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Auerthal-Zeitung : 11.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189812114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-11
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 11.12.1898
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tl ! euch rief iten. SieRrtten tt Ächt ist Ast» «Mkn sich an «nMei Mve )§Mr. das an Bord Küste zwis Bon dorther nahte eine der Spitzeuhersteüung mit der Hand völlig zu verdrängen. Seit 1851 hat fich die Zahl der Spitzenarbeiter in Frankreich und Belgien »m 40000 verringert. SuS diesem Grunde habe die Königin, deren Land daS grüßte Kontingent der Spitzenhandarbeit liefert, ihren Plan gefaßt, der übrigens bei allen Beteiligten warme Äner» chenmMg fqnd. Auch die verstorbene Königin von Dänemark und die tief betrauerte Kaiserin .Elisabeth von Oesterreich hätten ihr« Zustimmung stfort erteilt. Moskau. Bei der an der Wolga belegen»» Stadt Kineschma kenterte ein großes Boot, auf welchem fich über 50 Fabrikarbeiter befanden. Bei dem starken Wellenschlag ertranken 38Ärbetter, die übrigen wurden von einem herankommenden Boot gerettet. -u fassen. Erfurt. Ein junger Mensch, i sönltchkeit noch nicht feftgestellt ist in der Nacht zum Wontag von Biß Erfurt auf de« Eistnbahngeleise entlast«, lich brauste eine Maschine heran und sti< wahrscheinlich angeheiterten Jüngling GerichtshaUe. Darmstadt. DaS Schwurgericht verhandelte gegen den Steinhauer HartmannSgruber wegen Münzfälschung. Der Angeklagte hat etwa 20 öster reichische Guldenstücke aus Zinn nachgemacht und in Unlauf zu bringen versucht. Auf den Gedankm der Fälschung will er dadurch gekommen sein, daß End« vorigen und Anfang diesen Jahres eine Untersuchung gegen ihn wegen Münzfälschung anhängig war, bei welcher er durch den Untersuchungsrichter über die Einzelheiten derartiger Fälschungen eingehend ver nommen wurde. Das Urteil lautete auf drei Jahr Zuchthaus. Mainz. Vor dem Schwurgericht hatte fich der Schreiner Strauß in Mombach wegen Körperver letzung mit tödlichem Erfolge zu verantworten. Der Angeklagte war auf der Chaussee zu einer Mainzer Gesellschaft gestoßen, der er sich unaufgefordert an schloß. Er belästigte die Gesellschaft mit den ge meinsten Redensarten und drängte sich mit Gewalt den Damm auf. Als der Unteroffizier Gustav Stock ihn in der ruhigsten Weise ersuchte, sie in Ruhe zu lassen, zog Strauß plötzlich einen Dolch aus der Tasche und stieß ihn mit voller Wucht in den Leib des Unteroffiziers. Stock brach zusammen und starb trotz sorgsamster Pflege am anderen Tage. Der Angeklagte will fich bei seiner Betrunkenheit an die ganze Sache nicht mehr erinnern. Die Ge schworenen vemeintm mildernde Umstände. Das Gericht erkannte auf 3 Jahr 7 Monat. Der Ver urteilte ist Vater von sieben Kindern. auf, da erschien auch die Prinz Deck. In Messina harrte der große Ueberraschung wollte die Schwänen Augen waren nach d und Messina gerichtet .. kleine Flottille: drei Dampfbarkafsen — eine italienische und zwei deutsche — mit eiuer langen Schaluppe w Schlepptau, über welcher die kaiserliche Standarte webt. Die Barkassen hatten und die Schaluppe schießt vorwärts, getrieben durch Ruderschläge. Der Kaiser fitzt am Steuer. ES ist still ringsum. Diese Sülle dauerte dem Bootsmann, einem prächtigen Ostfriesen, schein bar zu lange. Mit Bärenstimme ruft er: „Unser Kaiser und Herr er lebe hoch." Und da klingt aus ein paar hundert Kehlen der gleiche Ruf über die stille See. Die Kaiserin fliegt der Schwägerin in die Arme und küßt sie, und der Kaiser folgt diesem herzbewegenden Vorbild. Der Kaiser