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Auerthal-Zeitung : 17.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189807177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-17
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 17.07.1898
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»s 4 fie ins Freie. Di« kave Wangen. Tie a. M. Der S1 Jahr« all« Sauf» Stddi Schmer,«nberger hatte«»fettig gebracht, Mädch«. «oll ick tz» -den engen. shs Staketenzäune von den «crichtsl,»»-. Dansig Nicht weniger als 42 jugendliche An geklagte nahmm dieser Tage auf der Anklagebank de» Schöffengericht« Platz, fast lauter Schüler und halbwüchsige Burschen. Alle Angeklagten gehören Buntes Allerlei. »Uder-Zug für vergeßliche Leute. Die Westbahngesellschaft führte auf der Strecke von Paris nach Saint Molo folgende Neuerung ein: ES ist bekannt, daß man bei einer längeren Eisenbahnfahrt und öfterem AuS- und Einsteigen manchmal in die unangenehme Lage kommt, seinen Wagen nicht zu finden oder seine Nummer zu verwechseln. Dem ist nun auf der genannten Strecke abgeholfen worden; den« die einzelnen Wagen tragen große, deutlich sichtbare Kenn zeichen : Bilder von Sternen, Schwalben, Hasen, Fahnen rc. Man Hilst auf diese Art und Weise dem vergeßlichen Publikum und vermeidet bei Abfahrt des Zuges das unnötige Herumdrängen und Suchen nach dem verlassenen Waggon; denn die Wagenbilder, unter deren Schutz man sich befindet, merkt man sich bester als eine Vier bis fünfzifftige Wagenzahl. Eine «erufSstatistik unter de« Irr- fiuuige« wird von Zeit zu Zeit in England veröffentlicht. Danach wurden während der letzten fünf Jahre 2200 Männer in die englische« Anstalten ausgenommen, die sich in folgender Weise auf die verschiedenen Berufe verteilen. Am meisten waren mackwürdigerweise gerade Landleute vertreten, nämlich mV der stattlichen Zahl von 579, dann kamen 484 Ingenieure und Handwerker, 299 Bank-, Versicherung«- und andere Beamte, ferner 214 Krämer, 213 Sol daten, 176 Lehrer und Gelehrte, 61 Handlungs reisende, 44 Musiker, 30 Aerzte und Chirurgen, 28 Geistliche, 28 Schriftsteller und Journalisten, 22' Schauspieler. Da- Wahrzeichen Schottland- ist die Distel; ein besonders schöne« Exemplar einer solchen wurde dem Borfitzenden eine« schottischen Klub« überreicht, al« dieser eine Sitzung abhielt. Die Distel lag noch auf dem Tisch, als ein Witzbold zufällig eintrat und sich sofort mV den Worten zurückzog: „Verzeihung! Ich wußte „Da« ist er nicht, Röver ist ein Ehrenmann, da« sage ich selbst, obwohl ich ihn nicht leiden kann." Felix lachte leis« — «in häßliches, hohnvolle» Lachen! „Und von diesem Ehrenmann willst du dich etnsperren lassen in die Backstube, ihm die Strümpfe stricken, die Semmeln verkaufen, den Gesellen die Suppe kochen — und das einen wie alle Tage, dein ganzes Leben hindurch, bi« deine blühende, verlangende Jugend durch biese eintönige Dienstmagdleben in ein stumpfes Alter verwandelt wird? Keine Abwechslung, keine Aufregung, kein Genuß — eine Löwin, die sich al« Magd beim Hamster vermietet, haha! Und ' du glaubst, du wirst nicht wahnfinnig dabei, werden? Dann habe ich dich verkannt, Regina. Ich glaubte einen hohen außergewöhn lichen Geist, ein kühne«, verlangendes Hers, einen gewaltigen, die ganze schön«, > große Welt umfasse«»« Willen in dir zu j finden; und du bist ein Mädchen wie alle« anderen. Le« ast«, der dir da« sicher« Br« der gemeinen Alltäglichkeit verspricht, gibst du ! dich hin ... einKrtuml leb' wohl!* , Er wollte gehen, ab« Regina hiev in zurück, j fie fieberte förmlich, die wohlberechneten Worte ihre« Verführer» hatten da« stolze, wttde Herz b» in« tiefste Innere getroffen. „Mach' »ich nicht rasend, Felix!' keuchte sie. „Auch ich fürchte »ich vor dieser tödlich« Langweiligkeit, wenn ich daran denke, wa« du M.M^dem herrlichen, glänzend« Pari» (Fortsetzung fol;! > eine» ^ähülichen'Unglück in DM«, im Mittelpunkt der französischen Kultur, die «letchen vvMnge sich abgespielt hätten! 