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Auerthal-Zeitung : 06.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-06
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.11.1898
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mS ^cht nch ien m, !en -b- Vanvitt»» ä» I» Saint« 'Vim«« in Jemsalenr erworben hatte, hat er beschlossen, dasselbe Interesse der dMHen " " "" - . Verein vom HEgen PchMfche Umckscho. D«ttschla»d. »Der Kaiser begab sich am Montag früh «mBergZion und vahnte dort der Hmung der deutschen und der türkischen Flagge auf de» Grundstück dicht neben der AbeckmaWätte bet, welches der Kaiser vom Sultan erworben und den deutschen Katholiken übeAoffen hat. Der Kaffer empfing später eine vom Prinzen Wales imr Begrüßung entsandte Abordnung von »Da» Grab Davids, welches am Montag dem Kaiser und der Kaiserin auf ausdrücklichen Befehl des SultanS gezeigt wurde, war seit 700 Jahren von keinem Nicht mohammedaner betreten worden. Der Imam hielt an den Kaffer eine Ansprache, in welcher er diesen Umstand hervorhob und hinzufügte, daß dem deutschen Kaiser, dem Freunde des SultanS, alle mohammedanischen Institute offen ständen. Dieses Entgegenkommen des SultanS hat nicht verfehlt, großes Aufsehen zu erregen. * Der Kaiser hat an den Kardinal Fürst bischof von BreSlau Kopp am 29. Oktober folgendes Telegramm gerichtet: .Se. M. der Sultan haben Mir das Grundstück „la vonoitton äv la Saint« Visrxe" Hierselbst über eignet und Ich habe beschlossen, dasselbe dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande zur freien ' Nutznießung im Interesse der deutschen Katholiken zu überweisen. Ich weiß, daß eS Sie lebhaft interessieren wird, hiervon Kenntnis zu erhalten, und bin gewiß, daß Sie mit meinen katholischen Unterthanen hierin einen neuen Beweis Meiner landesväterlichen Fürsorge erblicken werden, mit welcher Ich, obwohl anderer Konfession, stets bestrebt bin, über ihre religiösen Interessen zu wachen." — Kardinal Kopp antwortete tele graphisch : „Euere Majestät haben durch Aller gnädigste Ueberweisung des von S. M. dem Sultan erhaltenen und mit teuren Erinnerungen der Christenheit innigst verbundenen Grundstücks an den Verein der deutschen Katholiken vom Heiligen Lande ein neues Glied in die Kette der fortlaufenden Beweise Allerhöchstihrer gerechten Gesinnung und landcSväterlichen Fürsorge für die katholischen Unterthanen eingefügt und zu gleich ein dauerndes Vermächtnis gestiftet, welches die ganze katholische Christenheit freudig berührt, das ober insbesondere die deutschen Katholiken stets mit dankbarer Erinnerung an die Hochherzigkeit Eurer kaiserlichen Majestät hegen und pflegen werden." * Das Kaiserpaar wird seinen Palästina besuch mit Rücksicht ans die geradezu tropische Hitze um einige Tage verkürzen. Nur der Be such von Beirut und Damaskus soll unter allen Umständen festgehalten werden. »Zu dem lippischen Streit erklärt die .Kreuzzeitung,, daß sie durch den Einspruch der schaumburg-lippischen Regierung „immerhin überrascht" worden sei. Denn selbst wenn ihrem Wunsche gemäß der Bundesrat den Söhnen des Grafen Ernst zur Lippe-Biesterfeld die Erb folgefähigkeit absprechen würde, so würde der Fürst von Schaumburg - Lippe noch lange nicht der nächste Anwärter auf die Regentschaft im Fürstentum Lippe sein. Durch das Schieds gericht unter Vorsitz des Königs von Sachsen sei nicht nur die Erbfolgefähigkeit des Grafen Ernst, sondem auch die seiner vollbürtigen Brüder und ihrer Söhne auS ebenbürtigen Ehen sestoestellt