scheint sehr gut gelaunt zu sein. Er- inspiziert das ganze Schiff, kommt ganz plötzlich wieder aus der il. Klaffe zum Vorschein un stattet schließlich selbst dem SchiffSbackier ein^ Besuch ab. Herzlich lachend nimmt er i" Kapitän Abschied. Dann drücken er un-V Kaiserin die Prinzessin feuchten Auges in x Arme. — „Gute Fahrt! Fertw!" und k Schaluppe stößt ab. Nach wenigen Ruderschlägeflx hält sie wieder still. Die Kaiserin richtet fich auf und nimmt mit ihrem PhotograpHttapparat einen „sunx-sdot" vom „Prinz Heinrich". Noch ein Hurra mit Musik, und mit Volldampf geht's dem fernen Osten zu. fino seinen MchiedLgruß zu. Da die Prin- zesfin ihre Mahlzeiten gleichzeitig mit den Passagieren erster Klaffe einnahm, hatten diese Geltgenheu, fich von ihrer emnehmen- den Erscheinung zu überzeugen. Die Prinzessin atz dasselbe, was die Speisekarte den übrigen Passagieren bot, und ihre Toilette wttwiserte an Einfachheit mit denen der verschiedenen an» Weseoden LaOen; nur in der Bedienung äußerte Halsbmde. DaS gemütliche Zusammensein endete erst, als die Seekrankheit auch von dir Prinzeffin ihren Tribut forderte. Doch kaum waren JSchia und Capri im Rücken ruck tauchte der Vesuv ' wieder auf fsaaiere eine e Kaiserpaar Faro K««1r* Allerlei. „Noch nicht dagewese«!" Nach einem jüngst ergangenen Urteil des Reichsgerichts in einem Prozesse wegen unlauteren Wettbewerbs wurden Ausdrücke wie „noch nicht dagewesen", allem bisherigen überlegen", „nicht mit anderem zu vergleichen" u. dgl. m. als straffrei erklärt, weil sie zwar unwahr find, aber keine „unwahren Angaben chatsächlicher Art" enthalten. In der Begründung deS freisprechenden Urteils heißt es -recht bezeichnend: „Im Gegensatz zu den Angaben thatsächlicher Art stehen Aeußerungen, die nicht sowohl konkrete Umstände hervorheben, als vielmehr mit Redensarten allgemeiner Natur Lobeserhebungen enthalten und zwar werde» hierher am sichersten solche Redewendungen W rechnen sein, die gerade durch d«H Hochtrabende der gewähüen Ausdrücke bei dem verständigen Leser die Anficht Hervorrufen, daß es sich nicht um die Zusage bestimmter Thatsachen, sondern um eine marktschreierische Anpreisung handelt, die eher Zweifel als Glauben an die Richtig- keit der gemachten Angaben begründet, was m besonderem Maße von dem Ausdrucke „Noch nicht dagewefen!" und ähnlichen unbestimmten Redensarten netten kann." Die Gesamtzahl der unterseeische« Kabel beträgt gegenwärtig rund 1300. Die gesamte Länge derselben beträgt 162 000 See meilen und die Gesamt-Herstellungskosten 800 Millionen Mk. nach unserem Gelde, die zu drei viertel Teilen von englischen Kapitalisten auf- gebracht wurden. Zur Unterhaltung-bezw. Re parierung der Kabel find 40 Kabelschiffe immer unterwegs. Eine interessante Thatsache ist eS übrigens, daß von den^17 transatlantischen Kabeln nur sieben wirklich im Betriebe find. Die anderen zehn find im Laufe der Zeit aus verschiedenen Ursachen unbrauchbar geworden. Die Kosten eines jeden solchen Kabels werden auf zwölf Millionen Mk. geschätzt. «»^ «isemrch. Ein Museum Thüringer Alter tümer soll hier auf Wunsch de- kunstfinnigen Großherzogs Karl Alexander errichtet meiden. ES sollen in demselben die im Thüringer Lande zerstreuten und zum Teil in mangelhafter Bem Wahrung befindlichen Altertümer zusammenge stellt werden. Hannover. DaS hier geplante Mädchen- gymnafium soll zu Ostern eröffnet werden. Das Gymnasium soll mit der Anfangklaffe an die zurückgelegte zweitoberste Klasse einer städtischen höheren Töchterschule anschließen, so daß die ein tretenden Gymnasiastinnen den erfolgreichen Bz- such der zweiten Klaffe