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Auerthal-Zeitung : 21.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189808217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-21
-
Monat
1898-08
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 21.08.1898
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V-NMch- -»«Adschi«. *D« ,Dally Tekaraph' Ml fich «» PtterSburg melden, zwischen de« U—S. Sep tember «Kd k» W«ki eine Ausa««en- kunft «wische« de« Kaiser Wilhelm und de« Aaren stattfind«. Da» Aäuae ja nicht unwahrscheinlich. ad« wenn da« Blatt diese Zusamnwnkuust damit motiviert, dich der Kaiser den Aaren über den Zweck seiner Palästina-Reise -u beruhigen wünsche, erkält die Meldung Keich ein «derer Aussehen. Kaiser Wilhelm hat es nicht nötig, herumzu reisen, um vtiummng sür seine Fahrt nach Jerusalem Ml machen. In Petersburg hat mm überdies von einem „Mißtrauen* bis jetzt nicht» merken lassen. "Prinz Heinrich hat auf der „Deutsch land* von Sachalin au» die Weiterreise nach Wladiwostok «getreten. "Ein neue» Lelegraphenkabel zwischen Deutschland und Schweden wird noch in diesem Jahre gelegt »erden, da» fich von Saßnitz nach Trelleborg erstrecken soll. Da» erste direkte Kabel -wischen Schweden und Deutschland wurde 1865 «f der Linie von Trelleborg nach Arkona auf Rügen gelegt; bis dahin ging der ielegravbische Verkehr zwischen Schweden und Deutschland über Dänemark, und zwar mit Hilfe de» OeresundkabelS, da» 1877 eröffnet worden war. "Da durch das am 1. Januar 1900 in Kraft tretende Bürgerliche Gesetzbuch und die damit zusammenhängenden Reichsgesetze zahl reiche Bestimmungen des ReichSgesetzeS über die Beurkundung der Personen stände» und die Eheschließung ab geändert werden, so wird der BundeSrat neue, vom 1. Januar 1900 m maßgebende AuS- führungSvorschrtsten zu diese« Gesetze erlassen, durch welche auch die Standesamtsformulare zum Teil eine andere Fassung erhalten, ins besondere die für da« Heiratsregister. Die Behörden find daher angewisen, hierauf bei Formularbestellungen Rücksicht zu nehmen. Eine der bemerkenswertesten Aenderungen ist die, daß zur Heirat die elterliche Bewilligung nach vollendetem einundzwanztgsten Lebensjahre nicht mehr erforderlich sein wird. -Der preuß. Minister deS Innern hat folgenden Erlaß veröffentlicht: „In dem AuS- schreiben deS Staatsministeriums d«S Innern vom 1. Maid., Zentralisierung deS Arbeitsnachweises betreffeiü», ist die Heranziehung der landwirtschaftlichen Vereins organe behufS der Vermittelung landwirt schaftlicher Arbeitskräfte vorgesehen. Nach den bis jetzt vorliegenden Wahrnehmungen bei den Zentralen für die Arbeitsvermittelung stnd jedoch fettens der Landwirte äußerst wenige Anmeldungen von offenen Stellen erfolgt. Die Ortspolizeibehörden werden deshalb wiederholl «gewiesen, die landwirtschaftlichen Kreise «f die Regelung der Arbeitsvermittlung aufmerk sam zu machen und deren Nachfragen nach landwirtschaftlichen Arbeitern und Dienstboten beschleunigt den Zenkalen behufS weiterer Ein leitung und Verständigung der militärischen Kommandos mttzuteilen, welch letztere den nach den Herbstmanövern zur Entlastung kommenden Mannschaften hiervon Mitteilung zu machen haben.