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Auertyal -Zeitung. Sonntag, den 25. September 1898. Nr. UL. Ü. Jahrgang. M«»»—, Mt 3 AamlliniSkZttrr, KrM««, K«t< Kei»«r, Aettft>Iq,eL «»»«»««metSprei» inN. derüwerthvollen Beilagen vierteljährlich «rrantwortlicher Redakteur: «»« A u e sEr,gebirge.s Redaktion u. Expedition: S»u«, Marktstrabe. durch die Post 1 Mk. * Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane «. Umgebnug — ' ' J«f«rnt« ? die einspaltige Prtitzeile 10 amtliche Inserate die Lorput-Zeile LS Pf. Reklamen Pro Zeile 20 Pfg^ - Alle Postanstalten und Landbriesträgers nehmen Bestellungen an. h t Vekanntintrehung. Nachstehende gesetzliche Bestimmungen werden hiermit in Erinnerung gebracht. N«e. den 24. September 1898. DtV Rstth dev Stadt. Siath-affeffor Ta«-e. Wendler Auszug ans dem Brandverfichernngsgesetze. 8 ss- Anmeldepflichtig sind: «) jede» au» roher Wurzel nach vorhergegangenem Brande neu hergestellte, oder durch PtSmembration erworbene versicherung-pflichtige Gebäude oder andere dergleichen Objektes b) jede Veränderung an einem bereits versicherten Objekte in seinem Bestände oder seiner Beschaffenheit, wodurch sich überhaupt dessen Werth um mindestens S Pro zent erhöht oder vermindert, o) jede solche Beränderurg in der Benutzung des versicherten Objekts, wodurch des sen Versetzung aus der hiSherigen BeitragSklafse in eine andere bedingt wird, ä) jede Abtragung eines Gebäudes, wenn dessen Wiederherstellung nicht beabsich tigt wird, s) jede- interimistisch errichtete Gebäude. 8 40. Die Anmeldung hat in den Fällen 8 S9 », b und <r von Zeit der Vollen dung des Baues oder der Veränderung an, in den Fällen 8 39 o von Zeit der ein getretenen veränderten Benutzung an -inne« längsten- Vierzehn Tagen oder Hafern in den Fällen ß 39g, bis o das anzumeldende Objekt vor seiner völligen Her- stellung zur Benutzung gelangt, von Zeit der Ingebrauchnahme an -innen gleicher Frist -u erfolgen. In dem Falle 8 39 ä kann die Anmeldung sofort nach erfolgter Abtragung geschehen. 8 41. Bei Neu- und Vergrößerungsbauten (8 S9» und b) ist die Anmeldung zur Versicherung schon von Zeit -es Baubeginn» an gestattet Der Eigentümer bleibt solchenfalls jedoch verpflichtet, zum Zwecke der Ka tastration eine nochmalige Anmeldung binnen der 8 40 geordneten Frist zu'b «wirken. 8 149. Versicherung-fähig sind alle Maschinen, Apparate und Gerätschaften, welche einem gewerblichen, land- oder sonstigen wirtschaftlichen Betriebe dienen, sobald sie innerhalb eines bei ,der Landesanstalt versicherten Grundstücks oder GrundstückScom- plexes aufgestellt sind. Zugleich mit Gegenständen der in Absatz 1 bezeichneten Art können zu den selben gehörige Reservethetle, sowie bewegliche Zubehdrungen versichert werden. 8 149 ». Die BersicherungSfähigkeit der im 8 149 bezeichneten Gegenstände tritt erst ein, wenn die im 8 149 Absatz 1 gedachten Maschinen rc. aufgestellt und in den zum Betriebe vollständig geeigneten Zustand gesetzt sind. ES kann jedoch durch die Brandoersicherungskammer die Versicherung von der Zeit an zugelassen werden, zu welcher die Maschinen zum Zwecke der Aufstellung in das für den Betrieb bestimmte Grundstück beziehentlich den GrundstückScomplex, eingebracht sind. Vekanirtnttrehung. Die Herren Ernst und Paul, Ge-rü-er Fischer hier, beabsichtigen auf ihrem Grundstücke, Parzelle Nr. 354 Abth. 8. des Flurbuchs für die hiesige Stadt einru Ringofen für eine Dampfziegelei zu errichten. Nach 8 1? der Gewerbeordnung wird dies hierdurch mit der Aufforderung be kannt gemacht, Einwendungen gegen diese Anlage, sofern sie nicht auf PrivatrechtS- titeln beruhen, innerhalb 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an ge- rechnet, bet uns anzubringen. Aue, am 22. September 1898. ^01? Rttth Pep Stü^t. Rathsassessor Ta«-e. Hr. Aus dem Auerthal und Umgebung. M»ntz«tlnng«n van localem Interesse slu» »er «evaetto« ftet» willkommen. Gestern sand im Hotel ,Mm Blauen Engel" die Jah- re-konsrrenz der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen des Schulinspektionsbezirk Schwarzenberg statt. ' Dieser Tage erfolgte die Grundsteinlegung