Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 21.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189808217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-21
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 21.08.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
leb« Vst fich am Sonntag nachmittag um L Uhr «in eigenartig« Anblick dar. Auf de« Gellwde ,wischen Baäeben und Meitzendorf fing plötzlich «in Kornfeld an zu brennen. Da» Feuer ver breitete fich schnell von «in« Sack« «rr andern, und bald staud, da bei der Trockenheit die Stoppeln mitbraantea, da» Feld in Helle» Flammen. Kassel, «ine entsetzliche Straßeuszeu« Ipielte fich in d« Nähe de» hiefigeu König»- Platze» ab. Ein zwMzigjährige» Mädch«, da» In eine« Sorsettgeichäft bedienst« ist, la« plötz lich am ganzen Körper lichterloh brennend auf die Straße hinab gestürzt. Passanten sprangen hinzu, um die Flammen zu «sticken; doch war es leid« zu spüll Die Unglückliche brach töd- Uch verletzt zusammen. La» Mädchen wird die uvMSrottbme Unsitte, mit Petroleum Feuer anzumachen, mit dem Leben büßen müssen. Mehrere der löschenden Personen haben ebenfalls erhebliche Brandwunden erlitten. Hanaouer. Segen den flüchtigen Bürger vorsteher, Weingroßhändler Bitz ist «egen wieder holt« schwerer Urkundenfälschung vom Staat»- anwalt der Haftbefehl «lasten. Oderkafsel bei K-nig»wint«. Eine junge Dame au» Düffeldorf, die zu Römlinghoven in der Sommerfrische wellte, wurde im Walde al» Leiche aufgefunden. Sie hatte fich durch «inen Revolverschuß in den Mund getötet. «1» Ursache der Thal wird ein Liebesverhältnis be zeichnet, daS nicht die Zustimmung der Eltern der Lebensmüden fand. Diese sowohl wie deren Geliebt« sollen erklärt haben, stchdeShalb daS Leben zu nehmen. Der junge Mann ist verschwunden. Mannheim. Bei Mannheim fiel da» 4 Jahre alte Söhnchen des Schiff«» Bau« von dem Schiff „Olga* in den Neckar und sank sofort unter. Die 12 jährig« Schwester de» Kindes bemerkte den Unfall und sprang, um das Kind zu retten, in da» Wasser. Dem beherzten Mädchen gelang eS auch, ihr Brüderchen den Fluten zu entreißen, jedoch waren die sofort an gestellten Wiederbelebungsversuche leid« frucht los; daS Kind war tot. Eckernförde. Ein eigentümlicher Fall er- -eignete fich vor einigen Tagen in Damendorf. Eine Frau, die fich in ihrem Garten beschäf tigen wollte, nahm ihr Kind mit, setzte eS nied«, gab ihm ein Stück Brot in die Hand und machte fich an die Arbeit. Gleich darauf fing der Hund, d« bei dem Kinde geb ieben war, heftig an zu bellen, und die hinzueilende Frau fand ihn im Kampfe mit einer Kreuzotter. Der Hund biß die Schlange tot, verendete aber schon in der folgenden Stunde an den Folgen des Schlangenbisses; das Kind hatte « er rettet. / Elbing. Bei ein« Entenjagd auf dem Drausensee hat fich der Meicreigehilfe Grab« (Kerbswalde) von der linken Hand zwei Fing« ganz und einen teilweise abgeschossen. Das Gewehr fiel ihm in den Drausensee. Es gelang Graber nicht, die Patrone, die durchnäßt war, von hinten aus dem Rohr zu ziehen, deshalb versuchte «, sie mit einem Stock von oben aus- zustoben, wobei a den Kolben auf die Kahn- kante setzte. Der Kolben rutschte hinab, der »vorher in Ruhe gesetzte Hahn schlug aus und verursachte die Entladung des Gewehrs, wo durch daS Unglück entstand. Kouitz. Vor kurzem wurden in ein« Lcker- släche des dem Besitzer August Michaelis zu Legbond gehörigen Grundstück» von dem jüngsten Sohn des Genannten «ne Urne mit üb« hundert Silbermünzen gefunden. Die Münzen, welche sämtlich gut erhalten find, entstammen zum großen Teil der RegierungSM de» Königs