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Auerthal-Zeitung : 27.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-27
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 27.10.1897
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P-lMsch- U«»vfch«». Tents»la«d. *D« 39. Geburtstag derKatferin wurde tm Neuen Palai» im «ngereu »reise ge feiert. Der »aiser hatte morgen» um 9 Ähr den Aufbau der Geburtstagsgeschenke «rangiert. Um 11 Uhr fand die Gratulation de» engeren Hofe» statt. Mittag» um 1 Uhr war Famuien- täfel, -u welcher die anwesenden Fürstlichkeiten geladen waren. Abend» 8 Uhr fand Konzert und größere Tafel statt. Hierzu waren an die jetzigen und früheren Umgebungen de» Kaiser- paare» Einladungen ergangen. »Die verbündeten Regierungen hoffen, wie die ,Mil. -Polit. Ko«/ mitteilt, dem Reichstag noch in seiner nächsten Tagung einen Gesetz entwurf über die Bekämpfung de» Bauschwindels vorlegen zu können. Den Bauhandwerlern sollen gewisse hypothekarische Vorrechte gesetzlich eingeräumt werden. In Berlin mußten im Jcchre 1896/97 die Versiche rungsbeiträge für die Bau-Unfallversicherung von den Bau-Unternehmern in 830 Fällen durch Zwangsvollstreckung eingezogen werden. In 149 Fällen verlief die Zwangsvollstreckung fruchtlos. *Jm ReichSamt de» Innern finden gegen wärtig Beratungen über die Ausführungs bestimmungen zum Auswanderungs gesetze statt, an denen die Direktoren der großen deutschen Reedereien teilnehmen. »Die Kommission für ArbeitS- statistik nimmt demnächst ihre Thätigkeit wieder auf. Nach einer Mitteilung des Bor fitzenden der Kommission für Arbeitsstatistik finden die im Februar vertagten mündlichen Vernehmungen einer Anzahl von Meistern und Gesellen des Müllergewerbes in der -wetten Hälfte Oktober oder im November statt. Die Vernehmungen erstrecken sich darauf, festzustellen, ob eine gesetzliche Regelung der Arbeitszeit im Müllergewerbe notwendig und möglich ist. »AuS dem Gesetzentwurf über die Ent schädigung unschuldig Verur teilter gehen folgende nähere Mitteilungen durch die Blätter: Die Ersatzpflicht soll zwar nur eintreten, wenn die Verhandlungen die Unschuld des Verurteilten bezüglich der ihm zur Last gelegten That oder bezüglich eines die Anwendung eines schwereren Strafgesetzes be gründeten Umstandes ergeben haben. Diese Voraussetzung wird aber auch dann vorliegen, wenn daS Gericht die Verdachtsgründe, auf welche die Annahme der Täterschaft deS Verurteilten oder die Annahme des die An wendung eines schweren Strafgesetzes begründen den Umstandes gestützt war, als vollständig beseitigt anfieht. Bei der Abschätzung des Schadenersatzes soll nur derjenige Schaden berücksichtigt werden, welcher dem Verurteilten durch die Strafvollstreckung in seinem Ver mögen erwachsen ist. Der Schaden umfaßt aber jede Verschlechterung der wirt schaftlichen Lage, die sich in Geldwert auS- drücken läßt. Auf diesem Standpunkt standen auch die früher vam Reichstage beschlossenen Gesetzentwürfe. * Der Kolonialrat wird voraussichtlich am 10. November zusammentreten. Die Frist ist soweit hinausgeschoben, weil Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats der Landeshaupt mann von Deutsch-Südwestafrika, Major Leutwein, in Berlin erwartet wird und die Beratungen deS Kolonia rats dazu beitragen sollen, auch eine Klärung über die Besiedelungs frage in Deutsch-Südwestafrika herbeizuführen, bezüglich deren, wie es den Anschein hat, sich noch nicht ausreichend übereinstimmende Anschauungen zwischen der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und