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Allerthal -Zeitung s Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue «. Umgebung 11. Jahrgang Sonntag, den 18. September 1898. Nr. 111 Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, Aue j Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstratze. Inserat«! . . die einipaltige Petitzeile 10 Pfg^L amtliche Inserate die LorpuS-Zeile 25 Pi. Reklamen pro Zeile 20 Pfg» Alle Postanstalten und LandbrlestrLger nehmen Bestellungen an. . »tttwu»», KreNg-"'« «-««tag», Mit 3 AamMenvkättern : Arohstun, Kute Heister, A-itspiegek. «donnementAprei« Ink>. derSwerthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mt. durch die Post 1 tvtt. Nachstehende Verordnung wird mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Zu widerhandlungen nach Verlauf einer Woche bestraft werden müssen. Aue, den 16. September 1898. DSV Rstth HSV Stadt* Rathsassessor Taube. Verordnung, Hie RamenSangaben der Bauherren und Bauleiter bei Reu bauten betr Bei allen Neubauten ist an einer leicht sichtbaren Stelle ein Anschlag anzu bringen, welcher den Stand, den Familiennamen und mindestens einen ausgeschrie ¬ benen Vornamen der Bauherren und der Bauleiter in deutlich lesbarer und unser wischbarer Schrift angiebt. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden an den Bauherren und den Bauleitern, welche für deren Beobachtung in gleicher Weise verantwortlich sind, mit Geldstrafe bis zu einhundertsünszig Mark und im Unvermögensfalle mit Hast bis zu vier Wochen bestraft. Dresden, den 30. August 1898. Ministerium des Innern. Für den Minister: «er,. RM»«. Aus dem Auerrhal und Umgebung. >»t»ttz«u«««e« .von localem Interesse sind »er ««»actio« stet» Willkomm««. Am Sonntag 18. Septbr. wird in allen Kirchen eine allgemeine Kollekte für den Neubau der Kirche zu Sehma bei Annaberg gesammelt werden. Wie nötig dieselbe ist, möge au» folgenden Angaben erhellen: Die Kirchgemeinde zu Sehma hat schon fett Jahren vor der Pflicht gestanden, ihre unge- nügend gewordene alte Kirche durch eine neue zu ersetzen. Daß e» bisher noch nicht zum Kirchbau kam, lag daran, baß die Au-pfarrung von Cunersdors wie der Ban eines Pfarr hauses Kosten verursachten. Auch sonst haben große Lasten auf der Gemeinde Sehma gelegen. Nun ist der Kirchbau nicht mehr auffchtebbar. Em großes Unternehmen ist er, da die Kirche bei dem Umfang der volkreichen Gemeinoe mehr att 600 Sitzplätze, daher trotz sehr einfacher Bauweise über 100000 Mk. Baukosten erfordert. Darum bittet die Gemein- de inständig um brüderliche Hülse, ihr durch reichliche Ga be« beijustehen, damit Sehma, das einerseits dem römisch-ka tholischen Böhmen so nahe liegt, andrerseits von Sekten umworben ist, nicht länger ohne würdige u. ausreichende Stätte der Verkündigung des lauteren Evangelium» sein müfle. (Stadtkapelle.) Das Donnerstag Abend von Hrn. Stadt- musUvirektor Zien im Hotel blauer Engel gegebene große . „Extra-Eoncert" war von ememzahl.ceichen Publikum besucht. Hunderte mußten wieder svrlgehen, weil sie kemen Platz be kommen konnten. Eme besondere Anziehungskraft hatte das Loneerl dadurch erhalten, baß Mister Ballerian Brown, StadStrompeter im 10. Cavallerie-Regnnent Texas (A nrrcka) untwirkte. DaS Programm bot eine reiche Abwechslung. "Dl« Musikpiecen unserer Stablkapelle wurden sehr exakt aus