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I . . Auetthal -Zeitung Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue «. Umgehung Nr. 84. 11. Jahrgang Mittwoch, den 20. Juli 1898. be 50 Pfennig" das hat ein hiesiger Geschäftsmann fertig gebracht. Derselbe war von einem auswärtigen Geschäfts haus wegen einer berechtigten Differenz von 50 Pfennig verklagt worden und mußte nun, nachdem er diesen mehr als bescheidenen Betrag nicht zahlen konnte (?) den Of- senbarungseid ablegen. Auch ein Zeichen der Zeit. — Niederseifsenvach b. Sayda. In dem Scheunen- ««antwortkicher Redakteur:i Emtl Hegemeister, Aue s Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Au«, Marttsiraße. Aus Sachsen uns Umgebung. Mylau i. V. Der Maurer Schubert kam hier zu i mit niemand direkt in Briefwechsel stehen. Milans Agen ten sollen nämlich einen Brief der Exkönigin Natalie auf gefangen haben, der an ihren ehemaligen Geheimschreiber in Belgrad gerichtet mar. In diesem Briefe wäre von Berschwörung zu Gunsten Karageorgewitschs die Rede, in die sich einflußreiche Radikale und Fortschrittler eingelas sen hätten. Was an diesem Gerede wahr ist, wer mag es sagen. So sehr unwahrscheinlich klingt die Meldung je denfalls nicht und Madame Keschko hat schon mehr als einmal ihrem ehemaligen Gatten ein Paroli geboten. Orvcl. — Leipzig, 16. Juli. Zwischen den städtischen Kör perschaften ist bezüglich des Rathausneubaues nunmehr Uebereinstimmung hergestellt worden. Noch einmal wurde die Erhaltung des alten PleißenburgturmeS.hart bekämpft, allein der Turm bleibt, wenn auch in oben veränderter Gestalt, dem Rathausneubau angegliedert u. Herr Stabt- baurat Professor Licht führt den Bau, welcher übrigens ohne Grund und Boden mehr als 6t/, Million kosten wird, aus. — Der Vorstand des JnnungSauSschusses ist bestrebt gewesen, bet der Aufstellung der Schössen- u. Geschwornen- ltsten auch Handwerker in Betracht zu bringen. Es be steht große Aussicht dafür daß dem Ersuchen Genüge gethan wird. — Angst vor dem Heiraten muß ein Spe- dittonsarbetter noch mächtig im letzten Augenblick gehabt haben, denn al- der Hochzeitswagen vor der Thür er schien, um ihn abzuholen, verschwand der .glückliche Bräutigam" und konnte bisher auch noch nicht wieder herbeigeschafft werden. —- Die bekannte Firma Schmieder u. Co. in Mee rane beabsichtigt in der That, ihren Betrieb einzustellen. Doch soll da» nur allmählig geschehen. Zunächst ist nur aufmänntschem Personale, aber noch keinem der 700 Arbeiter gekündigt worden. Der Grund zur Schließung der Fabrik liegt mit in den gegenwärtigen Geschästtver- Der Rath der Stadt. I. V.: A. Bachmann. Engln. Aus Letzter Woche. Wenn nicht alle Anzeigen trügen, werden in naher Zeit Spanien und Amerika ihre Kriegsbeile begraben und die Friedenspfeife rauchen. Den Tabak dazu, Cuba und Portorico, muß Spanien liefern. Inzwischen haben die Ber. Staaten auch schon mit Dänemarkangebandelt, das bekanntlich außer St. Thomas noch andere kleine Antil- len-Jnseln besitzt. Der dänische Gouverneur daselbst hat verboten, daß amerikanische Kriegsschiffe in St. Thomas Kohlen einnehmen, und wenn dieses Verbot gewaltsam verletzt werden sollte, hat er in Aussicht gestellt, daß auch die Kriegsschiffe anderer europäischenMächte aktiv eingrei fen würden. Die durch ihre See-Erfolge etwas übermü tig gewordenen Jankers werden es sich hoffentlich überle gen, ob sie ganz Europa gegenüber in die Schranken tre- Schaden. Beim Abtragen der vom Brande des Huber ten. Spanien hat überdies in den letzten Tagen einen schen Hauses noch stehengebliebenen Mauerreste stürzte unheimlichen Bundesgenossen bekommen: das gelbeFie- plötzlich eine solche Mauer um und zerschlug den oben- ber, das im Lager der Amerikaner vor San Jago aus- genannten Unglücklichen beide Beine. Hoffentlich gelingt gebrochen ist. Zwar ist San Jago am Mittwoch abend es, den Verunglückteu wieder herzusteüen. den Amerikanern in die Hände gefallen — der Hunger Glauchau. Sämmtliche an der Wasserleitung und hatte die Spanier bezwungen — aber noch ist die Haupt- Canali salion beschäftigten Arbeiter in Glauchau haben stadt Havana zu erobern, was für die Amerikaner