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Auerthal-Zeitung : 23.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-23
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 23.11.1898
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ein brqnneS Wollkleid und eine mit gelben im verggngenen ddm schwedischen die p soll««." r r r ihren twa«^ alber ein- au» enen erem sing, asser n zu »er od na ^es ne n- cht ah m hr m m. ch ldt- ner en- ist Ich bin gerettet durch dich! — hieß cs «... ,„xincr - " . .. „ !" Und Josepha nähte und nähte bis in die tiefe Nacht i. ein »rasen iders" Zander nder" jene rute,- rutzte. kann, Punkt uchen der und en er wen sen- nis- nk ber- rhr- und aus Llt- cher de ¬ in te le it n S n l. b Aus Pari«. Ueber das Riesenrad der Pariser Weltaus stellung von 1900 bringt ,Reclams Universum' interessante Einzelheiten: „Fährt man in einem sogenannten Wagen in die Lüste — gewöhnlich hat der Wagen Räder; hier hat das Rad Wagen — so berührt es wunderbar, daß man sich lautlos, wie von unsichtbarer Zauberkraft getragen, aufwärts hebt. Und doch wissen wir recht gut, daß da unten im Kesselhause die zwei Dampfmaschinen von je 50 Pferdekräften, welche die beiden Drahtkabel bewegen, die Triebfedern unserer Luftkreise find. Besonders dieses Magische ist es, welches einen bisher unge kannten Eindruck auf den Reisenden des Riesen rades ausübt. Ganz unmerklich und leise fängt die Bewegung an, und wir spüren es kaum, daß wir nach einer Weile wieder still stehen. Denn von den 40 Wagen, die den Pferde bahnwagen gleichen — auch zwei Restaurations und Salonwagen befinden sich unter ihnen — können nur acht auf einmal beladen werden, und so halten wir bei einer Umdrehung, die etwa eine Viertelstunde dauert, fünfmal, also alle drei Minuten, an. Jeder Wagen faßt 40 Per sonen, das ergibt 1600 im ganzen. Keine allzu große Last gegenüber dem gewaltigen Ge samtgewicht des Rades von 650000 Kilogramm. Die Achse wiegt allein 36 000 Kilogramm. Sie ruht auf zwei Böcken, deren jeder von vier —rumt. i ' London. Zwei Gesetze gegen den Straßen lärm find neuerdings in Lomwn in Kraft ge treten, die für die vielgrplagten Nerven des Londoners Gutes leisten sollen. ES find dies die ersten Versuche zur Bekämpfung des unnöti gen Straßenlärms und die neuen Gesetze richten sich vorwiegend gegen Dampfdrehorgeln, Schieß buden, AarusselS und ferner gegen brüllende, blökende, krähende und sonstigen Unfug treibende Tiere. Handorgeln, ZeittmgSvtrDkyHtz die mit ihrem Geschrei auf den Londoner Straßen einen Heidenlärm machen, werden leider davon noch nicht betroffen. — Die dritte Vermählung der Adelina Patti wird im kommenden Februar staftfinden. Die berühmte Sängerin, die bereits zweimal verheiratet war, zuerst mit dem MarauiS de Caux, von dem sie sich scheiden ließ, und dann mit dem Sänger Nicolini, der im vergangenen Frühjahr starb, hat sich mit dem schwedischen Baron Cederström verlobt. Das bekannte Wort, daß die Zeit alle Wunden heile, nur die der Liebe nicht — Adelina soll ihren zweiten Mann schwärmerisch geliebt haben — scheint also an der ehefrohen Diva zu schänden geworden zu sein. (UebrigenS ist die Patti erst 55 Jahre alt.) Portsmouth. Das größte der bisher ge bauten englischen Ramm - Kriegsschiffe, der „Formidable", wurde hier am Donnerstag in Gegenwart des ersten Lords der Admiralität Goschen, des Admirals Seymour rc. vom Stapel gelassen. Eine sehr große Menschenmenge wohnte dem Schauspiel bei. Die Taufe voll zog Lady Hicks Beach. Die Tribüne war mit englischen und amerikanischen Flaggen geschmückt, die ineinander geschlungen waren. Der „Formi dable" hat eine Wasserverdrängung von 15 000 Tonnen und soll eine