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Auerthal-Zeitung : 14.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189809142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-14
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 14.09.1898
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d g ri di e n nnrn l» « ie g M er lloS rs es Leiden Vn, Die tzn wesent» en Heeres» der erschien j enchalt ( Der Unt M g r rep »nt nicht.Der s no srickter dkl BAKgerMgen 1813 gefallenen russische i 27. Septembe AohlendepotGDr du kluMVekbiiHllUg der> Isenbahnnetz aiigeordnet. in diesetn Herbst beendet lweihung deS russischen m g ayz Amerika. oltttschen Folgen -her Mißwirtschaft Sdep arteure nt ^uMashingW, Balkanstaaten. "Wie auS Konstantinopel gemeldet wird, haben mehrere türkische Infanterie- und Kavallerie-Regimenter erklärt, an derParade zu Ehren Kaiser Wilhelms nicht teilzunehmen, wenn sie nicht bis dahin ihren rückständigen Sold voll ausbezahlt er halten. * Nach Mitteilungen aus Kreta sind Ver stärkungen der internationalen Trup pen in Kandia eingetroffen. Ein Bataillon Bersaglieri und ein starkes Detachement fran zösischer Truppen halten im Verein mit den eng lischen Truppen die Stadt besetzt, in welcher die Lage noch immer ernst ist. Uon Nah und Fern. Kiel. Infolge des Anwachsens der Kriegs flotte und des vermehrten Kohlenbedarfs der Zwischen der Drenfus-Sachr «nd de« „Fell Ziethen" ist der Unterschied ungefähr so groß wie zwischen französischen und deutschen Zuständen. Auch kann es keinem Verständigen beifallen, eine Parallele zu erkünsteln, die eine innere Gleich artigkeit dieser beiden Prozeßmaterien zu stände bringen könnte. Wer gewisse Aehnlichkeiten sind insofern da, als sich auch in der Zietben-Sache bisher nicht die Ueberzeugung zochlreicher ein sichtiger, tüchtiger, Hochehrenwetter Männer von der Unschuld des Verurteilten hat erschüttern lassen. Die Aehnlichkeit beruht ferner dann, daß wiederholte Versuche, ein Wiederaufnahme verfahren herbeizuführen, durch die Entschei dungen der zuständigen Gerichte abgewiesen worden sind. Zu den Männern, die schon vor Jahren laut und mit der Beibnngung von An geblich schlagenden Beweisen für die Unschuld des Ziethen eingetreten find, gehört u. a. Paul Lindau, der dieser Angelegenheit eine seiner Zeit stark beachtete Broschüre gewidmet hat. Neuer dings waren und find ,es Herr v. Egidy und der freisinnige Reichstagsabgeordnete Lenzmann, die sich bemüht haben, die Wiederaufnahme durchzusetzen. Es könnte sein, daß die Prozeß sache eine unerwartete Wendung dadurch nimmt, daß der häufig genannte anarchistische Redakteur- Gustav Landauer eine Art Gewaltstrcich be gangen hat. Er hat an sämtliche Reichstags abgeordnete und an die Justizbehörden eine Nummer seines Wochenblattes ,Der Sozialist geschickt, worin die denkbar schwersten Beschuldi gungen gegen einen beim Prozeß Ziethen her vorragend beteiligt gewesenen Beamten aus gestoßen werden. Fälschungen von wichtigen Aktenstücken und Bekräftigung dieser Fälschungen durch einen Meineid vor den Geschworenen sollen begangen worden sein. Landauer will angeklagt werden, um vor Gericht den Beweis der Wahrheit anzutreten. Dieser Schritt würde vielleicht nicht so viel Aufsehen erregen, wenn es nicht doch als