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, - 7-^—- EagevlKtt für die Stadt Aae mrd VmgM«»A Erscheint täzlich »Nachmittags, außer an Sann. u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei ins Hau» LO Psg., auswärt» 25 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Pfg. mehr. — Bei der Post abgehott tzro Biateljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Km»ke,j,Au« (Erzgebirge.) Redaktion ». Expedition: Elue, Marktstraße. , 4t0tN ahme aketd' dl« einspaltige Pfeile 1VH Infame bie-CorpuSHeil» »S pro ArileSE M^ Bet 4 um »«^»Rabatt. - Bei: u. mehrmaliger Ausnahme wird enGrechend höhaeEabatt gewährt.- 'Mle Mstäastaftrn «nd Landbriestrtger nehmen MMitikM am Sonntag, den 25. Juni 1899. IS. Jahrgang Die Maul- und Klauenseuche im Grundstücke Pfarrstraße Nr. 14 hier ist erloschen. Aue, am SI. Juni 18SS. Der Rath der Stadt. Räthsasseffor Taube. Hr. Das. Verzeichnis der zur land» und sorstwirthfchastlichen Berufsgenossen, schaff gehörigen hiesigen Betliebsunternehmer, sowie die Heberolle und die Aen- derungslisten auf das Jahr 1898 liegen von heute ab 2 Wochen lang zur Ein» stchtnahme der Betheiligten aus. Den Betriebsuntrrnrhmern steht wegen Ausnahme oder» Nschsteustmhm« i ihres Betriebes in da» Berzeichniß innerhalb, 4. Woche» uüd» gsgew dt«>81«istag»- berechnung innerhalb 2 Wochen nach, Ablauf, der, oben erwähnter, Pvaiw-chigm Frist das Recht deS Einspruchs beim GenosfenschastsVorstände zu. Für eine beitragspflichtige Steuereinheit sind an > Beträge» «>f daächahr 1898, welche demnächst zur Einhebung » gelangen, 2-45 Pfmmige^ zu- «ntvichttvi Aue, am 20. JunilS99l Der Rach der Stadt. Rathsaffefsor TLube /«Sudler Auerttzal'Zeituirg erscheint jetzt täglich, k ofst et PPS Atsnert Mk SO Pfennige. DsrrtsehsP Aeietzrtsrs 99. Sitzung vom 22. Juni, 1 Uhr. Ehe sich der Reichstag heute bis zum 14. No vember vertagte, hat er zwei wichtige Beschlüsse ge- h-ßt<; Zunächst wurde die von konservativer Seite kwantragte Kommissionsberatung der Vorlage des gewerblichen Arbeitsschutzes gegen die Stimmen der beiden konservativen Parteien und einiger Na tionalliberalen abgelehnt, sodaß die Vorlage, wenn die Regierung sich nicht aus eigenem Antriebe vor- h« zurückziehen sollte, erst im November wieder zur Besprechung im Reichstage gelangen könnte, wo sie jedenfalls in ihrer jetzigen Form ebenso menig Glück haben würde wie jetzt. Der Schmerz, ihr Machwerk glattweg zurückgewiesen zu sehen, ist. der Regierung dank der Güte des Zentrums erspart geblieben. Ferner nahm das Haus gestern ohne weitere Debatte die Karolinenvortage an, woraus der Reichs» tag mit einem Hoch aus den Kaiser vertagt wurde. DerBerlauf der heutigen Sitzung war folgender: Zu, Beginn der Beratungen über die Vorlage dost gewerblichen Arbeitsschutzes wurde vom Abg. »Heiner (S^:) betont,trotzdem seiner Fraktion ganze GIStze von Material zu dieser Vorlage zugegangen, wolle er sich doch kurz fassen. Die Weltanschauun- gen der- konservativen Redner erinnerten ihn un willkürlich an den edlen Ritter Don Quixote und dessen etwas dickeren Knappen Sancho Pansa. Wsäftdent Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter, Sie meinen doch nicht etwa die Parteien hier im ^H«uf«p. sonst müßte ich den Vergleich als unzulässig bezeichnen! (Große Heiterkeit.) Nun, die Parteien Im?allgemeinen. (Große Heiterkeit.) Die Vorlage sei hauptsächlich der Hetzerei gewisser Goßindustrtel- len zu verdanken, die ja auch bei dem von allen beklagten Attentat aus die Kaiserin Elisabeth ein Telegramm an den Kaiser richteten, das aus ein Avwitzertum widerwärtigster Art hinauslies. Was ^Herv-Rorstcke gestern bezüglich des Urteils des Ber- ^ilin« Landgerichts