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y-er nicht; er mußte also seine Familie ohne Nachricht lassen. Rn ftanzöfische» Telegramm von ihm wurde nicht befördert, An ihn adressierte »riefe wurden ihm ausgeschnitten -eingehändtgt. Asra». Die kiesige Polini kam ein« weitverzweigten Falschmünzerbande auf di« Spur. Mehrere Personen die fa scher Geld in Agram »«breiteten, sind bereits verbaftet. Die A-lschmün^r selb», die in Oesterreich wohnen, Hnd bekannt, und ihre »«Haftung ist äuge» vrdvet. Pari-. In eine« Stahlwerk, dar 2000 Arbeit« beschäftigt, entstand am Mittwoch ein furchtbares Unglück, indem ein mit flüssigem Stahl' augefüllt« Behälter umftürzte. Sechs Personen wurden dadurch gelötet, vier schwer verwundet. — Zu dem geheimnisvollen Lode der am LL d. bei Sorrent umS Leben gekommenen Frau Berchett meldet d« ,Temps7 daß sich deren Mann am Mittwoch in einem Paris« Restaurant «schossen habe. Borh« teilte der selbe der Polizei brieflich mit, « nehme sich da» Leben, weil gegen ihn seft de» Tode sein« Frau gehässige Beschuldigungen «hoben wären. Ein zweiter Brief trägt die Adresse: »An «eine Dtrtttcr, Frau Posse! in AmienS." Lyon. Die Kathedrale in BlotS wurde Hb« Nacht vök Einbrechern geplündert. Außer Kelchen, Aborten, Paleneu und sonstigen kirch lichen Geräten nahmen die Diebe auch die Meßgewänder mit. Der Wert ihr« Beute wird auf 100 000 Frank geschätzt. Roubaix. Hier wurden sechs Pnsonen wegen zahlreicher großartig« Erpressungen ver haftet. Die Verbrech« lockten ihre Opfer, durch weg Geschäftsleute, in abgelegene Lagerräume, stürzten sie dort in ein unterirdisches Verließ . und zwangen sie unter Todesdrohungen zur Herausgabe ihres Geldes oder zum Unterzeichnen von Schuldscheinen und Wechseln. Rn hi« wohnender Belgier, der Tuch Händler JuleS Ber- lmlst, hat der Bande zur Rettung seines Lebens 2500 Frank bezahlt, andere Kaufleute aus Roubaix und Tourcoing find um Beträge von 800 bis 3000 Frank geprellt worden. sk Basel. Rn modern« Einsiedl« hat sich in der Nähe der BeatuLhöhle beim Thuners« " niedergelassen. ES ist dies ein Millionär, der sich, aus Furcht, vergiftet zu werden, tu der BeatuLhöhle ein schönes HauS gebaut hat, daS er allein mit ein« treuen Dienerin bewohnt, dabei nur sich und seinen Millionen lebend. Dublin. Während Marroni, d« Erfinder i d« drahtlosen Telegraphie, von der irischen Küste aus mit seinem auf der Insel Rathlin befindlichen Assistenten Glanville experimentierte, stürzte Glanville eine 300 Fuß hohe Klippe hinab und wurde getötet. Kopenhagen. Anläßlich des Ablebens des Fürsten Bismarck ist auch das hiesige soge nannte Bismarck-Denkmal im Garten des Rosen- bergschlosseS Gegenstand der Aufmerksamkeü gewisser dänisch« Kreise gewesen. Dieses im Auslände nur wenig bekannie „Denkmal", das den unversönlichen Haß Dänemarks gegen Bis marck versinnbildlichen soll, stellt den Ueberfall eines edlen „DänenrosseS" durch einen Panther dar, dessen GesichtSauSdruck die Gefichtszüge Bismarcks wiederzugeben versucht. Die Bronze gruppe, weiche seit mehreren Jahrzehnten auf einem alten Sandfteinpoftament des genannten Schloßgarteas steht, hat