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Auerthal-Zeitung : 18.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189812185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-18
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 18.12.1898
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Dieser wichtige vronzefund wurde der Leser schaft für lothringische Geschichte al» Geschenk überreicht. Für das Museum in Retz bedeutet der Schatz eine kostbare Bereicherung. Wohl» - 4 Fror 'einigen Tagen aus der Wohnung eines ^»Gutsbesitzers ein Tausendmarkschein vom Wind t /! 1 'R Altertumsfuud. In Niederjeutz bei Diedenhofen wurden schon häufig bei Ausgrabungen Funde gemacht, sie zeigten, daß an diesem Orte die Thon- Industrie schon zu Römerzeiten sehr in Blüte stand. In letzter Zeit veranstaltete besonders die Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde derartige Ausgrabungen, die von Herrn Konservator Dr. Kenne (Metz) geleitet wurden. Dabei wurden die Trümmer eines römischen Ziegelofens ausgegraben, dessen Be trieb schon vor 1500 Jahren eingestellt worden zu sein scheint. Unter den Ziegel befanden sich mehrere mit den Marken der Fabrikanten aus verschiedenen Zeiten. Den ältesten Ziegler nennt ne in kräftigen Buchstaben eingedrückte Marke Pariator; dieser muß spätestens in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts gelebt haben. Andere spätere wagen die Namen Terentius und Virifirni. Der letzte der mit Namen ge nannten Ziegler ist Adjutex, der der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts angehört. Nun wurde aber, wie die Metzer Zeitung' berichtet, n diesenl Jahre ein Fund gemacht, der dafür Zeugnis ablegt, daß in Niederjeutz schon tausend Jahre vor der Römerherrschaft Menschen gelebt haben. Es ist dies ein sogenannter Schatzfund aus dem Bronzezeitalter. Der Schatz, der viel leicht vor 3000 Jahren der Erde anvertraut wurde, war in einem Thongefäß geborgen, das 23 Bronzegegenstände und zwar eine Lanzen- pitze, zwei Sichelmesser, neun Bein- und Arm- inge, drei Armreife, eine Platte mit acht ab- tehenden Ringen, zwei Oefen und vier Ring gehänge und eine doppelte Fischangel enthielt. Präsidenten behufs Uebergabe an Whitfield zugh» stellt worden. Petersburg. Beim Laden von Geschossen in einem geschützten Raum des Forts Konstantin in Kronstadt explodierte am Montag ein Geschoß. Neun Soldaten find tot, drei Offiziere ver wundet, davon einer schwer. Sieben Soldaten sind schwer verwundet. Alsbald nach dem Unglücksfall fand ein Trauergottesdienst statt. New Kork. Um den Kindern der Familie einen bequemen Spielplatz in der Nähe des Hauses einzurichten, kauften die Vanderbilts in New Aork einen Bauplatz für zwölf Millionen Mark. Lübbenau. Seit Ungefähr zehik Jahren hofteht hier ein sogenannter Schwanenveretn, der es sich -ur Aufgabe gestellt hat, den Spree- U»ld mit diesen stattlichen Waffervögeln -u be völkern. Dieser Tage hielt der Verein seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab. Aus deyelben ist mitzuteilen, daß die Mtt- >js>äh.ond sie ihre Blicke durch das traulich ein- stenchtete Wohngemach schweifen ließ, meinte sie resigniert: „Nun erzähle endlich deutlich und klar, was los ist!" Alice schwieg eine Weile nachdenklich, dann brach es leidenschaftlich über ihre Lippen: „Ja, ja. ich will dir's sagen, das Schreckliche, Entsetz liche ! Es ist wahr, ich bin verlobt, Käthe, aber mein Bräutigam liebt mich nicht; er darf es nicht einmal ahnen, daß ich ihn liebe, unaus sprechlich liebe, denn er erwählte mich ja nur, wie ich ihm sagte, daß ich keinen Glauben an di- Liebe hätte. O, es war ein gewagtes Spiel, daS ich spielte, und zu spät sehe ich ein, daß ich nicht stark genug bin, eS