gesagt, seivollständig richtig zitiert. ^EHcRttmer könne das bestätigen, denn er sei in Lieser Sache der Verteidiger gewesen. Redner ver- btettet sich dann über die Denkschrift. Das spaß- Hastest« an ihr sei die Bezugnahme auf eine In» ^Hchvtst an der Thür eines gewissen Oertchens. XHMwkeitH Ja, an solchen Thüren werde Graf PosadowSky auch noch andere Schreibereien finden '-äheMekett), namentlich wohl auch antisemitische. Deshalb-habe man aber doch noch kein Ausnahme- gAtz. gegen Antisemiten eingebracht. (Heiterkeit.) ' LK. Denkschrift sei in ihrem Thatsachenmatertal bis -pr. Unwahrchaftigkeit einseitig. Die Annahme die- »stv. Vorlage würde der Anfang einer Revolution :stdn, aber einer Revolution von oben, einer Ab- Schlachtung von Gegnern zu politischen Zwecken. V« da» deutsche Boll liebe, müsse ohne «eitere» diese Vorlage und jede ähnliche ablehnen. (Bei- fall links ) Staatssekretär Nteberding bestreitet, daß es sich hier um ein Ausnahmegesetz handele, denn das Ge- setz treffe Unternehmerund Arbeiter unter bestimm- ten Voraussetzungen ohne Unterschied der Partei. Aus das Urteil hinsichtlich der Entscheidungen des sächsischen Oberlandesgerichts wolle er nicht eingehen, weil das authentische Material noch nicht vorliege. Sächs. Ministerialdirektor Fischer meint, der Abg. Heine habe sich als ein miserabler Kennerder sächsischen Verhältnisse erwiesen. Die betreffenden Artikel des „DresdnerJournals" rührten, so vieler wisse, nicht von einem Redakteur deS Blattes her, sie seien vielleicht in manchen Behauptungen an fechtbar, enthielten aber auch manche Wahrheiten; sie seien drastisch, aber nicht unverschämt. Ministerialdirektor v. Woedtke sucht die Verfas ser der Denkschrift gegen die ihnen gemachten Vor würfe in Schutz zu nehmen. Abg. Jaeobskötter (kons.) bestreitet dem Abg. Bebel, daß das ganze Unternehmertum die Vorlage mit Jubel begrüßt habe. Mit Bedauern habe er gehört, welche Stellung Abg. Bassermann namens der Nationalliberalen zu der Vorlage genommen habe. Nichts sei schlimmerer Terrorismus, als der von den Sozialdemokraten ausgeübte Koalitions zwang gegenüber monarchisch und christlich gesinn- ten Arbeitern. Diese Tyrannei sei unerträglich. Abg. v. Hodenberg (Welfs) erklärt namens seiner Partei, dieselbe halte das Gesetz für unnötig, für rechtlich und moralisch höchst anfechtbar und poli tisch für einen großen Fehler. Sie sei daher gegen die Vorlage. Abg. Pichler (Ztr.) verwahrt seine bayrischen Freunde gegen die Verdächtigungen, welche die baye- rischen Sozialdemokraten gegen sie inbezug auf ihre Stellungnahme zur Vorlage gerichtet hätten. Weiter wendet sich Redner gegen den Minister Bre- feld. Das beste würde sein, wenn man die Vor lage zurüüziehe, dadurch wirke man am besten den bevorstehenden Agitationen entgegen. Ein Antrag auf- Schluß der Debatte wird nun mehr angenommen. Der Antrag v. Leoetzow, die Vorlage an eine Kommission zu verweisen, wird gegen die Stimmen der Konservativen, der Reichspartei und eines Tei les der Nationalliberalen abgelehnt. Die zweite Lesung findet »ach der Vertagung im Plenum statt. Das Haus beginnt sodann die dritte Beratung der Vorlage über die Erwerbung der Südseeinseln und die Handelsbeziehungen mit Spanien. Abg. Fürst Herbert Bismark bemerkt zu der Aeußerung deS Abg. Wiemer (srs. Vp.), die Bezeich nung der Karolinen als „Lumperei" durch den Reichskanzler Fürsten Bismark rühre teilweise da her, daß Kaiser Wilhelm I. sehr viel daran gelegen gewesen sei, die schwache Monarchie Spaniens zu hatten. Redner bespricht die Entwickelung der Ver hältnisse auf Samoa und die Einschränkung der Wirren durch die Konferenz von 1889. Hierauf wird die