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Zwickau, den 18. Juli. 'Gestern Vormittag gegen 11 Uhr wurde unweit des Restaurants zum Deutschen Kaiser ein Mann in sden 60er Jahren von einem elektrischen Wagen angesahren und einige Schritte mit sortgerissen, wobei er schwere Verwun dungen am Kopse und an der linken Hand erlitt. Der Mann war der elektrischen Bahn entgegenge gangen und ist offenbar dem Geleise etwas zu nahe gekommen, obwohl der Führer des Wagens Glocken, signale gegeben hatte; er begab sich einige Schritte seitwärts, ist aber doch nicht genügend ausgewichen und wurde dabet vom Wagen ersaßt. Chemnitz, den 18. Juli. Zerrissener Güterzug. Gestern Nachmittag 1 Uhr 35 Minuten zerriß bet einem vor dem Haltesignal an der Feldstraße warten- den Güterzuge bei der Einfahrt die Kuppelung, so» daß die letzten 12 Wagen auf freier Strecke stehen blieben. Diese wurden kurze Zeit darnach durch eine Reservemaschine in den Bahnhof eingeholt. Eine Verkehrsstörung trat nicht ein. Limbach, den 17. Juli. Dieser Tage wurden hier mehrere Schüler des Technikums in Gewahrsam genommen, welche in der Nacht zum 2. Juni in hiesiger Stadt groben Unfug und Sachbeschädigungen verübten und verdächtig erschienen, auch in selbiger Nacht die zum hiesigen Rittergute gehörige, in der Nähe des Bahnhofes errichtete Luftscheune, welche mit Stroh, Heu und anderen leicht brennbaren Vorräten angesüllt war, vorsätzlich in Brand gesteckt zu haben. Drei der Schüler wurden wieder entlassen, während zwei, ein gewisser Nickel aus Crimmitschau und ein gewisser Claise aus Breslau, von denen.der eine die That verübte und der andere den Brennstoff (Streichhölzer) lieferte, in Untersuchungshaft genom men wurden. AAtitz, den 17. Juli. Hier ertrank beim Baden in der freien Elbe gegen 4 Uhr der 12jährige Sohn des Fabrikarbeiters Heller von hier. Ein anderer Knabe, der dabei war, versuchte, ihm zu Hilfe zu kommen, doch vergebens. Seine Schulkameraden hatten an diesem Tage eine Reise in den Rabe- nauer Grund unternommen. Aus irgend einem Gunde beteiligte er sich nicht daran. Vrrirtos. b Ein Hamburger Ehe-Idyll. Herr X. ist In haber einer großen Kaufmannsfirma und Besitzer einer reizenden jungen Frau. Da er ein recht schö nes Leben im Freundeskreise führt, so kann es nicht ausbleiben, daß er sein Frauchen häufig und lange allein läßt. Frau X machte sich diese Gelegenheit zu Nutze und schenkte den Worten eines Freundes ihres Mannes willig Gehör. Der Hausfreund ver trieb der Gelangweilten die Zeit so gut er konnte, und eines Tages machte der Gatte die Entdeckung, daß ihm seine Frau mit seinem Freunde durchge gangen war. Genügende Geldmittel für sich und ihren Anbeter hatte die Frau mitgenommen; sie hatte die Kasse ihres Gatten um einen recht an ständigen Betrag erleichtert. Jetzt war Frau X. einen langweiligen Gatten los und hatte einen zärtlichen Freund gewonnen. Das Pärchen wandte sich nach Kiel und schaffte sich dort ein herrliches Nestchen, ein irusn rstiro in deS Worte- Ureigen ster Bedeutung. Aber schließlich vernachlässigte auch der Freund die Frau X. und blieb ganze Nächte fort. Inzwischen stellte der zurückgelassene Gatte den Aufenthaltsort seiner Gattin fest. Vor gestern. Morgen erschien er in Kiel, traf seine Frau allein an eS kam eine Versöhnung zwischen den beiden Gatten zu Stande und das Ehepaar reiste nach Hamburg zurück. Vorher bekundete Frau L. abermals ihren praktischen Sinn. Sie verkaufte in der Zett von einer Stunde die ganze Einrichtung der Wohnung.. Als der Freund dann hetmkehrte, sand er die Wohnung leer, seine Freundin davon gegangen und statt ihrer einen Schutzmann, der ihn wegen falscher Angaben zur Wache Wirte. b Zwei Millionen Klavierstunden. Eine amüsante englische Statistik über Zeit und Geld, die alljährlich in England dem Klavier gewidmet werden, theilt