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Auerthal-Zeitung : 06.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-06
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.11.1898
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» wn fett 1 s GrrichtshaUe Berlin. Der Berliner Maler Emanuel Grosser Sie hielt mne, aber es war z hatte nach dem Tode des Fürsten Bismarck die Be- ! getroffen ging er von dannen. e V der Vollendung des Glauben»- und Liebes« l wertes, durch welches der Name des ßhchftsn Herrn und Erlösers verherrlicht und her vpu des Reiches Gottes auf Erden gefördert werden soll. Jenisalem, die hochgebaute Stadt, in der unsere Füße stehen, rüst die Erinnerung wach Uon Nah «nd Fern. Kiel. Die Erbgroßherzogin von Oldenburg hat sich durch Professor Werth einer Operation unterzogen, welche normal verlaufen ist. Die Erbgroßherzogin wird bis zu ihrer völligen Ge nesung im Meter Schloß, wo ihr die Kaiser gemächer eingeräumt sind, wohnen. — Im Kriegshafen ertränk am Sonntag der Matrose Ehfing von der ersten Matrosen- Divifion. Ehsing war an Bord des Torpedo- verfuchsschiffs „Friedrich Karl" kommandiert. Als er sich von einem Boote aus an Bord seines Schiffes begeben wollte, glitt er aus, verlor das Gleichgewicht und stü^te in das Wasser. Vom „Friedrich Karl" wurden sofort Boote ausgesetzt und Rettungsbojen ausge worfen. Der Matrose versank sofort in den Fluten und tauchte nicht wieder empor. Die Leiche wurde später durch Taucher aufgefunden. Friedrichsruh. Der Mausoleumsbau in Friedrichsruh wird in dieser Woche gerichtet werden. Es ist mehr als fraglich geworden, ob das Bauwerk zu dem in Aussicht genommenen Termin (Mitte November) so weit wird ge fördert werden, daß die Beisetzung erfolgen kann. Verfügungen nach dieser Richtung können jetzt zunächst in keiner Weise getroffen werden. Elberfeld. Die Stadtverordneten - Ver sammlung hatte in ihrer letzten Sitzung be- Allerlei. Eine totale Sonnenfinsternis wird am 28. Mai deS Jahres 1900 ftattsinden und in Algier sichtbar sein. Das Journal der .British Astronomie«! Association' macht bereits jetzt darauf aufmerksam, daß die Aussendung einer astronomischen Expedition empfehlenswert sein werde, da Algier leicht erreichbar und die Tages zeit für die Beobachtung des Naturereignisses außerordentlich günstig sei. Die Königin Viktoria ist auch eine große Freundin der Hunde. In der Neigung der Königin unter den treuen Vierfüßlern nimmt die erste Stelle unbestritten der weiße Schäferhund „Schneeball" ein. Die Königin besitzt 50 bis 60 Leibhunde. Stets find einige um ihre Herrin. Wenigstens einmal die Woche steigt die Herrscherin Großbritanniens vor dem prächtig eingerichteten Hundehause ab. Dann wird die ganze Meute losgelassen. Sind Junge da, so werden sie an die Equipage getragen und die Königin schaut sich das junge Volk an. Aus dem Geschichtsunterricht. Lehrer (zum Schüler): „Also du weißt nicht, wann die Hermannsschlacht geschlagen worden ist? (zählt ihm neun mit dem Stock auf). So, merk's dir, im Jähre 9 nach Christi! . . . . Warum grinst du, Bengel? — Schüler: „Ich freue mich, daß sie nicht zwanzig Jahre später gewesen ist!" Vergaloppiert. Er drückte ihr zartes rosiges Köpfchen fest an sich nnd küßte sie innig auf Mund und Wangen. Plötzlich entzog sie sich seinen Liebkosungen und fragte: „George, rasierst du dich selber?" „Ja," war die Ant wort. „Das dacht' ich mir gleich," — sagte sie. „Dein Gesicht ist das rauheste, das ich je . . .' Sie hielt inne, aber es war zu spät, und schwer hauptung aufgestellt, daß