Generaldtskusston geschlossen. Die Vorlage wird in dritter Lesung gegen die Stim men der freisinnigen Volkspartei,, der deutschen Volkspartei und der Sozialdemokraten angenommen. Staatssekretär Graf PosadowSky verliest die Ber» tagungSurkunde. Die Sozialdemokraten verlassen den» Saal. Mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser schließt der Präsident di« Sitzung, Schluß 4»/, Uhr. * Berlin, 23. Juni. Der Kaiser erhob den Staats- sekretär von Bülow in den.Grafenstand. * Zum Landeshauptmann der Karolinen ist der bisherige kaiserliche Richter im Bismarck-Archipel Haal auSersehen; er wird nach Beendigung sänes Urlaubes, den er zur Zeit in Deutschland verbringt, seinen neuen Posten antreten. * Kiel, 23. Juni. Der Kaiser ist gestern Abend hier eingetroffen und wurde von der Kaiserin am Bahnhof empfangen. Die Majestäten hegaSenstch sofort an Bord der „Hohenzollern", wo ein Diner eingenommen wurde. An demselben nahm auch die Prinzessin Heinrich von Preußen teil. * Berlin, 23. Juni. Säatenstand in Preußen in der Mitte Juni: Winterwetzen 2-3, SöMMer» .mxizM^LL^Minterspelz 2,3, Winterroggen 2,6, Som- merrogAen 2,«) Sommergerste.'2,7, Haste: 2,8, Kar» toffeln 2,9, Klee 2,9, Luzerne 2,6, Wiesenheu S.V, wobei 1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, ö^ehr gering bedevtet. * Essen a. di M 23. Juni. JwdevBtzttdkVsitzung des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats wurde über einen Antrag aus Erhöhung-drr nächstjährigen Richtpreise verhandelt. Wie die „RhetnsschWestsä. lischt Zeitung meldet, erklärte sich der Beirat grund sätzlich mit der Preiserhöhung einverstanden e»nd wählte einen Sonderausschuß zur Börchr«t«NG/der Richtpreise. Die endgilttge-Festsetzung ^rfvlAtistuder Beiratssitzung am 10. Juli, am welche sich-di«/Ze chenbesitzerversammlung anschttchem wird» * In Gleiwitz-wurde ein MädchenhäntEe^ fest» genommen. Der Mann-trug eine MönchSkMtound war- begleitet von zwei- unerfahrenen-jtkNYEBur- schen und sechs jungen Mädchen, sämtlich aus der Gegend »on . Gleiwitz. JllnVerhüre. gab der Ber» hastete an, daß, er seine Begleiter für, rin-Kloster in Röm angeworben habe und jetzt dorthin, zu reisen gedenke. Aus einem bei ihm » Vorgefundenen Kontrakte ging indessen hervor, daß die» Mädchen nach Rußland verschleppt! werden solttltm — Ein anderer Seelenverkäufer, Abraham« Finkelbldch^ ist in L^z verhaftet worden. * Die Begrabung des Kriegsbeile» wirbsvwohl von dem Arbeiterbund, wie vonden Arbeitnehmern des Baugewerbes in Berlin angestrebt. - Allzuviel Hoffnung setzt man in Arbeiterkreisen auf diosen Versuch, der bekanntlich morgen vor dem Einigung*' amt des Berliner GewerbegertchtS- unternommen werden soll, nicht. In einer gestern abgehaLtsnen Massenversammlung der Maurer wued« betont: Da der Vorstand des Deutschen Arbeitgeberbundes im Baugewerbe ein Rundschreiben an alle Bange» werbetretbrnden erlassen habe, worin diese äufge» fordert werden, keine aus Berlin kommenden Mäürer zu beschäftigen, so dürst man den Einigung-oersuchen nicht zu viel Optimismus «ntgrgenbringen;vteüetcht beginne der-Kampf erst in voller Schtkse. * Gestern ist es ein Jahr-her, daßHerr Kitsthner zum Oberbürgermeister von Berlin gemährt worden ist, und noch immer wartet er auf Bestätigung. * Beendet ist der Streikder Berliner Steinsetzer» nachdem die Innung die mn den- Arbeitnehmern avfgestellten Forderungen bewilligt hat» — Di« Lohnbewegung der Maurer in Mainz ist dmrchvZu» geständnifst an dt«^ Arbeiter erledigt. Im Bergttich wurde die alljährliche Festsetzung derArbeikSbedtn» gungen zugestanden. * Endlich, endlich hat die französische Minister» trist» ihre Lösung gesunden, Rach der Ablehnung