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Auerthal-Zeitung : 11.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189812114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-11
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 11.12.1898
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Sg will sich wieder konsolidieren. Wenigstens hat FMn. v. H-rtl ing (Zcntr.), 1 auf den des Abg. der frühere liberale Minister des Innern, > v. L c w c b o w (kons.) nnd 1 auf den des Abg. ,eitt- die Ns- auf in Tstntau. Am S. November hat daS Souverne ' uud ist leb nt- Nachfrage beäeai in tel heiß . Äe^ unkten: MenjHrL! Aus dem Reichstage. In der ersten Sitzung am 6. d. übernimmt Abg. Lingens (Zentr.), da das älteste Mitglied des Hauses, Abg. Dieben (Zentr.), dem Bureau an gezeigt hat, dah er durch Krankheit behindert sei, das Alters-Präsidium zu übernehmen, gemäh 81 der Geschäftsordnung als das Zweitälteste Mitglied das Präsidium und beruft zu provisorischen Schriftführern die Abgg. Bassermann (nat.-lib), HermcS (fr. Bp ), Braun (Zentr.) und v. Norm ann (kons). Der vorgenomuiene Namensaufruf ergibt die An wesenheit von 317 Mitgliedern. Das Haus ist also beschlußfähig. Sodann wird die Sitzung geschlossen. Am 7. d. steht auf der Tagesordnung die Wahl der Präsidenten und der Schriftführer. — Zunächst wird die Wahl des ersten Präsidenten vorgenommcn. Bei dieser werden :l40 Stimmzettel abgegeben; da von sind 53 unbeschrieben. Von den 287 gültigen Zetteln lauteten 279 auf den Namen des Abg. Grafen Ballestrcm (Zentr.), 6 auf den des Mo« Nah rmd Fern. Elbing. Die Uebergabe und gerichtliche Auflassung des Guts Cadinen an den Kaiser erfolgt am 13. d. Rechtsanwalt Stroh wird die Interessen des Kaisers vertreten. Kiel. Beim Niederführen einer Pinasse von Bord des Panzers „Beowulf" kam diese zum Kentern. Trotzdem etwa 20 Offiziere und Matrosen sofort nachsprangen und ein Torpedo boot zur Stelle war, find zwei Mann, die Matrosen Krüger und Weißmann, ertrunken. Essen a. R. Ein Direktor des Kohlen .syndikats ist mit Hinterlassung von 100 000 Mk. Schulden geflüchtet. „Störe mich nicht, laß mich nachdenken! — Sein Kragen findet sich in ihrer Lade, über und über mit Blutflecken bedeckt. Me kann das zusammenhängen? Sie wollte die Mühle durch aus nicht verlassen und auch niemand hinein lassen. Was konnte sie fürchten? Sie brach das Gespräch mit mir plötzlich ab und rannte in die Mühle hinein. Bei meiner Seele, es kann nicht anders sein: er wär damals mit ihr in der Mühle! Sie fischte ihn aus dem Wasser und pflegte ihn heimlich. Er erzählte das Geschehene, so weit er es sür gut hielt. Biel leicht nahm er sie mit sich auf die Brücke und ging dort ihre Aussage mit ihr durch. An die Mauer dachte er nicht. Wahrhaftig es muß so sein, es gibt keine andere Erklärung! Was siehst du mich so verwundert an?" wandte er sich an seine Frau; „ich sage dir: wenn dieser Krimen dem Baumann gehört, dann lebt der Hallunke noch!" „Aber Mann, das kann ja nicht sein!" „Es kann nicht bloß sein, sondern es ist so. Ich will 100 000 Mark gegen den elenden Schreibtisch hier wetten, daß er diesen Kragen in der Nacht vom 27. Juni im vorigen Jahre trug. Von einem Toten hätte sie den Kragen sicher nicht herabgenommen. Sie hat ihn aus de« Wasser gezogen und wieder inS Leben zurückgebracht. Er war bei ihr in der Mühle, so lange die Ueberschwemmung dauerte, und dayn gingen beide zusammen kort. O, jetzt ist mir alles klar! Um sich an Lestow zu rächen, bewog