dem Landeshauptmann entwickelt haben. »Der preuß: Handels - Minister hat die Regierungspräsidenten beauftragt, den unteren Verwaltungsbcamten zu empfehlen, den Be strebungen der Handwerker, die darauf gerichtet sind, ihre Organisationen zu vervollständigen und sich mit der Bildung neuer freier Innungen oder Zwangsinnungen zu beschäftigen, nach Kräften entgegenzukommen. Im preuß. HanAA Ministerium rechnet man, ZMcyes chew. Sj Krimi»al-Ndvellc von E. v. Lippe. iForllctzun«.) „MS der Herr zur Droschke zurückkam/ begann der Kutscher, „da sagte er dem Prediger: „Die waren noch nicht aus Stettin zurück/ und dann hörte ich von Sonntag abend im Kroll- fchen Garten sprechen — und da machte der Pstediger Einwendungen und der Herr meinte dann: „Wir fahren mit dem Nachlzug nach Potsdam." Dann sprachen die Herren sehr leise, ich habe nicht mehr viel verstehen können, nur hörte ich „über Leipzig" und dann nach einiger Zeit hörte ich daS Wort „Wien"." „DaS ist alle«, was Sie gehört haben?" „Ja," bestätigte der Mann. Ich entließ den Kutscher und veranlaßte, Fellner vorzufkhrcn. Als derselbe eintrat, sah er mit gerunzelter Stirn zu mir hin: es war ein böser Blick, der mich traf, und e? lag auf dem Gesichte eine Verschlagenheit, die mir zu sagen schien: „Fragen find vergeblich, ich werde nichts gestehen. / „Nun, Fellner, wie steht eS mit der Ant wort auf meine Fragt- wo die Herren sich auf hatten?" sagte ich zutraulich uvd so freundlich wie möglich. „Ich habe Ihnen ja schon erklärt Herr Kommissar, daß ich e» nicht weiß," bekam ich zur Antwort. .Oder meinen Sie, daß durch die Art und Weise, wie Sie mich behandeln lassen, mein Gedächtnis geschärft ist und ich dadurch veranlaßt werde, Ihnen Geständnisse zu machen?" ' wie di« .Poss mittelst, damit, daß die Normal patuten für die künftigen Innungen noch vor Ablauf diese» Jahre» fertiggestellt sein werden. Oesterreich-Ungar». »Eine Entscheidung in der inneren Lage Oesterreich» steht tschechischen Blättern zufolge baldigst bevor. In den höchsten Kreisen sei eine bestimmte sehr kurze Frist festgestellt worden, innerhalb deren dasjenige, was Be dürfnis sei, durchgeführt sein müsse. Die Hoff nung, mit der jetzigen Geschäftsordnung deS Abgeordnetenhauses daSA uSgletchSvrovi- sorium zu stände zu bringen, sei aber gnina, deshalb laufen Gerüchte um, daß jetzt Maßnahmen gegen dieLinkegetroffen werden sollen. Frankreich. * Die französische Regierung hat der Kammer eine Vorlage betreffs Zweiteilung deS 6. Armeekorps (an der deutschen Grenze) -ugehen lassen. Italien. » Die Regierungen von Italien und Aegypten haben das Nähere wegen der Uebergabe KassalaS miteinander vereinbart. Ob eng lisch-ägyptische oder englisch-indische Truppen die italienische Garnison KaffiüaS und der angren zenden Befestigungen ersetzen werden, harrt noch der Entscheidung. Dänemark. »Die dänische Regierung wünscht keinen neuen Konflikt mit der Volksvertretung und bethätigt das durch Abschwächung des vom Kriegsminister geltend gemachten militärischen Programms. Im Folkething erklärte der Ministerpräsident Hüning, daS ganze Ministe rium sei mit der von dem Folkething in seiner letzten Tagung angenommenen Tagesordnung bezüglich der Aufrechterhaltung der Neutralität bei etwaigen Konflikten anderer Staaten einverstanden. Das Ministerium be absichtige keine Aendemng in der Heeres- organisation zu beantragen, dagegen seien die Verlegung einer jütländischen Brigade nach See land und die Anlage von Küstenbatterien auf Seeland im höchsten Grade wünschenswert. Spanien. »Ein