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Auerthal-Zeitung : 24.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189808244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-24
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 24.08.1898
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PsMifche Dentschland. *D« Kaiser hftst am 20. d^ von Wil- bttmsböhe kommend, bet Mainz die Parade wer da» hessische Kontinent ab und stattete sodann der Stadt Main» «tuen Besuch ab; nachmittag» traf der Kaiser in Bockeahekn mV seiner Gemahlin zusammen und beide begab«« sich nach Kronberg Besuch der Kaiserin Friedrich. A omtag nachmittag wag ' ein kurzer Besuch ^Katserp a are» in Bad Nauheim bei der Kaiserin von Oesterreich anaesaat. * Durch die Presse geht die angebliche „Ent- hkllung", daß der^haiser kur» nach der Ent lassung de» FitzßeH Bismarck bei de« Zentrum»- führtt Dr. Windthorst hgbe sondieren lasten, ob er zur Uebernahme eine» preutzi- schen Ministeriums berest sei. Der Kaiser soll sogar Herrn Windthorst die Wahl steige- stellt haben, welches Ministerium ihm am ange nehmsten sei. Ein ähnliches Gerücht ist schon früher aufgetaucht und dementiert worden. Jetzt wird von mehreren Gesten eine amtliche Richtig stellung der Nachricht verlangt. Man darf ge spannt sein, ob diesem Verlangen Folge gegeben wird. ' ?. > "Der .Schwäb. General - An»/ will von einem .hochangesehenen Mitglieds der Münchener Hoflrttse" ersahren haben, daß der Graf von Castell die Persönlichkeit gewesen sei, die eine Abschrift deSkaiserltchenTelegrammS an deuGraf-Regenten von Lippe auf den RedaktionStisch der .Neuen Bayr. Landes- Zeitung' habe flattern lasten. ES heißt sodann in dem Blatte weiter: „Genaue Kenntnis der , Sachlage auf der einen und solidarische» Mst- betroffensein auf der anderen Geste mögen dem Herrn Grafen die Feder zu den sensationellen Enthüllungen in die Hand gedrückt zu haben; , denn die Person, mn derentwillen die ganze Affäre entstanden ist, diejenige Person, die von „Oben" als nicht ebenbürtig gewogen und zu leicht befunden wurde, ist eine geborene Gräfin v. Castell. Jüngst zwar wmde in der.Landes- Zeitung' behauptet, daß das Geschlecht derer v. Castell älter sei, als jenes der Hohenzollern und Habsburger." "lieber den Niedergang der deut- schen Küstenschiffahrt berichtet das kgl. Kommerz-Kollegium zu Mona an den Oberpräfident«, daß eS seines Erachtens ' schwerlich möglich sein werde, den Rückgang der 1 deutschen Küstenschiffahrt mV Segelschiffen gegenüber dem scharfen Wettbewerb der Dampfer ' und Seeleichter dauernd aufzuhalten, daß sie vielmehr nur im Nachbarverkehr auf die Dauer > fortbestehen könne und zwar hier auch ohne ! obrigkeitliche Beihilfe. Obgleich das Kommerz- l Kollegium nicht verkennt, daß der Staat ein z hohe» Interesse daran hott, die Küstenbevölkerung ! ihrem fachmännischen Beruf zu «hasten, so ' kann dies doch nach der Ansicht des Kollegium» 1 nicht durch künstliche Mistel zur Belebung d« kleinen Küstenschiffahrt mV Segelschiffen, sondern ! im Gegenteil nm durch den Uebergang j zurch Dampfschiff- und Leichter- l fahrt und durch die Erschließung neu« Nah- l rungSquellen geschehen, unter welchen die große ' HeringLfisHerei, fall» sie vom Staate -weck- i entsprechend gefördert wird, al» die bedeutungS- l und auSfichtSvollste avzusehen ist. "Der braunschweigische Landtag ist zum 6. k. einberufen. Die Tagung gilt d« Beratung der Vorlage üb« die Verwertung