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Auerthal-Zeitung : 04.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189811041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-04
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 04.11.1898
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V-lMfche Le«tschla»d. "Nach Ankunft de» Kaiser» Wilhelm und der Kaiserin Auguste Viktoria in Jeru salem wurden zwischen dem Kais er und dem SultanherzlicheDepeschen gewechselt. Am Sonntag vormittag besuchte da» Kaiserpaar den Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Bethlehem und sodann die Geburtskirche und daS neuerbaute Johanniterwaisenhaus. Die Einweihung der Erlöserkirche fand unter großer Feierlichkeit am Montag statt. * Am Freitag hat der älteste Sohn deS Herzog» von Cumberland, Prinz Georg Wilhelm, sein achtzehnte» Lebensjahr voll endet und ist damit großjährig geworden. ES ist bekannt, welche Erwartungen man an diesen Zeitpunkt vielfach für d» Regelung der braunschweigischen Frage geknüpft hatte. Sie haben sich nicht erfüllt und werden es nicht, so lange nicht der Prinz und sein Vater bedingungslos die durch daS Jahr 1866 geschaffenen politischen Verhältnisse bezüglich Hannovers anerkennen. * Der Reichstag wird, wie nunmehr endgültig feststeht, am 29. November eröffnet werden. Die Regiemng hatte ursprünglich eine Eröffnung am 22. d. in Erwägung gezogen; fie ist jedoch davon abgekommen, weil die Vor arbeiten an den Vorlagen, mit welchen fie sofort vor das HauS zu treten gedenkt, noch nicht so weit gediehen filw, um bereits die Eröffnung an diesem Tage zweckmäßig erscheinen zu lassen. * Die Eröffnung deS neuen preußi schen Landtages wird am 10. Januar vollzogen werden. "Die Reichskommission für Ar- beiterstatistik ist sicherem Vernehmen nach zum 17. November einberufen. Die Tagung wird sich auf etwa vier Tage erstrecken. Me verlautet, find an etwa 60—70 Personen aus dem Gastwirtsgewerbe Vorladungen ergangen zu dem Zweck, ihre Aussagen über die Ver hältnisse im Gastwirtsgewerbe entgegen zunehmen. "Zum Arbeiterschutz in gesund heitlicher Beziehung werden in be stimmter Richtung Schritte unternommen. In folge der von den Bundesregierungen unter nommenen Erhebungen über die Milzbrand gefährdung der in Roßhaar-Spinnereien, Haar- und Borstenzurichtereien sowie Bürsten- und Pinselfabriken beschäftigten Arbeiter hat jetzt das Reichsamt des Innern einen Entwurf von Betriebsvorschriften für die genannten Betriebe dem Bundesmte zugehen lassen. In Vorschlag gebracht wird die zwangsweise Desinfektion aller ausländischen Pferde- und Rinderhaare, Schweinsborsten und Schweinewolle. "Wie verlautet, dürfte ein Gesetzentwurf bett, den Schutz der Angestellten im Handelsgewerbe als Ergänzung der Ge werbeordnung in Vorbereitung sein und zur Erledigung im Bundesrat und Reichstag be stimmt sein. Der Weg einer einfachen Ver ordnung ist bei dieser Materie ausgeschlossen. * Auch die bayrische Regiemng hat nun mehr in einer größeren Anzahl von Gemeinden eine Erhebung über die Vieh- und Fleisch- preise, über die Schlachtungszahl und Her kunft der geschlachteten Tiere angeordnet. Frankreich. "Der Kassationshof hat gesprochen. Er — nicht etwa eine Kriegsgericht — wird eine ergänzende Untersuchung vor nehmen, hat indessen eine Entscheidung über einstweilige Aussetzung der Strafe gegen Drey- fus noch ausgesetzt. Der höchste Gerichtshof verlangt nun die Ausliefemng des „Dossiers", des einzigen Belastungsstückes gegen Dreyfus. Dies soll aber, wie bestimmt ver lautet, vom Generalstab verbrannt worden sein. Der Kassationshof soll entschlossen sein, gegen alle, welche den Justizgang fernerhin auf halten wollen, einen Haftbefehl zu erlassen. Für Dreyfus ist eine mildere Behand lung telegraphisch angeordnet worden. Die Folgen des Urteils des Kassationshofes sind Am Vorabend der Hochzeit. 