* "Längs deS Ostseestrandes werden in einer Entfernung von je 100 Meter große be arbeitete Feldsteine, die zur besseren Orientierung dienen sollen, gesetzt. Frankreich. "Die Generalstabsprefse dreht jetzt den Spieß um; sie kündigt einen großen Hoch- verratSprozeß gegen den Obersten Ptcquart, LebloiS, den Senator Scheurer-Kestner, die Brüder Dreh- fuS, Senator Ranc, den früheren Justiz minister Trarieux, Clemenceau und den Sozialistenführer IauröS an. Die Sache kam interessant werden. "Der Unterrichtsminister BomgeoiS erließ nn Rundschreiben an alle Rektoren der ver- jeden« Hochschulen, worin er deÄ ge samten Lehrpersonal untersagt, fich öffentlich m der Dreyfutzan-elegenhett «u be teiligen, andernfalls die Professoren ihr« Stellst«» verlustig geh« würde«. Statt«. "Der Papst ist, wie de« römisch« Kor- respoudeuteu eine» Bettiner Blatte» der päpst liche Hau»ayt Dr. Lappont versichert, wieder» hergeftellt. Seine Natur sei statth er dürfe noch auf ein langes Leb« rechn«. Er habe noch einige Magenschmerzen, die jedoch für sein Gesamtbefinden ohne Bedeutung seien. Der Papst empfing bereit» den Erzbischof von New Orkan» mit Befolge und mehrere andere Geist liche. Velgie«. "Zwischm England und Belgien herrscht ein lebhafter Streit über dm englischen Agitator Beu Till et. Beu Tillet war nach dem Antwerpener Hafen gekommen, um dm Generalausstand der Hafenarbeiter einzuletten, war aber feftgenounnen, in das Gefängnis ge steckt und mittels Schiffs nach England be fördert worden. Da mm mit ihm nicht kehr glimpflich umgegangen «ar, so forderte da» mglische Kabinett nicht nur Schadenersatz für Ben Ttllet, sondern stellte den Grundsatz «f, daß die belgische Regierung »war Ausländer auSweisen könne, aber nicht dar Recht habe, SuSzuweisende etnzusperren. Das Ende «ar, daß beide Kabinette fich einigt«, den Streit durch ein« Schiedsspruch zu schlichten. General- staatSanwalt DeSjardin vom Pariser Kassations hof wurde zu« Schiedsrichter gewählt. Beide Regierung« haben ihm eine Denkschrift zu gestellt, DeSjardin hat das aber nicht sür aus reichend erachtet, sondern wird selbst in Ant werpen die Sachlage untersuchen. Der Schieds richterspruch ist wichtig; dem auch in der belgischen Kammer ist wiederholl der Regierung das Recht abgesprochea worden, auS politischen Gründ« auSgewiesene Ausländer zuvor ein sperr« zu dürfen. «vante». "Die Königin-Regentin von Spanien ließ der französischen Regierung ihren Dank für diezmHerbeiführung deSFrieden» geleisteten gut« Dienste auSsprechen und be auftragte gleichzeitig den Botschafter Castillo, dem Minift« deS Aeußern Delcaffö mttzuteilen, daß sie ihm das Großkreuz deS Ordens Karls m. verliehen habe; die Königin-Repentin verlieh dieselbe Auszeichnung dem französischen Botschafter in Madrid Pateuotre und de« in Washington Cambon. "DaS Ministerium des Aeußern hat die amtliche Mitteilung von der erfolgten Auf- hebungderBlockadeCubaS empfmg«, Die Kabelverbindungen find wiederhergestellt. In den spanischen Häfen bereiten fich zahl reiche Schiffe vor, Lebensmittel nach Cuba zu bringen. "General Blanco hat eine Adresse « die Bewohner Cubas gerichtet, in welcher er erklärt, nachdem Spmien den Frieden beschlossen habe, bewachte er seine Mission als beendet und habe um seine Entlastung nachge sucht. Er habe den Fried« nicht befürworten können, nachdem er erst unlängst die Fortführung des Krieges empfohlen habe. "Zahlreiche vermögende spanische Familien begeben fich nach Frankreich, wo sie einstweilen ihre Wohnung aufschlagen. Die Ursache ist vielfach die unsichere Lage in Spmien, das teure Leb« und vor allem die Furcht vor einer allgemein« Revolution