Johann III. von Polen. Viele find auch noch älteren Datums. Der frühere Münzwert der einzelnen Stücke dürfte der «nes Guldens bezw. eines halben GuldenS gewesen sein. Schon MH« wurden in demselben Grundstücke wert volle Geldmünzen sowie größere Bernstein stücke, welche über 150 Mark Wert haben, ge funden. Brün« Eine interessante Naturerscheinung "> gegenwärtig bei Domstadl (Mähren) zu be- en. In d« Nähe d« «ne halbe Stunde von dem Städtchen entfernten „Peiertzdörf« Mühle* befind« fich ein Gebt« ftaWKohlen- säure-Erhalattonen «st mehreren Stahl-Säuer lingen. Seit Jahresfrist wurden do« von einem Konsortium zum Zwecke der Erlaguna flüssiger Kohlensäure Bohrungen veranstaltet mw jetzt «st führten diese zu de» «wünschten Ergebnis. Die Arbeiter, welche Wasser au» den üb« zwei ¬ aufschießenden Wasserstrahl v«jagt. der sich in der Stärke der ««gesetzten 30 Zentimeter westen Rohre bi» zur Höh« von «wa zwanzig Meter üb« Terraiu «hob. Die Erscheinung, welche seither unverändert geblieben ist, «int «ne große Sehnlichkeit «st dem Geys« auf Irland. Statt de» gespanuten Wafferdampfe» gibt tu diese« Falle gepreßte Kohlensäure die mechanische Kraft her. Nach mimttenlaugem Gurgeln steigt da» schäumende Wasser springbrunnenartig urw ruckweise üb« die Röhren hinan», sinkt wechsel weise ein wenig zurück und steigt dann Wied« wett«, bis e» zuletzt zur angegebenen Höhe emporschnellt. Abweichend von gewöhnlichen Springbrunnen finkt die Wassersäule von der Höhe nicht in Tropfen, sondern in seifenschaum artig zusammenhängenden Massen her«», «ne Folg« der mttgertffenen Kohlensäure. Lyon. D« Lustmörder Bach«, von deffen Unthaten mehrfach berichtet wurde, ist von den Serzten für bedingt zurechnungsfähig erklärt und seine Akten find der Änklagekauuner über wiesen worden. Ostende. Wegen Diebstahls nnd Betruges wurden letzt« Tage ein vornehmer Russe, «ne russische Dame und «n Orientale verhaftet. Der Russe, ein Baron, soll in kurz« Zett sein ganzes üb« «ne Million betragendes Ver mögen in den hiesigen Spielsälen verloren und darauf mit dem Afiaten Spielmarken gestohlen und diese b« de« Glücksspiel im Sursaal mit Erfolg verwandt haben. Schließlich wurde der Betrug von den Croupiers bemerkt, worauf die Fremden diese zur Mithilfe b« den Betrügereien zu verleiten versucht haben sollen. Die russische Dame wurde auf freien Fuß gesetzt. Kopenhagen. An Bock, d« auf da Reise von Danzig nach England befindlichen deutschen Schonerbrigg „Hedwig* wurde zwei Tage nach d« Abreise ein blind« Passagier entdeckt, der fich im Lastraum versteckt hatte. Derselbe, ein gewisser Max Srünth, 18 Jahre alt, führte «nm 180 Stück Soldpreziosen enthalten den Kasten mit fich. Der Kapitän wollte den Srünth bei sein« Ankunft hi« d« Polizei übergeben, docb gelang es jenem, an daS Land zu flüchten. Da Kasten wurde de« deutschen Konsulat in Kopenhagen übergeben. New Hort. Durch eine Wasserhose wur den am 13. d. in d« Nähe von RogerSvtlle im Staate Tennessee 17 Personen getütet. Gerichtochalle. Krtpltg. Wegen fahrlässiger Gefährdung eine» Eisenbahntransporte» ist vom Landgericht Halle am 6. Mai der Geschirrführer Hermann Heistermann zu drei Wochen Gefängnis verurteilt worden. Am 3. Dezember vorigen Jahres, morgens 6 Uhr, fuhr er über einen Eisenbahnüber gang der Halleschen Hafenbahn, ohne sich vorher davon überzeugt zu haben, daß sich kein Eisenbahn transport nahte. Er hätte hierzu um so mehr Ver anlassung gehabt, als e» nicht nur dunkel, sondern auch neblig war. Die Revision de» Angeklagten, welche ungenügende Feststellung der Fahrlässigkeit rügte, wurde vom Reichsgerichte verworfen. Kichtenttoi«. Der