noch die Arbeit wegen Lohnherabsetzung niedergelegt. ein schweres Stück Arbeit sein dürfte. — Nicht gar zu — Frankenberg. Einen Offenbarungseid zu leisten weit südöstlich liegt eine Insel, die eine ähnliche Berühmt- wegen des Betrages von 50 Pfennigen „sage und schrei- heit in der Geschichte erlangen wird, wie St. Helena — nämlich die Teuselsinsel, aus der seit zwei Jahren ein Mann gefangen gehalten wird, den der größte Teil der Franzosen für einen gemeinen und erbärmlichen Schurken und Verräter, der andere allerdings wesentlich kleinere Teil aber für den „größten Märtyrer des Jahrhunderts" hält. Dreyfus ist jeoensalls in der Neuzeit der am mei sten genannte Mann. Und daß man jetzt in Parw auch I gebäude des Wirthschastbesitzers Louis Hiemann brach seinen Angeber Esterhazy gefangen gesetzt hat u. daß dieser Feuer aus. welches dieses Gebäude m Asche legte. Der droht, nun auch zu plaudern, —das gibt der unseligen Besitzer hatte nicht versichert man vermuthet Brandstiftung. Angelegenheit ein neues Interesse. Mit der Geheimnis — Hohenstein-Ernstthal. In den nächsten Tagen krämeret kommt man nun einmal nicht weit und nie darf werden die generellen Vorarbeiten für die elektrische Etjen- dte StaatSratson die ewigen Grundsätze der Moral ver- bahn Hohenstein-Ernstthal—Gersdors—Oelsnitz beginnen, letzen. Gerechtigkeit bildet die Grundlage des Staates. — Werdau. Vor einigen Lagen hatte sich eine 18 Da-hat auch Fürst Ferdinand von Bulgarien anerkannt, Jahre alte Anklägerin von Zwickau mährend der Arbeit > al- er dem Todesurteil gegen seinen ehemaligen Adjutan- in einer hiesigen Spinnerei einen Holzsplitter in die Sohle ten Boirschew und den Polizeipräsekten von Adrianopel des linken Fußes eingezogen, arbeitete jedoch fort, da die freien Lauf ließ. Die beiden Körper der gehenkten Mör- Verletzung eine geringe war. In Folge der Verletzung der zeigen, man mag über die Todesstrafe wie immer ist sie gestorben. denken, daß auch in Halbasien Justiz geübt wird. Stam- — Wiesenburg. In der Nähe von Wiesenburg ist bulow, der durch Mörders Hand siel, war ja ein tüchti- von dem 1,l7 Uhr hier abgehenden Zuge ein 12 jähri ger Berwaltungsbeamter, wie ihn das junge Bulgaren s ger Knabe überfahren und getödtet worden, reich brauchte, aber er war auch Gewaltsmensch, der mit seinen politischen Gegnern nicht viel Federlesens machte. Seine Ermordung war von jedem Gesichtspunkt aus be trachtet, eine scheußliche Freoelthat — die Geschichte aber, die da- Weltgericht ist, wird vielleicht den Mördern „mil- oernde Umstände" zusprechen. Ganz anders liegt die La che mit Boitschew. Der beneidete Günstling des Herrschers will sich sich einer ihm unbequem gewordenen Geliebten entledigen und verbündet sich mit dem Polizeipräfekten, dem Hüter de- Gesetzes. Gemeinsam stoßen beide in schweigsamer Nacht ein wehrloses Mädchen vom felsigen Ufer in die Wellen der Marttza. Die That wird entdeckt und ein feiler Gerichtshof billigt beiden Mördern mildernde -Umstände zu. Der anfängliche Strafvollzug war gerade zu ein Hohn auf die Gleichheit vor dem Gesetz; die bei den Mörder waren oft „auf Urlaub" und man hätte sie offenbar gern entwischen lassen. Aber der Staatsanwalt war auf dem Posten. Er legte Berufung ein und ein neue» Gericht erkannte gegen die beiden Verbrecher auf Todesstrafe, die denn auch am Mittwoch vollzogen wor den ist. — Bon einem anderen interessanten Land der Baltanhalbtnsel erzählt man sich die wunderbarsten Sa chen. König Alexander von Serbien soll in Nisch von feinem Vater Milan mehr als väterlich bewacht werden. cher junge AHüg dürste niemand bei sich empfangen und hültnissen. Die bekannten monströsen Zölle in den Ver. Staaten legen den Absatz von Modewaaren aus unseren Wollwebereien dorthin jetzt fast ganz brach und die Ab satzstockung nach der Union färbt in natürlichem Rückhall auch auf das so wichtige Geschäft nach England mit ab und drückt auch im Jnlande die Preise. — Ein in der BahnhosSstraße wohnhafter „Genosse" in OelSnitz Halle am Vorabend des 1. Mai seine Fenster mit brennenden Lämpchen geschmückt. Obwohl ein Schutzmann und «in Eisendahnbeamter daran Anstoß genommen, sprach