allerdings im Laufe l Ler Zett wohl nm wenig die von dem „Künft iger" und seinen Auftraggebern gewünschte Be achtung gefunden; während der letzten Wochen wurden jedoch an demselben mehrfach Schleifen mü dänischen Farben angebracht. Christiania. Nach einem Beschluß der Hiesigen Stadtverwaltung soll jetzt jed«, der Reklamezettel od« Extrablätter verieili, «tt bei ter Polizei eine bestimmte Summe hinterlegen. Diese läßt dann daS Papier aufsammeln und ««zieht die Ausgaben von der hinterlegten Summe 1? ab. So soll die Verunreinigung der Straßen durch Papierfetzeu vermieden werden. New Aork. Die erschreckend vielen Selbst morde, von denen die Zeitungen jetzt täglich be richten, veranlaßten ein amerikanisches Blatt, Wied« einmal die allgemeine AufmMamkit auf eine ganz befand«« Straße tuder.Umptr« City- zu lenken. Dies« Straße führt dm.-arm losen Namen „Thtrd Street" (Dritte Skaße), ist ab« d« Polizei nur noch mit« der unheim lichen Bezeichnuug „Selbstmörder-Gisse* tekmml. Uevermäßtg hohe düstere Mietskasernen stehen hi« eine neben der andern und sind vom Souterrain bis zu den Mansardenstübchen mit Ausländern — Deutschen, Ungar», Italienern und Russen bewohnt. Diese Leute, .Frauen wie Männer, «betten in den großen Schneiderwerk stätten od« Zigarrmfabrtkm New AjnWDvo sie -w« gutmV«dtenst haben, sich abaW «strengen müssen. Unter diesen Fremd« ick der mnertka- Nischen Metropole herrscht nun estw wahre Selbstmord-Epidemie. Die Männer töten sich, well sie infolge d«S stark« Alkoholgenusses sehr häufig an momentm« Geistesstörung leiden, und die Fraueu machen ihrem freudlos« Dasein in der Fremde ein Ende, weil sie überarbettet, krank od« zu verlassen find. Die «fieren er schießen sich in dm «eist« Fällen, vie letzt«« nehmen «gend ein furchtbares Gtft,»ie Pmls« Grün oder Karbolsäure. Durchschnittlich beschließen in d« Third Sirret jährlich 300 Menschen frei willig ihr Leben. Von diesen 300 Fällen «eign« sich etwa 200 allein während des Soauuns, und zwm wird die Hochflut im August «reicht. Im vergangenen Jahre wurden, in diesem Monat an manchen Tagen nicht wenig« als zwanzig dies« unglückseligen Opfer ' in daS Bellevue-Hospital gebracht. Gerichtshalle. Oevlin. Ein Bild au» „Berlin bei Nacht" wurde in einer Verhandlung vor Augen geführt, die am Mittwoch vor einer Ferienstrafkammer de« Landgericht« statifand. Die noch im jugendlichen Alter stehenden Arbeiter Max Korn und August Nitschke waren de« Diebstahls, bezw. der Hehlerei beschuldigt. Der erstere legte rin Geständnis ab, da» sich nach den angcstellten Ermittelungen mit der Wahrheit deckte, sodaß von einer Beweisaufnahme Abstand genommen werden konnte. Korn erzählte, daß er an einem Mai-Abmde spät durch die Alte Jakobstraße gegangm sei. Er habe nicht ge wußt, wo er Unterkunft finden und wie er seinen Hunger stillen sollte. Da sei ein älterer, fetngckleideter Herr an ihn herangetreten und habe ihn gefragt, ob er ein Glas Bier mit ihm trinken wolle. Er habe erwidert, daß er die» sehr gern thun möchte, aber der Herr würde schwerlich mit einem so abgerissen au«sehenden Begleiter ein Lokal besuchen. „Da« macht nicht«," habe-der Herr