solcher Schule oder den Besitz der dementsprechenden Kermtniffe nach- welsen müssen. Der Lehrgang umfaßt einen Zeitraum von fünf Jahren und Hat als Ziel die Erreichung der Gymnafialreifeprüfung. DaS Gymnasium soll in erster Linie der Frauenwelt die Möglichkeit schaffen, Medizin zu studieren. Das Gymnasium in Hannover wird das erste dieser Art in Norddeutschland sein. Da vom Ministerium zwar junge Mädchen zum Studium, aber nicht zur Ablegung des Staatsexamens zu gelassen werden, muß dies vorläufig noch im AuSlande gemacht werden. Ueber den Lehrplan deS Mädchengymnasiums macht der Ausschuß be kannt, daß bis zur obersten Klaffe der Unterricht gememsam sei, in dieser werde für einen Teil oer Schülerinnen Griechisch gelehrt, für den anderen neuere Sprachen. DaS Latein ist für alle Mädchen gleichmäßig vom Anfang biS zu Ende obligatorisch. Eine gründliche Unterweisung in Mathematik und den Naturwissenschaften ist vorgesehen; auch daS Zeichnen wird eifrig ge fördert werden; die ethischen Fächer finden die selbe Berücksichtigung wie am Knabengymngfium. Herrnhut. Die hiesige Brüdergemeinde unterhält auf der Westküste GrönlcnwS eine Reihe deutscher Ansiedlungen zu Missions zwecken. Neuerdings ist «wer, und zwar von Dänemark aus, der Versuch gemacht worden, auch an der Ostküste Grönlands eine MisfionS- statton anzulegen. Die Berichte, die der dort thätige junge Prediger der dänischen StaatS- kirche, Rüttel, über die Schwierigkeiten gibt, mit denen er zu kämpfen hat, bestätigen vollkommen die Erfahrungen, die die Missionare auf der Westküste zu machen hatten. Nur jährlich ein mal kommt ein Schiff nach seinem Wohnort Angmagsalik, das den Missionar in Verbindung mit der Heimat setzt. Er muß den Eskimos gleichzeitig Lehrer, Arzt und Krankenpfleger, dabei auch Handwerker sein. Im Sommer muß er ihnen auf ihre Fangplätze nachreisen. Die sittliche Finsternis in jenen Gegenden ist groß. Er sah neben einem Hause das Grab der Frau eines jetzt noch lebenden Mannes, die auf ihren Wunsch lebendig begraben worden war, weil sie von Kränklichkeit geplagt wurde. Die Bewohner des Landes haben unter Hunger und anderer Not ost zu leiden und selbst Fälle von Menschenfresserei kommen noch vereinzelt vor. Auch Mord ist nicht fetten. Auf der Westküste dagegen ist die Arbeit und der Schulunterricht der Herrnhuter nicht ohne gute Wirkung auf die grönländische Bevölkerung geblieben und in dem hiesigen Museum der Brüdergemeinde sieht man Schüler hefte von Eskimokindern, die in jeder deutschen Volksschule Beifall finden würden. Landsberg a. W. Zur neulichen Nach richt über die Gefangenhaltung eines ehemaligen deutschen Einjährig-Freiwilligen, der seit dem deutsch-französischen Kriege vermißt worden sei, wird Wetter gemeldet, daß der Vermißte Wil helm Borgmann heiße und aus der Umgegend Don Berlin sein soll, wo seine Ettern ein Gut besessen haben sollen. Wegen der anzüstellenden Nachforschungen sei zuerst der Name verschwiegen und der Haftort des Unglücklichen falsch an gegeben worden. Er wecke, wie jetzt gesagt wird, in einem Turm zu Marseille gefangen gehalten. Die ganze Sache steht jetzt dem Ver such einer Mystifikation sehr ähnlich. Hana«. Die Züge der Spesfattbahn haben in letzter Zeit mehrfach in größter Gefahr ge schwebt, indem eS wiederholt vorkam, daß auf -er Strecke Höchst und Wirtheim große Steine nuf das Geleise gerollt waren, offenbar in der Abficht, den nächsten Personenzug zur Ent- Uach dem ferne« Oste«. Unter der Spitzmmcke: „Mit der Prinzessin Heinrich auf der Reise nach dem Osten" be richtet die ,D. Wochenztg. in den Nieder!