oa- Gericht doch den Illuminator frei, da es nicht genüge, um den Thatbestand des groben Unfug- festzustellen, wenn einzelne Leute sich über da- Thun und Lasten eine- anderen ärgern. Auch eine Störung der Ruhe und Ordnung habe nicht stattgesunden. — Für unsere Stadt, so schreibt man au- Plaueni. V., scheint Garnison in Aussicht. Wie wir hören, trifft in den nächsten Tagen Le. Exzellenz ber Herr Kriegsminister hier ein. — Em Einwohner au- GottmannSgrün i. V. kaufte vor einigen Tagen dem Gutsbesitzer I. in Roßbach eine starke wertvolle Kuh ab, die ihm der Verkäufer selbst überbrachte. Nach Inempfangnahme ber Summe für da- Tier begaben sich Käufer und Verkäufer in eines der Gasthäuser im Orte, weilten daselbst aber etwa- länger, als fte wohl anfänglich gesonnen waren. I. zog es daher vor, bei seinem Geschäfts- freund zu übernachten. Ungewohnt in einem fremden Hau se zu schlafen, ruhte er mit offenen Augen auf dem Lager. Plötzlich drang ein Geräusch an fem Ohr. Ruhig harrte er der Dinge, die da kommen sollten. Es währt« nicht lange, oa öffnete sich die Thür und herein trat eine in weiße- Ge wand gehüllte Gestalt, die sich unter schrecklichen Grimassen als leibhafter „Goüseibenms" vorstellle und a st >ie Heraus- gab« des für oa K.«y gelöste»' '.i>cü.e - 'anL. D - r - Rst^er haste au- Etzav'uugeu -E '!ll ii oange.. jedoch ein reiptt.ut.ste.er Bi r'o.» i.un» . Ei . T -- fe! ohne Pfcmf'.st, oyue semelaroenen Mau.ein;v- d.i. Hahnenfeder aus dem Hut loinue doch nur ein ttucygeahnncr fein. Ohne sich lange zu besinnen, sprang er vom Lager aus, packte den angeblichen Leusel beim Kragen und waltre ihn tüchtig durch, so daß es dieser fürs Klügste hielt, fo schnell als möglich ins Freie zu gelangen. Ob das Ganze, wie manche meinen, blos eit» schwerer Traum war oder ob «s I. mit einem, mir den Verhältnissen vertrauten „Urianaus der der nächsten Staude" zu thun hatte, da» dürste demnächst da- Gericht feststellen, bei dem die Gendarmerie in Roßbach Anzeige erstattet hat. — Ein teilweiser Zimmerstreik, der seit längerer Zeit geschürt wurde, ist in Dresden ausgebrochen. Die Zim- merer fordern lOstündige Arbeitszeit und 48 Pfg. Srun- denlohn. Nur wenige Unternehmer haben bis jetzt dem Drängen ihrer Zimmerleute nachgegeben. Die Streiken- den haben sich zu ihrer Kontrolle täglich zweimal im Streikbüro zu melden. Aus den kleineren Privarbauten sieht man Handlanger und Maurer die Zimmerarbeiten verrichten. Um diese „Streikbrecher" unschädlich zu ma- chen, will man einen umfassenden Bauarbeiterstreik in die Wege leiten. , . — Gin Schutzmann in Meißen wurde seine- Dienstes entsetzt. Man hatte ein 20 Markstück, da- aus dem Schü- tzenseste eintt Kellnerin abhanden gekommen war, in sei- ner Tasche gesunden. »tmvvchs, s-ZW"u. «.««.«SS, Mit s Aamitten Sluttern : Aroystnn, Küste Heister, Aeistspieget. di. einspaltig^NKle 10 Pfg. «»»««-»eut-vr-i» amtliche Inserate die LorpuS-Zeile 2ü Ps. uM.d«Sw^o^nBeilagen merteljährltch ««antwortlich« Redakteur:)»mt, Hegemeister, A u e (Erzgebirge.) ««Namen pro Zeile 20 Pfg. IMk. Redaktion u. Expedition: Au«, MarNslraße. All« Postanstalienund LandbrustrLg« durch die Post I «k. nehmen Bestellungen an. Die „Auerthal-Zeitung" empfiehlt sich den geehrten Geschäftsleuten, Gastwirthen und Vereinen zum erfolg reichen Annonciren. Bei Wiederholungen hohe Prozente, bei größere» Auf ¬ träge« billige Pauschalpreise. stVerffergeld Atire. Da- Waffergelb für das II. Vierteljahr 1898, joivie die Wafferaeldreste baue I. Vierteljahr sind bis SS. August I8S8 an unsere Gtadtkaffe zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen das mit Kosten verbun dene Einhebungsverfahren eingeleitet, nach Befinden auch die Absperrung des Wasser zuflusses verfügt werden. A«e, am 18. Juli 1898. Dlrre. Den Bautechniker Herrn Curt Dechandt aus Tlltenb^ » haben wir heute als li. Assistenten für unser Llaürbauamr verpsUc:)! .n Aue, den 19. Juli 1898. Röth Siath-ajfeffor Tanke. Kühn §s/ss»-ks//s / Dsurron- kurä LiÄUt-L/ei'ckei-stoSe 8orttmsnt in nur ssütsv uvä -oNäsv HunttstLt»«. «V/ino §«-e/7s»-skvsk», Aieauukr, ttir tSvlckenstall'v nnä V-rsanä naaü »usvllrt» an krivats. Llustvr xorttr- imä