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der zur und Gebrauches von Fälschungen vor ein "les am , 'effent- lichkeit im Prozeß gegen Picquart soll während ' " " -gen gewisser Organe der ftanzöfischen >r- Am N»ravrr»d der Kochxett. 27) Roman von Helen« Stökl. . Frankreich. * Der Mmster für die Kolonien ermLchtigte Frau DreyfuS, ihrem Manne ein Telegram« zu senden. Das Telegramm soll an den Gouverneur von Guyana gerichtet werden, der '«S auf direktem Wege an DreyfuS gelangen lassen wird. * General Aurlinden unterzeichnete den Befehl, nach welchem Picquart wegen Fälschungen und G<" "7 _ Kriegsgericht zu stellen ist, welch« 12. Dezember zusammentreten soll. Die Q lichkeit im Prozeß gegen Picquart soll währen der Aussagen gewisser Organe der französische Geheimpolizei m der Angelegenheit deS Rohi postbriefeS ausgeschlossen werden. *Jn der Kammer wurde heute der Entwurf eines von zahlreichen Deputierten unterzeichneten Antrages verteilt, der eine Herabsetzung der militärischenDienstzeit auf zwei Jahre bezweckt. (Dem Senat liegt ein gleicher Antrag schon vor.) Italien. -Bei Eröffnung der Anti-An archist enkonferenz in Rom waren am Donnerstag mit Ausnahme einiger Delegierten, die nicht eingetroffen find, sich aber entschuldigt haben, die Abordnungen aller europäischen Mächte zugegen, welche die Einladung zur Konferenz angenommen haben. Zum Vorfitzenden wurde der italienische Minister des Aeußeren Canevaro gewählt. Die Konferenz, in der alle europäischen Staaten vertreten sein werden, wird ungefähr vierzig Mitglieder zählen. Man nimmt an, daß die Arbeiten der Versammlung nicht länger als einen Monat dauern, somit wahrscheinlich noch vor Weihnachten beendet sein wer den. Den einzelnen Delegierten der Regierungen wird volle Freiheit eingeräumt sein, Anträge em- zubnngen und auch solche Fragen anzuregen, die sich nicht unter den seitens der italienischen Regierung der Konferenz vorzulegenden befinden. Es wird erwartet, daß die Konferenz mindestens zum Beschlüsse, engere Beziehungen zwischen den Polizeibehörden der Staaten behufs Ueberwachung der Anarchisten zu schaffen, sowie zu der Vereinbarung, daß alle anarchistischen Verbrechen als gemeine zu behandeln seien, führen werde. Man hegt jedoch die Hoffnung, daß es gelingen wird, auch bezüglich anderer Punkte zu einem Einvernehmen zu gelangen. — Die Mitglieder der Konferenz werden vom König und der Königin empfanget werden. Dagegen wird im Hinblick auf den ernsten Charakter der Kon ferenz von der Veranstaltung der Feftlichkeiien, wie sie sonst bei ähnlichen Anlässen üblich sind, abgesehen werden. * Die Hindemisse, welche der Errichtung einer türkischen Gesandtschaft beim Vatikan im Wege standen, sind nun weg geräumt, und ist, dank der Vermittelung Deutsch lands, zwischen der Kurie und der Pforte im Prinzip ein vollständiges Einverständnis erzielt worden. Auch Frankreich verzichtet auf weitere Opposition. Die Errichtung einer türkischen Ge sandtschaft beim Vatikan und die Erhebung ' apostolischen Delegatton in Konstantinopel Nuntiatur wird gegen Neujahr erfolgen. Spanien. * Die Königin-Regentin hat ein Dekret unter zeichnet, durch das die Emission einer vier prozentigen inneren Anleihe von einer Milliarde Pesetas genehmigt wird. Rußland. * Der neue Kriegshafen inLibau ist jetzt fertig und der größte Teil der baltischen Flotte wird demnächst von Kronstadt nach Libau übergeführt. Während die russische Ostseeflotte bisher in Kronstadt jährlich drei Monate