derStaatS-Kalilager. § Oesterreich-Ungarn. i "Da» Geheimnis, mit welchem noch immer ' die Jschler Konferenzen von den Regierungen in Budapest und Wien umgeben < Waden, gibt selbstverständlich daS Feld für i allerlei Kombinationen und mysteriöse An deutungen frei. In den tschechischen sowohl als < in den ungarischen Blättern begegnet man den verschiedensten Lesarten üb« den gesuchten AuS- i weg aus den Verlegenheiten, welche durch den , Ablauf des AuSglttchS-ProvisortumS entstehen. § Dfraukreich. * Die Friedenskonferenz inPari» > - ird schwerlich zu einem früheren, al» dem im nedensprotokoll vorgesehenen äußersten Ter ¬ min, nämlich de« 1. Oktober beginnen können. Die Feststellung und Einführung d«S nemo Regime» auf Euba und Portortco wich, ob gleich mm daranf bedacht sei, diese Aktion mügÜchft z» beschleunigen, wahrscheinlich einen Monat «fordern. Di« spanische Regierung treffe Vorkehrungen, um die tzeimbefüwerung d« Tru-ßen von den «Millen daart einzu richten, VW unliebsamen volttkundgebungen, die stch bei^en RLckkehr «ignen könnten, vorge- Saglanv. "Da Prinz von W a l e» hat dft Reise nach Homburg aufgegeben. D« Prinz wird noch zwei od« drei Wochen auf d« kzl. Jacht -OSborne" bleiben. Dann will er sich nach Schottland zu sein« Docht«, der Herzogtn von Fife, begeben. Dänemark. "Zu dm MilttärauSgaben in Dänemark wird d« .Internationalen Korrespon denz' aus Kopenhagen geschrieben: Die außer ordentliche Ausgabe des KriegSmtnisterium» von 500 000 Kronen für Ankauf von Munition wird in unterrichteten Kreisen nur als erste Rate für sehr bedeutende Verstärkungen d« MunitionSvorräte angesehen. Setten» der Regierung werden diese Rüstungen voraus sichtlich damit begründet werden, daß eS für Dänemark nicht möglich gewesen sei, von den europäischen Großmächten bindende Ver sprechungen hinsichtlich da Neutralität Dänemarks zu «halten. Bei den vor jährigen diplomatischen Anfragen habe nur eine Großmacht (vermutlich England) eine bestimmte Zusage gemacht, wonach Ke die Neutralität Dänemarks nicht nur achten, sondern nötigenfalls auch beschützen werde. Spanien. "Der spanische Ministerrat prüfte eingehend die Depesche, welche die Uebergabe Manilas ohne irgend welche Einzelheiten meldet. ES ergab sich hierbei, daß die Ueb er- gäbe einige Stunden nach der Unterzeichnung de» Friedenspre is k o ll S erfolgt iftt wa» Spanien ausdrücklich feststellen lassen wm>. DaS wird die Ameri kaner^ die einmal jetzt im Besitze Manilas find, wenig anfechten. Skuftlauo. "Der amtliche .WarszawSki Dniewnik' in Warschau veröffentlicht einen Armee befehl an die Truppen des Warschau« Militärbezirks, worin dm Militärkapellen da» Spielen d« „Wacht am Rhein" und der „BiSmarck-MarscheS" bei Privatfestlichkeiten untersagt wird. Dagegen bleibt die Aus führung von Nationalhymnen all« Völk« nach wie vor erlaubt. Veranlassung zu diesem Verbot gab eine deutsche Privatfeftlichkest in Lodz, in der die „Wacht am Rhein" und der „Bismarck- Marsch", von ein« Militärkapelle gespielt, enthu siastisch ausgenommen wurden. * Der russische GeneralTschernajew, d« Erober« von Taschkent, ist am Dienstag plötzlich auf seinem Landgute in d« Provinz Mohilew im Alt« von 70 Jahren gestorben. Allgemein bekannt wurde Tschernajew al» pan slawistischer Führ«, als Oberkommandinmd« des serbischen Heeres und als Agitator deS slawischen WohlthätigkeitsvereinS. Früher hoch verehrt von allen Slawophilen, war « fest Jahren völlig in Vergessenheit