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Dienstag, den 8. November 1V32 Nr. 262 87. Jahrgang »/»ckstsir. t«>». kam, In« wm« nev,». ki. a»«r, I mH» i eer» »le t ,«a nd»«it r«. /SNN trsy, Kon, gut»n ^sr IN, »«. A» »In k.Di« «erde ide-s«»- danernd vtrknna bielem , »mnU ar Ihr gegen Terror und Lüge durchgesetzt haben. Der Kampf geht weiter. Heil Deutschland! Hugenberg." Tagesschau. Reichspräsident von Hindenburg empfing Montag nachmittag den Reichskanzler von Pape« zu einer Besprechung über di« durch die Wahl gegeben« poMische Lage. * vaa Relchakablnett wird am Mttmoch zu einer Sitzung zu- jammentrelea, um zu der durch die Neuwahl geschaffenen Lag« Stellung zu nehmen. * Der neugewühlke Reichstag wird vorauesichllich am Diem», .lag. den S. Dezember, zur ersten Sitzung zufammenlreten. Al» «ewpräflden» ist diesmal der nattonalsoziallstlsche Abgeordnete «chlerai Litzmann. » * Di- zentrale SlrelNeitung der Lerüner verkehrsarbeiler hat den Abbruch de« Berliner wilden Verkehrsstreiks beschlossen. Sämt liche Straßenbahn- und Aukobuelinien verk«hren seit Dienstag früh fahrplanmäßig. * wegen Vevisenschiebungen ln Höhe von 20» 000 Mark ist ge gen den Vürodireklor im preußischen wohlfahrlsministerlum. Ge heimrat Tillich und drei andere Personen Haftbefehl erlassen worden. * 2n Düsseldorf würde Montag abend )L10 Uhr eia Geld- tranchkorl von 4S000 Mark, der ln einem Kraftwagen zur Haupt post geschafft werden sollte» überfallen und von den S Legtet kern 4 durch Schüsse vettetzl. Der Geistesgegenwart de« Wagenführer» gelang es. den Raub zu veretteia und da« Geld in Sicherheit zu vrkrgrn. 7t rtlüsthrttche» an anderer Stelle. ' - V- Wieder voller Verkehr in Berlin. Berlin. 8. November. Nachdem gestern ln der geheimen Zentralstreikleitung der Berliner Verkehrsgesellschafl lln- stimmigkeiten ausgetreten waren, die eine reibungslose Durch führung de» Strms gefährdeten, wurde allgemein die Pa role ausgegeben, die Arbeit wieder restlos und be- dingungslo» aufzunehmen, heule früh hatten sich soviel Arbeitswillige gemeldet, daß der volle fahrplanmäßige Verkehr aufgenommen werden konnte. Der neue deutsche Botschafter in Uom eingetrofsen. Rom, 7. Noo. Der neue deutsche Botschafter beim Qu! rinal und Frau v. Hassell sind heute abend hier eingetros sen. Zum Empfang im Hauptbahnhof waren erschienen de. Chef des Protokolls, Gesandter Taliani, die Mitglieder der deutschen Botschaft beim Quirinal mit ihren Damen sowie eine größere Anzahl Mitglieder der deutschen Kolonie und der deutschen Presse. Als erstes Blatt widmet Laooro Fascista dem neuen deutschen Botschafter einen sehr herzlich gehaltenen Begrü» ßungsartikel. null' «ed »Ich auf I» »l«d» img «i» wÄmü. irung des von uns in Volt d für die wei-1 und Parlament vertretenen Kurses geschaffen. Dank und >e mm zunächst eine Anerkennung spreche ich allen Kämpfern der deutscknatio- eutung sein, die für s nalen Bewegung aus, die sich unter Einsatz ihrer Person Hugenbergs Dank. Berlin. 7. Nov. Der deutschnationale Parteiführer Dr. Hugenberg veröffentlicht folgenden Aufmf: »Unbeirrbares Festhalten an dem für richtig erkannten politischen Ziel und opferbereiter Einsatz aller Gliederungen der Partei, insbe sondere auch der in den Kampfgruppen organisierten Ju gend haben der Deutschnationalen Äolkspartel einen über- zeugenden Sieg gebracht. Die schwarz-braune Mehrheit im Reichstag ist beseitigt. Damit ist eine der wesentlichsten Bor- Regierung werde bestrebt sein, ohne Aenderung ihres Cha rakters ihre Grundlage zu erweitern, und sie wird „für jeden die Arme offen halten, der bereit ist, mit ihr zusammenzuarbeiten . Wann jedoch die Besprechungen mit den Vertretern der Parteien über die Möglichkeit einer solchen gemeinsamen Arbeit stattfinden werden, ist im Augenblick noch nicht bestimmt. Sollten sich die Parteien bei diesen Verhandlungen nicht zu einer Mr die Regierung brauchbaren Mehrheit zusammenfinden, so wird die Regie rung jedenfalls nicht vor dem Reichslag die Segel streichen, sondern sie wird unter Umständen wieder zur Auflösung schreiten. Man kann wohl jetzt schon mit Sicherheit anneh men, daß auf eine solche Auflösung keine reguläre Neuwahl ohne vorherige Aenderung des Wahlrechtes mehr möglich wäre. Um zur sachlichen Arbeit zu kommen, wird man in aller Ruhe einmal die Verteilung der Arbeit überlegen müssen. Die neue, die autoritative Staatsführung stellt im Grunde genommen gar nichts anderes als den ins Politische über tragenen Begriff einer vernunftgemäßen Arbeitsteilung dar. Wenn die Regierung ankündigt, daß sie mit Beschleunigung dem neuen Reichstag, der voraussichtlich am ö. Dezember zusammentritt, das Werk der Derfassungsreform zur Bera tung und zur Beschlußfassung vorlegen wird, so ist damit diese Arbeitsteilung praktisch schon gegeben. Nehmen wir nach Herrn Goering tatsächlich an, daß das Zentrum eine Regierung und Parteien. Nach der Wahl ist zuerst einmal eine kleine Ruhepause eingetreten, wenn auch hier und da, besonders im Kreis der jenigen Parteien, die schwebe und schwerste Verluste erlit ten, die Wogen der Erregung noch hochgehen und in allerlei „propagandistischen" Aufrufen überschäumen. Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Im Gegen teil, je heißer die Speise zubereitet ist, um so mehr wird der Koch Lust darauf blasen, um sich beim Probieren nicht die Lippen zu verbrennen. Auch ein Koch kann ein gebranntes Kind sein, das das Feuer scheut. Die Ruhepause, die setzt eingetreten ist, wich gewiß zur Besinnung dienen. Nicht anzunehmen, daß sie durch bevorstehende Reichsratssitzungen oder gar durch groß angekündigte Preußenverhandlungen gestört wird. Hat man vor den Wahlen vertagt, so wird man jetzt nach den Wahlen erst recht solang« vertagen, bis über die großen Linien der kommenden Reichspolitik eini germaßen Klarheit geschaffen ist. Auch der bayerische Löwe, empfindlich durch die Berluste der Held-Partei auf den Schwanz getreten, dürfte sein Knurren vorerst lassen und nachträglich ein etwas mehr dem Oktoberfest angepatztes Ge sicht zeigen. Alle Leute wollen doch zuerst einmal Ruhe und wollen erst einmal zur ruhigen Ueberlegung kommen. Und wenn Schmidt-Hannover auch den Deutschnationalen den gewiß guten Ruf gegeben hat, nach dem Siege den Keim fester zu binden, so kann man gerade hier mit der größten Ruh« die weitere Entwicklung abwarten. Die Entwicklung ist eigentlich vorgezeichnet. Mehr und mehr erkennt man auch ln den Parteien, die es angeht, daß diese Wahl, selbst wenn man sie nur als Manöver werten will, doch eine ganz klare Entscheidung gebracht hat. Die Parteien, die sich auf den Parteiegoismus verbißen, haben verloren, zum Teil unerwartet viel verloren, und die politi schen Kräftegruppen, die eine sachliche Arbeit der Volksver tretung verlangen und die endlich erreichte autoritative Staatsführung ohne Rücksicht auf die sie tragenden Perso nen begrüßten, sind die unbestrittenen Sieger dieser Wahl. Daß Moskaus Sendlings einen zudem nicht einmal berau schenden Extraerfolg für sich buchen tonnten, ist eine Sache für sich und kann, wenn es einigermaßen nach der politischen Vemunft geht, doch nur dahin ausgelegt werden, daß nun erst recht Zusammenschluß zur sachlichen Arbeit notwendig ist, um Deutschland vor neuen Feuerbränden aus dem Osten zu bewahren. War diese Wahl nur ein Manöver, so kann nichts, aber auch aar nichts die Parteien und die Partei päpste reizen, in Kürze sich womöglich zu einer wirklichen Entscheidungsschlacht zu stellen. Diese würde vernichtend sein. Die Regierung hat bereits die öffentlich« Erklärung ab gegeben, daß sie bereit ist, mit jeder politischen Gruppe, Li« dazu willens ist, zur Durchführung des Regierung-Pro gramms zusammenzuarbeiten. Der Standpunkt der Regi?