geführt, man konnte hören, daß diese Kapelle keiner andern in der Umgebung nachstehl. DaS Hauptinteresse concenttirle sich natürlich aus Mister Brown, welcher das Piston in sel ten so schön gehörter Weise beherrscht. Der Ansatz war ta dellos, dle Töne rem u. schnelzenb, die Beherrschung drrPas- fagen ».Läufer sicher, u. zeigten die Borirüge von seltener Kunst fertigkeit. Mister Brown sand solchen Beifall, daß aus den programmäßigen 4 Nummern deren sieben wurden. Hrn. Zien aber muß man zu seinem gestrigen Erfolg gratulicen, er wird die Kapelle gewiß zu weiterem Vorwärisstreben er- muthigen. Aus dem ttkuerrichtelen Fotmm 300 des beimKgl. Amts gerichte Schneeenberg geführten Handel» registerS sür Neuftädtel, Aue und die Dvrffchaslen ist die in Aue i.E. unter der Fir ma „Wechselstube und Depvsttenkasse der Leipziger Bank" er richtete Zwergniederlassung der Leipziger Bank m Leipzig ein getragen woroen, laut Statut» vom 1b. Mal 1898 nebstoen die AK 6,7, 8 und 60 abänbernvrn Beschlüssen der General versammlungen vom 4. März 1890, 24. Juni 1896 und 17. März 1898. Inhaber der Firma srno die Inhaber der Ak- kirn der Leipziger Batik. Das Grunbtapiläl der Aktionäre beträgt achtunovterzig Millionen Mark und ist in 24000 Stück auf den Inhaber lautende Aktien über je 250 Thaler (7S0 Mark) und rn SO 000 Stuck aus den Inhaber lauten de Aktien über je 1000 Mark zerlegt. Vertreter der Gesell schaft find deren Direktoren, die Herren Kaufmann August Hemrich Exner und RechiSanwaU vr. jur. Albert Gensch, beide m Leipzig, als Mitglieder de-Vorstandes. Schuflstlst cke, welche für tue Bank verbmdltch fem sollen, müssen die Unterschrift zweier zur Zeichnung der Firma berechtigten Per sonen tragen. Al» Prokuristen für dre in Aue unter der Firnis Wechselstube und Deposuenkasse der Leipziger Bank er richtete Zweigniederlassung find dle Herren Paut Schopper, Lurt Jaenisch und Karl Kober, sämnultch in Lhcnmitz, ein- getragen worden. Jeder von ihnen bars dl« Firma der Zweig- mebrrlaffuttg in Aue nur gememfchaslltch entweder nut einem Mitglied» der Direktion der Hauplbank ober zusammen mn einem anderen Prokuristen der Wechselstube und Depositen tasse der Leipziger Bank in Aue zeichnen. Da» 8. stiftung-mäßige Hänel-Elanß-Kirchen-Loncert fin det Ädnnkag, den 18. September,d. I. Nachmittag» Uhr m der Ho-pttalkirche zu Schneeberg statt. Zur Auffüh rung wmmen kleinere Orgel- utlbSolvgefangsnummern. AtS GtnuW-U- wirb LV Psg. «schoben, wofür oer.Lesst gegeben wird. Vorverkauf hat .die Buchhandlung von Schmeil, auch am Sonntage statlfindend, übernommen. Eintritt ist nur mit Text als Zahlungsausweis durch die westliche Hauplthüre der Kirche gestattet. Alle Freunde kirchlicher Musik sind da zu ein geladen. Vielfach ergangene Anfragen, unsere OrtSlirmes be treffend, können wir dahin beantworten, daß dieselbe dies Jahr am Montag den 3. Oktober, gefeiert wird. — Die Gerichtsserien endeten am 16. d. Mts. Die Gerichte nahmen von diesem Tage an ihre Thängkeit wie der in vollem Umfange auf. Für Gartenbesitzer von Wichtigkeit ist eine vor Kur zem vom Reichsgericht gefällte Entscheidung, nach welcher fremde Katzen, die in Gärten eindringen und den Sing vögeln, oder dergl. nachstellen, als Raubthiere behandelt und durch Fallen weggesangen sowie durch Gift, durch Erschießen u. s. w getöbtet werden können. Am 