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Auerthal-Zeitung : 31.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189808310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-31
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 31.08.1898
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D Ljstttische N»«dscha«. 2 Deutschland. »Die Abreise de» Kaiserpaare» von voDilhel« «höhe erfolgte am Donnerstag, und zwar reiste die Kaiserin nach Pott« da», während sich der Kaiser nach Münster begab, von wo der Monarch a« Freitag nach Potsdam zurückkehrt«. 1 »Dem griechischen Hof ist bisher Kleine Mitteilung davon zugegangen, daß 8K aller Wilhelm bet Gelegenheit seiner g Palästinareise dort einen Besuch machen werde. »Der Termin für die preußischen Landtagswahlen ist, wie die »Post* von Hi unterrichteter Sette erfährt, noch nicht endgültig festgesetzt, voraussichtlich aber würden die Wahlen Anfang November stattfinden. » Au der Mitteilung, wonach die preuß. Staats bahn-Verwaltung zur Entlastung der staatlichen Schienenwege den Bau von Parallel bahnen durch private Gesell schaften nicht ungern sehen würde, bemerkt die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn verwaltungen': „Sollte in dieser Meldung der w Standpunkt der preuß. Regierung wiedergegeben — werden, so würde dies mehr oder minder einen Systemwechsel bedeuten, der für die ganze Finanzwirtschaft von der einschneidendsten Be deutung wäre. Uns ist bisher von einer der artigen Abficht nichts bekannt geworden, auch ai zweifeln wir ganz entschieden, daß in maß- l gebenden Kreisen der preuß. Regierung eine ir Wiederheranziehung deS Privatkapitals fürHaupt- bahnbauten in Erwägung gezogen wird." »In nächster Zeit werden die letzten Vor bereitungen für die einheitliche Regelung deS Verlagsrechts und die Revision der ge- samten Gesetzgebung über das Urheberrecht r eingeleitet werden, und eS darf als zweifellos angesehen werden, daß ein entsprechender Gesetz- 8 «ntwurf bald, wahrscheinlich schon in der nächsten « Tagung, sicher aber in der übernächsten dem r Reichstage zugeben wird. Damit würde, abae- e; sehen von unwesentlicheren Dingen, der große . Reformplan, den der Staatssekretär deS ' ReichSjuftizamteS Nieberding in der Reichstags- S fitzung vom 21. März 1895 als die nächste Auf- « gäbe deS Reichstages im Bereiche der Thätig- e kett des ReichSjuftizamteS bezeichnete, bis aus die einheitliche Regelung des Ver- 8 ficherungSrechtS,welchesauSdemBür- gerlichen Gesetzbuch ausgeschieden ist, - erfüllt sein. ES darf aber auch als ziemlich wahrscheinlich angesehen werden, daß schon in x naher Zett ein auf daS VerstcherungSrecht bezkg- . licher Gcsetzentwu'i die gesetzgebenden Faktoren deS Reiches beschäftigen wird. *Der deutsche Katholikentag in .- Krefeld ist am Donnerstag geschloffen > worden. In der Schlußversammlung sprach . ReichSgerichtSrat Spahn über denAuSgleich ' der wirtschaftlichen Interessen auf allen Gebieten des Handwerks und der ' Industrie unter besonderer Berücksichtigung der ! agrarischen Interessen und die Einig kett des katholischen Volkes. Nachdem sodann noch Nbg. Porsch über Wirksamkeit und Freiheit der Orden, und Abg. Stephan über daS Thema: Gleiche Leistungen, gleiche Rechte gesprochen, schloß der Präsident Frhr. n. Freybcrg die Versammlung. »Eine Statistik der Streiks deS JahreS 1897 veröffentlicht soeben die General- kommisfion der Gewerkschaften Deutschlands. Danach haben im vergangenen Jahre insgesamt 578 Ausstände in 37 Berufen stattgefunden, an denen 63119 Personen beteiligt waren. 