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Auerthal-Zeitung : 04.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-04
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 04.11.1898
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Grrichtstzave. Köln. DaS Schöffengericht verurteilte eine be deutende hiesige Firma auf Grund des Gesetzes gegen unlautern Wettbewerb zu 1000 Mk. Geld strafe. Die Firma DahmS, die mit japanischen und chinesischen TheeS und Kunstwaren handelt und ein grobes Lager unterhielt, hatte 2 Jahr 4 Monat vor Ablauf ihres Mietsvertrages einen Ausverkauf mit bedeutender Preisermäßigung begonnen. Während de» Ausverkauf» bezog sie aber neue Waren. Gin in der MH« wohnender Konkurrent erstattete Anzeige und trat mit einer Nrbenklage auf, in welcher er seinen ihm durch den dauernden Ausverkauf zugefügten Schaden auf 3000 Mk. angab. Der Thatbestand des Fortbczugs der Waren wurde festgestellt und darauf hin gemäß dem Antrag des Staatsanwalts da» Urteil gefällt. Mt seiner Entschädigungsklage wurde der Nebenkläger abgewiesen. Lyon. Der Mörder Vaecher, welchem zahlreich Mordthaten zur Last gelegt werden, wurde nach dreitägiger Verhandlung vom hiesigen Schwurgericht zmn Tode verurteilt. ist. die 14jährige Tochter des der mit sieben Söhnen und "jenen war. iien er- Jerusalem vor» der Kehrsette. Man wird in diesen Tagen, soweit es nicht schon geschehen ist, ohne Zweifel manche glänzende poetische Schilderung von der Hauptstadt des heiligen Landes zu lesen bekommen. Man Möchte ja diese Empfindung jetzt gerade nicht arme stören, aber die Gerechtigkeit verlangt den Hinweis, daß es in Jerusalem vieles gibt, was einen stimmungsvollen Eindruck zu schädigen vermag. Nur als Ganzes aus der Vogelper spektive betrachtet, kann die heilige Stadt eine reine, mächtige Wirkung auf das Gemüt aus üben, während sich bei näherem Zusehen das Auge von manchem Bilde mit Schauder ab wendet. So schildert in der .Allgemeinen Wiener Medizinischen Zeitung' ein Wiener Arzt seine Eindrücke bei einem Besuche in Jerusalem etwa folgendermaßen: Den Blick des Arztes fesselt neben dem allgemeinen Treiben auf den Straßen der Stadt besonders das reiche Krankenmaterial, das ihm hier allenthalben aufstößt und das jede Klinik neidisch machen könnte. Der Be wohner von Jerusalem geht allerdings unbe kümmert an dem Elend und den Schmerzen vorüber^ die überall auf den Straßen und an den Häuserecken sich dem Auge aufzudrängen scheinen; auch der Europäer muß sich schnell daran gewöhnen, falls er sich nicht den Appetit für den ganzen Aufenthalt in Jerusalem ver derben lassen will. Die Achtlosigkeit gegenüber den einfachsten Geboten der Reinlichkeit und Gesundheitspflege spottet jeder Beschreibung. Hier breitet gerade ein Eßwarenverkäufer seine Leckerbissen in unmittelbarer Nähe eines Dünger haufens aus; ein schwer beladener Esel streift einen Teil der Vorräte in den Straßenschmutz, ohne daß sich irgend jemand darüber aufhält. Allerlei. Tiere mit falsche» Zähnen oder künst- lichen Gliedmaßen findet man jetzt schon mehr fach in England. Im tierärztlichen Spital zu London werden manchmal ganz merkwürdige Operationen an Tieren, meist an Hunden, vor genommen. Ost macht jedoch der Patient Schwierigkeiten; ist der Betreffende gar zu wider- spänftig, so kommt er in ein kleines, dunkles