durch die Karlisten. Amerika. "In letzter Stunde, kur- vor de« Bekannt werd« des mit dem Präliminarfrieden einge tretenen Waffenstillstandes hat noch Manila kapituliert. General Augustin hatte zuvor die Stadt verlassen und fich auf ein deutsche« Kriegsschiff begeben, daS nach Hong kong fuhr. "ZuamertkauischeuKommissaren für die FriedenSverhaudlungeu find der Staatssekretär Dah und der Senator DaviS von Minnesota emannt worden. Aste«. »Englische Drohnnge» gegen China w«deu tu eine« Artikel de» Londoner Kovespondeukn de» .Manchester Guardian' laut, der gute Beziehungen «« .Forelgu Office' und »um Kolonial«« hat. Danach wird Lord Salis bury die Entlassung Li-Huug- Tichaug» «» de« chinesisch« ReichLdieust und seine Verbaunuug wett fort vou der Hauptstadt verlangen. Diese Maßregel würde u« so dringender gefordert woLm, al» eS -wisch« de« britisch« Gesandt« und Li zu einer äußerst heftig« Stzene i« Tsunglt Namen gekommen »ah tu welcher Li drohte, die chinesische Regierung werde Macdouald die Pässe geb« und ihn auffordern, Peking sofort zu ver- lasten. Wenn Salisbury» Forderung nicht er füllt wird, werd« Gewaltmaßregeln folg«, die hauptsächlich in der Besetzung de» Taku-Fort» und Tientsin» bestehen würden. Rußland würde dann vennutlich vor einer Gegenmaßregtt zurück schrecken, und über Japan sei England beruhigt. — Solche Drohungen find «alischersett» nur zu oft schon ausgesprochen worden, aber eS ist daun immer nur bei der Drohung geblieben. Die Sache ist als» kau« erust zu nehmen. Air Gi»fSstru«s Ke* thermsMetrr« für genaue Wärmemefsung« wmde vom inter nattonalen Institut fw Maße und Gewichte in Paris beschlossen. Man hat Wasserstoff ge wählt, weil «an einen Körper Krauchte, besten Volmnen fich möglichst proportional der Tem peratur vermehrt. Ein GaS war demnach u« so vorteilhafter, je genauer eS daS Mariotte- Gay-Luffacsche Gesetz befolgte, d. h. je mehrer diejenigen Eigenschaften besaß, die «an dm „permanent« Gasen* beizulegen pflegt. Daß eS — streng genommen — überhaupt kein permanenter GaS gibt, stand seit lange fest. Doch war bisher der Beweis hierfür noch nicht vollständig geführt, da e» noch nicht gelungen war, den Wasserstoff (und außerdem das später entdeckte Helium) zu verflüssigen. Noch i« Jahre 1896 konnte der Physiker OlSzewSki in einer Abhandlung über die Verflüssigung von Helium aussprechen: „So wett auch meine Versuche ge trieben werden konnten, das Helium bleibt ein permanente» GaS und ist augenscheinlich ebenso schwer zu verflüssigen wie Wasserstoff." Dieser Forscher wollte -war den Wasserstoff ,u einem Nebel verdichtet hab«, auch Cailletsch und WroblewSky hatten angegeben, daß eS ihn« gelungen sei, flüssigen Wasserstoff -u erhallen, doch gallen ihre Versuche nicht für einwandfrei. Jetzt endlich ist eS dem enqlischen Physiker Dewar gelungen, flüssigen Wasserstoff in be trächtlicher Menge zu gewinnen. In einer Vor richtung, deren Konstruktion und Bau ein Jahr gedauert hatte, erhielt er unter einem Druck von 180 Atmosphären und unter einer anfänglichen Abkühlung auf —205 Grad CelfiuS den Wasser stoff in Trofen und fing ihn in GlaSgefäßen mit mehrfachen versilberten Wandungen auf, deren Zwischenräume vorher luftleer gemacht und auf —200 Grad CelfiuS abgekühlt waren. Innerhalb 5 Minuten waren 20 Zentimeter Wasserstoff aufgefangen. Ueber die Temperatur de» flüssigen Wasserstoffes bekommt man durch die Erwähnung folgendes