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gefunden worden. Da» Kind Üea JefstnSki mtt den Nawen. ist verhältnißmäßtg gelinde davon ge- kommen. ÄS hat nur eine leicht« Kopfverletzung und einen Oberschenkelbruch bet dem Aufschlagen auf den Bahnkörper davongetragen. 8 In einer Wirtschaft zu Ludwigshafen gerieten in der Nacht zum Donnerstag drei Mannheimer Kellner mtt einen 27jährigen Rheinschtffer in Streit. Auf dem Heimweg« versetzt« der Schiffer -«eien von den Kellnern mehrere tiefe Messerstich« in den Un terleib. an deren Folgen der eine gleich daraus starb, während der andere im Sterben liegt. 8 In der Untersuchungssache wider die Mitglie der des «Klubs der Harmlosen" (v. Kayser und Ge nossen) wird mitgeteilt, daß die Eröffnung de» Hauptverfahrens wegen Betrugs von der Straf kammer abgelehnt worden ist; es soll nur ein Verfahren wegen gewerbsmäßigen Glücksspiel» statt- stnden. 8 Bet einem schweren Unwetter im oberhesstschen Htnterlande in Ellershausen bei Frankenberg wurde die zwanzigjährige Tochter des Gutsbesitzers Dorfeld vom Blitz erschlagen und ihr Bruder verletzt; in Großenbach bei Berleburg sind zwei Männer, die bei dem Unwetter am Fenster standen, vom Blitz erschlagen worden. 8 Ueber eine Zigeunerschlacht wird aus Castel Folgender berichtet: Am Sonnabend entstanden unter einer vor dem Frankfurter Thore lagernden großen Ztgeunerbande Streitigkeiten. Frauen und Männer gingen mit Messern auseinander los. Die herbeigeholte Gendarmerie konnte gegen die Bande nicht» auSrichten und mußte Militär requiriren, woraus die ganze Gesellschaft in Untersuchungshaft nach Mainz gebracht wurde. Nicht ein einziges Mitglied blieb unverletzt. t Der am höchsten gelegene Bahnhof in Preußen wird derjenige bei KarlSthal im Riesengebirge an der neu zu erbauenden Eisenbahnlinie Petersdorf — Schreiberhau—Ober-Polaun werden. Der Bahn hof, welcher nach der Proxen-Baude ausgesührt wird, liegt in 890 Meter Höhe. 8 Gestern fanden wiederum Erdstöße in Italien statt, die aber keinen besonderen Schaden anrich- teten Die fortdauernd aus der Provinz etnlausen- den Nachrichten lauten trostlos, da das Erdbeben am Mittwoch großen Schaden angerichtet hat. 8 Die Gerichte sind dem Mörder HalladaS aus der Spür, einem ÄdookaturSschreiber aus Feldkirchen, früherer Offizier, der seit dem 10. Juli abgängig ist, in Beziehungen zur Braut HalladaS gestanden hatte und dessen AeußereS der Beschreibung HalladaS entspricht. 8 Die Stadt Dobejki im russischen Gouverne ment Kokno ist von einem furchtbaren Brande gänz lich eingeäschert worden. Eine jüdische, aus 7 Per sonen bestehende Familie ist in den Flammen um- gekommen. Das Elend ist unbeschreibbar. 8 Mord aus der Straße. Aus Graz, 17. Juli wird der „Neuen Fr. Presse" gemeldet: Gestern Abend um 9 Uhr ermordete das arbeitsscheue In- dioiduum Wesiak seine Frau. Westak lebte schon längere Zeit von seiner Frau getrennt, suchte jedoch, um von ihr Geld zu erhalten, sich ihr wieder zu nähern. Als nun die Frau seinen Antrag, wieder giumS 20. Juli 1899, Nachmttt. S Uhr. — Vorsitz: Herr Kaufmann Bruno Hänel. — Einladung des Arbei- teroereins Aue zur Bannerweihe gelangt zum Vor trag. — Wegen Einlegung von 150er Gasleitung vom Wettinerplatz durch die Eisenbahnstraße bis an die Kirche bewilligt man den Kostenaufwand von 5000 Mark. — Die Straße »2 soll sobald als möglich mit Gasleitung verseh«« werden. — Die l Dielung eine» LehrztmmerS der Realschule Versuchs, weis« mtt Korkament wird unter Bewilligung de» Aufwande» von 200 Mark genehmigt. Stadto. Horbach wünscht, dem ParkauSfchuß möchte auch darüber Vorlage zur Abgabe seine» Gutachtens