merkwürdig befunden werden müßte, daß Landauer dieselben Beschuldigungen schon einmal gegen denselben Beamten geschleu dert hat, ohne daß die Staatsanwaltschaft sich bemüßigt fühlte, gegen den verantwort lichen Redakteur des .Sozialist' einzu schreiten. Vielmehr lief die Verjährungsfrist ungenutzt ab. und es fragt sich jetzt, ob die An klage durch die Wiederholung der Anschuldigung erzwungen werden wird. Jene Affäre erhält damit allerdings eine starke dramatische Spannung. Es läßt sich im Augenblick nichts weiter darüber sagen als eben dies, daß man mit großem Inter esse abwattet, ob Landauer nach seinem Wunsch und Willen geschehen wird. Es ist anzunehmen, daß es wirklich geschehen wird. kratischen Erfolg im November. Asien. * Berichte, die auS Peking in London ein treffen, besagen, daß der mächtige chinesische Vize- kömg Li-Hung-Tschang abgesetzt worden sei. Eine Bestätigung fehlt noch. * Die dem Ferghana-Gebiet (Mittel asien) wegen Ermordung einer russischen Militär abteilung auferlegte Geldstrafe von einer Million Rubä ist durch kaiserliche Gnade auf 300 000 Rubel herabgesetzt worden. den jungen Söhnen unsers Volkes den Ueber- tritt und den Weg zur praktischen Kolonialarbeit bahnen und erleichtern und ihnen zugleich nach dem Vorbild des englischen „Colonial-Eolltge" und der holländischen „Ackerbauschule für" die Tropen" einen Teil der überseeischen ' Lehrest" ersparen, insonderheit sie Mperlich, geistig lind ' sittlich für die zukünftigen Amaaben schulen. Neben den Landwitten, Gärtnern und Kaufleuten (ohne Unterschied des Bekennt nisses will sie auch evangelischen Missions anwärtern und Missionaren Gelegenheit bieten, eine praktische Vorschule durchzumachen), sowie sie auch Regierungsbeamten, Offizieren u. a. Ein führung in die praktischen Bedürfnisse und Auf gaben des Kolonialdienstes bieten will. Wenn die Anstatt auch keine Verpflichtung für künftige Anstellung oder Ansiedelung übernimmt, so er möglichen ausgedehnte Beziehungen sowohl zu den kolonialen Kreisen, zu Privaten und Be hörden, sowie auch zu den Kolonien, und nicht ' minder zu den deutschen Siedelungsgebieten in Südafrika und Südamerika (Südbrasilien, Argen tinien u. s. w.) es ihr, den Schülern mit That, . Rat und Empfehlung zu weiterem Fortkommen zu verhelfen. Lübeck. Der Kassierer des hiesigen sozial demokratischen Turnvereins, Sump, ist wegen Unterschlagung von Veremsgeldern verhaftet worden. Liegnitz. Hier hat sich ein Ausschuß ge bildet zur Errichtung von Denkmälern für die Piastenherzöge Boleslaw, Heinrich den Bärtigen - und Heinrich den Frommen. Dresden. Der längstgesuchte Schreiber anonymer Schmähbriefe wurde hier in der Person des Schreibers Sauer aus Frankfurt am Main verhaftet. Augenblicklich wird er auf seinen Geisteszustand hin untersucht. Sauer war Beamter in einer Niedersedlitzer größeren Fabrik und hat daselbst in keiner Weise den Verdacht aufkommen lassen, daß er unzu rechnungsfähig sei. Er besaß die Dreistigkeit, den König Albert mit Postkarten und Briefen in den Bereich seiner unsauberen Thätigkeit zu ziehen. Aber auch andere Regenten und fürst liche Personen verschonte er nicht. Ferner steht fest, daß er gegen tausend Bürgermeisterämtern des Deutschen Reiches, einer größeren Anzahl Pastoren rc. unfrankierte Briefe