es ihm , Zettingen sti, den Zugang zu dem Totenzimmer zu gewinnen und eine Porträtsnzze des verblichenen anzufrrtigrn. Ei» Berliner Lokalblatt hatte diese Skizze veräffesttltcht. Di« .Hamb. Nach».' brachten alsbald, unzweifelhaft im Einverständnis mit den Hinterbliebenen, «ine scharfe Erklärmia, in der die Behauptung aufgestellt wurde, daß der Maler den Toten nicht gesehen haben könne. Stach verschiedenen Erwiderungen und Be- richtigungsversuchen erklärte Herr Grosser öffentlich, daß er den Weg der Klage gegm die ,Hamb. Nachr.' beschreiten müsse. Er hat denn auch thatsächlich die Klage eingcleitet und »war nicht in Hamburg, sondern auf Grund der bekannten Gerichts entscheidungen über de« fliegen den Gerichtsstand der Presse in Berlin, «brr da- Berliner Schöffengericht vrrlanate von dem Kläger im Hin blick auf die Kosten, die allein durch die notwendig werdenden Reisen der Zeugen, besonder« der Friedrichsruh«» Förster entstehen mußten, «inen Vor schuß von mehreren Hundert Mark. Herr Grosser zog es vor, diesen Vorschuß in der voraeschriebrncn Frist nicht zu erlegrnAmd es ist nunmehr das Ver fahren gericht-seitig eingestellt worden. Mönche«. Da« hiesige Landgericht verurteilte den verheirateten Staatsanwalt E. aus Duisburg wegen Sittlichkeit-Vergehens zu SO Rk. Geldstrafe, event. zehn Tagen Gefängnis. Gemrinnützige». Die Samtkr^ge« der Winterüberzieher zeigen leicht unangenehme Fettflecke, die eine praktische Hausfrau leicht auf folgende Weise entfernen kann: Reiner Sand wird erhitzt, in ein feines Leinenbeutelchen gefüllt und die Fett- flecke damit so lange betupft und leicht über rieben, bis sie herausgezogen find. Ebenso gut entfernt man die Flecke, indem man Löschpapier darüber legt, fein geriebene Kreide darauf streut, noch ein Papier auflegt und ein heißes Plätt eisen darauf stellt. Man vertauscht das Papier, sowie sich auf ihm die Fettflecke zeigen, so oft mit reinem Papier, bis dies sauber bleibt- Ofenschwärze. Eine Auflösung von 250 Gramm gepulvertem Beinschwarz und demWeißen von drei Eiern in V, Liter Bier läßt man eine Viertelstunde langsam kochen, dann erkalten und bürstet den eisemen Ofen oder die schwarzen Thüren der Kachelöfen und Herde mit einer ge wöhnlichen Bürste blank und zwar so, daß man erst vorschmiert und mit einer anderen Bürste nachputzt. und Heilandes. Sie bezeugt uns die gemein same Arbeit, welche alle Christen Sher Köst- fcssionen und Nationen in apostolischem Glauben eint. Die welterneuernde Kraft d«S von hier ausgegangenen Evangelium« treibt uns ay,.fhm nachznsolgen, sie mahnt uns in glaubensvollem Ausblick zu dem, der für uns am Kreuz« gestorben, zu christlicher Duldung, zur Bethätigung selbst loser Nächstenliebe an allen Menschen, sie verheißt uns, daß bei treuem Festhalten an der «inen Lehre des Evangeliums selbst die Pforten derH-lle unsere teuere evangelische Kirche nicht überwältigen sollen. Bon Jerusalem kam der West das Licht, in dessen Glanz unser deutsches Bolk'Hroß und herrlich geworden ist. Was die germanischen Völker geworden find, das find sie geworden unter dem Panier deS Kreuzes auf Golgatha, des Wahrzeichens der selbstaufopserndrn Nächstenliebe. Wie vor fast zwei Jahrtausenden, so soll auch heute von hier der Ruf in alle Welt erschallen, d« unser aller sehnsuchtsvolles Hoffen in sich birgt: Friede auf Erden. Nicht Glanz, nicht Macht, nicht Ruhm, nicht Ehre, nicht irdisches Gut ist eS, was wir hier suchen, wir lechzen, flehen und ringen allein nach dem Einen, dem höchsten Güte, dem Heil unserer Seelen. Und wie Ich das Gelübde