1896 gab eS nur 483 Streiks, doch waren, da es sich um Massenausstände wie den Hamburger Hufcnarbeiterstreik handelte, 128 808 Personen dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Gesamt ausgabe für Streikzwecke betrug 1 257 258 Mk., die teils durch freiwillige Betträge der Mitglieder und anderer Gewerkschaften, teils durch Samm lungen und Unterstützungen aus dem Auslande aufgebracht wurde. Von den Ausständen find bezeichnenderweise 330 AngriffsftretkS und nur 248 Abwehrstreiks, größtenteils wegen Lohn kürzungen. Die Arbeitseinstellung hatte, den Angaben der Ausständigen zufolge, in 272 Fällen einen vollen, in 146 Fällen nur teilweisen Er folg, während sie bet 154 Streiks zu Ungunsten der Arbeiter verlief. tvefterrotch-Uunar». »Zwischen Oesterreich und Ungar« soll wegen d«S AuSgketchS ein« arundsätz- ltche Ueberedlstimmmig erzielt worden sein. Al gesonderten Minifterkouferenzen soll über die Verlängerung de» bestehenden Provisorium» endgültig Beschluß gefaßt werden. » Um dieAuSgletchSverwtrrung in Oesterreich- Ungarn vollständig zu machen, kommt jetzt die Opposition deS kroatischen Land tages, um dasselbe Recht selbständiger Gesetz gebung in den bisher nach gemeinsamen Grund sätzen behandelten wirtschaftlichen Angelegenheiten auch Ungarn gegenüber für Kroatien zu rekla mieren. Zwischen Ungarn und Kroatien besteht nämlich wegen der von «hn zu zehn Jahre« neu zu regelnden finanziellen Ange legenheiten zur Zett nur ein Provisorium, daS mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleichs- Provisorium zusammenhängt. Ffraukreich. »Oberst Ptcquart und sein Rechtsanwalt Lebloi» sollen vor das ZuchtpoÜzeigertcht gestellt werden. England. »Bei der Ersatzwahl für da» Unter haus, die durch die Ernennung Curzons zum Vizekönig von Indien in Southport nötig ge worden war, siegte der Radikale Sir Naylor Leyland um einer Mehrheit von 272 Stimmen über den konservativen Lord Skel- merSdale. Spanien. »Zu den Friedensverhandlungen soll der spanische Ministerpräsident Sagasta sich geäußert haben, die zu lösenden Fragen seien sehr verwickelt. Spanien verzichte auf seine Souveränetät in Cuba und Portorico, gebe jedoch seine Eigentumsrechte auf Baulichkeiten, Kasernen, Gefängnisse, Arsenale, Grundeigentum und ähnlichen Besitz nicht aus. Die cuba- nische Schuld sei eine der verwickeltsten Fragen. Mit bezug auf Manila werde fick die Pariser Konferenz darüber zu entscheiden haben, ob die Uebergabe nicht gegen internatio nales Recht verstößt und ungültig ist. Die Konferenz werde auch für Verträge sorgen müssen, in denen spanischen Waren auf Cuba und Portorico Tarifermäßigungen eiugeräumt werden. Für diese Vorteile würde Spanien den Amerikanern ähnliche auf den Philippinen zu gewähren haben. »Der Krieg hat Spanien bis jetzt 2000 Millionen gekostet. Noch schlimmer aber ist der Verlust «»Menschenleben. Die Kugeln haben allerdings nur einen ver hältnismäßig geringen Beitrag dazu geliefert; von den nach Cuba gesandten 200000 Mann sind 2 Generale, 70 Offiziere und 1400 Mann gefallen, während ein General, 85 Offiziere und 750 Mann ihren Wunden später erlagen und 465 Offiziere und 8200 Mann wieder geheilt wurden. Um so entsetzlicher haben aber die Krankheiten gewütet. Am gelben Fieber find nach den amtlichen Angaben 350 Offiziere und 13 500 Mann gestorben; an anderen „Krankheiten" (wahrscheinlich an den Folgen schlechter Ernährung) 130 Offiziere und 40 000 Mann. Man hält