geraten. Balkaufla««». "Die vi« Soßmächte, an welche die Pforte die Zirkularnote betreffend den Wechsel d« türkischen Truppen in Kreta richtete, haben eine ablehnende Antwort «teilt. "Der Petersburger Besuch deS König» Karl von Rumänien beginnt bereits praktische Früchte zu tragen. Nach ein« Meldung au» Petersburg hat die russische Schwarze Meer- und Donau-Dampfschiffahtts- Gesellschast die offizielle Mitteilung erhalten, daß die rumänische Regierung die Aufhebung all« hemmenden Vorschriften bezüglich d« Fahr zeuge dies« Gesellschaft verfügt habe, und daß von nun an für dieselben in Rumänien die gleichen Zollbeftimmungen gelten werden, wie für die Schiffe d« anderm DampfschiffahttS- Gesellschaften. «merfta. "Die feindselige Haltung der Cubaner in der U«aeb»ug von San Jago erregt auf amertkantscher Seite große Besorgnis. 18000 Mann stark, beabsichtigen sie, am nächst« Mittwoch dm Lasuch zu machen, in die Stadt eln-ndrtnaen, obwohl Gen«« Lawton in, Namm ««Mas eine Proklamation «lagen haj, in der er die Sudan« auffordert, Hart, « «achte es kW notig, Euba für niedrere Jahre besetzt zu haWn. Die kubanischen Vor posten schwärmen schon riagS um San Jago herum. "DaS gelbe Fieber haben die aus San Jago nach d« Heimat beförderten ameri kanischen Truppen thatsächlich eingeschlevpt. Nach ein« neueren Meldung aus New York find uni« den in Montau! Point (Song Island) aus San Jago eingrtroffenm ammkanischm Truppen sieben Fälle von gelbem Fieber fest gestellt worden: außerdem werden noch 61 Krank heitsfälle als fieberverdächtig angesehen. Die G«tschLßtg«»g »«schuldig V«mrteiltrr. DaS .Reichsgesetzblatt' vom 27. Mai 1898 enthält dm Text des viel besprochenen Gesetzes über die Entschädigung unschuldig Verurteilter. Da diese» Gesetz in dm Beratungen d« gesetz gebenden Körperschaften vielfach geändert wurde, sollen im Nachfolgenden seine Grundzüge kurz dargestellt werden. D« vom Gesetz gegebene Entschädigungs anspruch ist an vin Voraussetzungen geknüpft. Zunächst muß d« Entschädigungsberechtigte im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen oder in diesem Verfahren infolge Anwendung eines milderen Gesetzes gertnger bestraft worden sein. Sodann muß die im ersten Verfahren gegen dm Verurteilten erkannte Strafe ganz od« teil weise vollstreckt worden sein. Ist also jemand unschuldig verurteilt worden, ohne daß eS wenigstens zur teilweisen Vollstreckung d« Strafe gekommen ist, so hat er keinen Ent schädigungsanspruch. Die dritte und wichtigste Voraussetzung deS Anspruches ist, daß die Un schuld deS Verurteilten im Wiederaufnahmever fahren «wiesen ist od« daß, falls Verurteilung auf Grund eines milderen Strafgesetzes erfolgt, ein begründet« Verdacht wegen d« schwereren Thal nicht mehr besteht. Endlich darf die erste Verurteilung vom Angeklagten nicht vorsätzlich od« grob-fahrlässig herbeigeführt worden sein: hat also z. B. der Angeklagte durch ein wissent lich unwahres Geständnis seine Verurteilung veranlaßt, so hat«keinen Entschädigungsanspruch. Die Versäumung d« Einlegung eines Rechts mittels gift dabei nach ausdrücklicher Gesetzes bestimmung nicht als Fahrlässigkeit. Sind die genannten Voraussetzungen vor handen, so find folgende Personen «satzberechtigt: 1) D« Verurteilte selbst. 