Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 26.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189808267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-26
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 26.08.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I I I i 1 > I i r v-litisch- »««dsch«. Leutschlaud. *3» FriedrichSruh traf Sonntag «achnmtag v« Prinz-Regent Albrecht von Braunschweig zu kurzem Aufenthalte an. Die Acht da Krauzwenden für Fürst BiSmarck» Ruhestätte beträgt bi« jetzt 1292. "Die Ausfichteu der ältesten Lohnes de» Ler»oa» von Cumberland, auf den braunschweigische» HerzogS- thron v» gelangen, find, wie offiziös d« Machen« Mg. Ztg.' aus Berlin gegenüber Andeutungen da »Deutschen Tageszeitung' ge schrieben wird, zur Zeit nicht bester, als sie es jemals zuvor waren. * Halbamtlich wvd bestätigt, daß die Vor arbeiten zu ein« Revision der kaiserlichen Ber- ordnung vom 27. Januar 1890 betr. den Ver kehr mit Arzneimitteln außerhalb der Apotheke, seitens des ReichS-Gesund- heitSamteS soweit beendet find, daß in d« ersten Hälfte der Septemb« mit den kommissarischen Beratungeu begonnen werden wird. "Die deutsche Hochseefischerei entwickelt sich in erfreulicher Weise. Der preuß. Staat hat allerdings für den Ausbau von Fischereihafen bedeutende Summen aufweuden müssen, allein diese Seid« gehören keineswegs zu den verlorenen. So schreiben die ,B«l. Pol. Nach».' üb« die Entwickelung des Fischerei- Hafens in Geestemünde: DaS für diesen Hafen verwendete Kapital wird rund 7 Millionen Mk. betragen. Rechnet man die unmittelbare Rein einnahme de« Hafens, also nach Abzug der UnterhaltungS- und Verwaltungskosten, mit der Nettoeinnahme, welche d« Eisenbahnverwaltung durch die Vermehrung d« Eisenbahnfrachten zu fallen, zusammen, so würde sich schon im ersten vollen Betriebsjahre des fertigen HasenS eine Verzinsung des bezeichneten hohen Anlagekapitals von etwa 4 Prozent ergeben. Die Anzahl d« Dampf« für die Hochseefischerei, die in Geeste münde verkehren, ist im fortwährenden Steigen begriffen und schon jetzt sollen die Verkaufs- und Lagerungsplätze kaum dem bestehenden Be dürfnis genügen. Oefterretch-Ungarn. "Kaiser Franz Joseph hat auS Anlaß seines fünfzigjährigen RegierungS-Jubi- läumS eine Erinnerung»« Medaille gestiftet, eine Entschließung, die von den ungarischen Politikern angefochten wird. Dieselben berufen sich nämlich darauf, daß d« Regierungsantritt als Kais« von Oesterreich nicht gleichzeitig mit dem als König von Ungarn erfolgte, daher die Ordensstiftung als ungesetzlich zu betrachten sei. D« Streitfall wird dem ungarischen Reichstage zur Entscheidung vor gelegt werden. "Wie das Wien« .Fremdenblatt' berichtet, werden die am 24. d. in Budapest beginnenden Ministerkonferenzen mehr«« Tage dauern, da zwischen beiden Regierungen wegen deS Ausgleiches noch immer erhebliche Meinungsverschiedenheiten bestehen. *Jm Wiener Stadtrat wurde beschlossen, bei d« Regierung dahin vorstellig zu werden, daß mit dem Bau deS Donau-Oder- uud des Donau-Elbe-KanalS baldigst be gonnen werde. Gleichzeitig erklärte d« Stadtrat die Bereitwilligkeit dn Gemeinde Wien, sich an dn Durchführung d« beiden Sanalprojekte finanziell zu beteiligen. Jltatte». * Der Papst hielt am Sonntag in seiner Privatbibliothek anläßlich deS Festes deS heiligen Joachim Cercle, zu welchem dreizehn Kardinäle sowie zahlreiche Prälaten und Vertreter d« katholischen Lereinigungen Roms «schienen waren. Der Papst, welch« sich deS