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Tageblatt fürMe Stabt Aue anb Umg^bmrg» »rsch.int täglich Nachmittag«, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Mpnat ftei in« Hau« rO Psg., auSwärl« 25 Psg. — Mit »er Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" »Psg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.4V Mark. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. verautwartllcher Redakteur: Gruft Funk«, Aue sErzgebirge ! Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. »re Zeile SO Pfg: «ei 4 ma«srr «usnähme »v/. Rabatt. -- Beh größere« Jgforateu >. mehrmaliger Aufnahme höherer, Rabatt Eährt- Aste Pystgnjtqlten «nd Landbrisftrager nehmenBesteuungcn an. Nr. 214 Freitag, den 24. November 1899. 12. Jahrgang. 10ö. Sitzung vom 20. November. Tagesordnung: Schutz des gewcrblihen Arbeits verhältnisse», 2. Lesung. Bei 8 1 nimmt zunächst da- ' Wort Abg. Büsing (nl,), um die Anträge seiner.Frak-' tion zu besürworten. — Abg. Frhr. v. Stumm (Rp.) - empfiehlt seine Zusatzanträge, welche auf höhere Strafen hinauS-gingen, al» der Antrag Büsing sie enthalte.— Präsident Graf Ballestrem bringt den Antrag des Freiherr« von Stumm auf KommilsinnSüberweisuyg -fofott-ur Abstimmung. Der Antrag wird mit großer - Mehrheit abgelehnt, da außer der Rechten lediglich etwa dit Hälfte der Nationalliberalen dafür stimmen. 'Nunmehr ref. der Referent über zur Vorlage eingegan gene Petitionen, und sodann wird in der Beratung DeStz I sortgefahren. Abg. Lieber (Ztr.) erklärt, seine Par- tei habe früher die Erklärung abgegeben, daß sie Gegen- vorschläge machen würde, um da» Koalitionsrecht auSzu- - bauen. -Sie habe auch einen Entwurf ausgearbeitet. In-welcher Richtung sich dieser bewegt habe, ergebe -sich au» Her Stellung des Zentrums bei der Beratung ^-deS bürgerlichen Gesetzbuches zu der Frage der Auf. '^Hebung des VerbindungSverbotS. Hier aber finde das Zentrum die Aussicht aus Annahme seiner Vorschläge völlig zerstört. Unter diesen Umständen verzichte es auf seine Vorschläge, und sei das Bedürfnis nach Kam- - pensationen fortgefallen. (Große Sensation.) — Staats- sekretär Graf Posadowsky seiwegt): Ich stelle fest, daß durch den vom Hause soeben gefaßten Beschluß unter taffen worden ist, was der Sitte des Hauses entsprach «nd auch bisher Sitte der Höflichkeit war. (Lebhafte - Unruhe.) ES ist bisher bei allen wichtigen Vorlagen -Gebrauch gewesen, sie einer Kommission zu überweist«. -(Rus des Abg. Singer: DaS ist doch Sache drS Reichs tag»!) -Graf Posadowsky (in überlautem Tone fort- fahrend) : Sie werden doch gestatten, daß ich meine - Ansicht ausspreche! Unter den Augen der Behörden »find empörende Fälle von Vergewaltigungen vorge- -ckcmmen. Die Arbeiter wollen und müssen geschützt werden gegen den maßlosen Terrorismus namentlich des StrrikpostenstehenS. Mit der Sozialdemokratie ist nicht zu rechnen. An eine Mauserung derselben -kann man nicht glauben, sie muß alles negieren, was von .der Regierung und den bürgerlichen Parteien kommt. Sie hat ja auch in Hannover erklärt, daß sie an ihrem Zielen festhalte. (Rufe des Abg. Singer: Sehr richtig!) — Abg. Heine (Soz.) erklärt, daß seine Freunde