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Auertyal -Leitung Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue n. Umgebung Verantwortlicher Redakteur: «mit Hegemeister, A u e jDqgebirgr.) Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstrabe. 11. Jahrgang Nr. 127 Es scheint noch nicht bekannt zu sein, daß der Por tosatz für Stadtbriefe bis zum Gewicht von 250 Gramm, nicht bloß bis 15 Gramm, 5 Pfennige beträgt. Die nächste öffentliche Sitzung des Kreisausschusses soll Mittwoch, den 26. Oktober 1898, Vormittags 1/212 Uhr im Sitzungssaals der Königlichen Kreishauptmann- schast Zwickau abgehalten werden. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des dasigen Regierungsgebäudes an geschlagen. Schneeberg - Neustädtel. Herr Bahnhossinspektor An dere, welchem seit 14 Jahren die Verwaltung des hiesi gen Bahnhofs anvertraut war, verläßt mit Ende dieses Monats seine jetzige Stellung, um als Bahnhofsinspek tor I. Klasse nach Oederan überzusiedeln. Wie wir ferner hören, ist vom 1. November ab zum Bahnhofsinspektor am hiesigen Platze der seitherige Vor stand des Bahnhofs in Wilzschhaus, Herr StationSver- walter I. El. Schwarze, ernannt worden. Eibenstock. Am Freitag nachmittag brannte das Herrn Rich. Heinz gehörige Bauergut nieder. Schönheide, 17. October. Eine weithin hörbare Ex plosion erfolgte am Freitag Vormittag im Dampfkessel raum der neuerbauten Papierfabrik Gustav Bretschneider hier. Daselbst explodirte das große kupferne Dampftest tungSrohr, welches den Dampf vom Kesfel direct der Maschine zuführt. In Folge der Explosion wurde das Dach de- Maschinenhauses nnd sämmtliche Fensterscheiben zertrümmert. Zum Glück sind die in der Nähe befind lich gewesenen Personen nur mit kleineren Verletzungen und dem Schrecken davongekommen. Inserat» die einspaltige Pclitzeile 1v Pfg.' amtliche Jnfer-te die Eorpns-Zeile 25 Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg» Alle Postanstaltenuttd LandbriestrSger nehmen Bestellungen a». Aus Sachsen und Umgebung. — Penig beabsichtigt die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerke», obgleich es seit vielen Jahren schon Gasbeleuchtung hat. Al- Zentralstation soll die vormals Roßnersche Mühle in Thierbach ('/, Stunde von Pettig entfernt) und al» Triebkraft da» Wasser der Mulde be- nutzt wtrden. mtti»o»», s-Ng7u. «-««tag», Mt 3 Jamitienöcättern Iroystun, Hute Heister, Aettspteget. «donnement-prei» inst, der S werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch die Post 1 Mk. Schatzkanzler Hicksbeach hat am Donnerstag geäußert, Frankreich müsse in der Faschodasrage nachgeben, sollst würde die Frage ein so ernstes Gesicht bekommen, wie e» zwischen zwei großen Ländern nur möglich wäre, und er fügte hinzu: es gäbe größere Uebel als der Krieg, Deutlicher kann man nicht wohl sein. vrvä. — In Dresden trank am Sonntage eine 20 Jahre alte Arbeiterin in selbstmörderischer Absicht eine große Menge Schnaps. Sie starb im StadlkcankenhauS. — Die Hoffnungen der Winzer in der Meißner Gegend, die Weinernte könne sich durch die günstige Wittemng im August und im September bessern, haben sich nicht erfüllt, und der Meißner 98er wird kaum ein hervorragender Tropfen werden. — Die von der Konkurrenz gehetzten Kleinbetriebe rufen nach der Hille des Staates. In Leipzig hat in diesen Ta- gen eine Delegierten-Konferenz kaufmännischer und gewerbli. cher Vereine stattgefunden, die zwar noch nicht zu der erhoff, ten Gründung eines Bundes dieser Vereine, wohl aber zu einer Anzahl von Beschlüssen führte, deren wichtigster nächst den auf den unlauteren Wettbewerb abzielenden Bestimmun gen der war, für die Warenhäuser und Großbazare eine Sondersteuer nach Maßgabe des Umsatzes zu fordern. Zu gleicher Zeit hat in Dresden die Generalversammlung des Sächsischen Mühlenverbandes getagt (und zum Schutze der kleineren Mühlen, die dem Wetttbewerb der Großmühlen