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Auerthal-Zeitung : 30.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189810305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18981030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18981030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-30
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 30.10.1898
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NM N N<« Nah Fer«. die im Juni . " " hme Institut, west entfernt von den Krankensälen, stattgefunden. Graf Thun hob den enormen Wen der bakteriologischen Forschungen für die Medizin und für das Leben Tausender von Menschen -Gor; freilich sei eS notwendig, an Institute, m deren Räumen Untersuchungen über ValSsttnareise de« Kaiserpaares. Sonntag nachts IV- Uhr kam das kaiser liche Geschwader in den Dardanellen an und wurde feierlichst begrüßt. Kaiser Wilhelm wechselte mit dem Sultan herzliche Depeschen. In Mitylene traf das Kaiserpaar Sonntag nach mittag 2V- Uhr ein und verweilte eine halbe Stunde. ES wurde vom Gouvemeur begrüßt. Eine Ehrenwache hatte Aufstellung genommen. Die „Midnightsun" ist mit den Teilnehmern an der offiziellen Festfahrt zur Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem am 22. d. mittags bei günstigem Wetter in Alexandrien einge troffen. An Bord war während deS Verlaufs der Fahrt alles wohl. Kurz vor Ankunft im hiesigen Hafen erlitt einer der Teilnehmer an der Fahrt. Verlagsbuchhändler Koder aus Basel, einen Anfall eines ernstlichen Unwohlseins und verstarb noch vor der Landung an Herzlähmung. Im teilweisen Widerspruch hiermit wird dem ,Berl. Tagebl/ gemeldet: Die Orientfahrt des Dampfers „Midnightsun" nahm einen überaus ungünstigen Verlauf. Das Meer war beständig so erregt, daß die Passagiere nicht auf das fort während von Sturzwellen überflutete Deck konnten. Zwei Damen erlitten ziemlich ernste Verletzungen. Der Zustand einer dritten Herz kranken Dame verschlimmerte sich so sehr, daß der Dampfer eigens in Messina anhalten und die Dame ausschiffen mußte. Die Teilnehmer an der Festfahrt zur Ein weihung der Erlöserkirche in Jerusalem trafen am 22. d. abends von Alexandrien in Kairo ein. Am Sonntag wohnten dieselben dem Gottes dienste in der deutschen Kirche bei und nahmen dann die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein. Am Montag erfolgte die Abreise von Alexandrien nach Jaffa. Erst am Mittwoch früh traf das Kaiser- paar im Hafen von Haifa ein. Es herrschte eine kolossale Hitze. Straßen und Häuser prangten im herrlichsten Blumen- und Flaggenschmuck. Eine besondere Landungsbrücke ließ der Sultan mit einem Kostenaufwande von 50 000 Mk. erbauen. Eine Eskorte vom Leib regiment Essogrel begleitet das Kaiserpaar auf der Reise ins Innere des Landes. Alle Wege und Brücken, die auf der gesamten Tour berührt werden, find seit Monaten verbessert worden, zum Teil wurden auch Reservewege an gelegt. Die Zelte für das Kaiserpaar wie für und und aus der Kieler jährlich viele Tausende von Fremden nach Kiel, die Interesse am Wasserspott haben. Bon Jahr zu Jahr macht der deutsche Segelsport weitere Fortschritte, und zugleich wird auch die Teilnahme des Aus landes an den deutschen Regatten rege. Um nun die weitesten Kreise des Binnenlandes für diese Veranstaltungen zu interessieren, ist jetzt der Plan entstanden, die „Kieler Woche" zu einem allgemeinen deutschen Volksfeste zu machen. Zu diesem Zweck sollen