Meiner in Gott ruhenden Vorfahren: „Ich und Mein Haus, Mr wollen dem Herrn dienen" an diesem feierlichen Tage hier wiederhole, so fordere Ich Sie alle auf zu gleichem Gelöbnis. Jeder sorge in seinem Stande und Berufe, daß alle, welche den Namen deS gekreuzigten Herrn tragen, in dem Zeichen dieses hochgelobten Namens ihren Wandel führen zum Siege über alle aus der Sünde und der Selbstsucht stammenden finsteren Mächte. Gott verleihe, daß von hier auS reiche Segensströme zurückfließen in die gesamte Christenheit, daß auf dem Throne wie in der Hütte, in der Heimat wie in der Fremde Gottvertrauen, Nächstenliebe, Geduld in Leiden und tüchtige Arbeit des deutschen Volkes edelster Schmuck bleibe, daß der Geist des Friedens tue evangelische Kirche immer mehr und mehr durchdringe und heilige. Er, der gnadenreiche Gott, wird unser Flehen erhören, das ist unsere Zuverficht. Er, der Allmächtige, ist der starke Hort, auf den wir bauen. „Mit unserer Macht ist nichts gethan, Wir find gar bald verloren, Es ftreit't für uns der rechte Mann, Den Gott selbst hat erkoren, Fragst du, wer er ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, Und ist kein anderer Gott, Das Feld muß er behalten." Shawl haltend. „Ich habe nicht viel zu sagen und möchte mich so wenig als möglich dabei aufhalten. — Wie lange braucht man, nach Buenos Ahns zu reisen?" „Ich bin Rechtsanwalt und Notar, Frau Baumann, aber ich bin nicht verpflichtet, guf solche Fragen Auskunft zu geben, am wenigsten Personen gegenüber, die als Einlestiw- zu ihrer Frage erklären, daß ich nie ihr Freund wär oder zu sein vorgab." „Ich bin nicht gekommen, um Ihren Rat als Anwalt in Anspruch zu nrtznen. Ich dachte nur, daß ein Mann, der 20 Jahre lang mit mir an demselben Orte gelebt hat und reich daselbst geworden ist, mir möglicherweise eine Frage beantworten würde, ohne daß ich ihn dafw bezahle." „Ich habe noch keine Bezahlung von Ihnen verlangt, Frau Baumann." „Wollen Sie mir sagen, wie lange man von hier nach Buenos Ayre« braucht? Sie wissen eS bestimm. Wenn Sie mir keine Ant wort geben wollen, so werde ich wisst», was ich davon zu denken habe." „O, Sie kämen denken, was Ihnen be- liebt, das steht Ihnen ganz frei. Ich kam eS Ihnen übrigen« auch sagen: Sin Brief braucht zwei Monate hin und her." „Also hätte ich schon in den letzten Tagen des August von meinem Sohne Nachricht haben sollen," sagte die Witwe schnell. „SS find aber drei Monate vergangen, ohne ! von ihm erhalten habe." weil er Ihnen nicht gr- „Mein Sohn würde mir unter allen Umständen geschrieben haben." „Wenn er das gethan hätte, so würde die Poft Ihnen zweifelsohne den Brief haben zu kommen lassen." „Herr Justizrat, vergessen Sie, wenn eS Ihnen möglich ist, für einen Augenblick, daß Sie Rechtsgelehrter sind, vergessen Sie," . — die Stimme der Witwe klang unsicher und zitternd, — „daß ich, wie die Leute sagen, eine unangenehme alte Frau bin und sagen Sie mir, was das Schweigen meines Sohnes be deuten kann." Ihre Augen blickten starr und thränenlos auf ihn, aber er merkte, daß ihr He« voll Thränen war. „Ich weiß nicht recht, weshalb Sie an mich diese Frage stellen," sagte er freundlicher als bisher; „ich sollte denken, Sie müßten dieselbe am besten beantworten können; oa Sie die Frage aber gestellt haben, so kann ich nur ant worten : entweder schreibt er Ihnen nicht, weil er keine Lust dazu hat, oder aber, weil —" „Weil er tot ist?" fragte sie, schwer atmend. „Ja, das wollte ich sagen." „Wenn er tot ist, so weiß ich, wer sein Leben bedrohte l" rief sie leidenfchafüich. .Und