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"I 0 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge Donnerstag, den t5. Juni 1899. Nr. 78 en Beravtworttlcher Nebasteur: Ernst AUWk«, Aue sTrzgebirge.1 Redaktion u. Expedition: An«, Marklsttaßr. Reklamen Bayer. Ministerialdirektor v. Hermann bemerkt, bezüglich de» Würzburger Prozesses, das darüber etngeforderte Material habe er noch nicht erhalten, sobald die» geschehen sei, werde er hierüber Aus klärung geben. Abg. Stadthagen (Soz.) erwidert dem Staats sekretär GrafenPosadowSky, er höbe bisher noch nicht gewußt, daß da» rote Tuch auch aus Menschen solche Wittung auSübe (Präsident Graf Ballestrem rüst den Redner für diese Aeußerung zur Ordnung). Redner fortfahrend: Er könne gar nicht begreifen, wie die Regierung Anstoß nehmen könne an der roten Fahne, die doch das Banner der Menschen liebe sei (Heiterkeit). Staatssekretär Gras PosqdowSky bemerkt: „Wir wünschen wohl alle, den Arbeitern nach Möglich, keit Schutz zu gewähren. Aber die Sozialdemo, traten verquicken mit den berechtigten Arbeiterbe strebungen auch noch ganz andere Bestrebungen. Nach dem Bericht de» „Vorwärts* * wurden auf dem Bauarbeiterkongreß Hochs auf die Arbeiterbewegung ausgebracht, und das bedeute doch Hochs aus die Sozialdemokratie. Da gehört ein Staatssekretär nicht hin." Abg. Bebel (Loz.) behauptet, die roten Embleme brauchten für die Regierung kein Hindernis zu sein, Kommissare zu entsenden. Die Debatte Pird geschlossen, der Titel wird genehmigt. - SS folgt die 2. Lesung eine» Hypothekenbank- gesetzes. Dieses wird en bloc angenommen. Morgen 1 Uhr: 3. Lesungen der Gesetze über JnvalidenfondS, Hypothekenbankgesetz, Jnvaliden- ' Versicherung. Schluß nach halb 5 Uhr. . den . — Die Ke der Fassung ,'M'fleHngreß anwesend wyr, anlange, so becherte von Kotrgreffen an die Regierung gelangen, so könne man doch der Regierung nicht zumuten, besuchen mit republikariischeNAbzet-' ^Der .Vorwärts- habe s. Z. den durch In- Dtretton «langten Streikerlaß vervssdniltcht. Die RegtttUNg habe aber auch ein Rundschreiben qch die Regierungen versendet, in denen diese gebeten' wüven, bei jedem Streik auch die Arbeiter zu hören»' 'E di» Ursachen de» Streiks genau zu' ermitteln) WEAüsidschretben habe der .Vorwärts' nt^t ^Abjl. Bibel fSoz.) meint, dteRtdi«xunä'folle! KLch^äcktliche Erlässt dem „Vorwärts- zMdti,,' dieser werde sie gerne veröffentlichen. Redner geht albdann nochmal- auf die Bäckereisrage ein. Derrtfchev SV. Sitzung vom 12. Juni, 1 Uhr. Da» Hau» ist sehr schwach besetzt. ' LM.: S. Lesung des Gesetzentwurfes betr. Gebührentarif aus dem Nordostseekanal. siriitive Abnahme erfolgte debattelos in d ' d« -weiten Lesung. ES folgte die 2. Lesüng des Nachtragsetats. — Zur Abftädung der Gebrüder Denhardt hat die SoÄintssion 180 000 Mark, statt der aüsgtwotsenen Ivy 000 Mark, beantragt. — Ein Antrag Lieber Uenir.) will den betreffenden Etatstitel so gefaßt wissens daß die Abfindung als eine einmalige und endgiltige bezeichnet wird. Staatssekretär v. Thielmann erklärt sich mit dem Anträge Lieber einverstanden. — Der Titel wird in der Lieberschen Fassung bewilligt. Äei der Nachtragsforderung im Etat des Reichs amts des Innern für einen vortragenden Rat, der namentlich mit der Praxis der Gewerbeaussicht ver- traut sein soll, verbreitet sich Abg. Bebel (Soz.) über die Notwendigkeit nicht tiur der Däckereiverordnung, sondern mehr noch einer strengen Kontrolle der Bäckereien tnbezug aus Durch führung der Gewerbeordnungsvorschristen. Staatssekretär Graf Posadowsky giebt zu, daß sich in einem Prozeß in Würzburg Dinge ergeben HMen, denen zufolge es in manchen Bäckereien zu