zunächst mit den beteiligten Segelklubs Be sprechungen erfolgen, um eine Grundlage dafür zu gewinnen, in welcher Weise und in welcher Form ein solcher Ausbau vor sich gehen kann. Zugleich ist angeregt worden, daß die Stadt Kiel durch Stiftung eines größeren Preises ihr Interesse an den Veranstaltungen der „Kieler Woche" bekunde. Hamburg. Die in Altona erfolgte, Auf sehen erregende Verhaftung eines Schirmmachers,, namens Oldenburg, scheint nach dem ,Hamb. Kon/ auf die Prahlerei eines von Großmanns sucht befallenen, oft bestraften Menschen zurück- zuführen zu sein. Die Altonaer Kriminalpolizei ist mit der Feststellung der Angaben des Olden burg beschäftigt. Der ,Hamb. Generalanz/ ver öffentlicht die Nachricht, daß in Hamburg ein weiterer Anarchist, der mit der Altonaer Affäre in Verbindung stehe, festgenommen worden sei; weitere Verhaftungen sollten bevorstehen; ein Anarchistenverein habe in einem Hause auf der Uhlenhorst getagt. Nach eingezogenen Erkundi gungen kann der ,Hamb. Kott/ mitteilen, daß alle diese Dinge der Hamburger Polizeibehörde vollständig unbekannt find. München. Wegen Majestätsbeleidigung, begangen durch ein Gedicht, ist auf das Ersuchen der Münchener Staatsanwaltschaft am Dienstag in Berlin die neueste Nummer des Witzblattes ,Simplicissimus' beschlagnahmt worden. 14 000 Exemplare fielen der Polizei in die Hände, 2000 waren schon an einen Buchhändler abgegeben. Nach den davon verkauften Exemplaren fahndete die Polizei im Laufe des Vormittags. Bremerhaven. Ueber die gepfändete Nord- polar-Expedition werden von einem Touristen^, der im Sommer dieses Jahres in der Adventbar auf Spitzbergen das Lernersche Schiff ange troffen, die nachfolgenden Angaben gemacht. Diese Expedition war eine durchaus private Unternehmung. Sie setzte sich zusammen aus dem Unternehmer, Herrn Theodor Lerner, zwei Jägern, zwei Assistenten der Berliner Univer sität, einem Tiermaler (Herr Professor Friese von der Berliner Akademie) und dem Bericht erstatter eines Berliner Blattes. Jeder von diesen Herren verfolgte andere Zwecke, und wenn der nominelle Leiter auch der Wissenschaft zu dienen bestrebt war, beiläufig auch durch fühlen ließ, daß er politische Zielpunkte mit im Auge habe, nebenbei auch nach dem un glücklichen Lustsegler Andree schärten Auslug halten wollte, so handelte er doch durchaus ohne Auftrag, was zur Genüge wohl schon daraus erhellt, daß das Reichsamt sich in keiner Weise an dem Unternehmen beteiligt hat. In Summa hatte man es mit einem Versuch zu thun, dee dahin zielte, einen Fühler auszustrecken, ob das romantisch-abenteuerliche Unternehmen Teilnahme genug finde, um auf Einbürgerung rechnen zu können, in der Art etwa, in der die Spitzbergen fahrten der Hambura-Amerika-Linie sich in den internationalen Reiseprogrammen eingebürgert ängstlich nach ihren verlorenen Küchlein gackerten; die Kühe und Pferde hatten sich auf einzelne höhere Stellen, die jetzt in Inseln verwandelt waren, gerettet und erfüllten die Lust mit ihrem kläglichen Geschrei. Die Brücke, wie gesagt, hielt tapfer stand, nicht so das alte Gemäuer der Zwölfapostel kirche, an dessen Fuß sich der uns bekannte Fuß weg längs des Flusses hinschlängelte. Um 5 Uhr nachmittags am 28. Juni stürzte es zu sammen, sehr zur Befriedigung der auf der Brücke versammelten Menge, der es nun erst möglich wurde, die ganze Ausdehnung der Ueber- schwemmung zu sehen. „Diesmal ist es um die Mühle geschehen," sagte