diese Statistik aber für mangelhaft und glaubt, daß mindestens 100 000 Mann dahingerafft worden find. Balkauttaaren. »FürftFerdinand von Bulgarien hatte, als er jüngst in Ebenthal wellte, Schritte unternommen, um vom Kaffer FranzJoseph in Ischl empfangen zu werden. Der Kaiser hat sich jedoch auf Vortrag des Ministers Grafen GoluchowSkt bewogen gesehen, das Ansuchen Ferdinands höflich abzulehnen. Mehr noch, als die stets schwankende und unzuverlässige Haltung Ferdinands im allgemeinen, haben die Berichte, die über die Zusammenkunft in Cetinje an das Wiener auswärtige Amt gelangt find, die Ab- lehnung deS vom Fürsten angebotenen Besuches bewirk. Amerika. »Die Entlassung der ameri kanischen Milizen wird mit der größten N«r» »d Ferm. «lteuburg. Um tz« Belästigung mit allerhand Postsendung« W entgehen, deren Menge sich fortwährend steigert, hat der Herzog von Sachsen-Altenburg die f« die altenburgtschen Hofbehörden bestehenden Bestimmungen erneuert, wonach die Annahme aller Gegenstände ver weigert werden soll, wenn nicht erst diz Erlaubnis deS Herzog» ,« deren Einsendung schriftlich nachgesucht und erteilt worden ist. Diese Be stimmungen beziehen sich demnach auch auf die Zusendung von buchhändlerffchen VerlagSwerken, Zeitschriften, lttterartfchen Arbeiten, musikalischen Kompositionen und auf Kunst- und Gewerbe- Erzeugnisse jeder Art. Kassel. In Bad Wtldungen stürzte nachts ein Kurgast auS Mülheim a. d. Ruhr, dessen Krankenwärter eingeschlafea war, i« Fieber- delirium au» dem oberen Stockwerk eine» Hause» in der Brunnen-Allee hinab und blieb sofort tot. Göttingen. Der Schlosser Emil Finster busch, welcher da» siebzigjährige Fräulein Dank- wert» ermprdete und beraubte und deshalb vom Göttinger Schwürgericht zum Tode verurteilt wurde, wurde am Donnerstag durch Scharf richter Reindel hingerichtet. Gundelfingen. Ein Duell auf Stoßdegen fand in der vorigen Woche im MooSwald zwischen zwei Sttwenten aus Freiburg i. Br. statt. Der eine wurde nm leicht durch einen Stoß in den Oberschenkel verletzt, während der andere einen lebensgefährlichen Stich in die Lunge erhielt. Die Ursache des DuM soll gegen seitiges „Anrempel»" sein. München. Der hiesige Ingenieur Z. unter- nahm kürzlich mit seiner Braut, einer ebenso schönen und geistreichen wie begüterten Witwe eine Bergpartie in den oberbayrischen Hoch, alpen. Auf dem Gipfel eine» vielbesuchten „KogelS" angelanat, wählte der Bräutigam, den da» Klettern ermüdet hatte, den bequemen, im Zickzack hinabführenden Aufstieg, während die Braut erllärte, der Wissenschaft halber den geraden, steileren Abstieg nach der anderen Seite de» Bergrücken» beuutzen zu wollen. Der fesche Xaver, ein wett und breit beliebter, allezeit lustiger Bergführer, sollte die Dame begleiten, und drunten, im Dorfe, wollte man sich dann später wieder treffen. Man traf sich auch, aber unter ganz veränderten Umständen. Die hdlde Wittib eröffnete ihrem Zukünftigen in bündiger- - Kürze, daß sie sich inzwischen mit ihrem Führer, dem schneidigen Alpensohn, verlobt habe, und gab dem verdutzt dreinschauenden Ex-Bräutigam den Ring zurück. Alle Gegenvorstellungen, daß sie, die geistreiche Dame, sich doch nicht an einen so ungebildeten Burschen ketten könne, blieben fruchtlos — die Dame blieb standhaft. In seiner begreiflichen Aufregung überhäufte Ingenieur Z. den Führer um dem blonden Schnurrbart mit Vorwürfen, die dieser in un- verfälscht oberbayrischer Mundart erwiderte. Die Folge davon wm eine Beleidigungsklage, die demnächst