und selbst, wenn deren „unzweifelhaft erbfähige" Nachkommen sämtlich gestorben fein sollten, so würde vor Lippe-Schaumburg noch erst die Linie Biesterfeld-Weißenfeld erbberechtigt sein. Durch den bekannten Schiedsspruch sei also für Schaumburg die Aussicht auf die Erb folge im Fürstentum Lippe in unabsehbare Feme gerückt worden. * Dem neuen Reichstage dürste auch eine Vorlage bett, die Ersetzung deS Voreides durch den Nacheid zugehen. Bekanntlich ist diese Materie wiederholt im Parlament zur Erörterung gelangt. In der letzten Session hatte der Abg. v. Salisch einen vollständigen Gesetzentwurf über die Eidesfrage vorgelegt, der neben der Bestrafung wissentlich falscher nnbeeideter Aussagen auch die Bestimmung ent- Das war die erste Frage, die Ida sich vorlegte, nachdem sie vom Krankenbett aufgestanden war, auf das Kummer und Aufregung sie nach ihrer Rückkehr nach Berlin geworfen hatten. Sie ließ in seinem Klub nach ihm fragen, aber er war dort nicht gesehen worden. Sie bat ihren Mann so lange, bis er an Justizrat Mellien in Roßlau schrieb; sie Antwort war, daß Heinrich von Lestow sich am Abend seines Geburtstages in aus gezeichneter Laune und bester Gesundheit von seinen Gästen getrennt hatte, mit dem Zuge um Mittemacht nach Berlin gefahren war, seitdem aber keine Nachricht von sich gegeben hatte. „Wo kann Heinrich geblieben sein?" fragte sie besorgt Onkel Gustav, als dieser sie gleich nach seiner Ankunft in Berlin aufsuchte. „Ich habe nichts von ihm gesehen oder gehört/ „Es ist seltsam, daß er nicht kam, um ge nauer nach allem zu fragen, was die arme Martha betraf." „Es ist in der That sehr seltsam. Es gibt keine andere Erklärung dafür, al» daß er in seinem Schmerze Deutschland sofort verließ." „Aber er hätte es uns wenigstens Mitteilen sollen." „Der Brief, den ihm dein Vater in der ersten Aufregung schrieb, mag ihn vielleicht davon ab gehalten Haven." Aber auch andere als Ida und Onkel Gustav fragten sich vergeben», wo Herr von Lestow ge blieben sein könnte. Die Ueberschwemmung, welche beinahe eine Woche lang das Thal von Roßlau heimgesucht hatte, war vorüber. Der Juftizrat hatte seinem Besetz««-Manilas vorfieht, «acht «an sich auf energische Einsprüche der spanische» Usia«. »Der deutsche Gesandte in Peking hat dem dortigen diplomatischen KowS vorgeschlagen, die Eisenbahn von der Käste nach Peking durch Truppen der Mächte besetzen zu lassen, falls die chinesische Regierung nicht schleunigst ihre noch inaner in der Nähe der Bahn lagernden Truppen zurückziehe. Versprechen gemäß täglich einen Boten auf den Weg geschickt, von dem auS man die Mühle sehen konnte, aber das Tuch, das Käthe lm Falle der Not zum Fenster hinaushängen wollte, war niemals zu erblicken gewesen. Als endlich das Wasser soweit gesunken war, daß der Justizrat hinüberreiten konnte, fand er die Mühle leer und verlassen. Käthe war ver schwunden, niemand wußte wohin. „Ich glaube, daS arme Ding war hier nicht ganz richttg," sagte Frau Böhme, auf die Stirn deutend, als Mellien diese Nachricht brachte. „Wäre sie recht bei Sinnen gewesen, so hätte sie niemals so erbitterte Reden gegen unsem Herrn führen können. Wo wag der arme Mensch jetzt sein, Herr Justizrat?" „Das weiß Gott allein," sagte dieser, die Achseln zuckend. „Ich habe keinerlei Nachricht von ihm erhalten. „Er denkt nicht mehr daran, wie lieb ich ihn gehabt und wie treulich ich ihn gepflegt habe, als er noch Vein war," sagte die alle Frau sinnend. „Aber ich wünschte, ich könnte bei ihm sein. Er hat keinen