auf das Wort verzichten wollten, damit der Eindruck der imponierenden Aeußerungen des Hbg. lieber nicht geschwächt werde. — Aba. oo» LoebeN (kons.) meint, wenn die Vorlage auch in einzelnen Be- stimmungen zu Bedenken Anlaß gebe, so sei doch die Stellung des Zentrums dem Anträge auf Kommissions beratung gegenüber tief bednuerlich. - Staatssekretär Gras Posadowsky entgegnet, es habe ihm fern gelegen, sich eiwa in einer konfliktslüsternen Stimmung in die Geschäfte des Hauses <zu mischen. Redner verweist nochmals auf den Terrorismus. Die Regierung komme, auf Wunsch, und bring« dies Gesetz und da würdige man es nicht einmal der Ehre einer kommissarisch«» Beratung. —7 Abg. RoMnger (Els.) spricht kurz gegen die Vorlage Die Stumm'schen Amendements zum Anträge Büsing werden abgelehnt, desgleichen ^er An trag Büsing und schließlich K 1 her Regierungsvor lage. Sämtliche übrigen Paragraphen der Vorlage Herzog vonsLonnaught und die Mitglieder -er deutschen Botschaft an Bord der .Pacht. — Um Wb 12 Uhr trat daS:KnisNpaa,r mit den Pri,nzen LHkar und Äug. Wilhelm.dik-Fahrt nachMndsor./stn, wo. e»,,»Mj2 Uhr eintraf. — Die, Ankunft des Kaisers in England bot saft.sämtlichen.englischen Blättern Stoff zu .warmen Begr>"ßungSartistln. — Während hie.3)egrüßnngSartike! also xecht hepzlich ,gehalten sind, untexdrücken die.ersten Londoner, Blätter nicht «in . Unbehagen darül er, daß man in,Deutschland mit großem Aufwand 0 m Pych- druck und Deutlichkeit. demBesyche jegliche politische Bedeutung, ausdrücklich.abzusprechen für nötig trachtet. * Windsor 2l. November. Während.gestern Nach mittag di« Königin in Begleitung der Prinzessin, von Wales und der Herzogin von Uork eine Ausfahrt machten, ging der Kaiser mit dem Prinzen von Wales und dem Herzog von Lonnaugyt im großer. Parke spazieren. * Der RetchSsyg ,hat,qm ,Montag in zweiter Lesuug wie wir bereits an der Spitze mitteilen konnten, den Gesetzentwurf, betr. den Schutz des gewerblichen Arbeit-Verhältnisses grgen-die Stimmen der Rechten sie der Begutachtung des StaatsmintsterS unterbreitet worden find. abgelehnt. Gutem Vernehmen nach sind die-Gesetzentwürfe über die privaten Versicherungsunlernehmungen und werden ebenfalls abgelehnt. Der 8 11 spricht die Aufyebung des tz 153 der Gewerbeordnung aus. Da die Rechte-auch für diesen Paragraphen stimmt, ent steht link» große Heiterkeit, von den sozial emvkratischerrl über die WaarenhauSfteuer so weit auSgearbeitei, daß Bänken hört man Händeklatschen. Präsident Graf Ballestrem rügt dies. — Auch Einleitung und lieber- schrist der Vorlage werden sodann abgelehnt, damit ist also die Vorlage gefallen. Präsident Gras Balle strem wendet sich gegen die vom Abg. Molkenbuhr (Soz.) gemachte Bemerkung, die Regierung habe im- * Köln- 21. November. Die .Köln. Zig." erhält einen Bericht au» Kapstadt vom 1. November, wonach dort zu einer allgemeinen Erhebung alles reif sei. plizite etngestanden, die Unwahrheit gesagt zu haben. Der Abg. Molkenbuhr wird dafür zur Ordnung gerufen. -er pstttifetzen wert. Deutschland. * Die Pacht „Hohenzollern" mit dem Deutschen Kaiserpaar an Bord traf am Montag kurz nach 10 Uhr im Hafen von Portsmouth ein, der