im Eise eingeschlossen war, kann fie in Libau das ganze Jahr ungehindert ein- und auslaufen und ist der deutschen Küste fast um hundert Meilen näher. Der neue Hafen erhielt den Namen Alexanders NI. Ein zweites Hafen bassin ist bereits im Bau begriffen. (Schade um das schöne Geld! Nach der Abrüstung werden ja die Kriegshäfen überflüssig.) *Jn militärischen Kreisen verlautet, daß die Besatzung in Russisch-China Anfang streng überwacht und durchsucht werden würden. Er hielt Berlin als Groß- oder vielmehr Welt stadt für den Ort, der verhältnismäßig die größte Sicherheit bot." „Darin hatte er recht," bemerkte Mellien; „Sie schrieben mir aber doch von Spanien aus?" „Auf diese List war Doktor Wellner ver fallen, um uns ohne Anffehen Geld zu ver schaffen. Wir hatten mit Schrecken bemerkt, daß wir beobachtet wurden, und hielten uns nicht mehr für sicher in Berlin. Ich konnte nicht direkt an Sie schreiben, ohne meinen Aufenthalts ort zu verraten. Da wir mit Spanien keinen Auslieferungsvertrag haben, so machte ich glau ben, daß ich dort sei, um meine Verfolger von mir abzulenken." „Wen verstehen Sie unter Ihren Ber- folgern?" „Ich kenne ihre Namen nicht. Ich ver- mute, daß es von Alfred Benton beauftragte Leute waren; jedenfalls befand sich dieser schür- lischt Braun mit darunter." „Wer ist Braun?" „Doktor Wellners Diener." „Sie sollen mir gleich sagen, wrShalb Sie diesen Mann für Ihren Gegner hatten, aber erst beantworten Sie mir eine andere Frage. Wurden Sie und Fräulein Wellner unter Ihrem wirklichen Namen gekaut?" „Natürlich!" „Mer Sir nannten sich Baumayn? Wie um de« Himmelswillen kamen Sie auf die Idee?" Man fragte mich nach meinem Namen, ali^ gelassen werden. Bei so zahlreichen Gasbe hältern, ist es nicht ratsam und kaum durch führbar, auS allen ein solches Raummaß an Gas auszulassen, daß in Summa der GaSauS- laß dem Gewichtsverlust entspricht und die Gleichgewichtslage erhalten bleibt. Graf Zeppelin hat daher auf die Gesamtlänge des Zuges Manövrierhüllen verteilt, die, so lange fie mit GaS gefüllt find, die Kammern einzelner Trag- GaShüllen zum Teil einnehmen. Unter der ganzen Länge deS Fahrzeugs befindet sich ein Laufgang, von dem aus man auf Strickleitern nach allen Teilen des Luftschiffes gelangen kann. Entsprechend verteilt sind die Gondeln, die Be mannung, Passagiere, Betriebsvorräte, Lasten und Wasser aufnehmen. Das Wasser dient als Ballast, besonders zur Herstellung des Gleich gewichts zwischen den Fahrzeugen untereinander, was durch Pumpen und ein Rohrleitungssystem herbeigeführt wird. Die Luftfahrzeuge sind weiter mit Laufgewichten versehen, um den Luft fahrzug in eine wagerechte oder geneigte Lage zu bringen. Die Laufgewichte hängen an Flaschenzügen und sind außerdem mit zwei an den Enden des Luftfahrzngs laufenden Draht seilen befestigt. Bei Verschiebungen des Lauf gewichts auf einer unter dem Fahrzeuge be findlichen Laufkatze winden diese Drahtseile sich auf Schnecken auf oder ab, deren Windungen so berechnet find, daß die Drahtseile immer ge-K spannt bleiben. Es ist sehr wichtig, daß Graf Zeppelins Luftschiff sofort in einer Größe verwirklicht wird, welche dessen praktische Verwertbarkeit ermög licht. Freilich darf man sich über die Schwierig keiten, mit solch luftigem Koloß zu manövrieren, nicht täuschen, denn wir entbehren in dieser Be ziehung jeder Erfahrung. Mit der Erfindung eines Luftschiffes oder einer Flugmaschine an sich ist das Problem immer noch nicht voll kommen gelöst; die. weitere