Justizrat Mellien, nachdem er eine Zeit lang in die Wassermengen vor sich hinaus gestarrt hatte. „ES ist ein wahre» Glück, daß niemand dann ift." Nachdenklich begab er sich in das Herren haus, um dort anzufragen, ob Heinrich noch da sei. Er fand Frau Böhme in ihrem Stübchen fitzend, augenscheinlich nicht in der besten Laune. „Wo ist der junge Herr-" fragte er fie. „DaS werden Sie wohl besser wissen als ich, Sie waren ja zuletzt mit ihm zusammen. Er ist nicht nach Hause gekommen. ES wird wohl hübsch viel Champagner gestern abend ge trunken w7rden sein." „An Champagner natürlich nicht ge fehlt," versetzte Mellien, „wenn Sie aber damit sagen wollen, daß Sen von Lestow zu viel ge trunken habe, so find Sir im Irrtum. Er war so nüchtern, al» er gestern abend von meinem Wohl der Mitbürger nur schädlich wirken. Dfrankreich. »In Frankreich ist der Stein ins Rollen gekommen. Ju der am Dienstag zusammen- getretettzn Deputiertenkammer ver langte Brisson, die Interpellation wegen der DreyfuSangelegenheit vorläufig beiseite zu lassen und vorderhand die allgemeine Politik der Regierung zu besprechen. Deroulede forderte, daS „UnglückS- Ministerium zu beseitigen". Der Kriegsminister Chanoine stellte sich zu allge meinster Ueberraschung auf den revisions feindlichen Standpunkt seiner Vorgänger und schloß: „Als Hüter der Ehre der Armee lege ich in Ihre Hände daS mir anvertraute Gut und gebe auf dieserTribünemeineEntlassung." Er fuhr darauf zu Faure, wurde von demselben aber nicht vorgelassen; eS wurde ihm vielmehr bedeutet, er möge sein Entlassungsgesuch ord nungsmäßig durch den Ministerpräsidenten ein reichen lassen. ChanoineS Auftreten, daS Brisson in der Kammer als unverständlich bezeichnete, soll zuvor zwischen ihm, Boisdeffre und Zurlinden abgekartet gewesen sein und die Einleitung zu einem militärischen Staatsstreich bilden. — Die nach dem sensationellen Zwischenfall auf eine halbe Stunde vertagte Kammer nahm darauf mit 559 gegen 2 Stimmen eine Tagesordnung an, die da» Uebergewicht derZivil - gewaltüber dieMilitärgewalt aus spricht. Ein Zusatzantrag de Mahys, nach welchem die Regierung energisch den Beleidigungen gegen die Armee ein Ende machen soll, wurde trotz desWiderspruchs vonBrisson mit 293 gegen 243 Stimmen angenommen, wodurch der Rücktritt deS Kabinetts unvermeidlich wurde. »Esterhazy macht wieder einmal von sich reden; in einem Schreiben an den General prokurator Manau erklärt der famose Schwindel- Major, die Revision werde nicht stattfinden, ohne daß er als entschlossener und überzeugter Mann seine Denkschrift vor lege, und zwar nicht in geheimnisvoller und mysteriöser Weise, sondern für jedermann zu gänglich. Esterhazy fügt hinzu, er behalte sich vor, auf dem gesetzlichen Wege um die Mit teilung aller auf ihn bezüglichen, dem Kassations hofe vorgelegten Dokumente zu ersuchen und sich hinsichtlich derselben, sei es direkt, sei es durch Äermittelung eines Advokaten, zu verantworten. Belgien. * Die belgische Regierung wird demnächst an der Universität Gent Lehrstühle für R u s - fisch und Chinesisch und an der Universität Lüttich für Arabisch und Persisch ein richten. Diese Neuerungen erfolgen wegen der stets wachsenden Handelsbeziehungen Belgiens mit den betreffenden Ländern. Dänemark. * Kopenhagener Blätter berichten, der König beabsichtige wegen seines hohen Alter» und weil er sich nach dem Tode der Königin müde fühlt, die Krone niederzulegen. (Die Be- stätigung