ein glänzendes, reich belebtes Bild bot; an den Ufern drängte sich eine große Menschenmenge. Gleich nachdem die „Hohen- zollern" beim Werft angelegt hatte, begab sich der A u S la nd. * Wien, 21. November. Wie in Majorität-Krisen verlautet,, hat der Kaiser den Führern, der ^Rechten .bei der Audienz die Versicherung gegeben, daß da» Eabinet Clary nach der Wiederherstellung , parlamentarischer Verhältnisse zurücktreten und ein Eoalitionsministerium einsetzen.werde. * Südafrika. Der Plan,des Generals Büller wird jetzt erkennbar. Ein Teil seiner Truppen .wirk- nach Kimberley vorgeschoben, um diese Stadt zu entsetzen, der .andere-Teil .soll ..den: eingeschloffenen General White Hilfe,bringen, um später ,mit einer dritten Ab- ezienrätinnstt erzwungener Ruhe ihrer Lippen verriet die innere wenn Fräulein Rau- r bFri« i Am Ziels. Roman von B. Fe ld er«. dv Mit höflichem Gruß verließ er den Laden, ein spötti- usche»: - triumphierendes Lächeln umzuckte seineLippen. „Klau- tPM- ist ein Esel/ murmelte er. ^Der Souffleur weiß «icht» d,d« >Mill-nicht»-verraten, aber seine Frau kennt da» Ge- -isbtimni»^'«» brennt ^thr auf-der Zunge. Ich werde hinge- den, wenn der Mann nicht zu Hause ist, wir beide ver- äOehm rmn» schon, da» haben ihre Blicke mir schon verra- „Die Sonde schinerzt immer, ,,aher.ye,>uuß.eingesührt werden,vwenn.eiye Munde geheiltwerden soll," fuhrEain- chardmitischarfer.Betonung fort. »Herrpom PötUing hat .vielleicht geglaubt, Hiev «in gute» GeschM.machep,zuOn- .nen, ein , mngeS Mädchen , kann man durch feurige Liehe»- -- schwüre leicht bethüren." <Hnlti: ein!"- unterbrach Hilda ihn zornig, ^zwischen -Herrn «von«-Köstling und mir ist lein Liebe-wort gewech- seit worben, ich, darf und werde nicht: dulden,, dgß Dnihn unehrenhafter Absichten, beschuldigst/ ^Svutvar e» also nur eine Vermutung," wandteder Bankier sich begütigend zu seinem Sohne, »diese Vermut- ung mag allerdings nahe gelegen,,haben, da» entschuldigt Deine unbegründete Anklage." ^Die tch , um i so weniger verstehen! kann, da Du mit Herrn von - Göttling befreundet bist/, fügte Hilda Hinz», -ich. erkläre woch einmal, daß jch den Baron von Dorn- berg nicht.liehe/ „Und , ich, wiederhole meine Antwort/ unterbrach ihr l8ater, ste,i«un »och einen schärferen Ton anschlagend. «Ach- -test Du den Herrn? Ist eriDir, al» Gesellschafter nicht an- -genehm? 'Mußt,Du, .nicht, zugeben, daß er liebenswürdig HL-und' «dle k 'Charaktereigenschaften besitzt?" „Mehiese Fragen muß ich bejahen/ erwiderte Hflda leise, ustd ein ttefer Seufzer, den sie nicht unterdrücke» konnte,-fplattdiesen Worten. „Ich ahich wünsche diese Verbindung nicht/sagte Ara» Räuschmbiffch Mt einem trotzigen Zurückwerfen ihre» schö nen Haupte». „Mir ahnt, daß Hilda kein Glück in ihr siv- den wiW/ Der^lAoMmerzienrat hatte die Brauen unwillig zusam- mengezogen, «n seine Lippen, die sich aufeinander preß- " " - - -«mschloffener Zug. ^Bon Ahnungen, tändigen Grunde» entbehren, will ich »den »-Hause» nicht.abhängig: machen/ erwt- ms und schnetdend, daß seine Angehörig« „Sie bleibt aber immer eine Mißheirat, - mW als solche, wird die Familie Dörnberg diese Heirat betrachten/,-be-, merkte die