spanischer Ministerrat ist am Freitag zusammengetreten, um die Antwort auf die Note deS amerikanischen Ge sandten Woodford festzustellen. Der.Heraldo' teilt mit, der Minister des Aeußern habe Sagasta den Entwurf zu einer energischen Ant wort unterbreitet. Sagasta habe denselben gebilligt, sei aber der Ansicht gewesen, man solle diese Antwort nicht vor der Ankunft des Generals Blanco auf Cuba erteilen. Balkanftaaten. »Freiherr v. Saurma-Jeltsch, der deutsche Botschafter in Konstanti nopel, wurde am Freitag vom Sultan in abermaliger längerer Audienz empfangen. Der Botschafter verläßt Konstantinopel Mitte November und Frhr. v. Marschall tritt dann an seine Stelle. »Die Pforte richtete ein weiteres Rund schreiben an die Mächte wegen Beschleuni gung der Regelung der kretischenFrage. Um den Abschluß des endgültigen Friedens schneller herbeizuführen, wurde beschlossen, daß die Medenskommisfion täglich Sitzungen ab hatten solle. »Die materielle Lage auf Kreta ge stattet sich täglich kritischer und drängt zur Ab hilfe. Wie aus Kanea gemeldet wird, haben die dortigen Notablen aller drei Religionen: der christlichen, mohammedanischen und israeli tischen, den Admiralen eine Petition über mittelt, worin sie die ungünstige Lage der zumeist aus Handeltreibenden bestehenden Bewohner der genannten, sowie der anderen größeren Städte der Insel schildern und die unerläßliche Notwendigkeit darlegen, daß von dem Lokal gouvernement unter moralischer Garantie der Mächte eine größereAnleihc ausgenommen werde, um aus deren Ertrage die von den Er eignissen der letzten Jahre hart bettoffenen Städtebemohncr, deren imbewegliches wie be wegliches Vermögen zum großen Teile vernichtet wurde, wenigstens teilweise zu entschädigen. Deutschland auf der Pariser Welt ausstellung 1900. Der Reichskommissar für die Pariser Aus stellung, Geheimer Regierungsrat Dr. Richter, hielt Mittwoch abend im Verein Berliner Kauf leute und Industrieller einen Vortrag über die geplante Pariser Ausstellung. Geheimrat Dr. Richter leitete seine Ausführungen mit einem Rückblick auf die bisher stattgehabten Welt ausstellungen ein. Die erste Weltausstellung in London im Jahre 1851 war von 14 000 Aus stellern beschickt und von 6 Millionen Menschen besucht, dagegen wies die Pariser Ausstellung von 1889 eine Ausstellerzahl von über 100000 und eine Besucherzahl von 32 Millionen auf und übertraf darin noch die später stattfindende Ausstellung in Chicago, welche einen Kosten aufwand von 110 Millionen Frank erfordert habe. Auch für die Pariser Ausstellung im Jahre 1900 habe man den Kostenanschlag auf 100 Millionen Frank normiert, wovon allein 60 Millionen durch eine Lotterie aufgebracht werden sollen. Die Ausstellung zerfalle in zwei Hauptteile, die große industrielle Ausstellung und die retrospektive CentenarauSstellung, welche die Erfindungen und industriellen Fortschritte des 19. Jahrhunderts veranschaulichen solle. Derselbe Platz, wie in den AuSstellungSjahren 1867, 1878, 1889, nur bedeutend erweitert, werde auch der Ausstellung von 1900 zur Ver fügung stehen, und während derselbe im Jahre 1889 nur 96 Hektar umfaßte, wird er im Jahre 1900 sicher über eine Fläche von 108 Hektar, d. h. 432 Morgen erstrecken, ein gewaltiger Raum, aber doch nach Ansicht des Redners bei weitem zu eng, aber nicht die Hälfte der Aus dehnung des Chicagoer Ausstellungsterrains erreichend. Der Haupteingang zur Pariser Aus stellung werde direkt vom Place de la Concorde aus erfolgen, wodurch von vornherein, nament lich durch Niederlegung