Operations-Zimmer, wird dort in eine Art Stock geschloffen und erst in dieser Lage operiert. So wurde dort kürzlich einem sehr wertvollen Hund des Mr. I. Pierpont Morgan ein gläsernes Auge für jenes eingesetzt, welches er in einem Kampfe mit einer Katze verloren hatte. Zu den interessantesten Fällen zählt die Behandlung eines Schipperke-Hundes durch einen Zahn spezialisten. Da der Hund schon alt war und infolgedessen seine Zähne schlecht wurden, fand es sein Besitzer für angezeigt, ihm ein Gebiß verfertigen zu lasten. Der Spezialist entledigte sich geschickt seiner Aufgabe. Er nahm an dem chloroformierten Hund Gaumenabdrücke vor und stellte danach ein Gebiß mit 24 Zähnen her. Letztere bestehen auS Ashs Porzellan, ihre schneidenden Kanten auS dünnen vergoldeten Platinblättern. Der Hund trägt seitdem sein Gebiß und befindet sich sehr wohl damit. In einigen Fällen haben Hunde sogar künstliche Beine aus Holz, Silber oder vulkanisiertem Kautschuk bekommen. Die Beweglichkeit der mit Federn versehenen künstlichen Gelenke soll sehr vollkommen sein. Auch bei Kühen kommen manchmal hölzerne Beine in Gebrauch, jedoch nur selten. Beim Pferde ist ein einziger der artiger Fall bekannt. Diese Nachricht vmami Men uqprüiig zweifel los dem Uebermut einer ausgelassenen Zech stimmung. " Rawitsch. Im hiesigen Zuchthaus starb an Herzlähmung der schon bejahrte, im Jahre 1884 wegen Wechselsälschungen und dergleichen z» 15 Jahr Zuchthaus verükteilte Bänkier Skolny. auS Jnowrazlaw. An die Nachricht vom Tode des einst in Jnowrazlaw sehr an gesehenen Mannes wird sich so manche traurige Erinnerung sehr vieler durch Skölny vernichteter Existenzen der Stadt und des Kreises AwMattaw ktchpsen. Die Angehörigen Skvmys^finb nach Amerika verzogen. Tnchel. Die Wilddieberei in der Tucheler Heide nimmt seit einiger Zeit bedenklich zu. Binnen wenigen Wochen find bereits fünf Fälle von Wilddieberei vorgekommen. Kürzlich ist eS nun dem Forstaufseher Knaak gelungen den berüchtigten Wilderer Käthner Schmiegt! aus Schiroslaw bei Ausübung seines Handwerks zu ergreifen. Da der Wilderer der Aufforoegmg des ForstaufseherS, die Fkintt ^VWüwerstn, nicht sofort nachkam, so wurde auf ihn mehr-, «als geschossen, bis er die Waffe fottwärf und zusammenstürzte. Der Wilddieb trutz einen dicken Mantel, welcher die Kraft der Schrot- körNer hemmte. Sch. hat deshalb nicht schwere Verletzungen davongetragen. Wie«. Die Wärterin Pecha ist a« Sonn tag früh-endlich der Pestkrankheit erketzeN. Wenige Stunden darauf wurde sie mit aller Vorsicht beerdigt. Den übrigen Kränken geht es gut; weitere Fälle dürsten nicht mehr austreten. Budapest. Vor ,dem Großwardeiner Ge richtshof ist die Annullierung einer vor A Jahren geschlossenen Ehe im Gange, da bei derÄaats- anwaltfchaft die Anzeige erstattet wurde, daß die betreffenden Eheleute Geschwister seien. In der That stammen sie von eine« Vater. Dstsä> Vie auch die Mutter find schcM lange ttzk-j i Me Kinder wurden von Verwandten in verschiedenen Gegenden erzogen, ohne daß das eine von der Existenz des anderen gewußt hätte. Zu fällig lernten sie später einander in Großwardein kennen. Sie gewannen einander lieb und heirateten. Der Mann ist ein ehrsamer Schuster und lebte mit seiner Frau im befteu. Eiuver- nehmen. -slitlii'» Paris. Der 14jährigt Leon Scheffer hat sich auS Fürcht vor Strafe