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14. Aov«SdexiiSstt. —— UM - Gras Elary mußte ZuHlft wte^Mörder" und Drohun gen mit geballten Fäusteü über sich ergehen lassen. * Rußland benutzt Äe Verlegenheit Englands in Südafrika, um im Trüben Zu fischen. E»^ hstt in aller Still« im Moskauer Militärbezirk eine Division Grena- die re kriegsbereit gestellt,^ die nach Persien bestimmt ist. Dort kämpfen bekanntlich seit einem Jahrzehnt englischer und russischer Einfluß um den Vorrang. * Petersburg, 10. November. Eine au» 42 Per sonen bestehende Abteilung von Freiwilligen ist gestern unter Führung de» früheren serbischen Offiziers Petrow von hier nach Transvaal abgegangen, um in den Rethen der Buren gegen England zu kämpfen. * Pari», 10. November. Da» Aktionskomitee der französischen Jugend hat bis jetzt 1818 Gesuhe von Freiwilligen erhalten, welche gegen England an der Seite der Buren zu kämpfen bereit sind; da» unter befinden sich 108 frühere Unteroffiziere und lü Reser veoffiziere. * Da» Blatt der französischen Militärkretse, das „Echo de Paris-, fordert die Regierung aus, darüber Aufklärung zu geben, wie die Beziehungen Frankreichs zu Rußland seien, da augenblicklich Frankreich in den Hintergrund geraten sei. * Pari», lO. November. ES geht hier das Gerücht, General White unterhandle mit General Joubert wegen der Uebergabe der Stadt Ladysmith. * In England wird weiter mobilisiert und ein neuer Geschützpark zu Belagerungszwecken nach Süd afrika geschasst werden. * London, II. November. Ein Armeebefehl macht bekannt, daß die einberusenen Reserven vor dem 20. November sich zu stellen haben. Ein weiterer Armee befehl ordnet die sofortige Mobilisierung der 50. In fanterie-Division für den Dienst in Südafrika an. * London, II. November. Ein , her wrragend.s Mitglied des Unterhauses erklärte einen» Berichterstat ter, die erste Folge des jetzigen Krieges werde unzwet- selhast die Einführung der allgemeinen A ehrpslicht in England sein. Sollte durch weitere Siege der Bu ren der Krieg in die Lauge gezogen werden, so in der Sturz der konservativen Regierung in naher Zu kunft sicher. * London, 10. November. Man bezweifelt hier, daß General White in Laoysmith die Munition aus gegangen sei; vielmehr sei ein« unhaltbare Lage durch die furchtbaren Verluste, die er erlitten, herbeigesühcr. * London, 10. November. Eine Depesche des Gene rals Buller aus Kapstadt von gestern Abend besagt: die Beschießung von Ladysmith mit weittragenden Geschützen wird fortgesetzt. Täglich seien einige Ber- luste zu verzeichnen, doch werde kein ernstlicher Scha den angerichtet. * London, 10. November. Amtlich wird gemeldet: Der Dampfer „Moor" mit den Generalstabsofsizieren des nach Afrika entsandten Armeekorps an Bord ist heute früh in Kapstadt eingetroffen. * London, 10. N «vember. Den „Times" wird aus Lourenco Marques vom K. November gemeldet: In der Delagoabai halten sich zahlreiche Geheimpolizisten auf, welche über die britischen Reichstruppen Erkundi gungen einziehen. — Der Telegraphendraht zwischen der Delagoabai und Pretoria ist nicht abgejchnitten, sondern während eines Orkans zerstört worden. * Colenso ist im Besitz der Buren, so wird von der englisch-offiziösen Telegraphenagenrur Reuter be stätigt. * Kapstadt, 10. November Im ganzen Norden > Auttthalzeitug. der' Kolonie beginnen die Afrikander zu den Buren überzugehen. D* * IN 8 Das Zentralkomitee der deutschen Be-etne vom Roten Kreuz hat den Beschluß gefaßt, a"e deutschen LandeSoereine zu der Veranstaltung von Sammlungen für die deutsche HtlsSthättgkeit unter dem Roten Kreuz im Transvaalkriege auszusordern. 