er sie, ihn des Mordks anzuklagrn. Ich bitte dich, liebe Frau, rufe unseren Pmil herbei. Er ist ein pfiffiger Bursche, und ich möchte chen Hm« sollen Mcht et. ll. a. , umstritten, Rd in neuzeitlicher soll. Die erzielten Serkündtgung de« letz- ) i (Zentr), der somit Mage de» Altersprä- >m«: Mein« Herren! we erwiesen, mich zu identen de» deutschen ch sage Ihnen dafür )a» Beispiel der aus» -mir auf diesem «r- "Haben, soll mir vor- anleuchren und ich hqffe, eS wird mich vor Irrtümern bewahren. IW diesem Beispiel werde ich mich bestreben ümer allen Umständen und es nach allen Richtunam hin zu wahren. Ich werde mich bestreben, die Arbeiten des Reichstages im positiven Schaffen zu fördern: ich werd« mich aber auch bestreben, nach allen Veiten hin in der Leitung der Geschäfte die unbedingteste Unparteilich keit walten zu lassen. Nachdem der neue Präsident den Prästdentensitz eingenommen, spricht er dem Alterspräsidenten Dr. Lingen» den Dank de» Hause» au«. Alsdann folgt dir Wcchl dr» ersten Vizepräsi denten. ES werden abgegeben 338 Stimmzettel; davon sind 49 unbeschrieben, 226 lauten auf von Frcae (kons ), 60 auf Singer, 3 zersplittert. Abg. v. Frege erklärt, die Wahl mit Dank an- zunehmen. ES folgt die Wahl des zweiten Vizepräsidenten. Da niemand die absolute Mehrheft erhalten hat, muß eine Stichwahl vorgcnommen werden, an der nach der Geschäftsordnung alle fünf Kandidaten teil- nehmen und aus der der Abg. Schmidt-Elber feld (fr. Vp) als gewählt hervorgeht. Abg. Schmidt- Elberfeld nimmt die Wahl mit Dank an. ES folgt die Wahl der. acht Schriftführer mit Stimmzetteln in einem einzigen Wahlgange. Nach erfolgter Abgabe der Stimmzettel stimmt das Hau» dem Vorschlag des Präsidenten zu, die Ermittelung des Wahlergebnisses nicht sofort vorzunchmcn. Präsident Graf Ballest rem gedenkt sodann der jüngst verstorbenen Mtglieder des Hause» v. Cuny, Biesantz, von der Decken und v. Plötz und fährt sodann fort: Noch eines großen Verluste» muß ich gedenken, den der deutsche Reichstag erlitten hat. Der erste Kanzler des Reiches, Fürst BiSmarck, der geniale Staatsmann, ist abberufen worden zu einer Zeit, wo der Reichstag nicht versammelt war. In sehr dankenswerter Weise hat nun zwar ein verehrtes Mitglied auch des früheren Reichstages, der Abgeordnete Spahn, diesem Mangel abzuhelfen versucht. Dieser Umstand kann aber den Deutschen Reichstag nicht von der Pflicht entbinden, seinen Schmerz und seiner Trauer über den Verlust des großm Toten Ausdruck zu geben. Der Reichstag hat dazu noch einen besonderen Anlaß; denn daß wir hier als Vertreter des Volkes tagen, haben wir in erster Linie dem verewigten Kanzler zu danken. Seinem Einfluß ist das be stehende Wahlgesetz zu verdanken. Fürst Bismarck war ein großer-, ein gewaltiger Staatsmann, der sich die höchsten Ziele znr Einigung und zum Wohle des Vaterlandes gesetzt hatte. Daß er diese Ziele ver folgt hat, mcht ohne große und scharfe Konflikte mit Parteien im Lande und hier im Hause, wer wollte das leugnen! Aber wer wollte sich deshalb dem entziehen, dem großen Ver storbenen feierliche Ehrung zu erweisen. Sein Andenken steht vor uns als das eines großen Staats mannes, eines hervorragenden Mitbegründers des Deutschen Reiches, als eines Vorbcreiters und AuS- nutzerS unsterblicher Siege unseres unvergleichlichen Heeres und als eines Erhalters des Friedens durch Jahrzehnte hindurch. So steht sein Bild vor uns, und man könnte unter dasselbe jene alte Inschrift' setzen: Hui« tot sustinsat, quis tanta