mit Drohungen u. a. m. zugeschickt hat. Dabei ist er äußerst- ' raffiniert zu Wette gegangen, bis es der Dresdener Polizei gelang, ihn zu überführen. Oldenburg. Der neunjährige Sohn deS Majors v. Biela auf Gut Silbettamp spielte in - - einer Sandgrube. Plötzlich stürzte der. obere Teil herab und begrub den Knaben. Das Kind wurde tot unter dem Sande hervorgezogen. sberg, das von euren der bei 1807 und , errichtet wird, findet "am 27. September . Es werden an der Feier Vertreter des russischen Kriegsmini- Wrjums, dt ' " ' Mlnisterresid eine Abtekkur mentskapelle ... Kosten des Denkmals betragen 112 000 Rubel. Detmold. Die lippische Gendarmerie, die infolge ihres militärischen Charakters den preußi schen Militärbehörden untersteht, hat auf deren Anordnung jetzt, wie der .Köln. Volksztg.' be richtet wird, als Helmzier den preußischen Adler mit dem Gardestern nebst einer kleinen lippische», Rose erhalten, während sie bisher lediglich hie Rose als Helmzier trug. r Wickenhauser». Die hier errichtete-dmWe Kolonialschule verfolgt in erster Linie den Zweck, praktische Wirtschafts- und Plantagenbeamte, Schiffe hat das Reich Vergrößerung der hie egs eine nde llen * Die- , -beabsichtigt, im Sri N Haftbefehl weichet und aniMine denten Mac Kinley ang Soldaten verursacht. Die seit Jahrzenten als das stinpnung in der ganzen P-Uttfche KHAdfch-«. Deutschland. * Auf dem Galadiner am Hausen Lat der Kaiser ab rede auf die Armee gehalten, vorkommt: „Der Friede wird leistet sein, als durch ein sä bereites deutsches Heer." (W Ausspruch einen WiderspM Zaren bekannt gewordenen will, so übersieht man, daß de.., lichen die weiter fortgese Vermehrungen und Rüstungen überall beseitigt sehen möchte: daß dagegen der jetzige Zustand bestehen bleiben soll.) *Zu der Rede deS Kaisers in Oeyn hausen betr. die Zuchthausstrafe für Aufforderung zum Streik schreibt die .Köln. Ztg.', der Kaiser habe in dem Wunsche und der Notwendigkeit, bei einem Trinkspruche die kürzeste Fassung zu wählen, den Gedanken der zukünftigen Gesetzgebung in allzu scharf pointierter Weise zum Ausdruck gebracht. Außer dem sei darauf hinzuweisen, daß es der offiziösen telegraphischen Berichterstattung über Kaiserreden nicht immer gelungen sei, sie m tadelloser Weise wiederzugeben, wie man an schlagenden Beispielen erfahren habe. Es sei düngend zu wünschen, daß der Regierungsentwurf baldigst veröffent licht werde. Die .Köln. Volksztg.' versichert, das Zentrum werde unter keinen Umständen seine Zustimmung zu solchem Gesetzentwürfe geben. Die Arbeiter hätten das Recht, in den Ausstand au treten, ihn zu verabreden und sich gegenseitig dazu aufzufordern. Dieses Recht werde ihnen auch verbleiben. * Auf den Abrüstungsvorschlag des Zaren haben nach dem »Daily Telegraph' bisher schon beinahe alle europäischen Mächte zusagende Antworten erteilt. — Mit der Frage der Abrüstung wird eine Konferenz, die die italienischen Botschafter in Wien und Berlin in diesen Tagen mit dem italienischen Minister des Auswärtigen in Weggis am Vier- waldstätter See haben, in Zusammenhang ge bracht. *Für die Schweineseuche, die Schweinepest und den Rotlauf der Schweine ist vom 1. Oktober ab durch den Reichskanzler für den ganzen Umfang des Reichs die Anzeigepflicht im Sinne des Vieh seuchengesetzes