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11. Jahrgang Nr. 125 Freitag, den 21. Oktober 1898 Hemd bekleidet, während der gesperrt, wo es ganz erstarrt sich häufenden Straßenbahn- abermals einem Knaben ein Elsterstraße verkehrenden Mo- Dieke nimmt man Kenntniß, ebenso vom Sparkassen, abschluß vom Monat September 1898 und von einer Zuschrift des Amtshauptmanns Herrn Freiherrn von Wirsing aus Anlaß des Scheidens aus seinem jetzigen Wirkungskreis, Dem RathSbeschlusse, über das Schwarz wasser vorläufig eine Fußwegbrücke zu bauen, wird Zu stimmung versagt. Collegium bleibt bei seinem bereits gesagten Beschlüsse stehen, vorläufig eine fahrbare Brücke in der einfachsten Weise über das Schwarzwasser herzu stellen innerhalb eines halben Jahres. — Hierauf ge heime Sitzung. sie von den Gegnern der bestehenden Staats- und Ge sellschaftsordnung nach Gebühr und Ungebühr ausge nutzt werden. Von innerdeutschen Angelegenheiten ste hen an Interesse die preuß. Landtagswahlen allen vo- ran und der Kuhhandel zwischen den Fraktionen steht in voller Blüte. Die große Frage ist, ob die beiden konservativen Fraktionen zusammen eine Mehrheit errei chen werden, so daß das Zentrum nicht mehr das Züng lein der Wage bildet. Die Freisinnigen machen alle Anstrengungen, um gut abzuschneiden und würden die Hilfe der Sozialdemokraten in der dritten Wahlklasse sehr gern sehen. Letztgenannte Partei geht nicht einig vor, indem sie in mehreren Wahlkreisen Stimmenthaltung, in anderen die Aufstellung eigener Kandidaten und bei eventuellen Stichwahlen die Unterstützung der Freisin nigen beschlossen hat. Wie charakterisierte doch gleich Fürst Bismarck das preußische Wahlrecht? Gelobt hat er es jedenfalls nicht! vrvä , Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, Aue sErzgebirge.1 Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstrabe. Aus Sachsen und Umgebung. Leipzig, 12. Oktober. Nicht weniger als vier wei tere Gemeinden des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Leipzig haben ihre Einverleibung in die Stadt Leipzig be antragt; die Gesuche dürsten aber sämtlich abgelehnt < ;aben der Geschädigten am Freitag Abend V4 10 Uhr einer aus Schlesien hier eingetrossenen Frau B., nachdem er sie aus der Promenade hingeworfen hatte, eine Ta- che mit 3 000 Mk. Inhalt raubte und dann die Flucht ergriff. Der Teil der Promenade, aus welchem die That geschehen ist, liegt zwischen Dresdner und Thüringer Bahnhofe. Er ist selbst abends nach 9 Uhr noch außer ordentlich belebt; der Unbekannte muß blitzschnell seine That ausgeführt haben, es ist nicht gut denkbar, daß ihn niemand gesehen haben sollte. — Einen schreckli- lichen Unmenschen, der seinen 8jährigen Stiefsohn in der grausamsten Weise mißhandelt hatte, nahm die hie- ige Polizei in der Person eines 32jährigen Markthelfers aus Leipzig-Volkmarsdorf in Haft. Der Unmensch hatte das Kind, nur mit einem Nachtzeit in einen Abort gesunden wurde. — Die Unfälle — gestern wurde Bein von einem auf der , „ torwagen abgefahren — haben zu zahlreichen Vorschlä gen für weitere Sicherung des Personenverkehrs auf den befahrenen Straßen geführt. Es sind weitere Sicher- heitsvorkehrungen zu erwarten. Gefammtferrerwehr Aue. In den nächsten Tagen wird eine Alarmübung stattstnden. Die Mann schaft hat sich auf Alarmzetchen unverzüglich nach dem Spritzenhaus zu begeben und dort weitere Anordnungen zu erwarten. Aue, den 19. Oktober 1898. Der städtische Branddirektor. Knorr. Feldverkaus in Zschorlau. Die zu unserem Gute (Klötzergut) in Zschorlau gehörigen Felder sollen Montag, den S4. Oktober 1888 in einzelnen Parzellen versteigert werden. Kauflustige wollen sich am genannten Tage Norm. 1« Uhr im Restaurant von OSkar Röbert in Zschorlau einfinden. Der Rath -er Stadt Aue. vr. Kretzschmar. Wendler. Mittwochs, srett«L"u. Sonntags, Mt 3 AamMenötättern Aroystun, Oute Keister, Aettspi-g-r. «donnementSprets