die »Neue Musikzeitung" mit. 45 Millionen Einwoh ner zählt das Jnselreich, und diese wohnen in etwa sieben Millionen Häusern. Im Durchschnitt kann man auf jedes siebente Haus ein Klavier rechnen und als mittleren Preis 20 Pfund Sterling annehmen; also kosten alle diese Klaviere 20 Millionen Pfund Sterling gleich 400 Millionen Mark! Im Allge meinen aber werden die Instrumente alle zehn Jahre erneuert, es kämen also 40 Millionen Mark auf da- Jahr. Wird aus jedem Klavier nur zwei Stunden täglich gespielt, so macht das zwei Millionen Stunden pro Tag. Und diese zwei Millionen Stunden sind ganz unnütz ausge.oendet; denn derselbe unerbitt liche Statistiker hat herausgerechnet, daß von 10,000 Spielern immer einer es zu etwas bringt, so daß von einer Million Spielern nur 100 gute, hingegen 999,900 schlechte Klavierspieler würden. b Ein „patriotisches" Erdbeben. Das unerhö» teste, was die Weltgeschichte bisher an Reklame er lebt hat, wird aus Victor in Kolorado durch den Telegraphen gemeldet. Die Stadt beschloß, das Patriotische mit den Nützlichen zu vereinigen, und den Unabhängigkeitstag durch ein — künstliches Erdbeben zu feiern, das von der Stadt Victor in allen Erdtheilen sprechen machen und im Laufeder Dinge zur Erörterung ihrer mannigfachen, der Welt bis dahin noch nicht bekannten Vorzüge führen müßte Der Plan ist glänzend gelungen, wieFigura zeigt. Die Stadt Victor liegt auf den Abhängen des Big Bull Berges. Der Erdbeben-Ausschutz stieg weitere 2000 Fuß bis zum Gipfel hinan und ließ fünf Tonnen Dynamit in dort angelegte Schächte, unterbringen. Der Gouverneur und 20 000 Menschen machten sich aus die Beine, um die Explosion mit zumachen". Der Dynamitvorrath wurde in den verschiedenen Schächten succussive Entzündet, und im Umkreise von 80 Meilen erlebte man das schönste Erdbeben, das je von Falb prophezeit oder vielmehr nicht prophezeit wurde. Ein vorher angestellter Versuch mit 100 Pfund Dynamit erschütterte die nächstgelegenen Häuser dermaßen, daß die Eig^n- thümer die Gerichtshöfe um Verfügungen gegen das Hauptexplodieren angingen. Die patriotischen Ge richte wiesen die Anträge ab und Victor 'hat seine Reklame. Anerkennung. A.r „In der 1. Etage wohnt ein sehr geistreiches Ehepaar, der Dr. Müller und Frau Dr." — B.: »Ja, ich höre öfter» ihre Geister aus einander platzen!" Fürs u Gegen Ungeziefer aus Rosen. Man sammle alle Cigarrenfiummel und sonstigen Tabaksabfall au» der Pfeife, ohne Asche, in ein Gefäß mit einem Deckel und begieße diese Abfälle öfter mit der Flüssigkeit au» dem Psetsenabguß und lasse immer alles zusammen unter mehrmaligem Durchmischen gut auStrocknen; daraus zerreibe man diesen Tabak zu einem feinen Staubmehl. Dieses Staubmehl nun de» Morgen», wenn die Blätter noch bethaut sind, auf und unter dieselben gespritzt, vertreibt und vernichtet, ohne den Pflanzen selbst irgendwie zu schaden, alle» Ungeziefer von denselben, und was von den Blättern auf die Beete abfällt, säubert diese von Erdflöhen und anderem Geschmeiß. Eine Spritze, wie man sie im Hause zum Zerstäuben deS Insektenpulver» gebraucht, würde auch hier von großem Nutzen sein. Die Rechte und Pflichten des Mieters nach dem neue« vurgerl Gefetzbnche Kommentar zum Mietrecht von R*ch. Lfpinski, 32 Seiten oktav, Preis 20 Psg., Porto 3 Pfg. Das Bügerliche Gesetzbuch tritt, wie bekannt, am 1. Januar 1900 in Kraft und bringt eine bedeu tende Aenderung deS Mil rechts mit sich. Der Ver fasser hat e» in dankenswerter Weise unternommen, an der Hand der Motive und der Denkschrift zum Bürger!. Gesetzbuch den Gesetztext zu erläutern und so den Willen des Gesetzgebers möglichst klar fest zustellen. Der Verfasser hat die Uebersicht der Bestimmungen dadurch erleichtert, daß er sich in seinen Ausführungen dem Wesen des Mietvertrags in seinem Verlaufe angepaßt hat. In 23 Abschnit- ten