besten Wohl- seins erfreut, richtete an verschiedene Personen uud Deputationen Ansprachen. D« Empfang dauerte anderthalb Stunden. Holland. "Nach .Vanity Fair' soll die wiederholt ge meldete Verlobung dn Königin Wilhel mine der Niederlande und deS Prinzen Bernhard von Sachsen- Weimar jetzt eine feststehende Thatsache sein. Dn Prinz weilt gegenwärtig bei der Königin- Regentin und ihr« Tochter ans Schloß Soft- dyke. Wahrscheinlich soll di« Verlobung bei den Majoenmitäts - Feierlichkeiten im nächsten Monat öffentlich angekündtgt werden. Prinz Bernhard ist der zweit« Lohn de» verftorbenen Erbgroßherzogs Karl August. Er ist i« April 1878 geboren uud deshalb nur etwa zwei Jahre älter als Re junge Königin. DSnenurrk. * Gegenüber den von verschiedenen Blättern den gegenwärtig tmvundeundbttKopen- Hagen unternommenen Flotten- und Torpedoübangen -beigelegten politischen Charakter, welch« in Berbindung mit den rusfisch-eaglischen Differenzen gebracht worden ist, wird aus autoritativ« Quelle versichert, daß diese Uebungen nm dieselben find, die alljähr lich in de« dänischen Fahrwasser vor sich gehen, und zwar jedes dritte Jahr wie jetzt im Sunde. Svmtte». "vilvela hat «klärt, die CorteS müßten in dringlicher Weise einberufen werden; « sei bereit, falls die Krone eS verlange, die Regierung zu übernehmen. — Ein Artikel deS .Liberal' verlangt die Wiederherstellung der konstitutionellen Garantien, damit die öffentliche Meinung, Presse und Parla ment die Friedensbedingungen erörtern könnten. " Die Nachrichten vom Auftreten karlisti- scher oder republtavischer Bauden werden von unterrichtet« Sette für voll kommen unbegründet «klärt. Unwichtige Er eignisse würden unverhältnismäßig aufgebauscht. In Spanien herrsche vollkommene Ruhe. Don KarloS habe seinen Parteigängern jedes auf rührerische Vorgehen urttnsagt. Die Repu blikaner seien durch Spaltungen zur Ohnmacht verurteilt. Stzuftland. "Der Plan ein« Festsetzung Ruß land» am Roten Meer scheint noch nicht aufgegeben zu sein. DaS Londoner Blatt .Daily Telegraph' bringt nämlich folgende Mit teilung: Rußland hält an seinem Anspruch, einen Hafen im Sultanat von Raheita vom Sultan bezw. dem NeguS zu erwerbe , fest und be streitet Italien das Recht, zu intervenieren, da Menelik den von Italien angezogenen Vertrag nicht anerkannte und die» Rußland und Frank- reich notifizierte. Auf die Vorstellungen Italiens hat Rußland denn auch geantwortet, daß es wed« den Vertrag noch Italiens Grünbuch in dies« Angelegenheit anerkenne. Balkanftaaren. "Nach Berichten auS Kreta versuchten Mohammedan« den Truppenkordon bei Rethymo zu überschreiten, wurden ab« von russischen Truppen zurückgetrieben. Die Admirale be schlossen, keine Bewegungen d« türkischenTruppen, wed« nach außen noch nach dem Innern, zu gestatten. Alegypten. "Der Aufmarsch d« englischen Truppen, die für den Feldzug iur Sudan bestimmt find, kann wohl als vollendet ange sehen werden. Die letzten der Regiment«, die an d« Eroberung ChartumS teilnehmen sollen, find von Kairo abmarschiert. «mertka. "Die spanische Kommission für die Räumung Cubas wird zusammengesetzt sein aus dem General GonzaleS Parrado, dem Sontre-Admiral Pactos Landers und dem cubant- scheu Finanzminister Montoro. Die Kommission für Portorico ist noch nicht gebildet. "Die Eingeborenen auf Portorico ver ursachen fortgesetzt Unruhen. Sie vernichten, wo es güht, alles, war den Spaniern gehört, die in die Wälder fliehen. Berichte üb« diese Dinge kommen täglich in das