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Der sächsische Hof in der Sommerfrische. Pillnitz, 29. August. Seit gestern hat unser KönigS- paar das prächtige Lommerschloß an der Elbe verlassen, um in den kühlen und wetten Räumen des Moritzbur ger Jagdschlosses Schutz vor der sommerlichen Hitze zu suchen. In dem freundliche» Elbdörfchen Pillnitz, wel- ches seit langen Jahren den Vorzug genießt, die sächsi schen Majestäten zur Sommerszeit zu beherbergen, wird es nun auch wieder stiller, denn mit dem Königspaare o- mgl so mancher vornehme Gast sein Landhäuschen hier oraußen, um zur nahen Residenz zurückzukehren. Zwi schen den Schloßbewohnern und den Pillnitzern h errscht eu> herzliches Einvernehmen und wenn beim Beginn des sommers im Schlosse die ersten Vorbereitungen zum Empfange des Königspaares getroffen werden, dann freut sich ganz Pillnitz aus die Ankunft der hohen Gäste, wenn aber der Einzug ins „Bergpalais" erfolgt ist, dann herrscht in Pillnitz „Hochsaison". Zwischen dem Königsschlosse, der prinzlichen Villa in Hosterwitz und der Weinbergsvilla in Wachwitz herrscht ein lebhafter Verkehr und die hohen Herrschaften suchen sich gegenseitig oft zu Fuß und ohne jede Begleitung auf, um dann zusammen zwanglose Spaziergänge in die entzückende Umgebung zu unternehmen. Der König und die Königin ergehen sich fast tagtäglich im Schloßgar- ten, dessen seltner Baumbestand die Bewunderung aller Kenner erregt, und König Albert promenirt auch gern ganz allein an der sogenannten Weinbergsmauer oder auf den schattigen und einsamen Jagdweisen. Hier im grünen Walde erfreut sich der Monarch des ungestörten Staturgenusses oder sein Auge schweift von der Wein bergsmauer au- über ein herrliches Stück seines blühen den Landes. Auch die Königin läßt sich manchmal bis zur Wetnbergsmauer fahren, um ihren hohen Gemahl aus diesen Spaziergängen zu begleiten. Nur ganz sel ten trifft man hier oben aus einen Ausflügler und selbst die wenigsten Dresdner kennen diese entzückenden Wege, deren Reize zum Theil noch die des vielgepriesenen und starkbesuchten FriedrichSgrundes übertreffen. Wenn sich die Königin einmal zu Kuß im Dors se hen läßt, dann lassen es sich die kleinen barfüßigen Dors kinder nicht nehmen, der Fürstin ein Patschhändchen zu geben, und bei den täglichen Ausfahrten der königlichen Einwohner von Pillnitz grüßt jeder „Eingeborne" seine hohen Mitbürger schon von Weitem in ehrfurchtsvoller Weise. Die interneren Vorgänge im Schlosse werden selbstverständlich auch im Dorfe lebhaft discutirt, und als König Albert kürzlich an seinem alten Leiden wieder erkrankt war, da herrschte im ganzen Dorf« ein« gedrück- te Stimmung. Um so größer war aber die Freude, als man hörte, daß der König im schwarzen Rock und grau en Cylinder mit der dampfenden Virginia im Munde wieder durch den Schloßgarten spazieren gegangen sei. Ein reizendes Familienbtld konnte man übrigen« oft beobachten, wenn die beiden kleinen Prinzen Georg und Christian im Schlosse Pillnitz weilten. Da wurden zwei Ponys vor einen kleinen Wagen gespannt, die Prinzen stiegen ein, und fort ging die fröhliche Fahrt durch den Garten. Neben dem Gefährt ging fürsorglich die Kö nigin und außerdem führte ein Lackai die beiden lamm frommen Thiere. Also allzu schnell ging die Sache nicht! Oft erhielten die beiden kleinen Prinzen auch Besuch von Kindern der Aristokratie, und da wurde der tletue Wa gen so voll geladen, daß die Thetlnehmer an der Fahrt stehen mußten. Mit großer Vorliebe füttern die kleinen Prinzen auch die fetten Karpfen im Schloßtetche, doch geschieht dies nur unter der Aufsicht der Königin, da- mit den blühenden Knaben nicht- passirt. Wenn das Futter alle ist, dann zupfen die Prinzen die Königin am Kleide und bitten die „Tante" noch um ein Stückchen Brod! Auch Prinz Georg und Prinzessin Mathilde, welche Beide tüchtige Fußgänger sind, machen oft ganz allein längere Ausflüge durch den Wald, um in der Meixmüh- le, auf dem PorSberge oder in der mitten im Dorfe ge legenen Pillnitzer Mühle eine Erfrischung etnzunehmen. Ost sprechen die hohen Herrschaften auch in dem einfach- sten Bauernhäuschen vor, um sich an frischer