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Chemnitz, 26. Dezember. D« Polizeipräsidium teilt Am zweiten Weihnachtsfeiertag nachmittags gegen " ' Chemnitzer Straße im nahen mlücksfall. Da» Auto eines Lim- , das dieser sel Kurve aus den ' l^BÜr^rmetfter» die «edermahl auf «qsrs -eit e» Ist Beschwerdeverfabren wurde in Ueberest- sistnnuna mit der Entscheidung -er Beschlußbehörd« festae- stellt, daß der Bürgermeister, von den in der Demeindeord- nuug ausdrücklich bezeichneten Ausnahmefällen abgesehen, nicht der echtigt ist, eine Demeindeverordnetensttzung an-teile de» Vorstehers der Gemeindeverordneten «inzube- rufen. Di« in einer solchen Sl^ung gefaßten Beschlüsse sind unwirksam. Der Steuerordnung einer Stadt, welche die Feuerschutzsteuer teilweise nach Bom-Hundert-Sätzen der Friedensmiete erhebt und je nach der Höh« der Friedens- ntkete noch eine besondere Staffelung der Steuer einsühren wollt«, wurde die Genehmigung versagt, da die Staffelung den Grundsätzen der steuerlichen Gerechtigkeit und Billigkeit widerspricht. Sodann wurden Satzungsnachträge von Zweckoerbän« den und der Austritt einer Reihe von Gemeinden aus sol chen Verbänden, darunter auch aus Schulverbänden, ge« nehmlgt. Aus Sachsen. Die Leiche -es vermißten SA- Mannes gefunden. Dresden, 27. Dezember. Nachdem sich der Wasserstand Lar Talsperre Matter durch die Eisbildung gesenkt hatte, ist am Montag, unter Sand verborgen, die Leiche des sett dem 4. November vermißten Nationalsozialisten Hentsch zu tage getreten. Die Leiche war in Säcke gehüllt, und diese waren mit Steinen schwer belastet. Die äußere Besichtigung der Leiche hat ergeben, daß HeNtsch durch einen Schuß in die Brust getötet worden ist. Hiernach steht nun einwand frei fest, daß Hentsch einem Morde zum Opfer gefallen ist. Die Kriminalpolizei hat inzwischen mit der Staatsanwaü- fchast eingehende Ermittlungen angestellt, die für die Auf klärung des Falles wichtiges Material ergeben haben. Im Interesse der Untersuchung kann jedoch hierüber zur Zeit Netteres nicht gesagt werden. Wie zur Auffindung der Leiche weiter bekannt wird, fanden am zweiten Feiertag ein Dippoldiswalde und ein Paulsdorfer Einwohner, die an der Mattertalsperre spazie ren gingen, den Sack mit der Leiche auf, der züm Teil aus dem Eise ragte. Sie benachrichtigten sofort die Dippotdis- walder Polizeibehörde, die gemeinsam mit der Mordkom mission des Krirninalamtes Dresden die Identifizierung vor nahm. Es scheint festzustehen, daß die tödliche Kugel auf den 26jähr. Hentsch an einem dritten Orte abgegeben worden ist. Sie drang von vorn in die Herzgegend ein und dürst« sofort den Tod herbeigeführt haben. Die Mörder haben anneym- barerweise dann die Leiche nach Matter gefahren und von der 15 Meter hohen Brücke am unteren Ende der Sverre ins Wässer geworfen. Die Fundstelle liegt im Bereiche Frei berg. Da der Tatort noch nicht feststeht, wird die Untersu chung von den Dresdner Behörden fortgeführt. Schweres Kraftwagenunglück in Simbach. — Bier Tote. mit 12^0 Mr ereignete sich auf der Chemnitzer Straße im naben Limbach eia schwerer Unglücksfall. Das Auto einer Sim bacher Fabrikanten, das dieser selbst steuerte, geriet in einer langgestreckten Kurve auf den reihten Fußsteig und über fuhr dort vier in gleicher Richtung gehende Fußgänger, um» zwar einen Mann, eine Frau und 2 Knaben. Darauf stieß her wagen gegen eine Gartenmauer, beschädigte diese, fuhr auf dem Fußsteig 12 Meter weiter, geriet noch auf den gegenüberliegenden Bürgersteig, wo