dafür, daß er 65 Centimes verloren hatte, mit einem Rasier messer die Kehle durchgeschnitten. Zürich. Neulich wurde in AttinahMsen (Kantgn Uri) ein Gemeinde"- SWHeftfeD halten. Die Gemeinde zählt etwa 500 Ein- wohner, wovon 184 des Schießens kundig find. Unter diesen 184 find 43 weiblich« Schützen. Manche Frauen machten schöne Treffer, während ihre Männer fehlten. Den ersten Preis errang Jungfrau Katharina Wirsch mit 50 Punkten Daneben bereitet sich gerade auf einem Haufe« von Orangen ein räudiger Hund seinen Stuhr- platz. Kommt MN ein Käufer, so stößt der Fruchthändleraber auch Mr in diesem Falle — den Hund mit dem Fuße von seiner Ware fort, und das Tier wartet dann geduldig, bis der Kauf abgeschloffen ist, um dann seinen Platz wieder einzunehmrn. Innerhalb solcher Straßenszenen wundert man sich dann weniger über die anderen abstoßenden Bilder, besonders über die Menge von Kranken mit furchtbar ent stellten Gesichtem und Körperteil»«. Namentlich find eS zwei Krankheiten, der Aussatz und das Trachom, eine furchtbare Art der Augenent- zürwung, deren schreckliche Folgen dem Wanderer in den Straßen Jerusalems überall aufstoßen. Viele dieser Elenden mögen überhaupt kein Dach wissen, unter dem sie sich lagem könnten; der Hauptgrund zu ihrem Aufenthalte auf den Straßen ist ihnen aber die Ausnutzung ihrer Krankheit zur Bettelei, so lange es irgend möglich ist. Gegen eingehendere Schilderungen sträubt sich das ästhetische Empfinden. 40 Jahre vergangen, sei Potsdam, die erste Eisenbahnftrecke in Prchßen, dem Betriebe übergeben wurde. Gletq-eitta sind, e» SO Jahre her, daß in Berlin die eme Stadtpostanstalt neben dem Hofpostamt in Wirk samkeit trat. Bis dahin war das Hofpostamt die einzige Postanstalt der Residenz, die damals bereits etwa 300000 Einwohner zählte. Die Eröffnung der Eisenbahn gab den Anläße auf dem Potsdamer Bahnhof eine Postexpeoitiörr ein,»richten. > U Eisenach. Der auf dem Wartende« zu Pfingsten dieses Jahres mit großen Feierlich- Kim, "gelegte Grundstein zu dem Burschenschaft denkmal ist wieder ausgrgraben wgxden. Auf Anregung des Bauinspektors Oskar Zeyß-VerW der das Denkmal auSsühren wird, hat man von der Errichtung auf dem für die Burschenschaft historischen Wartenberg abgesehen, und das Denkmal wird auf der Göpelskuppe Aufstellung fischen. Aus künstlerischen Gründen hat sich HW Ztzyß gegen den Wartenberg auDgesprochen. Besonders würde dem Denkmal dort der Hinter grund fehlen; ähnlich verhalte es sich mit dem Vordergründe, da der am Fuße des Warttm- bergeS un Bau begriffene Stadtteil ein Fabrik- viertel werden wird. Mainz. Die aus Anlaß der zu veranstal tenden Gutenberg - Feier hier abgehaltene Ver sammlung setzte als Datum der Feier den 24. und 25. Juni 1900 fest. Die Aufforderung zur Bftiilichüig an dem Feste soll eine allgemeine sem; insbesondere sind die Buchdrucker und die Buchhändler sowie die litterarischen Kreise Deutschlands und auch des Auslandes für die Feier zu gewinnen. Auch die deutschen Staaten und großen Städte, ausländische Regierungen, die Universitäten und Akademien sollen zu ihrer Vertretung zu dem Feste eingeladen werden. Ferner wird mit Unterstützung der Stadt Mainz eine wissenschaftliche und eine populäre Fest schrift herausgegeben werden. Es ist auch eine große Ausstellung geplant, welche die Entwicke lung der