8 Feuersbrunst. Ein großer Teil der Anlagen des Stahlwerks des Georg-Marien-BergwerkS- und Hültenveretns rn Osnabrück wurde durch eine gemal- tlge Feuersbrunst zerstört. H Glatz, II. November. In Nentwigbusch bet EllerSdors wurde tue 20jährige Dienstmagd Atttg aus Schlegel ermordet ausgesunden. Der Schädel ist total zertrümmert. Der Mord wurde anscheinend auf der Ehaussee verübt und dann die Leiche in den Wald ge- schleppt. Bon dem Thüter fehlt bis jetzt jede Spur. 8 Straszourg t. E., II. November. Die von ver- schieoenen Blattern gebrachte Meldung über die Ver haftung zweier Personen wegen Verdacht» der Spw- nage bestätigt sich. Beide Verhaftete sind Reisende. Der eine, Dobow, ist Schweizer, der andere, Loyr, Elsässer. Dte Verhaftung erfolgte hier aus offener Strage. tz Elbing, ii. November. In Cartyaus wurde bei der Kovtrolloerfammlung em Zimmermann lm streit mit einem Kontrallpslichngen erschlagen. Der Müroer wurde verhaftet. z Berlin, ii. November. Gestern Abend ist, wie der j,Lvtalanzeiger" berichtet, em weiterer Geldfuno auf bem Jerusalemer Kirchhofe gemacht worden. Er bestehl aus zwei mit dem Stempel der Deutfchen Bank versehene Rollen von je LOO Mark Inhalt. 8 Einer» gräflichen Selbstmord verübte der Gast wirt Andreas xoever aus der HumboldtSyöye bei Gab lonz. Er hat sich in einem Ansalle von Geistesstörung niil einem scharfen Rasiermesser den Lew.ausgeschnitten, Ivoag die Eingeweide yerovrtraten. Unter den grau lichsten schmerzen ist er gestorben. Ausland. 8 Yvonne (Frankreich), II. November. Gestern Abend 0 Uhr 59 Min. wurde hier ein sehr starkes Erdbeben verspürt. Die Bevölkerung fluchtete erschreckt aus die Stragen und Platze. * 8 Böymlsch-Brod, II. November. Der hiesige Stadt- rarh verweigerte die Einquartierung der zur Aufrecht erhaltung der Ordnung hier eingetrvffenen Eompag- iiie Infanterie. Die Soldaten mußten zwangsweise in einem Gasthofe einquartiert werden. tz Zurich ii. November. Beim Brande eines Bau ernhauses erlitt eine ganze Familie samt den Kindern und deut Vieystand den Flammentod. 8 Gattennivrd aus der Bühne. Aus der Bühne eines Theaters in Montevideo (Italien) hat der Schau spieler Gianlorenzi seine Gattin, die bildhübsche Schau spielerin Aurelia Gianlorenzi, erstochen. Kurz vorher halle er sie bei einem zärtlichen Zusammensein mit einem Kollegen ertappt. Der Mörder ist entflohen. 8 London, II. November. Das auf der Fahrt von Hüll nach Landskrona befindliche Schiff „John" ist in der Nordsee gesunken. Der Kapitän und der Steuer mann wurden gerettet. 12 Matrosen ertranken. 8 New-Kork, 10. November. Ein Personenzug Nr. LOS. der Michigan Zentral Ratlroad ist gestern Abend bet Lasalle entgleist. Es heißt, daß 82 Personen g«. tütet und 60 verwundet worden seien. Aus Aue und Umgebung. Aue, den II. November 189S. — Vier Abonnements-Konzerte mit aus 40 Mann verstärktem Orchester und Zuziehung von hervorragen den Solisten veranstaltet die Stadtkapelle diesen Win ter. Das I. Konzert findet im Dezember statt. All« vier Konzerte tosten reservierter Platz 4 Mk., nichtreser- vierter Platz 3 Mk> An der Kassc 1.25 Btt. und I Mk. Der Verkauf der BilletS beginnt morgen. — Herr Landtagsabgeordneter Vtzebürgermetster Bochmann hier wurde in der Ständekammer in die ginanzdeputation gewählt. — Konzertgesellschast Aue. Heute Montag, den 13. Nvvember Pohle- Konzert im Hotel „Blauer,Engel". — Für die nächste (13.) Generalversammlung de» Sächsischen Lehrervereins ist Plauen i. V. in Aussicht genommen. — Gemeinsame Ortskrankenkasse. Außerordentliche Generalversammlung Montag, den 20. November a. l., abends 8 Uhr im Restaurant „Wettinerhof", Aue, wozu die Herren Vertretcrder Arbeitgeber und Arbeit nehmer eingeladen werden. Tagesordnung: I. Nach- trag zum Kasfenstatut. 2. Ausstellung einer Gehalt»- staffel für Kassenbeamte und deren GehaltSsrage. 3. Nachwahl eines Mitgliedes zum Rechnungs-AuSschusse. 