Versuche» eine Vor- stellung. Gin« mit Luft gefüllte offene Röhre wurde in den flüssig« Wasserstoff gebracht und bedeckte fich sofort an der abgekk tten Stelle mit fester Lust. Eine Röhre «it Helium, die in den flüssigen Wasserstoff etngeführt wurde, erfüllte fich alsbald mit einer Flüssigkeit. Damit ist aber bewiesen, daß die KondensattouStempe- ratur de» Helium» über der de» Wasserstoffes liegt. WaS den flüssigen Wasserstoff an sich be trifft, so ist er klar und farblos und zeigt kein Absorptionsspektrum. Der Siedepunkt ist noch nicht bestimmt, doch dürste er 20—30 Brad über dem sog. absolut« Nullpunkte lieg«. In dieser Annäherung an eine Grenze, jenseits deren die Körper vermutlich völlig veränderte Eigenschaften besitzen, und nicht allein in dem Nachweis, daß eS kein permanentes GaS gibt, liegt ein außer ordentlicher Fortschritt der Wissenschaft. Im Jahre 1823 wurde von allen Gasen zuerst Chlor durch Faraday verflüssigt, wozu eine Temperatur von —SO Grad CelfiuS oder ein Druck von 4 Atmosphären erforderlich ist. Allmählich ist «an durch Anwendung starker Abkühlungen und hohen Druck dazu gelangt, alle ander« Gase, mit Ausnahme de» Wasserstoffes und de» Helium» P» verflüssigen, und hat Temperatur« btt etwa über —200 Grad erzielt. Noch in jüngster Erinnerung sind die erfolgreichen Arbeiten Prof. Lünder-WteSbadeti zur Verflüssigung der Lust. Wenn Dewar jetzt die Temperatur bi» auf -240 bi» -250 G«d Celfiu» hat er- niedrigen können, so ist damit ein weitere» be deutende» Stück auf de« Wege zu» absoluten Nullpunkt »urückgekgt. Mtt vollem Recht hebt dir Aulchlußan diese erfolgreichen LwffMe die .Zug. Zeitschrift' hervor, doch damit ein Ausblick m ein Gebiet hochdtterefsanter Forschung« er öffnet ist. Ps« Mich »k Fer«. Bo« vrocke». Ein Versuchsfeld hat vor einigen Jahr« Prof. Peter-Böttingen auf dem Brocken eingerichtet, auf de« die verschieden artigsten Anbau- und Kulturversuche gemacht werden. Me jetzt in der Göttinger Uusväsitäts- thront! berichtet wird, waren un letzten Jahre sowohl an dm Alpenpflanzenkulturen wie an den Versuch« mit harten Nadelhölzern erfreu liche Fortschritte zu beobachten. Namentlich ge deihen die außerhalb de» Versuchsfeldes mtt größeren Bäumchen begonnenen Anpflanzungen nach Wunsch- Ein Teil mußte allerdings weg« deS Bahnbaues auf de« Brocken wieder verlegt werden, wie überhaupt die Bahuarbeiteu ziem lich störend auf den Betrieb des Versuchsfeldes einwirken. Die Kulturen von Stauden und einjährigen «ewächsen find besonders gut ge diehen. OSnabrS«. DaS 250 jährige Jubiläum deS Westfälischen Friedens wird bekanntlich am 24. Oktober d. sein. Zur Bearbeitung eine» Gedenkbuche» aus diesem Anlaß hab« sich die Herr« Archivrat Dr. Philippi, Professor Dr. Pieper, Professor Dr. Spannagel in Münster und Gymnafialoberlehrer F. Runge in Osnabrück zusammengethan. Da» Werk, zu dessen Kosten die Städte Münster und Osnabrück, sowie die historische Kommission für Westfä ische Geschichte namhafte Beiträge beigesteuert haben, erscheint im Verlage der RcgeiiSbergschcn Buchhandlung und wird reich ausgestattet werden. Mainz. Die Feier von Johann Guten bergs 500 jährigem Geburtstage rückt der Aus führung näher. Von der Bürgermeisterei in Mainz ist nachstehendes mttgeteilt worden: „Die Feier soll einen internationalen Charakter tragen und in durchaus würdiger, ja alanzooller Wette begangen werden. Die Vorarbeiten, die seiner Zett einem