Buchdruckerkunst bis zur Neuzeit ver anschaulichen soll. Daüeben wird eine kleinere, vorwiegend wissenschaftliche Ausstellung der ältesten Erzeugnisse der Buchdrucketkunst (etwa von 1450—1470) stattfinden, die zum ersten Male die in den verschiedensten Bibliotheken auf bewahrten frühesten Denkmäler der Druckkünst, soweit sie zu erhalten sein werden, vereinigen soll. Für eine Gutenberg-Stiftung soll rin Fond gebildet werden behufs gelegentlichen An- kaufs von Mainzer Inkunabeln (älteste Drucke) sowie zur Vereinigung sämtlicher Schriften zur Geschichte der Buchdruckerkunst in der Mainzer Stadtbibliothek. Flensburg. Hiesige Fischer fingen in ihrem Retz einen zehn Meter langen Walfisch, der offen bar in die Ostsee verschlagen war. Das Tier zerriß das Netz und entkam. Dortmund. Der Kriminalpolizei war es bekannt geworden, daß ein Einbruchsdiebstahl Ms Zeche „Vorwärts" für die Nacht geplant war. Die Polizei traf rechtzeitig ihre Vor kehrungen, um die Diebe abzufaffen. Die Kontorräume der Zeche wurden von Kriminal beamten und Schutzleuten scharf bewacht. Kuy nach 1 Uhr kamen zwei Personen über einet, hohen Zaun an der Hohen Straße geklettert und schlichen sich leise über den Zechenplatz. Durch Hrrausnehmen einer Glasscheibe aus einem zum Kontor führenden Fenster war eS einem der Diebe möglich, inS Kontor zu ge langen, während der andere Wache hielt. Der Einbrecher rückte den Geldschrank zur Seite und ging nun mit allem Fleiß an die Arbeit. In diesem Augenblick wurde er von den versteckten Beamten gepackt und verhaftet. Der Einbrecher ist ein Bergmann. Der zweite Spitzbube konnte noch mcht ermittelt werden. Köln. Ein Steinmetzgehilfe, der ohne Kün digung abreisen wollte und seinen Lohn und feine Papiere verlangte, machte auf den Meister, der das Verlangen aoschlug, einen Mordversuch. Er tzuerte zwei Revolverkugeln ab und entfloh. Der Meister ist tödlich verletzt; der Geselle wurde später verhaftet. nach, ein Verbrechen vor. Der HMchPhmGher «U BchtetzeK gelegt worden. sUnk UVtHiU Uhat- zu verdecken. , Danzig. Sm Strand» der Ostsee, bei Putzigei yersternest, wurde kürzlich durch einen Leuchtseuerwärter eine Waschenpoft gefunden, stift aHchriebrne Zeilen anfwies, datiert: „Nord- MLWSSLM'S Behörde in der Meinung, hie Menschheft durch eine Nachricht von d«n ErOhru je»« Mannes Bernadottes Tätowierung. Noch immer herrscht in Paris die Mode, sich die Fingernägel mit kleinen Emailbildern bemalen und sich täto wieren zu lassen. Die Frauen find dabei sehr praktisch. Mes mögliche lassen fie in ihre Haut einritzen, aber niemals den Namen des Geliebten. Bernadotte war weniger vorsichtig. Nachdem er König von Schweden geworden, litt er niemals, daß die Aerzte einen Aderlaß bei ihm auS- führten. Einst war er jedoch so leidend, daß sein Arzt mit eisemer Energie auf einen Aoerlaß drang. Bernadotte konnte sich diesem Macht eingriff nicht entziehen und willigte ein, jedoch nur unter der Bedingung, daß der Arzt den Schwur ablegte, niemals zu verraten, was er auf dem Arm des Königs entdeckt« würde. Als der Jünger Aesculaps sein Ehrenwort gegeben hatte, streifte Bernadotte seinen Aenne, hoch. Der erstaunte Medizinmann erblickte eine gut ausgeführte Tätowierung, welche ein« phrygische Mütze darstellte und die Worte: „Tod den Königen!" Die Tätowierung stammte aus der Zeit, als der junge Bernadotte begeisterter Republikaner war. Zweideutige Ehrung. „. .. Der Herr Baron macht sich recht rar im Klub ...!" — „Geniert sich offenbar!" — „Na, sagen Sie mal . . .!"