Hauptquartier, und man beschloß daselbst, diese Grausamkeiten auf da» strengste zu unterdrücken. Es wurden denn auch bereit» viele Eingeborene verhaftet. Aste«. "Neber die Abfahrt deS spanischen Ge nerals Augustin auS Manila an Bord deS deutschen Kriegsschiffes „Kaiserin Augusta" brin gen einige Zettungen folgende Erklärung: Ge neral Augustin befand sich körperlich in einem solchen Zustande, daß « unfähig war, das Kom ¬ mando wett« zu führen. Er trat dasselbe an den General JaudeueS ab und begab sich an Bord eine« deutschen Schiffe», indem « sich dem Admiral Dietrich» als Gefangen« zm Ber- fügung stellte. Der deutsche Admiral ging dar auf ein, da « früh« die allgemeine Weisung «halten hatte, etwaige Ueberläufer als Gefan gene anzunehmen und spät« auf neutrale« Gebiete abzusetzen. Die Überführung de» Ge nerals nach Hongkong war demnach völkerrecht lich durchaus zulässig. "Für die Spannung in Oftasien ist eS bezeichnend, daß Meldungen üb« große russische Lruppeuansammlungen an der chinesischen Grenze verbreitet werden. ES wird nämlich berichtet, daß große russische Truppernnafsen quer durch Sibirien gezogen sind und die äußerste Nordoft-Grenze von China «reicht haben, ebenso daß Truppen an d« Grenze von Korea stehen. Sicherem Vernehmen nach sollen die Engländer hiervon erst Kenntnis erhalten haben, al« die genannten Gegenden von den Ruffen schon erreicht waren. DaS wird nun Wieda große Unmhe in London «wecken. "Nach ein« Meldung d« .TimeS' auS Hongkong dauert die Niedermetzelung der Aufständischen in Süd-China fort. In Wutschou steht man täglich Leichen Getötet« auf den Fluten de» Siliang vorbei treiben, 200 Aufständische, die in Taiwonakong eingedrungen waren, wurden von General Ma geschlagen, 100 wurden getötet, 40 gefangen ge nommen. "Im japanischen Ministerium ist schon Wieda eine KrifiS ausgebrochen. Grobe Unregelmäßigkeiten bei Gelegenheit der letzten Wahlen, bei welchen der Vizeminister der Justiz beteiligt ist, wrrden voraussichtlich den Rücktritt desselben zur Folge haben und auch zu Un einigkeiten im Ministerium führen. Gritmerimgei» «m Kiomarck. Herr Memminger fährt sott in sein« .Neuen Bayr. LandeSztg.' politische Plaudereien des Fürsten BiSmarck wiederzugeben. In d« jünsten Nummer de» Blatte» erzählt er, wie Fürst BiSmarck üb« die österreichischen Verhält nisse dachte: Die Deutschen in Oesterreich gehen nicht zu Grunde, sie müssen sich nur selber helfen; sie müssen es machen wie die Slawen und Ungarn, sie müssen unt« einer Parole und Fahne marschieren: das „Getrennt marschieren" und „Vereint schlagen" ist allerdings eine bewährte Regel, ab« nur dann, wenn man eine einheit liche Führung wie die MoltkeS hat. Aber wenn gar die Ultramontanen zur Führung unt« den Deutschen sich drängen, dann weiß ich im voraus, daß es nicht auf die Einigung d« Deutschen, sondern auf deren Zersplitterung und Schwächung abgesehen ist. Daraus geht ja die ganze ultra montane Politik hinaus: in Frankreich ist sie demokratisch, in Italien republikanisch, in Deutschland „christlich-sozial" odn wenn'» paßt sozialdemokratisch in Schwarz, in Oesterreich feudal tschechisch. Die Deutschen in Oesterreich haben vielleicht im Laufe d« Zett etwa» gelernt. Die österreichischen Adeligen werden in ihr« großen Mehrheit überhaupt nie mehr etwa» lernen. Freilich ist eS immer nicht sicher, ob der Kais« und seine Staatsmänner lange mit ein« nichtdeutschen Mehrheit Hausen können. Gerade jene Elemente, denen das Zeug zur Staatenbildung abgeht, werden