zu Ende zu führen — Bitte unterbrich mich nicht, Käthe, noch weißt du nicht alles. Ich müßte lügen, I^venn ich behaupten wollte, daß mich der Baron Wissentlich umgarnt oder mit falschen Liebes- k betenernngen bewogen hätte. Im Gegenteil: I er ist der Bewogene! Er erklärte mir offen, daß er keine Frau, die ihn liebe, sondern eine Frau die ihm eine verständige Kameradin auf I Erden sein wolle, begehre, und da that ich so, DvlL.t»'".e ich ganz und gar seine im Grunde doch M hc berkehrten Ansichten. So kam eS, daß wir Ms verlobten, weil wir beide harmonisch angelegt M sein schienen. Und wie kam ich zu dem un- Mligen Einfall, mich dem Baron gegenüber zu Merstellen? Weil ihn liebe, weil >ch ihn schon liebte, lange bevor ich sein wurde! Aber ich kannte seine absurden Ansichten, wußte, daß man den Blasierten nannte. Da bemühte ich I mich eben so zu werden wie er, instinktmäßig I ahmte ich sein Wesen nach, ohne zu ahnen, daß als Ueberfchuß 15t Mk. Diese Summe soll nun mit verwendet werden zum Bau eines warmen MwanenhLuSchens für den Winter, in welchem isie Tiere gefüttert werden und auch Schutz gegen Witterungsunbill finden können. Bisher mußten die Schwäne steH in einen gemieteten Stall über Winter eingesperrt werden. Im ver flossenen Sommer haben drei Schwäne den Spreewald verlassen und daS Weite gesucht. Sie sollen sich in Müllrose heimisch gemacht haben. Um künftig das Eigentumsrecht nachweisen zu können, sollen die Tiere entweder gestempelt oder tätowiert werden. Augenblicklich sind noch achtzehn Schwäne im Spreewald. Diese sehen all» außerordentlich wohlgenährt, groß und statt lich aus, wie sie anderweitig kaum beobachtet werden. Vielleicht ist der Grund hierfür außer in der guten Nahrung auch darin zu suchen, daß die Schwäne hier nicht gerupft werden. Elsterberg. In einem nahen Dorfe war Huntes Allerlei. Wie man Porto wart — daS möchten wir den Absendern von ÄeihnachtSpaketen kur klar machen. Bei Sendungen über 20 Meilen (3.—6. Zone) lasten sich durch zweckmäßige Ver packung bezw. Einteilung der zu versendenden Pakete nicht unerhebliche Portoersparniffe be wirken. Es beabsichtige beispielsweise jemand, mehrere Gegenstände im Gewicht von 10 Kilo gramm zu versenden und formiert hiervon nur ein Paket, so zahlt derselbe an Porto innerhalb der 3. Zone (bis 50 Meilen) 1,50 Rk., inner halb der 4. Zone (bis 100 Meilen) 2 Mk., innerhalb der 5. Zone (bis 150 Meilen) 2,50 Mark und innerhalb der 6. Zone (über 150 Meilen) 4 Mk., während, wenn die betreffenden Gegenstände in zwei Paketen zur Versendung gelangen, das Porto für alle Zonen (zweimal 50 Pfg.) eine Mark betragen würde. Die ge ringe Mühe, zwei Pakete anzusertigen, würde sich im vorgeführten Falle, z. B. bei einer Sen dung auS der 6. Zone mit 5 Mk. Portoerspar nis bezahlt machen, und es wird leicht sein, unter Benutzung der obigen Portotabelle eine vorteilhafte Paketeinteilung zu treffen. Schließlich sei noch bemerkt, daß seitens des Publikums noch vielfach verabsäumt wird, Pakete wertvollen Inhalts unter Wertangabe zu versenden. Dabei wissen viele nicht, daß die Gebühr hierfür bis zu 600 Mk. nur 10 Pfg. beträgt. Hui» tot sustiusot, quis taut» uexotia »olns! Wer hat wohl so viel auf seinen Schultern gehabt, wer so große Ge schäfte allein geführt! . . . Diese auf den Fürsten. Bismarck angewandten Worte des Reichstagspräsidenten Grafen Ballestrem stehen in der ersten Epistel des zweiten Buches des Horaz, wo sie an Augustus gerichtet sind, bei den. sich der Dichter dafür entschuldigt, daß er seine kostbare Zeit in Anspruch nehme, da er doch so viele und wichtige Dinge zu thun habe. Wieviel Master braucht der Berliner? Auf diese Frage antwortet der soeben erschienene Verwaliungsbericht