werden eS bei Gelegenheit auch andere wissen lassen?" „Gewiß, Herr Justizrat, gan-gewiß! Ich habe Sorte gehört, die mich Tag und Nacht verfolgen. Anfänglich hielt ich sie str eine leere Prahlerei, später dachte ich ander«. Sagen Sie mir doch, wa« aus Ihrem hochmütigen jungen tzerru aevorden ist, nachdem seine Braut sich dar Leben nahm?" da war auch schon der Kontrolleur zur Stelle. .Karten bitte 1^ rief er, aber der Fremde hatte für ihn nm ein bedauerliche» Achselzucken. Der Kondukteur meldete, wa« geschehen, und der Kontrolleur verhielt nun den kc " ' " " -ast, eine neue Karte zu läsen, diese aber bezcchlt und in Empj als er sie abermals zum s fliegen ließ. „Aber geb« rief der Kontrolleur, und zwang Mann, noch eine Karte zu läsen. Am mete zum Eisenbahn- n-Bvhwmm Wer die gtN-MWEN, er hinaus fliegen ließ. „Aber geben'« doch acht!" rief der Kontrolleur, und zwang den Mann, noch eine Karte zu läsen. Aber auch diese flog den übrigen nach. Das wiederholte sich noch mehrmals unter großer Aufregung des Publikums, da» den Vorgang mit lauten Be merkungen begleitete. Alles war entsetzt Wer den Gleichmut dieses Fahraaste», der in einem soitt Karten läste, um sie dann dem Spiel de« Winde« preiszugeben, und man begann endlich laut zu murren Wer diese „wahnsinnige Ber- chwendung". Nun war Wer dieser Ausdruck chlecht angebracht. Die paar Zwanzigheller- stücke, die da vergeudet wurden, trugen reiche Zinsen. Der seltsame Passagier war niemand ander« als der bekannte amerikanische Humorist Mark Twain. Die Szene, die er durch sein Verhakten im Pferdebahnwagrn veranlaßt hatte, bot ihm Stoff für einen humoristischen Aufsatz, der von einem amerikanischen Blatt mit — fünf hundert Dollar honoriert wurde! Ben». Wie man dem Luzerner.Vaterland' berichtet, herrscht im Kanton Tessin fortwährend der: abscheulichste Vogelmord. Man scheue sich nicht, direkt unter den Augen der Polizei auf offenem Markt, z. B. in Lugano, die dem Bundesschutz unterstellten Vogelarten, als Lerchen, Stare, Finken, Meisen re. haufenweise feil- zuhalten. Je nach der Qualität der Vögel be- komme man daS Dutzend zu 1 bis 1,20 Frank. In frequentierten Restaurants in Lugano werden ungescheut Vögel mit Polenta verspeist. Auf das Verwundern des Gewährsmannes des .Vaterland', wie dies angesichts der strengen eidgenössischen Bestimmungen über den Vogel schutz möglich sei, habe man im Tessin nur mit leidig gelächelt. Im Tessin hätten sich sogar Mitglieder eidgenössischer Kommissionen, die mit wachsender Vorliebe in den sonnigen Gefilden des Kantons Gesetzesvorschläge berieten, das tesfi- nische Leibgericht, Vögelchen mit Polenta, trefflich schmecken lassen, ohne die mindesten Gewissensbisse dabei zu empfinden. Es dürfte angezeigt sein, daß sich der BundeSrat einmal um die Vogel märkte im Kanton Tessin näher bekümmerte. Man fange dort einzelne Vögelein als Lock vögel, steche ihnen die Aeuglein auS und placiere sie nachher auf einen hohen Turm, wo sie mit ihrem schmerzlichen, Mitleid erregenden Gezwitscher ihre Stammverwandten herbeilocken, die alsdann in einem bereit stehenden Netz ge- fangen werden. Nach dem eidgenössischen Gesetz ist jeder Vogelfang mit Netzen, Lockvögeln, Schlingen, Bogen rc. im ganzen Gebiet der Schweiz verboten. Florenz. Der 61jährige Hauptmann a. D. Buffi ermordete seine Logiswirtin durch zahl reiche Dolchstiche, raubte alle Wertsachen und entfloh. New Jork. Der Tod des berühmten Kampfathleten Jussuf beim Untergang des fran zösischen Dampfers „Bourgogne" bestätigt sich jetzt endgültig. In der That befand