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Auerthal-Zeitung : 11.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enth. falsche Ausgabennummer
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-11
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 11.11.1898
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sS» Ich ging mit einem guten Freunde gerade dem Kopf« die Weidendammcrbrücke, als ich ihn traf, licht. We Morr Uah «ad Fern. Friedrichsrnh. Für die endgültige Bei setzung der Leiche des Fürsten Bismarck ist der 27. November, ein Sonntag, in Aussicht ge nommen. Die deutschen Studentenschaften werden Vertreter zu der Feier entsenden. Stuttgart. Bei der herrschenden Attentats furcht konnte es nicht ausbleiben, daß sich an den Aufenthalt so zahlreicher Fürstlichkeiten in Stuttgart aus Anlaß der Vermählnngsfestlich- keiten auch allerlei Gerüchte knüpften über anarchistische Umtriebe. Namentlich sollte es auf die junge Königin von Holland abgesehen sein. Dazu paßt aber der folgende Vorfall, der that- sächlich im Wilhelmspalast der Residenz des -.Amerika. n gsgefahr in Südame rika dürfte nun endgültig beseitigt sein. Nach einer Meldung aus Valparaiso hat der chilenische Senat in geheinirr Sitzung mit 16 gegen 2 Stimmen die Bedingungen der Kon vention mit Argentinien angenommen, durch welche die Puna-Atacama-Frage geregelt wird. Infolge hiervon ist von dem Kriegs minister die Weisung erteilt worden, die Ein berufung der Nationalgarden einzustellen. Aste«. * In China nehmen die Streitigkeiten kein Ende. Dem Manchester Guardian' zufolge hat England auch eine Zwistigkeit mit Frankreich in China. Frankreich will seine Niederlassung in Schanghai ausdehnrn und ver langt darum nicht nur eine unmittelbare Er weiterung dieses Gebietes selbst, sondern dazu noch die Vorstadt Putung, wo alle Docks sind und wo auch die anderen mit der Schiffahrt von Schanghai verbundenen Industrien ihren Sitz haben. Frankreich droht, diese Fordrmng durch ein Kriegsfahrzeua bei Nanking zu er zwingen. Eine zweite Schwierigkeit besteht in Hankau, wo Frankreich und Rußland Kon zessionen haben. Der französische und russische Konsul bestreiten jetzt die dortigen Befitzrechte der großen englischen Firmen, die seit 1864 be stehen und verlangen die Vorweisung der chine- fischen Abtretungsurkunden, die längst nicht mehr vorhanden find. Das englische Auswärtige Amt schlug vor, wegen dieser Sache ein Schieds gericht anzurufen. Jur Kaifrrreise. Beide Majestäten suchten am Mittwoch mittag das deutsche evangelische Waisenhaus Talitha Kumi auf, die älteste protestantische An stalt in Jerusalem, die schon Kaiser Friedrich 1869 besucht hatte. Dieselbe Oberin Schwester Charlotte, die damals den Kronprinzen begrüßt hatte, empfing die Majestäten. Nachdem die syrischen Zöglinge die deutsche National-Hymne vorgetragen hatten, besichtigte das Kaiscrpaar eingehend alle Räume der Anstalt, die durch Ordnung und Sauberkeit einen sehr günstigen Eindruck machte. Kaiser und Kaiserin verweilten über eine Stunde in Talitha Kumi im Gespräch niit den Diakonissinnen. Von Talitha Kumi be gaben sich die Majestäten nach dem deutschen katholischen Hospiz, das mit deutschen Fahnen geschmückt war. Am Eingang erwartete der Direktor des Hospizes, Pater Schmidt, umgeben von den im Hospiz thätigen Boromäischen Schwestern, die Majestäten. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin in dem Hauptsaale Platz ge nommen hatten, der mit den Bildern der Majestäten geziert war, hielt Pater Schmidt nachstehende Ansprache: „Mit ehrfurchtsvoller Freude begrüße ich Eure kaiserl. Majestäten in den Räumen des deutschen katholischen Hospizes. Unsere Anstalt ist noch jugendlich, aber sie ist dem Saatkom gleich, das freudig aufsproßt und Hoffnung gibt auf gute Blüte und Ausgestaltung zu einem frucht baren Baum. Hier im Orient herrscht viel Trockenheit und Dürre, aber wenn auf das von der Sonne verbrannte Land endlich der Schatten fällt, gedeiht und blüht alles. Auf dem Boden, worin unser Samenkorn ruht, ist der Schatten des Kaisers gefallen, kühlend und erfrischend. Wohin dieser Schatten fällt, da muß Schönes und Großes emporsprießen. Die Gründung dieser Anstalt war notwendig, denn bei dem all gemeinen Wettbewerb der Nationen und Kon fessionen, dem heiligen Lande Gutes zu thun, durfte der katholische Teil des großen Deutschen Reiches nicht zurückbleiben. Wackere Männer geistlichen und weltlichen Standes haben darum das Werk in die Hand genommen, edle Be geisterung für den Glauben und des Vaterlandes Ehre hat es bisher gefördert, der Segen des Vaters unserer Kirche hat es befruchtet, und in hochherziger Weise haben Eure Majestät der Anstalt Allerhöchsten Schutz und thätigcs Wohl wollen zugewendet. Ich bitte Eure kaiserliche Majestät, ehrfurchtsvollen Dank des Deutschen Vereins vom heiligen Lande dafür entgegen nehmen zu wollen, ein Dank, der zugleich den Am Uorabend der Hochzett. 19j Roman von Helene Stökl. Wir wollen uns jetzt von Willy Boßler etwas berichten lassen, was ihn zu der Annahme veranlaßte, daß Martha Wellner und Frau Alfred Baumann dieselbe Person seien. Als er an dem Abend, an dem sein Herr ihn entlassen hatte, in der Nähe des Bahnhofes umherschlenderte, ohne zu wissen, was er eigent lich thun solle, kam der Zug von Berlin an und mit ihm ein Reisender in einem langen, weiten Regenmantel, den Kopf in einen großen Shaw! gewickelt, als habe er Zahnweh. Er schien sich ebensowenig wie Willy Boßler klar zu sein, was er zunächst thun solle und ging unschlüssig ein paarmal auf und ab. Dann trat er zu Boßler heran und fragte ihn, ob er ihm ein Pferd verschaffen könne, ohne daß jemand davon erfahre. Boßler wußte, wo der Stallschlüssel bei seinen« ehemaligen Herrn hing, er paßte die Gelegenheit ab, und es dauerte nicht lange, so brachte er ein Pferd heraus, das, wie er dem Major versicherte, schon mel zu lange keine Bewegung gehabt hatte und sicher krank ge worden wäre, hätte er es nicht em bißchen an die frische Luft geführt. Der Fremde hatte ver sprochen, das Pferd um 10 Uhr zurückzubringen: aber eS schlug 10 und dann 11 Uhr) ohne daß jemand kam. Schon glaubte Boßler, einem Gauner in die Hände gefallen zu sein, als der Ermattete kam, aber nicht allein. Der lange Rock, den derselbe früher selbst getragen hatte, Millionen deutscher Katholiken aus der Seele gesprochen ist. Wenn ich nun vor drei. Tagen aps der Höhe des Zion in freudiger Dank bewegung Eurer Majestät in Erinnerung an zwei große Namen, dir mit dem Berge Zion verknüpft sind, die lange, glorreiche und kraft volle Regierung deS Königs David wünsche, so habe ich für heute noch einen dritten Wunsch, wozu wieder der Ott, auf dem wir stehen, mir Anlaß bietet. Nicht weit von diesem Hause hier stand vor Jahrtausenden der Prophet JesaiaS und sprach die Weissagung von der Jungfrau und vom Immanuel, die in ihrer Erfüllung das Antlitz der Erde «ungestaltet hat. Diesen Immanuel — und das ist das beste, Mas Ew. Majestät gewünscht werden kann — wünschen wir Allerhöchstdenselben