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AuMhal-Zeitung Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue u. Umgebung. Mittwochs, G«»«iaG», ^bit 8 Aa«tkle»ökältern: Arogstun, Aule Arider, AeitsPirget. rinspalttg^PeMzeile 10 W-. «dmrwew—tSpret» . amtlich« Inserate die CorpuS-Zeile 25 Pf. i»N. d«8 werthvollen Klagen »ierteljährlich BerantwortlichrrRedaktem: G«U He«ev»eifter,« ue sSr,gebirge.s Flamen pro Zeil« 20 M Redaktion n. Expeditiom«»«, Marktstraße. «ile Postanstalten und Landbriesträger d«ch die Postet M«. nehmen Bestellungen an. Nr. 108. Sonntag, den ü. September 1898. 11. Jahrgang. Feldzuge 1870 — 71 war. ist an den erhaltenen Verletzun- -en verschieden. Der Sohn wurde in Hast genommen. — Vom Landgericht Zwickau wurde der Maurer Lip- pold au- Zschocken wegen vorsätzlicher Beschädigung von 15 Straßenbäumen zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. — Ein Arbeiter in Oederan erdrückte nachts im Schlafe sein erst wenige Monate altes Zwillingskind, welches in seinem Bett nebst noch mehreren Kindern schlief. — Eine GutSbesitzerSsrau in Seelingstädt bei Zwik- kau wurde zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt, Sie hat te ihrem Gesinde Fleisch von Schweinen vorgesetzt, die an Rotlauf verendet waren. — Fleischermeister Franz Emil Preiß in Lengenfeld ward vom Landgericht Plauen wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz zu 9 Monaten Gefängnis und Zjährigem EhrenrechtSoerlust verurteilt, weil er an einen andern Fleischermeister unter sogenannten Flecken Teile einer Ochsenzunge verkauft hatte, die vom Amtstierarzt für tuberkulös erklärt worden war. Heffeutliche Stadtverordnetenfitzung zu Zue, am 7. September 18S8 Abends 6 Uhr. Vorsitz: Fabrikant Gustav Hiltmann. 1 Zuschrift des Stadtverordneten Heimbold, seine Entbindung vom Amte eines Stadtverordneten betr., gelangte zum Vortrage, Beschlußfassung darüber soll in nächster Sitzung erjolgen. — Ueber den Ankauf des Mäntler'schen Grundstücks soll in ei- ner gemeinschaftlichen Sitzung beider Kollegien Berathung gepflogen werden. — Zu Bohrversuchen aus dem Erlerguts- grundstücke brhufS Wassergewinnung für de» zu erbauenden Schlachthof gab man unter Kostenbewilligung Genehmigung. — Die Rechnung über di? Schleusenbaukaffe vom Jahre 1896 wurde richtig gesprochen. — Die Veranstaltung einer Gedächt nisfeier am BeisetzungStage des Ehrenbürger» der Stadt, Für sten Bismarck wurde genehmigt. — Die Mauer zurHerstel- lung einer ,König-Albert-Grotte" durch de» hiesigen Bürger verein im Stadtparke beschloß man aus Kosten der Stadt ausführen zu lassen. —Zur Klagerrhebung gegen den Käu fer des SlötzerguteS in Zschorlau wegen Rückgabe des Kauf- gegenständes gab man Genehmigung. — Die vom Bauaus schuss« auf das Gesuch der Firma S. Wolle vorgeschlagene Abänderung des Bebauungsplanes auf Zeller Flur wurde be schlossen. — Annahme sanden die Bedingungen des Königs. Finanzministeriums wegen Beschleusung der fiskalischen Schwär- zenbergerstraße. — Aus die Eingabe des Fabrikanten Bernhard Hiltmann beschloß man, den Rath zu ersuchen, schleunigst dir nbthigen Brrhandlungen mit dem Baumeister Julius Boch- mann und Gebrüder Fischer wegen Straßenarealablretung zum Abschluß zu bringm, damit die Moltkestraße sobald als irgend möglich gebaut werden kann. — Dem Wunsche des Herrn Stadlv. Roßner, die Pfarrstraße in, VerkhrSmtereffe zuver- brettern, schloß man sich an. — Hierauf geheime Sttzung. Schluß abend» 9 Uhr. Das