der Wasserwerke folgendes: Der durchschuittllche Wasserverbrauch für den Kopf und Tag betrug im letzten Geschäftsjahr 77,37 Liter, also etwas mehr als im Vorjahre, jedoch weniger als im Jahre 1895/96, in welchem 78,91 Liter auf den Kopf der Bevölkerung ent fielen. In der Zeit des stärksten Wasserver brauchs (30. Juni bis 4. Juli) bezifferte sich der Durchschnittsverbrauch auf 115,26 Liter, in der Zeit des kleinsten Betriebes (27. Dezember bis 2. Januar) auf nur 53,27 Liter pro Kopf. Das wette Rußland. Wie ungeheuer groß dieser Riesenstaat ist, illustrieren die ver schiedenen Referate in der Petersburger Geo graphischen Gesellschaft. Da werden Vorträge iber russische Provinzen und Gebiete gehalten, und die russischen Geographen und Publizisten gestehen kleinlaut ein, daß sie bisher über die betreffenden Gegenden höchstens eine dunkle Vorstellung gehabt haben. Das zeigt wiederum irr letzte Vortrag über d,en nordwestlichen Teil des Olonotzkischen Gouvernements. Um dahin zu gelangen, find von Petersburg aus zwei volle Monate erforderlich. Der Referent, ein Herr Starkow, will bis zu einem Punkt ge kommen sein, der noch ganz unbekannt war und von keinem Forschungsrxisenden betreten worden st. Das ganze Gebiet ist ein wegeloser, dichter Wald. Die Bevölkerung ist eine so geringe, daß auf 8 Werst (^ 8V- Kilometer) nur ein Mensch kommt. Dabei ist der Boden sehr reich an den verschiedensten Metallen, auch an Silber, und große Kohlenlager sind vorhanden. Die Seen wimmeln förmlich von Fischen. Die Be wohner sind Karelins, ein finnländischer Stamm, »er friedlichen Charakters und recht wohlhabend ist. Der Regierung ist das Land besser bekannt, und man thut gut, mit der durch solche Notizen genährten Vorstellung zu brechen, als wäre Rußland noch „halb Asien". Es ist in vielen Dingen uns sogar weih voraus, z. B. im Eisen bahnwesen rc. » PetteMer^ zum 3. Dezember ISSSj Hsowwet vom ältlichen Verein München." Marienwerder. Auf den Namen eines höheren Beamten. Herrn W., war vor einiger Zeit in einer hiesigen Zigarrenhandlung eine Kiste Zigarren entnommen worden. Später er hielt Herr W. von einer dritten, zunächst un bekannt gebliebenen Person die Rechnung mit dem Ersuchen zugeschickt, dieselbe -ur Vermeidung von Unannehmlichkeiten zu begleichen. Am 9. Dezember erschien nun bei einer Wohl habenden Witwe ein junger Mensch mit einem Brief, der angeblich von der Gattiw des Herrn W. herrührte und das Ersuchen Enthielt, ihr 52 Mk. zu senden, da sie diestr, zur Zeit im Grünbergschen Geschäft, sofort. bedUf«. Die Bitte erschien so verdächtig, daß ihr- Njcht ent sprochen wurde. Später kam derselbe junge Mensch zu Fleischermeister H. und versuchte dort, angeblich im Auftrag deS Herrn W., eine Summe von 42 Mk. zu entleihen. Hier gab er an, Herr W. sei im Grünbergschen Geschäft und benötigte des Betrags zur Bezahlung von Ein käufen. Herr H. erklärte sich zur Hergabe der Summe sofort bereit, wenn sich die Angaben des jungen Menschen durch Nachfrage im Grünbergschen Geschäft bestätigen würden. Bis dahin wurde der angebliche Bote festgehalten. Natürlich stellte sich nun der Schwindel heraus, und das 15jährige Bürschchen wurde der Polizei übergeben. Er gestand em, alle drei Betrügereien ausgeführt zu haben. Das traurigste bei der Sache ist, daß der junge Mensch Schüler einer höheren Lehranstalt ist und einer geachteten Familie angehört. Prag. In Böhmisch-Kubitzen hei TauS hat, wie tschechische Blätter frohlockend melden, der letzte Deutsche den Ort verlassen Dieser letzte Deutsche war ein Schmied, der an der Straße ein kleines Häuschen besaß und es nun einem Tschechen verkaufte und auswanderte. Zürich. Der verstorbene Schweizer Dichter Konrad Ferdinand Mener