Briefträger Frommhold wurde wegen Unterschlagung von Geldern und Soldatcnbriefen zu einem Jahr Gefängnis ver urteilt. Der Here „Z»eri«lk»rres»*»Ae«t" i« Kerli«. Serpeille «zählt in der »Presse Internatio nale', ve« Organ der franzöfischm Preßvereine, folgende amüsante Geschichte: „Als d« alle Kais« Wilhelm starb, war ich bei einem großen Penis« Blatt al» Redakteur beschäftig. Mein Direktor dachte sofort daran, irgend einen von un» al» Berichterstatter nach Berlin zu schicken, und seine Wahl fiel schließlich auf «nea jungen Menschen, der nicht al» BerufStournaltft auf trat, sondern al» „Mann von Wett*, der die zahlreichen Informationen, üb« di« « bet seine» hohe» Beziehungen verfügte, « verwert« wünschte. D« Mann von Wett miste als» nach Berltn und fand do« natürlich schi« uu- " ^-—^.Iten. Ab« solche ^Kleinigkeiten* schien ihn durch«» nicht in »er- egeuheü. Er mietete fich bald nach seinu Au- " Hotel», überwtndltche Schwierigkeiten. Kgl .. kunst ein Zimm« in einem der schloß fich darin ein und schrieb hl au» Berlin.* Er schrieb aut, besaß «ne grandiose Phantasie und schreckte selbst vor de« Unwahr scheinlichsten nicht zurück. So richtete « au un» spcittenlange Briefe, die von unschuldigen Seelen mit Jatereffe gelesen wurden, während fk b« allen Lesern, die Berlta, Deutschland und die Deutschen auch nur «u wenig kannten, ungeheure Heverkett erregten. Mein Direktor war anfang» entzückt, als « ab« merkte, daß alle Neuigkeiten, mit welchen der Herr Spezial korrespondent seine Artikel auSputzte, gerade das SegenteU von de« behaupteten, war die telegraphischen Agenturen meldeten, wuicke « doch «was unruhig. Bangen Herzens schrieb « schließlich an den Herrn SpeziaHorrespon- deuten und erlaubte fich, die Sicherheit sein« Informationen in Zweifel zu ziehend Der Herr Korrespondent mochte inzwischen eingesehen haben, daß «an vom Hotelzimmer aus nicht Weltgeschichte machen könne, und mn fich mit Anstand und mit einem Knalleffekt auS der schiefen Lage zu befreien, in welche « fich selbst gebracht hatte, kam « auf «ne wahrhaft geniale Idee. Er richtete folgendes Telegramm an den Direktor: „Meine Mitteilungen, die ich aus vorzüglicher Quelle schöpfte — leider muß ich fie vorläufig verschweigen, um nicht einen mir befreundeten Diplomaten zu kompromittieren, haben die deutsche Regiemng so erbittert, daß ich soeben den Befehl «hatte, Berltn in zwei Stunden zu verlassen. Ich weiche d« Gewalt. Brief folgt.* Ein Brief folgte in der That und enthielt eine dramatische Schilderung d« Ausweisung: D« plötzliche Ueberfall durch preuß. Riesen mit Pickelhauben, der kurze Befehl de» Polizeichefs, den ersten Zug nach Frankreich zu benutzen, die konische und würdige Antwort des Ausgewiesenen, die Wut d« fich so verhöhnl sehenden Polizisten rc. — nichts fehlte in dieser wundervollen Schilderung, die, eingeleitet durch «nige scharfe Bemerkungen des Chefredakteurs, ausführlich in den Spaven unseres Blattes «schien. MS uns« Herr Speztalkorrespondent in Patt» elntraf, wurde « von allen Setten beglückwünscht, und der Direktor zahlte ihm die bedeutenden Reisekosten, ohne zu murren. D« Triumph war aber nur von kurzer DM«, denn man «fuhr bald, daß d« Mann von Wett niemals ausgewiesen od« auch nm belästigt worden war. Außerdem z«gte fich sofort, daß fich nichts von dem, was a als bevorstehend angekündigt hatte, verwirk- lichte. D« Mann von Wett wurde daher plötzlich hinausgeworfen und stellte seine Phantasie und sein Talent in den Dienst eines Konkurrenz blattes.