/: Unter den Passagieren des Dampfers „Prinz Heinrich" vom Norddeutschen Lloyd herrschte große Niedergeschlagenheit, als sie bei Durch sicht der Passaglerliste keinen einzigen Namen sanden, der die Vermutug zuließ, daß sich, den Angaben der deutschen Preffe zufolge, Prinzessin Heinrich in Genua an Bock deS Dampfers be geben wecke. Diejenigen unter ihnen jedoch, die sich im „Grand Hotel de Savoye" eingemietet hatten, vernahmen zu ihrer Freude, daß die in diesem Hotel aus Mailand erwartete Gräfin von Westphalen mit der Prinzessin identisch sei und die Passagiere des „Prinz Heinrich" wohl auf ihre Gesellschaft rechnen könnten. Das Hissen deutscher Flaggen am Morgen des 16. November deutete auf die Ankunft des hohen Gastes hin, und das Anlegen deS „Prinz Heinrich" an der Dogana statt in der Mitte des Hafens machte die Aufnahme des hohen Gastes an Bock des Schiffes zur Gewißheit. Im Gegensätze zum vorhergegangenen prächtig schönen Tage peitschte am 17. November ein rauher Wind die Meereswogen über den Molo Duce Galliera. . Zähneklappernd vor Kätte harrten die Passagiere der Prinzessin, die genau um 9 Uhr, begleitet vom deutschen General konsul und dem Agenten des Lloyd, fich durch ein Spalier schneidig aussehender Mattosen aufs Oberdeck begab, wo sie durch einen der Direktoren des Lloyd unter den Klängen des „Heil Dir im Siegerkranz" bewillkommt wurde. Die Prin zessin trug eine einfache Reisetoilette von dlva marin und einen roten Filzhut mit schwarzer Feder. In liebenswürdiger Weise nickte sie den sich verneigenden Passagieren zu und begab fich, begleitet von einer Gesellschaftsdame und dem Grafen Hahn-Neuhaus, in ihre am Oberdeck gelegene Kajütte. Eine Viertelstunde später donnerte der „Prinz Heinrich" dem Kap Potto ¬ er- ach lütz- , den wahrscheinlich angeheiterten Jüngling nieder. Der Tod muß sofort elngetreten sein, denn der Schädel war eingestoßeu. Kakäe»«ordheW. Einer Frau auS Klings, welche den in der Fahrt begriffenen Zug ver ließ, wurde ein Fuß abgefahren. Die Ver unglückte ist ihren Verletzungen bald darauf erlegen. Wefel. Der hei der katholischen Himmel- fahttSschule ängestellte Lehrer Heegmann hak ifit Attentat auf den bei derselben Schule ange stellten Rektor Pieper ausgeführt. Heegmann, der durch die Unterlassung eines Wiederholungs- examens und in anderer Weise Unzufriedenheit bei seinem Vorgesetzten hervorgerufen hatte, sollte binnen kurzem aus seiner Stellung entlassen wecken. AuS diesem Grunde begab er fich in die Wohnung deS Rektors und machte ihm Vorwürfe darüber, daß er ihn unglücklich gemacht habe. Dann zog er einen Revolver und gab fünf Schüsse auf den wehrlos dafitzenden Rektor ab, von t Schüsse diesen am Kopf bezw. am litt schenke! verwundeten; ein vierter Schul Frau des Rektors am linken Ohr. letzungen der Eheleute Pieper scheinen -Nicht lebensgefährlich zu sein. Der Rektor wurde alsbald verbunden und ins Hospital befördert. Der Attentäter wurde unmittelbar nach dem Vor fall verhaftet. Beutschen. Durch eine unverhoffte Geld sendung aus Amerika wurde dem kiesigen Maurer meister Jakob eine große Freude bereitet. Er erhielt von einem ihm gänzlich unbekannten Ab sender auS New Jork einen Brief, der mtt 60078 Mark beschwett war. Die Angelegenheit dürste nach Ansicht des glücklichen Empfängers folgendermaßen zusammenhängen: Im Jahre 1869 wurde sein Kompagnon unter Mitnahme von 12000 Mark flüchtig, ohne daß seitdem eine Spur des Defraudanten ermittelt werden konnte. Dor längerer Zeit traf nutz'Jickb <mf einer Reise mtt mehreren Amerikaner» zusammen, mit denen er fich in ein Gespräch ekiliest Da bei gedachte er auch seines ehemalig-» untreuen