16) Roman von Helene Stökl. (For,1l,un,.) ? Kaum hatte Onkel Gustav Kenntnis hiervon erlangt, als er den Burschen vor sich bringen ließ; ein Blick genügte, um ihm zu zeigen, daß dieser viel zu klein sei, uni mit der Person identisch zu sein, welche Braun hatte am Fenster Vorbeigehen sehen — immerhin aber konnte es der Mühe wert sein, die Umstände näher kennen zu lernen, die dem Jungen zu seinem geheimnis vollen Reichtum verhalfen hatten. Onkel Gustav fand es indessen nicht leicht, das kleine, verstockte Menschenkind zum Sprechen zu bringe»; erst nachdem er ihm feierlich ver sichert hatte, daß keinerlei Strafe ihn treffen solle, und daß die drei Mark, die man bei ihm gefunden hatte, nicht nur sein Eigentum bleiben, andern sich noch durch weitere drei vermehren ollten, erst da fing seine Zunge an, sich zu öfen. „Also jetzt sage mir alles, was dir begegnete, mein Junge, nachdem du um neun Uhr auf dem Bahnhof angekommen warst," begann Onkel Gustav in dem mildesten, väterlichsten Tone, der ihm zu Gebote stand. Der Junge drehte verlegen an dem Knopfe seiner Jacke. „Du »nächtest dich vermutlich auf den Weg zu deinem Onkel?" „Ja, Herr, und da kam jemand hinter mir hergeritten." „So, so, erzähle Mr weiter, «a» geschah dann?" unberechenbar: die Strafverfolgung Merciers, GonseS, Pellieur', BoiSdeffres, sowie der sieben Militärrichter ft« Drehfus-Prozeß erscheint unver meidlich, weshalb die Furcht vor einem militä rischen Gewaltstreich fortdauert. "Da» Kabinett Dupuy ist fertig. Lebret ist Justizminister. DaS gibt die Bürgschaft fürdt« unbehinderte D urchführung der Revision. "Der .Siöcle' fragt, wo eigentlich der Prinz Louis Napoleon stecke, man wisse nur, daß er Genf verlassen habe. Der ,Titele' deutet an, daß er sehr wohl die mysteriöse Persönlichkeit sein könne, die auf dem Mont Balerien beherbergt werde. England. "England rüstet. Am letzten Donners tag hat em Kabinettsrat stattgefunden und nun arbeitet in fieberhafter Eile die Admiralität daran, ein großes, angeblich „für alle Fälle bereit stehendes" Kriegsgsschwader zu bilden. Aber nicht die Fafchodasrage, in der Frank reichnachgegeben, ist die Ursache dieser Mstungen, sondern die angebliche Riahnung Rußlands an England, endlich Aegypten zuräumen und dafür einen bestimmten Termin festzusetzen. "Die Londoner Zeitungen veröffentlichen den Wortlaut des Vertrages Englands mit China über dieVerpachtungWei- Hai-Weis. Ueber die Dauer des Vertrages heißt es, Wei-Hai-Wei solle so lange in den Händen der Engländer bleiben, wie Port Arthur von den Russen okkupiert werde. Schweden-Norwegen. "Bekanntlich will die Linkenpartei in Norwegen daS Unionszeichen mit den schwedischen Farben, („den Herings salat", wie fie es nennen,) aus der norwigischen Flagge entfernt haben, damit diese künftig als „reine" norwegische Flagge in allen Meeren wehe. Der König hat indessen dem dahingehenden Beschluß der Storthingsmehrheit schon zweimal die Genehmigung versagt. Nun wollen die Linken männer, welche zur Zeit die Mehrheit im Storthing