sich der Türke auf dem Unglücksschiffe. Der Dampfer „Hiawatha" brachte kürzlich seine Kleider nach Halifax mit, sowie zahlreiche Papiere und Gegen stände, die kürzlich ans Land getrieben worden waren. Der Leichnam Jussufs wurde an einem Leibgürtel erkannt, der zahlreiche Goldstücke ent hielt. Der Türke hatte sich bei seiner Abfahrt nach Europa vielfach damit gerühmt, 1OO0O Dollar in seinem Gürtel mit sich zu führen. Uebrigens erzählen einige Ueberlebende, wie schrecklich der Riese gegen den Tod kämpfte, feine Unglücksgenossen niederschlug und mit rasender Gewalt ein Rettungsboot erreichen wollte. Sein Gold zog ihn jedoch in die Tiefe. Der Kopf des Leichnams war gänzlich von den Fischen zerfressen. Meistens Antlitz war rot vor Aerger. „Sie nahm sich nicht das Leben!" entgegnete er scharf. „Die Leute sagen so." „Die Leute, die das sagen, sollten öffentlich geprügelt werden!" schrie der Rat, dessen Geduld zu Ende war. „O, natürlich," spottete sie, „Fräulein Wellner war ja die Tochter des ehemaligen Kreisphnfikus. Wer dürste da so etwas von ihr glauben! Ihr Liebhaber verschwindet am Tage vor der Hoch zeit, aber das hat nichts zu bedeuten. Wenn ein armes Mädchen in einem ähnlichen Falle Strychnin nimmt, so weiß man, was man zu denken hat." „Man muß sich von Ihresgleichen viel gefallen lassen, Frau Baumann," sagte Mellien, „weil man gegen eine Frau Rücksichten zu nehmen hat. Wenn Sie etn Mann wären, so wüßte ich, was ich zu thun hätte; da sie aber eine Frau find, so, bleibt mir nur ein Mittel, Ihnen zu zeigen, war ich von Ihnen denke, nämlich: daS Zimmer zu verlassen. Ich em pfehle mich Ihnen, Frau Baumann." Verdutzt starrte die Witwe ihm nach, dann preßte sie die Lippen fest zusammen und ging. Melken beaab sich in da« Wohnzimmer und gab jeder feiner Tächter einen Kuß; das tbat ihm sehr gut und machte ihm die Brust wie- der frei. „Du mußt in den nächsten Tagen ein paar Besuch« in der Stadt machen," wandte er sich dann -u seiner Frau, „um -u höre«, ob Frau Baumann diese« abscheuliche Gerücht «etter ver breitet hat." (Fortsetzung folgt.) Die drei Herren hatten eine Audienz heim wäre die erste Langesche Schwebebahn und eS wtlrie immerhin interessant, zu erproben, wa« eine solche zu leisten vermag und wie sie funktioniert.) Paderborn. Die beiden hiesigen Regimenter (8. Husaren- und 158. Jnf.-Reglment), die seit de» Rückkehr «>S dem Kaiser -Mqnövrr der Typhus-Epidemie halber im Sennelaaer upter- gebracht Dd, werden dort voraus Gtüch deu größten Teil de» Winters -Mrigen WPen, ia- dem auf telegraphischem Wege für die dortigen Baracken Oefen bestellt worden find. Die Stadt hat durch daS Fernbleiben de« MilMs erheb liche» Schad«, unter de» SoldMtt 'iu her Senne ist ein Tvphusfall vorgekommen. In der Stadt sind in den letzten Tagen keine neuen Fälle mehr gemeldet worden, so Paß di« Hoff nung auf da» Erlöschen der Seuche begrimdet ist. «qtuz. In GiMhelm gingen.Km nachmittag gegen 5 Uhr dir beiden zwei Jahrzehnten vor Anker liegende» Mühlen plötzlich unter. Die Müller koi nur mit knapper Not an« Land retten. Blankenburg. Auf dem hiesiges Bahnhof wurde ein Pevolverattentat auf die Frau eines Schachtmristers aus Saalfeld verübt. Der Thäter ist ein italienischer Bahnarbeiter. Bre«e«. Zwischen deutschen und polnischen Arbeitern der Wollkämmerei Blumenthal brach eine blutige Schlägerei au». Die Kvlett stürmten mit dem Ruf: „Schlagt die deutschen Hunde tot!" ein Restaurant; zwei Arbeiter find tot; mehrere wurden verwundet, zahlreiche verhaftet. Bebra. Ein Vatermord wird auS dem Dorfe Wickenrode