- nmg wird dahin gekennzeichnet, daß die Regierung auf «rund des Wahlergebnisse» keine Veranlassung d a b e, ihren Kurs zu. ändern. Es werde vielmehr Sache der Parteien sein, darauf hinzuwirken, daß der Reichstag in die Lage komme, positive Arbeit zu leisten. Die ReichstagsrufmnmentrLtt am 6. Dezember. Berlin, 7. November. Der neugewählte Reichstag muß nach den Bestimmungen der Verfassung binnen 30 Tagen zusammentreten. In politischen Kreisen rechnet man damit, daß die erste Sitzung des Reichstage» am Dienstag, den 6. Dezember, stattfindet. Wie sich bei Durchsicht der Listen der gewählten Abgeordneten ergibt, ist der im Wahlkreis Frank furt an der Over-Grenzmark als nationalsozialistischer Spit zenkandidat gewählte General Litzmann 82 Jahre alt, wäh rend die nächstälteste Abgeordnete, die Kommunistin Frau Klara Zetkin, 78 Jahre alt ist. Der neue Reichstag wird al- so voraussichtlich von General Litzmann eröffnet werden. Die neugewahlten kommunistischen Abgeordneten haben bereits die sofortige Einberufung des Reichstages verlangt. Sie wollen unter anderem ein Mißtrauensvotum gegen das gesamte Kabinett einbringen und beantragen, die im Laufe des Berkehrsstreiks Verhafteten freizulassen sowie alle durch die ordentlichen oder Sondergerichte gefällten Urteile aufzu heben. FranrSstfche Anbiederung an Italien. Auf dem Parteitag in Toulouse sprach der französische Ministerpräsident Herriot auch über seine Außenpolitik. Die Rede enthält eine Reihe von Entschuldigungen oder bildlich gesprochen, tiefen Bücklingen an die Adresse der „lateinischen Schwesternation". Der Ministerpräsident sprach von Unvor sichtigkeiten, die man nicht das Recht habe, einem großen Volke gegenüber zu begehen und stellte fest, daß Frankreich an Italien moralisch nicht immer richtig gehandelt habe. Der von Herriot und seinen Parteifreunden bisher so heftig bekämpfte Faschismus wird also plötzlich im amtlichen Frankreich der Radikalsozialisten „salonfähig" und tiefer Bücklinge wert. Was die Italiener von solchen plumven An biederungsversuchen zu hatten haben, brauchen wir ihnen nicht erst zu sagen. Auch Sowjetrußland wurde in der Lob rede nicht ganz vergessen, da der Ministerpräsident ausdrück lich betonte, daß das „Werk des Friedens" mit Moskau in allen wesentlichen Punkten zur Einigkeit geführt habe. Nach- dem auch England sein Zuckerbrot erhalten hatte, wandte sich Herriot in einem ganz anderen Ton an Deutschland und sprach sein Wehe über diejenigen aus, die Frankreich des Imperialismus bezichtigten. Er werde sie verfolgen und Überall zeigen, daß sie gelogen hätten. Wenn der französi sche Ministerpräsident schließlich den Sleichberecht'gungsan- nationale Partei sei, so wird diese sich an dieser nationalen Arbeit, für die sie ja selbst in der Tat bereits politische Vor arbeiten geleistet hat, beteiligen müssen. Daß Deutschna tionale urw Nationalsozialisten die Verfassungsreform for dern, steht in ihrem Programm. Sie können höchstens noch ein Mehr verlangen, als von der Regierung vorgeschlagen wird, und vom Grade und von der Ehrlichkeit ihrer Zu sammenarbeit