haben, zum dritten Male einen Be schluß herbeiführen. Sobald dies geschehen, hat der Storthingsbeschluß Gesetzeskraft erlangt; denn der König kann nur zweimal sein „Veto" einlegen. Die Minderheit, bestehend aus den Konservativen und Gemäßigten, hat sich auch dieses Mal energisch gegen Einführung der „reinen" Flagge ausgesprochen. Das Unions zeichen bedeute lediglich die Vereinigung Schwedens und Norwegens unter einem König. Es bezeichne die völlige Gleichstellung beider Reiche. Spanien. "Die spanisch-amerikanischen Friedensverhandlungen in Paris sollen nach einem Madrider Telegramm der ,Voss. Ztg.' neuerdings einen günstigeren Ver lauf genommen haben. Alle Fragen, in denen ein Einverständnis bisher nicht erzielt wmde, werden übergangen, um später in Masse in einer Sitzung abgethan zu werden. Spanien hat ein wichtiges Zugeständnis erzielt, da die Ameri kaner zustimmten, daß die Abtretung Portoricos nicht nur eine genügende Kriegsentschädigung sei, sondern auch zur Deckung sämtlicher Forde rungen ausreiche, die amerikanische Bürger wegen Kriegsentschädigungen erheben könnten. Rußland. * Der neue General-Gouvemeur fürFinn - land, Bobrikow, betonte beim Besuch der Zivilgefängnisse die Notwendigkeit, die der russischen Sprache mächtigen Aufseher zu vermehren. Bei der Besichtigung des vierten Polizeibezirks von Helfingfors erklärte der General-Gouvemeur, ihm falle die geringe An zahl der Schutzleute auf, die der russischen Sprache kundig seien. Balkanstaaten. "König Georg von Griechenland, der sich augenblicklich keines guten Befindens erfteut, hat, der ,Truth' zufolge, seine beab sichtigte Reise nach England aufgegeben und wird auch nicht nach Rußland gehen. Der König will vielmehr direkt von Kopenhagen nach Athen zurückkehren und nur einige Tage in Wien bleiben. Die Königin Olga wird kurze „Der hielt an und fragte mich, ob ich ein Trinkgeld verdienen wollte." „Und da sagtest du natiftlich nicht nein." Der Junge verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen und fuhr mutiger fort: „Drei Mark wollte er mir geben." „Nun, das war ganz annehmbar; was solltest du denn dafür thun?" „Nichts, als in Doktor Wellners Haus gehen, das er mir zeigte, und dort einen Brief abgeben." Onkel Gustav horchte auf. „Wem solltest du den Brief geben?" „Niemand anderem als Fräulein Wellner. Und ich sollte mir eine Antwort von ihr geben lassen." „Was für eine Antwort?" „Nichts als Ja oder Nein." „Und gabst du den Brief Fräulein Wellner?" „Ja freilich. Wie ich auf der Straße vor dem Hause stand und mir überlegte, wie ich die Sache anfangen solle, kam eine junge Dame zum Hause heraus. Ich fragte, ob fie mir nicht sagen könne, wie ich es wohl machen müsse, um Fräulein Wellner zu sprechen, und fie sagte, fie sei es selbst. „Was that fie mit dem Briefe?" „Sie ging damit in den Flur hinein und las ihn bei der Lampe und dann..." „Nun, und dann?" Onkel Gustavs Span nung stieg mit jeder Mnute. „Dam ward fie ganz blaß und hielt sich an einem Sessel und ich dachte, fie würde um fallen. Aber fie fiel nicht um, und nach einer Weile kam fie wieder heraus und sagte, ich solle dem Herrn „Ja" zur Sntwort bringen." Zett in Stuttgart verweilen, ehe fie heluckehrt. Zn Kopenhagen glaubt mamMönia Georg wolle im nächsten Frühjahr zu Gumtest deS Herzog» von Sparta ahdanken um» sich «ft seiner Gemahlin und dm jüngsten Hdidem kapernd in seinem Geburtsland Dänemim niederlassen. "Außer dm sieben am 