eingeführt. * Die Aussendung der Fragebogen zur Produktionsstatistik ist, dem Ver nehmen nach, nicht überall gleichmäßig und voll ständig. Nicht unbedeutende Industrielle sollen keinen Bogen erhalten haben, während kleinere Firmen derselben Branche gehört werden. Ver mutlich kommt diese Ungleichmäßigkeit, die aller dings geeignet wäre, den Wett der Statistik zu mindern, daher, daß die Fragebogen nicht alle direkt vom Reichsamt des Innern, sondern auch durch Vermittelung von Vereinen, Verbänden u. s. w. ausgegeben worden find. Oesterreich-Ungarn. * Es wird versichert, dem Grafen Thun sei die Beschlußunfähigkeit des Par - laments nur genehm. Graf Thun hat in Aussicht gestellt, daß der Beweis von der Aus sichtslosigkeit, den Ausgleich durchzubringen, bis zur zweiten Oktoberwoche erbracht sein werde. Der Ausgleich wird sodann mittels 8 14 (Dik taturenparagraph) durchgeführt. Die verfassungs mäßige Art seiner Anwendung auf den gegebenen Fall sowie die wirtschaftliche Angemessenheit der materiellen Ausgleichsbestimmungen für die österreichischen Länder abzuwägen und zu beur teilen, stellt Banffy ausschließlich der Verant wortung des Wiener Kabinetts anheim. Schließ lich soll Ungarn keine höhere Quote als bisher zahlen. Aankreich. * Zum Fall Dreyfus liegen nur wenig Nachrichten von Belang vor. Dem ,Matin' zufolge sprachen sich die Minister einstimmig dafür aus. dnß die Kammer nicht vor der gesetz lich vorgeschriebenen Frist einberufen werde. Der Untersuchungsrichter Martin ließ Major Ester hazy anläßlich der von dessen Vetter Christian erstatteten Betrugsanzeigc vorladen. Esterhazy der Harmonier Wahl gilt Barometer der Volks- imMlo .. fälschten Brief als absoluten Beweis dex Schult, des Dreyfus mitgeteilt, im Ministerrate gefordert, man solle denProzeßgegenZolafallen lassen, General BotSdesfre absetzen und die Revision H?S Prozesses DreyfuS beschließen. Bott -dem Zwischenfall seiCavaignac, als er daS Kriegsministerium übernahm, verständigt worden. Grhtveiz. . * Der Schweizer BundeSrat hat daS von Brasilien und Frankreich ihm angetragene Schiedsrichteramt in dem Streite über die Grenzlinie zwischen Französisch-Guyana und Brasilien angenommen. England. * Aus dem Sudan ist am Mittwoch in London eine amtliche Depesche des Sirdar aus Omdurman vom Montag eingetroffen, die besagt, daß an diesem Tage über 500 arabische Kamelreiter zur Verfolgung des Kalifen abge sandt wurden. Ueber 100 Kamele, die der Kalif für seine Flucht hatte in Bereitschaft stellen lassen, seien in die Hände der Engländer ge fallen. Offiziere, welche die auf dem Schlacht feld vorgefundenen Leichen der Derwische gezählt hätten, berichteten, die Gesamtzahl der Toten betrage 10 800, die Zahl der Verwundeten werde auf etwa 16 000 geschätzt. Außerdem seien bei der Einnahme der Stadt Omdurman noch zwischen 300 bis 400 Derwische gefallen. Ge fangen seien zwischen 3000 bis 4000. Ein Kanonenboot sei den Blauen Nil hinaufgeschickt worden, um in einigen Distrikten Ruhe zu schaffen, in welchen die Derwische die Einwohner brandschatzen sollen. Aus der Umgebung Om- durmans kämen jetzt viele Leute nach der Stadt. Spanien. *EinSturzderspanischenRegie- rung wird von den Madrider Blättern er wartet, weil die konservativen Abgeordneten am Mittwoch die Regiemng