erklärt. Sie seien dann in ein Lokal gegangen, wo der Herr ihn genötigt habe, so viel zu essen und zu trinken, wie er wollte. Nun habe er sich entfernen wollen; der Unbekannte habe ihn aber überredet, erst noch in ein Caf > zu gehen. Hier habe man ihm aller dings seiner schlechten Kleidung wegen den Zutritt ver weigert; sein Gönner habe aber den Au«weg ge funden, ihm eine Tasse Kaffee hinauSzubrinarn. Darauf habe der fremde Herr eine Droschke herbei-- aerufen und «ine gemeinsame Nachtfahrt vorge schlagen. Jetzt habe den Angeklagten rin beäng stigendes Gefühl ergriffen. AI» er noch unschlüssig vor der Droschke stand, sei zufällig sein Freund, der Mitangeklagte Nitschke, vorübergegangen. Er habe nun den bereits im Wagen sitzenden Herrn gefragt, ob sein Freund Nitschke an der Fahrt ttil nehmen dürste, und nach kurzem Ueberlegen habe der Herr eingewilligt. Darauf seien alle drei noch in verschiedenen Wirtshäusern gewesen. Der Spender habe dabei viel Geld gezeigt. In der dritten Stunde hätten sie sich auf dem Wege nach der Schönhauserstrabe befunden. Der Gönmr sei infolge der vielen genossenen Getränke eingeschlafen. Da habe der Angeklagte gesehen, daß jenem au» der äußeren Brusttasche «ine Anzahl Hundertmarkscheine' bervorlugten. Zunächst habe er sich nur einen Scherz machen wollen; al» er die Scheine aber vor sichtig hervorgezogen hatte, sei ihm die Idee ge kommen, sie für sich zu behalten. Der ihm gegen überfitzende Nitschke sei sofort damit einverstanden ge wesen. ES sei ihnen gelungen, die Droschke zu verlassen, ohne daß der Kutscher eS gewahr wurde; sie hätten ihren Gönner seinem Schicksal überlassen und seien "davon' gelaufen. Ritsche erhielt von der Beute — e« waren gegen 1300 Mark — einige Hundert Mark; mit dem Rest begab sich Korn auf Reisen. Er ging nach Schlesien und gelangte auf allerlei Umwege» nach Hamburg, wo er aus Grund des htnter ihm er lassenen Steckbriefs verhaftet wurde. Seine Bar schast bestand noch aus 40 Pf. Der sonderbar« Wohl- thäter war der Buchhalter Gr. au« einem hiesigen größeren Holzgeschäft, der an dem fragliche« Tage eine größere Summe für seine Firma einkassiert hatte. Er hatte e« sich selbst zuzuschreiben, daß er in dm Verdacht der Unterschlagung geriet und ein» Zeitlang in Haft genomaien wurde. — Der Verteidiger ließ durchbltcken, daß der Buchhalter Gr. wohl nicht au» edlen Beweggründen zum Wohlthäter der beiden armseligen Angeklagten geworden sei. Da« Ver halten der letzteren sei verwerflich, aber mit Rücksicht auf die begleitenden Umstände nicht so schars anzu sehen. — Der Gerichtshof trat dieser Anschauung bet; der bisher unbescholtene Korn wurde zu sechs Monat, der mehrfach vorbestraft« Nitschke zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. E» wurden je drei Monate auf di« erlitten« Untersuchun-»haft in Ab rechnung gebracht. »Stu. Da« Reichsgericht hat da« Urteil der Kölner Strafkammer, wonach ein Verstcheruna«- beamter mit zwei Jahr Gefängnis bestraft wurde, weil er zwei unbescholtene Mädchen der Polizei wider bessere» Wissen al» Dimm denunziert hatte, bestätigt. Ei« Gprrette»KS»tg. Vor einigen Jahren stellte sich