* Ast Zucker de« ZSH«e» fchSdttch? Unter den vielen Unwahrheiten, mit welchen der moderne Kulturmensch sich belügt, ist eine der verbreitetsten die Legende, daß ein fortge- setzt« Genuß von Zuck«, überhaupt von zucker haltigen Speisen und Getränken, die Zähne verderbe. Es hat bi»h« schwer gehalten, diese, wie eS scheint, durch Ueberlieferung geheiligte Anschauung zu erschüttern. Ein einwandsfrei« Beweis für die zahnverderbende Einwirkung des Zuckers ist bislang noch nicht erbracht worden. Mm weist allerdings vielfach darauf hin, daß Leute, besonders Sinder, welche viel Süßig keiten naschen, gewöhnlich schlechte Zähne haben. Vielleicht ab« verwechselt man gnade hi« Ur sache und Wirkung. Nicht, well diese Leute viel zuckerhaltige Stoffe genießen, haben fie schlechte Zähne, sondern well fie — vielleicht infolge «nn angeborenen Schwäche od« infolge irgend welcher Krankheiten — von Anfang m schlechte Zähne haben, haben fie eine — mm möchte sagen — tnftittive Vorliebe für Zuck«, der nach Meinung unser« Fachgelehrte« ein wichtige» Nähr- und Kräftigung»umtü darftellt. E» wäre sonst ja nicht zu verstehen, verhalb gerade die Bewohn« tropisch« Himmelsstriche, di« bekanntlich in ausgedehnte« Maße Zuck« genießen, die besten und haltbarsten Zähne haben. Mm sehe fich nm einmal da» prächtige, alabafterfarbene Gebiß «ne» Neger» m, welches mV seinem schneeige« Schmelz den Neid auch de» zuckrrscheuesteu Europäer» erwecken dürfte! Auch die Engländer, welchen mm eine gewisse Vorliebe für Zuck« nachfagt, zeichnen fich durch gute Zähm au», wa» indessen vom Zuck« glL gut nicht von allen Süßigkeiten. Insbe sondere müssen Süßigkeiten, Bonbon», Kon fitüren, Limonaden, welch« Fruchtsauren ent halten, al» schädlich bezeichn« werden; denn die Säure greift den Schmelz au und verdirbt dadurch die Zähne. D««1e* Allerlei. Der »«»schuh der Deutsche« Turner« schast nimmt, wie nunmehr öffentlich bekannt wird, zu de» sogenannten Nationalfestspielen, die im Jahre IWO zu« ersten Male auf dem Niederwald stattfinden sollen, eine entschieden ablehnende Stellung ein. Dem nächsten deutschen Turntage in Naumburg soll, ohm de« einzelnen Verein und Turn« die Teilnahme m jene« Feste zu verbieten, die Ablehnung ein« offiziellen TeUnochme empfohlen werden. Insektenstiche können lebensgefährlich werden, wenn fie im Halse od« Schlunde während de» Schluckens von Getränken und Früchten beigebracht werden. ES gibt nun ein Mittel, da», sofort angewandt, plötzlich« Er leichterung bringt: Sobald mm spürt, daß «an im Munde od« Halse gestochen ist, so nehme mm einen Theelöffel voll Kochsalz mit etwa» Wasser angefeuchtet und verfchlucke es langsam. Geschwulst und Schmerz »«schwinden in kür zest« Zett. Die» einfache Mittel hat schon manchen vom Lode «rettet. Solle« wir bei« Esse« trinke«? Diese in Aerzte- und Laienkreisen vielfach «örterte Kage wird von Dr. Mendelsohn in dem nemn, von Geheimrat v. Leyden heravSgegebenen „Handbuch d« ErnährruigStherapie* auf Grund eingehend« Erwägungen entschieden besaht. Ein gänzliche» Verbot de» Trinkens beim Essen muß al» eine Uebertreibung bezeichnet ««den. Ins besondere ist die am Beginn d« Mahlest in d« üblichen Menge von «wa 300 Gramm ge nommene Suppe oder Bouillon ein vortreffliches Anregungsmittel für die Absonderung d« Ver- dauungSsäfte und darum — wofern nicht gan- bestimmte Gründe für ein Verbot vorliegen — nicht zu entbehren. Größere Quantitäten find allerdings weniger zu empfehlen, und besonder» allzu große Wassermengen wirken durch die unverhältnismäßig starke Verdünnung de» Magensaftes und durch die zugleich entstehende Ausdehnung da Magenwände ungünstig. Die Bäume «ud der Blitz. Nach ein« Blitzstatistik verhallen fich die