versteuerte bis zuletzt sein Vermögen mit 1137 000 Frank, Jetzt, nachdem die Inventur-Aufnahme erfolgt ist, stellt sich der Vermögensstand des verstorbenen Dichters als bedeutend größer her.ms, so daß wegen „widerrechtlichen Steuerentzuges" eine große Nachbesteuerung erolgen miß. Vor einem Jahre setzte die Steuerkommisfion Meyer auf 1190 000 Frank. Er rekurrierte, und der Steueransatz verblieb beim alten. St. Gallen. In zwei Blättern des St. Galler Rheinthales war jüngst ein Klageruf er schienen, daß so manche Mädchen Sonntag abends die Wirtschaften besuchen und gleich den Männern dort sich gütlich thun. Das gehe gegen die Mädchenwürde und setze ihre Ehre Gefahren aus. Darauf entgegneten nun die Jungfrauen am Rhein in den beiden Blättern: „Als An gegriffene erwidern wir kurz und bündig, daß wir uns von solchen Leuten keine Vorschriften machen lassen, und daß unsere Sittsamkeit in ihrer Gegenwart mehr gefährdet ist, als ohne sie. Wenn im Wirtshaus so große Gefahren sind, warum werden diese von den Männern so fleißig besucht, und warum fitzen diese so lange dann, bis sie auf ihrem ost recht krummen Heimwege auf Abwege stolpern oder von Nachtbuben heimtransportiert werden müssen? Wir betrachten es deshalb als unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß immer mehr Personen unseres Geschlechts ins Wirts haus gehen, ja sogar alle Wirtshäuser mit Mit gliedern unseres Geschlechts vollzupsropfen, daß keine sogenannten Herren der Schöpfung mehr Raum darin finden, und das so lange, bis die Männer sich an irgendwelche Sparsamkeit ge wöhnen. Dann aber werden auch wir wieder zu der uns angeborenen Sparsamkeit freiwillig zurückkehren." London. Kaffer Wilhelm hat dem Aus wärtigen Amt durch die deutsche Botschaft eine wertvolle goldene Uhr mit emailliertem Miniatur bild des Kaisers auf dem inneren Deckel und der kaiserlichen Krone und dem Wappen auf dem äußeren Deckel übersandt zur Verleihung an den Konstabler Whitfield als' Anerkennung für den bei dem Attentat auf Graf Arco Valley bewiesenen Mut und die Ergreifung des Ver brechers. Die Uhr ist dem Londoner Polizei- Liebe, heiße, glühende Liebe mein Thun lenkte. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, daß ver wöhnten, seltsam angelegten Menschen ost am meisten imponiere, was sich nicht von ihnen be herrschen ließe, was keinerlei Interesse für sie verrate. Nach diesem Grundsatz habe ich ver sucht, mir mein Lebensglück zu erjagen. Um sonst, mir ist's nicht gelungen. Der Baron liebt mich nicht und wird mich nie lieben. Begreifst du nun, Käthe, daß ich zeitlebens unglücklich sein werde?" „Nein, durchaus nicht!" Nang es nach einer kleinen Pause aus dem Munde der Freundin. „Du scheinst heute sehr schwer zu begreifen, liebe Käthe!" „Was ich nicht wüßte, Kind. Die Sache ist doch sehr einfach. Ihr seid wie zwei Kinder, die einen dummen Streich begangen haben. Macht ihn wieder gut! Eure Verlobung war eben ein dummer Streich. Du verlangst Liebe, der Baron will nichts von Liebe wissen, von! Dn bist nicht blasiert, sondem hast dich nur verstellt, der Baron aber ist blafiert! Du hast nicht die Macht ihn zu bekehren — also mußt du ihm sein Wort zurückgeben^ wenn du ehrlich sein willst!" Ein leiser Aufschrei entschlüpfte Alices Rosen lippen. „Muß es denn wirklich sein?" Käthe zuckte mit den Achseln. „Wenn alles so ist, wie du sagst, gewiß!" „Wie kalt du heute redest!" , „Sag' mal, seit wann ist dir denn eigent lich daS Bewußtsein gekommen, Ali«, daß euer Verhältnis zu einander eine Aendtrung erfahren müßte?" „Sehr geschätzter Herr Baron! Verzeihen Sie, daß ich mich in einer unglück lichen Stunde vermaß, Ihnen zu versprechen, die Ihre zu werden. Es ist mir unmöglich, mein Wort zu