d« ungarisch« Regierung ein österreichischer Offizier a. D. namens „Soliman Pascha" vor, d«, mit Empfehlungen d« türkischen Regierung veyehen, den Antrag stellte, daß Ungam eine ungarische Expedition nach dem Somalilande unterstützen möge, da dort dem ungarischen Handel eine große Zukunft blühe. Die Regierung bewilligte die Unterstützung. Die Expedition, deren Mit glied« von Soliman selbst auSgewählt wurden, reiste ab. Lange Zeit hatte man überhaupt keine Nachricht von ihr. Jetzt wird auS Buda pest gemeldet, daß zwei Mitglieder d« Expeditton zurückgekehrt find und die Meldung brachten, daß die ganz« Geschichte ein von Soliman geschickt eingefädelt« Schwindel sei. Die ungarische Regierung hat eine Untersuchung ein- gelettet, deren Ergebnisse abgewartet werden müssen. Inzwischen sei hin ein Brief vom Drslfchrr Ha»ket a»f de» Vtzilippl»»». In der Wareneinfuhr nach den Philippi«« hat sich im Jahre 1897 und noch mehr im laufenden eine bedeutende Abnahme bemerkbar gemacht. Ein vor kurzem veröffentlichter eng lisch« KonsulatSbertcht schätzt dm Wert dieser Einfuhr für das Jahr 1897 auf rund 16 Mill. Dollar. Hiervon besteht etwa die Hälfte in Waren spanisch« Ursprungs. Der Anteil Deutschlands beläuft sich, soweit die deutsche StatWk erkennen läßt, auf 3 biS 4 Millionen Mark. Im Eisenwarenhandel beherrscht Deutsch land den Markt fast vollständig: 1897 bewertete sich, was Deutschland an Asmfabrikatm Md Maschinen nach dm Philippinen etnsührte, Ms ungefähr '/« Mill. Mark. Die Versuche, ameri kanische Maschinen in den Handel zu bringen, find fehlgeschlagen, weil die Preise zu hoch waren. Auch an der Einfuhr von Erzeugnissen d« Textilindustrie ist Deutschland neben Eng land in starkem Maße beteiligt, obwohl die biSH« den spanischen Fabrikaten gewährt« Vor zugszölle die Einfuhr MS Spanien sehr be günstigten. MS eine Folge dieser Differential- zölle ist eS anzusehen, daß die Einfuhr ge druckter Kleiderstoffe auS England abgmommen, die Anfuhr spanischer Stoffe dagegen zuge nommen hat; die Spani« warm eben im stände, bessere Waren für denselben Preis zu liefern, den die Engländer berechneten, well sie nicht wie diese einen hohen Anfuhrzoll zu ent richten hatten. Hohe Einfuhrzölle haben auch die fremden Leinenwaren fast gmz Ms dem Marke verdrängt. Im abgelaufenm Jahre lieferte Deutschland für etwa 900000 Mark Textilwaren, darunter vorzugsweise Strumpf waren, wollene Zeugwaren, halbseidene Zeuge u. s. w. Die Anfuhr von Kleidern und Putz waren ms Deutschland ist im Jahre 1897 zurückgegangen; früh« waren künstliche Blumen ein wichtiger deutscher Absatzartikel auf den Philippinen, noch 1896 wurden für etwa 200000 Mk. dorthin geliefert, 1897 bedeutend weniger. Bemerkenswert ist auch der Rückgang in der Anfuhr von Filzhaien mS Deutschland; die Anfuhr bewertete sich 1895 noch ms rund 350000 MI.; 1896 betrug sie nm noch gegen 200 000 Mk. und 1897 nicht mehr 100000 Mark. 31. Juli wtedergegeben, dm die Turin« .Stampa' auS «dm «halt« hat. ES HM dort: Obwohl wir betreffs gewiff« Expeditionen nach Oftafrtka schon an die wunderlichsten Komödien gewöhnt sind, h«t doch noch nichts bei MS solche