'Wenn nicht Mch' damals va dem Brand de« WoMättzkÄLaza« tp.PariS die Männer über die Frau«? hinweggesetzt wärm, «tt Stöcken auf die Hände d« Dmueu lo»- gMlageu hvteu, die sich an die Pfost« der AuSgangSthüre krampfhaft klammerten! Wenn nicht diese elenden Feiglinge au« der .goldenen Jagend' bestand« hätten, au« der »We fran- Wenn sich so im Feuer und Wafser Pngehörige einer Nation au« d« obersten wie au« den untersten Ständen gleich «-ärmlich benehmen, dann muß jeder, wäre er noch so wett von jedem Chauvinismus entfernt, die Frage auf werf«, ob die Schande dieser Menschen nicht auf die Nation -urücksällt. Denn der Schreckenskampf auf der „Nour- gogue' läßt noch andere Bilder austauch«, Bilder, auf denen die Schrecken de» Tode« in verklärendem Lichte erscheinen. Al» vor drei einhalb Jahr« der große deutsche Personen dampfer .Elbe' einem gleichen Unglück zum Opfer fiel, wie die „vourgogne", da waren Offiziere und Mannschaft darauf bedacht, ihre Pflicht «c thun, ausnahmslos, ruhig, einackenk deL deutschen Namens. Wäre damals der schuld tragende Kapitän deS fremd« Schiffes nicht feige geflohen, so wäre die Rettung der Passa giere vielleicht vollendet worden. Aber der deutsche Kapitän Gössel blieb auf seiner Kom mandobrücke, segnete vielleicht mV einem letzten Gedanken Weib und Kind, und sank in die Tiefe, treu bis in den Tod. So starben auch die Matrosen, die ganze Mannschaft deS deutschen Kanonenbootes „IltiS', das in den ostafiatischen Gewässern unterging. Sie gingen in den Tod, fie fuhren tn'S nasse Grab, fern von allen Lieben; aber ein Gedanke beherrschte fie: der an ihre Pflicht. Ein dreifaches Hurra für Kaiser und Reich «tönte aus den Kehlen der dem Tod Geweihten; fie starb« zu ruhmvollem An gedenken.' zu der Band«, welch« im Mär, d. vor d«m Nm- aatter Thore Krieg spült«. Dab«i wurde b«km»- lich da Knabe Richard ElSner durch «inen Redoma- schuß getötet. E» stellte sich in der Verhandlung häau», daß «» bet dem Spiel zwei Partei« gab: dl« „von Rammbau' und dte „von Karpsenseiaen'. Beide warm mit Revolvern, Teschvigs, Terze- rolen rc. bewaffnet und ltesertm einander erbitterte Schlachten. Da« Schöffengericht verurteilt« «egen diese» gefährlichen Unfug» di« Anführer zu je einer Woche Hast, die übrigen zu einem Verweise. Ueder dm Burschen, da dm ElSner tötete, ist früh« schon abgeurieUt worden. Frankfurt a. P». Da 81 mann Stddi Schmer,mbag« hatte e» fertig gebracht, in einem Zeitraum von drei Jahrm zweimal seine Zahlungseinstellung zu erklären, da» erste Mal mit einer Schuldenlast von 300000 Mk., da» zweite Mal mit ein« solchen von 400000 Mk., während dir Gläubtga im ersten Falle 13 vom Hundert ihr« Forderungen «hielten, im zweiten etwa 1 vom Hundert «halten Waden. Die neue Verhandlung vor dem Schwurgericht ging Mittwoch abend nach sechstägiger Dauer zu Ende. Die Geschworenen sprachen den Angeklagten de» betrügerischen Bank rott» ohne mildernde Umstände und de» Betrüge« schuldig, worauf ihn der Gericht»hof zu drei Jahr Zuchthaus, lOjährigem Ehrverlust und 6000 Mk. Geldstrafe bezw. weiteren acht Monat Zuchthaus verurteilte. Urisie. Da wegen Ermordung seina Ehefrau zum Tode verurteilte Maur« Franz Klose aus Hennersdorf, Kreis Krottkau, wurde zu lebensläng lichem Zuchthaus begnadigt und nach Striegau übergeführt. Stettin Das hiesige Obalandeögaicht al- letzte Instanz verhandelte am Dienstag gegen die .Kösliner Ztg/ wegen Beleidigung des früheren Präsidenten de» Abgeordnetenhauses v. Köller. Die Die Kösliner Strafkammer hatte außer dem ver antwortlichen Redakteur auch dm Verleger de» Blattes