noxotia solus'? (Die Mtglieder des Hauses mit Ausnahnie der Sozialdemokraten, die während der Rede den Saal verlassen haben, haben sich von ihrm Plätzen erhoben.) Um das Andenken des großen Kanzlers KU ehren, haben Sie sich von dm Sitzen erhoben; ich konstatiere das. Nächste Sitzung: Montag. klar ft jSVrÄLr nannten Villenviertel oberhalb der Geschaftsstadt wurden 1,50 Doll, erzielt. Geklagt wird in den Handelskrisen, daß auch die Chinesen mit bieten dursten, und daß die hohen Preise die ErtragSsähigkeit der Geschäfte in Frage stellten. «vdeHeiW >meint man jedoch, daß die Besorg- niste nicht zutresten. Im ganzen hat dar Gou- vernement rund 100 000 Doll, vereinnahmt. Die Anlage der Straßen ist einem leistungsfähigen Unternehm« übertragen worden. Oesterreich-Ungar». * Der polnische Abgeordnete RutowSki stellte im Ausgleichs-Ausschuß die Anfrage, ob die Nachricht wahr sei, daß der deutsche Kaiser während seiner Anwesenheit in Beirut dem deutschen Honorar-Konsul gegen über, der neben deutschen auch österreichische Firmen vertritt, sich auf daS strengste geäußert habe, daß dies als Pflichtvergessenheit angesehen weichen müsse, und daß der deutsche Konsul seine- Vertretung von österreichischen Firmen sofort aüfzugeben habe, was auch ge schehen sei. Es heißt, daß Rutowski seine IN- sormation vom Handelsminister Baron Dipauli erhallen hätte, der sich über diese Sache durch den polnischen Abgeordneten interpellieren ließ. (Vorausgesetzt, daß die Darstellung im allge meinen richtig ist, scheint die Sache so zu liegen, daß nicht die Vertretung österreichischer Handels interessen neben den deutschen als Pflichtver gessenheit bezeichnet wurde, sondern daß der Konsul diese Vertretung übernommen hatte, ohne vorher die Reichsregierung. um Genehmigung gebeten zu haben.) *Jn Ungarn ist plötzlich eine teilweise Ministerkrisis ausgebrochen. Der Minister für Kroatien, Slawonien und Dalmatien, v. Jofipovich, hat sein Abschiedsgesuch über reicht, nachdem er schon wiederholt die Absicht geäußert hatte, sich zurückzuziehen. Der Rücktritt steht angeblich mit der durch die Obstruktion ge schaffenen Lage in Zusammenhang. Frankreich. *Die Untersuchung des Kassations hofes in der Dreyfus-Angelegen- heit mag manchem umständlich und langwierig vorkommen. Man wird es aber dem Gerichts höfe nicht verdenken können, daß er so sorgfältig wie möglich zu Werke geht, und darf ein um so unangreifbareres Ergebnis seiner Arbeit er warten. Wer der wirklich Schuldige war, ist schon heute kaum noch zweifelhaft. Der ,Radical' berichtet, die Untersuchung habe er geben, daß der eigentliche Verräter Oberst Henry, und daß Esterhazy nur dessen Vermittler bei den fremden Militärattaches ge wesen sei. Man habe festgestellt, daß Oberst Henry, der ein Jahreseinkommen von 8000 Frank hatte, jährlich 30000 Frank ausgab. *Die Picquart-Bewegung hat zu einer neuen Kundgebung geführt, in der eine Anzahl Akademiker, Politiker, Universitäts professoren und Rechtsanwälte die Ver schiebung desPicquart-Prozesses bis nach der Entscheidung des Kaffationshofes verlangt; unter den Unterzeichnern befindet sich auch der frühere französische Botschafter in Berlin, Herbette. *Der frühere Kolonialminister Ledon erklärte einem Redakteur der ,Aurore', er habe seiner Zeit, als er noch Abgeordneter war, freundschaftliche Beziehungen zuCasimir Peri er gehabt und dieser habe ihm eines. Tages erklärt, er habe die Präsidentschaft niedergelegt, weil er erkannt habe, daß Dreyfus unschuldig sei. England. *Die liberale Partei in England Am Noravrnd der Hochzeit. 