das Schöffengericht beschäftigen wird. Brautpaare mögen also auf Hochalpentouren vor dem „Getrennt-Marschieren" eindringlichst gewarnt sem. Ischl. Der wegen ReltgtonSstörung ver haftete holländische Pianist Martin«» Sieyeking in Ischl ist, wie schon gemeldet, gegen eine Kaution von tausend Gulden freigelassen. Die Hälfte davon erlegte die Gemeinde Ischl. Uevcc seine Verhaftung erzählte SieveklngES wurde ihm nicht erlaubt, den GesellschastSanzug zu wechseln, er mußte vielmehr im Frack und Ball hemd in der Zelle sich auf die Pritsche legen. Statt eine» Fenster» hatte die Zelle eine offene Luke. Alle Sachen wurden ihm abgenommeu,, kein Licht, kein Wasser gegeben. Um sechs Uhr bekam er ein wenig Wasser, aber kein Handtuch. Er durste sich nun einen anderen Anzug holen lassen, auch Essen au» dem Restauran Schreiben sollte er nur deutsch, da» la»" ' Beschleunigung betrieben. Zwölf Regimentern, darunter neun Infanterie-Regimentern, ist ber«ttS die Mitteilung über die bevorstehende Auflösung die Kubaner tzu «twaffnen. Afrika. »Nachrichten au» dem Sudan «folge dürfte der Kalif e» zum Kampfe kommen lassen, klebrigen» treffen die brttffchen Behörden in Uganda und llnyor» alle Vorbereitungen für den Fall, daß sich die Derwische nach der Er- oberung OmdurmanS nach Süden wenden. Auch die Behörden de» Congostaat» find auf alle Möglichkeiten vorbereitet. «fte». * Der ,New York Herald' meldet au» Hong kong, daß in Naboa auf der Hainaninsel em Auf st and ausgebrochen ist. Die Missionare sowie die bekehrten Eingeborenen hätten die Flucht ergriffen. —-aisss»«»—«-SW—SSSS Der Fortschritt der Keveir«- Nerstcheruogrir bet den 28 deutschen Anstalten, welche sich «ft dieser VerficherungSart befassen, erhellt au» der nachfolgenden Ueberficht. SS ist im Vergleich pun Vorjahre gewachsen: 18S3 1W4 18SK 1896 18S7 0/ 0/ 0/ 0/ di«Zahld.Verstcherungm 4,Ä 5',54 4,78 5,^2 6,öl „ Versicherungssumme 5,38 5,71 5,64 6,04 6,18 „ JahreSeinnahme 8,60 8,27 7,47 7,07 8,27 der GeschSftSsondS 8,72 8,04 8,15 8,98 8,46 Der Aufschwung, wuchen die Geschäfte auch 1897 wieder genommen haben, kann teil» daraus «rückgeführt werden, daß in den meisten Klaffen die Bevölkerung der Wohlstand sich steigert, teil» darauf, daß da» Angebot immer neue, wenn auch nicht immer durchweg empfehlens werte, so doch augenblicklich wirksame Mittel findet, die Nachfrage zu treffen und anzuregen, teils endlich darauf, daß eS auch bei uns mehr und mehr al» selbstverständliche Pflicht eines guten Familienvaters anerkannt wird, durch daS Mittel der LebenSverficherung für die Zukunft der Angehörigen vorzusorgen. Der Zinsfuß ist in Deutschland, wie ander wärts, dauernd im Niedergang begriffen. Die LebenSverficherung wird auf die Dauer mit Zinserträgen, wie sie ihre Anlagen noch bi» in die achtziger Jahre brachten, nicht rechnen, sondern sich auf wesentlich geringere Zinserträge eiorichten müssen. Die Vorsicht gebietet, bei einem drei oder gar dreieinhalb Prozent übersteigenden Rechnungszinsfuß nicht länger zu beharren. Sollte auch angenommen werden können, daß die wirkliche Sterblichkeit unter Versicherten dauernd, und bi» zu einem ge wissen Grade steigend, geringer sich gestalten werde, al» nach den bisher benutzten Sterblich keitstabellen anzunehmen war — eine solche Thatsache würde die durch da» Sinken der Zinseinnahmen von den Fond» der Lebensver sicherungs-Gesellschaften notwendig verursachte Verteuerung der LebenSverficherung weitaus nicht wett machen. Der DurchschnittSzinSfuß ist bei 28 