2) Diejenigen Per sonen, denm gegenüb« d« Verurteilte kraft Gesetzes unterhaltspflichtig war. Ersatzpflichtig ist derjenige Bundesstaat, bei dessen Gericht da» Strafverfahren in erst« Instanz anhängig war. Er tritt auch bis -um Bettage d« ge leisteten Entschädigung in die Rechte ein, welche dem Entschädigten gegen Dritte um deswillen zustehen, west deren rechtswidrige Handlungen seine Verurteilung herbeigeführt war: Man den« dabei an einen Zeugen, da durch Leistung eines Meineides die Verurteilung des Ersatzberechtigten verschuldet hat. Die Ersatzpflicht des Staates wird durch Beschluß des Wiederaufnahmegerichts festgestellt: Dies« Beschluß, welch« durch Rechtsmittel nicht anfechtbar ist, wird zugleich mit dem Urteil gefaßt. Er wkd nicht verkündet, sondern durch Zustellung bekannt gemacht. D« auf Grund eines solchen Beschlusses vom Ent schädigungsberechtigten beanspruchte Bettag ist bei Vermeidung deS Verluste» binnen drei Monaten nach Zustellung des Beschlusses bei d« Staatsanwaltschaft desjenigen Landgerichts geltend zu machen, in dessen Bezirk das Urteil ergangen ist. Ueber den Anspruch entscheidet die oberste Behörde d« Landesjustizverwaltung, gegen deren Bescheid innerhalb ein« weiteren gen»- Lust, Den »weit Ersatz zu AuSschlußfrtft von drei Monat« da» Beschreiten de» Rechtswege» zulässig ist. Für diese Klo« ist da» Landgericht auS- schließltch zu" wodurch für alle Fälle die Anrufung de Gerichts möglich ist. In dmjei lleu, in welchen da» Reichs gericht t» «sm »letzt« Instanz zuständig ist, tritt an dH der BundeSftaatSkasse die ReichSkaffe, tolle d« obersten Behörde dchLaiM ' au die Stelle schäft die Reich» War endlich die e der Entschädigung angeht, so sagt da» Gesetz nur, daß d« durch die Strafvollstreckung entstände« schad« zu «setze» GH Wie muß im einzelnen Falle ft Unterhaltsberechtigten ist _ leistem als ihnen durch die Strafvollstreckung d« Unterhaft entzogen worden ist. tätlich« StaatSauwalh Don Uah ««d Fer«. Kiel. Am 22. September, dem Jahres tage de» Untergangs des Torpedoboot» „8 26" in der Elbmündung wird hi« ein Denkmal für den verunglückten Führ«, Leutnant zur See Herzog Friedrich Wilhelm von Mecllenburg- Schwertn enthüllt werden. DaS von dem ge samten Offizierkorps d« Marine gestiftete Monument, welches eine fünf Meter hohe Pyra mide aus schwedischem Graust darstellt und 35000 Kilogramm wiegt, geht in der Werkstatt d« Bildhauerei Schlauch u. Rößler sein« Vollendung entgegen. An d« Vorderseite trägt das Denkmal, welches vor d« Sarnisonkirche seine Aufstellung «hüll, daS ReliefbUd deS Her-ogs und die Widmung. EL ist noch nicht entschieden, ob d« Kais«, d« den mutigen Offizier ganz besonders schätzt^ zur Enthüllungs feier persönlich «scheinen od« sich vertreten lassen wird. — Ein seit zwei Jahren wegen Unter schlagung von 80000 Mk. von d« Bettln« Polizei steckbrieflich verfolgter Kaufmann ist, jetzt im Nordseebad Amrum verhaftet vordem Er wußte als feiner Mann aufzutteten, wurde indessen von einem Lettin« Badegast erkannt, d« seine Verhaftung veranlaßte. In Föhr wurde er von einem Beamten in Empfang ge nommen und nach Berlin transportiert. Köln. Ueber die Sammlungen für die durch das Unwetter Geschädigten wird berichtet: Die durch die Stadtverwaltung unter Billigung d« Stadtverordneten-Versammlung eingelesteten öffentlichen Sammlungen, denen sich die Presse angeschlossen hat, «gaben biSh« insgesamt d:e mnde Summe von 90 300 Mk., in d« mehrere namhafte Beiträge von Vereinigungen, Gesell schaften und Privatpersonen enthaften find. Leid« reicht diese Summe bei weitem nicht Ms, um auch nur die dringendste Not zu lindern. Abgesehen von dem Schaden, den die Kirche in