wird es einzig und allein bei dieser parlamen tarischen Konstellation abhängen, ob sie es durchzusetzen ver mögen oder nickt. Alles das ist denkbar unkompliziert und einfach. Aber das Einfache und Unkomplizierte ist gerade das Richtige. Weiter allerlei Bockmist machen, uns gegen- seitg die Köpfe zerschlagen und uns in einem Wolkenkuk- kucksheim herumzusiedeln, dafür haben wir nun wirklich kei ne Zeit mehr. Dafür ist es denn doch zu bedenklich, daß schließlich rund 100 Kommunisten in den deutschen Reichs tag einziehen und dort mit ihrer Lunaenkrast alles das zu übertönen vermögen, was sich für noch so konkurrenzfähig hält. Dafür bleibt immerhin auch noch beachtlich, daß die Sozialdemokratie trotz der erlittenen Verluste ihren Kern er hallen hat und daß die schon beseitigte Mitte deutlich Zeichen einer Wiederbelebung gibt. Wollen wir nicht in den Kreis wiederkehrenden Unglücks gezogen werden, so ist nun end lich ohne Wenn und Aber der gerade Weg zu beschreiten, den Hindenburg nicht nur gewiesen, sondern auch geöffnet hat. »evrhili I« Ich, da» > lLngriem »ft k>vi- >,»«<>«-- Ni»» Mittwoch Kabinettssitzung Die Klärung der irmerpottttfchen Käse. Berlin, 8. Nov. (Drahtb.) Nach dem gestrigen Vor-s aussetzungen für die Durchfüh trag des Kanzler» beim Reichspräsidenten wird für die wei- s und Parlament vertretenen Ki tere Klärung der innerpolittschen Lage nun Sitzung des Reichskabinetts von Bedeutung ... Mittwoch vorgesehen ist. Die Reichsregierung wird sick am Mittwoch darüber schlüssig werden» in welcher Weise sie nun vorgeht. Im Augenblick steht deshalb auch der Termin für einen Empfang der Parteiführer noch nicht fest, ebenso wie die ganzen Modalitäten kommender Verhandlun gen erst vom Mittwoch abhängen. Weiter wird die Reichs regierung sich in dieser Kabinettssitzung grundsätzlich über den sachlichen Arbeitsplan der nächsten Wochen aussprechen. Dabei stehen vor allem zwei Fragen im Vor dergrund. Die eine ist das große Problem der Berfas- sungsreform, für die bekanntlich die Vorarbeiten im Reichsinnenministerium bereits weitgehend im Gange sind; wie diese Dinge aber technisch behandelt werden sollen, dar über muß die Reichsregierung noch Beschluß fassen. Den zweiten wesentlichen Gegenstand der Kabinettsberatunaen bilder die Kontingentierung, die nun auch so schnell wie mög- ich zum Abschluß gebracht werden soll. Ob das noch in die- er Woche möglich sein wird, wie man noch gestern vormittag staubte, mutz man abwarten, da es sich säum eine der chwierigsten wirtschaftlichen und außenpolitischen Fragen iberhaupt handelt. I Tageölaü flirAWoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten D« SLchfilche Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machangen der Amtshauptmannschaft, de» Arbeittigericht» und de» Haupt zollamt» zu Bautzen, de» Amtsgericht», de» Finanzamts, der Schulinspektion «td de» Stadtrat» zu Bischofmverda behördlicherseits bestoumtt Blatt Unabhängige Zeitung für alle Stände ttrSKMund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1621. Gemeindeverbandsgirokaffe Btschofawewa Konto Nr. 64 Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di« 44 wm breit« einspaltig« Millimeterzriie 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm Testest ln« 90 mm breite Millimeterzriie SO Pfg. Für da» Erscheinen von " stimmten Nummern und an besttmmtm Plätzen „ - S*Nstp«cher Am« Bifchosswerda Nr. 444 und 44». I« Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Beförderungseinrich- - „ . tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte, Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda.