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Auetthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue «. Umgebung. Erscheint «tttwoch», Kr«1t«g» u. »«««tag», «vonuementSprel« inkl. derS wrrthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlobn I Mk. durch die Post 1 Mk. Mit 3 Aamitienötättern Arohstan, Knie Heister, Jettfpieget. Verantwortlicher Redakteur: »Mil Hegemeister, A u e fErzgebirge.1 Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstrabe. Inserat« die einspaltige Petitzeile 10 Pfg. amtliche Inserate di« EorpnS-Zcile 25 Pf. Reklamen pro Zeile 20 Psg. All« Postaastalteuun» Landbriefträger nehmen Bestellungen an. Nr. 129. Sonntag, den 30. Oktober 1898. 11. Jahrgang. KönigZudiläumsfeier Aue. Zum Gedächtniß des Regierungsjubiläums Sr. Majestät unseres Königs hat der hiesige Bürgerverein eine Jubiläumsgrotte im Stadtpark errichtet, welche Sonntag, den 30. Oktober enthüllt werden soll. Mit Rücksicht hierauf ersuchen wir unsere Bürgerschaft nicht nur am eigent- lichen Jubiläumstage, den 29. Oktober, sondern auch am Sonntag, den 30. Oktober 1898 ihre Häuser mit Fahnen- und Flaggenschmuck zu versehen. Dee Rath der Stadt Aue. vr. Kretzfchmar Wendler. Aus dem AuerLhal und Umgebung. MUttzetlaragem von locale« Jutereff« sind »«, Redactiou stet» willkommen. Unsere Stadt Aue hat im verflossenen Vierteljahr chteder beträchtlich zugenommen. Während der Stand der Bevölkerung am 1. Dezember 1895 nur 8415 Personen betrug, waren es am 30. Juni 13475, und am 30. Sep tember 13786 Personen. Da bekanntlich im Oktober we gen Fertigstellung der vielen Neubauten der stärkste Zu zug herrscht, dürfte Aue jetzt weit über 14 000 Einwoh ner besitzen. Bei dem Materialwaarenhändler Ebert, Schneeberger Straße 48, ist eine amtliche Verkaufsstelle für Postwert zeichen errichtet worden. Solche Verkaufsstellen bestehen außerdem noch bei Carl Baumann'S Nachfolger (Anton Gläser), Schneeberger Straße, Christian Voigt, Bahnhof straße, der Zweigstelle des Consumvereins, Reichsstraße, H. Listner, Zelle, Emil Hecker, Zelle am Bahnhof. (Kreuzbruder-Verein Aue.) Gestern sand im Schützen hause ein Concert mit Ball statt, das in durchaus schö ner Meise verlief. Das Conzert, von Mitgliedern der Auer Stadtkapelle gespielt, wurde lebhaft applaudirt, ei ne Ansprache des Präsidenten, worin derselbe die edlen Zwecke der Brüderschaft hervorhob, und wie durch die reichlichen Geldmittel, welche^ der Verein aufbringt, schon so viele Thränen verschämter Armer gestillt, soviel harte Noth u. Sorge in den Wohnungen darbender Wittwen u. Waisen gemildert worden ist, und diese stets opferfreu digen Mitglieder heute zu einem fröhlichen Feste vereinigt seien. Der mit einer Polonaise eröffnete Ball verlies auf das Angenehmste, zu bemerken ist noch, daß Herr Viceprä- sident Lehrer Hamann um 12 Uhr die Bühne betrat, um mit dem eben begonngenen 29. Oktober des Regierungs jubiläums Sr. Maj. unseres geliebten Königs zu gedenken. In bewegten Worten schilderte Redner die Verdienste des greisen Herrschers, speciell auch um unsere Stadt, deren Emporblühen eine weise Regierung durch Verleihung der revtdirten Städteordnung etc so sehr gefördert habe. Mit einem begeisterten Hoch aus Sr. Majestät schloß der Redner, woraus die Sachsenhymne stehend gesungen wurde. So endete das Fest auf das Befriedigendste, Ein „Kreuzhoch" dem rührigen Verein für sein verdienst volles Wirken.