für all' die großen Pläne, deren Ausführung Sie tn der Seele tragen, daneben die starke und freudige Glaubens zuversicht jenes erleuchteten Propheten. Und nun unsere Landesmutter, der hochedlen Dame an Eurer Majestät Seite, waS soll ihr als unser aller Herzenswunsch ausgesprochen werden ? Vor zwei Jahrtausenden, denn so lange ist es fast her, weilte hier in Palästina die erste christliche Kaiserin, die heilige Kaiserin, die heiligt Helena; ihr Andenken ist, weil sie all ihre Schritte mit Gutesthui« begleitete, bis auf diese Stunde bei den Orientalen gesegnet. Ein solches unver gängliches Andenken hier im heiligen Lande wünschen wir Ihrer Majestät, und wenn Hoch- dieselbe nach langem Leben das Diesseits ver läßt, möge sie einen hohen und schönen Platz im himmlischen Jerusalem gewinnen neben der Kaiserin Helena. Unserem Hause aber, daS darf ich wohl noch beifügen, möge nun eine Periode des Wachstums und freudigen Gedeihens an brechen unter dem erfrischenden und kühlenden Schatten Eurer Majestät." Der Kaiser erwiderte hierauf folgendes: „Zunächst danke ich Ihnen für Ihre patriotische Ansprache. Ihre Anstalt steht, wie Sie sagten, ulüer Meinem Schatten. Dieser Schatten geht aus von demselben schwarzweißen Schilde, den Ich ausgereckt habe auch über Ihre Brüder und Glaubensgenossen, die im fernen Osten ihr Leben und ihr Blut ihrem Heiland zuliebe für die Ausbreitung des Evangeliums einsetzen. Sie zu beschützen, ist jetzt Mein Bruder draußen mit der gepanzerten Macht Meiner Schiffe, deren Flagge auch hier schützend über Ihnen weht. Bei Meiner Heimkehr ins Vaterland werde Ich dafür Sorge tragen, daß Ihre Landsleute erfahren sollen, wie mühsam Sie hier draußen arbeiten und welche vortreffliche Resultate Ihre Anstalt auszuweisen hat, deren ausgezeichneter Ruf Mir bereits zu Ohren gekommen war. Sie ist in der That ein Segen für die hiesige Bevölkerung und das hiesige Land." Nachdem hierauf im Namen der Zöglinge der Anstalt ein arabisches Mädchen in deutscher Sprache eine Huldigung an Ilm Majestäten vorgetragen hatte, sangen alle Kinder gemeinsam in arabischer Sprache ein Gedicht in arabischem Versmaß, welches, der hohen Freude über den Besuch des deutschen Kaiserpaares Ausdruck gebend, für dieselbe«« langes Leben, Glück und Segen erflehte. Nachdem Ihre Majestäten die Borromäischen Schwestern, von denen mehrere während der Feldzüge von 1866 und 1870 in den preußischen und deutschen Lazaretten thätig gewesen waren, mit gnädigen Ansprachen und Händedruck ausgezeichnet hatten, verließen Aller- höchstdieselben das Hospiz unter den begeisterten Hochrufen aller Anwesenden. hüllte jetzt die Gestalt eines kleineren Begleiters bis zu den Füßen ein, während die Kapuze Kopf und Gesicht desselben fast vollständig ver hüllte. Der Herr redete seinen Gefährten mit „Georg" an, aber Willy Boßler lachte nur heimlich dazu. Er hatte auf den ersten Blick erkannt, daß eine Dame in dem Mantel steckte. Das Weinen schien derselben die ganze Zeit über nahe zu sein und chr Begleiter war emsig bemüht, ihr Trost und Mut zuzusprechen. Als der nach Berlin gehende Zug bereit stand, gab der Herr Willy das Geld, um zwei Billets erster Klaffe zu kaufen, und als dieser ihnen behilflich war, in den Zug zu steigen, fand er Gelegenheit, einen Blick auf das Gesicht der jungen Dame zu werfen. Es war dieselbe, die er heute in der Thalstraße und jetzt hier auf der Photographie gesehen hatte. „Aber, weshalb, um des Himmels willen, haben Sie denn das alles nicht früher erzählt?'' fragte