dieser Nachricht bleibt abzuwatten.) Spanien. * Nicht genug, daß das schwergeprüfte Vater lend der Hidalgos an seinen finanziellen Be drängnissen, an seinen Ministerkrisen, an den Folgen des Krieges zu leiden hat, heot auch der politische Parteihader wiederum das Haupt und Don KarloS, der unversöhnliche Gegner deS V-iMfch- zUtttdsch««. Deutschland. * Zu der verschiedentlich erörterten Frage der Heimkehr de» PrinzenHetnrichauSVst- asten wird den.Berliner Neuesten Nachr. n wohlunterrichteter Seite mitgetetll, daß m r und Tag von einer Rückkehr deS P Deutschland keine Rede sein wird, do persönlichen Wünschen . derselbe« l längere Zeit im Beromche deS KreWer, Dienst zu thun. »Zu der Reae«tsch4»1fttzfrage in Braunschweig dringt daS braunschweigische Organ,Brunonia' eine längere Darlegung, in der darauf hingewiesen wird, daß Prinz Georg Wilhelm, der älteste Sohn deS Herzogs von Cumberland, am 28. Oktober in daS Alter der Volljährigkeit eintritt. An diesem Tage werde der Erbprinz kraft der im Hause Braunschweig bestehenden Erbfolgeordnung der nächste volljährige Agnat deS Herzogs Ernst August werden und für die Dauer von dessen Behinderung in der Ausübung der Regierung der verfassungsmäßig allein berufene Regent deS Herzogtums sein, sobald einmal die Regent schaft deS derzeitigen Regenten aufhören sollte, ohne daß Herzog Ernst August selbst den braun schweigischen Thron besteigen könnte. DaS Blatt geht auf die betreffenden Bestimmungen der Vettassung und deS Regentschastsgesetzes näher ein und bemerkt dabei, daß der Bundesrats beschluß vom 2. Juli 1885 sich nur auf den Herzog von Cumberland persönlich beziehe, daß also bis jetzt nicht das geringste Hindernis (??) entgegenstehe, daß Prinz Georg Wilhelm, falls der jetzige Regent zurücktrete, die Regentschaft thatsächlich übernehme. * Die große Kanal Vorlage soll im ganzen 400. Mill. Mark fordern, nämlich für den Dortmund-Rheinkanal 68 Mill., denMittelland-Kanal 192, die Wes er- kanalisierung 20, den Großschiff fahrtsweg Berlin-Stettin 40, den Masurischen Kanal 20 und für andere kleinere Wasserbauten, namentlich im Od er geb i e t e, 50 Mll. Mark. Es soll sich dabei hauptsächlich um Thalsperren handeln. »Die ,N. A. Z/ schreibt: „Ein Teil der Presse hat die Forderung erhoben, derGesetz - entwurf zum Schutze derArbeitS- willigen solle alsbald veröffentlicht werden. Diese Forderung ist schon deshalb unerfüllbar, weil der Entwurf noch nicht alle Instanzen bis zu seiner Feststellung für die Beratungen der gesetzgebenden Körperschaften durchlaufen hat. Daß der Entwurf weder dem Grundsatz der Koalitionsfreiheit, noch dem System des Straf gesetzbuchs widersprechen wird, ist selbstver ständlich." »Die drei Hansastädte planen die Errichtung eines Hansatages, wozu ge- meinsam Vertreter zu entsenden find. Veranlaßt ist dieser Entschluß dadurch, daß eine Reihe staatlicher Angelegenheiten die drei Städte ge meinsam angehen. * Der württembergische Landtag ist von König Wilhelm auf den 8. November wieder einberufen. Da in der diesmaligen Tagung das Schicksal der Verfassungsrevision und der Steuerreform endgültig entschieden wer den wird, so ist dieselbe von ganz hervor ragender Wichtigkeit. Oesterreich-Ungarn. »In Beantwortung einer Interpella tion wegen der vorgekommenen PeftfSlle erklärte Ministerpräsident Graf Thun im Wiener Abgeordnetenhaus«, es seien alle Maß regeln getroffen, welche sich zur Verhütung einer weiteren Ausbreitung