4. Eingänge. — Eisenacher Lotterie. Allen Interessenten zur Nachricht, daß die Gewinnliste eingetroffen ist und zur Einsicht in unserer Expedition ausliegt. — Ein großartiger Sternschnuppensall wird diese Nacht stattftnden. Ueberall, wo der Himmel klar ist und der Mond sich zum Untergange neigt, wird man, besonders in den Stunden nach Mitternacht, eine große Anzahl von Sternschnuppen er blicken. Dieselben sind von besonderem Interesse, weil sie den ungeheuren Schwarm bilden, mit welchem die Erde im November d. I. zusammentreffen wird und den sie alsdann etwa fünf Stunden lang durchsetzen muß. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es sich um den großartigsten Sternschnuppensall handeln, der, so weit menschliche Auszeichnungen reichen, dagewesen ist. — Gemäß 8 l4 Absatz 3 des PserdeaushebungS- reglements vorn I. April 1809 wird bekannt gegeben, daß von der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg Herr Fabrikbesitzer Gustav Müller in Mtttweida als stell vertretendes Mitglied der Pferdemusterungskommission für die Amtsgerichtsbezirke Schwarzenberg und Johann georgenstadt aus die Zeit bis zürn 31. März IV05 verpflichtet worden ist. — Der außerordentliche Staatshaushalt-Etat Sachsens weist em Erfordernis von 112 783 186 Mark aus, die nach den» beigegebenen Entwürfe des Finanz, gesetzes für 1900/01 mcht durch Anleihe gedeckt werden sollen, sondern mit 18 175 908 Mark aus dem rech nungsmäßigen Errragsüberschusse bei dem ordentlichen Staathaushalt der Finanzperiode 1896/97 und mit 94 607 277 Mark aus den sonstigen verfügbaren Be ständen des mobilen Ltaatsvermögens. U. a. sind ein gestellt : Neu- und Umbauten für die neu zu errichtende 5. Kreishauptmannschast in Chemnitz 2 035 000 Mark; Baulichkeiten beim Elsterbade (u. a. 2 Villen zur Unter bringung von Kurgästen) 257 486 Mark; Neubau des Ständehause; 3. Rate 2 000 000 Mark; Vermehrung Die Mutter lebte von ihrer Pension, zwei Brüder Willi bald», die beide Offizier wären, verlangten monatliche Zu schüsse, um standesgemäß leben zu können, eine Schwe ster befand sich noch bei einer Tante, bei der sie einige Jahre zugebracht hatte, da die Generalin die Kosten für ein Pensionat nur ein Jahr lang erschwingen konnte. Sie lehrte nun auch demnächst in» elterliche Hau» zurück und mußte dann in die Gesellschaft eingeführt werden; die Mutter berechnete schon jetzt die vermehrten Ausgaben, eine unruhige, sorgenvolle Zeit stand in Aussicht. 12 Durste Willibald unter solchen Verhältnissen an die Gründung de» eigenen Herdes denken? War e» nicht seine Pflicht, die Mutter zu unterstützen, sobald die Umstände e»ibm möglich machten? Wenn seine Oper durchschlug, f» durfte er wohl mit einiger Sicherheit darauf rechnen, baß sie ihm klingenden Lohn eintrug, aber seine Zukunft konnte er nicht darauf bauen, er wußte nur zu wohl, wie bald auf diesem Gebiete auch da» beste Werk vergessen war. Mit diesem Gedanken beschäftigt, erreichte er endlich die Wohnung seiner Mutter, die in der ersten Etage eines vor- Nehmen Hause» lag. Mochten auch Gorgen manche Stunde verbittern, der äußere Schein mußte gewahrt werden, die Generalin von Düttling hielt da» im Interesse ihrer Kinder für ihre Pflicht. Die früher« Pracht war freilich verblichen, aber nur «in scharf beobachtendes Auge konnte da» entdecken, und niemand Ivar f» taktlo», eine spöttische Bemerkung darüber zu machen. Willibald fand im traulichen Wohnzimmer sein Abend- brat auf dem Tische, die Generalin, eine stattliche Dame mtt energischen Zügen und sllbergrauem Haar, war eben «üt der Lektüre eine» inhaltreichen Briese» beschäftigt. -Robert IP Premier geworden" sagte sie, nachdem sie den Sohn begrüßt batte, „leider kommt er zu einem ande- re» Regiment, rn eine klein« Garnison, wer weiß, wie ftmge er dort bleiben muß l" „Leider?" fragte Willibald erfreut. „Ich sehe darin str Dich «inen Vorteil; in der kleine« Garnison wird Ro bert mit einer geringeren Zulage durchkommen können, und sein Sold ist ja nun auch erhöht." „Kind, das kennst Du