Heiterkeit errqtt vie die nngarische Äpedition. die dies« Tag« in «dm eiatras und die von eine» berüchtigten Er-schmarotz« ge führt wird, d« sich König der Somalllande» nennt und mit ein« Handvoll Bethöri« von eine« Reich Befitz nehmen will. ES ist wie in der Operette. Außer de» König, d« sich be- schetdenkweise mit dem Atel.Hoheit" begnügt, weist daS lustige Fähnlein einen Marschall, ein« General, drei od« vier höhere Offiziere, Kammerherren, Botschaft« rc. auf. D« Hof marschall, d« sich „Exzellenz" schimpfen läßt, ist ein Schwammhäichler mS Pest; der General ist ein gewiff« Lachmann, ein alter Knabe, der sich in Konstantinopel al» Report« ernährte. Die andern find von derselben Sorte. Der Herr König ist ein gewiff« Inger (?), der mit Schimpf und Schäme auS dem österreichisch« He« auSgeftoßen wurde und bereit» mit d« Polizei sämtlicher Balkanstaaten zu thun batte. Die Baude, die dm Kem d« Expedition bildet, wußte sich von einig« Budapest« Kapitalisten Geld zu verschaffen; als Entqelt schickte sie den Geldgebern große Posten Elfenbein, die m dn Somalilüste lagen und die mm nm so zu nehm« brauchte. (I?) Die Expedition hat sich von Aden nach Djibuti begeben. Sb« drei von den Mitgliedern durchschauten den Schwindel und blieben in Aden, von wo sie nach Ungam zmückkehren wollen, um gegen den „König" und seine Werb« Klage zu «heben. Diese drei sind ein Dr. Mohr, ein Leutnant der Reserve namens Alter, den d« „König" zum Haupt mann des SomaliheereS ernannt hatte, und ein gewiss« Helt, der zum „diplomatischen Geschäfts träger" emannt worden war. Der „König", der übrigens noch niemals im Somalilande wm, teilte seinen Landsleuten in Ungarn mit, daß « daS Land jahrelang regiert habe, und die Ungam wmm ganz bezaubert von ihrem be deutenden LandSmann." -n«1e» Allerlei. Was die Zerstörung eines Kriegs, schiffe- kostet? Die Amerikaner hegen be kanntlich eine große Borliebe für Statistiken all« Art. So haben sie nmerdingS eine Auf stellung d« Kosten vollendet, mit denen das Zerstören verschtedena spanischer Kriegsschiffe verbunden gewesen ist. Danach dürste der Unter gang der „Viscaya" den AankeeS nicht wenig« alS 43 385 Dollar (173 540 Mk.) gekostet haben. Wie mm weiß, wm die „ViScaya" von den Granaten des „Brooklyn" vernichtet, welche Geschosse im Werte von obengenannter Summe in kaum sechs Minuten abgefeuert wmm. Hier ist die kleine Rechnung: 141 achtzöllige Granaten von bester Qualität zu 250 Dollar, 65 sechs zöllige Granaten von bester Qualität zu 105 Dollar, 12 Sechspfünder-Bomben zu 5 Dollar^ 400 Anpfünder-Bomben zu 3'/, Dollar, macht zusammen 43 385 Dollar. Sechs Million« Sammler. An fran zösische» Blatt hat eine interessante Entdeckung gemacht. Vor kurz« Zeft wurde in Frankreich eine Emission von 10-EenttmeS-Stücken ver anstaltet. Bon diesen neuen Münzen befindet sich nun auch nicht eine einzige mehr (?) im Verkehr, obwohl nicht wenig« als 60 Millionen Centimes d. h. 6 Millionen Münzen geprägt wordm find. Wohin find diese 6 Millionen Münzen gelangt? Anfach in die Hände von Sammlern. ES scheint also sechs Millionen Personen zu geben, die e» interessant gefunden haben, ein 