inst, der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch die Post 1 Mk. Aus letzter Woche. Die große Revolution, die man für Montag in Pa- ri-, .erwartet hatte, ist ausgeblieben, obwohl alle Vorbe dingungen der früheren Straßenkämpse vorhanden waren: ein mit der Regierung unzufriedenes Volk, zusammenge zogener Truppenmassen und sogar ein Thconprätendent, den man beileibe nicht ausweisen darf, denn er ist rus sischer Oberst, heißt Louis Napoleon und gäbe gern sei nen einen Vornamen darum, wenn er sich einfach Napo leon der Vierte nennen dürfte. Auch den Herren vom Generalstabe wäre so ein kleiner Aderlaß der Unzufriede nen ganz gelegen gekommen, damit endlich die Furcht zu dem ihr gebührenden Respekt gelange und die dum me und unbequeme Schreierei nach der Revision des Dreyfus-Prozesses aufhöre. Das schlechte Wetter, das am Montag in Paris herrschte, hat wesentlich zur Rettung der Musterrepublik beigelragen, an deren Aufrechterhal- !-r"Kiett . dezu als abschreckendes Beispiel dienen. In deutschen Regierungskreisen hat man gegenüber dem französischen Tohuwabohu vollständig kaltes Blut behalten; man legt den Pariser Vorgängen keine ernstere Bedeutung bei, denn sonst hätte sich Kaiser Wilhelm mit seiner Ge mahlin und seinen ersten Ratgebern nicht aus sechs Wo chen außer Landes begeben. Wenn auch den Mittelpunkt des Reisezweckes die Einweihung der protestantischen Er löserkirche in Jerusalem bildet, so geht doch Kaiser Wil helm nicht als Protestant nach dem heiligen Lande, son dern als deutscher Kaiser, als der natürliche Schirmherr aller Deutschen jener Gegenden, zu welcher Konfession sie sich auch bekennen. Daß es dabei noch zu einer klei nen Häkelei mit dem päpstlichen Stuhle gekommen ist, in deren Verfolg der bisherige preußische Gesandte von Bülow durch einen anderen Diplomaten ersetzt werden soll, verdient nur deshalb Erwähnung, weil sich an die se Thatsache die widersprechendsten Gerüchte geknüpft ha ben und von denen geflissentlich verbreitet werden, die das Deutsche Reich am liebsten mit aller Welt im Kon flikt sähen. In den kühnsten Mutmaßungen erging man sich auch wegen des kaiserlichen Entschlusses, den Aoste- cher nach Aegypten zu unterlassen, der etwa 14 Tage mehr in Anspruch genommen haben würde. Die Erklä- rung, der Kaiser »volle gern, wie er dies stets bei einer neuen Legislaturperiode gethan hat, den Reichstag dies mal in Person eröffnen, ist viel zu einfach und natür lich, als daß sie diejenigen Zeitungsschreiber befriedigen könnte, die immer so thun, als hörten sie das Gras wachsen. — Drei internationale Konferenzen machen gegenwärtig viel von sich reden: Die in Paris lügende Friedenskonferenz, die Abrüstungskonserenz, die im Ja nuar in Petersburg zusammentreten soll, und die Anti« Anarchistenkonserenz, als deren Zusammenkunstsort Rom in Aussicht genommen worden zu sei»» scheint. Die spa nisch-amerikanische Konferenz kommt mir ihren Arbeiten nur langsam vom Flecke; der Krieg ging schneller vor sich. Spanien soll im Kriege 15 Milliarden Pesetas tmehr als 15 Milliarden Mary verbraucht haben. Mehr hat der deutsch-französische Krieg auch nicht gekostet! Und Max Kinley bleibt bei seiner samosen Behauptung stehen, daß Amerika den Krieg aus „Menschlichkeit" ge führt habe. Die Lubaner und die Mestizen der Philip pinen scheinen ja auch mit ihrer „Befreiung" ganz zu frieden ; ihr zukünftiges Schicksal aber ist noch .n tiefes Dunkel gehüllt. Die beiden andern Konferenzen dürften leider verlaufen wie das Hornberger Schießen; anstands halber werden beide von den Mächten beschickt werden, aber es erwartet wohl niemand greifbare Resultate. Die Anarchtstenkonserenz ist schon dadurch verdorben, daß die Schweiz feststellen konnte, unter den Agenten, die Ita lien zur Ueberwachung der italienischen Anarchisten in ihr Land geschickt hat, befinden sich mehrere, die selber zu anarchistischen Schandthaten angeretzt haben. Der artige Vorkommnisse sind leider nicht neu und müssen den übelsten Eindruck Hervorrufen, besonders auch da Kall-Sridr 75 Pfgr. p' Meter.