zu der neu zuerbauenden Turnhalle des Vereins Turnerschast Aue. Den Grundmauern nach scheint die Turnhalle einen be trächtlich en Umfang einnehmen zu wollen. Man hofft, dieselbe noch vor eintretendem Winter weihen zu können. — Ueber die polizeiliche Ueberwachung öffentlicher Versammlungen hat das Ministerium des Innern eine Verordnung erlassen, aus der Folgendes hervorzuheben ist: »Da» Ministerium hat Werth darauf zu legen, daß die polizeiliche Ueberwachung öffentlicher Versamm lungen in einer Weise stattfinde, welche einmal Mißgriffe thunlichst ausschließt, andererseits aber Gewähr dafür biete, daß thatkräftig eingeschritten wird, wenn Aueßerungen gethan werden, welche den Strafgesetzen widersprechen oder eine Aufforderung oder Anweisung zu Gesetzesüber tretungen oder unsittlichen Handlungen enthalten. Die zur Handhabung des Gesetzes, das Vereins- und Versamm lungsrecht betreffend, vom 22. November 1850 berufenen Behörden werden daher bei Bestimmung der mit Ueber wachung einer öffentlichen Versammlung zu beauftragen den Beamten mit Vorsicht zu verfahren und je nach La- gk des einzelnen Falles, insoweit nicht der Behördenvor stand — wie dies in besonders wichtigen Fällen sich em pfehlen kann — der Ueberwachung sich selbst unterzieht, hierzu nur völlig geeignete juristische oder ältere Bureau, beamte zu bestimmen, von einer Verwendung des unte ren polizeilichen Executtvpersonals aber in der Regel ab zusehen haben. Von nicht zu unterschätzendem Werthe ist «S übrigen», wenn der überwachende Beamte der Ste nographie mächtig ist, um Redewendungen und Ausspra chen, welche -um sofortigen polizeilichen oder späteren gerichtlichen Einschreiten Anlaß bieten können, ihrem Wort- läute nach sestlegen zu können." Schwurgerichtsverhandlungen zu Zwickau, vom 21. i September. In der heutigen Sitzung betrat, aus der UsttersuchungShaft vorgeführt, der am 11. August 1877 in Schneeberg geborene, zuletzt in Oberschlema wohnhafte, ledige Fabrikarbeiter Ernst Eduard Frank die Anklage- dank. Der Angeklagte, noch unbestraft, war beschuldigt, in der Nacht vom 81. Juli zum 1. August in Oberschle- ma den Sticker Hermann Heinrich Rössel daselbst vorsätz lich mittel» eine» Messer» körperlich mißhandelt, an der Gesundheit beschädigt und durch dies« Körperverletzung den Lod de» Verletzten verursacht zu haben. Der Vor gang, um den «S sich handelt, trug sich in der bezeichne- ten Nacht in und vor dem Gasthofe zur grünen Wiese m Oberschlema zu, woselbst Tanzvergnügen stattsand. Auf dem Nachhausewege war Frank mit seiner Schwester Familienverhältnisse halber in Streit gerathen, worüber sich sein Onkel, der genannte Rössel aufhielt. Im Ver laufe des Streites stach nun Frank mit seinem Messer auf Rössel los und verletzte diesen so schwer, daß er, nachdem er in seine Wohnung gebracht worden war, kur ze Zeit darauf verstarb. Die Geschworenen bejahten die ihnen oorgelegten Schuldfragen, billigten aber dem An geklagten mildernde Umstände zu. Demgemäß erfolgte die Verurtheilung Frank's zu 4 Jahren 6 Monaten Ge- sängniß, wovon 1 Monat als durch Untersuchungshaft verbüßt erachtet wurde. Der bürgerlichen Ehrenrechte ging Frank aus 3 Jahre verlustig. Bet der Kgl. Straf kammer zu Zwickau hatte u. A. das am 18. März 1876 in Speyer geborene, zuletzt in Lauter wohnhafte, mehr fach vorbestrafte Dienstmädchen Elise Mutzbauer die An klagebank inne. Derselben fielen drei im wiederholten Rückfalle begangene Diebstähle zur Last. In diesem Fal le erkannte das Gericht wieder dieAngeklagte auf 1 Jahr 11 Monaten Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Einen Monat erhielt sie durch Untersuchungshaft für verbüßt angerechnet. — Nach dem neuen Bebauungsplan für die Stadt Dresden stehen ganz gewaltige bauliche Veränderungen bevor. Im Innern der Stadt ist eine Verbreiterung der Seestraße in Aussicht genommen. Auf der vom Ver kehr überlasteten Wilsdruffer Straße soll die linke Häu serreihe, vom Altmarkte bis zum Postplatze, zurückgerückt werden. Der Postplatz wird ebenfalls umgestaltet und an Größe gewinnen, denn noch mehr als jetzt wird der Postplatz später ein