der Pestgefahr als not wendig darstellten. Er lege das größte Gewicht daraus, daß alle Nachrichten über den jeweiligen Stand der Pesterkrankungen vollkommen wahr heitsgetreu der Ocffentlichkeit überliefert werden, weil er in solchem Vorgehen das geeignetste Mittel zur Beruhigung der Bevölkerung erblicke. Gegenüber dem Verlangen nach Verbot der schädlichen Experimente von Aerzten auf den Kliniken erklärte der Ministerpräsident, die Expe rimente, welche zu den Erkrankungen Ver anlassung gaben, hätten im Pathologischen Regimes der Königin Christine, klopft mit beute gierigen Fingern an die Pforten deS spanischen Reiches. Er findet einest nur allzu sehr unter minierten Boden; der Ausgang der Pariser Verhandlungen, mag er sein, welcher er wolle, kann auch seiner Sache nur förderlich sein. So rüstet der alte Friedensstörer hoffnungsfroh zu neuen Thäten. Ernst zu nehmende Madrider Karlisten verfichem WsS bestimmteste, daß nach dem FriedruSschluß eine karlistische Er hebung stattflnden werde, die, von Navarra beginnend, sich über Hie baskischen Provinzen, Aragon, Katalonien und Baleneia auSbretten werde. Don KarloS beabsichtige, die Grenze von Navarra z« überschreiten, well doü am leichtesten ein paar tausend Mann -usammen-u- bringen seien. Balkanstaaten. » Nach Meldungen auS Kreta ist eS dem russischen Admiral Skrydlow gelungen, inRethymo die christliche Bevölkerung mit der mohamme danischen zu versöhnen. Die Organisation der Gendarmette daselbst hat begonnen. (Wenn Skrydlow daS wirklich fettig gebracht hat, so kann man ihm gratulieren. Aber wie lange wird die Einigkeit dauem?) Aste«. »In China hat England wieder einen neuenKonflikt. Nach einer dem,Daily Telegraph^ auS Peking zugegangenen Meldung vom Montag haben am Sonntag chinesische Soldaten einige englische Ingenieure bei der über die Hankau-Peking-Bahn fahrenden Marco Polo-Brücke angegriffen; zwei Ingenieure sind verwundet und ein bei der Eisenbahn beschäftigter Kuli ist getötet worden. Bei Paotinfu find, wie es in der Meldung weiter heißt, die Telegraphen drähte zerschnitten worden. Sohne an der Brücke Abschied nahm, wie Sie und ich es jetzt find. Im Kronen-Hotel hat er nicht geschlafen, ich habe dort schon nach ihm g ft„Aber wo kann er dann geblieben sein?" fragte Frau Böhme, besorgt ihr Strickzeug finken lassend. „Er wird doch nicht in dem Wasser zu Schaden gekommen sein!" „Das ist kaum denkbar. Viel wahrschein licher ist es, daß er mit dem 12 Uhr-Zuge nach Berlin gefahren ist. Vielleicht hat er Zeit er sparen wollen, um noch etwas Hübsches für seine Braut zu kaufen." „Er hätte es mir aber sagen können. Ich habe die halbe Nacht auf ihn gemattet." „Verliebte Leute find immer vergeßlich," scherzte der Justizrat, setzte aber ernster hinzu: Ich hätte gewünscht, den jungen Herrn noch sprechen zu können; wir werden eine Subskription für die durch die Ueberschwemmung verarmten Leute eröffnen müssen." „Können Sie das nicht auf Ihre eigene Ver- antwortuna thun?" „O ja, aber es macht mehr Eindruck, wenn er selbst eS thut. Dank dem lieben Baumann ift die Popularität deS jungen Herrn nicht mehr so groß wie früher: es wäre eine gute Gelegen heit jetzt gewesen, wieder zu seiner allen Be liebtheit zu kommen. Aber was Hilst eS? Er ift fort, und wer weiß, wie lange es dauert, bis wir ihn wieder zu Gesicht bekommen!" „Hat das Wasser viel Schaden angerichtet, Herr Justizrat?" „Leider ja, wir find übrigens hier verschont geblieben, bis auf die Mühle, dir ift weg." daS Gefolge find praktisch und lustig konstruiert. Daneben stehen Zelle für die begleitende« türkischen Paschas. DaS Kaiserpaar benutzt die Kutsche des Sultans mit dessen Leibkutschcr. Für schwierige Wegstrecken werden noch erfahrene deutsche Kolonisten mitgenommen. Die Er klärung der Ruinen von Atlit und Caiserea, wie überhaupt auf der ganzen Reise übernimmt Professor Moritz aus Kairo., Am Uoradritd der Hochzett. 