1. Oktober d. I. tritt aus den sächsischen Staats eisenbahnen und den mitverwalteten übrigen Eisenbah nen der Winterfahrplan in Kraft. Nähere Auskunft er- thetlen vom 16. d. Mts. ab die Stationen und Auskunfts stellen. Bei beiden ist auch der neue Fahrplan zu dem Preise von ü Psg. (Buchform) und von 30 Pfg. (Plakat form) zu erhalten. — Das Ministerium des Innern erläßt folgende Be kanntmachung : Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern wird vvm 1. Oktober dieses Jahres an die Landgemeinde Niederlößnitz (Amtshauptmannschast Schwarzenberg) mit der Stadlgemeinde Lößnitz vereinigt. — Der Verein sächsischer Schuldirektoren hält am 24. und 2ö. septbr. in Schwarzenberg seine diesmalige Haupt versammlung ab. Den wichtigsten Punkt bitdet die Aus sprache und Beschlußfassung über einen vom Sächsischen Lehrerverein gestellten Antrag: Der Verein Sächsischer Schuldirektoren, er besteht seit 36 Jahren, möge sich aus lösen. Eibenstock. 10. Sept. Rit Beginn des Winterhalbjahres wird hier der Versuch gemacht, die Schüler der hiesigen Handelsschule«!: monatlichen Unterhaltungsabenden durch Vorträge ernsten und heueren Inhalts zu belehren 'Und nützlich zu beschäftigen. Der erste Unlerhaltungsabend findet am 16. October un Hotel Stadt Leipzig statt. Möch te diese gutgemeinte Neuerung von besten Erfolgen be gleitet fern. — Das vor längerer Zeit durch einen Kreuz otterbiß verletzte Mädchen wird in den nächsten Tagen wieder die Schule besuchen können. Der Biß war des halb so gefährlich geworden, weil das Kind der Meinung war, von einer Wespe gestochen zu sein. Erst am Abend veranlaßte man die Verletzte sich zu entkleiden, und man entdeckte die unscheinbare Wunde am Fuße und die Ge- schwulji bis zum Oberkörper. — Unser Fahrplan bringt mit Beginn des Winterhalbjahres insofern eine wesentliche Neuerung, als ein Früh- und ein Nachtzug eingelegt werden. Infolge dessen findet in Schönheiderhammer ein Erweiterungsbau am Bahnhof statt, der in Anlage mehrerer Geleise und Erbauung eines Maschinengebäudes besteht. Auch für die Uebernachtung des Fahrpersonals ist Vorsorge getroffen. Ms Sachsen und Umgebung. — Die Hitze, welche in den letzten Tagen herrschte, hat dem Viehhanoel großen Schaden gebracht. AmSonn- abend und im Lause des Sonntag sind in Chemnitz, Zwi ckau, Meerane und Hohenstein ca. 70 Schweine tot an- gekommefi, nachdem schon von denselben Transporten 18 Stück in Riesa aus dem Transportwagen entfernt wor den waren. Die große Sterblichkeit ist nicht allein in der außergewöhnlichen Hitze, sondern -weiffelloS auch mit in der Bauart der Transportmagen begründet, die zu wenig frische Lust zulassen. -- Die im April vorigen Jahres abgebrannte Regst mentskaserne in Zwickau soll nicht wieder als völlig ge- schlössen«- Bauwerk, sondern als Gruppenbau erstehen. Zunächst wird mit dem Bau der Ostkaserne begonnen der mit 200O0O Mk. veranschlagt ist. — lieber den Blitzstrahl, welch« da» Berger'fch'e Gut in Thurmirnicht traf, wird mitgeteilt: Der Blitz ging durch das Fenster des Wohnhauses, riß ein Brett herab und warf es dem in der Kammer liegenden Sohn, wel cher sich von den Anstrengungen des Manövers, dem er als Zuschauer gefolgt war, erholen wollte, auf die Fist ße; glücklicherweise erlitt er nur geringe Beschädigung. Von dem Kleiderschrank riß der Blitz die Thüren ab, fuhr durch die