in d« Regel maßlos frech, unverschämt, begehrlich und selbst süchtig, so daß sie dann niedergebeugt oder ge knickt werden müssen. Das ist das Geheimnis, warum dahinten in d« Türkei d« Türke bis her der einzig mögliche He« war. Man hält in Europa den Sultan für krank, ab« ich halte ihn für einen Diplomaten, der den anderen am Goldenen Horn meist über ist. Ueber seine russische Politik faßte Fürst BiSmarck sich recht kurz: Ich suchte den Frieden zu bewahren und stieß mich um dieses großen Zweckes willen an Dingen nicht, welche auf geregten und erregbaren Politikern Veranlassung zu Konflikten gegeben hätten. So überging ich; > die Prahlhansereien des eitlen russischen Reichs- ' kauzler» Gortschakow, d« sich rühmte, er habe un» an «in« neuen Kriegserklärung gegen Frankreich gehindert; ich lieb ihn schwätzen. WaS wollen wir auch mit Rußland oder tu Rußland suchen d Wenn wir «» wirklich be siegen, dann bekämen wir höchsten» wird« die unruhige polnische Nachbarschaft, welche sich so wenig zu einem selbständigen staatlichen Orga nismus eignet wie die Heutige Judenlchaft zu einem neuen Reiche Judäa. Von Rußland ist nicht» zu holen. Deutschland ist uns selbst genug. Wir find satt. Rußland ist BiSmarck» erste und letzte AuSlandSltebe gewesen, und England ist d« Gegenstand sein« besonderen Abneigung bis an sein Ende geblieben. AuS jeder der folgen den Zeilen grollt denn auch der politische Wider willen hervor: Wenn den Engländern die Ausbreitung Rußlands in Asien mißfällt, so mögen sie es mit den Ruffen auSmachen. Hoffentlich wird uns« Kais« durch die Enttäuschungen, welche ihm seine Freundschaft für das HauS Stuart und Komp, einbringen wird, von der unseligen Gewohnheit d« deutschen Fürsten abkommen, dem Wolf John Bull gegenüber die undankbare Rolle deS gutmütigen Kranichs zu spielen und für da» englische Jntereffe Kriege auf dem Festlande zu führen. SlS wir im Gedränge waren, hat England fich auf die Sette unserer Feinde gestellt und das Geschäft auf zwei Seiten zu machen gesucht. Wenn also England zwischen da» französische Roß und den russischen Ele fanten kommt, wollen wir Deutsche nicht Wit der großen Ofengabel dreinfahren, sond«n ruhig zuschauen, wie d« steifleinene Lord gequetscht wird, daß er nach Gott schreit! Auch üb« Alexander von Battenberg äußerte fich d« Altreichskanzler: Die Bulgaren sollen und können fich mit der Zeit schon selbst helfen, wenn fie mst stetiger Ruhe eine starke Regierung fich «halten und nicht von einem Extrem in« andere fallen. Allerdings taugt dazu ein Regent wie d« Battenberg« nicht. Er war wohl ein Soldat — das hatte « von fein« polnischen Mutter — ab« die Untugenden hatte er auch von ihr. Darum konnten wir auch den Wunsch der englischen Königin und der bulgarischen Staatsmänner, dyrt mit ein« deutschen Fürsten tochter eine Dynastie zu begründen, vorderhand nicht erfüllen. Wenn wir unt« den gegen wärtigen Verhältnissen das gethan hätten, dann würden wir auch gewissermaßen die Verpflich tung übernommen haben, dem Brautpaar untern politischen Schutz angedeihen zu lassen. Eine solche Verantwortung und ein solche» Opfer durfte man dem deutschen Volke nicht zumuten, weil eS eben in Bulgarien kein direktes Inter esse hat. Der Fürst hätte irgend eine russische Prinzessin, dnen es ja genug gibt, zur Frau nehmen sollen. Eine deutsche Fürstentochter konnten wir in ein unfertiges und unsicheres Verhältnis nicht abgeben. Ko« Uah «ad Fera. Thor«. Auf dem hiesigen Zollamt kam aus Rußland ein