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Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Ane «. Umgednug. «rscheim u. Sonnt««», «»»»«««eutSprets KM. derS wenhvollen veilagm vierteljährlich mit Bringerlotzn IM». d«ch die Poft I«». Ml 3 Aa»iNoSUtt-r«: Ar»-st»», Kate Ketßer, Aettspie-et. P«antw örtlich« Sied alte«: «MI EsaenMOer, Au« lSrMdiv-I «ttdoftto» u. «jMitio». «No, Marltftraße. dir einspaltige Püftzeil« IS «f-, amtlich« Inserat« di- «orpus-Zeile SS Pf. Sieklamen pro Zeile SV Ps^ All. Postanftaltenuad Landbriesträger nehme» vrfteLutgen a». Rr.M. Aus letzter Woche. Nun hat'» keine Not mehr! Des Zaren Frieden-werk And hie Henrysche Fälschung mit allen ihren Folgen bie ten den Blättern Stoff in Hüll« und Fülle. War doch obenhin der DreysuShandel schon ziemlich langweilig ge worden. Au» all' den Prozessen gegen Zola, Labori, Esterhazy und Picquart kam nicht» Neue- mehr heraus. »DreyfuS ist unschuldig!" Da- war ein Axiom bei einer -roßen Zahl verurteilSfreier Franzosen, deren Name einen guten Klang hat. „DreyfuS darf nicht unschuldig sein." Rach diesem Rezept ließ der in Frankreich übermächtige Eeneralstab alle die einschlägigen Prozesse führen. Die krankhafte Sucht der Franzosen, alle Vorgänge des poli tische« Lebens mit den Niederlagen von 70 und 71 in Verbindung zu bringen, — die fixe Idee der Revanche, sie sind an all' dem kopsverwirrenden Unheil schuld, Ka der Dreyfu-Handel zu Tage fördert. Die Befangenheit nach jener Richtung hin und die Freude, Deutschland «in- anzuhängen, schlug Generäle, Minister und einen großen Teil de- Volke- mit Blindheit und machte sie zu Narren eine- plumpen Fälschers, der obendrein noch glaubt, ein patriotisches Werk zu lhun. Er soll es gar nicht haben fassen können, daß ihn der Kriegsminister in» Gefängnis absühren ließ. Was hatte er denn ver brochen? Einfach ein Schriftstück gefälscht, um den Ge- neralstab, der sich ziemlich stark blamiert hatte, in der öffentlichen Meinung herauSzuretßen. Dafür hätte er den Dank des Vaterlandes verdient. Statt dessen steckt Man ihn in» Gefängnis. Man kann die Wut des Man ne- begreifen, die ihn zum Rasiermesser greisen ließ, um sich di« Kehle abzuschneiden. Aber so leicht wie ein Hals lässt stch die öffentliche Diskussion nicht adschneiden, bei der mau immer mehr dahinterkommt, daß man es beim ganzen Dreyfu-Handel mit einer Bandenschurkerei zu thun hat, wie e- ja auch Bandendiebstahl giebt. Ester hazy, du Paty und Henry — ein sauberes Kleeblatt und dazu noch die Generale Pellieux, BoiSdefsre und Gonse, die mit Eid und Ehrenwort für dieses Kleeblatt eintra- ten. Der Verbündete an der Newa muß an diesen Ent- Hüllungen mindesten- ebenso Freude haben, wie die Franzosen selbst an der Friedensaktion des Zaren, die sie aller Hoffnungen auf Wiedergewinnung Elsaß-Lothrin- gen- beraubt. Daß die europäischen Herrscher sich der zarischen Einladung zu einer Friedenskonferenz nichr.ent- -tehen können, war vorau-zusehen und die Idee des all gemeinen Weltfriedens mußte bei allen Menschenfreun den «in begeisterte- Echo wecken. Mehrere