Geschwindigkeit von 18 Knoten haben. man mich machen möchte. Ich t . ." „Je weniger Sie sagen, desto besser wird es für Sie sein," unterbrach ihn der Polizist, der an ähnliche Szenen gewöhnt war. „Ich sage Ihnen im voraus, daß, wenn Sie irgend eine Erklärung abgeben, ich dieselbe notieren und später bei der Verhandlung als Zeugnis gegen Sie gebrauchen werde." „Darf ich nicht ein paar Worte allein mit dieser Dame sprechen? Sie ist die Schwester meiner Frau." Der Polizist warf einen Blick zum Fenster hinaus und überzeugte sich davon, daß daS Neben zimmer keinen zweiten Ausgang hatte; dann sagte er: „Ich gebe Ihnen fünf Minuten Zeit." Leise traten Ida und Heinrich in das Zim mer, in dem Martha noch immer ruhig schlief, und dort, ZdaS Hand in der seinen, ihr Auge in ernster Frage, aber in vollem Vertrauen auf ihn gerichtet, erzählte Heinrich alles, was ihn in diese Lage gebracht hatte. Mit hastiaen Worten berichtete er, weshalb er Martha heimlich zum Weibe nehmen und seinen Namen mit einem fremden vertauschen mußte; wie ek möglich gewesen, daß ein so furchtbarer Verdacht auf ihn gefallen war, und wie er fett jener Unglücksnacht weder Frieden noch Ruhe gekannt habe, sonder« mit feiner armen Frau von einem Versteck zum an dern habe fliehen müssen. «o(Fortsetzung folgt.) Die Puppe der Ksifertechter. Es war am 29. Oktober, als das Kaiser paar im deutschen Konsulat vor dem Thee die türkischen Behörden, das Konsulatskorps und die Archimandritcn Jerusalems empfing. Nach dem die offiziellen Empfänge beendet waren, trat auch das Söhnchen des Generalkonsuls Dr. v. Tischendorf vor, auf einem silbernen Tablett eine Puppe in dem bekannten malerischen Kostüm der Bethlehemitinnen wagend, und sprach mit frischer, fröhlicher Stimme folgende Verse: Ich bin das Kind vom Konsulat gebildet ist. Als sie in Daris ankam — dar Unternehmen ist ein englische» — wählte man die Nachtzeit zum Transport vom Bahnhof; nach dem MarSfelde, an dessen Grenze das große Rad steht, um den Verkehr möglichst wenig zu stören, denn einige zwanzig Pferde mußten den eigens konstruierten Rollwagen ziehen. Bei der Deputiertenkammer bogen die Fuhrleute aus Versehen inS Quai d'Orsay um. Das Hinterrad geriet auf weicheren Boden and sank em. Bis eS wieder flott gebracht wurde, kam der Morgen und mit ihm die Menge der Neugierigen, sodaß sich die Vorficht des Polizei präfekten als nutzlos erwies. DaS Pariser Riesenrad ist daS grösste der Wett. ES hat einen Durchmesser von 100 Meter und der jedeSmal höchste Wagen befindet sich 10« Meter über dem Boden. Der luftige Bau macht einen sehr soliden Eindruck. Bon Schwindel wird der Riesenradreisende weniger leicht befallen als der Besucher des Eiffelturmes, weil er einen freien Ausblick hat." Und möchte auch was sagen, Hab auch ein Herz, daS früh und spat Für seinen Kaiser thut schlagen. Drum nehmet hin aus Jerusalem Huldvoll zum Angebinde Dies Mägdelein aus Bethlehem Von einem Jerusalemskindt. Für Euer Kaisertöchterlein Am spreeathenischen Strande Soll es ein Angedenken sein, — Eine Puppe vom heiligen Land«. Laßt, hoher Kaiser und Kaiserin Die kleine Gabe euch sein genehm. Und glaubet, daß alsdann ich hin Das glücklichste Kind' von Jerusalem. Sichtlich erfreut nahmen die Majestäten allerliebst gearbeitete Puppe für die Prinzessin an. Die Kaiserin schlang ihren Arm um den kleinen Tini v. Tischendorf und so ost man ihn in den nächsten Tagen fragte: „Wer bist du?" erfolgte aus strahlendem Angesicht die Antwort: „Das glücklichste Kind von Jerusalem." Anzüge. Nun schrieb der Musiker, er sei von der Schwester ausgezogen unk dürfe nicht in da» Gast- hau» gchen, weil er magenleidend sei; da kochte Josepha die kräftigsten