Gesell schaften, über welche Rechenschaftsberichte in dieser Beziehung vorltegen, fett 1877 von 5,5 Prozent bis auf 3,98 Prozent, also um 1,07 Prozent mehr als ein volles Prozent gefallen. Durchschnittlich fiel der Zinsfuß 1878 um 0,4 Prozent, 1879 um 0,03 Prozent, 1880 um 0,10 Prozent, 1881 um 0,16 Prozent, 1882 um 0,06 Prozent, 1883 um 0,05 Prozent, 1884 um 0,05 Prozent, 1885 um 0,04 Prozent, 1886 um 0,07 Prozent, 1887 um 0,11 Prozent, 1888 um 0,06 Prozent, 1889 um 0,05 und 1890 um 0,04 Prozent. Im Jahre 1891 erst hat der DurchschnittSzinSfuß einen weiteren Rückgang nicht mehr erfahren, und im Jahre 1892 ist er sogar wieder um 0,02 Prozent ge stiegen, im Jahre 1893 aber bereit» von neuem um 0,01 Prozent, im Jahre 1894 um 0,03 Prozent, im Jahre 1895 um 0,08 Prozent, im Jahre 1896 um 0,05 Prozent und im Jahre 1897 um 0,06 Prozent gefallen. Ein deutlicheres und zuverlässigeres Bild von der Bewegung deS Zinsfußes für die wichtigsten DarlehnSformen fürdie letzten 20 Jahre läßt sich kaum geben. Vpn den 1838 Millionen Mark Aktiven, welch» ß« Lebensversicherung»- gesellschaften anlegten oder auSltehen, fielen 78.08 Prozent auf Hypotheken, S Prozent auf Effekten öffentlicher Korporationen. verlebt. Er war ta seil da bet Kordel da» Dina Letter einaeladen war. — Hotelier schwamm in eine« Meer von Wonne nick kam ihm in weinseligfter Laune entgegen. .Wie schade, daß Sie so gar k«n Ver ständnis für gastronomische Genüsse haben," Auf Irrwegen. 15) Roman von Louise Cammcrer. (Schluß.) Kralik »ehrte zu dem Wagen zurück, um Lydia in daS HauS zu tragen. ES war zu spät. Er sah sich von kräftigen Männern um ringt, die ihn festzuhalten und zu fesseln suchten. Nochmals kam ihm seine Gaunergewandthett zu Nutzen. Er warf sich zu Boden, schlug mit Händen und Füßen um sich, dabei gelang eS ihm, einen der Polizisten in die Hände zu beißen, einen zweiten am Arm zu verwunden und sich auch gegen den dritten zur Wehr zu setzen, um zu entkommen. „Im Namen de» Gesetzes verhafte ich Euch, MMoS Kralik," rief Krause ihm zu, „ergebt Euch. Euer weiterer Widerstand ist vergeblich I" Kralik warf ihm einen wilden verzweifelten Blick zu, doch seine Kräfte erlahmten, dem Kampf mit drei beherzten Männern war er nicht gewachsen. „Die Handschellen her, keine Schonung für den Verbrecher!" gebot Krause rauh. Kralik machte eine letzte, gewaltsame An strengung, sich au« den nach ihm fastenden Händen zu befreien, e» gelang ihm nicht, stark gefesselt wurde er tu sicheren Sewahrsam gebracht. Auch Roland hatte einen schrecklichen Tag ' 'n Hotel zurückgefahren, stattfand, zu dem sein Der kleine, bewegliche sagte er bedauernd. „Sie find ein reiner Spartaner, Herr Baron, und gäbe eS nicht Leutchen, wie dieser StaSny, wir armen Hotelier» müßten samt und sonders zu Grunde gehen. Ein süperbes Diner und exquisite Weine hat der splendide Herr seinen Freunden zum besten gegeben, wird ihm ein hübsches Summerl kosten," fügte er mit der Zunge schnalzend hinzu, „was macht'«, die Herren find in urfideler Stimmung. Kommen Sie mit, Herr von StaSny wird er freut sein, Sie zu sehen." „Ich danke!" lehnte Roland kühl ab. „Bitte, Herr von Kordel, lassen Sie mich benach richtigen, sobald mein Vetter aufzubrcchen ge denkt. Eine keine Motion nach dem Esten dürfte ihm gut sein." Herr von Kordel vergaß in seiner Wein- seligkett da» gemachte Versprechen und al» Roland nach einigen Stunden ein zweites Mal anfragte, ob sein Vetter noch nicht zu gehen wünsche, erhielt er die Antwort: der alte Herr