82) Roman von Helene Stökl. „Heute nachmittag werden die Sachen der Käthe Rallas verkauft," sagte Justizrat Meisten einige Wochen nach der Freisprechung Heinrichs zu seiner Frau. „Wenn du Luft hast, den Schreibtisch zu kaufen, von dem ich dir schon früher sagte, so begleite mich zu der Auktion. DaS Mädchen sagte mir, ich solle ihr dafür zahlen, was ich für recht hatte; es ist mir aber angenehm«, wenn die Sachen öffentlich verkauft werden." Diesem Gespräch zufolge begab sich d« Justizrat am Nachmittag desselben Tages mit seiner Frau in daS Arcktionslokal, kaufte den erwähnten Gegenstand und ließ ihn nach sein« Wohnung transportieren. Es war rin schwerer, altmodischer Schreibtisch, aber bequem und praktisch, nicht in der unsoliden Weise gearbeitet, daß man aus der einen Schublade gleich in die andere kommen kann, sondern jede Schublade mit einem eigenen Fach versehen. Die durch den häufigen Gebrauch glatt gewordenen Laden ließen sich mit der größten Leichtigkeit -«aus ziehen und hineinschieben, bis auf eine einzige, die kotz aller Bemühungen stecken blieb. ES war augenscheinlich, daß sich irgend ein Gegen stand dagegen sperrte, der dahinter gefallen sein mochte, als man den Schreibtisch verkehrt ans den Wagen gestellt hatte. Nach vielen Versuchen gelang eS dem Justizrat endlich, den Gegenstand hervorzubekommen — eS war em sehr schmutziger Herrenhemdkragen. ASquith, den versuch gemacht, et« durchfühl bare» liberales ParteiprogMNU aufzustellei ES auS den so 1) lkSu auffichttgmg aller G Bodenrenten und »«wen Weise etngehendeUSummei Üchen Lauten. Erundeig mehr Laad brach liegen la dehnuna des ArvettgeSet-H alle Srveiter ohne UntMhied. 4) Fürsorge für das Alter mittels staÄicher Pensionen oder sonstwie. 5) Kein Ausschluß unbemittelt« Aus länder. 6) Reform der Wahllisten. 7) Best" güng des BetoS der HausrS der LordS aus eine oder andere Welse. Vakkauftaateu. *Die Blätt« berichten fortgesetzt über Konflikte im oppositionellen bulgari schen Offizierkorps infolge der Wieder einreihung seiner Zeit ausgewanderter und wieder zurückgekehrter Offiziere. So wurde zum Stabs adjutanten der Division Rustschuk ein früherer Emigrant Radki Dimitrirw ernannt, der bei der Entthronung Alexanders mitgewirkt hatte. Die Rustschuk« Offiziere mieden jeden Verkehr mit Dimitrirw, der nunmehr die Inter vention deS Divisionskommandanten anrief. Dieser erklärte, nichts für Dimitrirw oder gegen das Offizierkorps thun zu können. Die Affäre wurde vor den Fürsten zik Entscheidung ge bracht. *Der griechische Kriegsminister ordnete die Veröffentlichung der Kriegserinnerung en des Kronprinzen an. Amerika. * Die Ergebnisse der Pariser Friedens- Verhandlungen dürften, wie aus Washing ton gemeldet wird, zur Beschleunigung des Friedensschlusses in zwei Verträgen medergelegt werden. Der eine werde sich auf Cuba, Spanisch-Westindien, die Ladronen-Jnsel Guam, die Philippinen und die Freilassung der Ge fangenen beziehen. Die übrigen Angelegenheiten dürften wahrscheinlich den Gegenstand eines be sonderen Vertrages bilden. * Die Amerikaner find Gemütsmenschen, das muß man ihnen lassen. In dem Gebet bei der Eröffnung des Kongresses «flehte der Geistliche auch den Segen des Himmels „für die Königin-Regentin und den jungen König von Spanien und sein hart betroffenes Volk." Asten. * „Da Zeitungen nur dazu dienen, die Massen aufzustacheln, und die Zei tungsschreiber der Hefe des litterarischen Standes