Potentaten, so der deutsche Kaiser, Papst Leo, der Sultan, König Le opold haben schon ihr« Bereitwilligkeit der zarischen An regung gegenüber zu erkennen gegeben, aber die Wirk lichkeit ist rauh und mit der Abrüstung wird es wohl noch gut«. Weile haben. Die militärischen Meldungen au» den meisten Staaten Europas lassen nicht merken, daß man stch die Abrüstung als bald bevorstehend denkt, was «- mit den Blättermeldungen wegen neuer Mehr- sorderungen für da- deutsche Heer auf sich hat, läßt sich heute noch nicht übersehen. In Rheinhessen sollte, wie e- hieß, ein neues Armeekorps gebildet.werden, sogar auch für Ostpreußen wäre noch die Bildung eines zwei ten Armeekorps geplant, wenn man der Meldung eines ProotnzialblatteS Glauben schenken darf. Belgien' will stch eine Krieg-marine zulegen, Schweden Befestigungen gegen Rußland und Norwegen errichten, Frankreich stellt IflO Millionen Frank mehr in seinen außerordentlichen Heere-etat ein, und die 30 000 Gewehre, tue der Frie- den-zar dem Fürsten von Montenegro geschenkt hat, wer den auch nicht verrosten, ohne vorher strapaziert worden zu sein. Wofür sollen unsere jungen Damen schwärmen, wenn e- keine Leutnants mehr, unsere weiblichen Dienst- boten, wenn es keine Grenadiere und Füsiliere mit den schönen bunten Röcken und blanken Knöpfen mehr giebt. Wa» sollt« werden, wenn 300 deutsche Städte ihre Gar- ntsonen verlieren würden und die Pulverfabriken nur noch für die Kunstfeuerwerker zu thun hätten? Unsere schönen neuen Kanonen, die Schnellfeuergeschütze könnte man ja allenfalls zu Kirchenglocken umgießen, die den Frieden verkünden, den die Menschheit schon seit Jahr- tcmsendrn vergeblich ersehnt. vrvä. - — WS dem Auerthal und Umgebung. Wtttzottm»««» von loealem Intteeffe ft«d »er ««»netto« stet» »»Uttomme«. Da» Ministerium de» Innern macht bekannt, daß in Zukunst an allen Neubauten an einer leicht sichtba- rrn Stell« und in deutlich l«»barer unverwischbarer Schrift »in Anschlag anzubringen ist, welcher den Stand, Fami- Freitag, de» S. September 18S8. U. Jahrgang. liennamen und wenigsten» einen au-geschrtebenrn Vor namen der Bauherren und der Bauletter angiebt. Zu widerhandlungen werden entsprechend bestraft. Der Fernverkehr ist zugelassen zur Zeit zwischen Aue (Erzgeb.) und Adler-Hof Altenburg (S. «.) Annaberg (Erzgeb.) Apolda Arnstadt Auerbach (V.) Bad Elster Berlin Blankenburg (Schwarzathal) Borna (Bezirk Leipzig) Buchholz (Sa.) Burgstaedt Eharlottenburg Chemnitz Cöpenick Coburg Colditz Crimmitschau Deuben (Bezirk Dresden) Döbeln Dresden Dre-den-Blasewitz Eibenstock Eisenach Erfurt Flöha (So.) Frankenderg (Sa.) Friedenau Frtedrichsberg (bei Berlin) Friedrich-Hagen Fried rich-roda Gera (Neuß j. L.) Geriug-walde * Glauchau Gotha Greiz Grimma Groß Lichterfelde Grilnau (Mark) Haintchen Hirschberg (Saale) Hohenstein-Ernstthal Ilmenau Jäger-grün Johanngeorgenstadt * Jena Kirchberg (Sa.) Klingenthal Kötzschenbroda Langensalza Lausigk Leipzig Leisnig Lengenfeld (V.)' Lichtenstein-Lallnberg Limbach (La.) Loschwitz Ludwigsfelde Lügau Marienberg (Sa.) Markranstädt Markneukirchen