— „Wissen doch: Goldene Medaille gekriegt!" — „Gönn' ich ihm ...!" — „Ja — aber für die größten Kartoffeln!" --- —--«- iw» «t». «SNAk" "7' liu. Am Freitag, LS, Oktober^ find lager konstatiert worden. Professor Fraas MS drei Töchtern am Gchießstand erschiene, » vergangen^ fett Ne risenbah«^-Wrltn- Stuttgart uÄ Professor,KrokevMs„WMUA Diese Schützen-Familie hat neun Prämi Turin. Hier ist in diesen Tagen in der Hwptapotheke Bemnaria ein verhängnisvoller Irrtum vorgekommen, welchem bereits vier Per sonen zum Opfer gefallen sind, während noch zwei andere in Lebensgefahr schweben. Gin -«»gestellter hatte verschiedene Pulver ge und beim Aufräumen Bittersalz in eine Büchse tztthan, die für Chlorkali bestimmt war, w rend er das letztere in die Bittersalzb schüttete. Der Provisor hatte dann für gewi Medikamente statt des Bittersalzes das tödlich wirkende Chlorkali verwendet, ohne sich, wie eS seine Pflicht gewesen wäre, davon zu über zeugen, daß der Inhalt der Büchse auch Witt lich chrer Aufschrift entsprach. Der unglückliche . Apotheker ist flüchtig. Salerno. Hier wurde eine junge Näherin unter dem Verdacht des mehrfachen Giftmord versuchs sowie des vollendeten Giftmordes in einem Falle verhaftet. Es wird ihr zur Last gelegt, die Frau und die drei Kinder eines Mannes, in den fie verliebt war, zu vergiften versucht und ihre eigene Mutter, welche das Liebesverhältnis nicht dulden wollte, vergiftet zu haben. „Wet hätte etwas »it haben, mir vom 28. Juni mann er höflich. „Weshalb können Sie das nicht?" fragte Onkel Gustav erstaunt. „Weil Herr Willy Boßler es für gut be- „Kam der Mann später wieder zurück?" „Nein, eS kamen noch ein paar Wagen vorbei, Über kein Reiter mehr." Onkel Gustav dankte dem Zolleinchhmer und gftlg weiter, das Gehörte überdenkend. Wenn daß Pferd ein gemietetes war, wie er vermutete, so konnte es nur in Pritzow, einem Orte nicht weit von Neudorf, genommen worden sein. Dort befand sich der einzige Pferdeverleiher der Umgebung und zu diesem begab sich Onkel „Wällen Sie die Freundli zu sagen, ob Sie in der Nc ein-Pferd ausgeliehen haben?" , , , „Ja wohl, Herr," entgegnet« der Mann mit eigentümlichem Sugenzwickern, „ich habe guten Gründ, mich daran zu erinnern? „Wer mietet« das Pfett> ?" i„Ein fremder Herr, der daS Geld dafür im voraus bezahlte. „Wie meinen Sie das?" „Wie ich es sage. Ms wir am andern Morgen aufstanden, stand das Pferd vor der Thür seines Stalles." „Wer vermietete dem Herrn ims Pferd?" „Einer meiner Leute, Willy Boßler." „O, es wäre mir sehr angenehm, ein paar Worte mit diesem Willy Boßler sprechen zu können. '„Das wäre mir ebenfalls sehr angenehm," bemerkte der Mann, stärker als väther mit den Augen blinzelnd. . - d,e 15 Mark, die ex für das Ausleihen des Pferdes erhielt/die ihm gar nicht zukamen, mit sich zu nehmen." „Und wissen Sie nicht, wo er zu finden ist?" „In Berlin vermutlich; aber Sie werden es begreiflich finden, Herr, daß er eS unter so be- wandten Umständen nicht für nötig hielt, seine Adresse zurückzulassen." Das mußte Onkel Gustav allerdings -»geben, so ungern er es auch that. Ein Mann, wie Willy Boßler, ohne jeglichen Anhalt in Berlin aufzusuchen, wäre ebenso