—sowie sch»«!»», »eihe u. farbig« st»nn,dtr>-8«I<t« von 7z Pf. Mk. »8.SS p Met. — in den modernst« Ge»«d«n, Farben und Dessin«, än losermonn knmko unä In« Neu». Mustn umgehend. », k. L«iävll-f»dMen k»,. b. üs«.) Airisd. Sachsenstiftung. Zlnenlgettlicher Arbeitsnachweis, für gediente Soldaten Das Stellenangebot ist auch in diesem Monat so groß, daß jeder ehemalige Soldat, wenn er nur ernstlich ar beiten will und im Notfälle nicht wählerisch ist, durch die Sachsenstiftung Stellung erhalten könnte. Die nä heren Adressen der Geschäftsstellen können auf jedem Kompagnie „Eskadron/ und BatteriegeschästSzimmer, so wie bei jedem Bezirkskommando und Meldeamt erfragt werden. Auch im „Kamerad" werden sie namentlich ein Mal eröffentlicht. — DoässkLN lilsitliabers mick tleu-Oederualiwv, vvravlassvu aus rv «insm vlrllltoliSL 4u8v«ltivuk uiimmtl. OLuombleiäsrswffs kür Winter Kerbet, krülsirwr uuä 8oiou>er uvä ocksrireu dsispislsvelss: k Retvr soltäen Oubuuvetvst r. Llviä k. Ä. 1.80 ?kz. 2) « » „ 8aiitlaxo!»tost „ „ „ „ 2.10 „ 6 » „ OrSpe-Oareuux „ „ „ 3 30 „ « „ „ Dumvutnob „ „ „ „ 3.90 „ sowie neueste Eingänge der modernsten Kleider- und Blousenstoffe für den Winter, Vers, in einzelne» Metern b. 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Da sich die Gesellschaft seitdem noch bedeutend vervollkommnet hat und deren vortrefflichen Leistungen auch die besten Recensionen zur Seite stehen, so wird uns ein interessanter Kunstgenuß geboten wer den. Die Gesellschaft ist aus dem llnterinnthal in Ty- rol und tritt in prachtvollen» National-Costüm aus. Da rum alle ins Muldenthal, zum Besuche der Tyroler National-Conzerte. Die hiesige» Konfektionäre haben in gegenseitigem Ein vernehmen beschlossen, Waren vor ihren Geschästsläden nicht mehr herauSzuhängen, um einesteils die Waren vor den WitterungSeinflüsseu zu schützen, anderntecks das Beschmutzen derselben durch den Außenverkehr, wie auch wohl das unschö ne Aussehen der Häuser zu vermeiden. In vielen andern Städten ist die in Rede stehende Geschästsmanier schon seit langer Zeit verboten. Die Einberufung der Rekruten zum Abmarsch in die Garnisonen geschieht jetzt nach Aue, wo sämmtliche (Rekru ten der weiteren Umgegend zusammenkommen, um von hier aus ihrer neuen Heimath zugefühlt zu werden. Vergangenen Sonnabend waren ».denn auch 618 Mann auf dem Platze vor dem Güterbahnhof ausmarjchiert, von wo sie nach den verschiedenen Garnisonorten befördert wurden. Wie Augen« zeugen versichern, soll manchem der Abschied von seinen Lie« ben recht schwer geworden sein. Heffenttiche Stadtverordnetenfihung z« Aue, am 19. Oktober 1898 Vorsitz: Herr Fabrikant Papst. Genehmigt wird, den Hausmannsdienst im Zeller Rathhause dem Rathsdiener Auerswald gegen Gewährung freier Wohnung und Heizung zu übertragen. — Das Gesuch der Ziegeleibesitzer Gebrüder Fischer um Abünde- rung des Bebauungsplanes über ihr Grundstück ander Bismarckstraße findet bedingungsweise Genehmigung. — Stadtkassenrechnung voin Jahre 1896, die Realschulkassen rechnung von» Jahre 1897/98, sowie die Fußwegherstel- lungs- und Schleusenbaulassenrechnung wird richtig ge sprochen, hierbei der Rath ersuchr, dem Collegium Rech. nungSübersicht über die städt. Kassen zugehen zu lassen. — ' Die Verordnung des Kgl. Finanzministeriums, nach wel« cher die nachgesuchte Abtretung der fiskalischen Bahnhof« ' straße an die Stadtgemeinde abgelehnt wird, gelangt zum l Vortrag. — Der Gemeinde Hörttz i. Böhmerwalde, die ' durch Brand erheblich zerstört worden ist, bewilligt man ' eine Unterstützung von 80 lvtt. — Vom Dankschreiben l oe» Oberlehrers und Cantors Schott, der Handarbeit», i lehr,rinnen Geschwister Große, de» Rathseopisten Rich.