der Major, als er bis hierher gehört hatte. „Ich wußte nicht, daß Sie sich auch für die Dame interessierten „Hatten Sie denn nicht von dem Unglücks fall in Neudorf gehört?" „Das hatte ich wohl; aber ich wußte ja nicht, daß der Herr gerade in Neudorf gewesen war, und wie konnte ich denken, daß die Tochter eines Doktors mit solchen Sachen zu thun hätte!" „Und wo haben Sie den Herrn wieder gesehen?" über Trotz seiner blauen Brille erkannte ich ihn sogleich. Als Sie mir den Auftrag gaben, ihm aufzupassen, gab ich scharf acht, ob ich ihn nicht wieder sähe, und mein Kamerad half mir dabei, aber wir konnten lange-nichts von ihn« endecken. Endlich kamen wir dahinter, daß er öfter in einen Zeitungsladen ging und dort ganze Pakete von alten Zeitungen zusammen kaufte. Wir legten uns in den Hinterhalt, aber er war auf seiner Hut. Zwanzigmal wohl ist es ihm gelungen, uns zu entwischen, heute war es uns doch möglich, ihm unbemerkt nachzu schleichen. Ich habe das versprochene Geld mühsam genug verdient, Herri" „Wie erfuhren Sie seinen Namen?" „Von der Hauswirtin, bei der er wohnt." „Sie sagten neulich, daß dieser Herr noch von einer anderen Seite her beobachtet werde?" „Das ist auch so. Es schleicht ihm jemand auf Schritt und Tritt nach." „Haben Sie keine Idee, wer es sein kann?" „Es muß ein Geheimpolizist sein," flüsterte Willy, sich scheu umsehend. „Dann ist er ebenso auf falscher Spur, als wir es bisher gewesen find," sagte Onkel Gustav bitter. „Aber hören Sie: Sind Sie ganz gewiß, daß die Dame, welche ihn in jener Nacht begleitete, dieselbe ist, welche dieses Bild vor stellt ?" „Ganz gewiß. " „Aber eS war Nächt und sie hatte die Kapuze über den Kopf gezogen?" „Heute morgen aber hatte sie nichts auf Kopfe und ich sah sie bei Hellem Tages henn Sie übrigens Gründe haben, zu den die Fabriken- und Gewerbe-Inspektoren be auftragt, den Umfang, die Gründe und die Ge fahren dieser Beschäftigung, sowie die Möglich, kett. Zweckmäßigkeit, dann Art und Weise der Beschränkung re. in den Jahresberichten für 1899 an der Hand der bisher gemachten Er fahrungen im Zusammenhänge zu erörtern und zu diesem Zweck, so wett veranlaßt, mit den Vorständen und Aerzten der Krankenkaffen inS Benehmen zu treten. Oesterreich-Ungarn. * Im parlamentarischen Ausschuß der Rechten des österreichischen Reichsrats wurde festgestellt, daß eine Mehrheit aus den Parteien der Rechten allein vorhanden und gesichert sei, um die Ausgleichsvorlagen mcht nur zu erledigen, sondern auch anzunechmen. Hieraus wird geschloffen, daß der Pakt zwischen der Regierung und den Mehrheitspatteien endgültig vereinbart worden ist. Frankreich. * Die Faschodafrage, die schon nahezu beigelegt schien, nimmt wieder ein ernsteres Aus sehen an. Das Ministerium Dupuy, kaum warm geworden, dürste wegen seiner Nach giebigkeit gegen England gestürzt werden; das tollste aber ist, daß einige Pariser Zeitungen engen Anschluß an Deutschland zum Widerstande gegen England, ja sogar ein offenes Bündnis fordern! *Die französische Presse erklärt in Betteff der Räumung Faschodas, dieser Beschluß werde vom französischen Volke schmerzlich em- -pfunden, da er eine Demütigung darstellte, wie Frankreich sie seit 1870 nicht erlebt habe. * Die Untersuchung gegen Oberst Picquart soll abgeschlossen sein und dessen absolute Schuldlosigkeit ergeben haben; ein anderes Ergebnis der Untersuchung ist, daß im Generalstab eine ganze Fälscherbande unter Leitung Henrys gearbeitet haben soll. Spanien. * In der Friedenskommission unter breiteten die