SÜPPlein und bereitete die besten Bissen und Frau Danglmayer Holle täglich da» Esten für den Geliebten, vom Monat Mai bi» November. DaS zärtliche Ver hältnis währte nun schon fast zwei Jahre, ohne daß sich Josepha und Joseph ein zweites Mal gesehen hätten. Da hörte er, Frau Danglmayer verbreite da» Gerücht, er werde die Sedlmayer hei raten; er stellte die Danglmayer zur Rede, und da kam eS endlich heraus, daß sie die Liebesbriefe ge schrieben, die Anzüge für ihre Sünder, da» Geld und daS Esten für sich verwendet und die Komödie gespielt habe, um sich au» ihrer Not zu helfen. Nun sollte sich Anna Danglmayer wegen Betrüge» verantworten; sie war aber nicht erschienen, dagegen Josepha Sedl mayr», die sich für den Geliebten geopfert, ihren Ver dienst, ihr Hab und Güt, ihre Gesundheit hingcgeben hatte. Sie wollte auch jetzt noch an die Schuld der Freundin nicht glauben, und als der Gerichtshof die Angeklagte in ovutumaoiaw zu vier Monat Kerker verurteilte, trat sie vor die Schranken hin und rief: „Hoher Gerichtshof, das Urteil ist ungerecht, nicht sie, er ist der Schuldige!" Der Vorsitzende schloß die Verhandlung mit dm Worten: „Der Armm ist nicht zu helfen!" zweimal in der Woche, Donnerstag und Sonn tag, empfangen sie 300 Gramm Fleisch. Die Strafe setzt fick a»S den schon angeführten sechs Monaten Zellenhast und der ihr folgenden lebenslänglichen Zwangsarbeit zusammen. Die Arbeit, deren Wahl dm Sträflingen- nicht frei gestellt wird, besteht gewöhnlich in Schuhmacher arbeiten. , »KÄui. Wollen Sie so gut sein, Frau West, diese Briefe sogleich durch einen zuverlässigen Boten an ihre Adresse befördern zu lassen?" „Ich wußte, daß Martha nach dir geschickt hatte," sagte Heinrich, als die Hauswittin fich mit den Briefen entfernt hatte, „aber ich er wartete dich nicht so früh. ES thut mir leid, dich so erschreckt zu haben." „Es kommt mir alles wie ein Traum vor," flüsterte Ida. „Du bist also wirklich Marthas Gatte?" „Aber, wie hast du nur je etwas anderes denken können?" „Ich weiß selbst kaum, wie alles gekommen ist. Onkel Gustav bildete sich ein, Martha sei von jemand, der in jener entsetzlichen Nacht von Pritzow herübergeritten kam, ermordet und be raubt worden. Der Mann, welcher dem Reiter das Pferd verschafft hatte, verfolgte in Onkel Gustavs Auftrag die Spur bis hierher, und ge'tern sagte er, daß er ihn aufgefunden habe und daß sein Name Alfred Baumann sei. Wir dachten nun, — ich kann mich kaum besinnen, weshalb, meine Gedanken find noch ganz ver wirrt — daß Martha anderen Sinnes geworden oder durch irgend eine Falschheit bestimmt wor den wäre, dich aufzugeben und Baumann zu folgen. Und dann. Heinrich, dein Brief! Du vergißt deinen, unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigenden Brief!" „Den ich in einer Aufregung s b, die tausendmal größer war, al- die bei Zur Geschichte der Keibmasche. Viele Leute glauben, daß der zivilisierte Mensch immer ein Hemd auf dem Leibe getragen habe. Andere hatten die Leibwäsche für eine Errungenschaft neueren Datums. Ueber diesen Punkt entnehmen wir dem Journal des öcono- miftes' einige Angaben, die manchem Leser inter essant erscheinen dürsten. Die Quelle des ge nannten Blattes ist ein Buch des Herrn Franklin, das fich mtt der Toileüenfrage in Frankreich während des Mittelalters beschäftigt. Der Ge brauch des Hemdes reicht ziemlich weit zurück. Seit dem 11. Jahrhundert bediente man sich desselben, selbst im Orient. Aber der Gebrauch war weit davon entfernt, ein allgemeiner zu sein. Während des 13. Jahrhunderts wurden die Hemden, ebenso wie die anderen Wäsche stücke, nicht in weißer Farbe getragen. Die Damen hatten eine besondere Vorliebe für die Cremefarben. Im 