wünschen übrig lasse Er habe Bericht darüber von der bayrischen Regierung erbeten, um zu wis- sen, ob noch weitere generelle Verfügungen nötig seien. Was die Aushebung oder Abänderung der Bäcktteiverordnung betreffe, so müsse er erklären, daß diese Frage noch in der Schwebe sei. Abg. Hoch (Soz.) tritt lebhaft für Maßnahmen -ymNchutze der Bauarbeiter ein. " Staatssekretär Graf Posadowsky erwidert, die Regierung wende dem ihr regstes Interesse zu. Es seien auch einschlägige Vorschläge an die Einzelre gierungen ergangen; die Antworten ständen noch: au»i Sobald diese eingegangen, werde sich das ReichSamt des Innern schlüssig machen, damit mög- 'kichsr'lchöä i'n dieser Session eine Vorlage eingebracht Oerden'könne. Was die Bemerkung de- Borred-? n«r-r kein Kommissar auf dem letzten Bäuär-, ,'bettertongreß anwesend wyr, anlange, so becherte er, Redner, daß täglich Einladungen zur Beschickung von Kongressen an die Regierung gelangen, so Ritz' «»Unmöglich sei, allen Folge za leisten. Außer- V VeGMLfchhte». ; H Gty Arzt im Stubchärrest, so'"berichtet di« „Badische YavdkSztg.": „Der Bezirksarzt ppn Lriberg wurde kürzlich in seiner Eigenschast alS R^sxrpeofffzftr ' vqn dem, Major de-M-ldeämts eiy^ ,UMdS dienst- lich aufsMeldeamt gerufen. Der VeMäärzß ö^Mn nicht- entschuldigte sich jedoch ändern.Tages, .daß ihn , sein ärztlicher Berns zu «iner Wöchnerin gevufen Hahr, so daß es ihm unmöglich gewesen sei,-zu-«scheinen. i Schon aber war vom Meldeamt die Mekduärg des waltung zur Verfügung gestellt worden war und I Diensty ergehen» ans BezirkSkommandv nach Donau- »» -.r».«. dechMezirtsaÄt dann > ein ,-westiigiger - Stubenarrest auftrsegt „wurde. 8 ÄuS Magdeburg. Der KaufmannMis ,ay» AltenweddiNgen ist mit 1S7 vooMk, .Versicherung-. sgeldrvnundli OOl)Mk-.<GutHftbeNibeidtzr> Magde burger Privatbank flüchtig geworden-- Erhatcstch wahrscheinlich nach Amerika gewandt. > 8 AuS Kiel. Der Dreimaster Mmanthiai ist auf der Fahrt von Mittelamerika nach Deutschland verschollen. Da» Schiff ist seit Neujahr unterwegs und n'-utmaßlich mit der ganzen Besatzung mtter» gegtmgem > ß D« settene Fall der Verurteilung-in«h Davie -U Festungshaft ist gestern vor dem Landgertchtzu Berlin vorgekommen. Die Dame ist di« Inhaberin , eine» Etabnflement», in dessen Sälen. stüdenttsch« Mensuren stattgefunden hatten. Dte StrafeÄmsde ist Höhe von vier Wochen FestungShaft„ pertzangt. Der Geschäft-führer erhiett sechs Wochen. »Festung»' haft. tz Au» der Strafanstalt Plötzensee bei», Berlin sind aüt ArMag stütz -halb s Uhr.drei-K-sMene ausgebrochen; ihre Flucht wurde indes bald bemerkt, und man nahm sogleich die Verfolgung der Ent» AbtS vßßckP IVcklt. i beweisest daß derAngeklagte'Patterson Leutnant M . „ . „ ötvttttn westindischen Regiment wav-unstjden EU» Prinzessin Luise von Koburg, deren Erlebnisse danfeldzug mitmachte- sowie Einsührung»ürttf«poN so mel die Oeffentltchkert beschäftigt haben, ist nach Lord Frederick Hamilton an Oberst Earvingtanamd der Anstalt Lindenhof bei Dresden gebracht worden, . andere britische Offiziere in Südäfrika hatte. ,i Mit Das Entmündigungsverfahren ist beendet, und auf,. diesen Aussagen ist klar bewtescn, daß England die das von der Wiener medizinischen Fakultät sbestä-j j Hand im Spiele hat: tigte Gutachten der Gerichtsärzte, da» auf Schwach-! ' sinn lautet, wurde die Prinzessin hinter Vormund schaft gestellt. — Die „Wiener Allg. Ztg." schreibt über die Abreise der Prinzessin und ihren künftigen Aufenthaltsort folgendes: Heute (12.) Morgen hat die Prinzessin Luise von Koburg das Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie verlassen. Sie ist mit dem Eilzuge der Nordwestbahn