verschiedenen Bäume der Blitzgefahr gegenüb« ganz ungleich. Im allgemeinen wmde beobachtet, daß Stärke- ! iäume, wie Ache, Pappel, Weide, Esche, Ahorn rc., bei gleichem Grundwafferstande viel häufig« vom Blitz getroffen werden, al» soge nannte Fettbäume, zu denen unter anderen die Buche, die Lind«, der Nußbaum und die Nadel- höl^r gehören. Besonders interessant ist das Verhältnis der Gefährdung bei Eichen und Buchen, daS 32,1:0,3 laut«. Danach wird die Eiche 107 mal häufiger al» die Buch« ge troffen. Noch gefährd«« ist die Pappel, die auf den Blitz «ne ganz besondere Anziehungs kraft auSzuüben scheint. Gewagt« Bildung. „Bilde einen Satz mit Diogenes.* — „Sojar den Kopp eß ick von de Jans, bloß die Oogen eß ick nich mit!* Aus dem Dienstaustritts-Attest eines Dienstmädchens, welche» d« Bürgermeister zu X. einem in «nen andern Dienst übertretenden Dienstmädchen auszufertigen hatte und an dessen unteren Rand vorgedrum steht: „Dient nicht als Legitimation*, schrieb d« Äürgermeiste noch zur näheren Erläuterung dahinter: „sonder als Viehmagd*. richt ging, fie wurde fich nicht bewußt, ihm durch ihr Verhallen Grund zu einem derartigen taktlosen Vorgehen gegeben zu haben. Nur kecke Anmaßung, dünkelhafte Eitelkeit Hatte ihn zu diesem stechen Schritt bewogen. * * Völlig niedergeschMttat war Franz Wallner, oder Pseudo-Baron Alp ar, MS der Wohnung sein« Braut gewanll. Ziel- und planlo», ohne «nen sicheren Gedanken, durchirr« er die Straßen der Stadt. In jedem Schutzmann glaubte « «neu Häscher zu sehen, der nach ihm fahndete. Im Geiste fühlte « sich inmitten schwerer Verbrech« an Händen und Füßen ge fesselt im Kerker. Trotz seinem bisherigen Aben teuerleben war « mit den Polizeibehörden noch nicht in Konflikt gekommen, obwohl« manchmal Haarscharf die Grenze gestreift, die zu« Unter gang führt, so hatte doch immer, wen« auch ost in letzt« Stunde, daS Gute in ihm gesiegt und shn vor dem Untergang bewahrt. In GustelS Liebe hatte er den Himmel auf Erden gefunden. Durch da» fleißige, sparsame Mädchen, dem die Arbeit LebenSbedtngung war^ wmde auch « zu einem thätigen, soliden Lebenswandel «gehalten und in d« Hoffnung auf ein eigene», bescheide ne» Heim, auf «ne gemeinsame, glückliche Zu kunft hatte « fich in die bescheidenen Verhält nisse eingekbt und fich wohl dabet gefühlt. Auch in der Achtung und Gunst seine» «Prinzipal» war a «ehr und «ehr ge stiegen und hatte fich bald deffen gauy» Vertrauen »u erwerben gewußt. Da, al» er für immer mit der Vergangenheit gebrochen, trat abermals die Verführung in verlockendster Gestatt heran. Sein verwandter MikloS Kralik tauchte unerwartet, in gänzlich veränderten verhäüniffen in Wien aust Er führte den Namen seines früheren Herrn, eine» rumänischen BaronS StaSny, hatte fich am Graben ein eigenes Palai» gemietet, hiell eiaene Dienerschaft und Equipagen., Bei einer Korsofahrt im Prater hatte Franz ihn zu erkennen geglaubt, auf sein Befragen bei der Dienerschaft, wer ihr Herr sei, obige Antwort «halten und daraufhin an genommen, daß er durch die Sehnlichkeit ge täuscht worden fei. I« Dunk« der Nacht hatte StaSny. ullrw Kralik, Franz in sein« Wohnung ausgesucht und ihm uni« satanische« Hohnlächeln erzählt, daß er e» satt bekommen habe, imm« den Be dienten zu spielen und « deshalb in Gemein schaft mit einem gewissen vikoatte Henry Düval, einem Freunde seine» Herrn, diesen be seitigt. (Er machte eine bezeichnende Hand bewegung dazu) und sich tu deffen Erbschaft geteilt. Düoal habe die Häste de» Gelder und d« Schmuckgegenftände «halten, und «, Krallt, zu diesem noch fich die Papiere ungeeignet. „Gib daS Hundeleben