des alten Jndufttie- palastcs und Schaffung zweier neuer Gebäude, eine unvergleichlich schöne Perspektive sich dar- zablreiche Komitee» hätten sich bereit» gebildet, und e» käme vor alle» darauf au, daß die Anmeldung«, namentlich großer Firmen, mög lichst frühzeitig erfolgten. „Wenn unsere Industrie" - so schloß der Vortragende seine mehk al» einstündtgen «st stürmischem Beifall ausgenommen« Ausführungen — „nur ihre beste« Leistungen auf die Pariser Ausstellung zu schick« bestrebt sein wird, wenn sie alle Sonderinteressen dem großen allgemeinen Inter esse unterzuordnen bereit ist, dann wkd auch die deutsche Industrie Erfolge erringen, die ihr und unserem ganzen Baterlande zur wetteren Stärkung und zur Ehre gereichen." »Da» neue serbische Ministerium unter Vorsitz von Georgtelvitsch ist zu stände gekommen. Georgiewttsch zog sich bei der Abdankung Milan» au» dem politischen Leben zurück, nahm aber vor zwei Jahr« wieder dm SesandtschastSvoftm in «mftantinopü au, dm er bi» jetzt bekleidete. Aste». »Der diplomatische Vertreter Korea» bet dm sechs europäischen Großmächten, der Ge sa n d t e Bing-Jei-Kuan, ist ohne Genehmigung feiner Regierung au» Europa nach Korea zurück gekehrt und deshalb vom Könige in Ungnaden abgesetzt worden. Do« Mai» Fer«. BreSla«. Entsprechend einem Auftrage de» Kultusministers richten die BezirkSreaierungen an die Landrate da» Ersuchen, ihre besondere Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß, fall» fich etwa in den UeberschwemmungSgebieten typhöse KrankhestSerschetnungen vereinzelt oder in größe rem Umfange -eigen sollten, ungesäumt die er forderlichen sanitären Anordnungen getroffen werden. Die alsdann notwendigen Feststellungen find durch die Medizinalbeamten ohne Verzug an Ort und Stelle zu treffen, und eS bleibt in jedem einzelnen Falle zu erwägen, ob etwa die Entsendung des Regierungs- und Medizinalrat» ratsam erscheint. In Fällen dieser Art erwartet der Minister zugleich eingehenden Bericht, um seinerseits erwägen zu können, ob etwa von ihm aus noch weitere Maßnahmen zu treffen jein werden. Schönhausen. Otto Christian Archibald v. Bismarck ist der jüngste Sprosse deS BiS- marckischen Geschlechts, der Sohn deS Grafen Herbert v. Bismarck im Schlöffe zu Schön hausen, wo die Wiege seines fürstlichen Groß vaters gestanden hat, getauft worden. Als Taufpaten haben sungiert der englische Minister Lord Rosebery, ein intimer Freund deS Grafen Herbert BiSmarck, ferner Graf Rantzau, Graf HoyoS Und Professor Schwminger. Die Taufe hat Superintendent Vorberg-Schöneberg voll zogen, welcher die Gräfin Rantzau seiner Zett getraut und auch die Kinder des gräflich Rantzauschen Ehepaares getauft hat. Der Fürst dachte einen Augenblick daran, nach Schönhausen zu kommen, hat die Absicht jedoch wieder wegen seines Gefichtsreißens aufgeben müssen. Hameln. In ganz kurzer Zett wird unsere Stadt ein Nattenfängerdenkmal besitzen, und zwar wird sie solches nicht der hochherzigen Gebelaune eines Sohnes der Stadt zu ver danken haben, auch werden dieserhalb weder der Stadt noch ihren Bewohnern irgend welche Opfer zugemutet, sondern der Stifter dieser finnigen Gabe ist — der preußische FiskuS. biete. Das System der Fachgruppen werde, - Nicht den Marktplatz wird dieses Denkmal zieren, wie in Chicago, auch in PanS innegehalten auch nicht daS rechte Weserufer, nein, dort, wo werden; 18 räumlich und fachlich getrennte ! jetzt der romantischste, schönste und kürzeste Weg Gruppen werde die Ausstellung umfassen. Der """ ' Vortragende erläuterte sodann die Art