zu erliegen drohen, die Einführung einer staffelförmigen Umsatz, steuer gefordert. — Die Stadtverordneten Dresdens haben eine Umsatz steuer beschlossen. Alle Geschäfte die sich mit dem Verkauf von Lebensmitteln, Bekleidungsgegenständen usw. zum Pri vatgebrauch befassen und mehr als 200 000 Mk. Umsatz ha ben, sollen unter die Steuer fallen, die V,—2°/gdeS Umsatzes beträgt. Der Stadtrat ist jedoch mit diesem Beschlüsse nicht einverstanden. Das Bankgeschäft Earl Heintze, Gotha hat der Gesammtauflage unserer Zeitung eine Beildg? über die Stadtilmer Kirchenbau-Geld-Lotterie, deren Ziehung am 10. Nov. 1898 stattfindet, begelegt, woraus wir un sere Leser hierdurch aufmerksam machen. „Wir müssen sparen", hat das Haupt der Familie Frau und Töch tern soeben eindringlich klar gemacht, — „die Sommerreise hat das Budget stark erschüttert, im kommenden Winter stellt die Einsührung der erwachsenen Tochter in die Gesellschaft erhöhte Ansprüche, — es mutz gespart werden, — vor allem müssen die hohen Schneider-Rechnungen aushören!" Darüber zunächst Schi ecken und Entsetzen im weiblichen La ger, aber fassen Sie Muth, meine Damen, — es ist nicht so schlimm, wie cs sich anhört. Wozu gäbe es denn Modenzeitungen, wozu eine , Mo- denwelt"! Fragen Sie Ihre Freundin, die stets so elegante junge Haupt- mannS-Frau, die mit einem minimalen Nadelgeld auskommcn muß. Freilich die Hände rühren gilt es, und Fräulein Marie wird wohl zu nächst einmal einen Kursus in der Schneiderei absolviren müssen, aber dann wird sie bald ein ganz besonderes Vergnügen darin finden, ihre gesammte Garderobe nach den verlockenden Vorbildern und mit Hütse der trefflichen Schnitte der „Modenwelt", gegründet 1865, snicht zu verwechseln mit „Kleine Modenwelt", gegründet 1889, und „Große Mo denwelt", gegründet 1892s selbst herzustellen. In der soeben ausgegebe nen Nummer vom IS. Octobcr ist die Auswahl von einfachen, geschmack vollen Haus- und Promenaden-Anzügen nebst Hüten sür jüngere und ältere Damen geradezu überraschend, und auch sür die ersten Gesellschafts- Zwecke ist bereit« gesorgt. Ms letzter Woche. DaS in Kairo oder Alexandrien entdeckte Attentat, da- gegen da- Leben des deutschen Kaisers gerichtet ge- wesen sein soll, bildet ein Glied jener entsetzensvollen Kett« von ScheuSlichkeiten, von denen geistig immer eine- da- andere hervorzubringen scheint. Von allen Seiten ließt man jetzt von Atrentatsversuchen, wobei allerdings so manche ernste Meldung eine recht harm lose Ausklärung findet. Ein Betrunkener stört eine ös- sentliche Festrede, ein junger Durchgänger, der sich einen Dolch zugelegt hat, wird festgenommen — und zwei funkelnagelneue Attentatsgerüchte sind fertig. Als ob die Presse an der rohen Wirklichkeit, an Genf und Ae- gypten nicht schon genug hätte! Und damit auch ja die Sentimentalität, vermischt mit einer starken Dosis Aber glauben zu ihrem Recht und neuer Nahrung kommt, wird jetzt von natürlich gänzlich unberufener Seite mit geteilt, die Kaiserin habe sich schon immer ablehnend ge gen den Abstecher nach Aegypstn verhalten und hätte denselben auch nicht mitgemacht, wenn der Kaiser dahin gegangen wäre. Es ist bedauerlich, daß auch Blätter, die sonst für ganz ernst genommen werden wollen, aus einen so plumpen Schwindel hineinfallen. Das Kaiser, paar ist selbstverständlich in Konstantinopel mit allen Ehren und allem Glanz empfangen worden, den der Großsultan zu entfalten vermag. Konstantinopel selbst, sowie alle Stätten und Wege im Orient, die das Kai serpaar in den nächsten drei Wochen besuchen wird, sind »geputzt, poltert und blank gemacht" worden, was ihnen wahrscheinlich nicht schaden wird. Der Großwesir hat den Schwarzen Adlerorden und eine deutsche Gesellschaft die Konzession sür einen Bahnbau ins Innere des Lan de- erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach bekommt Kaiser Wilhelm noch ein oder das andere politische