spanischen Kommissare den ameri kanischen eine Denkschrift, in welcher dargclegt wird, ein Verzicht Spaniens auf die Hoheits rechte über diePhilippinen sei im Friedens protokoll nicht vorgesehen. Die amerikanischen Kommissare versprachen, die Schlußfolgerungen der Denkschrift zu prüfen und zwar im Geiste der Verständigung. In spanischen Regierungs kreisen soll man den Plan erwägen, die Philippinen gegen Uebernahme der gesamten cubanischen und Philippinen-Schulden ai« Amerika zu ver kaufen. Rußland. *Nach einer Meldung ans Petersburg find die Hauptgrundzüge des Programms der Ab rüstungskonferenz unter eifriger Mit wirkung des Kaisers von Rußland in den ein zelnen Teilen von dem Minister des Aus wärtigen Grafen Murawiew bereits festgestellt und dürften in der zweiten Hälfte des November den auswärtigen Regierungen offiziell bekannt gegeben werden. Balkanftaaten. * Auf Anraten der Pforte wird derSultan gegen die Ernennung des Prinzen Georg zum Gouverneur von Kreta formell protestieren, um als Kalif die Stimmung in der mohammedanischen Bevölkerung zu be ruhigen. * Den Beschwerden der serbischen Regierung gegen die Pforte wegen der Vorkommnisse im Grenzgebiet scheint nun mehr eine energische Unterstützung von russi scher Seite in Aussicht zu stehen. Wie man wenigstens aus Belgrad meldet, versicherte der russische Botschafter in Konstantinopel Sinowiew vor seiner Abreise nach Livadia dem serbischen Gesandten Nowakowitsch, daß die in der serbischen Note enthaltenen Angaben über arnautische Gewalttätigkeiten in Altserbien durch die Berichte des russischen Konsuls in Uesküb vollauf bestätigt wurden, und erklärte, er werde diese wichtige Frage in Livadia zur Sprache bringen. Der Botschafter versicherte ferner, daß der serbischen Note eine energische russische Nöte folgen werde. wünschen, daß sie es nicht war, so bin ich bereit zu erklären, daß ich mich irrte." „Glauben Sie, ich brauche Ihre Lügen? Die Wahrheit ist, Gott weiß es, schlimm genug. Bleiben Sie hier, ich brauche Si,e vielleicht später noch." Daraufhin war Onkel Gustav in das Zimmer hinaufgegangen und hatte ihnen gesagt, daß sie die Trauer um Martha ablegen könnten. Ida war die erste, die nach dieser unerwarteten Mitteilung Worte fand. „O, wie konnte sie uns das thun! Uns, die wir sie so liebten!" war aber alles, was sie stöhnen konnte. Ihres. Vaters Benehmen war seltsam. Er zeigte keinerlei Ueberraschung bei der Nachricht, daß seine Tochter noch lebe, sondern nur Schrecken. Er war nicht ektrüstet über Marthas Falschheit, sondern wütend auf Willy Boßler, durch den dieselbe an daS Licht gekommen war. ' „Ich bin so getäuscht worden," sagte Onkel Gustav, während die Thränen in seinen ehrlichen alten Augen standen, „daß ich kaum weiß, was ich sagen oder auch nur denken soll." , „Onkel, lieber Onkel," bat Ida weinend, „sage uns, wie dies alles zusammenhängen kann!" . .Sie muß eine geheime Neignng für diesen elenden Baumann gehabt haben, die Frank nicht besiegen konnte. Du weißt wohl, daß sie mit Baumann zusammrnkam, während sie hier bei dir war?" „Nein, ich weiß nichts davon." „Sie erzählte es mu. Es that ihr so leid, daß seine DermögenSverhältnisse sich verschlechtert Votttische Kund schon. Deutschland. * DaS Kaiserpaar ist am Sonntag in Beirut und am Montag in Damaskus eingetroffen. »Mit Rücksicht auf die in Palästina und Syrien herrschende tropische Hitze ist der Kaiserin von ärztlicher Seite die unmittel bare Rückkehr aus dem Süden nach dem Norden widerraten worden. Voraus sichtlich