Milch oder an Erdbeeren zu erquicken, und auch mit dem Dampf schiffe werden oft Ausflüge nach der sächsischen Schweiz unternommen. Dann geht eS per Wagen zurück nach der überaus einfachen Hosterwitzer Billa, der man es kaum ansieht, daß hier der Bruder des Königs von Sach sen während der Sommerszeit wohnt. Die räumlichen Verhältnisse in der Villa sind so beschränkt, daß z. B. nur ein Theil des Gefolges der Frau Erzherzogin Ma ria Josepha, welche bekanntlich mit ihren beiden Söh nen zum Besuche bei ihrem erlauchten Vater weilt, un tergebracht werden konnte, und es mußten noch eine An zahl Zimmer im Gasthof zum Kronprinz gemiethet wer den, um die Dienerschaft daselbst einzulogiren. Auch in Hosterwitz bieten sich dem aufmerksamen Beobachter oft reizende Scenen. Als z. B. Prinz Georg kürzlich seinen Geburstag feierte, concertirte die Schützenkapelle im Gar ten vor der Villa und die prinzliche Familie hatte sich hierzu auf der Veranda versammelt. Man bemerkte auch hierbei die große, schlanke Gestalt des Prinzen Max, der neben der Frau Erzherzogin Maria Josepha Platz ge nommen hatte. An der geöffneten Thoreinfahrt hatten sich Sommerfrischler und Einwohner von Pillnitz und Hosterwitz eingefunden um dem Concerte zu lauschen. Im Hofe spielten die beiden jungen Erzherzöge mit ei nem kleinen Leiterwagen. Ein kleiner Bauerjunge, der sich für die Vorgänge in der prinzlichen Villa lebhaft zu interessiren schien, trippelt die Treppe zur Veranda hinaus und steuerte direkt auf die Frau Erzherzogs zu! welche dem kleinen Buben freundlich die Wangen strei chelte. Die Frau Erzherzogin ist gegenwärtig die schöns te Frau des Wiener Hofes. Das seine von blonden Lok- ken umrahmte Gesicht zeigt noch denselben zarten Teint und dieselben seinen Linien, nur die blauen Augen bltk- ken etwas ernster als früher, und mit derselben Grazie wie in ihrer Mädchenzeit dankt die Frau Erzherzogin heute noch auch dem einfachsten Manne für seinen Gruß. Die beiden Erzherzöge sind ein paar lebhafte Knaben, welche immer unterhalten sein wollen. Der ältere ist schlank, hat dunkles Haar und ähnelt mehr seinem Bat- ter, während der kleine, ein auffallend hübsche« Kind mit blauen Augen und blonden Locken, das vollständige Ebenbild seiner fürstlichen Mutter zu werden verspricht. Etwas stiller als sonst war es diesen Sommer in der Weinbergsvilla zu Wachwitz. Die kleinen Prinzen weilten viel in Hosterwitz und Pillnitz, nur die Frau Prinzessin .Friedrich August mußte sich vielfach Scho nung auferlegen und verließ nur selten mit ihrem prinz lichen Gemahl die Villa. Hoffentlich ist es der hohen Frau recht bald vergönnt, sich den Dresdnern wieder in voller Frische zeigen zu können. Das Straßenbild in Pillnitz bietet während der An- Wesenheit des Königspaares auch manches Interessante. Baid lenkt Herr Oberhofmarschaü Gras Vitzthum einen seiner prächtigen Viererzüge durch das Dorf, bald sieht man Frau Finanzminister von Watzdorf aus dem Stahlroß da-* hinsausenund ost kann man in der Malilebahn den herrlichen Pferdebestand der königlichen Marställe bewundern, welcher von Herrn Oberstallmeister v. Ehrenstein inspicirt wird. Wenn auch die Menschen moderner geworden sind hier draußen, so haben sich doch Schloß und Dorf so erhalten, wie vor lan-^ gen Jahren. Die freundlichen Bauernhäuschen sind diesel ben geblieben und die eigenartigen Formen des Schlosse spiegeln sich heute noch in den Fluchen der Elbe wie am An fänge des Jahrhunderts. Leise wiegen auch jetzt noch die Wellen des Stromes venetianische Gondeln am Fuße der Waffertreppe und der Schloßtrompeter stößt noch ebenso in- , Horn, wenn es zur Tafel geht, wie in früherer Zeit'I Guido Mäder. piMUIHi» Sv schön, so Hott, so rein! in Redaktion, Druck und Verlag der vuchdruckeret der «Auerthal-Zettung" (Emil Hegemeister) Aue. Lilly Meichsner, Wettinerstrabe 4S III. 1. JnPsarrer Kneipps Bücher Da findest Die gleichen Bäder als Kur Auch in lenen Fällen brauche Jetzt Grolich's Seifen nur. Die streng nach Kneipp'jchem Sllstem Natürlichste Mittel sind, Wodurch so manches Ucbel wird beseitigt Und der Körper wird verjüngt. 4. 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