halten; darum bitte ich Sie, geben Sie es mir zurück, wie ich Ihnen hier mit Ihr Wort zurückgebe. Da sich unser Bund nur auf Ansichten gründete, wird es Ihnen nicht schwer werden, ihn wieder zu lösen. Ihre gefällige umgehende Antwort erwartend , ergebenft Alice von Felsen." ' Der Baron faltete das Schreiben, nachdem er es gelesen hatte, sehr sorgfältig zusammen, durchmaß einigem»! das Zimmer, dann ließ er sich wieder auf das Sofa nieder und starrte lange, lange gedankenvoll vor sich hin. Daß ihm Alice sein Wort zurückgeben könnte, hatte er nie und nimmer erwartet — das hatte, er auch nicht gewollt. Ihm war stets wohl im Verkehr mit dem jungen Mädchen, ja, Alice war ganz und gar geeignet gewesen, die Leer heit seines Lebens anszufüllen. Warm» war sie schon jetzt seiner müde? Womit hatte er sie beleidigt,? War er nicht immer liebens würdig, zuvorkommend gegen sie gewesen? Hatte er sich nicht immer vorzüglich mit ihr unter halten ? Hatten sie sich nicht immer verstanden? Hatten sie nicht gleiche Ansichten von« Leben? Was also konnte der Trennungsgrund sein? Baron Willy von Stettrndorf begann nach» zudenkttt. Sollte etwa gar Liebe. . .? Ah, was, sie wußten ja, daß sie sich nicht liebten, Mi« hatte, wie er, leinen Glauben ap Liebe. / « > (Schluß felgt.) > ! > durch ein offenes Fenster auf die Straße ge naht und später im Straßenschmutz von Kindern aufgehoben worden. Da die Knaben den Wert des Scheines nicht kannten, hatten sie ihn in viele Stücke zerrissen und diese dem Wind über lassen. Der Zufall jedoch wollte es, daß die Teile des Scheines, die die Zahl 1000 und die Scheinnummer trugen, wieder aufgefunden wurden und der Eigentümer so wieder zu seinem Gelde gelangen kann. Hanau. Am Sonntag abend schoß der pensionierte Artilleriehauptmann v. Heuduk in dem benachbarten Kesselstadt auf offener Straße viermal auf den Goldarbeiter Brehm ohne vor ausgegangenen Wortwechsel. Drei Schüsse ver wundeten den Mann. Das Publikum übte an d«n Attentäter Lynchjustiz und richtete ihn der maßen zu, daß er ins Krankenhaus nach Hanau verbracht werden mußte. Bor einiger Zeit soll Herr v. Heuduk schon einmal einen Kessel städter Einwohner mit dem Revolver bedroht haben. Hannover. Der 19 jährige Hausdiener Dänicke und der Koch Portmann, die hier in einem größeren Hotel bedienstet find, maßen im Scherz in der Küche des Hotels ihre Körper kräfte im Ringen. Aus dem anfänglichen Spiel wurde bitterer Emst. D. schleuderte plötzlich feinen Gegner mit solcher Wucht zu Boden, daß Lessen Kopf heftig auf die Steinfliesen aufschlug. P., der zuerst das Bewußtsein verloren hatte, gelangte zwar nach einiger Zeit wieder zur Be sinnung, doch zeigte es sich, daß er die Sprache verloren hatte. Allerdings stellte sich am andern Morgen das Sprachvermögen wieder ein, der stjnstand des Unglücklichen verschlimmerte sich jedoch derart, daß er nach dem Krankenhause gebracht werden mußte, wo er bald nach seiner Einlieferung starb. Der Hausdiener D. wurde -verhaftet. München. Eine künstlerisch bemerkenswerte Ehrengabe hat der ärzliche Verein München seinen! Mitgliede Max von Pettenkofer zu seinem 80. Geburtstage dargeboten. Es ist dies eine ifl Silber getriebene Platte, die als Sinnbild der Lebensjahrzehnten eine achtteilige Form hck. An vier Setten befinden sich doppelt gewundene Schlangen als Henkel. Auf acht Plaketts find die Stätten der Wirksamkeit des Gefeierten dargestellt: der Münzhof, die Hof apotheke, die Universität, das physiologische und Hygienische Institut, die Akademie der Wissen schaften, ferner sein Geburtshaus und seine Villa in Seeshaupt. Zwischen diesen Plaketts find in römischem Charakter wasserspendende Köpfe an- gebracht, die den Lebensquell in das Becken er