nicht," seufzte die Mutter. „Die Solderhöhung ist nicht der Rede wert, Robert schreibt aus führlich über das alles. Die Ausgaben bleiben dieselben, ich fürchte sogar, daß sie in der kleineren Garnison wach sen werden. Andererseits wird ihm die Möglichkeit, eine reiche Heirat zu machen, in weite Ferne gerückt, und aus diese Möglichkeit habe ich stet» meine Hoffnung gebaut. Ein armer Lieutenant bringt e» selten weit, mein lieber Willi, und ist Wanda wieder hier, so werde ich Deinen Brüdern die bisherigen Zuschüsse nicht mehr geben können." „Vielleicht kann ich dann in den Riß eintreten," sagte Willibald, während er sein einfache» Abendbrot verzehrte; „meine Oper wird in der nächsten Zeit aufgeführt, schlägt sie durch, so bin ich ein gemachter Mann, alle großen Thea ter müssen daun die Partitur von mir kaufen und mir für jede Aufführmig eine bestimmte Summe zahlen." „Und wenn Deine Hoffnung sich nicht erfüllt?" fragte sie, indes ihr Blick voll Besorgnis auf ihm ruhte. „Das fürchte ich seit dem heutigen Abend nicht mehr," erwiderte er, den Taktstock, den «r au» der Tasche hervor geholt hatte, auf den Tisch legend. „Du hättest nur den Beifallssturm hören sollen, mitdem der Gesangverein heute nach der Generalprobe mir lohnte! Diesen Laktstock ver ehrte er mir al» Zeichen seiner Anerkennung, ich empfing ihn au» den schönen Händen de» Fräulein Rauschenbusch." Die Generalin betrachtete da» kleine Kunstwerk, ei« frohes. Lächeln umspielte ihre Lipp«. „Da» Urteil de» Ge sangverein» darf Dich nicht beirr«," sagt« -e, „er ftngt nur Bruchstücke au» der Oper." „Das sage ich mir selbst, klebe Mama, dennoch bars diese Anerkennung mir Hoffnung Einflüßen." „Hilda Rauschenbusch war kürzlich «och Deine Schüle rin," fuhr die Generalin mtt. «1»«» forschende« Blick fort, „weshalb ist sie e» nicht mehr?" Willibald legte Messer und Gabel Pt» «mb schob d« Teller zurück, dann fuhr er mit den Händen einige Male durch sein lange» Haar. „Weshalb?" erwiderte er. „Weil ich mich zu verraten fürchtete. War ich mit dem Mädch« allein, so konnte ich meine Ruhe nicht mehr bewahren, oft schwebte mir das Geständnis meiner Liebe auf den Lip pen, was wäre die Folge gewesen, wenn ich da» unüber legte Wort gesprochen hätte? Der Herr Kommerzienrat würde mir mit Hohn die Thür gezeigt haben, Hilda wär» gezwungen worden, aus dem Gesangverein auszutret«; diesen Eventualitäten durfte und wollte ich mich nicht au»- setzen." „Und weshalb solltest Du nicht um die Hand dies« Mädchens werben dürfen?" fragte die Mutter. „Da» ein zige, was Hilda Rauschenbusch vor Dir voraus hat, ist ihr Reichtum; unser Name und unsereFamiliestehen ebenso hoch, vielleicht noch höher. Wenn Du ein berühmter Man» bist, darfst Du an jeder Thür anklopfen, und Dein adelig« Name fällt doch auch in die Wagschale." „Ruhm und Adel, was gelten sie dem Bater Hilda» k" versetzte Willibald, mit ungläubiger Miene da» Haupt schüt telnd; „der reiche Bankier rechnet mit anderen Faktor«, er wird mich fragen, woher ich die Mittel nehmen wolle." „Du urteilst vielleicht zu scharf über ihn/fiel die Ge neralin ihm in die Rede; „hat er nicht auch eine Künstle rin geheiratet? Hilda» Mutter wird auf Deiner Seite sein, davon bin ich überzeugt, »nd dem Willen seiner schön« Gemahlin wird der Kommerzienrat sich fügen müssens Wenn Hilda Deine Liebe erwidert, so ..." „Ich wage nicht, sie zu fragen," fuhr er fort, „von ihr einen Korb zu empfangen, wäre mir schrecklich. Leut» abend begleitete ich sie auf dem Heimwege, der Dien« war ausgeblieben; ihr Bruder, der sie abholen wollte, be gegnete un» unterwegs. Ich komme mit dem Lieutenant Rauschenbusch oft zusammen, er war immer freundlich «G zuvorkommend gegen mich, aber heute abend behandelt» er mich so vornehm kühl, so auffallend von oben herunter daß ich mich tu tiefster Seele verletzt fühl« «mßte." Gsrtsetzung folgt^ j ?