Teilhabers. Bei Nennung des letzteren erklärten die Amerikaner, daß ihnen in Chicago ein mehr facher Millionär dieses Namens bekannt sei. Vermutlich haben sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat den Betteffenden an seine alte „Schuld" erinnert, weshalb er sie jetzt mit Zinseszins ab getragen hat. Lahr. In der Nähe von Lahr wurde der Dienstknecht Arnold, ein bekannter Wilderer, vom Jagdaufseher Malen erschossen. Arnold war mit einem Genossen auf die Fasanenjagd gegangen und wurde auf dem Heimwege, mit zwölf Fasanen beladen, von dem Jagdauffeber ertappt. Beide rissen die Gewehre an die Wange, doch kam der Jagdaufseher zuerst zum Schuß. Der Genosse Arnolds erhielt einen Streifschuß, konnte sich aber noch durch Pie Flucht retten. . Brüffel. Die Königin von Belgien hat vor längerer Zeit an ihre Schwestern auf den Thronen Europas und cw die Kaiserinnen ein Rund schreiben gerichtet, in dem sie auffordett, sich zur Unterstützung der Spitzenackeiten zu vereinigen. Me gekrönten Damen sollten Abstand davon nehmen, Spitzenimitation zu tragen, weder als Besatz an Wäsche noch als Kleiderputz, sie sollten fich verpflichten, nur mit der Hand hergestellte Spitzen zu verwenden und alles zu thun, was in ihren Kräften ist, um den Spitzenmachern beizustehen. Die Ueberlegenheit deS mtt Maschinen hergestellten Materials und die nahezu vollendete Art der Imitation führen die Gefahr Heckei, die künstlerische und interessante Arbeit „Zum Gerichtsgebäude? Was sollen wir -ort?" fragten die beiden andern verwundert. „Den Inhalt von Baumanns Gepäck unter suchen, das sich noch von der Verhandlung her -ort befindet." Eine halbe Stunde später finden wir alle -rei voll Spannung über den Koffer Baumanns gebeugt. Mit einem Ausmf der Befriedigung zog Paul eine hübsche runde Schachtel hervor, in der fich beim Oeffnen elf neue Kragen vor fanden, die auf ein Haar dem zwölften mit den Blutflecken glichen und genau in derselben Weise gezeichnet waren, wie dieser. Voller Freude über ihre Entdeckung begaben die drei fich wieder in daS Melliensche Haus und setzten fich dort zur Beratung zusammen. WaS sollten Ke nun zunächst thun? Durfte Heinrich von ihren Hoffnungen erfahren? Sie entschieden fich dafür, daß es besser sei, ihm vorläufig nichts davon zu sagen. Sollten ihre Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg Haben, so würde die Enttäuschung zu bitter für ihn sein. Aber auch Martha durfte einstweilen noch nichts von der gemachten Entdeckung er- fahren. Sie würde das Geheimnis ihrem Gatten nicht vorenthalten können, der Blick ihrer Augen, der Druck ihrer Hand würde es ihm verraten, und die Ungewißheit würde seine schwankende Gesundheit vollends untergraben. „wir drei Soffen die"" ' " " " "" bringen und LestowS Ehre Entschluß, mi KschloH, d sprich*-« m Herrn Schwartz, damit sie dieser i» ihren Be mühungen unterstütze, den Aufenthalt von Käthe Rallas zu erforschen und dann durch sie Alfred Baumann aufzufinden. „Lieber, guter Onkel Gustav," sagte Matthä, diesem wehmütig in die Äugen blickend, als er reisefertig nn Hausflur stand und auf den Wagen wartete, der ihn zum Bahnhof bringen sollte, „also auch du gehst von uns!" „Ich muß, mein Kind, ich muß," entgegnete er, ihrem traurigen Blicke ausweichend. „Wir waren schlechte Gesellschaft« für -ich all die trübe Zeit hindurch, aber deM Gegen wart war rin großer Trost für uns. Es wird sehr einsam hier werden, wenn du gehst. Du weißt, daß auch Ida, seit ihr LöÄtzhen ge boren ist, nur selten und flüchtig bst uns sein kann." „Ich komme wieder, Martha, sobald es Mög lich ist, und" — er beugte