18. v. in Kairdia Hingerichteten Muselmanen wmden am 29. v . süns weitere angefickst» der Stadt durch den Swang hingerßhtck Dtzgegen wurde letzter Tage eine größeD Anzahl Verdächtiger wieder steigrlassen. Afrika. "Die Revolution in Ab die sich zunächst gegen.Menelik scheint auch die Italiener M Mitt» ziehen. Der' italienische^ Komckifsar m Ässab ließ den unter italienischem Protektorat siebenden und von Italien abhängigen Sultan von Raheita zu einer Besprechung zu sich entbieten. Der Sultan willigte zwar ein, verschwand jedoch während der Nacht, ohne daß man weiß, wohin er sich begeben hat. Am folgenden Morgen griffen einige Verbündete des Sultans die aus Assab vom Kommissar gesandte Geleitmannschaft an. Ein Askari und vier Eingeborene wurden getötet. Die Ordnung wurde alsbald wieder hergestellt. Da der Sultan, wie versichert wird, flüchtig ist, wurde bereits ein Wesir als sein Nachfolger in Aussicht genommen. .». .. > Jerusalem. Am 29. v. mittags zog das deutsche Kaiser paar in Jemsalem ein, durchschauert von all Ken Gefühlen der Ehrfurcht und frommen Scheu, die jeden Pilger erfassen, wenn er den Fuß setzt auf den Boden der heiligen Stadt. Für alle Konfessionen unserer Kulturwelt ist Jerusalem die hettige Stadt, alle besitzen sie dort die er- habendsten Stätten der religiösen Erinnerung, die ruhmvollsten Reliquien. Jerusalem ist die meistgepriesene und meistbetrauerte Stadt, die am meisten und vor allen anderen besungene, die herrlichste einst und die geprüsteste, Jerusalem ist die schicksalsreichste Stadt des Erdenrunds. Es gibt Millionen und abermals Millionen von Menschen, die niemals etwas von der Größe Roms hörten oder von Athens Herrlichkeit, aber von Jerusalem wissen sie. Wo irgend das erste Fünkchen der Kultur entglommen, da kennt man den Namen Jerusalem und weiß von dem Glanze wie von dem Verfall der Davidsftadt, der Tempelstadt. Wohl keine Stadt der Welt, nicht einmal Rom, hat im Laufe der Zeit, solche Verände rungen erlitten, wie Jenisalem. Seine Tempel, Paläste und Häuser wurden zerstört, dann wie der aufgebaut und nochmals zerstört. So kann es nicht überraschem wenn die gelehrte Forschung häufig über den Schauplatz der biblischen Er eignisse mit der Tradition in Widerspruch gerät. Trotzdem aber liegt über der „heiligen Stadt", so düster und ernst sie sich auch den Blicken des Besuchers darstellt, ein eigener Zauber. Als König David die Burg Zion den Jabnfitern entriß, Jemsalem zu seiner Residenz erkor und vergrößerte, weshalb es fortan die Stadt Davids genannt wurde, handelte er sehr weise, denn der neue Königfitz schien durch seine Lage gegen alle Angriffe gesichert und bildete außer dem die Kreuzungsstelle der Hauptstraßen des Landes und den Mittelpunkt des Handels. Freilich lag Jemsalem auch gerade zwischen den beigen Reichen Assyrien und Aegypten und stellte das Durchgangsgebiet für die Heere der Herrscher jener beiden Reiche dar, was der Stadt wie dem Staate später verhängnisvoll werden sollte. Den höchsten Glanz verliehen der Stadt die großartigen Prachtbauten Salomos, nament lich der Tempel auf dem Berge Moria. Salomo vervollständigte auch die unter seinem Vater er richtete Mauer; allein schon um 970 wurde Jemsalem trotzdem durch die Aegypter unter dem Pharao Scheschack, ein Jahrhundeft später von süda abischen und philistäischen Völkern, und um 820 v. Chr. durch Joas, König von Israel, eingenommen und geplündert. Hiskias und Manasse befestigten