in der Kammer bei der Frage der Friedensverhandlungen nicht unter stützt haben. Ein Ministerrat beschloß am Donnerstag neue Einschränkung in der Depeschen zensur. *Jn den Cortes geht es sehr stür misch her; die Opposition hat wiederholt den Saal verlassen und dadurch Äeschlußunfähigkeit herbeigefühtt. In der Debatte warf General Weyler dem Grafen Almenas vor, er habe die Haltung der Generale getadelt. Almenas er widerte, er habe die Generale getadelt, weil sie die Soldaten im Kampfe nicht zu führen ver standen und nicht zeigten, wie man würdig fallen müsse. Weyler, Primo de Rivera und andere Generale erhoben Widerspruch. Almenas erklärte, sich zu Primo de Rivera wendend, er fürchte das Schreien nicht; man müsse einigen Generalen die Schärpen abreißen, um sie ihnen um den Hals zu legen. Portugal. *Der Verkauf oder die „Verpachtung" der Delagoabai (südliches Ostafrika, im vortugifischen Besitz) an England scheint that- fächlich bevorzustehen. s ln b f ch GesMdorenen Lisa. 6j Novelle von Konstanz« Lochmann. (Fottskyung.) „Ich glühe, gleich meinem Vater, für das Gute und Schöne. Noch fehlt mir freilich viel zu innerer Harmonie l — Es war vielleicht eine Indiskretion, Ihnen dies alles zu erzählen, aber die alten Erinnerungen lebten heut wieder allmächtig in mir auf. — Ich mußte mir die Seele frei sprechen! Nicht wahr, sie find mir nicht böse darum?" „Wie könnte ich?" sagte er warm. „Haben Sie Dank für Ihr Vertrauen ... nie wecke ich diese Stunde vergessen." „Ich muß fort," sprach Lisa sich erhebend, „mein Weg ist wett." Sie griff plötzlich in die Tasche ihres Kleide-, als suche sie etwas darin. Ihre Augen schweiften unruhig über den Boden, während sich in ihrem Gesicht Verlegenheit malle. „Sie vermissen etwas, Fräulein Braunau. Darf ich suchen helfen?" „O nein l Den unbedeutenden Zettel nahm wohl der Wind. ES liegt nichts daran." Md war enthie t er?" Sie zögerte mit der Antwort. „Nicht» Interessanter." Leutnant Wellmer zog sein Notizbuch her vor und blätterte darin. Ein weiße» Blatt flatterte zur Erde, Lisa bückte sich danach — Wellmer auch. Dabet fiel noch ein Gegen stand au» dem Büchlein in Lisa» geöffnete Hand.. Dieser Gegenstand war eine sorgsam getrocknete Theerose Einen langen Blick warf Lisa auf die Blume, dann erhob sie sich aus ihrer ge bückten Stellung sonderbarer Glanz schimmerte in ihren Augen. Wellmer, der da» Blatt erhascht hatte, sah staunend in ihr glühendes Gesicht. Die welke Rose in der Hand des Mädchens klärte ihn auf. „O gönnen Sie mir die Blume auch ferner!" ^ühchhettl" „Verzeihen Sie meine Schweigend legte Lisa die Rose in das dargereichte Buch und gab e» wieder zurück. „Möge sie Ihnen em Talisman fern!" „Sie zürnen mir nicht?" Frei schaute Lisa zu Wellmer auf. „Reich— Ihr Strauß hat mir Freude ge macht ! Er kam mir vor, wie ein Zeichen von oben — e» war, al» müsse er mir Segen bringen! Daß Sie mich belauschten, ist schweres Unrecht gewesen I — Dennoch hätte eS mich von jedem anderen mehr gekränkt, als von Ihnen." „Dank, tausend Dank!" rief er stürmisch. „Nun müssen Sie mir erlauben. Sie nach Hause zu begleite«, damit ich erzählen kann, wie alles kam." „Nein, nein, " wehrte da» Mädchen ab. „Wir find in einer kleinen Stadt, — die Etikette wird in v. streng beobachtet! Mein Weg führt