silberner Kranz im Werte von 15000 Mk. an, der an der Bahre deS Fürsten v. Bismarck niedergelegt »«den soll. Kiel. Die Stadtvertretung nahm den ersten Teil eines großen, zum Teil durch die schnelle Entwickelung der Stadt notwendig gewordenen Projekts an, welche» den Ausbau der inneren Stadt, die Verbesserung d« HauptoerkehrSwege und die Erweiterung der Hafenanlagen vorficht. Die Gesamtkosten dies« Anlagen werden auf vier Millionen geschätzt. »ad Elster. Die vertiner Schauspielerin Cola v. Olizar, die hi« zur Kur wellt, ftbrzre nachts vom Balkon herab und brach beide Arme. Meiningen. Prof. Pröschold, früher Lehr« am hiesigen Realgymnasium und ein hervor ragend« Geologe, der vor Jahren wegen Sttt- IichkettSv«brechen geflüchtet war, hat fich in dem Gefängnis eines Städtchens in Steiermark, wo er als obdachlos avfgegriffen worden war, «hängt. Münster. Nachdem am 17. d. der Schluß stein deS Lambertiturmes gelegt wurde, hat man jetzt mV dem Abbruch de» Gerüstes be- Auf Irrwegen. 1Is Roman von Louise Cammerer. lForttttzima.l „Vielleicht geschähe mir damft ein Gefallen," gab Walin« finster zur Antwort, „ich bin nicht so feig, als du denkst. Und nun heraus mV der Sprache!" Der kurze, befehlende Ton imponierte dem Verbrecher sichtlich. „Respekt, Herr von Slpar, so gefällst du mir wieder!" sagte er belustigt. „Doch den Ton dürstest in dein« neuen Rolle nicht anschlagen, sonst wär'» gefehlt in meinem Unternehmen. Ein biss«! Dien« sollst spielen und da heißt eS anfangs hübsch demüthig sein." Er »achte eine devot kriecherische Verbeugung. „Schau, da» hab ich noch von mein« Bedientenpraxis her und ich bin bei de« seligen Herrn von StaSny sehr gut gefahren," sagte er hohnlachend. „Ein krumm gebogenes Rückgrat hilft dir bei derlei Leuten am besten durch. Mein alt« Bekannt«, Herr von Steinbrück, gehört auch zu d« Sorte, die keinen aufrecht stehenden D enschen in ihrer Nähe duldet. D« alte Pfiffikus und seine hochnäsige Locht« haben längst da» «binär« Element in mir gewittert. Nun, ich hoffe in diesen Tagen mV der Gesellschaft aufzuräumen. Da» Baroneßchen schwimmt stromabwärts nach Budapest und soll dort «in fetne» Unt«kommen finden, und auch der Akte wird, sobald ich im Besitz der Juwelen und seines vohlge- füllten Pottefeuille» bin, für immer »«schwinden. Du «hältst einen guten Anteil für da» btfserl Müde." Wallner war starr vor Schreck, doch keine MuSkel seines Angesichts verriet die innere Erregung. „Und dazu soll ich dir behilflich sein?" fragte « mV scheinbar«, äußerer Ge lassenheit. „Nur insoweit als du mV rechtzeitig die Thüren öffnest, damit ich das widerspänstiae Bräutchen entführen kann; mV dem Alten werde ich schon allein fettig. Wenn du es richtig an stellst, kann die Geschichte ohne allen Lärm ab laufen. Die Hauptsache ist, daß du dem alten Henm gefällst, du hast gefällige Manieren, ein einnehmendes Seußere und wirst leicht für einige Tage auSkommen." „Ohne Empfehlungen werde ich auf keinen Fall angenommen werden," warf Franz ruhig ein. „Auch dafür ist gesorgt," lachte Sralik, ein ganze» Päckchen Papiere auf den Tisch werfend, „Ltkomle Düval hatte lmm« bedeutenden Vorrat, nimm dk, wa» du brauchst." Nachdem sich bekde noch üb« alle Einzel- Heven de» Anschläge» geeinigt, entfernte sich Kraktk in der festen Ueberzeugung, in Wall«« den besten Helfershelfer für seine Pläne zu finden, indes dies« überlegte, wie « dieselben am sichersten vereiteln und die Familie v« dem Verderben retten könne. Er kam zu de« Entschluß, seine «raut in das Komplott »in- zuweihen und mV ihr zu beraten, in welch« Weise « dagegen einschreiten solle. GustelS verftändig« Sbm traf auch ht« den besten »«»weg. Sie riet ihn vorläufig auf die Pläne KraUk» einzugehen und die Bedientenstelle an- zunehmeu, um d« Familie tu der Stunde d« Gefahr Beistand zu leisten. Nißachtung begegnen würde, istalten getroffen, seine schänd- „Vielleicht findet dieser Teufel, d« auch dich auf dem Gewissen hat, seine Strafe und du kannst sühnen. Die edle That wird für dich sprechen und dein Vergehen mildern, Franzel," sagte fie bewegt, .schon der Gedanke, daß du bereust und den Vorsatz hast, umzukebren und ein beffereS Leben zu führen, ist mV ein Trost in diesen schweren Stunden." Schon am kommenden Tage bewarb fich Franz um die vakante Stelle. Herr von Steinbrück w« abwesend, hatte jedoch seinem Kutsch« die Vollmacht «teilt, eine ihm für die Harschaft geeignete Persönlichkeit, die gute Empfehlungen aufzuwetsen habe, auf eine unbe stimmte Dau« deS hiesigen Aufenthalts aufzu nehmen. Wallner, d« ein sehr anständiges Auftreten hatte, auch den sonstigen Anforderungen entsprach, fand sofort Aufnahme. Den alten Herrn bekam « auch am nästen Lag nicht zu sehen, da « leidend war und fich nur von Anton, dem langjährigen Kutscher, bedienen ließ, dafür ab« kam Roland viel zu Besuch, den « auf Lydia» Wunsch häufig auch zur Theestunde auSdehnte. StaSny hatte, seüdem « die junge Dame in peinlich« Weise beläMt, feinen Besuch nur einmal flüchtig wiederholt; da « sich sagte, daß Lydia wohl aus Zartge fühl ihrem Vater den Bqgjmi vnschwiegen, ihm jedoch «K Mißachtung begegnen würde, und « auch so Anstalten getroffen, seine schänd lichen Pläne zu vuwirklichen. Im Augeublicke d« Erregung hatte Lydia auch den Gedanken gefaßt, btt ihm« Bat« Schutz und Sühne für die «litten« Unbill zu fordern und zu bitten, jeden wetteren Verkehr mV diesem StaSny für imm« abzubrechen. Nach reiflicher Erwägung kam fie davon ab, fie folgerte, daß ihr daraus eine Reihe Wider wärtigkeiten entstehen könnten, die ihr einen längeren Aufenthalt unerträglich machen würden. Dazu litt ihr Vater unbeschreiblich und jedes neu etnlaufende Schreiben seines Geheim agenten steigerte seine Nervosität bi» zu einem beängstigenden Grade. Desto herzlich« und inniger schloß fich Lydia an Roland an, der jetzt täglich« Gast im Hause wurde und sie mV all den tausend kleinen Sufmerksamkeven umgab, die Liebe zu beglücken vermag. Lydia «rjpatte fich auch chm gegenüb« eine peinliche Aus einandersetzung über daS Vorkommnis mV dem Rumänen, einesteils befürchtete fie ein Renkontre d« beiden Herren, anderntetl» hoffte fie durch eine Einschränkung des Verkehrs jeden wetteren Unannehmlichkeiten vorzubeugen. SV war ohnehin mV Soraeu schwer bttafttt, da sich des Vaters krankhafter Zustand, «ehr und mehr verschlimmrrte. Stundenlang saß er in dumpfes Htndrüten versunken oder suchte im Weine Trost uud Vngeffeuhett. Selbst Lydias liebreiche Vorstellungen wieS « schtzöff zurück. Beide litten unbeschreiblich unt« de« Druck der unseligen Lerhältntfse. Die Verhaftung Rolands, , der Verkehr mV dem eleganten Rumänen hatte Zerstreuung, Ableitung geboten, nun kehrten die finsteren Gedanken verstärkt wvd«. „Wk sehen neuerdings Herrn von StaSny vhr wenig Mbr btt vn», Ädia tt'AH de alte Herr, seine Verwunderung über deffonHern- bleiben Ausdruck verlttheud. „Er hat mich btteflich an uns«« Zusage erinnert, au , seinem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)