Kommerzienrätin vorwurfsvoll. „Durchaus nicht/ antwortete ihr Gatte, „Baron Theo Hat mir persönlich erklärt, er wünschte diese Verbindung." „Er selbst hat das gesagt-?" fragte sie ungläubig. - „Er selbst/ nickte der Kommerzienrat, dessen Lippen ein triumphierendes Lächeln umspielte. „Dieser Erklärung gegenüber konnte-ich mit leichtem Herzen meine Zustimm ung geben, ich sehe keine Hindernisse/ die vor der Ver lobung noch überwunden werden müßten!" „Und wenn ich nun mein Jawort verweigere, Papa?' fragte Hilda, der -Matter einen bittenden Blick zuwerfend. „Aus weichen Gründen?" erwiderte ihr Vater. „Mein Herz fühlt nicht» für den Baron." „Bah, Du bist noch sehr jung," scherzte er, „die Liebe "wird sich bald eiNfinden, wenn Du Dich mit dem Gedan- - ken befreundet hast, daß Baron Waldemar Dein Latte werden soll. Bedenk« doch die glänzende Parste, um welche man-Dich beneiden wird. Baronin Hon Dornberg l Reizt da» nicht.Deinen Stolz?" „Nicht der Verstand allein, auch da» Herz will gehört werden/ warf«-die 1 Kommerzienrätin nstt erzwungener Ruhe ein,« und nur-da» Zucken ihrer Lippen verriet die .innere Erregung. „Wenn Hilda da» Bild eine--anderen Mannes im Herzen -wägt, dann dürfen wir sie nicht zwingen, eine ^Heirat zu schließen, die sie unglücklich machen muß. „Da» Bild--«ine» anderen Mannes?" kam Eginhard /einer Erklärung -Fetner Schwester zuvor. „Wenn dleser - Mann Herr von Göttling sein sollte,so würde ich die Ber- »wruna Hilda» ttef 'bedauern, aber zugleich auch entschie den Einspruch' dagegen erheben. Der Fluch ber Lächerlich- Würde auf .«unser Hau» fallen, ! fchenbusch ihren Muflklehrer heiratete I" - ^Eginhard!' ueief. Hilda entrüstet, aber vor dem stven- gen, prüfenden Blick de» Pater» senkten sich unwillkürlich "tPrOMMtwint. igenselnePerson ? gwhurd, nund tn „And nun da» neueste," sagte der Kommerzienrat mit wßwUbestrahlender Miene, nachdem da» Dessert in den --äfthWeven silbernen Schüsseln ausgewogen war und der Die ne» sich wieder entfernt hatte. „Baron Waldemar v. Dorn berg chat-vorhin um Deine Hand geworben, Hilda, ich bihoße/ 's diese Mitteilung -wird Dir Freude bereiten." ä Lte»fchien indessen nicht der Kall zu sein; denn Hilda -vchteKden -Blick starr und mit dem-Ausdruck der Bestürz- n»ng"ouf den Vater geheftet, and/auch über da»- schöne -lMuilttz de» -Mutter glitwn-Schatten -de» Unmutö^währrnd Eginhard sichtbar erfreut dem Vater zuntckte. -SchHabe dem Herr» Baron keinRecht dazugegeben/ '»OUtwortetosie mit vibrierender Stimme. ^Er^hat in dieser Angelegenheit- gehandelt wie ein b-Ghrenmana/ fuhr der Bankier fort, ^bevor rr Dtv-die iMWbeidende 'Frage- vorlegte, wvllw er sichdw ZastimM' «mg der Ettern sichern. Deine» Jawort«» scheint «r. dbri- »ißevbngtttSß igu sein, und ich wüßte auch aicht, »»»halb er^ daran zweifeln könnte. Auf den Bällen war er-stet», Hein bavortzngler - Tänzer, Du hast -ihu an einige»'Abenden so -ß«h» »u«gezeichnet, daß e» auffallen mußte/ .. gDavou abgesehen, läßt sich auch «, ä«icht! dab mtudeste einwenden/ sagw Ej, .. b«a Blicke, der diese wo»t«> begleitete, la» Htü»a-ein»emste Warnung. Mir?könn«n un» oie Verbindung k attt dieser hschangesihöUW FWttlt»-Ww »»WhV» sschnGt.