ge macht werden, wenn Verschönerungen u. s. w. im Stadtparke nicht von städtischer Sette vorgenommen werden. — Auf Antrag de» Stadtv. Roßner beschließt man, den Platz am Hinteren Ende de» unteren Gtadtparke» zu ebnen. — Genehmigt wird auf Be fürwortung des stadtrath» Becher da» Gesuch de» Gutsbesitzer» Herm. Aug. ESptg um Zuführung der Wasserleitung nach seinem neu zu erbauenden Wohn- Hause im Gtadtthetle Z-U« unter der Bedingung, daß Gesuchsteller die Ausgrabung und Verfüllung, letztere unter städtischer Aufsicht auf seine Kosten ausführt. — Hierauf geheime Sitzung. — Se. Majestät der König begeht in denjetztgen Tagen sein 50jährige» Jubiläum als Ritter de» Ordens pour I« mvrit». «tuS diesem Anlasse wird auf Befehl Sr. Majestät des Kaiser» Wilhelm eine Deputation der hervorragendsten Ritter dieses Or- dens im Königl. Sommerschlosse Pillnitz eintrefsen, um den ältesten Ritter, Sr. Maj. dem König, ihre Glückwünsche darzubrtngen. Hieran schließt sich eine große Galatasel im Speisesaal des Ptllnttzer Schlosse». — Die BegräbntSunterstützungSkasse II Aue- Zelle hat morgen Nachmittag um 2 Uhr in Kehr'S Restaurant Generalversammlung. — Der Arbeiterverein f. Aue u. Ungb. hat mor- gen Sonntag Nachmittag 3 Uhr im Braueretrestau- rant Hauptversammlung. — Der Kreuzbruderverein Auerthal hält morgen Sonntag, den 23. Juli a. c. von nachmittag» 4 Uhr an im „Schützenhause" großes öffentliche» Gartenkonzert und Ball. — Zum Brückenbau über die Mulde am Bahn hof ist auch das Eisenmateriat angefahren. Der zur Herstellung der Brücke erbaute Holzsteg nnrd schon jetzt seitens des Publikums stark benutzt. — Das Königliche Ministerium des Innern hat gegenüber anderen Auffassungen von Behörden aus- gesprochen, daß die Unterbringung eines Kindes in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt keines wegs immer als eine polizeiliche Maßregel zu gel ten habe, daß vielmehr eine solche Maßregel nur dann vorliege, wenn die Unterbringung sich nötig gemacht habe zum Zwecke der Verhütung von Ge fahren für das Gemeinwohl oder im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Wenn die Eltern aber nicht in der Lage seien, ein Kind so in Aufsicht und Zucht zu halten, daß es vor Verwahr losung stchergestellt war, so liege eine Unterbrin gung aus erziehlichen, im Interesse des Kindes selbst gebotenen Rücksichten vor. Eine derartige Maßregel sei aber zweifellos ein Ausfluß der Ar menpflege ; denn auch für Erziehung, Unterricht und Erwerbsfähigkeit der Kinder, wo es nötig, mit Sorge zu tragen, sei Pflicht der Armenbehörde. — Es dürste angebracht sein, jetzt zur Beeren ernte das Publikum darauf hinzuweisen, beim Ein sammeln von Beeren, namentlich von Himbeeren, keine Blechgesäße, sondern nur Lhontöpfe hauptsäch- lich zuoerwenden. Himbeeren insbesondere erhalten, mit Ihm zu wohnen, -urückwte», stieß ihr Westak aus offener Straße in Gegenwart der 12jährigen Tochter ein lagnes, scharfe» Meffer mehrmal» in die Brust. Frau Westak verschied auf der Stelle. Der Mörder konnte auch noch nicht festgenommen wer den. Man glaubt, daß Westak in die Mur gesprun- gen ist und den Tod gefunden hat. 8 Bom Mtlleschauer. Fünfmal Angeschlagen hat e» bet einem schweren Gewitter am Montag Nachmittag in dt« Restauration de» doch vielen bekannte Milleschauer tn Böhmen. 8 Budapest, 1». Juli. Der T«me»varer Corps- commandant erließ einen strengen Befehl gegen da» Ohrfeigen der Mannschaft durch die Vorgesetz ten. In letzterer Zett warm infolge de» vielen Ohrfeigens Ohrenerktankungm unter den Mann- schäften sehr häufig. 