15. und 16. Jahrhundert legte man auf schöne Wäsche großen Wett und suchte sie so viel als möglich zu zeigen. Zu diesem Zwecke brachte man im WamS Schlitze cm den Seiten und den Aermeln an, und die Oeffnungen und Schlitze vermehrten fich bald so, daß das Hemd allenthalben hervorschaute. Das Taschentuch hat ebenfalls eine alte Geschichte. Bis zum 16. Jahrhundert kamen die Schneider nicht auf den Einfall, Taschen in den Kleidungsstücken anzubringen. So lange diese fehlten, befestigte man das Schnupftuch am linken Arm. Die Reichen verwandten Taschentücher von außerordentlichem Wett. Gabrielle d'Eströes, die Geliebte Heinrichs VI., ließ sich ein solches zum Preise von 1900 Thaler anfettigen. Man fand bei ihm auch einen Revolver. Graden- W..L'Ä-,-»L MU-°°ch MWrVWinvEr (NLNtyt von onn namswen Berlanf des nächtlichen Abenteuers. Köln. In der Nacht zum Donnerstag wurde ein Mann von einem Italiener über fallen und auf offener Straße erstochen. Der Thäter entkam. Seit einigen Tagen bereits haben polizeilicherseits umfassende Erhebungen nach hier ansässigen Italienern stattgefunden. Bei diesen angeblich mit anarchistischen Um- . trieben zusammenhängenden Untersuchungen han delt eS fich um alle über 18 Jahre alten Per- f»nen männlichen Geschlechtes, die italienisch sprechen. Oppeln. An dem Neubau der höheren Töchterschule ist ein Hängegerüst herabgestürzt. Elf Personen wurden verletzt, von denen bereits zwei ihren Verletzungen erlegen find. Fsrankeuthal. Da die Zigeunerplage in Rheinhessen einen großen Umfana angenommen hat und die Befürchtung besteht, daß die Zigeuner- banden einen Ueberttttt auf pfälzisches Gebiet versuchen werden, hat das Bezirksamt Franken thal die Bürgermeisterämter und Gendarmette stattonen angewiesen, für eine genaue Bewachung der aus dem hessischen Gebiet kommenden Wege Sorge zu tragen. Die Lrgitimationspapiere, Wandergewerbescheine rc. der Banden und ein zelnen Personen sollen sorgfältig geprüft und *alle ZigeuneH die fich nicht durch völlig ein- wandsfreie Papiere über ihre Reichsangehörig- keit ausweisen können, vom Ueberttttt in den bayrischen Staat abaehalten, bezw. in das Staats gebiet zurückgeschafft werden, das sie bei Ueber- fchreitung der Grenze verlassen haben. Banden, deren Zurückweisung nicht thunlich ist, sollen un ausgesetzt überwacht werden. Hagenau i. E. Im Jahre 1878 wurde der damals 20jährige Bauernsohn I. in Off- weiler zum Militär auSgehoben und im Herbst desselben Jahres in ein Infanterie-Regiment in Köln eingestellt. Gleich am ersten Tage deser tierte er nach Frankreich. Dort trieb er fich sieben Jahre hemm, jedenfalls nicht immer zur Zufriedenheit der französischen Polizei, denn diese schob ihn eines Tages nach Deutschland ab. Hier verbüßte er wegen Fahnenflucht eine neunmonatige Festungshaft und wurde dann wieder in sein Regiment in Köln eingestellt. Nach einem Tage Dienst gelang es ihm, zum zweiten Mal zu desertieren. Jetzt wurde er Fremdenlegionär. Fünf Jahre lang ertrug er die Strapazen des strengen Dienstes in der Legion in Afrika. Dann wurde er nach Frank reich entlassen und später auf deutschem Boden wieder festgenommen. Jetzt erfolgte wegen Fahnenflucht und Majeftätsbeleidigung seine Verurteilung zu fünfjährigem Festungsgefängnis. Nach Verbüßung dieser Strafe in Köln sollte er dieser Tage zum dritten Mal in sein Regiment eingereiht werden, wurde jedoch wegen Krank heit einstweilen in seine Heimat beurlaubt. So kam er, wie der,Straßb. Post' geschrieben wird, dieser Tage nach zwanzigjähriger Abwesenheit in Sträflingskleidern bei seinen alten Eltem in Offweiler wieder an, ein an Leib und Seele ge brochener Mann. Paris. Der ehemalige russische Marine offizier