sich dicht zu ihrem Ohr — „und wenn ich komme, ' ' " ' frohe Nachrichten bringen zu t „Nachrichten, die Heinrich Martha freudig überrascht; „o, Onkel, sage mir, was du weißt." Aber schon kam der Wagen. Onkel GuKctv sprattg hinein „Zum Christfest rechne als Gast auf mich," rief er ihr zu. Mill's Gott, so wollen wir diesmal fröhliche Weihnachten hier in dem allen HetttznPust hatten." , 21. Mt -eiben Käthe RallaS vev nachdem Frau Baumann ihr den Haus versagte, dem Bahnhofe zuschritt, um mit dem 12 Uhr-Zuge nach Berlin zu fahren. Der Morgen dämmerte bereits, als die Droschke, die sie bei ihrer Ankunft in Berlin genommen hatte, an der Ecke einer entlegenen Straße an dem westlichen Ende der Stadt hielt. Sie stieg aus, bezahlte den Kutscher und letzte ihren Weg zu Fuß fort. Nachdem sie noch eine gute Strecke gegangen war, blieb sie vor einem kleinen Hmse stehen, an dessen Thür sie an klopfte. Nach kurzem Watten machte ihr die Hauswirtin auf, Käthe Rallas trat hastig in den Hausflur, öffnete dann die Thür deS gegen überliegenden Zimmers und stand gleich darauf dem Manne gegenüber, den ermordet zu haben sie am Tage vorher Heinrich von Lestow an- geklagt hafte. Älsrck Baumann war bleicher als früher, er trug einen dichten Vollbart, und eine breite rote Narbe über der Stirn gab seinen Zügen einen fremden und unheimlichen Ausdruck. Seine arauen stechenden Angen blickten gespannt der Sintretenden entgegen. „Er ist schuldig gesprochen?" fragte er, vor nervöser Aufregung zitternd. „Rein, Alfred," entgegnete sie, seinen Blick ruhig auShaltend, „er ist freigesprochen." „Freiaesprochen?" Seine Züge verzerrten fich vor Dur. „Me war eS möglich, daß er sttiaekvrsHen wurde „Die Schuld lag nicht an mir," versetzte das Rüschen sicher. „Ich sagte Wort für Wort, Was dtl mir vorgesagt hast. Möge Gott mtt Vergeben, wenn ich Unrecht that." „Du bist mtt einem Male sehr gewissenhaft leisung zu bringen. Außerdem - waren di« ichienennägel gÄst, damit die Entgleisung « so flcherer erfolgen sollte, ferner war die elegraphenleituna zerstört worden. Die Ver altung stellte He Strecke unter besondere «erM SewachyL und eS ist nunmehr Mich ilungen, mehrere der That verdäch geworden!" sagte er, sie argwöhnisch be ttachtend. „Reut dich vielleicht, was du gegen ihn gesagt hast?" „Reim wenn es wahr ist, daß er versuchte, dir das Leben zu nehmen. Aber, Alfred," sie schlug die dunklen Augen in ängstlicher Frage zu ihm auf, „hast du mtt auch wirklich alles mitgeteilt, was zwischen euch vorging r Ich bitte dich, ich beschwöre dich , sage mir die Wahrheit/ „Me kommst du zu dieser Frage?" „Ich kann Len Blick nicht vergessen, den er mir zuwarf, als sie mich fragten, ob kein Streit dem furchtbaren Schlage vorauSging, und ich „nein" sagte. Er waiwte fich um und blickte mich an, so sonderbar und mahnend, — es ging mir bis ins Her- hinein." „Daß ihm deine Aussage nicht gefiel, hättest du dir im voraus denken können." „Du täuschtest mich nicht, Alfred. ES fiel kein Kampf zwischen euch vor?" .Nicht vor deni ersten Schlage." Er sprach die WaÄheit, aber er vergaß zu sagen, daß der erste Schlag von ihm geführt wurde. Sie ahnte den Doppelsinn seiner Rede nicht und be ruhigte sich. „Erzähle mir jetzt den genauen Verlauf der Verhandlung," sagte Baumann, mtt unruhigen Schritten in dem Gemache aus- und abgehend. Sie that eS. „Bedauerst du jetzt nicht," fragte sie, al« sie geendet hatte, „daß du dich nicht- wie ich dir nett damit begnügtest, ihn de« Row- Versuchs statt de« vollbrachten MockeS verdächtig machen?" „»» (Fortsetzung folgt.)
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