—Bezüglich der Enthüllung der König-Al- bert-Grotte im Stadtpark verweisen wir auf die Bekannt machungen in heutiger Nummer unseres Blattes. ** Ein Beitrag zur „Dienstbotenfrage". Die „E.- Ztg". erzählt folgendes Geschichtchen: Ein Rittergutsbe sitzer hatte sein Gut verkauft und sich Zwickau als Rentiersitz auserkoren. Seine Gattin wollte bei ihrer Ankunft in Zwickau auch gleich ein Dienstmädchen zur Verfügung haben. Sie schrieb also an eine Gesindever- mtetherin, ihr ein Mädchen zu besorgen, das den (näher bezeichneten) Ansprüchen genügt und bescheiden ist. Da rauf bekam sie folgenden interessanten und belehrenden Schretbebrtef: Zwickau, den 14.10. 98. Werthe Frau .... In Erwiderung theile ich Ihnen mit, daß ich für Sie ein kräftiges, nettes Mädchen für den 15. Oktober besorgt habe. Das Mädchen dient gerade über wo ich wohne im selbige ist dort 1 >/z Jahr, wenn Sie aber erst Ende dieses Monats kommen, dann wird das betref fende Mädchen nicht solange warthen. Dann müssen Sie bis zum 11. November warthen. Dann habe ich hier die Landmädchen, dann können Sie sich eine davon miet- hen. und schreiben Sie von bescheidenheit, wenn die Frau bescheiden zu ihren Mädchen ist, hat das Mädchen keinen Grund unbescheiden zur Frau zu sein. Hier ist solch' eine Noth bevor man ein Mädchen bekommt, wer hier erst in oerus kommt der kann sich seine Arbeiten selber machen. Beste Empfehlung." Unterschrift. Aus Sachsen und Umgebung. — In diesen Tagen sind 25 Jahre seit dem letzten Krankenlager König Johanns verflossen. Der greise Fürst, welcher in seinem Lustschloß Pillnitz weilte, litt schon seit einiger Zeit an einem katarrhalischen Leiden, welches mit beängstigenden asthmatischen Anfällen verbunden war, doch glaubte bis Mitte Oktober im Jahre 1878 wohl noch Niemand recht an eine ernste Gefährdung des königlichem Lebens. Als jedoch am 17. Oktober von den drei König, lichen Leibärzten Dr. Fiedler, Dr. Ulbrich, und Dr. Bauer im Ptllnitzer Schlosse ein sehr ernst gehaltenes Bulletin veröffentlicht wurde, da begann man im ganzen Lande für das Leben des Königs zu fürchten. Am 20. Oktober tra ten Delirien und erhöhter Puls ein und am 21. Oktober war das Bewußtsein mehrfach getrübt, während die Kräf te sanken. Im Lause des Tages nahm die Bewußtlosig keit zu und schwand am Abend ganz. In den Kirchen des Landes sanden Fürbittegotlesdienste statt und die nächsten Tage brachten bei dem hohen Kranken eine wei tere Abnahme der Kräfte. Am Montag, den 19. Oktober, hatte der König auf seinem Schmerzenslager noch einige Schriftstücke unterzeichnet. Der Namenszug verriet jedoch bereits die schweren Folgen der Krankheit, denn die sonst so gradlinige und feste Schrift neigte nach unten und die Hand hatte beim Schreiben schmerzlich gezittert. Ein am 23. Oktober ausgegebenes Bulletin hatte fol genden Wortlaut: „Der Zustand Sr. Majestät des Kö nigs ist ein vollständig hoffnungsloser". In der Nacht zum 25. Oktober trat Fiever ein und die Aerzte fanden, daß die rechte Körperhälste des Monarchen gelähmt war. Am nächsten Tage trat vollständige Lähmung ein und am 29. Oktober früh 5 Uhr war der fürstliche Duldersanft und ruhig entschlafen. Noch an demselben Tage erfolgte die Proklamierung des Kronprinzen Albert zum König von Sachsen. Am Abend fand die feierliche Ueberführung der Leiche nach Dresden statt, und zwar auf dem von oben bis unten