Menschen, der ihm Trost zusprechrn könnte, und er hatte sie so lieb! Sein Antlitz verklärte sich wie daS eines Engels, als er von ihr sprach. Es muß ihm daS Herz gebrochen haben, sie zu verlieren." „ES war sicher ein schrecklicher Schlag für ihn," fügte der Justizrat hinzu. „Seine letzten Worte zu mir waren: Wenn wir uns das nächste Mal sehen, bin ich ein verheirateter Mann- Vergessen Sie nicht, an meinem Hoch zeitstage auf unser Wohl zu trinken." „Wenn eS mein Kmd gewesen wäre," fuhr Z»r Kttiserrerse. Die aus Anlaß der Einweihung der Erlöser kirche in Jerusalem hinterlegte Urkunde hat fol- genven Wortlaut: „Im Namen Gottes, des BaterS und des Sohnes und des Heüigen Geistes Amen! In Jerusalem, der Stadt GotteS, da, wo unser Herr und Heiland, Jehls Christus, durch Sein bitteres Leiden und Sterben und Seine sieghafte Auferstehung das Werk der Erlösung vollbracht hat, auch der Kirche der Reformation eine bleibende Stätte zu bereiten, war schon lange das Streben meines in Gott ruhenden Vorfahren, auf daß auch Deutschlands evan gelischer Kirche das nicht fehle, wo die Christen aller Bekenntnisse für die Änadenthat der Er lösung Dank opfern. Nachdem schon des Königs Friedrich Wil helm IV. Majestät nach der Heiligen Stadt die Augen gerichtet und in dieser dem evangelischen Glauben Raum zu schaffen Sorge getragen hatte, war es Meines rn Gott ruhenden Herrn Großvaters, des Kaisers und Königs Wilhelm des Großen Majestät Herzenswunsch, auf dem durch die Liebesarbeit des Johanniterordens ge weihten Platze, welchen Mein in Gott ruhender Herr Vater, des Kaisers und Königs Friedrich HI. Majestät auf der Pilgerfahrt zum Heiligen Grabe als hochherziges Geschenk des Landes herm einst in Besitz genommen, eine evangelische Kirche zu errichten, damit in ihr das Wort Gottes auf dem Älaubensgrunde der Refor mation in deutscher Sprache gepredigt undderMame Jesu Christi in deutscher Zunge gepriesen werde. Gottes Gnade hat es Mr, dem deutschen Kaiser und König von Preußen Wilhelm II. verliehen, das von Meinen Vorfahren begonnene Werk zu vollenden und heute, am Gedächtnis tage der gesegneten Reformation, im Beisein Meiner teuren Gemahlin, der allerdurchlauchtig sten Kaiserin und Königin Auguste Viktoria, umgeben von den Vertretern der evangelischen Christenheit und getragen von ihren Gebeten, die Einweihung der Kirche zu vollziehen. Die Kirche soll den Namen Erlöserkirche führen, damit kund werde, daß Ich und alle, die mit Mr in dem Werke der Reformation ein Gnadenwerk Gottes erkennen und dankbar daran festhalten, zu Jesu Christo, dem Gekreu zigten und wahrhastig Auferstandenen, als zu unserm einigen Erlöser aufschauen und allein durch den Glauben an Ihn gerecht und selig zu werden hoffen. Zugleich aber soll diese Kirche, die sich an der Stelle erhebt, wo einst die Johanniter unter dem Kreuz ihre Liebesarbeit gethan, davon Zeugnis geben, daß Glauben und Liebe unzertrennlich find und in Christo Jesu gilt, als nur der Glaube, der durch die Liebe thätig ist. Dankerstrllten Herzens bitten wir Gott, Er wolle Sein seligmachendes Wort allezeit erhalten und verleihen, daß es hier und aller Orten lauter und rein gepredigt werde und viel Frucht der Liebe schaffe, damit Sein Name geheiligt werde, Sein Reich komme, Sein Wille geschehe. Er wolle unsere teure evangelische Kirche bauen und schirmen und unser deutsches Vaterland segnen aus der Fülle Seiner Gnade. Von dem Jerusalem hier unten heben wir unsere Augen auf zu dem Jerusalem, das droben ist. Der Herr und Erlöser der Welt