auf. Franz, und Halle mit un»,* hatte « i« eindringlichen Ton« gesagt, „du wirft «» nicht zu bereuen haben. Der jung«, wankelmütige Mmn war der verfühmng de» allen geriebenen Saüner» «legen und Schritt für Schritt de« Abgrund entgegenge- taumelt. Ohne willen sein« Brant war a auf die abschüssige Bahn aeraten und darauf geblieben. Düval, der mit Kralik aut» Pari» ge kommen, «n verdorbener, verarmter französisch« Edelmann war, der fich ein halbes Menschen alter hindurch als Croupi« in den berüchtigtsten Spielsälen des Auslandes umhergetrieben hatte, war dn dritte im Bunde gewesen. Bon diesem war die erste Anregung zur Anfertigung d« Falsifikate auSgegangen; denn Monsieur Düval hatte Uebung in der Fälschungskunst und war bereit» wegen »«schieden« derartiger Vergehen, Urkunden-, Wechsel- und Banknotenfälschung in oontunmoimo zu jahrelanger Zuchthausstrafe verurteilt worden, da man sein« nie habhaft wmde. Kralik und Düval hatten die Noten angefertigt und Wallner, durch seine symvathtsche Erscheinung am besten dazu geeignet, diese im Ausland umgesetzt. Düval hatte als Croupier den Vertrieb in den Spielsälen Monsieur DiderotS übernommen. Nach lange gebraucht« vorficht wm die Saunerstechhett zum Bruch gekommen und di« »«Haftung Steinbrück» hatte viel dazu betgetragen, endlich auf die Spuren zu führen. wallner suchte sein kleine» in ein« Vorstadt gelegene»Zimm« auf, wo «einen in geheim« Chiffreschrtft abgefaßten Brief KralikS vor- fand, der'ihn zu «ne» sofortige» Besuche auf forderte. D« junge Mmn hütete fich, vor läufig diese« Anstichen zu entsprechen, sondern schloß fich in sei« kleine» Zimm« ein und ver brachte die Zett in dumpf« Niedergeschlagenheit »wischen Furcht und Hoffen schwebend. Auch seine Braut suchte a vorläufig nicht auf, er konnte ihren treuen, ängstlich fragenden Blick nicht ertragen. Sein« Hausfrau versorgte ihn mit de« nötigen Leben»mat«ial und den neuesten Tageszeitungen. Erft al» fich i« Inhalt der selben keinerlei Anhaltspunkte zu einer Befürch tung für seine persönliche Sicherheit bot und der Verhaftung keine größeren sensationellen Er eignisse folgten, wagte a fich wieder an daS Tageslicht. Bon Kralik und Düval batte «in diesen Lagen gm nichts gehört, auch diese waren jedenfalls für ihre Sicherheft besorgt gewesen. Sta»ny, «lll« Kralik, hatte unterdes seine Zell gut Msgenützt, « hatte fich DüvalS, der ihm gefährlich zu werden droht«, entledigt, und fich in den Verhältnissen Steinbrücks genügend orientiert, um seine teuflischen Pläne auszu führen. Er wußte, daß d« alte Freihnr bedeutende Kapitalien in Papin bei fich führte und die Juwelen d« Baronesse gleichfalls einen hohen Wert reprä sentierten. Mit Wallner» Hilfe hoffte er fich alle» anzueignen. Er schrieb «u zweites Mal m seinen Komplicen, (diesmal un barschen, drohenden Ton) « möchte zu ihm kommen, allein dies« ließ fich hindurch nicht «nschüchtnn, und beabfichttate, fich für imm« und um jeden Preis vou den drückenden, beängstigenden Fesseln fr« zu machen. Um die» zu ermöglichen, beschloß a, fich mtt sein« Braut zu verftLndt- gen, Wien zu verkaflen und fich auswärts eine ehrlich« Existenz zu gründen. E» sollte ander» komme», al» «e» in fein« Phantast« au»malte. Gustel hatte vergeblich da» Misstrauen gegen ihren Verlobten au« ihr« Seel« zu bannen gesucht. Trotzdem st« fich «U den bittersten Selbst- vorwürfen quält«, wollte ihr dir» nicht güingen und ak» « am nächsten und auch di« darauf folgenden Tage ihre Nähe mied, verstärke sich i thrLerdacht, daß «nicht auf rechtenwegenwandle. «»> (Forts«,uns folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)