Erfindung bezieht sich auf den Lehrkursus, wie man diese Fahr zeuge am schnellsten und gefahrlosesten zu ge brauchen lemt. In neuerer Zeit find alle Forscher darin einig, daß avronauttsche Versuche an oder über einer Wasserfläche stattfinden müssen. Wenn also der Bau von Zeppelins Luftschiff am Bodensee erfolgt, so wird dieser weisen Vorsicht von dem Erbauer Rechnung gckagen. Uon Uah «nd Fern. Elbing. Der Mtpreuß. Ztg.' geht eine Mitteilung aus Braunsberg zu. wonach vor vier Wochen auf der Rückreise des Zaren aus Kopenhagen der von ihm benutzte Zug in großer Gefahr geschwebt habe. Ein Bahnwärter habe die am Wegübergange Böhmenhöfen - Lagetn befindliche Eisenbahnbrücke verbarrikadiert geftin- den. Mit Aufbietung aller Kräfte sei es dem Wärter gelungen, daß Hindernis zu beseitigen, bevor der Schnellzug, der dem Sonderzug des Zaren voranfuhr, die Stelle passierte. Der Bahnwärter sei infolge der Aufregung und Ueberanstrengung erkrankt und liege im Kranken hause. Recherchen seien angestellt, die mit großer Heimlichkeit betrieben würden. — Die Nachricht ist natürlich nur mit großer Vorsicht aufzu nehmen. Lauban. Die granulöse Augen-Entzündung greift in Oertmannsdorf immer weiter um sich. Es find sehr viele Erwachsene von der gefähr lichen Krankheit befallen worden. Bei einigen Kindern find schwere Fälle vorgekommen, bei denen eine Eiterabsonderung der Augenlider ein tritt. Man bringt den Ausbruch der Krankheit mit der vorjährigen Hochwasserkatastrophe in Verbindung. In Oertmannsdorf haben viele niedrig gelegene Wohnhäuser unter Wasser ge standen, das in den Wohnräumen große Mengen Schlamm absetzte. , Leipzig. In einem hiesigen Hotel hatte rin Mann Wohnung genommen, der sich für einen Geschäftsreisenden aus Chicago ausgab und nur französisch und englisch sprach. Dienstag abend bat er den Oberkellner des Hotels, ihm zwei amerikanische Noten im Gesamtwert von 150 Dollar zu wechseln. Dies geschah auch und bald darauf entfernte sich der Fremde. Jetzt hat sich aber herausgestellt, daß die Noten „Nicht eine Meuschersseele! Als das Dienst- ruLchrn .<nu..anderen Mmmen in mein Zimmer kam, sagte ,ich, daß ich heftiges Kopfweh habe, was wahrhaftig keine Lüge war, und daß ich nicht gestört zu sein wünschte. Dann versuchte ich es, an meine Braut zu schreiben." „Sie erwähnten schon einmal Ihrer Braut," unterbrach ihn Mellien; „ich vermute, Sie sprachen von der jungen Dame, die Ihre Frau werden sollte, aber ihren Tod auf so schreckliche Weise fand." Heinrich starrte ihn einen Augenblick ver wundert an, dann rief er lebhaft: „Es ist ja wahr, Sie wissen noch nichts davon! Nein, Herr Justizrat. Martha.Wellner verunglückte nicht, sie lebt und ist meine Frau." Mellien sank im Uebermaß des Staunens kraftlos in seinen Sessel zurück. „Fahren Sie fort," sagte er dann mit matter Stimme, „ich glaube nicht, daß nach dieser unerwarteten Nach richt noch irgend etwas im stände sein wird, mich in Staunen zu versetzen." „Ich erwähnte soeben." nahm Heinrichseinen Bericht wieder auf, „daß ich versuchte, an Martha Wellner zu schreiben und ihr auseinanderzusetzen, was geschehen war, es gelang mir nur schlecht. Ich gab zwar meinen Brief zur Poft, in dem ich ihr, jede Erklärung beiseite lassend, mitteilte, daß unsere Hochzeit ausgeschoben werden müsse; als ich aber ruhiger gewowen war, bangte mir vor der Wirkung, welche dieser unerwartete Pstttifche N«»dscha«. Deutschland. * Von seiner Orientreife ist: a« 26. d. da» Kaiserpaar in