thqricht und vergeblich gewesen, wie eine Stecknadel in einem Heuhaufen auffinden zu wollen. Für den Augenblick mußte Onk«l Gustuv sich mit dem begnügen, was er bis jetzt in Er fahrung gebracht hatte. Er suchte auf dem Htiin- wege die möglich«« Schlüffe MS dem Be nommenen zu ziehen. Es war klar, daß der Reiter vermieden hatte, auf dem Rückwege den Schlagbaum wieher zu passieren. Jedenfalls hatte er gewünscht, so wenig als möglich gesehen zu wechen. Was für Gründe aber konnte ein ehrlicher Bote haben, das Bekanntwrrden zu scheuen- War es aber ein ehrlicher Bot«, war eS überhaupt ein Bote gewesen? Vielleicht hatte er sich nur so gestellt, als. reit« er zurück, war Martha heimlich nach- OA'VLhLs? W' .ihn M einer solche» rhltt vitkUllt ylMN Fremder konnte unmöglich wissen, daß das arme Mädchen gerade an diesem Abend ihre kost baren Perlen trug. Wenn aber ein Ruchloser diese That begangen hatte, würde er dann so wahnsinnig gewesen sein, sich in dem Garten von Dr. Wellners Haus zu zeigen? Je mehr Onkel Gustav über die Sache nachdachte, desto verwickelter erschien fie ihm und desto mehr reizte fie ihn an, ihr nachzuforschen. Als er im Hause anlcmgte, waren die Uscher, die er ausgeschickt hatte, die Küste zu unter suchen, eben zurückgekehrt. Sie hatten keinerlei Spuren von der Vermißten aufgesunden. Mcht eine einzige Felsenspalte, in der ein Mensch Fuß fassen konnte, oder zu der man sich mit einem Seile hinablaffen konnte, war unhusch- forscht geblieben. Hie und da hatten sich em paar Steine abgelöst, es war alles. „Sie ist nicht verunglückt!" flüsterten die Leute im Dorfe untereimmder. „Sie kannte die Klippen so Henau, daß fie mit Verbund»«! Augen ihren Weg nicht verfehlt hätte. Der Bote hat ihr die schlimme Nachricht von ihrem Liebsten gebracht und sie hat sich von dem Felsen gestürzt." So sicher aber die Leute ihrer Sache zu sein glaubten, so sorgfältig hüteten sie sich, dem Doktor Wellner oder dem Major von Bayer etwas von diesen Gerüchten zu Ohren kommen zu lassen: Der Doktor hatte Mr ein verächtliches Lächeln für seines Schwager« Vermutungen und > t unserm Garten zu thun gehabt! Es wird eine Fledermaus oder eine Eule gewesen sein, die er gesehen hat." „Du vergißt die Aussage des Knaben," be merkte Onkel Gustav. „Ich glaube kein Wort davon. Der Junge hat das Geld gestohlen und dann die ganze Geschichte erfunden, um sich herauszulügen." „Den Reiter kann er doch nicht erfunden haben, da andere Leute ihn auch gesehen haben." „Geh mir mit deinem Reiter!" sagte der Doktor gereizt. „Wenn du den Zolleinnehmer so gut kenntest wie ich, so würdest du dich hüten, irgend einen Wett aut seine Lotte zu legen. d«r JWtttor der Küstenwache gewissen sein, der heimlich kam, um zu sehen, ob seine Leute auch auf ihmm Platze feien ? Er hat das schon ost gethan." „wie ettwst du dir aber, daß daS Pferd ohne ihn zurückkam-" „Wer sagt dir denn, daß es ahne ihn zurück gekommen ist?" „Sit. sanden eS am Morgen gesattelt und gezäumt vor dem Stalle." „Und was beweist das - WaS würdttt du denn thnn, wenn du in der Nacht zurückkämst und niemand wach stftcheft, nm dir das Pfett» »nehmen - Willst du eS mit dir inS Bett ? Du würdest es vermuttich an der anbinden, wie dein geheimnisvoller «eS chat, und deinen Angelegen- (Fortsetzung folgt.)
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