8 Bern, 19. Juli. Bom Durchstich de» Sim- plontunnel» ist jetzt ein Zehntel — im Rohesten wenigstens — vollendet. Im Juni ist der Bau um 271 Meter gefördert worden, und zwar aus schweizerischer Sette um 140 und auf italienischer Sette um 131 Meter. Danach sind bisher rm gan zen rund 2009 Meter sertiggeftellt, auf schweizert- schem Gebiete 1298, aus italienischem S95 Meter. Die Zahl der durchschnittlich täglich beschäftigten Arbeiter beziffert sich aus 2714. Palermo, 19. Juli. Der Aetna ist in vollem Ausbruch, sodaß die Ansiedler flüchten müssen. werde, wo man Verleumdern den Mund Ernst Funke. Amtlicher Bericht des Stadtverordnetenkolle- in Aue über seine öffentliche Sitzung vom Aus Aue und Umgebung. Aue, den 22. Juli 1899. — In eigener Sache! Liebe Freunde (?) haben die Gefälligkeit, mich durch unwahre Angaben über die Auflage der „Auerthalzeitung" zu verdächtigen und dadurch zu schädigen, wiewohl dieselben die Auflage gar nicht kennen und auch nicht wissen, daß dieselbe seit meinem Hiersein sich gut verdoppelt hat. Gestern ging mir von einem htefigen Geschäfts- nhaber und Inserenten ein Schreiben zu, in wel chem betreffender Herr sich über die Auflage der „Auerthalzeitung" äußerte und betonte, dieselbe betrage nur so und so viel, also circa den 4. Teil der wirk- lichen Auflage, ich habe den Herrn sofort darüber aufgeklärt und eingeladen, zu jeder beliebigen Zeit bei mir vorzusprechen und sich von der wirklichen Auflage selbst in Kenntnis zu setzen, außerdem bitte ich alle sich dafür Interessierenden ein Gleiches zu thun. — Noch bemerke ich, daß ich bei weiteren derartigen Verdächtigungen meine Schritte dahin lenken stopft. Verschlungene Wege. Roman von Waldemar Berndt. Lj (Nachdruck verboten ) Ich hoffte, er würde sich von der Leidenschaft Hinreitzen lassen, etwas zu riskieren, zumal ich weiß, daher gegenwäng noch über reiche Geldmittel verfügt, aber ich hatte mich getäuscht. Zwar beteiligte er sich anstandshalber am Spiel, aber mit einer für sein Alter geradezu unbegreiflichen Ruhe uud Kalt blütigkeit. Selbst als Champagner seronrt wurde, nippte er kaum, während sein Oheim, der fast vier zig Jahr« älter ist als er, ein Glas nach dem an deren hinunterstürzte,und mit einer Leidenschaftlich- keit setzte, die ihm nicht unbedeutende Verluste brach- te. Rühmenswert war die Bereitwilligkeit, mit welcher sein Neffe und Mündel ihm eine namhafte Summe vorschoß, als er bemerkte, daß dem Alten das Geld ausgegangen war." „So scheint er den Wert des Geldes nicht son- declich zu achten," warf die Baronin ein. — „Darüber bin ich mir selbst noch nicht klar, der Charakter dieses jungen Mannes ist voller Wider sprüche," erwiderte der Jurist. „Er setzte mit ei- ferner Konsequenz nie mehr als «ine bestimmte un bedeutende Summe aus die Karte, obgleich er mit entschiedenem Glück spielte. Das ließe auf große Vorsicht, wenn nicht auf Geiz schließen. Dennoch reichte er seinem Oheim ohne Besinnen eine Hand voll Banknoten, als er sah, daß dieser des Geldes bedurfte; da» würde wieder für Ihre Ansicht fpre- chen, gnädige Frau". „Haben Sie nichts über seine Pläne für die Zu- kunft erfahren können?" forschte die Dame. „Er ist doch schon mehrere Monate hier und müßte sich doch nun klar geworden sein, ob er auch das Frühjahr und den Sommer hier zu verbringen ge- denkt." „Der Mensch ist unberechenbar in seinen Ent- fchlüffen, und er scheint es zu lieben, sie so lange al- möglich geheim zu hatten. Rasch, unerwartet giebt er seiner Bedienung Befehle und läßt fast immer dem Entschlüsse die Thal folgen, ost mit einer ganz unmotivierten Eile." Ueber das schöne Gesicht der Dame flog ein bei fälliges Lächeln. „Willenskraft bet einem Manne ist eine