Potsdam wieder ringe- kosten und wurde am Bahnhof von den Prinzen und Prinzessinnen deS königlichen-HauseS, die zur Zeit in Potsdam weilen, der GeneraÜtttt und den Spitzen der PotSdaqm Behörden empfangen. * Während der AnwAnhest deS Kaisers in München ist durch dtrekk Besprechung -wischen ihm und dem Prinz-Regenten Luitpold über die Militär-Strafprozeßord nung volle Verständigung erzielt worden. Der Prinz-Regent hat in die Er richtung eines bayrischen Senats mit dem Sitz in Berlin beim obersten MilitärgerichtShof ein gewilligt. Dagegen hat der Kaiser Bayern das Recht der Ernennung des Vorsitzenden in diesem bayrischen Senat und des MilitäranwattS an demselben eingeränmt. -Der württembergischeMinister- Präsident von Mittyacht erhielt an läßlich seines 25jährigen Jubiläums als Minister des Auswärtigen und Minister des königlichen Hauses eine Menge Slückwunschbesuche, Schreiben und Telegramme vieler auswärtigen Fürstlich keiten, Staatsmänner und Korporationen. Der König kam zu persönlicher Gratulation auS Bebenhausen nach Stuttgart. Die Königin ließ dem Jubilar ein prachtvolle? Blumen-Arrangement zustellen. Der preußische Gesandte und andere Diplomaten gratulierten persönlich. * Der ,Reichsanzeiger' veröffentlicht die Ab berufung des Gesandten am Päpstlichen Stuhl Otto v. Bülow und seine Versetzung in den Ruhestand unter Verleihung des Groß kreuzes des Roten Adlerbrdens mrt Eichenlaub. * Zahlreiche Ausweisungen find in jüngster Zeit auch aus den Reichslanden erfolgt. ,Wolffs Büreau' meldet, daß es sich dabei um Ausländer handelt, welche entweder wegen gemeiner Vergehen Strafen erlitten haben, oder welche, wie die sämtlichen ausgewiesenen Italiener, als Anarchisten bereits aus der Schweiz ausgewiesen waren. Außerdem seien ein Professor der Sorbonne ausgewiesen, der schon in früheren Jahren geologische Aufnahmen ohne behördliche Erlaubnis gemacht, und ein Theehändler aus Basel, der mit 200 Mk. Geldbuße bestraft sei wegen Uebertretung von Vorschriften über das Heilverfahren. Oesterreich-Ungara. -Ein Besuch des Zaren in Wien wird vom Londoner ,Daily - Telegraph' für Anfang April angekündigt. Der Zar beabsichtigte ursprünglich, zum 2. Dezember nach Wien zu kommen, aber dieser Plan wurde m'olge Auf gebens der Jubiläumsfeier geändert; nun habe der Zar ganz aus freien Stücken den Wunsch . ausgedrückt, den Besuch nach Ablauf der tiefsten Trauer zu machen. Aus diesem Grunde werde dem Besuche in politischen Kreisen besondere Wichtigkeit beigelegt. * Der Tschechenklub des österreichischen Abgeordnetenhauses hat gegen den Kriegsminister mobil gemacht, weil dieser nicht dulden will, daß tschechische Reservisten bei Kontrollversamm lungen mit „säe" statt des vorgeschriebenen „hier" antworten. In einer scharfen Resolution wird das Verfahren der Heeresverwaltung als eine „Erniedrigung" der tschechischen Nation be zeichnet. * In Budapest scheint durch das energische Einschreiten der Polizei gegen die Studenten die Ruhe wieder so ziemlich hergestellt zu sein und auch die Opposition im Reichstage hat vor läufig auf weitere Grohthaten verzichtet. Als ein Nachspiel der erregten Auseinandersetzungen im Äbgeordnetenhause ist das parlamentarische Duellzu erwähnen, das zwischen dem Mmster des Innern v. Perczel und dem Abgeordneten Hillo auf Säbel stattfand und mit einer ziemlich schweren Verwundung des ersteren durch einen Stirnhieb endete. Es wird übrigens erzählt, daß durch die Vorgänge der letzten Tage das Ansehen des