Ende des Mahdismus. Am Sonntag in der Frühe ist der entscheidende Schlag -«führt woicken: da» Reich de» Mahdi ist nicht mehr. Bet Omdurrnan, einer aus dem Nilüfer gelegenen Art Vor stadt von Thartum, hatte der Kalisa seine ganzen Streitkräfte zufammengezogen, um dem Vordringen der Anglo-HsPypter unter Kttchener Halt zu gebieten. Ein furchtbarer Kamps fand statt mit dem Ausgange, daß die 2d 000 Aegypter die 35 000 Mahdisten gänzlich schlu- gen. Der Kalifa und sein vielgenannter Unterführer OS. man Digma entkamen einstweilen mit nur etwa andert halb hundert Mann nach der Wüste und Kordofan hin, werden aber von feindlicher Kavallerie verfolgt. Die Macht des Mahdi, des dritten seit Errichtung des Der- wtschreicheS, ist damit endgültig vernichtet und der Su da» wi»« der europäischen Kultur zugänglich. JtMaü Pascha, der Großvater des jetzigen BizekönigS vv« «dgypten, hatte seine Macht nilauswärts über den Suda», Kordofan und Darfur ausgedehnt, um die rei- chen Schätze jener Länder auszubeuten. Die grausame Art, wie das geschah, führte zu dem Ausstande, den der Mahdi Mohammed Ahmed so geschickt zu benutzen ver stand, daß bald die ganze ägyptische Herrlichkeit im obern Rttland in Trümmern ging. Der Ursprung der gegen- wärtigen Aktion ist jedoch nicht in dem Wunsche de» jet- ztgen Bizekönig», die verlorenen Provinzen wieder zu ge- Winnen, soridern in der Intervention der Engländer in Aegypten zu suche». Nachdem Frankreich, das mit England zusammen ei- ne Kontrolle über Aegypten ausübte, sich zurückgezogen hatte, gingen di« Briten allein vor und mit der Beschie- tzung Alexafidrien» am 11. Juli 1882 begann jener Feld zug, der mit der Niederlage Arabi Paschas bei Tel-el-Ke- dir am 13. September endete und zur Okkupation Ae gypten», durch die Engländer führte. In demselben Jahr würde die Lruppenmacht, welche der General-Gou verneur vqn Ehartum, Abdel Kader Pascha gegen die Aufständischen unter dem Mahdi entsandt hatte, vernich tet, allein die- englische Regierung lehnte es ab, dem Vi- zekönig zu helfen und so ereilte die ägyptischen Truppen unter Hick» Pascha am 3. November 1883 bet Katchgil dasselbe Schicksal wie die Mitglieder der früheren Expe dition : sie wurden sämtlich niedergemacht. Zu gleicher Zett entstanden Unruhen an der Küste des Roten Meeres, wo der vielgenannte Osman Digma die Hauptrolle spiel- te. Eine britische Truppen-Abteilung unter General Gra ham wurde gegen Osman Digma abgesakdt und eS kam zu den Gefechten bei El Teb (29. Februar 1884) und Ta- Mantb (18. März), während ,Gordon, der als General- Gouverneur nach Ehartum gesandt worden war, um di« Räumung der Provinz seitens der Aegypter durchzufüh- rch», dort in «in« immer schwierigere Lage geriet, da sei- nt Autorität nicht, wie man gehofft hatte, hinreichte, um die Mahdisten im Schach zu halten. I« JuNt 1884 fiel Berber in di« Hände der Mahdi, sten, aber das Ministerium Gladstone weigerte sich anfangs, ein« HUfsexpedition abzusenden und als es sich dann doch für eine solche entschied, war es zu spät. Die 7000 Mann unter General Wolseley, welche Ende Dezember 1884 am oberen Nil versammelt waren, mußtenunverrichteter Din- -e -urückkehren, nachdem eine Abteilung fast vernichtet und ein« au» vier Dampfern bestehende Flottille vergeb- lich bis in die Nähe von Omdurman den Nil hinausge- dampft war. Der Versuch, den in Ehartum etngeschlosse- nen General Gordon zu retten, war mißlungen und der tapfer« General selbst wurde bei