angehören, kann aus dem Weiterbestehen solcher gefährlichen Werkzeuge nichts Gutes ersprießen. Wir befehlen hiermit deshalb die vollständige Unterdrückung und das Aufhören aller bisher im Reiche erscheinenden Zeitungen, die sämt lichen Herausgeber und Redakteure find zu ver haften und mit der schärfsten Skenge des Ge setzes zu bestrafen." Das ist der Wortlaut der Verfügung derKaiserin von China, wo durch 56 chinesische Zeitungen betroffen wurden- Die „Skenge des Gesetzes" heißt aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzt, der Strang. Psitttfche Mimdfchinr. Deutfchlaud. *Zur Deckung der R Kaisers auf d« Fahrt soll nach der,Franst. Ztg.' eine besondere Vorlage zug< *D« Besuch des Gros Badenbeidem Prina-R vold ist auf den AnfWg i festgesetzt. * Prinzessin Friedrichva-uWürtt em- berg, die Mutter des KöniaS, ist am Dienstag früh nach nur kurzem Krankenlager gestoroeu. Am 24. August 1821 al- Docht« deS König- Wilhelm I. van Württemberg geboren, war sie seit dem 20. August 1845 mit dem Prinzen Friedrich Karl von Württemberg ver mählt, welcher am S. Mai 1870 starb. Die Prinzessin genoß im Volke, trotzdem sie während der letzten Jahre sich nur wenig in Stuttgart aufhielt, viel Liebe und Verehrung, weil ihr WohlthätigkeitSfinn allgemein bekannt war. Im Kömgshause wird die hochbetagte Dame eben falls sehr vermißt werden, da man auch hier ihr aufrichtige Liebe entgegenbrachte. Die Beisetzung erfolgt in der Gruft zu Ludwigsburg. * Der Bundesrat hat im Hinblick auf daS neue Auswanderungsgesetz die Auf nahme ein« fortlaufenden amtlichen Statistik derdeutschenAuswandrrung iii Aus sicht genommen. * Die Zentrumspartei beabsichtigt, im Sinne der früheren Reichstagsbeschlüsse neue Ankäge wegen deS Vereins-Gesetzes, d« Reichstagsdiäten und deS Jesuiten gesetzes zu stellen. *Die freisinnige Vereinigung hat Jnitiativ- Anttäge betreffs Sicherung der geheimen Wahl und auf Errichtung eines Reichs- Arbeitsamtes aufs neue im Reichstage eingebracht. * Die freisinnige Bolkspartei brachte Jnitnttiv- Ankäge gegen den Zeugniszwang und den fliegenden Gerichtsstand der Presse sowie auf Aenderung der Fassung des Strafgesetzparagraphen über den „groben Unfug" im Reichstage ein. *Jn der lippi sch en Angelenheit haben die freisinnige Volkspartei und die süddeutsche Volkspartei beschlossen, den nachstehen den Antrag im Reichstag einzubringen: „Der Reichstag wolle beschließen, die Erwar tung auszusprechen, daß der Bundesrat, ent sprechend seiner nach Art. 76 der Reichsver- saffung begrenzten Zuständigkeit, sich jeder Ein mischung enthalten werde in die selbständige Regelung der Thronfolge, wie sie der Gesetz gebung des Fürstentums Lippe ebenso wie der Landesgesetzgebung aller andem Bundesstaaten zukommt." — Der Ankag ist an erster Stelle unterzeichnet von dem Abgeordneten für Lippe, Meier-Jobst. * Ueb« Streiks und Aussperrun gen werden vom 1. Januar ab von Reichs wegen statistische Erhebungen ange- stellt. U. a. findet sich in dem Formular die Frage, Inwieweit während des Skeiks Arbeits willige (polizeilich haben geschützt werden müssen und inwieweit d« Streck zu sonstigen polizei lichen Maßnahmen Anlaß gegeben hat. Schließ lich soll Mitteilung darüber gemacht werden, ob aus Anlaß des Streiks die Staatsanwaltschaft in Anspruch genommen ist, und der nachweis bare Verlust an Arbeitslohn infolge des Streiks festgestellt werden. * Eine Anzahl Berliner Gewerbetreibender hatte dieser Tage eine Audienz beim Handels minister, wobei auch die