Eigen schaft, die ich Hochschätze," sagte sie. „Auf solche Men- schen darf man rechnen, sie sind zuverlässig und be sitzen Ehrgefühl, wenn sie auch bisweilen schroff und bizarr sein mögen." „Im übrigen habe ich Grund zu glauben daß der junge Graf Alexis unsere Stadt nicht sobald verlassen wird, wenigstens vorläufig nicht' erzählte der ehemalige Advokat weiter. „Woraus schließen Sie da», Doktor?" fragte ge spannt die Baronin. „Wenn unsere Wahrnehmungen nicht täuschen, ist der junge Mann verliebt," versetzte jener, „und es wäre daher leicht möglich, daß er hier gefesselt würde." Die Dame sprang empor. „Verliebt sagen Sie?" rief sie mit ungeheucheltem Erstaunen, „in der That, das wäre interessant. Aber wie kommen Sie auf diese Vermutung, Herr Doktor, es müssen doch hier Indiskretionen vorltegen, die bei dem verschlossenen Charakter des jungen Grafen doppelt auffallend find." „Das ist sehr einfach, gnädige Frau. Sie wissen, daß der alte Graf TembrowSkt Veranlassung hat, sich über das Thun und Treiben seine» Neffen mög- liehst genau zu informieren, die Mittel und Wege, durch welche dies erreicht wird, kommen hierbei nicht weiter in Betracht. Er H«E sich mtt dem Kammer- diener des Grafen Alexis tn» Einvernehmen gesetzt und ihn zu bestimmen gewußt, daß er dem Alten über seme Beobachtungen genauen Bericht erstattet. Kürzlich sand der Kammerdiener in der Brieftasche seine» Herrn die Photographie eine» jungen Mäd chens, sorgfältig tn parsürmterte» Setdenpapter eingehüllt. E» ist aber noch nicht gelungen, etwa» Nähere» über da» Mädchen zu erfahren, so viel Mühe sich auch der Herr Gras fchon gegeben hat, die geheimen Wege seine» Neffen auszukund« schäften." „Wer jagt Ihnen denn, daß hier von einer ern sten Neigung die Rede ist?" warf sie leicht hin. „Man findet die Photographie eines Mädchens in der Rocktasche und bildet sich ein, es handle sich um eine Heirat. Diese Argumentation steht denn doch auf zu schwachen Füßen, lieber Doktor, als daß ich daran glauben könnte; eine flüchtige Laune, eine kleine Liaison — das ist alles!" „Darin bin ich nicht Ihrer Meinung, gnädige Frau, das widerspricht ganz und gar dem Chural- ter des jungen Mannes. Er ist viel zu ernst, als daß er an dergleichen Tändeleien Gefallen finden sollte, dagegen entspricht die Art, wie er sein Ge heimnis zu wahren weiß, ganz seinem Wesen." „Ein junger Mann, der dt« Welt gesehen hat, bindet si>) nicht so leicht, besonders in dem Alter des Ära- fen," meinte jene. „Graf Alexis wird von der Regel schwerlich eine Ausnahme machen." Sie warf mit einer graziösen Kopfbewegung die schwarzen Locken zurück, welche über die Wange fielen und sich weich und duftig an das Antlitz der schönen Frau schmiegten. „Und wenn sie sich täuschten, gnädige Frau, wenn Alexis doch Heiratsgedanken hegte und diese Gedanken zur That werden ließe?" fragte der Ad vokat. „Dann wird sein Oheim klug genug sein, ihn nicht daran zu hindern," versetzte die Dame, „er kann dabet nur gewinnen. Die neuen Verhältnisse, tn die der junge Mann durch ein« eheltch« Verbin dung tritt, die kleinen Sorgen, die an ihn herantre ten werden, lenken ihn von seinen sonstigen Ange legenheiten ab und gewähren dem Grafen einen Aufschub, der ihm voraussichtlich sehr willkommen sein wird. Zett gewonnen, viel, wenn nicht alles gewonnen, da» wird niemand besser wissen al» der Vormund des jungen Hetratskandidaten." Doktor Praß warf einen lauernden Blick auf die schöne Sprecherin, dann mckte er der Frau leicht zu. „Da» ist auch meine Ansicht, die Neigung des jun gen Mannes muß eher gefördert al» gehindert werden," stimmte er bet. (Fortsetzung folgt.)