der wagen einen Gar- teazaua umriß und dann zum Halten kam. Die Pelzjacke. Kriminalskizze von Hans-Eberhard v. Besser. (Nachdruck verboten.) In dex kleinen Konditorei saßen die Menschen dicht ge drängt an den runden Marmortischen. Die Deckel der Mokka kännchen klappten. Stimmengewirr wogte auf und ab. Dann und wann ging die Tür auf, der Lärm der abend erregten Straße brach in die von gedämpftem Licht erfüllten Räume. Menschen kamen. Worte der Begrüßung klangen auf, Freude, Ungeduld erfüllte sie. Pakete raschelten. Man rief nach dem Kellner. Kriminalkommissar Klinghammer saß scheinbar teilnahm- los vor seiner Tasse Kaffee. Er hatte sich in die Polsterung des kleinen Sofas zurückgelehnt. Sein breitschultriger Kör per wirkte dadurch noch untersetzter, gedrungener. Die durch dringenden, grauen Augen in dem bartlosen Gesicht hatten den Ausdruck scharfblickiger, treuer Hundeaugen. Kommissar Klinghammer schaute durch die große Spie gelscheibe. Das gestaltenbunte Leben der Straße strömte vorüber. Ein eisiger Ostwind trieb die Menschen zur Eile. Die Gesichter waren rot verfroren. Dann blickte Klinghammer wieder nachdenklich vor sich hin. Als er die Lider hob, trat in sein Auge ein forschendes Grübeln. Immer wieder betrachtete der Kommissar die Pelzjacke, die dicht vor ihm am Garderobenständer hing. Es war eine kurze moderne Jacke aus Feh, eine graue Pelzjacke. Sie ge hörte einer eleganten Dame mit blondem Pagenkopf, die vor einer Weile gekommen war und nun gelaßen ihre Schoko lade löffelte. Der Kommissar faßte die Blonde ins Auge und starrte dann wieder auf die Jacke aus Feh. Sein Interesse schien sich jetzt um den rechten Aermcl, auf den hell das Licht fiel, zu sammeln. Mit gefalteter Stirn saß Klinghammer da, und wieder wanderte sein Blick zu der Frau, zur grauen Jacke aus Feh pelz und hinaus auf die abendgleißende Straße. Ein blin der Straßenhändler, die gelbe Binde am Arm, bot draußen mit lauter Stimme seine Waren an. Ueber die bartgefügten Züge des Kommissars lief ein jähe» Zucken. Unversehens schwand die grüblerische Nach denklichkeit aus seinem Gesicht. Energiegespannt und seltsam wach waren jetzt seine Züge. „Frau Baronin Bergen bitte ans Telephon — Baronin Bergen — Telephon — Telephon — bitte —" MM -tt Sn der 56 tonst«, i am am Sonnabmd, io». Der «n war schüler; "er stür-d dem PMze^äMstn zugeführt. Bei seiner Vernehmung gab !N Der Ruf des Pikkolo tönte durch die Räume. Man dicken Brillengläser. Um - u an Kling- Schupo am Ausgarm ein . Fernsprech- bestiegen, trat der Komm! lebigen zu können. Den zur Tat vstweüdeten.1 er auf der Flucht verloren. Der überfallene Gel erlitt durch den Schlag auf den Hinterkopf eine in Größe «ine» Fünfmärkstückes; er mutzte sich Chemnitz jm Ite-el. M» und Umgebung in einen M» lt, der zu manchen UnMen^ am Les InhaLm dm Beamten nicht nkederrinaer Flucht, verfolgt von dem Ueberstlli der Hohenzollernstrqße, Ecke Ostftr« von einem Vblizeibeamten gestellt i 20 Jahr« alter Trotzdem stießen äüf Sein Leipziger'Platz Wei Straßen- bahnzüge aufeinander, wobei drei Fahrgäste leicht verletzt wurden. , Zwickau, 27. Dez. Ein Eiseubahuanschlag? Am Don- nerstag wurde auf dem Bahnkörper per Linie Waltbersyorf- Crottendorf ein etwa 25 Psttnd schwerer Stein vorgefjmdtzn. Der Stein ist am Anfang d«x Brücke über die Zschopjst zwi- phaalastische Laute« fist die Chicagoer Welt ausstellung. Einer der riesigen AusstellungspalSste, besten Fassade mit den zwei auffälligen Pylonen fast wie eine Nachbildung ägyptischer Architektur anmutet. 3nsasten wurden mche oder mmllDer fchmm usrtetzt. Die Personalien der Getöteten «eben naM mwtteA. Bermutüch handelt es sich um ein« auswärt, wohnend« Famwe. Der Maua uad -st Frau stad schätzungsweise 36, »er ei« Kna be 7, der andere 1Z Jahr« ast re», er Ist übermäßig schuA Mahr« uAth-t dia Kurve ig gab^Klinghammer dem . . ^.l, und als die drei «in AW» . . trat der Kommissar heran; die Erkennungsmarke blitzte: ' „Sie werden mir ohne Aufsehen zum Polizeipräsidium folgen. Jeder Widerstand ist vergeblich" Scharf und betont fielen die Worte. Klinghammer stieg ein. Der Schupo nahm neben dem Fahrer Platz»—« : ' Wenige Tage später saß Kommissar Klinghammer st der Billa des blinden Privatgelehrten Dich. Mttsesten feinen, empfindsametz Händen beichtete dep Blinde «ist die Kunstgegenstände, Bronzen, Teller und Lasen. Er lSWte - Die junge Frau aber, die Mit frohen Augen WstchHagts kopfschüttelnd: „Run sagen.Gi« mir nur, Herr KmmnMar, wie haben Sie denn da» .alles heraus bekommen? Wir.hat- blinden Prioatgelehrten Dietz. Sie sehen mich pzroyuchßrt an, gnädige Frau. Warum ich an Lichen Einbruch daWk? Der rechte Aermel war abgeschabt, der rechte, mtt der rechtes Eine Dame geht immer rechts, so müßte, weNN jemand stän dig an sie anstreist, der linke Aermel hie» offenbarest Welche Dame aber geht link»? Sie, gnädige Frau, wett Ihr Herr Gemahl ach der rechten Seite am besten seinen Stock gebrau chen kann. Und wer bättlos« Tuchfühlung, wem mbt da» Berühren des anderen Arme» Hält? Ihrem Herrn Gdmam, besten Geschicklichkeit ich ost bewunderte. Damit hatte ichdie Spur, da» übrige ging Schlag ach Schlag, Jhr grauer tz^h- pelz verlor ein Stück, wurde «ine Jacke, und düuübrige klappte dann. Ich freue mich, daß ich die Sachen in Hamburg noch erwischen konnte, es sind ja kostbare Stücke: L« angeb liche Baronin, die un» da in die Finger lief, ist übrigen»! «ine viel gesuchte Hochstaplerin, eine frühere Zch«. Doch Nun will ich mich empfehlen." ' ? 17 , „Nein, nein, Herr Kommiffar, Sie bleiben z»M^ " essen", rief der " "" ' "" ' " ' " " Sonntag, den 5. Marz. Es schließen: die Textttmeffe.äm Mittwoch, 8. März, die Möbelmesse, Ue SporkarttkettnAe, di« Bürobedarfsmeste „Jägerhof" und di« SbnderMeffe Bbo- to, Optik, Kino am Donnerstag, S. März; die MWen Zweige der Müstermefle in der Innenstadt am Sonnabend, 11. März und die Große Technische Meffe Und Bqumeste mrf dem Ausstellungsgelände aM Sonnmg- 12. März. ' / Lhewnitz. 27 Dez Lifeabechubttriebmmfast Am Sonntagabend fuhren auf dem hiesigen Hauptbahnhof Wei auf der Fahrt vom bzw. zum Bahnbetriebswerk EherWftz befindliche Lokomotiven in mäßigem Tempo aufeinander. Der Zusammenstoß erfolgte dadurch, daß lsie au» dem Wirk fahrende Maschine vorschriftswidrig Vas letzte Stellwerk überfuhr u. dadurch aüf das Gleis der entgegenkommenden Maschine geriet. Führerünh Heizerderfalsch fahrenden Pst- schine wuäen schwer, der Heizer der anderen Naschst« leich- t-f verletzt BeidtMaschinen sindüeicht besMigt worden. The«»«. 