Poll erlitten hat — « wird von deren Baumeister auf 35. bis 40000 Mk. beziffert - wird d« Schade, d« den ganzen Ott betroffen hat, von dem erzbischöflichen Generalvikartat, daS soeben eine Kollekte für Poll anordnete, auf 300000 Mk. bemessen. Hierzu kommen nun noch die erheblichen Wette, die d« Wirbel sturm in Bayenthal und Raderthal, ganz ab gesehen von d« zerstörten Maschinenfabrik, ver nicht« hat, wodurch ebenfalls viele kleine, jetzt verarutte Leute bettoffen find. Mü Anerkennung sei bei dies« Gelegenhest «wähnt, daß die Aachen« und Münchener Feuerversicherungs gesellschaft ms freiem Anttftbe ein« Bettag von 5000 Mk. dem UnterstützungSfondS über wiesen hat. Wresche«. Die Arbeiterin P. hat einen Anfall von Schlafsucht bekommen Md befindet sich in dem schlafenden Zustande bereits üb« vierzehn Tage. Sie wird auf künstliche Weise ernährt. Die Kranke ist einundzwanzig Jahre aft. Karlsruhe. Ueber umfangreiche Wahl fälschung« wird aus dem 7. badischen Reichs- tagSwahlkreiS berichtet. In dem Dorfe Gmd sollen für «wa 100 Wahlberechtigte, die nicht zur Wahl «schienen, Zett« für den national liberalen Kmdidaten abgegeben worden sein. Die Staatsanwaltschaft hat bereits da» Vi" fahren ringelest«. Auf Irrwegen. 12j Roman von Louise Cammer« r. GorNeruxg.) GustelS ehrlichen, geraden Natur widerstrebte e», ihrem aufrichtig «liebten Franz heimlich nachzuspüren. Die frische, lebensfrohe Sustel «schien wie uoigetauscht. Sie, die für jeden Mensche«, der in ihr« Gesichtskreis trat, ein heiteres Scherzwort, «nm freundlichen Blick ge habt, ging M »ud bleich an ihre Arbeit, nichts machte ihr Freude und kein Lächeln kam auf ihre Lipp«, M» Franz tagelang vergeblich auf sein Komm« wart« ließ, »achte sie sich von innerer Unruhe getrieben auf dm Weg, um ihn vor dem GeschLftSlokal, in dem fie ihn be schäftigt wußte, zu treff«, »«geblich wartete sie auf fein Komm« und Seh«. Auf ihr höfliche» Befragen bei de« Prinzipal, ob Franz Wallner nicht mehr in seinem Geschäft thätig s«, «hielt sie die Antwort, der junge Mann stt bereit» vor einem halb« Jahr ausgetreten. Derselbe scheine das Arbeiten nicht mehr nötig gehabt zu haben, da « sich in den glänzendsten Verhältnissen bewegt, und da» Geld mit voll« Händen auSgegeben habe. E» sei jammerschade um dft brauchbare, tüchtige ArbeÜSkrast, dft hier verlor« gehe, fügte der Geschäft»-«» in bedauernde« Tone hinzu, völlig nftdngeschorettett, verließ sie da« Ge schäft-lokal und trat d« Heimweg au. Ihr H«z war zu» Zerspringen voll. In finstere» k MW». dmch^eu^m ihr Gehirn. Wäre eS nicht ein Glück, dort unten zu liegen, auSzuruheu von allem Kumm« Md Herzeleid, dft daS Gemüt beschwert«, «löst von der Qual deS Denken», daS Opf« eines gewissenlosen Betrügers gewor den zu sein? Mit einem tief« Seufz« wandte sie den Blick ab. „Mein Gott, verlaß mich nicht," betete sie au» tiefstem Herzens gründ, „laß dft sündigen Gedanken nicht zur That werden." MS sie die letzte Treppe zu ihr« Wohnung hinauf schritt, Hütte sie dft kräftige Stimme ihr« Mutt« bis üb« dm Borflur schallen. Sie' schien sehr er regt zu sein und dies« Erregung Ausdruck zu verleihen. „Ich sag' Ihn« Franz dft Gustl gefällt «ft gar nit mehr!" sagte Frau Stein« heftig, „da» «me Hascher! ißt, trinkt Md schläft nst, was hab«'» mst ihr gehabt? SS ist mir gerad recht, daß «ft zwei allein find und uns aussprechen können. Mir drnck'tS fast da» Her, ab, »ein allzeit luftige» Madel mst solch einem Jammergeficht herumgehen