verurteilt, weil a bi» zur Verkündung de» Urteils erster Instanz dm Verfasser de» gerügten Artikels nicht bezeichnet hatte und weil « keine Umstände anführcn konnte, weswegen er hätte ver hindert sein können, von den beleidigenden Artikeln Kenntnis zu nehmen und sie zurückzuhalten. Da Verteidiger, sowie da Oberstaatsanwalt beantragten Aufhebung des Urteils und Freisprechung. Da» Oberlaudesgericht erkannte nach diesm Anträgen. dann aber zündete er sich noch eine Zigarre an und betrachtete von neuem die Photographie, welche ihm Regina vor einigen Stunden ge schenkt hatte. DaS Bild war gut, aber die größten Schönheiten, dm an d« matten Glanz edler Perlen erinnernden Tatnt, und dar große wildfeurtge Auge, konnte eS nicht wiedergeben, trotzdem wurde Röver nicht müde, e« anzu schauen. Er liebte fie ja so sehr! Und Regina? Anch fie saß allein in ihrem Kämmerchen, halb entkleidet, das starke blauschwarze Haar aufgelöst über di« Schultern rollend. Ihr schöner bleiches Gesicht sah finster und drohend aus, zwischen den starken Brau« hatte sich ein« tiefe, böse Falte gebildet, und die schwänzen Augen glühten in einem unruhigen Feuer darunta hervor. vor ihr lag ein erbrochener Brich oben mV einem goldenen Monogramm unter silberzackig« Krone geziert. Er enthiett nur wentge flüchtig hingeworfene Sätze, aber Regina las sie immer und immer wieder. Die alte Wanduhr rückte auf Mittemacht au«, eine.späte Stunde für da« kleine Nauttn, meist um »hn Uhr ine Wahl, murmelte da» >ier verkümmern, erstick« iürgerltcheu Verhältnissen, -t-uhnnd draußen die goldene Freiheit, da» wahre Leben voll Genuß uud Wonne willst? Nein und tausendmal nein! der gemeine Sperrung bleibt bet fein« Futter plätzen, der königlich« Adler schvingt sich zur steilen Abhang, an dessen Fuße die Raute, ein kleines Flüßchen, dahin rauschte, lieber dieses führte ein schmaler Laufsteg auf die jenseitigen Wiesen, die im Sommer als Bleichpläne benutzt wurden und an das stete, teils den Ackerbürgern der Stadt, teils zum Gute Clotenau gehörige Feld grenzten. Der Bergabhang und das Flußufer waren mit Haseln, Erlen, Weiden und anderen Sträuchern dicht bewachs«. Als Regina hierher gelangte, trat ihr ein in einen langen dunklen Mantel gehüllter Mann entgegen, dessen Gesicht durch den empor geschlagenen Kragen fast unkenntlich gemacht wurde. Er umschlang da« Mädchen mit beiden Armen und küßte die Lippen, welche sich ihm nicht entzogen. Eng verschlungen zogen sie sich in dm schützenden Schatten der hohen Bäume -urück — leidenschaftliche« Kos«, süßes ver worrenes Flüstern, die ganze Thorheit jugendlich heißer Liebe! Endlich bestelle sich Regina au« dm Arm« deS Mannes und fragte, »ährend ihre Stimme einen sehr ernst« Ausdruck annahm: „Ist e» Wahrhett, Felix, wa» du mst heut geschrieben?' „Auf KävalierSparole,' beteuerte jener. „Ich reise morgen nacht «tt dem Kourterzug nach Patt» ab, direkt, ohne mich irgendwo auf ruhalten. Wenn du mich begletten wolltest, Regina!' -Ich habe mich heut verlobt.' Felix prallte zurück. „Du verlobt? Mädchen, bist du vou. Sin neu? Mit we« denn, etwa Mit deut Bäcket, deut vir- maledciten, aufsässig« Schurken?' Sonne empor! Ich wag'S, ich bin zu Besserem geboren als diesem langwelligen Bäcker die Brote zu verkaufen oder die Strümpfe zu stopfen! DaS verblendete Mädchen ergriff die Lampe und trat damtt vor den Spiegel, die eigene, nur halb verhüllt« Schönheit bewundernd. DaS Blut raste ihr in den Adern, die Augen glühten — dte Well, dte große, glänzende, reiche Well wird diese Schönheit besser zu würdigen wissen als Nautin und OSwald Röver! Da schlug eS Zwölf! Hastig setzte Regina'die Lampe wieder hin, zog edi leichte» Jäckchxu über den entblößten Nacken und warf ein duukleS Tuch über Happt und Schullern. Sie öffnete die Thür, eS war draußen