Bazarbesteuerung besprochen wurde. Die Delegierten klagten, daß die Regiemng von ihrer anfänglichen Absicht, die Warenhäuser einer scharfen Besteuerung zu unterwerfen, zurückgekommen zu sein scheine. Demgegenüber bezeichnete der Handelsminister das Gerücht als unwahr, da die Regierung überhaupt noch in dieser Sache keine abschließen den Schritte gethan habe. Man zieht die Umsatz steuer nach wie vor in Erwägung, fallen gelassen sei sie keineswegs. * Aus Kiautschou berichtet man über die bisherigen Ergebnisse des Landverkaufs hören, wie er über die Sache denkt. Und wenn du ihn gerufen hast, so gehe gleich noch einmal in das Auktionslokal und vitte, die anderen Sachen besichtigen zu dürfen. Vielleicht findest du noch irgend etwas. Lasse dir auch die un bedeutendste Kleinigkeit nicht entgehen, und wenn du eine Entdeckung gemacht zu haben glaubst, so lasse alles genau so liegen, wie es liegt und rufe Paul und mich." Der Justizrat befand sich in der heftigsten Aufregung, und obwohl seine Frau kaum die Hälfte seiner hastigen Rede verstanden hatte, begriff sie doch, daß es sich um etwas Wichtiges handeln müsse, und begab sich eilends fort, um ihren Sohn zu holen. Paul kam und war ganz der Anficht seines Vaters, nachdem dieser ihn mit dem Sachverhalt bekannt gemacht hatte. Bride schickten sofort einen Boten an den Major v. Bayer, der fich zum Besuch im Herrenhause aufhirtt und ließen ihn bitten, ganz in der Stille und ohne Herrn und Frau v. Lestow etwas davon nutzuteilen, zu kommen, um in einer wichtigen Angelegen heit Rücksprache mit ihnen zu nehmen. * Auch Onkl Gustav stimmte, nachdem er sich von seinem ersten Erstaunen «hall hatte, der Meinung deS JuftizratS bei. „Alles kommt jetzt darauf an, zu beweisen, daß der Kragen Baumann gehört,'' sagte Mellien aufgeregt: „aber vorläufig weiß ich noch nicht, wie uns das möglich sein wird. „Um das zu beweisen, bedarf es weiter nichts als eines Sanges zum Gnichtsgebäude," bemerke Paul, auf dessen Klugheit sein Bat« mit Recht st-l, war. „Er wird dem alten Müller Hartung gehört haben," sagte Mellien, ihn beiseite schiebend; aber seine Frau zeigte größeres Interesse für einen Herrenhemdkragen, der fich in der Lade eines jungen Mädchens vorsand. „Der alte Hartung hat niemals solche Kragen gekagen," sagte sie, den Fund näher besichtigend. „Und sieh nur, wie schmutzig er ist. Ich glaube gar, die schwarzen großen Flecke find Blut!" Es war wirklich Blut, wie fich bei genauerer Betrachtung ergab. Wessen Blut konnte es sein? Auf der inneren, verhäünismäßig reinen Seite fanden fich die mit Tinte gezeichneten Buchstaben 4. L. und die Zahlen 12. 85. Mellien blickte wieder und wieder auf den Kragen und griff dann mit beiden Händen nach seinem Kopfe. „Sei still, sei still, sprich kein Wort," rief er seiner Fmu zu, die ihn voll Ver wunderung nach der Ursache seines sonderbaren Benehmens fragen wollte. „Sei still und laß mich überlegen! L. ? Das könnte Alfred Baumann heißen! Der Schreibtisch kam erst in Käthes Besitz, nachdem die Hartungs fort waren. 12. 85. ? Die erste Zahl muß die d« Kragen sein, die zweite die Zahl des Jahres, in dem dieselben gekauft wurden. Baumayn war im vMm Jahre nicht vor dem Monat Juni in Roßlau. ES muß sein Kragen sein und es ist Blut darauf! Frau, Frau, warum konnten wir diesen Kragen nicht drei Wochen früh« findend „AVer weshalb? Ich verstehe kein Wort von dem allen!" Mellien wsttkte ihr Ungeduldig Schweigen zu.
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