Gast geschenk mit auf den Weg, womit er uns bei der Rück kehr eine angenehme Ueberraschung bereitet. — In Kreta thut die viergroßmächtige Polizei promt ihre Schuldig keit und besonders lassen sich die Engländer leine Nach lässigkeit zu schulden kommen. In Kandia wurden drei ßig am letzten Putsch gegen die Fremden beteiligte Mu selmanen aufgehängt, was aus ihre lebenslustigen Lands leute einen vorzüglichen Eindruck gemacht haben dürste. Die türkischen Truppen verlassen in schneller Folge die Insel und Prinz Georg soll sich zur Abreise dorthin be reit machen. Der Zar will es! — Die Pariser Friedens verhandlungen zwischen Nordamerika und Spanien neh men einen wenig besriedigenden Verlauf. Die Philipp pinen und die cubanische Schuld scheinen die härtesten Nüsse zu bilden, während Portorico von den spanischen Truppen vollständig geräumt ist. — Frankreich, das noch vor vierzehn Tagen aus einem Vulkan zu tanzen schien, gibt sich jetzt den Anschein völligen inneren Friedens, womit es allerdings niemand täuschen kann, als höch- , stenS sich selbst. Am Dienstag wurde zwischen Ministern Und Generalen wacker pokuliert und die Einheit zwischen Armee und Nation in schwungvollen Trinkreden gefeiert. Du Paty de Elam, Esterhazy und Zola sind immer noch in wohlthuender Verborgenheit; in ihm weniger wohl- thuender Verborgenheit befindet sich Oberst Picquart. Obwohl die gegen ihn vorgebrachte Anklage wie Schnee an der Sonne schmolz, gibt ihn der Generalstab doch nicht frei. Der.Mann weiß eben zu viel und das ist sür Frankreich, will sagen für den französischen General- stab gefährlich. Brisson hat es denn auch erklärlicher weise mit den Gesundheitsrücksichten zu thun bekommen, will sich zuvor aber noch auf alle Fälle der Kammer stellen, die in den nächsten Tagen zusammentritt. Geht Brisson, so muß der Minister des Auswärtigen, Delcasse, mit. Er ist den Russen in der Faschodasrage nicht forsch genug gegen England aufgetreten und Murawiew, der dieser Tage in Paris war und sehr gefeiert worden ist, hat au» dieser seiner Anschauung und seinem Unmut rein Hehl gemacht. Vielleicht ist es auch auf MurawtewS Pariser Besuch zurückzuführen, daß eine Anzahl großer Panzerschiffe in Toulon krieg-fertig gemacht werden, die nach Brest gehen, also da- Nordgeschwader verstärken sollen- Da- würde allerdings eine Drohung gegen Eng land bedeuten. Wie das Gerücht überall einhakt, wo es nur irgend^ angängig erscheint, zeigt sich auch bet den Nachrichten aus Toulon wieder. Eine Alarmnachricht besagt, die Schiffe sollen unverzüglich nach Tripolis ge hen und die Italiener ebenso über den Löffel barbieren, wie ihnen diese» bezüglich Tunesims geschah. Anderseits aber heißt es, die Sache habe gar keine Bedeutung, sie hänge einfach mit den Resormplänen LociroyS für die Marine zusammen. England läßt sich aber nicht täuschend Die,,»t Kornes" der Engländerinnen bedeuten eine gesellschaftliche Zusammenkunft im engeren Freundeskreise. Die deutsche Frau bezeichnet mit „Zu Haufe" das Alleinsein mit ihrer Familie. Da greift sie denn wohl gern zu einem Blatt, welches den seltenen Vorzug hat, zugleich ein großes, tonangebendes Moden- wie ein nicht minder reich illustrir- te«, mit Beiträgen nur bester Schriftsteller versorgtes Familicnblatt zu sein, ein Blatt, dos ebenso chic in der Mode, vornehm im ' Styl, wie praktisch und nutzbringend ist aus allen Gebieten. ES ist dies „Mode und HauS", Verlag John Henry Schwerin, Berlin IV. 35. Neben Mo den sür Erwachsene bringt eS auch vorzügliche Kindcrmoden, Handar beiten, Wäsche, Putz, viele nützliche, belehrende und UntnhaltungSbei- lagen, einen großen, doppelseitigen Schnittmusterbogen zu jeder Num mer, und außerdem liefert der Verlag Extra-Schnitte genau nach Maaß zu jedem in „Mode und HauS" enthaltenen Modenbilde. „Mode und HauS" ist für nur 1 Mk. vierteljährlich mit achtseitiger Romanbeilage, Lolorit und Mustersrisuren für 1,25 Mk. von allen Buchhandlungen und Postanüalten zu beziehen. Gratis-Probenummern durch erstere u. den Btrlag. 