werden die einzelnen Teile des Mietvertrags wie folgt behandelt: Der Abschluß des Mietver trag-; Die Form des Mietvertrags; Wer soll den Mietvertrag abschließen; Was wird mit den nach altem Recht abgeschlossenen Verträgen; Die Dauer des Mietvertrags; Gewährung der Miel- räume und die Gegenleistung des Mieters; Die Pflicht de» Vermieters; Haftung des Vermieters für Mängel; Gefährdung der Gesundheit; An- zeigepflicht des Mieters: Entziehung des Gebrauchs durch Dritte; Rechtzeitige Gewährung der Miet- räume; Ersatz für Aufwendungen des Mieters; Untermiete; Vertragswidriger Gebrauch der Miet räume; Zahlungstermin der Miete; Die Kün digungsfristen ; Außerordentliche Kündigungsfristen; Die kündigungslose Aufgabe der Wohnung; Kün digungslose Entziehung der Wohnung; Kauf bricht nicht Miete; Beendigung des Mietvertrags und Zurückbehaltungsrecht des Vermierers. Trotz des rei- chen Inhalts, guter Ausstattung und guten Papiers ist der Preis ein äußerst niedriger und das For- mat ein handliches. Die Anschaffung des nützlichen Werkes ist jedem zu empfehlen und kann das Büch lein auch direkt vom Verleger: Richard Lipinski, Leipzig, An der alten Elster 2, bezogen werden. Drucksachen liefert schnell u. billig Buchdruckerei der „Auerthal-Zeitung". Zwickauer Börfenber mitgetheilt durch Eduard Bauer: Industrie-Aktien. Bockwaer Kohleneisenb. G. — B. Oberhohnd.-Reins. 2085bz.2085«2100B. Pölbitz.Aktienbrauerei — bz 640 G. Zwick. Vereinsbrauerei 2484 bz.2482 G. Gößnitzer Cement-Fabrik 8-0 G. Zwickauer Bank "/<> G. 1l9,25 «/, B Vereinsbank 174»/,«. Zwick. Maschinsabr. "/„bz. 110,50«/,G. Crimmitschauer Maschinensabr. 1200 G. Schlemaer Papiers. 179»/gbz. 178»/, G. Lhem. Fabrik Devrient — G. Braunkohlen-Aktien Grube Emst, Pr.-Akt. La. A. zufammengel. 1040 G. Prehl. Braunkohlenbauver. 550 G. do. Prior.-Akt. 895 bz. 89 G. „Union" zu Meuselwitz, zus. gelegte Prior.-Akt. 352 G. do. do. 1160 G. Stcinkohlcn-Akticn. Bockwa-Hohndors Verglsd. 2490 G. do. do. — G. Loncord. i. Nicdcröls.270-268bz. 266 G. d. Pr.-Akticn bz. 465 G. Erzg.Stk.-Akt.-Bcr. 1320 bz. Gcrsd. St.-Akt. 508 bz. 505 G. do. Pr.-Akt. I. lOlO bz. 1010 G. do. do. Ser. U. 909 912 bz. 910 G. Gottes Scg.Lug.Stamm 1117-1116 bz. do. Priorit. Akt. 1330 bz. do. do. UI. — G. Hohnd. b. Lichtenst. 490-491 bz. 490 G. do. Prior.-Aktien bez. 696 G. «aijergrube 530 bz. 530 G. do. Pr.-Aktien 735 bz. 733 G. do. do. S. U. 1016 G. Lug. Stkb.-Ber. 685 G. 688 B. do. Priorit.-Akt. 876 G. Oberhohnd. Forst bz. 136 G. do. Schabers bz 5'5 G- Kuxe d. OelSnitzer Bergbau- gewerksch. 1260 bz. 1255 G. Deutschland Kuxe 1S20-1S18bj.1»1S <r>-I cht vom 18. Juli 1899 Kister, Bankgesch., Zwickau i. S. OelSnitzer Bereinsglück 56 G. do. Prior.-Akt. S. I. — G. do. do. ll. 425 bz. 425 G. Zwick. Bürgergew. bz. ». do. Brückenbg. abgest. Vorzugsaktie bz. 730 G. Zwickau-Brückenberg-Zehntensch. ü 150 Quadr.-Ruthen — G. Zwickau-Oberhohnd . 4480 G Zw.Stkhbv.Bereinsgl. bz. G. Anleihen. Deutsche Rcichsanleihe 89,70 G do. do. 100 G. Kgl. Preuß. Cons. 99,70 G. Kgl. SSchs. Rente 87,10 G. do. do. Anleihe bz. — G. Psdbr. d. Landw. Creditv. — do- do. do. -- Oblig. d. H. S. Altb. LdSb. — G. Bockwa-Hohndorf Bereinigt ¬ feld 100,25 G. Concordia i. NicderölSn- 101,25 G. Deutschland 101,50G. Chcm. Fabrik Devrient bz. 97 G. Crimmitschauer Maschincnfabr.101 G. Dittersdorf, Filz- u. Kratzentuch- Fabrik 106, G. Erzgebirgischcr Vcr. bz.100,25 G. Hohnd. b. Lichtenst. bz G. Kaisergrube Gersdors 100 G. Königin Marienh. Anl. 101,75 G. Lug. Stkb.-V. v. 1.1873 100,25G. do. v. I. 1875 100,25 G- do. v. I. 1885 100,25 G. OclS.Bergbaugesellsch. S l 101,50 G. do. S. U 102 G. OclS.Bcrein«gl.Anl.conv G- —B Teilschuldversch. der Akticnbierbr. Zwickau-Pölbitz bz G Zwick. Bürgergew. 101,80 G. Zw.-Brückb.V. - G. Zw.-Oberhohnd. V. —101,50 G. 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