zu sehen!" „Da» Jammergeficht hört auf. Muttett, ver laß dich daraus," sagt« sie mit ruhigem Emst in da» Zimmer tretend, „was wir zwei miteinander auszumachen hab«, davon soll nur Ms« Herr gott Zeuge sein. Du thuft »ft den Gefallen Muttett und gehst ein btssett tu dft Nachbar schaft, daM wft ungestört sind!" Frau Steina schaute »st befremdenden «licken von einem zum andern. „So macht'» doch keiue dummen Seschicht«, Kiudal, ein biffett Eifersucht hin und h« schad't nst und gem wieder verüb«." WstzHitwr- fchmerzhafteS Lächeln zuckt« um die Lippen de» jungen Mädchens. „Sei unbesorgt, Mutter,. Es wird schon Wieda recht werden mü uns, es braucht nur ein AuSsprechcn." Frau Stein« band sich eine frische Schürze um und begab sich auf einen kurz« Plausch zu ihr« Nachbarin. Die beiden befanden sich nun allein. „Behalte Platz!" gebot sie rauh, als « Mene machte aufzustehen, „oder fühlst dich nst wohl bei ehrlichen Menschen? Du Lügn« und Betrüg«, nst al» Schutzwehr hast die Waffen bei dft ge- führt, sondern als letzten Ausweg, wenn dich die Polini auf deinem dunklen Wege er wischen sollte!" „Wie kommst du zu dies« wahnfinnigen Be- hauptung, Sufttt?" schrie a wild auffahrend. „Sei still und höre mich weiter," erwiderte sie kalt. „Seit eine« halben Jahr bist du außer Geschäft und hast vorher und nachher flott ge lebt. Einen Terno haft nst gemacht, dem so was hättest nit verheimlichen brauch«, dafür habt ihr euch, du und d« saubere Patton Sralik, auf andere Weise Geld verschafft, und dein« Ohn macht -al mir gesagt, wie e» geschieht. Ihr seid BanknotenfÜschn, sonst nicht»!" Sie trat dicht m ihn her«. Ihr Sug« bohrte sich in da» seine. „Schwöre mir btt de« Bilde de» Erlöser», da von dort m» auf un» hernftderfieht, daß ich Unrecht habe!" Sch« und schuldbewußt senkt« « da» Auge. „Du kannst e»ntt ?" rief sie in auiibrechender Verzweiflung. „Har, »ei» Gott, womit habe ich mich versündigt, um so viel Unglück zu ver dienen?" Sie wankte und würde umgefallen sein, wenn a fie nicht an sich gezogen hätte. „Gustell" rief « jammernd, „höre mich, ich will dft alles, alles gestehen, nur stoße mich nicht von dft!" DaS junge Mädchen lehnte unbeweglich, wie vernichtet an Leib und Seele auf dem Sofa, an welchem « sie niedergelassen. Er suchte ihr Gesicht, Augen und Hände mit Küssen zu bedecken. MU einer Gebärde des Ekels, der Verachtung wandte fie daß Haupt zur Seift. Er fiel auf die Kni« und haschte nach ihren Händen. „Gustel, ich verzehre mich in Reue, ich will gut zu machen suchen, alles thun, was du nur willst, nur verztthe mir! Mttn Leb« will ich von «ft wafe«, wmn ich damit sühnen kann!" .Da» heißt du gut machen?" fragte fie auf- wallend. „Eine Schänd »st d« andern deck«, das »ag wohl so Verbrecheratt sein. Ich ver- steh'» nst! Ich hab' dich lieb gehabt, so lieb, wft eitt Vlensch den andern gar nit haben soll, damit ist'S au»! Du bist so tief gttunken, daß du utt tief« «ehr finken kannst. Herrlich und in Freunden haft gelebt vo« Sündengeld, auf de« vielleicht tausend Flüche Md Thränen ruh«!' Wild stöhnend suchte « da» Haupt in ihren Kleidern -u verbergen. Sie schauttcmf ihn nieder. Siu erbarmen der «lick trat in ihr Auge, eine weich«« Reauug in ihr Herz. „Steh' mf. Frmzel, vor unserem Herrgott kniet »an, «st ab« vor einem amen, sündigen Madell Setz dich daher, laß m» beraten, wft dft noch zu helfen sei." Sie drückte ihr bleiche» Antlitz in dft Hände
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