Ministerpräsidenten Banffy beim Kaiser ziemlich erschüttert worden sei — ob diese Gerüchte wahr find, muß dahingestellt bleiben. Die Gewährung der Vertagungsordre an Banffy zu beliebiger Verwendung spricht nicht eben dafür. Brief auf fie ausüben mußte, und ich beschloß, auf alle Gefahr hin selbst nach Neudorf zu fahren, ihr alles zu sagen und dann ins Aus land zu fliehen Sie dürfen nicht vergessen, daß ich von der Ansicht ausging, die Ermor dung Alfred Baumanns würde sofort bekannt werden, und der Verdacht auf mich fallen. Jeden Augenblick glaubte ich verhaftet zu werden; ich habe seit jenen Tagen unausgesetzt in dieser schrecklichen Angst und Ungewißheit gelebt. Gott ist mein Zeuge, daß ich d,e erste ruhige Stunde hatte, nachdem der Polizist die Hand ruhig auf mich gelegt hatte. Meine arme Martha hatte das Vorgefühl gehabt, daß fie mir in irgend einer Weise Unglück bringen würde; fie hatte sich deshalb feierlich von mir versprechen lassen, daß ich ihr nie etwas verbergen, sondern fie ihr volles Teil an allem, was mir zustoße, kagen lassen wolle. Ms ich ihr jetzt erzählte, weshalb ich flüchten müsse, beschwor fie mich, ihr zu ge statten, daß fie mit mir gehen dürfe. Sie glaubte, ein Freund ihres Vaters würde uns auf der Stelle kauen können, und ich glaubte das ebenfalls, bis uns schließlich ihr Vater eines anderen belehrte." „Sie sagten ihm doch nicht alles?" fuhr Mellien auf. „Nein. Als ich ihm mitteilte, daß Bau mann tot sei, schien er das übrige in meinem Gesicht zu lesen. Er hielt sich die Ohren zu und verbot mir, irgend etwas anderes zu sagen, als wonach er mich fragen werde. — „Weiß — Ich nickte stumm. — „«lies» — „Ja, alles." — „Dann bleibt nichts übrig, als daß nächsten Jahres um 12000 Mann erhöht werden soll. Die jetzt in Philadelphia im Bau befindlichen russischen Kriegsschiffe würden direkt nach Ostafien gesandt werden. Balkanstaaten. -Nach einer Athener Meldung wird sich Prinz Georg im Laufe der nächsten Tage zum Antritt seiner neuen Stellung nach Kreta begeben. Der künftige Kommissar wird in der Suda-Bui von den Admiralen, dem Präsidium des Vollstreckungsausschuflrs, der höheren Geist lichkeit beider Konfessionen und einer Deputation der Bevölkerung feierlich empfangen werden. — Die Offiziere der internationalen Kontingente, die kürzlich zu provisorischen Präfekten in acht Bezirken von Kandia und Kanea ernannt wurden, sollen alsbald nach Uebernahme der Verwaltung durch den Prinzen Georg durch Einheimische er setzt werden. Den meisten Mitgliedern deS Voll- skeckungsauSschuffeS sollen höhere Verwaltungs posten anvertraut werden. Amerika. -Die Friedenskommission wird am 28. d. ihre nächste, voraussichtlich entschei dende Sitzung abhalten. Agoncillo und Lopez, die beiden Vertreter des sog. revolu tionären Philippinen - Kongresses (Präsident Aguinaldo), begeben sich nach Washington, um dem Präsidenten Mac Kinley eine Denkschrift zn übeneichen, worin die Anerkennung der freien Philippinen republik auf einem im Wege der Verein barung festzustellenden Gebiete verlangt wird. (Es sollten die optimistischen Vertreter des Tagalenvolkes eine genügend deutliche Antwort in der aus Manila kommenden Meldung sehen, daß die Amerikaner dort 4000 Mann Ver stärkungen gelandet haben.) Asien. -Nach einem Telegramm aus Söul ge winnt die Reformpartei in Korea an Boden. Mehrere Beamte, unter ihnen der koreanische Gesandte in Japan, wurden ver bannt. Der Kaiser erklärte den Verketern der Mächte, er wünsche Reformen