10-Centimes-Stück aufzubewahren. Siu Angeklagter, der zu sechs Jahren schweren Kerkers vermteilt wmde und mit den Leistungen seines Verteidigers ersichtlich sehr zufrieden wm, entgegnete auf die Frage des Vorsitzenden: „Nehmen Sie die Strafe an?" mit den Worten: „DaS überlasse ich meinem Herrn Verteidig«!" Kindermund. Die kleine Martha : „Liebe Mama, zu deinem Geburtstag wünsche ich dir, daß ich immer recht artig bin!" Polizeikommiffar Scharf zur Hilfe zu nehmen und suchte er dm Beamten sofort Ms. „Die junge Dame befindet sich bereits in Sicherheit," beruhigte ihn dies« srmndlich. „Kranse hätte gehofft, dm Schurken einig« Stunden früh« bej Kordel abzufafsen, leider ist daS nicht gelungen. Doch jetzt haben vir ihn und haft« ihn sicher!" Sie hielten ihn nicht so sicher, als sie glaubten, denn Kraiik «sparte dem Gesetze langwierige Verhandlung«, indem « sich in einem unbewachten Moment den Tod gab, den „Frau Justitia" üb« ihn verhängt haben würde. Die Ereignisse der letzten Zeit warfen Lydia Ms daS Krankenlag«, von dem sie - sich nur allmählich unter der liebevollen Pflege GuftelS und von d« aufopfernden Lieb« Roland» mn- geb« «Holle. Äallner» Zustand, d« anfangs sehr bedenk lich wm, besserte sich nach und nach und be- berechtigte zu den erfreulichsten Hoffnung«» > Auch da» Dunkel seiner Herkuüft wm gelichtet. Die Hospftalvenoallung hatte bei sein« Ueberführung in da» Krankenhaus besten Legfttmationspapi«« valangt, und Herr v. Steinbrück diese von seinem Kutscher einge fordert und davon Ansicht genommen. Sämt liche Papiere, die in Ungam ausgestellt wmm, ergab«, daß er d« Pflegesohn H« Hausier- Händlerin Kralik, au» Wien gebürtig, und d« Sohu der Lout »all««, KreiSlerStochter von do» sei. Was noch lückenhaft war, «giinzten die Bertchte GuftelS, die am Tag« n«d der «KU «regte) m va« Dtemoruaiche Hau« »am, um sich «ach dem Befind« ihre» Bnlobteu zu er kundigen. Roland, den die Sorge um Lydia beständig im Hauie festhielt, hatte das junge Mädchen zu trösten gesucht und ihr mitgeteilt, daß sein Vetter die Kosten für die Verpflegung Franzens tragen Md ihm nach sein« etwaigen Herstellung für die an den Tag gelegte Pflicht treue eine größere Summe auSsehm wolle, um seine Zukunft sich« zu stellen. Auch dn alle Herr, den die Verhaftung Kra'ikS und die damit verknüpften polizeilichen Belästigung« den Auf enthalt gründlich verleideten, fand Gefallen an dem ernsten, stillen Mädchen und ersuchte sie in herzlich« Weise, die Pflege sein« Tochter zu übernehmen, deren angegriffene Gesunbheit zu größt« Besorgnis Anlaß bot. - Im Laufe d« Zeit «fuhr Steinbrück durch Guftel, war ihm sein Geheimagent nicht zu enthüllen vermochte, wo, und unter welch ent« würdigenden, menschlichen Verhältnissen sein Sohn groß geworden. D« Stolz de» allen Herrn erlitt eine empfindliche Niederlage « ver ehrte sich in Qual Md Kumm«, um so mehr als die Polizeibehörde die Auslieferung WallnerS verlangte; schließlich siegte da» Erbarmen in de« alt« Herrn. Er konnte de« jung«, irre geleitet« Mann nicht allein die Berantwortung ausbkrdm für sein verlorenes Leben; trug nicht auch « ein« Test der Schuld davon, eine