die Stadt von neuem, die dann 586 nach fast zweijähriger Belagerung in die Hände Ncbukadnezars fiel, von Grund aus zerstört uud der Mehrzahl ihrer Bewohner be ¬ raubt wurde. Die auS^Wwchabylonischen Exil 536 heimkehrenden JviM begannen sofort den Wiederaufbau de» WtpelS/Hnd der Stadt, deren sich MalemäuM 3M bemächtigte, und die dann 301 mit Wk übrigen Palästina ganz an Aegyptm fiel. F Eine ne« GlaiMft begann für Jemsalem unter Herode» dem Großen, der e» 37 v. Chr. mit Hase d« MM eiMW^tnd alsbald eine Reihe von MnuWntalWWiJzu errichten an fing, welche die Stadt zu eiver der schönsten der Welt machten. HetotzM^verwanderte den einfachen Tempel SerubabelS in einen großen Prachtbau: er baute dir ave Burg Baris um, SLZLSMW Hügels für sich einen glänzenden Palast, er baute ein große» Theater, ein Rathaus und den HystuS, eine Säulenhalle für aymmMche Spiele. Zwei Umwallungen besaß -die Stadt damals schon, zu denen unter Herode» Agrippa I. noch eine dritte Mauer mit zwei großen und achtzig kleineren Türmen hinzukam. Me diese Be festigungen und auch die Tapferkeit der Be wohner vermochten da» Geschick jedoch picht abzuwenden, das im Jabre 70' n? CH», über . Jemsalem hereinbrach und seine politische Be, » deutung für immer vernichtete. Infolge des all gemeinen Aufstandes zag Titus mit seinem Belagerungsheer vor die Stadt, die er schritt weise erobem mußte. Der Tempel ging in Flammen auf, und die beinahe gänzlich zer störte heilige Stadt blieb in Trümmern liegen, bis Kaiser Hadrian 130 n. Chr. an ihrer Stelle die römische Kolonie Aelia Capitolia gründete. ' Die gegenwärtigen Straßenzüge find ungefähr dieselben geblieben, die unter Hadrian bereits bestanden. Ihren heidnischen Charakter verlor die Stadt unter Konstantin dem Großen (323 bis 336), unter dem auch schon die Pilger fahrten begannen, zumal seit seine Muttex, die Kaiserin Helene, das erste heilige KreUz auf gefunden haben wollte. 614 wurde Jerusalem von dem Perserkönig Chorrovs abermals zer stört, 637 durch die Araber unter Omar er obert und fiel 1070 unter die Herrschaft der turkmenischen Seldschukken, deren Bedrückungen den ersten Anlaß zu den Kreuzzügen gaben. Am 15. Juli 1099 eroberte das Heer der Kreuz fahrer unter Gottfried von Bouillon Jerusalem, das nun für die nächsten 88 Jahre der Sitz eines christlichen Königtums wurde. 1187 bemächtigte sich seiner der ägyptische Sultan Saladin; 1229 gelangte es durch Verttag noch einmal in die Hände der Christen, doch nur, um ihnen 1244 für immer verloren zu gehen. 1517 eroberte der türkische Sultan Selim I. die heilige Stadt, dessen Sohn und Nachfolger die jetzige Ringmauer aufführen ließ. Von 1833 bis 1840 kam Jerusalem mit ganz Syrien an Aegypten, kehrte dann wieder unter die Herr schaft der Pforte zurück. Während der Kaiserfahft wurden stets Depeschen mit dem Sultan gewechselt, welcher sich mit dem größten Interesse nach dem Be- - finden der hohen Reisenden erkundigte. Schon bei der Anmnst in Mytilene am Sonntag, nach der Nachtruhe, fanden der Kaiser und die Kaiserin eine Depesche des Sultans mit der besorgten Anfrage vor, ob unterwegs Sturm gewesen sei, mit dem Zusatze, daß der hier in der letzten Nacht herrschende Wind ihm, dem Sultan, vor Besorgnis für das Kaiserpaar den Schlaf weggeblasen habe. Das Kaiserpaar habe herzlich dankend geantwortet, daß das Wetter günstig gewesen. Wie weitgehend des Sultans Gastfreundschaft ist, zeigt auch folgendes: Be kanntlich