einzuführen. Zeppelin» lenkbares Luftschiff. Die mit eineni Aktienkapital von 800000 Mark gegründete „Gesellschaft für Förderung der Lnftschiffahrt" in Stuttgart läßt gegenwärtig, wie schon kurz mitgeteilt wurde, bei der Domäne Manzell in der Nähe von Friedrichshafen einen schwimmenden Schuppen von riesigen Größen verhältnissen Herstellen. In diesem Schuppen soll unter Leitung eines Stuttgarter Maschinen technikers Graf Zeppelins lenkbares Luftschiff hergestellt werden. Die Flugversuche, welche mit demselben im Juli 189S über den Boden see stattfinden sollen, dürsten eine große Menge Schaulustiger herbeilocken. Hauptmann Möde- beck, ein in aeronautischen Dingen bestens be kannter Fachmann, beschreibt das neue Fahr zeug in der Zeitschrift ,Prometheus': Dasselbe besteht aus mehreren für sich selbständigen, aber aneinandergekuppelten Ballonkörpern; deren Zwischenräume find, um Luftwiderstand zu ver meiden, mit cylindrischen Stoffmuffen umhüllt, sodaß der ganze Zug als ein einziges, sehr langgestrecktes, vorn und hinten kugelförmig ab gerundetes Luftschiff erscheint. Der vorderste Ballon stellt das Zugfahrzeug vor und ist nicht, wie bei früheren lenkbaren Luftschiffen, mit einem, sondem mit mehreren Motoren versehen, die je zwei Schraubenpropeller in Drehung setzen. Alle Ballonkörper bestehen aus einem festen Gerippe von Röhren, Drahtseilen und Draht geflechten und find durch Zwischenwände in Kammern eingeteilt. Dieses Gerippe ist außen von einer Stoffhülle umgeben. Eine Neuerung ist auch die an der Spitze des vordersten Ballons oben und unten angebrachte Setten steuervorrichtung. Die inneren Gashüllen sind, um der Ausdehnung durch geringen Luftdruck und größere Wärme Raum zu gewähren, nicht völlig mit Wasserstoss gefüllt. Bei der starren äußeren Form hat dies kein Bedenken. Um bei Gewichtsveränderungen, wie sie bei längerer Fahrt durch Verbrauch des Betriebsmaterials erfolgen, die Ballons in gleicher Höhenlage zu halten, muß eine entsprechende Menge Gas aus du mit ihr davon gehst und dich so schnell als irgend möglich mit ihr trauen läßt, damit sie nicht gezwungen werden kann, gegen dich aus zusagen ..." Wir verließen Neudorf noch in derselben Nacht mrd trafen am nächsten Tage mit Dr. Wellner zusammen; er setzte es auch in der That durch, daß der Standesbeamte, da ja alle Formalitäten sonst in Ordnung waren, uns in dem Bezirk kaute, in dem wir uns meldeten." „Dann verdanken wir die Geschichte von dem Sturze Fräulein Martha Wellners über die Klippen vermutlich der Erfindungsgabe ihres Vaters?" „Die Umstände legten fie ihm in den Mund. Ich hatte Martha gebeten, auf ihrem Lieblings plätzchen bei den Klivpen mit mir zusammen treffen zu wollen, und fie kam auch dorthin. Während wir miteinander sprachen, wehk der Wind ihren weißen Shaw! sott. Man fand ihn später zwischen den zerklüfteten Felsen hängen und dieser Umstand führte hauptsächlich zu ver Annahme, daß sie verunglückt sei. AIS Dr. Wellner an jenem Tage nach Hause zurück kehrte, ward er mit der Schreckensnachricht empfangen, daß seine Tochter über die Klippen gestürzt sei. Er hatte sich vergeblich den Kopf zerbrochen, welche Erklärung er für Marthas Verschwinden geben sollte, jetzt hatte er nichts weiter zn thun, als der allgemeinen Annahme nicht zu widersprechen. Auf seinen Rat gaben wir unseren Plan, Deutschland sofort zu ver lassen, auf; er hatte jedenfalls «echt mit sein» Meinung, daß alle ins Ausland gehenden Dampfschiffe, sobald der Mord bekannt war,