sei plötzlich unpäßlich geworden und nach Auf hebung der Tafel in Begleitung Herrn von StaSny« fortgefahren. /bie Herren haben ein bifferl zu stark in die Flasche geschaut," meinte Kordel mtt ver- gnügltchem Lächeln, „und die frische Luft wird ihnen gut thun." Roland hatte eine scharfe Antwort ans den va v« rpsmtt DNiAmrai uns VENN VAK AOroel abrief. „Einige Schutzleute und ein höherer Beamter ersuchen um Ihre Gegenwart," sagte er höflich, „die Herren wollen eine Verhaftung vornehmen/ Dem dicken, kleinen Henn kam der Schrecken in die Beine. „Mein Gott, was ist denn schon wieder los?" fragte er im t äglichen Ton. „Die Polizei wird mir noch mein ganzes HauS in Venus bringen." „ES thut un» leid, Ihnen Ungelegenheiten bereiten zu müssen, Herr von Kordel." sagte! Krause vortretend, „es bande t sich um Fest- i nehmung eine» ganz gefährlichen Verbrechers, eines gewissen Mikos Kralik, der seinen Henn ermordet hat und sich unter dessen Namen, Baron von StaSny, hier aufhätt und ermittelt worden ist." „Nicht möglich!" rief Kordel erschrocken zurückfahrend, „da muß ein Irrtum vorliegen. Herr von StaSny, dieser vollendete Kavalier?" „Ist ein Verbrecher ganz verwegener Sorte, Herr von Kordel," ergänzte Krause lächelnd. „Mörder, Hochstapler, Falschmünzer in einer Person. Wir haben die gravierendsten Beweise und hat sein intimster Komplice Düval, der ehemalige Croupier auS der Sptelhöhle Diderot», alle seine gemetnsam mtt Kralik verübten Schaudthaten vor seinem Tode zu Protokoll ge geben. ES liegt kein Irrtum vor, Herr von Kordel, bitte, erschweren Sie mir «ein Amt nicht." Der kleine, dicke Herr bot ein Bild de» Jammers. „Herr von StaSny befindet sich nicht mehr in «eine« Hanse," gab er völlig niedergeschmettert zur Antwort. „Er ist in Herrn von Steinbrück» Gesellschaft fortgefahren, ohne mir da» Diner gezahlt zu haben." Krause wiegte bedauernd den Kopf. „In diesem Fall« wkd Ihnen da» Nachsehen bleiben ! und Sie werden gut thun, sich um Bezahlung an die Teilnehmer zu wenden. Vorwärts Leute, keine Zeit verlieren, zum allen Hehler ProchSka, von dort in die Schifferspelunke, damit un» der Halunke nicht entwischt " Roland wandte sich tröstend an Herrn Kordel. Einen Teil Ihres Verlustes werde ich decken," beruhigte cr den Hotelier. Er trat dicht an Krause heran. „Würden Sie mir ge statten. Sie zu begleiten, ich fürchte die Sicher heit meine» Verwandten durch diesen durch triebenen Gauner gefährdet." „Gut, so folgen Sie imS in einem Wagen nach," gab Krause bereitwillig zu. Die Herren entfernten sich in größter Eile. Kralik hatte Herrn von Steinbrück einen Schlaftrunk in den Wein gemischt und auch Anton so lange mit Wein reguliert, bis er völlig berauscht war. Er schickte nun Anton mit dem Wagen voraus mit der Entschuldigung, daß Herr von Steinbrück eine Bewegung notwenhig habe und er ihn später selbst heim bringen würde. In der nächsten Straße winke er einen Fiaker heran, der Kutscher half mtt Verständnis-'" vollem Blick den taumelnden allen Herrn tr den Wagen und schlug die angegebene Richlunk, nach de« Lauferthor ein. Sine gute Strecke;, vor dem Ziele stieg Kralik aus, zahlte dem Kutscher die Fahrtaxe und einen Gulden Trink geld dazu und bracht« Herrn von Steinbrück/ der völlig bewußfio» an seine« Arme hing, in da» Hau» de» alten Hehler» ProchSka, in dem er «in eigene» Zimmer inne hatte. Mit roher Brutalität nahm er dort eine gründliche Aus plünderung seine» Opfer» vor, machte mtt de«
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