Meerane (La.) Meinersdorf Meiningen Meuselwitz Mittweida Mügeln < Bezirk Dre»den) Mühlhausen (Thür.) Mylau Nerchau Neustadt (Orla) Nieder-Schönwalde Niedersedlitz (Sa.) NowaweS-Neuendorf Oberlößnitz-Radebeul Oel-nitz (Erzgeb.) , (Vogtl.) Olbernhau Oranienburg Oschatz Pankow Penig Pirna Plaue (Thür.) Plauen (Vogtl ) Pößneck, Potschappel Potsdam Radeberg Reichenbach (B.) Reinickendorf Rixdors Rochlitz (Sa.) Rudolsstadt Rummelsburg (bei Berlin) Saalfeld (Saale) . - Schellenberg (Sa.) Schkeuditz Schmalkalden Schöneberg (bet Berlin) Schöneck (Vogtl.) * Schwarzburg Schwarzenberg (Sa.) Siegmar Sonneberg (Sachs. Mein.) Spandau Steglitz Stollberg (Erzgeb.) Stralau Suhl Tegel Tempelhof Treuen (Vogtl.) Waldheim Wannsee Weida Weimar Weißensee (bet Berlin) Werdau Westend Wilmer»dorf (bei Berlin) Wurzen Zehlendorf (Kreis Teltow) Zeulenroda Zschopau Zwenkau Zwickau (Sa.) Zwönitz Außerdem mit den,öffent lichen Fernsprechstellen auf dem glatten Lande im Ober- Postdtr«ctton»-Be-irk Chemnitz. Die Gebühr für jede» ge- wöhnliche Gespräch bi» zur Dauer von drei Minuten beträgt im Verkehr mit den Otten, deren Namen unter- strichen sind, SS Pf., tm »er- kehr mit den Übrigen aufge» führten Orten 1 Mark. Die mii einem * bezeichneten Ort« «halten »och im Laus« diese» Jahre» «ine Stadt-Fernsprecheinrichtung. Aus Sachse» und Umgebung. " Der Sonnta-, den 11. September von Chemnitz nach Leipzig, Bayerischer Bahnhof verkehrende Sonderzug -u ermäßigten Preisen bttttt «in« günstig, G«l<gmtz«ck zum Besuche der Leipziger Mtchaelt-mefse, Dieser Zug wird am genannten Tage 7 Uhr SO Minuten vormit tag» von Chemnitz, 8 Uhr 6 Minuten von WittgenSdorf und 8 Uhr 14 Minuten von Burgstädt abgelassen und S Ahr S1 Minuten in Leipzig, Bayerischer Bahnhof ein- treffen. Di« Rückfahrt de» Sonderzuge- von Leipzig, Bayerischer Bahnhof erfolgt abends 9 Uhr 4S Minuten und die Ankunft in Chemnitz 12 Uhr 20 Minuten nachts. Bon Limbach aus bietet der daselbst 5 Uhr 42 Minu ten vormittag- abgehende Personenzug No. 1721 in WittgenSdorf Anschluß an den Sonderzug, während bei der Rückreise der Personenzug No: 1732 in Wittgens- dors di« SonderzugSpassagtere nach Limbach aufnehmen wird. Die ermäßigten Fahrkartenpreise für Hin- und Rückfahrt von Chemnitz, Limbach und WittgenSdorf be tragen bei eintägiger GilttgkeitSdauer der Karten, 3,50 Ml. in II. Kl. und 2,50 Mk. in III. Kl., bet einer zehn tägigen GilttgkeitSdauer aber 4,SO Mk. in II. und 3,20 Mk. in III. Klaffe, ab Burgstädt dagegen bei eintägiger GittigkeitSdauer 8,50 Mk. in II. Kl. und 2,50 Mk. in IÜ. Kl., bei einer zehntägigen Giltigkeitsdauer aber 4,00 Mk. in II. Kl. und 3,00 Mk. in III. Kl. Die eintägigen Fahrkarten gelten zur Rückfahrt nur im Sonderzuge, die zehntägigen Fahrkarten aber zur Rückfahrt entweder am II. September nur im Sonderzuge oder vom 12. bis mit 20. September mit gewöhnlichen Personenzügen über Borna oder Lausigk. Die Benutzung der Schnellzüge zur Rückreise ist selbst gegen Lösung von Ergänzungs karten nicht gestattet, ebenso ist Fahrtunterbrechung nicht zulässig. Der Fahrkattenverkauf