27. Dgember. Freitagabend waren Ehe« ' durchdnnglichen Nebel a« führte. Auf der Frankenb« fahrer mtt einest Smnibu- schaute auf. Da fegte auch schon die blonde Frau an Klii Hammer vorbei. Mit wenigen Sätzen war sie zur Fernspn zellehinauf. Die Tür war zu. Klinghammer erhob sich. Anscheinend eine Zeitung aus dem Ständer nehmend, beugte er sich über die Pelzjacke. Unbemerkt drehte er sie um. Deutlich sah man, daß unter dem Aufhänger das Firmenschild herausgetrennt war. Klinghammers Lippen umlief em flüchtiges Zucken. Da kam die Baronin schon wieder. Sie zahlte gleich und schlüpfte dann in die Jacke aus Feh. Rasch ging sie hinaus. Kommissar Klinghammer war im Nu in. Hut und Mastel. Er kniff ein Auge zu, als der Kellner herankam. Dieser be griff sogleich, man kannte den Kommissar. Er riß die Tür auf, zahlen konnte der Herr bei Gelegenheit. Als Klinghammer im Menschengewühl der Straße stand, erfaßte sein spähender Blick, gerade noch di« Frau in der Pelzjacke, die in ein Droschkenäutv stieg. Klinghammer warf sich in da» nächste und folgte. Der Verkehr brauste und tobte. Plätze, Straßen flogen vorbei. Dann schob sich die Riesenhalle des Bahnhofs heran. Ein eleganter Herk^ der nervös mit dem Spazierstock spielte, kam der Dame in der Wartehalle entgegen. „Da bist Du ja, sein. Der Rabe hat mir soeben depe- schiert. Ich wollte nicht alles durchs Telephon sagen. Ts hat in Hamburg tadellos geklappt. Er wurde alles los, und in zehn Minuten ist er hier. Famose Sache!" Klinghammer fing die Worte mit der ihst eigenen Hell hörigkeit auf, während er umständlich in seinem Taschenfahr plan blätterte, die Miene des Biedermannes zur Schau tra gend. Doch seine Finger bebten unmerklich. Der Rabe, also doch der Rabe, der Halunke, den man in Gaunerkreisen wegen seiner heiseren, krächzenden Stimme den Raben nannte. Also doch der Rabe, dieser abgefeimte Spitzbube! Und Klinghammer dachte an den großen Ein bruch in der Villa Dietz. Wochen, Monate hatte er bei Tag, und Nacht gearbeitet, zäh die Spuren verfolgt. Immer wie der mußte er stoppen. Er kam nicht weittr. Also doch der Rabe! Der Kommissar sah mit einem harten Licht in den Augen auf das Paar, auf den rechten Aermel der Pelzjacke. Grimmig lächelnd ging er den beiden nach, zum Bahnsteig hinauf. Bald donnerte der Abendschnellzug au» Hamburg in die Halle. Klinghammer hielt sich im Gewühl zurück. Die beiden nahmen den Raben in die Mitte. Gut hatte sich der Bursche zurecht gemacht. Wie geschickt er sich al» zerstreuter Gelehrter gab! Abwesend blickten seine Augien durch 'die Drwdeu, 27. Dez. Gescheitert« Lotzm Lohntarlf für da» Baugewerbe im Frei, von den Arbeitgebern zum 31. Dezember 1S32 gekündigt worden. Este Verhandlung zwischen Vertragsparteien fand am 21. d. M. statt mtt dem Ziel«, zu einer Lohnverestba- rung für das neue Jahr zu gelangen.. Dieser versuch ist der Dresdner Volkszeitung zufolge von beiden Parteien als ge scheitert erklärt worden. ' Waldheim, 27. Dezember. Die Wtkststnnae» an» der Landerstrafanstalt. Au» der Landesstrafanstatt Waldheim wurden am Weihnachtsheiligabend infältze Begnadigung des Gesamtmsttsterium» 17 Strafgefangene entlasten. Dederon. 27. Dezember, «a Vereiusfplelwart da» Opfer eine» Gewalttättgen. Ms im benachbarten Breite nau bei einem Fußballspiel est Zuschauer kein Eintrittsgeld bezahlen wollte, rief der Käsfierer den Vereinsspielwart Walter Unger herbei, der sich mtt dem Estlaßbegehrenden auselnanderfetzte. In derr Streit mischte sich der arbeits lose 20jährige Zimmermann Herbert Bertram, der dem Spielwart mtt der Faust einen so heftigen Schlag ins Ge sicht versetzte, daß Unger besinnungslos vom Platze getra gen werden müßte und unmittelbar nach fester lleber- fübrung in die Wohnung starb. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte die Leiche und verfügte Berträms sofortige , ' Gelehrte. „Sie sind est DetettsterfttrK Klinghammer zuckte die Achseln.. „Man maß nur Gegnern um eine Sermellänge voraus fest, weiter ilichtst HerrLoktrtt." . ' >