Ausschüsse übertragen worden, find jetzt so wett vorgeschritten, daß d«S vollständige Programm, sowohl der akademische Teil als auch der der Vergnügungen, fast fettig gestellt ist. Ueber die Abfassung ein« Denkschrift über Gutenberg und seine Erfindung, ihren Wett und ihre Konsequenzen ist mtt Männe« deS Jn- und Auslände» in Verbindung getreten worden, welche auf der höchsten Stufe de» Gelehrten staudes stehen, so daß der wissenschaftliche Wert des Inhalte» der Denkschrift gewährleistet ist. Wenn alle diese Vorarbeit« die Zustimmung de» gewählten Ausschusses gefunden haben, wird eine bezügliche Vorlage noch in diesem Herbst der Stadtverordneten-Versammlung vor- gelegt werden.* Lauda«. Die betrügerische Manipulation einer hiesigen Weinstrma schrumpft nach gmauerer Mitteilung ans ein Verseh« eines Monteurs zusammen. Anläßlich der vierteljährlichen Aus- nähme der Wafferuhr bemerkte der Beamte des Wasserwerk», daß bei der Versetzung der Wasseruhr infolge Anlegung neuer Fässer ein ganz harmloses Verseh« deS Monteur» ia bezug auf em« Abflußhahn erfolgte, da« auch die Untersuchung bereits ergab. Es kann daher von unredlichen Manipulationen ebensowenig die Rede sein, als von einer Schädigung deS WafferwerkS. Die Firma, um die eS sich handle, sei alt und von unantastbarem Ruf. Magdeburg. Den Reisenden eines Per- souenzugeS von Magdeburg nach Neuhaldenr- Auf Arrwegen. 11) Roman von Louise Cammerer. K-iNerun,., „Aber Roland, diese Voreingenommenheit gegen eine Persönlichkeit, die Ihn« völlig fremd ist und auf Papa und mich ein« günstigen Eindruck gemacht hat, ist zum mindesten be fremdlich!* sagte Lydia erstaunt. „Erlassen Sie mk die Gründe, Lydia, e» wüwe mir leid thun, Ihr Mißfallen zu erregen, die Erfahrung lehrt mk, vorsichtig zu sein, lautete seine ernste Entgegnung. „Das heißt mtt «deren Wort«, wk müffen Her« von EtaSny auSweisen, wenn wk Sie bei uns seh« wollen, Roland?" fragte die Baronesse indigniert. „Ohne jeden stichhaltig« Gmnd, können wir uns einer derartig« Unhöf lichkeit nicht schuldig machen. Der Herr hat fich bis jetzt tadellos benommen.* „Gut ich werde mich bescheiden, bis Sie Leit für mich find«,* erwiderte er ernst. „Vermag meine Bitte Sie nicht umzu stimmen ?* fragte sie herzlich. „Nein l* „So muß der Verkehr mtt Herrn von StaSny eingeschränkt werd«, doch darf e» nicht in be leidigender Weise geschehen.* „Lydia!" sein Blick hi« aufleuchtend m ihrem holdseligen Antlitz. „Sie vollen mk die» Opfer bringen?" „Wer sagt Ihnen, daß e» mk ein Opfer sein wird, Roland?" sagte sie lächelnd. „ES würde mk Sorge machen, Sie auf» neue in Groll scheiden zu sehen." „Lydia!" rief er glücklich, ihre weiße Hand mit glühenden Küssen bedeckend. In gehobener Stimmung verabschiedete er fich. Lydia sank nach seiner Entfernung tief aufatmend in ein Fmteuil zurück. „Er ist so keu und edel und verdient aufrichtig geliebt zu werden," flüsterte sie leise. „Mein Gefühl sür ihn ist nicht so stark und mächtig, um ihn voll und ganz beglück« zu können. Papa würde ihm meine Zukunft gem «vertrauen. Längst habe ich diesen Wunsch in seinen Augen ge lesen." Sie erhob sich und ging unwhig in dem Gemach auf und ab. „Roland schien StaSny zu fürchten. StaSny, was ist er mk? Sein fascinierender Blick beunruhigt, seine Anwesenheit beängstigt mich. ES ist nicht Liebe, nicht Hab, «aS ich für ihn empfinde, und dennoch wird eS mk leid thun, ihn zu missen.