der einzelnen Gruppen, ihr Verhältnis zu Frank reich und den übrigen Nationen, ihre Lage und Einteilung und wandte fich dann speziell der deutschen Ausstellung in Paris zu. Auf einem Platz von 700 Quadratmeter, hart an dem Ufer der Seine gelegen, werde Deutschland seinen großen Ausstellungspalast erbauen. Die Raumfrage habe große Schwierigkeiten ver ursacht, aber es sei seinen Bemühungen ge lungen, eine bedeutende Platzcrweiterung gegen die ursprüngliche Festsetzung zu erlangen. Bei dieser Gelegenheit widerlegte der Vortragende die vielfach in der Presse aufgetauchteil Gerüchte, daß zwischen ihm und der französischen Aus stellungsbehörde Differenzen stattgefunden hätten. Er könne im Gegenteil das große Entgegen kommen, das er in Paris gefunden, flicht genug loben und anerkennen. Für Deutschland sei eS vor allem Pflicht, nur wirklich Gutes und Bestes zur Pariser Ausstellung zu bringen. Wir dürsten, so hob der Redner mit besonderer Betonung hervor — unter keinen Umständen zum Klüt führt, in jener Schlucht, wo im Jahre 1884 Tausende und Abertausende im Festge- gewande gelegentlich des Rattenfängerfestes dem Festplay zueilten, da wird die Figur des Ratten fängers daS Portal deS Elsenbahntunnels krönen. Harburg. Eine Veteranin aus den Be freiungskriegen, die in Hörsten bei Harburg in dürftigen Verhältnissen lebende Witwe Anna Wendt, hat infolge eines an den Kaiser ge richteten Immediatgesuches aus der kaiserlichen Piivalschatulle ein Gnadengeschenk von 100 Mk. überwiesen erhalten. Die alte Frau war als sechsjähriges Kind auf dem Schlachtfeld« von Waterloo befindlich gewesen. Meseritz. Von einem herben Schicksals schlage ist die Fam lie des Maurers Giering be troffen worden. Eine Tochter Gierings feierte am Dienstag ihr Hochzeitrfcsl mit einem Schutz mann Fritzsch aus Berlin. Am Trauungstage schon fühlte fich der Bräutigam sehr unwohl, war aber noch im stände, die kirchliche Feier mitzumachen. Nach der Feier wurde der junge Mann so krank, daß er zu Bett gebracht werden . - ... i mußte; wenige Stunden später ist der kräftige mit marktgängiger Ware in Paris erscheinen, da j junge Mann am Schlage gestorben. sonst unberechenbarer Schaden der deutschen Thorn. Ans dem Rittergut Gorinnen find Industrie daraus erwachsen könne. Ueberall sämtliche russischen Arbeiter, gegen 40, plötzlich zeige fich schon jetzt in ganz Deutschland ein schwer erkrankt; einer ist gestorben. Wahr- , '' lebhaftes Interesse für die Pariser Ausstellung, fcheinlich liegt Vergiftung vor. „Ich meine, daß Sic sehr gut thun würden, nicht dieses verstockte Leugnen ferner zu zeigen, es könnte Ihnen sehr leid werden," sagte ich ernst, den Mann fest anschauend. Ein verächtliches Achselzucken w« die Antwort. „Ich werde Ihnen meine Meinung offen aussprechen, Feilner; Sie find der größte Narr, dem ich je begegnet bin." Ein Blick ungeheuchetten Erstaunens traf mich, aber nur einen Moment, dann wieder ein bedauerndes Lächeln, wie, als erkenne er in dem, was ich gesagt, eine Lift, die nur darauf abziele, ihm ein Geständnis abzulocken. „Ja, Feilner, Sie find, wie gesagt, der größte Narr, den ich bis jetzt gesehen habe," fuhr ich ruhig fort. „Um Leute, die Sie nie wieder sehen werden, deren Schicksal und Wohl ergehen Ihnen ganz gleich sein sollte, um Leute, die für Sie nicht das thun würden," sagte ich, mit den Fingern schnippend, „für die bringen Sie fich in eine nicht beneidenswerte Lage." Ich bekam keine Entgegnung, nur wieder ein mitleidiges Lächeln, wie über ein nutzloses Be mühen. „Sie find jedenfalls ein