14) Roman von Helene Stökl. Zürnend hatte der Fluß die Grundmauern der Dampfmühlen, die man gerade an seine Ufer gebaut hatte, um das Korn auf dem Wege zu der Hartungschen Mühle aufzufangen, unter waschen, ihre Wände durchbrochen und von den stattlichen, mächtigen Gebäuden nichts als einen Haufen roter Ziegelsteine zurückgelassen. Mit gleicher Wut hatte er die neuen Bleichwette zer stört und die vielen Sparren und Balken ihrer Gebäude mit sich fottgenommen, als wolle er sogar die Spur von ihnen verwischen. Es war am Tage, nachdem wir Heinrich auf dem Wege nach seiner Geburtstagsfeier be gleiteten. Auf der alten Brücke, an der er von Paul Mellien Abschied genommen hatte, standen die Leute in Hellen Haufen und blickten auf die Wassermengen vor sich hinab. Die Brücke wäre selbst ernstlich gefährdet gewesen, hätten nicht die mächtigen Blöcke davor die heranschwimmen den Trümmerhaufen aufgefangen und dadurch den Wasserschwall aufgeftaut und genötigt, wenigstens teilweise eine andere Richtung einzu schlagen. So blieb die Brücke von dem zu großen Druck deS Wassers bestell, dafür aber ergoß sich dieses in die niedrig gelegenen Telle deS Städtchens, die Wohnungen der Armen füllend und Not und Elend mit sich bringend. Vier Fuß hoch stand daS Wasser auf Mesen und Feldern weit umher. Hier und da schwamm ein Stalldach oder der Körper eines ertrunkenen SchafeS; auf den Bäumen saßen Hennen, die „Was? Hartungs Mühle?" fragte die Haus hälterin überrascht. „Man kann fie von der Brücke aus nicht sehen, aber sie kann sich unmöglich gehalten haben. Es war ein Wunder, daß fie bei der " letzten Ueberschwemmung stehen blieb, die jetzige ist aber um gut fünf Zoll höher. Der alte Hartung hat sich gerade im richtigen Augenblick davongemacht, und seine Nichte kann von Glück sagen, daß der junge Herr fie gleich in sein Haus nahm." Frau Böhme sprang erschrocken auf. „Sie ist nicht mehr hier, fie ist gestern abend davon» gelaufen." „Davongelausen?" „Ja, ich glaube, fie war nicht recht gescheit, sonst würde sie sich anders benommen haben. Sie wird doch um GoüeSwillen nicht 'N die Mühle zurückgekehrt sein?" „Um wie viel Uhr verließ sie das Haus?" Ich weiß es nicht genau. Als ich ihr eine Tasse Thee bringen wollte, war fie einaeschlafen. Das mag so gegen 5 Uhr gewesen sein. Ich glaubte, fie sei todmüde und würde so bald nicht aufwachen. Als ich um 9 Uhr nach ihr sehen wollte, war fie sott. WaS fangen wir nun an, Herr Justizrat?" „Wenn fie wirklich in die Mühle zurückging, so künneu wir uns die Mühe sparen, uns nach ihr umzusehen, denn dann ist fie sicher nicht mehr am Leben." „Aber Sie wissen ja nicht gewiß, ob die „Als der Fluß daS letzte Mal übertrat, erzählte Kiel. Die „Kieler Woche," ! , jedes Jahres im Beisein und unter Lellnahi deS Kaiserpaares ftattfindeliden großen Setz- u Binnen-Regatten Kes kaiserlichen Jachtkd,ts u deS Norddeutschen Regattaverems auf I Bucht und der Ostsee
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