beginnt an den Fahr- kartenschaltern sowie bei Herrn Richard Zschacke in Chem nitz (Moritzstraße 25) bereits Freitag, den 9 September und utzxd Sonnabend den 10. September abends 10 Uhr geschloffen. ' — Im Schulhause zu Technitz bei Döbeln brach am Sonnabend mittag im Dachraum, wahrscheinlich in dem dort lagernden Heu, Feuer aus, das sich schnell über den Dachstuhl verbreitete. Kurz nach 12 Uhr wurde die Dö belner Feuerwehr telephonisch um Hilfe gerufen, woraus einige Mannschaften, zum Teil aus Fahrrädern, mit der Landsprttze abrückten. Um */,l Uhr war der Dachstuhl bereit» abgebrannt und die Flammen griffen aus das Obergeschoß über. Doch gelang es den Spritzenmann schaften, da- Feuer zu bewältigen. Da die Kirche und das alte Schulhaus, in wttchem sich die Lehrerwohnun gen befinden, in unmittelbarer Nähe der Brandstätte stehen, so lag für diese die Gefahr sehr nahe. Leipzig, 31. Aug. Das Fahrrad ist nunmehr in den Dienst der hiesigen Feuerwehr eingeführt worden, als nach eingetroffener Feuermrldung ein Fahrer sofort dem abgehenden Löschzuge voraufeilt, um sofort die nötigen Anordnungen zu treffen. Die Maßregel mag auch ihren Grund mit darin haben, daß noch immer Bubenhände Falschmeldungen über Grotzseuer nachts dadurch veran lassen, daß die Meldetafeln durchgeschlagen werden. Ist der Alarm also ein falscher, so wird der Velozipedist die Heimkehr der auSrückenden Mannschaften schnell veranlas- sen können. — Die Vorlesungen an der Universität begin nen am 17. Oktober. — Die für die Umwandlung des hiesigen Zoologischen Garten in eine Aktiengesellschaft er forderlichen 500 000 Mk. sind nunmehr voll gezeichnet und wenn die Stadtverordneten ihre Zustimmung zudem bereits vorgelegten Vertrage geben, wird alsbald eine re ge Bauthätigkeit sich aus dem Terrain entwickeln und der Zoologische Gatten endlich auch ein großes Etablissement erhalten. — Trotz de» Fehlens der Ausstellung hat tm Vergleich zum Vorjahr die hiesige große Straßenbahn nahezu eine Million Menschen mehr befördert als 1897 und 81761 Mark Mehr-Einnahmen hieraus erzielt. — Ein zwölfjähriger Gymnasiast in Schönefeld trank in der Meinung, die Limonadenflasche zu haben, aus ei ner Flasch« Salzsäure. Er starb im Krankenhaus Leipzig. — Zu den übertriebenen Gerüchten, die über Erkrank ungen beim l04. Infanterieregiment in Umlauf waren, schreibt da» Chemnitzer „Tageblatt": .Wie uns von zu- ständiger Seite mttgeteilt wird, sind bei dem hiesigen Infanterieregiment «Prinz Friedrich Albert" Nr. 104 auf dem Marsch« von Chemnitz nach Limbach Hitzschlag- oder Sonnenstich-Erkrankungen nicht vorgenommen. Von vor übergehenden Unwohlsein, wie solches ost bei körperli- chen Anstrengungen in der Sonnenhitze etntrttt, sind nur einig« Leute betroffen worden, die aber bald wieder marschfähtg maren. Die Angabe, e» seien 10 Mann in da» Lazarett aufgenommen worden, beruht aus Erfin dung. Dem Lazarett Chemnitz wurde nur ein Mann -ugefühtt, der aber nicht an einer Hitzschlagerkrankung litt, sondern stch «ine Verrenkung eine» Arme» infolge SttuH«» von «in» Tr«ppr -ug«zog«n hat."