Schuld, die schwer aus seinem Geviffm lag und »die « gem «an, md voll zu sühn« wünschte? Die tzauptschuldigm waren der irdischen Gerechtigkeit entrückt. .. Düval »ar nach seine« freiwillig abgelegten Geständnis gestorben. Krall» hatte selbst Hand an sich gelegt. ProchSka, der Hehl« und Wenzel der Schifferwirt, bei dmen man die Bewnse d« Falschmünzerthätigkeit vorgefwidm, zu jahrelanger Hast verurteilt wordm. Die be rüchtigte Schifferspelunke wurde ganz aufgehoben. Walln«, dem der erste Verteidiger WimS zur Seite stand, erhielt in anbetracht seiner irregeleiteten Jugend und sein« früheren gut« Führung bei seinem Prinzipal, sowie durch seine im Steinbrückschen Fall bewiesene Pflichttreue die mi defte Strafe, die da» Gesetz zulteß. Auf eine Petition Steinbrück- an die Gnade deS Landesherrn Md einen Fußfall GuftelS vor dem gütigen Kaiser wurde ihm auch davon noch ein großerTeil «lasten. Nach Ablauf sein«Straf zeit eilte « in die Arme sein« treuen, bravm Braut, mit d« er, vom Henn von Steinbrück mit bedeutend« Geldmitteln versehen, nach Amerika auSwanderte, «m ein neues Leben zu beginnen. Der Name Steinbrück ab« lebt durch Rolands und Lydia» bald darauf mS innig«, wahr« Liebe geschloffenen Lerbtndung glän^nd und rein «hallen fort. An fett« ichöues Glück er blühte ihn« auf Inwegen, ein Glück, in de« sich der alte Herr noch viele Jahre sonnte. Auch de« jungen Paar drüben über de« großen Ozean find die Irrwege in dn letzte« Stund« noch zu« Segen ausgefallen. wallner ward« ein tüchtig« Farm«, «in geachtet« Bürget ds» fteim Amerika». Da» große Weltmeer liegt nicht treaamh,, sondern vertindend zwischen dm. herzlich« > Famtlttnbeztehmgm, die von Steinbrück» durch ein« lebhaft«, war«« Bries wechsel stet« , halt« blieb«. »s» Ende. «M Mit ein« tiessm Stich- am Boden in seinem Blute. , «gab, daß hi« «tu frech« — —- und Lydia? - Wie «in Blitz durchfuhr ihn der Gedanke, 4 alten Hehler Halbpart, «teilte ihm dm Befehl, «I den Beraubten in d« Nacht Ms eine entfernte M Straß« zu werfen und ging, um seine letzte Schurkerei auszuführen, bei der « «Mich auf« ««griffen und festgenommen wmde. ? . »krause der mtt sein« Mannschaft da» ganze -Haus biS Ms dm letzten Winkel absuchte, fand den Baron in einem der entlegensten Zimm« des baufälligen, all« GewinkelS im Zustande gänzlicher Lethargie und Abspannung und übergab ihn d« Fürsorge seines jnngm Verwandten, der ihn vorerst mtt in seine Hotel wohnung nahm Ast al» der Arzt ver- ficherte, daß eine Gefahr für daS Leben de alten Herrn nicht bestehe und Kordel die liebe vollste Sorgfalt an den Tag legte, begab er sich Ms den Weg, um Lydia üb« da» lange Fern bleiben ihres Vater» zu beruhigen. Als ihm auf sein wiederholtes Läuten und Klopfen nicht geöffnet wurde und « ein leises Stöhnen zu vernehmen glaubte, überfiel ihn eine furchtbare Angst. Unverzüglich eilte « zur nächsten Bolizeiftation und ließ unter Aufsicht eine» Schutzmannes gewaltsam öffnen. Im Vor zimmer und auch in dm anstoßenden Gemächern herrschte heilleise Verwirrung. Möbel wmm umgestoßm, Portier« abgertffm, Schriftstücke lagen in der Näh« de» Sekretär» verßrmt und den Lien« sand wunde