Knotenpunkt des Verkehrs werden. Künftig soll sich ferner eine Hochuferstraße von (den Gär- ten des Japanischen Palais bis zur Albert-, ja bis zur geplanten sechsten Elbbrücke (in der Nähe des Lincke'schen VadeS) hinziehen. Der Anfang dazu ist in dem „Königs- user" am Finanzministerium gemacht. Die AugustuS- brücke, deren Abbruch man eine Zeil lang erwog, wird in ihrer jetzigen Lage bestehen bleiben und erfährt nur einen Umbau. Der Zugang zur Brücke wird aus Neu- städter Seite bequemer gestaltet. Von der Brücke ist vom Neustädter Markt.eine VerbtndungSstraße geplant, die gemeinsam mit der neu angelegten Hatnstraße den direk ten Verkehr vom Neustädter Bahnhof zur AugustuSbrücke aufnehmen soll. Da» König!. PoltzeihauS, ein großar tig angelegtes Gebäude mit reichem ornamentalen Schmuck soll beim Abschluß de» Jahrhunderts seinem Zwecke über- geben werden, — In Dresden wurde ander Mittwoch da» städtische Wasserwerk, dessen Hochbehälter in Räcknitz steht, ringe- weiht. Der Wasserverbrauch Dre»den» hat sich seit 1876 vervierfacht. Er beträgt jährlich 18 Mill. Kubtkmtr. In der Nähe de» Plauenschen Felsenkrürr» bei Dres den wurde am Dienstag Abend durch einen Zug «in Dienst mädchen überfahrrn und getötet. — An neunjähriger Schuttnabr stahl seiner Mutter fünf Pfennige und schaffte sich dafür Streichhölzer an. Auf einem Stoppelfelds machte er mit anderen Knaben darauf ein „Feuerchen", das weiterlief und schließlich auch die Vorräte einer Feldscheune des Rittergutes Schönefeld in Brand setzte. Auch die Scheune selbst brannte bis zum Grunde nieder. — Auf dem Jahrmarkts in Nordhausen flog ein Dach decker aus der Gondel einer amerikanischen Luftfchaukel, als diese im höchsten Schwünge war. Der Gestürzte ist schwer verletzt. — In Prag sind die deutschen Straßenschilder verpönt. Auf der Prager Ausstellung waren nur tschechische und französische Inschriften zugelassen. Am Schlesischen Bahn hofe in Dresden aber sind sämtliche Bekanntmachungen, die das Betreten der Geleise des Bahnbaues betreffen, in drei Sprachen angeschlagen, in deutsch, italienisch und tschechisch. Ja, selbst in den städtischen Grundstücken, so z B. Scheffelstraße 9, ist am Treppenausgange des drit ten Stockes eine Ankündigung des Inhalte» zu lesen, daß oben nur Privatwohnungen sich befinden. Außerdem prangt aber auf einem besonderen Zettel das deutsche Wort „Halt!", darunter stehen das tschechische und italie nische ,8tnfts!", .I'srEtari I". Deutsches Geld wissen die Fremden sehr schnell zu schätzen aber die deutsche Sprache verachten sie, und die deutschen Behörden unter- stützen sie noch in ihrem Trotze. Miltitz. Ein schrecklicher Unfall ereignete sich auf dem Bahnhofe AIS am Dienstag Vormittag ein von Leip zig kommender Zug in die Station einfuhr, trat der hier statiönierte Bahnmeister Röhle. sein Notizbuch zusammen- klappend, auf das von dem ankommenden Zug befahrene Gelets, wurde im nächsten Augenblick von der Maschine erfaßt und vollständig zermalmt. Ehe der Zug -um Halten gebracht werden konnte, war der Körper des Veo unglückten zu einer förmlichen Mass« geworden. R, steht bereits 31 Jahre im Dienste; er erfreute sich allgemei- ner Beliebtheit bet seinen Vorgesetzten und Untergebenen. Airchen-Aachrichten für Aue St. Aicokni. IS. Sonntag n. Trin.: früh '/-O Beichte: Pfarrer Thomas, vor«. 9 Uhr: Hnuptgottesd'enst mit Feier des heiligen Alendmahl«: Pre digt über Eph. 3, l4 — 21: Dialonu« Oertel. — Kommunion für die Rekruten and ihre Angehörigen abend» S Uhr: Mission-stunde: Pfarrer Thomas. Mittwoch den 28. September: abend» Uhr: Bibelstunde im Ev-luth. Männer-herein über Ossenb. 6, v. 9 ff. Dialonu» Oertel. Alrchen-Nschrlchle« für Mösterkein-ZeNe Vorm. halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr Hauptgottesdienst mit heil. Abendmahl. Der GHmt-Auslage unserer heutigm Nummer liegt «in Pwspekt, betreffend Lbonnnnentl-Einladung atlldie »Deutsch« Frauen-Zeftung- ein« der reichhaltigsten undbeliebtesten^aum Zeitungen »er-«-noart bei, welch« wir der besonder«« Beachtung unserer lverthen Leserinnen «mpschlen, Abonnement» nehmen an» Postaustalten entgegen.