gemeldet. Dort hat ein 20 jähriger Bursche, der schon einmal seinen Vater, den Schneider Brencher, mit einem Messer gestochen hatte und deshalb mit Gefängnis be straft worden war, seinen Vater aus unbekannten Gründen mit einer Axt erschlagen. Der Mörder ist flüchtig. Gumbinnen. In Sobiechen hat dieser Tage ein dreizehnjähriger Junge seine dreiund zwanzigjährige Schwester erschossen. Der Vater hatte sein geladenes Gewehr in der Stube auf gehängt. Der Junge legte das Gewehr in der Meinung, daß es uicht geladen wär, zuerst auf einen Arbeiter an, yhne daß der Schuß losging. Danach kam seine Schwester hinzu und wollte ihm das Gewehr wegnehmen. Kaum hatte sie sich dem Jungen genähert, so legte er wiederum das Gewehr an und drückte es W. Durch die Brust geschossen, sank das blühende Mädchen entseelt nieder. Wie«. Am Montag wurde auch die allge meine Sperrung des Münz Joseph - Spitals, worin die Pestkranken Dr. Müller und die Wärterin Pecha starben, aufgehoben und der Parteienverkehr wieder ausgenommen. Das Zimmer der Pecha wurde gründlich desinfiziert, die Bettwäsche, nachdem sie einige Stunden in heißem Wasser gelegen, verbrannt. Der be handelnde Arzt Dr. Poech, ferner die Nonne, der die Pflege der Pecha anvertraut war, bleiben noch streng abgeschlossen. Die Ansteckungsfrist beider, deren Befinden übrigens befriedigend ist, beginnt vom Sterbetage der Pecha an. Da bei der zuletzt erkrankten Wärterin Gösch Pest infektion völlig ausgeschlossen ist und sie wahr scheinlich an Darmerkrankung leidet, wird die Ausgabe von Krankenberichten jetzt eingestellt. — Die Passagiere eine« Pferdebahn wagens der inneren Stadt zeigten sich sehr er staunt übet das Gebühren eiyes allen Herrn mit dichtgelocktem, ergrauten Haar, der unlängst eines dieser Straßenvehikel benutzte. Nachdem er sein Fahrgeld bezahlt hatte, überreichte ihm der Kondukteur das Billet, das der Herr sogleich sorglos zum Fenster hinausfliegen ließ. „Was thun's denn?" rief der Kondukteur, „wenn der Kontrolleur kommt, können'« nachzahlen!" Er erhielt keine Antwort. Nicht lange dauerte es, Fieber nach. Den Landleuten wurde das ver lorene Vieh teilweise wenigstens von dem Hilfs komitee ersetzt, Vorkehrungen wurden getroffen, um eine nochmalige Ueberschwemmung unmöglich zu machen, und die Trümmerhaufen der ein gestürzten Gebäude weggeräumt. AIS man das zerfallene Gemäuer der Zwölfavostelkirche fort schaffte, fand man darunter ein Instrument, das man einen Totschläger zu nennen pflegt. Es war ein etwa 12 Zoll langer, au« Fischbein zusammengedrehter Stock mit einem großen Bleiknopf an dem einen Ende. Niemand im Orte beanspruchte diese gefährliche Waffe als sein Eigentum oder konnte sich erklären, wie sie dorthin gekommen war. Weihnachten kam, aber für Roßlau brachte es diesmal wenig Freude mit. In der Kirche waren mehr schwarze als bunte Kleider zu sehen und die Neujahrswünsche kamen vielen wie Hohn vor. DaS Herrenhaus war abgeschlossen; von dem jungen Herrn war noch keine Nachricht gekommen. ES war an einem Tage im Januar. Justiz rat Mellien saß in seinem Büreau vor seinem Schreibtisch und kaute, ärgerlich Wer Heinrich« Schweigen, an seiner Feder, al» zu seiner großen Ueberraschung Fmu Bautnann bei ihm gemeldet wurde. „Sie waren nie «rin Fremd," begann sie, ohne Sruß eiattttend. „Sie -Wen nie vor, e» zu sein, und deshalb «ende ich msth m Sie um Rat." sollen," sagte die l §Ich biü«,fichtus-flftn? begann «Wien schon mehr al» d '-esHlftömäßig,. P WMPM'MstelleW. daß ich äne Zeile
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