der Einnahme der Stadt durch die Mahdisten am 26. Januar 1885 getütet. Ein Sturm der Entrüstung erhob sich in England und die Regierung beschloß, eine Eisenbahn von Suakin nach Berber zu bauen, um auf diesem Wege die Mahdistenzu bekämpfen, aber da» ganze Unternehmen wurde wieder aufgegeben, nachdem am 22. März abermals eine engli sch« Lruppenabteilung säst vernichtet worden war. Ein späterer Versuch der Mahdisten, nach Aegypten vorzudringen,wurde -urückgeschlagen und fast hatte sich die Welt daran gewöhnt, das Reich des Mahdi al» etwa» Dauerndes zu betrachten, al» im vergangenen .Jahre di« Engländer «inen neuen Zug gegen die Mahdisten unter nahmen, der, in diesem Jahre fortgesetzt, zu einem voll ständigen Erfolg« führte. Aus dem Auerthal und Umgebung. MMtzAkmge« vo« loeale» Aulereffe tzn» de» «edaetto» ßei» MAkonuueu. Wt« wir lesen, werden di« 4 Turnvereine von Aue, -Lllgnueinrr Turnverein", »Turnerschaft", .Turnverein Fahn" u. »Fachschülerturnverein" morgen Sonntag nach«. «in gemeinschaftliche» Schauturnen auf der Waltherwiese abhalten. Nachmittags 3 Uhr Festzug von der Schul turnhalle nach dem Festplatze, wo in bisher üblicher Weise Riegenturnen, Freiübungen, Vorturnerübungen etc. statt finden werden. Abends folgt ein Kommers im SchteßhauS- saale, wozu außer den Mitgliedern, Freunde u. Gönner der Turnsache geladen sind. Damen haben keinen Zutritt. Ein seltener Kunstgenuß steht uns für nächsten Don nerstag bevor. Der Direktion unserer Stadtkapelle ist e- mit großen Opfern gelungen, einen schwarzen Tonkünst- ler heranzuziehen. Es ist dies der Piston-VirtuoS »Valle- rian Brown", Stabstrompeter im 10. nordamerikantschen Taoallerieregiment (Texas), welcher zur Zeit auf einer eu ropäischen Toncertturnee begriffen ist, und indem Extra- concert, welches am Donnerstag im blauen Engel von unserer Stadtkapelle gegeben wird, mitwirkt. Da man nach beendeten glücklichemKriege ein gewissesJNteresse an Nordamerika ».seinen Bewohnern wohl voraussetzen kann, da» Programm ein vortreffliche» ist, und ein von so Vie len ersehnter Ball nachsolgt, so ist ein guter Besuch sicher zu erwarten. Die oft gerügte Unsitte des Feueranmachens mit Pe troleum, hat ein neues Opfer gefordert. Im benachbar ten Neustädtel wollte ein 15^/zjährigeS Mädchen, die We berin Emma Ebert, schnell Feueranmachen und goß Pe troleum aus der Flasche nach, dieselbe explodirte und er goß sich da» brennende Oel über das Mädchen. Im Nu stand dieselbe in Flammen und rannte als Feuersäule, schrecklich um Hilfe schreiend aus die Straße. Ein Nach- bar u. einige Maurer sprangen schnell zu Hilfe und er stickten die Flammen. Leider warendie schrecklichen Brand wunden von solchem Umfang, daß die Unglücklich« im Schneeberger Krankenhaus, wo sie hingebracht wurde, bald darauf verstarb. So hat denn dieser so ost gerüg te jugendliche Leichtsinn wieder ein neue» blühendes Menschenleben vernichtet, leider noch nicht das-letzte, denn allwöchentlich liest man solche Schreckensscenen in den Zeitungen, ohne daß sich die jungen Mädchen eine Lehre daran nehmen. — Die Jäger sind schußbereit. Am 1. September be- gann in Sachsen die Jagd auf Rebhühner. Mit Sehn sucht haben die Nimrode diesen Tag erwartet, wenngleich die Hoffnung aus ein reiches Rebhühnerjagdjahr nicht allenthalben sich erfüllen dürfte. Die Völker sind in den einzelnen Revieren sehr verschieden stark. Man hat mehr fach in der letzten Zeit verlassene Gelege gefunden und will hieraus auf eine