2«i»« äurok Lpanion und Portugal sür Ansichtskartensammler. Der durch die vouheilhaft arrangierte „Weltreise sür BnfichtSkartensammler" rühmlichst bekannt gewordene Verlag „Compagnie Eon,et" (Franz Thie mer u. Eomp.) in Dreseen-A. veranstaltet ab 20. Dezbr. d. Z. eine Reise durch Spanien und Portuga., welche innerhalb 50 Tagen eben soviel verschiedene Ansichtskarten der interessantesten Orte Spaniens u. Portugal« enthalten soll. Die Abonnenten erhalten innerhalb der oben erwähnten Zeit sämmtliche Karten richtig frankiert au» dem betreffenden Orte ortlabgestempelt zuadressiert. Gleichzeitig wird «in Album, wel che» eigen» dazu hcrgcstellt wird, bei der AbounementSbestellung zuge liefert. Da die Resse ab 20. Dezember beginnt, so ist Album und Abon nement ein sehr interressante» Weihnachtsgeschenk, welches durch die 50 Tage lang täglich eintreffenden Karten in Erinnerung bleibt und,lange mit Interesse verehrt wird. Die erste Karte au» Spanien würde am 25. Dezember, also am 1. Festtage eintreffen. Da» Abonnement kostet inclusive de» Album» 16 Mark. Der AbonnemenkSbetrag kann in zwei monatlichen Raten je 8 Mk. oder im Ganzen rnlricktet werden. Pro spekte über die Reis«, wie Probeansichtskarten versendet der Verlag ge» gen 20 Pfg. in Marken. Auch auf > ie Weltreise können Abonnement» ausgenommen werden, da bisher erschienene Karte» durch rin« besendrre Einrichtung von den Plätzen, die dir Weltreise berührte, mit Poststem pel de« aus der «arte dargestelltrn Orte» versehen, demNachabonnenrn- ten nachgeliefrrt ««den. Mittwoch, den 26. Oktober 1898. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mttthett««-»i» von l-ealem Jnttreff» st«» »er »»»aetto» stet» willkommen. Der letzte Sonntag war deshalb von besonderer Be deutung, weil an diesem Tage 2 Veranstaltungen statt finden, die den edlen Zweck hatten, armen Kindern die Freude einer Christbescheerung zu verschaffen. Im Engel war eS der „Frauenverein zu Aue", welcher einen The aterabend arrangtrt hatte, wobei ein neues Lustspiel „Ein heimliches Verhältnis' von Frau E. S hier gedichtet, erstmalig zur Aufführung kam. Die Rollen waren durch hiesige Dilettanten gut besetzt, die Darstellungen sanden lebhaften Beifall bei den zahlreich Erschienenen, hoffent lich ist ein recht hübsches Sümmchen sür den genannten edlen Zweck eingekommen. Im „Bürgergarten" war es der „Runder Tisch", der daselbst ein Concert mit sehr reichem Programm (14 Num mern) veranstaltet hatte. Hier wechselten Musikpiecen der Stadtkapelle mit Männerchören der Sängerabtheilung des Kgl. Sachs. Militäroereins I. zu Aue, sowie Einzel- vrtrträge und Duetts von Herren u. Damen in unterhal tender Weise ab. Die Damen Frau Feige und Frl. Brauer von hier, beide mit schönen gut geschulten Stimmen be gabt, sanden durch ihre zu Herzen gehenden sentimentalen Lieder lebhaften Beifall, insbesondere war es das schöne Duekt aus „DonCesar", welches von Frl. Brauer u. Hrn. Fischer hier gesungen, ganz außerordentlich gefallen hat, auch das komische Duett „Die beiden Wittwen" von Frau Feige u. Frl. Glöckner gesungen, fand stürmischen Applaus. Einen schönen Erfolg hatte auch Herr Paul Zien durch das melodiöse Violinsolo Scene de Ballet von Be not. Noch wollen wir der vortrefflichen Leistungen des Hrn. Fischer gedenken, sowohl in den Solovorträgen, wie auch als Dirigent des Militärvereins-SängerchoreS, welches die Männerchöre, namentlich die melodiöse Piece „DaS Nachtlied der Krieger" und „Des Kindes Sehnen vorzüglich zum Vortrag brachte. Das in jeder Beziehung gediegene Concert hat sehr angesprochen, sodaß noch wäh- rend desselben der Wunsch laut wurde, der „Runde Tisch' möchte schon im Interesse des edlen Zweckes noch ein solch interessantes Concert vor Weihnachten arrangiren.!