Dielen in den Kuhstall und tötete von 5 Kühen 3 Stück; die Tochter hatte nur erst die Kuh ver- lassen, welche sie gemolken, so erfolgte auch schon der Zusammenbruch dieser Tiere zum größten Schrecken des Mädchens. Der Besitzer des Gutes faß aus dem Sofa, verließ aber, ganz gegen seine Gewohnheit, dasselbe und setzte sich aus einen Stuhl aus der andern Seite; kaum hatte er sich gesetzt, so schlug der Blitz durch die Wand und zerriß das Sofa. Die Spuren des Blitzes sind am ganzen Gute wahrzunehmen. Alle Fenster, welche vor Ausbruch des Gewitters geschlossen wurden, waren auf gerissen, das Schloß der Hausthür, sowie die in der Scheune befindliche Brückenwage, ebenso der Regulator und eine Taschenuhr, welche sich in der Stube befanden, sind nicht gangbar. Berger hat bei der Militärfeueroer- stcherung versichert, das Vieh aber nur schwach. — Wie die Franzosen die Reihen ihrer Fremdenlegi on stets auss neue zu füllen wissen, das erhellt aus dem Briese eines jungen Chemnitzer Handwerkers. In einem Dorfe vor Sedan wurde er gefaßt, angeblich, weil er nicht genug Reisegeld auszuweisen habe. Man führte ihn in ein Haus und legte ihm ein Schriftstück vor, welches er unterschreiben sollte. Dieser Aufforderung kam aber der Chemnitzer nicht nach. Man gewährte ihm vier Tage Frist, während welcher er an seine Eltern um Geld schrieb, das ihm denn auch alsbald gesandt wuroe. In dem Bries an seine Eltern heißt es: „Den Zettel (ge- meint ist das Schriftstück, das er unterschreiben sollte), konnte ich schon; man kommt dann, wenn man unter- chrieben hat, nach Algier in die Fremdenlegion und kann von dort nicht wieder fort. Ich habe einen Kollegen mit — er ist aus Bernburg —, mm wollte ihn auch zur Unterschrift bewegen. Bitte, schickt mir das Geld so fort nach Ledan, dort kann ich es abholen, wobei ich aber unter Aussicht bleibe. Sie kommen immer mit dem Wisch gelaufen und lassen uns nicht eher fort, bis wir unterschrieben haben oder das Reisegeld besitzen." Nach dem der junge Mann das von seinen Eltern telegra phisch angewiesene Geld erholten, übermittelte er seinen- Dank durch Postkarte und schreibt dabei noch mit: „Sie wollten mich durchaus nach Algier stecken, ich unterschrieb aber nicht. Ich bin froh, daß ich losgekommen bin, hatte aber viet Mühe. Mein Reisegefährte aus Bernburg ist auch noch so weggekommen, da auch er das Reisegeld -on zuhause erhielt. Einen haben sie aber doch nach Algier geschickt* Airchen-Aachrichtcn für Aue St. Alcokai. 15. Sonntag nach Trin. Erntedanksest. Vorm. d Uhr: Haupt-Got- tcSdienst. Predigt: Psarrer Thomas. Kollekte silr den Kirchenbau in Zehma. Nachm. >/,2 Uhr: Kinder-GotteSdienst: Psarrer Thomas. Abend» 8 Uhr: Ev.-tuth. Jüngiings-Berein. Mittwoch, den 21. September. Abend» V,9 Uhr: Bibelstnnde im Ev.-luth. Männer-Berein übe» Ofsenb: 6: Psarrer Thomas. Aircheu-Aachrichleu für Akösterkelrr-Aelle. Vorm. S Uhr Hauptgottesdiensr. Nachm. 2. Uhr Bet. und TausgotteSdienst. Platzmüstk Sonntag, den >8. September 1898. 1. Nun danket alle Gott (Choral) 2. Der Segen kommt von Gott. Romanze v. Rein. Hardt. 3. Finale a. „Rienzi v. R. Wagner. 4. Schwalbenflug. ConcerstGalopp v. Sommer. 5. Deutschland- Ruhm und Ehre. Marsch v. S'' bert. I Der heutigen Nummer liegt ein Pros'- - kannten Spezialisten Lhe-V. «duetzktz, Bi« ' v«j Sckcktngrn, bej. rvvrnkyllNg folgt.) ' - «t.