* In diesem Augenblick meldete der Diener Her« von StaSny! Lydia stand eine Weile unschlüssig, über legend, dann sagte fie schwer atmend: „Ich laste bitten l* Der Rumäne Kat mtt einem gemütlichen Lächeln mf den Lippen ein. „Gnädiges Fräulein, heut sehen'» mich ganz außer Fassung l* rief er in kläglichem Ton; „tritt mir dieser verflirk Herr von Kordel soeben «ft, daß er in der Anordnung meine» Diner» einige kleine Umänderung« vornehmen müsse, da ihn keine Lieferanten mtt den jmiam Gemüsen in Stich gelassen hätten. Welche Blamage für ihn und «ich. Aber gnädige» Fräulein find heute ganz allein, wo befindet fich dmn der Herr Papa?* fragte er in gänzlich verändertem, vertraulichen Ton. „Papa hat wichtige Abhaltung und sehen wk uns deshalb veranlaßt, von dem heutigen Ausflug abzusehen," erwiderte Lydia ruhig. „Wie schrecklich, der Tag zählt zu d« Verlorenen meines Lebens I* rief er unmutig. „Was soll ich nun heute beginn«? DK Minuten werden mir zu Stunden, die Stunden zu Ewig ketten werden ohne ihre liebenswürdige Gesell schaft." „Aber Herr Baron, Sie steige« sich zu einem Affekt, der sich mit Ihrem sonstigen Bekagen gar nicht vereinen läßt!" wk» ihn Lydia mit einer stolz« Kopfbewegung zurecht. „Wien wird nach wie vor sein« Amber auf Sie auSüben und Sie fich in wmtg Wochen kam «ehr m unser« einstige Gegenwatt erinnern l* „O Lydia, wk mögen Sie so kalt, so grau sam zu Ihrem treuesten, ergebensten Sklaven sprechen; der unglücklichste Mensch unter der Sonne werde ich sein, wenn ich nicht mehr in Ihrer Nähe atmen darf! „O, wäre e» mir ver gönnt, Ihnen meine Liebe beweisen zu können. Mein Herzblut würde ich kopfenwetse für Sie hingeben. * „Herr Baron, Sie sprechen eine Sprache, dk «k nicht zu hör« geziemt! Sollte ich be baue« müffen, Sie ohne dk schützende Nähe «eine» Vater» «genommen -u haben? Hoffent lich wkd unseren freundlichen Lettehr kein störender Mtßton trüben l* Mtt einer theatralisch« Geste beugte er da» Knie. „Lydia, ich lkbe Sie! In Ihrer Hmd liegt eS, mich zu den seligsten oder elendesten der Sterblich« zu machen. Wären Sie wirk lich fähig, einem Mmne, dem Sie dk höchste Erdenseligkit zu geben vermögen, von fich zu stoßen ?* Zürnend Kat fie von ihm hinweg. „Mein Herr, nur in Würdigung Ihres früheren Be tragens und in Hinblick auf dk schönen Stunden, dk wk m Ihrer Sette verlebt, werde ich diese Szene zu vergessen suchen. Bettassen Sie mich auf der Stelle „Ist das Ihre gan^ Antwort auf meine Frage?* sagte er mit rauhem Auflachen. Sein Antlitz veränderte fich in einer widerwärtig un angenehmen Weise, «in häßlicher, gemeiner Zug prägte fich darin «S, ein Zug, der Lydia mtt Grauen und Entsetzen erfüllte. „Me hab« ich Jhneü eine Berechtigung dazu gegeben, mk mV einer solchen Frage nayen ,« dürfen l* sagte fie in flammender Empörung. „ES bedarf meiner gan^n Selbstbeherrschung, Ihnen nicht in einer Weise zu begegnen, dk Ihre Anmaßung verdient l* Mtt glühend« Wangen deutele fie auf die Thüre. Er erhob fich, ein furchtbrer Drohblick streifte ihre Gestatt. „Sie sollen mk diese» Spiel büßen," umrmelte er ingrimmig. „Sie sollen e» büßen l" Aller Eleganz und Neubil dung bar, stürmte er davon. Lydia stand wk gelähmt vor Schreck Und Entsetz«. Ihr Menschenvertrauen h«ue die erste herbe Lehre erhalten. Sie unterzog ihre« ga zeir Verkehr mtt diesem StaSny einer starken Selbst kritik. Doch, so streng fie auch mit fich inS Se-
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