wird das Kaiserpaar deshalb auf dem Seewege (also durch die Straße von Gibraltar) nach Deutschland -urückkehren. * Von angeblich gut unterrichteter Seite geht der,Frkf. Ztg.' die sensationelle Nachricht zu, daß bei Gelegenheit des Kaiserbesuchs in Kon stantinopel zwischen Deutschland und der Türkei ein Bündnis abgeschlossen worden sei, das Deutschland in Kleinasien kommerzielle und industrielle Privilegien sichere, ihm dafür aber auch die Verpflichtung auferlege, den dorti gen Besitz des Sultans gegen jeden Angriff zu schützen und die finanzielle Reorganisation der Türkei in jeder Weise fördern. Die Meldung ist im höchsten Grade unwahrscheinlich. * Die dänische Regierung hat in Berlin diplomatische Vorstellungen wegen der Aus weisungen dänischer Unterthanen aus Nor d- schleswrg erhoben. Eine Antwort soll noch - nicht erfolgt sein. (Hoffentlich aber wird sie recht kräftig auf die durchaus ungehörige Unter stützung Hinweisen, welche die dänischen Umtriebe in Nordschleswig von Dänemark aus erfahren, und welche die Einkehr normaler Verhältnisse im nördlichen Grenzgebiete des Reiches verhindern.) *Dem Vernehme«« nach wird der Deutsche Nautische Verein auf seinem nächsten Vereins tag einen Antrag beraten, welcher darauf abzielt, die Reichsregierung zur Zusammenberufung einer intcrnationalenKonferenz wegen der Festsetzung bestimmter Routen für den Dampferverkehr zwischen Europa und den nordamerikanischen Häfen zu veranlassen. Der Verkehr ist in den letzten Jahren stark ge wachsen und die von Norden treibenden E«s- massen gefährden die Sicherheit der Schiffahrt beständig. Des «vetteren weist auch auf eine Aendenmg der bestehende«« Verhältnisse die An wesenheit großer Fischerflottillen auf den New Fundland Banks hin. Diese selbst sind namentlich im Nebel gefährdet, wie sie ander seits auch der Schiffahrt Gefahr bringen. Durch Schaffung fester Fahrrouten glaubt man zu er reichen, daß diese Flottillen im Nebel zur eigenen Sicherheit aus der ihnen bekannten Rouic heraus gehen und so sich selbst wie die Schiffahrt vor Gefahren bewahren werden. Ganz besonderer Nachdruck wird schließlich auf die schon seit Jahren bestehenden, wenn auch privaten Verein barungen der großen, am nordamerikanischen Verkehr beteiligten Schiffahrtsgesellschaften ge legt, nach welchen diese Gesellschaften ihre Dampfer auf bestimmten Routen laufen lasse«« und so gute Resultate damit erzielt haben, daß im lausenden Jahre eine Reihe bisher nicht ein begriffener Reedereien sich der Uebereinkunst an geschloffen haben. * Nach einer durch die Blätter gehenden Mitteilung werden im nächsten Etat für Deutsch-Südwestafrika 7 Millionen eingestellt sein für die Fortführung der Bahn von Swakopmund nach Windhoek. Zur Be schleunigung der Banarbeiten sollen europäische Arbeiter nach den Schutzgebieten gesandt werden. * Erhebungen über den Stand derFleisch- versorgung haben im Reiche allgemein stattgefunden. Sie find durch das an die Bundes regierungen gerichtete Rundschreiben des Reichs kanzlers vom 20. Oktober veranlaßt worden, nachdem der preußische Landwirtschastsminister die Regierungspräsidenten bereits am 8. Oktober mit der Durchführung solcher Erhebungen be auftragt hatte. * Im Hinblick auf die Resolution des Reichs tags vom 22. Januar bett, die Beschäftigung verheirateter Frauen in Fabriken, und auf die bei der letzten Betriebszählung vom 14. Juni 1895 beobachtete erhebliche Zunahme der in der Industrie beschäftigten Frauen wur
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