hatte der SuÜan durch Vermittelung des obersten Süchenamtes in Berlin drei deutsche Köche hierherkommen lassen, die nach Abreife des Kaiserpaares, da dieses in Palästina unter Cooks Leitung reist, hier geblieben waren. Als der Sultan dies erfuhr, befahl er, sehr ärgerlich, sofort, daß die Köche mit zahlreichem Küchen personal und Silbergeschirr nach Syrien reisen sollten, um in Damaskus, Baalbeck und Beirut, wo der Kaiser und die Kaiserin als Gäste des Sultans seien, diesen die Mahlzeiten zu be reiten und zwar in Damaskus im Muschirpalast ein Mittagessen, in Baalbeck ein Frühstück und in Beirut ein Mittagessen. „Was that fie dann?" „Sie ging fort." „Wohin? In welcher Richtung?" „Das weiß ich nicht." „Wie sah der Herr aus, der dich zu ihr schicke?" „Er hatte einen großen Mantel um mit einer Kapuze.^s, HHe, die damals war?" „Ja, und die Kapuze war so weit vorge zogen, daß man das Gesicht fast gar nicht sehen konnte." „Bist du durch den Garten gegangen?" „Nein." „Ging der Herr durch den Garten?" „Nein: als er mir das Geld gegeben hatte, ritt er gleich wieder fort." „Der jungen Dame nach?" „Wem er nachritt, weiß ich nicht." „Aber du wirst doch gesehen haben, ob er nach desselben Seite ritt?" „Nein, nach der anderen Seite ritt er." „Nach dem Bahnhofe zu?" Ja." ''Wie spät war es damals?" „Das weiß ich nicht." „War eS schon neblig?" Nein, es war ganz hell." Onkel Gustav schritt in großer Aufregung in dem Zimmer auf und ab, nachdem er den hoffnungsvollen Zeugen huldvoll mtt den ver sprochenen drei Mark entlassen hatte. DaS war eine Entdeckung, an die sich anknüpfen ließ. Der Major zweifelte nun gar nicht mehr, daß eS gelingen werde, Klarheit in die Sache sich. Nein, niemals schwach gezeigt haben! , getragen haben, auch wenn ihr Hey darunter : . „I... 2rnn der Bote aber zum , nicht gewe,«» !».», gegangen war. Aber wie,, wettp , zurückgeritten wäre? Ottkel Gustav sprang auf, um zu bringen. Zunächst handelte es sich dämm, zu erfahren, wer der Reiter gewesen war. Sollte es möglich sein, daß Heinrich, besorgt über die Wirkung seines unzusammeuhängenden Briefes, ausführlicher an Martha geschrieben und diesen. Brief durch einen Boten geschickt hatte? Ent hielt der Brief vielleicht die Gründe, weshalb die Hochzeit nicht an dem bestimmten Tagt 'statt finden könne, und die Bitte, daß Martha sie unter irgend einem glaublichen Vorwande hinaus schieben möge? Hatte fie darauf „Ja" odgr. „Rein" antworten sollen ? Guter Kott — konnte ; es sein, daß sie in Kummer und Verzweiflung sich selbst über die Klippen gestürzt hatte? Ein eisiger Schauer überlief Onkel Gustav bei diesem Gedanken, aber er wies ihn schnell wieder von sich. Nein, niemals würde Matthä sich so schwach gezeigt haben! Sie würde ihre Säst . getragen haben, auch wenn ihr Hey darunter gebrochen wäre. Wenn der Bote aber zum , Bahnhof zurückgeritten war, so konnte er «S ! >esen sein,-der an dem Krnster.porbe^ - .. ..... ,...»rt"? Gewißheit über bissen Punkt zu verschaffen. Auf der Straße zwischen dem Bahnhof und dem Sellnesschen Hause befand fick ein Schlagbaum; : der Zolleinnehmer mußte Auskunft geben kisnM,! und wirklich wußte «r sich genau zu essmiM, , daß er in der betreffenden Nacht einem Reiter den Schlagbaum geöffnet habe. „Ich weiß e» ganzgewiß," versicherte derMann' auf Omel Gustavs Fragen. „Der dicke Maaftl, , in den er gewickrlt war, fiel «ft auf. » Ich > ' u '
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