sehr schlauer Mensch, Fellner," sagte ich nach einer Pause, „und ich hätte nicht gedacht, daß Sle für Ihr eigene» Interesse so schwerfällig wären: ich glaubte, daß Ihnen schon diese leise Andeutung genügen würde, Ihren Vorteil wahrzunehmen, aber ich sehe, ich habe mich geirrt, ich muß mit Ihnen deutlich reden." — Ich schwieg, ich nahm Tal« und Barett und warf dieselben in einen Schrank. „Sie werden eine nicht geringe Zusatzstrafe be ¬ kommen," bemerke ich nach einer Pause, während ich mich mit dem Abschließen des Schrankes be schäftigte. „Ist mir vollständig bekannt, aber auch voll ständig gleichgültig," erhielt ich höhnisch zur Antwort. „Ich glaube Ihnen das," gab ich, mich Feilner zuwendend, zurück, „ich bin sogar fest davon überzeugt," setzte ich hinzu, „aber wenn Sie in die Strafanstalt nach N. znrkckgebracht find, dann werden Sie an dem ersten Tage, welchen Sie dort verbringen, zwanzig Hiebe als Strafe für Ihre Flucht erhalten. — Sie wissen, daß eine solche Züchtigung mit einer ge wiss« Milde vollstreckt werden kann; daß diese aber nicht bei Ihnen Anwendung findet, daß Ihnen die Strafe voll und ganz werden soll, dafür werde ich durch einige Zeilen an den Herrn Direktor S. bestens sorgen. Vielleicht ist Ihnen diese meine Versicherung nicht vollständig gleichgültig," setzte ich mit großer Ruhe hinzu, meinen Platz wieder einnehmend. Fellner war bis in die Lippen erblaßt, daS Bild, welches ich ihm zeigte, machte ihn erbeben, eS währte einige Minuten, ehe er fich so weit ermannt hatte, um mit unsicherer Stimme sagen zu können: „Dazu haben Sie kein Recht, mich bei dem Herrn Direktor zu verleumden, um meine Strafe zu verschärfen und den Herrn Direktor zu einer Ungerechtigkeit zu verketten. Er wird fich aber auch nicht darauf einlaffen, er ist ein gewissenhafter Herr," sa^e Fellner mit vieler Ueberzeugung; er schien fich bereits klar darüber zu sein, wie er trotz seiner Flucht doch den Direktor für fich zu stimmen hoffe. „Sie sprechen von Recht? Sie, der fedeS Recht, jedes Gesetz stech mit Füßen tritt, der die Beamten, well Sie glauben, eS ungestraft auSüben zu können, mit dem ausgesuchtesten Hohn behandelt, der mit einer eisernen Konse quenz leugnet und Schweig« jeder Frage nach den noch in Freiheit befindlichen Verbrechern entgegenstellt, damit dieselben ihre Freiheit zur femeren Schädigung der menschlichen Gesellschaft benutzen können? Sie wollen von Recht und Verleumdung sprech« ? Ich werde Ihnen sagen, Feilner, waS ich thun will, und Sie werden, wenn Sie gerecht sein wollen, dann zu gestehen müssen, daß eS in Ordnung ist, wie ich zu handeln beabsichtige. Sie haben gezeigt, daß Sie der grüßte Heuchler find, den man fich nur denken kann, daß hinter der MaSke von Frömmigkeit und Demut die wllde Bestie, der gefährliche Verbrecher steckt. Ich werbe dies dem Herrn Direktor der Strafanstalt schreiben und ihm die Wahrheit meiner Behauptung durch Schilderung Ihres jetzigen Benehmens nach weisen. Dann werde ich, merken Sie wohl auf, Feilner, dann werde ich dem Henn Direktor S. sagen, daß er auf Sie doch ein ganz be sonderes Auge haben möchte und fich nicht burch Ihre zu Tage gelegte Frömmigkeit und Demut täuschen lassen sollte, damit, wenn Sie sich wied« in Freiheit zu setzen verständen, oder wenn Sie endlich nach Jahren entlassen würden, man doch «kennen könne, daß Sie in der Straf- und Besserungsanstalt zu N. definiert waren." Der Direktor S. hatte eine Schwäche, die ja au» dem großen Eifer, mtt dem « seinem
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