schwarzdrapierten Dampfschiffe „Saxonia", auf dessen Hinterdeck unter einem Baldachin der Sarg auf gestelltwurde. Lautlos glitt das durch den düsteren Schein zahlreicher Fackeln erleuchtete Schiff auf dem Strome da hin und am Elbufer hatten zahlreiche Schulkinder aus den Elbdörfern Ausstellung genommen und sangen Cho räle. Kurz vor 8 Uhr langte das Schiff, von Kanonen donner und dem Geläute der Glocken begrüßt, in Dresden an. Am Elbquai harrte eine vieltausendköpfige Menge und bei Fackelschein und mit düsterem Pompe setzte sich der Trauerzug nunmehr nach dem Hauptportal der ka tholischen Hofkirche in Bewegung. — Ueber einen unschönen Vorgang lesen wir folgen des im »Hofer Anz.": Wie uns von sicherer Seite mit geteilt wird, ist eine am Sonnabend nachts 11 Uhr 10 Min. mit dem Schnellzuge von Sachsen hier ankorymende Dame beim Aussteigen aus dem Kupee ohnmächtig ei nem Herrn in die Arme gefallen. Sie wurde nach dem Wartesaal getragen. Da die Bewußtlosigkeit anhielt, wurde zuerst die sächsische, dann die bayerische Station von der Sachlage verständigt und gebeten, einen Bahn arzt herbeizuschaffen. Von beiden Stellen wurde dies verweigert und die Dame der Obhut und Sorgfalt von Fremden überlassen, bis sie gegen Uhr in ein Hotel verbracht werden konnte, wo sie Mh bis ändern Tages wieder ziemlich erholte. Auch^ein Arzt in der Stadt, kein Bahnarzt, der-durchwaten angerufen würde, daß ein Mit Namen genannter Herr für alles'aufkomm-!, lei stete dem Ruse keine Folge. Kirchen-Nachrichten für Arre St. Nicolai. 21. Sonntag nach Trinitatis: vorn» 9 Uhr r Haupt-GoltcSdieust. Predigt über Ephcs. 6, 10—17: Pfarrer Thomas, abends 6 Uhr: Predigt-Gottesdienst. Predigt über Ruth 115—t7 : Hilssgcistlichrr Bachmann- Reformationsfest: früh '/eO Uhr: Stille Kommunion Hilfsgeistli cher Bochr.iann. norm. 9 Uhr Hanpt-GotteSdienst. Predigt: DiakvuuS Oertel. — Kollekte für de« Ev. Gustav Adols-Bcrein. nach,». '/z2 Uhr: Kiudergottesdienst: Pfarrer Thomas, abends 7 Uhr: Jahresjcst des Ev.-luth. Jüngliags-Bcrein. Mittwoch den 2. November: abends '/r9 Uhr : Bibelstunde im Ev.- luth. Männer-Verein (Marktstraße 3) über Offenb. Joh. 10: Pfarrer Thomas. Airchen-Nachrichten für Klösterleiu-Zelle Sonntag Borin. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Resormationssest. Borm. halb 9 Uhr Beichte 9 Uhr Prcdigdgol- tesdienst Mit heil. Abendmahl. Kirchengcsang: „Weicht ihr Berge" von I Neander. Kollekte für den Gustav-Adolf-Verein. Nachm. 3 Uhr Konfirmandenanmeldung in der Pfarre. I'oäostkII eines Ibeilbabors unä ^eu-Uebernakmv, veranlassen uns r,u einem rvlrlklivbv» ^usverkiunk säinmtl. Oamenlrlsiäerstoike kür Winter Herbst, krüdjabr unä Sommer uuci olleriren beispielsweise: 6 Roter solläeu Oudanostoll r. Lieicl k. A. 1.80 ?kx. 2) 0 „ „ Santkugostokk „ „ „ „ 2.10 „ . « „ „ Oröpe-Oareaux „ „ „ 3.30 „ « „ „ vamentuob „ „ „ „ 3.90 ,, sowie neueste Eingänge der modernsten Kleider- und Blousenstosfe für den Winter, Vers, in einzelnen Metern b. Aufträgen v. 20 Mk. an fr. OLIIIllLLIl L vo.. fratckkurt am Rat», Versandhaus. 10 Prozent extra Rabatt aus alle schon reduzierten Preise während der Jnvcntur-LiguiMtion. Muster a. Verl.fr. — Modebilder gratis. Stoff zum ganzen Herrenan;ug für Mk. 3.75) mit 10 Prozent „ „ „ Theviotanzug „ „ 5.8ö) extra Rabatt. Restaurant „Muldenthal" Aue. 8«« Reformation-fest,den 31. 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