Gurko, welcher wegen eines in Monte Carlo gegen emen russischen Staatssekretär unter nommenen Mordversuches festgenommen und in Paris bis zur Erledigung der Auslieferungs formalitäten gefangen gehalten wurde, wurde in seiner Zelle tot aufgefunden. Genf. Der zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe verurteilte Mörder der Kaiserin Elisabeth ist in der „Evöchö" genannten Strafanstalt unter gebracht. Dort wird Luccheni in einem stock finsteren Kellerraum zunächst sechs Monate Einzel haft verbringen und nur alle vierzehn Tage für eine Stunde an Lust und Licht gebracht werden. Die Zuchthausordnung schreibt vor, daß die Zellenhaft nicht sechs Monate überschreiten darf. Indessen ist es wahrscheinlich, daß man im Falle Lucchenis, besonders da dem Mörder der Kaiserin keine mildernden Umstände zugebilligt worden sind, die Dauer der Zellenhaft ver längern wird. Die zu lebenslänglicher Zucht hausstrafe Verurteilten können viermal im Jahr Besuch empfangen. Sie sind uniformiert, tragen und mit meinen Händen fühle. Wie blaß und verändert du aussieht! Gib mir deine Hand und sage mir noch einmal, daß du wirklich Heinrich Lestow bist!" „Das bin ich allerdings," antwortete er, während ein mattes Lächeln über seine verhärmten Züge flog. „Dann, mein Herr," sagte eine scharfe Stimme von der Thür her, „dann find Sie mein Gefangener." „Ihr Gefangener?" wiederholte Ida, wäh rend jeder Blutstropfen ihr Antlitz verließ und ihr Herz fich zusammenkrampfte, ohne daß sie noch recht wußte, weshalb. „Was soll das heißen? Wie können Sie Herrn von Lestow dieser Heirat wegen verhaften? Ich weiß, daß er meines Vaters Einwilligung hatte." „Sie irren fich über den Anlaß der Ver haftung dieses Herrn." Er wendete sich zu Heinrich: „Ich verhafte Sie, Heinrich von Lestow, Majoratsherr auf Roßlau, unter der Anklage des vorbedachten Meuchelmordes, begangen an dem eben erwähnten Doktor Baumann m der Nacht vom 28. Juni letzten JahreS. — Wenn Sie fich ruhig fügen, so sollen Sie fich über keine unnötige Gewaltanwendung meinerseits zu beklagen haben." Endlich war es dahin gekommen! Der ver folgte, müdegehetzte Heinrich seufzte fast wie er leichtert auf, als er die Hand des Polizisten auf seiner Schulter fühlte. „Liebe Schwester," wandte er fich zu Ida, die mit zitternden Knieen, sprqch- und fassungslos neben ihm stand, — „fki nicht so bekümmert, um meinetwillen, ich om froh, daß eS jetzt zur Entscheidung kommen muß. Es wäre besser gewesen, wenn es gleich ö weit gekommen wäre. Ick bitte dich nur, örge für die arme Martha und bringe es ihr chonend bei. Auch nicht der leiseste Schatten ttfft sie, und auch ich bin nicht so schuldig, als „O, warum thatest du das nicht! Wie viel Elend hättest du uns dadurch erspart!" „Mache mir keine Vorwürfe, Ida! Unglück wäre in jedem Fall über uns gekommen. Aber ich habe schon lange eingesehen und Martha auch, daß eS bester gewesen wäre, unS dir an zuvertrauen." „Aber weshalb daS alles? Du hattest die Einwilligung des Bormundschastsgettchts, du hattest Papas Zustimmung und warst voll jährig, — waS für Gründe konntest du haben, ein Mädchen zu entführen, welches dir am nächsten Tage hätte anaetraut werden sollen? Und was konnte dich bestimmen, deinen Namen abzulegen und einen falschen anzunehmen?" Heinrich beugte sich dicht zu ihr und flüsterte scheu: „Ich mußte mich verbergen, liebe Ida; ich bitte dick, sprich nicht so laut, ich schwebe noch immer in der größten Gefahr. Wenn meine arme Martha nicht krank geworden wäre, würden wir uns heute abend schon in Spanien be finden. Ich mußte einen falschen Nämen an nehmen, und in dem Augenblick, in dem ich plötzlich um meinen Namen beftpgt wurde, fiel mir kein