verleihe uns und allen, die gläubig zu Ihm beten, im Glauben und brünstiger Liebe also zu wandeln, daß wir dereinst eingehen in die obere Gottes stadt, dort Ihm zu danken und Ihn zu preisen in Ewigkeit." * * * Nachdem Kaiser Wilhelm während seiner An wesenheit in Konstantinopel das Grundstück diese« Vorschläge zu, auch die Vertreter der verbündeten Regierungen äußerten sich in dem selben Sinne. »Da» Verordnungsblatt de» bayrischen Krieg-Ministeriums veröffentlicht eine Verordnung betreffend die Stiftung uck Ver leihung von DienstalterS-SuS-eich- der Heeresverwaltung nach zufriedenstellend zurückgeleattr Lü- bezw. SOjähriger Dientest eine Dienstalttrs-Auszeichnung, bestehend in einer Medaille von Bronze bezw. von Silber, sowie gleichzeitig einen Geldbetrag, der sich bei Lbjähriger Dienstzeit auf 80—100 Mk» bei SOjähriger auf daS Doppelte beziffert. Anläß lich seines NamenSfesteS hat der Prinz-Regent eine Reihe von Auszeichnungen verliehen. Oesterreich-Ungar«. »Die Tschechen Hetzen lustig weiter gegen die deutsche Armeesprache. So finden in Prag um» Vororten acht große tschechische Versammlungen statt mit der Tages ordnung : Armee und Nationalität. In denselben werden die abgestraften tschechischen Reservisten sprechen. — Aus dem flachen Lande Tschechiens machen Flugschriften die Runde gegen die jung tschechischen Abgeordneten, in welchen die Wähler aufgefordert werden, die Abgeordneten zur MandatSniedrrlegung zu zwingen, weil dieselben nicht einmal das einzige Wörtchen „näv" durch gesetzt haben, geschweige denn das tschechische Staatsrecht erringen konnten. , Frankreich. »In bezug auf die Politik, welche das neue Kabinett Dupuy verfolgen will, berichtet ,Radies?, Dupuy sei fest entschlossen, keinen Unterschied zu machen zwischen den Republikanern der verschiedenen Schattierungen. Die Gemäßigten, Radikalen und Sozialisten wird er als eine einzige Partei von Republikanern ansehen und mit ihnen in geschlossener Reihe gegen die Monarchisten, Nationalisten und Anti semiten regieren. Bezüglich der Dreyfus- Angelegenheit wiü> das Kabinett Dupuy alle Forderungen des Kassationshofes unter stützen und dafür sorgen, daß ihm alle erforder lichen Dokumente ausgeliefert werden. Sollten im Laufe der Untersuchung hohe politische Per sönlichkeiten für schuldig befunden werden, so ist das Kabinett ebenfalls entschlossen, gegen jeden, wer es auch sein möge, gerichtlich vor zugehen. »Die von dem Kassationshof an geordnete ergänzende Untersuchung zum Dreyfus - Prozeß dürfte zwei Monate beanspruchen. Es bestätigt sich, daß das Zeugenverhör vor den versammelten vier zehn Mitgliedern des Kassationshofes stattfinden wird. Dem »Courier du Soir' zufolge wird der Kassationshof zunächst die fünf letzten Kriegs minister: Mercier, Billot, Cavaignac, Zurlinden und Chanoine, vorladen. Ob die Generale ohne Schwierigkeiten zu machen, erscheinen werden, wird sich zu zeigen haben. Cavaignac hat, wie bereits mitgeteilt, seine Vernehmung selbst bean tragt. England. * Die Militärbehörden haben neuerdings die Presse ersucht, über die englischen Rüstungen mit äußerster Vorsicht zu be richten, da Frankreich im Falle eines Krieges davon Nutzen ziehen würde. Die Presse ist infolgedessen zurückhaltender. Die Rüstungen stehen im Widerspruch zu den immer wieder abgegebenen Versicherungen, die Faschoda - Frage sei im Grunde durch bevorstehendes Zurückziehen der französischen Truppen geregelt. Spanien. * Dem Vemehmen nach waren die spanischen Delegierten von der Forderung der