gießen. Als Mittelfeld erblickt man Herakles, die Hydra bekämpfend, die sich gleich der Seuche aus der Erde erheben will. Die Umschrift lautet: Dem Wohlthäter der Menschheit, Max von Gerichtshalle. Berlin. Arge Bierplantschereien wurden dein Gastwirt L., dem Inhaber des Kaiser Wilhelm-Zeltes Nr. 2 und dessen Büffcticr G. zur Last gelegt, die an, Dienstag vor dem Moabiter Schöffengericht standen. L. war früher Bäckermeister und hat erst niit April sein Bäckergeschäft aufgegeben und dafür Zelt Nr. 2 im Tiergarten in Betrieb genommen. Er wollte so viel wie möglich aus dem Bier heraus- chlagcn und deshalb zioang er seinen Büffetier, das ogenannte Troplbier und jenes, das beim Ein- chcnken deni Zapfer über die Hände läuft, mit zu ver- chnciden und den Gästen vorzusetzen. Diese Mani- pnlaiionen gelangten schließlich durch entlassene Kellner zur Anzeige und wurden vor Gericht erwiesen. Das Schöffengericht verurteilte L. zu 300 Mark, den Büffetier zu 200 Mark Geldstrafe. Der Vorsitzende motivierte die Höhe der Strafe mit der Bemerkung: „Wenn man nicht einmal in einem solchen Lokal, wie daS Kaiser Wilhelm-Zelt, vor derartiger Schinutzerei sicher ist, danu hört doch alles auf!" Elbing. Der Postachilfe Richard Simonsdorf, welcher im Amt 493 Mk. Postanweisnngsgelder unter- schug und die Bücher fälschte, wurde durch das Schwurgericht zu zehn Monat Gefängnis verurteilt. Zwickau. Der bisherige Bürgermeister von Lauenstein, Schwenke, ist vom hiesigen Geschworenen gericht zu drei Jahr sechs Monat Gefängnis und fünf Jahr Ehrverlust verurteilt. Der Bürgermeister hat in seiner früheren Stellung als Gemeindekassierer in Gersdorf 8000 Mk. unterschlagen. Basel. Der Prozeß gegen die Leiter der Union bank schloß nach achttägiger Verhandlung am Dienstag mit der Verurteilung Wüsts zu 3 Jahr Zuchthaus und Tragung der Hälfte der Gerichtskosten und Mrzs zu einem Jahr Zuchthaus und einem Viertel der Gerichtskostcn wegen fortgesetzten Betruges und Uebcrtretung des Baseler Börsengcsetzes. Auch wurde gegen beide Angeklagte auf zehnjährigen Verlust der bürgerlichen Rechte erkannt. Die übrigen Ange klagten Kopfmann und Wagner wurden freigesprochen, jeden, indes die Tragung von einem Achtel der Grrichtskosten auserlegt. „Seit wann? Ich weiß nicht den Tag, die Stunde, ich weiß nur, daß ich während der kurzen Verlobungszeit immer und immer, mit heiß pochendem Herzen darauf gewartet hatte, daß er mir doch einmal die süße Frage stellen würde: Liebst dn mich? Es geschah nie, auch nicht in den poefievollsten, seligsten Augenblicken. O, er war immer sehr höflich und sehr auf merksam zu mir, wir verstanden uns ja so gut. Wir lasen viel miteinander, und obgleich wir beide nichts mehr von einer Besserung der Menschheit hofften, bemühten wir unS doch, die Albernheit der Menschen zu analysieren — aber von Liebe sprachen wir nie. Wir waren wie zwei blankgeputzte Spiegel — nur spiegelte das Leben verschiedene Bilder darin wieder. Ach, Käthe, ja, dn hast recht, ich darf nicht einem Mann gehören, der mich liebt, und Freund schaft gibt es zwischen Mann und Weib nicht!" Alice stöhnte tiefbewegt auf, barg den Kopf sn beide Hände und weinte bitterlich. Frau Doktor Lenz sagte nichts. Auf ihren gutmütigen hübschen Zügen lag ein leichtes, zu friedenes Lächeln. 3. Es war gegen Nachmittag eines schönen Juni tages. Baron v. Stettendorf lag auf dem Sofa, mit Chateaubriand und Muffet beschäftigt, als an seine Thür gepocht wurde. Nachdem geöffnet worden war, überreichte ein Dienstmann dem jungen Herrn ein farbiges, zart parfümiertes Briefchen. Neugierig öffnete der Baron daS Kouvert und überflog die wenigen, zierlich geschriebenen Zeilen.
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