ungünstige Hühnerjagd schließen. Gleichzeitig mit der Nebhühnerjagd beginnt mit dem 1. September die Jagd aus weibliches Edel- und DamwUd, einschließlich der Kälber beider Schubarten, Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild, Wachteln, Beka- sinen und wilde Tauben. Derselben schließt sich am 1. Oktober die Jagd aus Hasen und Fasanen an, während weibliche» Rehwild erst vom 16. Oktober an und zwar nur bis zum 15. Dezember geschossen werden darf. Lößnitz, 4. Sept. Gestern Abend ertränkte sich in dem unterhalb des Bahnhofes gelegenen Teiche, dem schon mehrere Menschenleben zum Opfer gefallen sind, die in der Hospitalstraße wohnende neuuzehnjährtge Wäsche fabrikarbeiterin Hedwig Hilbert. Die zugegengewesenen Altersgenossen haben es nicht vermocht, diese unselige That, die in einem Anfall von Schwermuth ausgeführt worden zu sein scheint, zu verhindern. Lößnitz i. E. In Ntederaffalter wurde eine 20 Jahre alte Näherin, die im Verdacht steht, ihr mehrere Monate altes Kind beiseite geschafft zu haben, verhaftet und dem hiesigen Königlichen Amtsgericht übergeben. — Am vori gen Sonnabend ertränkte sich hier in einem Teiche in der Nähe des Bahnhofes die 19jährige Wäschefabrikarbei- terinHilbert. AlterSgenofstnnen, die zugegen waren, konnten die unselige That nicht hindern. Schneeberg. In voriger Nacht kam die betagte Mut- ter des, Stickers Albert zur Polizeiwache und klagte, daß sie von ihrem Sohn« geschlagen worden sei. Die Frau wurde von Schutzleuten wieder nach ihrer Wohnung ge bracht ; dort ist sie gestorben. Die Untersuchung ist im Gange. Albert wurde in Haft genommen. Ob und wel che Schuld er an dem traurigen Ereigniß trägt, wird die Sektion der Leiche ergeben. Aus Sachsen und Umgebung. Schwarzbach. An einer Schlägerei vor dem Haus« de» Herrn H. Müller wollte sich auch dessen Sohn bethetligen, er wurde jedoch von seinem Vater hiervon zurückgehalten; Der erst 21 Jahr« alt« ungerathen« Bursche gerterh da- rüber so in Zorn, daß er seinen Vater mit einem Stück Hülz schlug und ihm mit einem Messer mehrere Stichwun den am Kopse bribrachtr. Müller der Mitkämpfer im Zirchen-Machrichte« für Zae St. Nicolai. 14. Sonntag nach Trinitatis: früh V,9 Uhr:Beicht?: Diakonus Oertrl. vorm. 9 Uhr: Haupt-GotteSdienst mit Feier der heuigen Abend- mahl«. Predigt über Phil. 3,12—16: Pfarrer Thomas. Abends 6 Uhr: Gottesdienst: Dialonns Oertel- abends 8 Uhr: Ev -luth. Jung- lingS-Berein. Airchen-Aachrichten für Alösterlein-Aekle Erntedanlsest. Borm. halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr Haupigottesdienst mit heil. Abendmahl. Kirchengesang „Zum Erntedankfest" v.East.Nachm. 2 Uhr KatechiSmuSunterredung. Das Bankgeschäft Earl Heintze, Gotha, hat der Ge- sammtauslage unserer Zeitung eine Beilage über die Stadtilmer Ktrchenbau-Geld-Lotterte, deren Ziehung am 14. und 15. September 1898 stattftndet, beigelegt, wo rauf wir unsere Leser hierdurch aufmerksam machen. A/s ck/- -oLarr-leir Oamsir- LlvLäorstollv iu xrösston 8ortn»s»t»», »«usotsu bluotsr» uuck in uusrroiobt gut«» Hruüitilts» mn billigst«» krvison b«i <Vi»«ao 8»b«v Si« Loäarl in ckioav» ^rtllrvl», so labr«» 81« sobuvll »»ob Oboouütv, äi« üvio« lobut äovvslt a»ä ärsifitob. ÄrtrüHM 95 vsg. N-flslvE, Elt« tn vm NtUE» ßen Vesfin» und Farben, sowie schwarze, weiß« u. farbig« chevwedee,- G«id« »on 7t Pf. bi« Mk. 18.85 per Meter -- in dm mobemßen Kssirat« perl»- nn» »tanaeteal in» ii«m». «. lÜÄön, rGÜM-kaßrÜl« (bad. sieä.) Lürktz.'