anderer ein, als der, der mich damals, Gott weiß eS, nur allzusehr beschäftigte." Heinrich brach ab und starrte finster vor fich hin. Erst nach einer Weile fuhr er fort: ^Nachdem ich den Namen aber einmal als den meinen genannt hatte, konnte ich nicht mehr zurück. Ich gelte also hier für Alftto Baumann. «och glauben, wa» ich mtt meinen Augen sehe Krrntes Allerlei. Lebe» im Eise. Es ist eine längst er wiesene Thatsache, daß Krankheitskeime beim Gefrieren des Wassers nicht wie die mineralischen Bestandteile ausgeschieden werden; fie bleiben vielmehr im Eise selbst erhallen. Wie lange mögen fie wohl in dieser starren Welt ihre Lebensfähigkeit bewahren? Dr. Cattettna hat jüngst mindestens ein Jahr alle Proben von natürlichem Eis untersucht und fand darin, wie er mitteilt, über tausend lebende Batterien. Nach seiner Ueberzeugung können aber nicht nur solche niederen Organismen, sondem auch höher organisierte Lebewesen im Eise lebend erhalten bleiben. Selbst Würmer und Insektenlarven wurden von ihm in demselben Eise noch lebend aufgefunden. Arabisches Sprichwort: „Wer nichts weiß und weiß nicht, daß er nichts weiß, ist ein Thor — meide ihn! — Wer nichts weiß und weiß, daß er nichts weiß, ist bescheiden — belehre ihn! — Wer etwas weiß und weiß nicht, daß er etwas weiß, ist im Schlafe — er wecke ihn! — Wer. etwas weiß und weiß, daß er etwas weiß, ist weise — folge ihm!" Auch ein Idealist. „. . . Also du willst die häßliche Tochter des reichen Fabrikanten heiraten? Du sagtest mir aber doch, du seiest Idealist!" — „Ganz recht, mein Ideal ist eben Gerichtshalle. Zwickau. Wegen Majestätsbeleidigung verurteilte daS Landgericht den vorbestraften 40jährigen Bergmann und Maurer Karl Richard Meinholo aus Johann georgenstadt zu ein Jahr sechs Monat Gefängnis. Wien. DaS Schicksal eines durch Liebe ver blendeten armen Mädchens beschäftigte einen Senat des Erkenntnisgerichts. Die nicht mehr junge Näherin Josepha Sedlmayer lernte vor etwa fünf Jahren bei einer Tanzunterhaltung einen Musiker kennen und lieben; er machte ihr auch sofort einen Liebesantrag, worauf sie erklärte, fie wolle es fich doch noch überlegen. Als sie zu ihrem Schmerz er fuhr, daß er in den Banden einer anderen schmachte, war für sie die Sache abgethan. Nur ihrer Freundin Anna Danglmayer, einer Arbeits frau und Blutter von mehreren Kindern, enthüllte fie ihr Herzeleid, imd als diese erklärte, sie kenne den Musiker, es sei unmöglich, daß er so schlecht sei, meinte die Näherin, sic habe entsagt. Um so freudiger berührte es sie aber, als wenige Tage später Frau Danglmayer mit einem Briefe von Joseph, denc Musiker, kam, in welchem er einen Schwur ablegtc, die Gerüchte seien unwahr, sein Herz frei und schmerzlich bewegt über ihr Still schweigen. Es entwickelte sich hierauf ein regelrechter Briefwechsel zwischen dem Liebespaare, den Frau Danglmayer vermittelte. Da kam ein Schreiben mit dem einschmeichelnden Wunsche, der Musiker möchte gern den Kindern seiner Schwester Anzüge kaufen, und Josepha sendete durch die Tanglmcyer fünf Anzüge; dann ein wehklagender Brief, die Mutter sei gestorben, er müsse in die Heimat reisen — Josepha schickte das Geld. Nun wieder schreck ¬ liche Selbstanklagcn, er habe 15 000 Gulden dcfrau- dicrt, das Geld verloren und sei beim Bezirks gericht angcklagt: Josepha versetzte schleunigst, was sie besaß und sendete 25 Gulden für den Ver teidiger. ,,J' " „ ' ' " V — ach, könnte ich doch den Kindern Schwester wieder einige Anzüge bringen! hinein, trug ihren Wochenlohn in ein Klcidergcschäst und übergab der Frau Danglmayer wieder sechs i Stahlsüßen lM Gewicht von 397 000 Kilogramm
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