nach Lindenhof in Sachsen abgereist. Die Prinzessin war guten Muts und sieht trefflich aus. Sie war im Wagen von PurkerSdorf auf den Bahnhof gekommen und begab sich rasch, lange Zeit vor Abgang des Zuges, in den Salonwagen, der ihr von der Eisenbahnver- in welchem sich ihre Begleitung bereits eingefunden , eschtnäen abgegangen, von wo hatte. — Als Aufenthaltsort für die Prinzessin Luise ' von Koburg wurde die bekannte Anstalt des SanitätS- rate» Pierson in Lindenhof bet Dresden bestimmt. ES ist dies zum Unterschied vüm Sanatorium PurkerSdorf» i» dem die Prinzessin bisher verweilte, eine geschlossene Anstalt. * Die Ptlla MartiuS in Bonn ist für den Preis von SOOOOOMk. vom Kaiser erworben worden. Sie soll dem Kronprinzen und später auch seinen Brü- dein während ihre» Besuche» der Bonner Untverst- tät zur Wohnung dienen. * Der AUSdtuck „Zuchthausvorlage- al» Bezeich nung für den Entwurf de» „Gesetzes zum Schutze de» gewerblichen Arbeitsverhältnisse-" soll in Sachsen » nicht mehr gestattet sein- Wie au-Dresden gemeldet wird, hat in einer in Pieschen stattgefundenen Me» ' tallarbeiterberfammlung der überwachende Polizei beamte daraus aufmerksam gemacht» daß der Aus- ^uchthäüSvorläg«" nicht mehr gestattet wird, «sttztt di« Bezeichnung Anstoß. wurd e Freitag Borwittag an Bord de- Kreuzer» „Gfax", der von Cayenne ankerte, gebracht, wo er von dem Kommandanten im Namen Auevthal'Zeitung erscheint jetzt täglich, kostet PAS wsirvt nur SV Pfennige. Aukklhal -MtMtz. UUgehlort W -je Matzt Ave ««tz UwgWiM, , V Erschetnt . iSalich Rachmittag«, außer an Sonn- u, Feiertagen. — Prei» pro Monat frei in« Hau« rO Pfg-, au«wärt« 25 Psg. — Mit der Sonutag«beilage: „Der Zeitspiegel" k Pfg. mHr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Marl. tzk «WspLUig« Inserate die Eorpu«-Zrile »SPsg. «- mehrmaliger Ausnahme«»» hdhere« Rabatt gemährt. MtP,tz«M«en und LandbriestrSge» nehm«, B^stsiiphM^P. «.OahrgM^ der Militärverwaltung in Empfang genIömlNrn wurde. Dreysu» war in Zivilkletdung. An tzrm Augenblick, da Hauptmann Dreyfu- an Pord des „Sfax- kam, befanden sich nur die diensthabenden Offiziere und Mattosen auf dem BerdeL Bhr der Thür der von DreyfuS besetzten stabine steht «in bewaffneter Matrose;Wache. — Der „Ssax" führ um 6 Uhr 30 Minuten nach Brest, ab. " , * ChristtaniS Fall wird immer amüsanter. Räch der verblüffenden ersten Ausrede behauptete«;,' er sei in Auteuil betrunken gewesen wie estr'W-er, und jetzt sucht er sich mit einer drstten, noch, er- bärmltcheren Entschuldigung heraü-zulügen, - nämlich vor, er sei plötzlich irrsinnig 'g, und habe feine That in diesem Zustande biackMen. * Au- Pari». Beim Verlassen de- Sitzungs saales der Deputiertenkammer wandte sich gestern Dupuy an eine Gruppe Deputierter mit dey Wor ten: „Wir räumen da- Feld Glücklicheren, äbtt nicht Tapferen". * Die Zusammenkunft LoubetS mit den abge- henden Ministern (trug einen lehr herzlsthen Eha- ratter und machte auf Pupuy und stine ItvÜtgen den besten Eindruck. — In den Wandelgängs- d« Kammer werden al- neue Minister genänMt Pätn- rare, Maliogrosso, die bisherigen Mtnister Gran- delhombre und Guillain. Man spricht auch von Laneffan und DoumergueS. * In TranSvnal Nehmen di« Ding« chttter eknefl ruhigen Verlaus. In einflußreichen Kretstn herrscht die ausgesprochene Neigung, eine friedliche Lösung ' herbeizuführen. ) * Der. perhaftete Nicholls imVerfchryörungSprp. zeß in Transvaal hat^im, G-fättüftt» . äestaädsn, Laß er baS Haupt-.der Berfchwörung sei utid unter derLeitung, ,d«S b»istschen Kriemnrnisierfums' stehe. k Der Polizeiagent Bcatty legte Schriftstücke vor, di« ' zweiten westindischen Regiment »vav-und-den EU»