amerikani schen hinsichtlich der vollständigen Ab tretung der Philippinen aufs höchste überrascht. Entsprechend dem in den vorhergehenden Sitzungen gepflogenen Ge brauch beschränkten sie sich darauf, von der Forderung Akt zu nehmen und berichteten darüber sofort an ihre Regierung. Da das Friedens- präliminar-Protokoll nur eine provisorische , beschlossen, dasselbe i« en Katholiken dem Deutschen « Lande zur freien Nutz en. T>er Kaiser gab hiervon " schenHospi^S im Empfange im deutschen Konsulat Kenntnis. Dieses kaiser liche Geschenk wird im allem katholischen Kreisen lebhaften Wiederhall finden. DaS Grundstück der .Horwttton" war schon fett vielen Jahren vom Palästina-Verein sowohl als von «ndem, ausländischen Kressen viel umtporben: ckuf ihm soll daS SterbehauS der Mutter Gottes ge standen haben, eS grenzt vor allem an daS so genannte Grab Davids, daS mächtige Gebäude, in dessen ober« Stockwerk daS Cönaculum, der Saal der Einsetzung deS heiligen Abendmahls, und in dessen unter« Stockwerk sich der Fuß- waschungssaal befindet. Dieser Grab Davids ist eines der größten Heiligtümer der Moham medaner, seine Erwerbung durch irgendeine christ liche Konfession gift demgemäß—wie noch in diesen Tagen mehrere ultramontane Zeitungen nachge- wiefen haben — für völlig ausgeschlossen: um so wichtiger ist für die deutschen Katholiken der Erwerb des Nebengrundstücks, der ihnen stets den sichern Zugang zum Abendmahlssaal ge- witzrt. Der Palästina-Verein hat, soviel wir wissen, bereits seit mehreren Jahren ein größeres Kapital aufgebracht, um dieses Grundstück, das etwa 2000 Quadratmeter groß ist und auf das an der andern Seite der amerikanische Kirchhof angrenzt, käuflich zu erwerben und auf ihm eine katholische Kirche zu errichten; alle Kaufbe- mkhungen find aber bis jetzt vergeblich gewesen. Jetzt hat kein geringerer als der deutsche Kaiser die Erwerbung in die Hand genommen, und sie scheint ihm bei seinem jüngsten Besuche in Kon stantinopel gelungen zu sein. Wenn er jetzt das große Grundstück dem Palästina-Verein zur Verfügung stellt, so ermöglicht er damit zugleich dem Verein, die bisher für den Erwerb des Grundstücks gesammelten Gelder zum Bau der geplanten Kirche zu verwenden. Wie vor 29 Jahren das Geschenk des Muristangrundstückes, des ehemaligen Klosters der Johanniter, seitens des Sultans an den deutschen Kronprinzen die Erbauung der protestantischen Erlöserkirche hervor gerufen hat, so wird jetzt aus dem kaiserlichen Geschenk der ^Dormition" der Bau einer neuen katholischen Kirche in Jerusalem hervorgehen Kaiser Wilhelm verlieh dem katholischen Patriarchen von Jerusalem, Monsignore Piavi, den Roten Adler - Orden 1. Klasse, dem Weih bischof Monsignore Appodia und dem Kustoden, der terra eaueta Pater Aurelio den Kronen- Orden 2. Klasse mit dem Stem. Der griechische Patriarch von Jerusalem, Monsignore Damianos, erhielt den Kronen-Orden 1. Klasse mit Brillanten, der armenische Patriarch Monsignore Vehabedian den Kronen-Orden 1. Klasse, der Adjunkt des griechischen Patriarchen Monsignore Photios und der griechische Vorsteher der Kirche des heiligen Grabes, Esthymios, den Stern zum Kronen-Orden 2. Klasse. Die Mriherrde de» Kaiser». Bei der kirchlichen Feier der Einweihung der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem verlas der Kaiser in der Kirche folgende Ansprache: „Gott hat in Gnaden Uns verliehen, daß Wir in dieser allen Christen heiligen Stadt an einer durch ritterliche Liebesarbeit geweihten Stätte das dem Erlöser der Welt zu Ehren