über den Friedhof, und Sie gehen am besten durch die Felder zurück. Der »eine Umweg ist unbedeutend." „So will ich Ihnen hier wenigsten» noch sagen, wie ich an lenem Svend auf die venmda kam l* bat der junge Mann und begann: „Ich hatte mich mehrere Jahre in Posen sehr wohl gefühlt und war keineswegs entzückt von meiner Versetzung. Ein angenehmerFreundes- kreis hiev mich gefesselt, auch einige Verwandte lebten dort, von denen ich mich schwer trennte. So kam ich ungern hierher, und der Anblick, den mir di« Straßen de» Städtchens vom Bahnhof au» boten, war kein erfreulicher. Als aber der Abend kam und der Vollmond am Himmel stand, zog eS mich mV Macht hinaus aus dem dumpfen Zimmer. Ich wollte das ave Städtchen im Mondlicht durchstreifen, viel leicht gewann ich eS dann «her lieb. Go wandere ich nun durch die Straßen und fühte mich bald froher gestimmt . . . Schon lange befand ich mich in der Vorstadt, ich sah das Feld und die letzten Häuser. Da tönte Musik an mein Ohr und lieb mich rascher vorwärts schreiten. Bald lag das kleine Hau» vor mir, au» dessen Fenstern die Töne fluteten, die mich gelockt. Ohne eigentllch zu wissen, wa» ich that, über sprang ich den niederen Zaun und stand auf der vom Weinlaub verdunkelten Veranda. So sah ich Sie, Lisa, hörte Ihre Worte!" „Genug," rief daS Mädchen, sich jäh er hebend. „Ich muß eilen, leben Sie wohl!" Rasch flog sie den Hügel hinunter und winkte abwehrend mit der Hand, ^alS Wellmer folgen wollte. So zog er einsam^setue Straße and seine Gedanken weilten bei der, die ihm teurer war al« alle Schütze der Welt. 5. Frau Assessor Blaut hatte Gesellschaft. I« den festlich geschmückten Räumen bewegten sich schon viele glänzende Uniformen,, doch auch der Frack war zahlreich vertreten. Die Frau deS Hauses schien, trotz der guten Toilette, die sie gemacht, nicht ganz bei Laune , zu sein. Ihre Augen flogen unruhig nach der Thür, sie erwartete Leutnant von Wellmer. Ueber den Einladungen zum Abendbrot mochte ein Unstern gewaltet haben, und dies verdroß die Dame. In der bestimmten Erwar-, tung, daß Frau Braunau absagen ließe, wurde diese mit auf die Liste gesetzt, dem Lohndiener aber eingeschärst, zuerst Frau Braunau esnzu- laden und sofort nach Hause zu kommen, im Fall diese annähme. Nun hatte aber der Lohndiener die verwitwete Professor Braunau-mit dt« eben falls verwttweten Assessor Braun verwechseV. - Als die letztere ablehnte, zögerte er rrichh die anderen Herrschaften einzuladen, ohne «st . Frau Blaut Mitteilung zu machen. Bei Brau naus sprach er zuletzt vor, und Lisa, die Wellmer bei der Gesellschaft zu sehen hoffte, bat die MM« doch inständig, anzunehmen. Die Professorin gab nicht ungern den Bitten d« Tochter nach; sie hegte Ke Erwartung, Frau Blaut habe di« Einladung nur gesendet, um Hauptmann Rallow Gelegenheit zu geben, sich Lisa zu nähern. Bei verschiedenen Anlässen hatte sie ein steigendes Interesse d« Sffeflorin für Wellmer wahrgenommen Md hiev eS daher für unwahrscheinlich, diese «nt« den Geladenen «»finden. Wie konnte die eitle Fraü die Ab sicht hegen, die beiden zusammen zu führen? Frau Blaut wütete, al» der Lohndtener das Ergebnis der Einladungen überbrachte. Wellmer kam, Lisa ebenfalls. Was sollte sie thua?
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