errichtete Gotteshaus haben weihen können. Was Meine in Gott ruhenden Vorfahren seit mehr als einem halben Jahrhundert ersehnt und als Förderer und Beschützer der hier im evange lischen Sinne gegründeten Liebeswerke erstrebt haben, das hat durch die Erbauung und Ein weihung der Erlöserkirche Erfüllung gefunden. Mit der werbenden Kraft dienender Liebe sollen hier die Herzen zu dem geführt werden, in dem allein das geängstigte Menschenherz Heil, Ruhe und Frieden findet für Zeit und Ewigkeit^ Mit fürbittender Teilnahme begleitet die evangelische Christenheit wcitüberDeutschlandsGrenzenhinaus unsere Feier. Die Abgesandten der evangelischen Kirchengemeinschaften und zahlreiche evangelische Glaubensgenossen aus aller Welt sind mtt Ur- hierhergekommen, um persönlich Zeugen zu sei Frau Böhme fort, „würde ich nicht eher qn ihren Tod glauben, als bis ich ihren Leichnam ge sehen hätte." „Wie kann man ihren Leichnam finden, wenn. . . ." Aber der Juftizrat vollendete den Satz nicht, sondem wendete sich ab, um seine feuchten Augen zu verbergen. Meissens Prophezeiung, daß das Fieber der Ueberschwemmung folgen würde, war einge troffen. Die Wasser batten sich verlaufen, aber der Schlamm war geblieben und mit ihm Massen von faulenden Ueberresten von Pflanzen und Tieren. Die Sonne schien brütend heiß her nieder und bald hatten die giftigen Miasmen, welche so entstacken, den Typhus in dein Städtchen verbreitet. Der Juftizrat eröffnete eine Subskriptton für die Notleidenden und Erkrankten, indem er für Herrn v. Lestow 3000 Mark zeichnete, MH war eifrig bemüht, das Elend zu üridern, wo es ihm entgegentrat. Er schrieb wiederholt an Heinrich unter verschiedenen Adressen, um ihm von dem zu berichten, was er gethan hatte, und weitere Verhaltungsmaßregeln einzuholrn, aber keine Antwort kam. „Ich begreife nicht, weshalb er nicht schreibt," sagte Mellten zu seiner Fran; „eS ist Mt " von ihm, eine solche BetantwortuNgMf zu laden." , . und da er sich bewußt »ar, rach vtstrussP und Gewissen zu Hackeln, so gab er fich sck lich damit -ufneden. . Als der Hettbft ins Land kam, lick Am Dorabeird der Hochzeit. 17j Roman von Helene Stökl. ,F->rI<k,ung.) „Unmöglich wäre das allerdings nicht," sagte Onkel Gustav nachdenklich. „Nicht bloß nicht unmöglich, sondem sehr leicht möglich. Du bist sehr gut und liebevoll zu mir gewesen, Schwager Gustav," — der Doktor ergriff die Hand desselben und drückte sie herzlich, — „mache deine Güte voll und gib diese thönchten Einbildungen auf. Das einzige, was wir thun können, ist, mein armes Kind zu vergessen. Es klingt herzlos, aber es ist das beste für sie und uns. Ich habe in betteff dessen einen Kollegen in der Nähe von Berlin gebeten, für einige Monate den Platz mit mtt zu tauschen. Vielleicht kann ich chn dazu be wegen, später ganz mtt mtt zu wechseln. Ich kann hier an diesem für mich an traurigen Er innerungen so reichen Orte nicht mehr leben. Ich gedenke, schon am nächsten Montag fortzu gehen, und wenn der neue Arzt kommt, werden die Bauem hier anderes zu reden haben." „Am Montag schon will Wellner von hier fort," überlegte Onkel Gustav, al- er seinen Schwager verließ, „daS ist zugleich ein Wink für mich. Nun, ich habe nicht» dagegen, nach Berlin zurückzukehren. Hier kann ich nichts mehr thun, und dort kann ich versuchen, diesen Willy Boßler aufzuflnden. Ich müßte mich sehr irren, wenn es mir nicht gelingen sollte, seiner habhaft zu werden. „La» mag au» Heinrich geworden sein?"
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