alles still. Vorsichtig schlich sie die Treppe hinab, auf dem Hausflur blieb sie steh«, in der Backstube wqr Geräusch, doch unterschied fie um die Stiutmm« de» Gesell« und de« Lehrjungen. Auf jden Zehenspitzen, lautlos wie ein Gespenst, schlich sie qn der siefährttchen Thür vorüber und erreichst glücklich ». ' »ähnlich unverschlossen livgel anhaltend, trat ühste ihre glühenden blieb sie ein« Moment stehen und drückte die Hand auf das hoch- klopstnde Herz. Dann schlich sie am Zaune ent lang. D« Röversche Gatten «streckte sich, recht« und link» d Nachbargätt« ges HcmseS'ttwa " Mche dahin uud endete daun in ein« ziemlich Der Lafötier zog auf Ersuch« de« tochge- stellteu Gatten sei« Anzeige zurück. La e» sich jedoch mn ein von AmtSwegen zu ver folgendes Delikt haudest, »ird die Uutervchuug fortgesetzt. Part». In einer Weltstadt »st Vari« ist nichts vor Dieben sicher, selbst nicht dte unter irdischen Telephon- und Telegraphenkabel. In der letzt« Zett sind ein« ganze Anzahl der artiger Diebstähle nicht nm zum Schaden der Telephon- und Telegraphenverwaltuog, sondern auch de» Publikum», das utcht «ehr fernsprechen und seruschreiben konnte, in den unterirdischm Kanälen vorgekommen. Der Polizetpxäfekt- hat sich dadurch veranlaßt gesehen, auch diese unter strenge polizeiliche Aufsicht zu stell«, und be- fonder« dte Ein- und AuSgänge der Kanalisation mit Schutzleuten zu besetzen. Die Kanalarbetter find um besonderen LegttimationSkarten verseh« Word«, dte fie dm Schutzleuten vorzuweisen hab«. Letzteren wurde eine Prämie von 50 Frank für jeden Kabeldstb versprochen, den fie arretieren. — Am Montag fand in der SrbettVbörse die Wahl der „Muse" von Paris statt. Die Wählerschaft bestand auS zweihundert 16—20 jährigen blonden und brünetten Pariser Arbeiterinnen, die da» schönste Mädchen, das am Mittwoch vor dem Präsidenten der Re publik gekrönt wurde, au« ihrer Mitte wähven. Bellan, Syndikus deS Pariser Gemeinderates, hielt vor de« Skrutinium eine Ansprache, tu der er das hundertjährige Jubiläum MicheletS besprach, seine Liebe zur Arbeiterschaft von Patt» hervorhob uud zu einer ruhigen, gewissen haften Wahl mahnte. ES wurde« hieraus an die Teilnehmerinnen der Wahl numerierte Schildchen, die deutlich sichtbar getragen werden sollten und nach denen die Wahl stattfand, ver teilt. Nun entspann sich eine kurze, aber heftige Wahlschlacht, wobei eS nicht an zungen gewandten Wahlrednerinnen fehlte. DaS Resultat ergab dte Wahl der 18 jährigen brünetten Modistin Ernestine Curot zm Muse; Eugenie Bellin und Amölte Chasselin wurden zu Ehren damen derselben ernannt. Fräulein Curot ist weniger eine klassische Schönheit, verkörpert aber dte hübsche pikante Pariserin vortrefflich. Bologna. Eine stürmische GemeinderatS- fitzung fand kürzlich in dem benachbarten Pesaro, dem Geburtsorte Rossini», statt. ES handelte sich um die Neuordnung der Mdtischen Polizei, die sich als unzuverlässig und bestechlich erwiesen hatte. Bei der Beratung wurden zwei Stadt verordnete handgemein. Der Bürgermeister Signor Odoardo Benerandi sprang herbei, um die Fausthelden zu trennen, erhielt aber dabei einen so unglück ichen Stoß, daß er zu Bodm fiel, mit dem Kopfe gegen eine Tischecke schlug und sich das rechte Schläfenbein zerschmetterte. Nach wenigen Minuten war er tot. Petersburg. Dem Verkauf der russischen Güter deS deutschen Reichskanzlers in Werkt und Naliboki find Schwierigkeiten erwachs«. Ein Käufer hat sich zwar gesund« in dem dem allrussischen Adel entstammenden Grafen Kavnist. Der Käufer aber muß sich den sehr hohen Kauf preis von seinem Schwiegervater, dem Odessaer Bankier Trabotti, vorschieben lassen. Da somit in Wirklichkeit Trabotti Besitzer der Güter würde, dieser aber Ausländer (Italiener) und Jude ist, so ist au» diesen beiden Gründen ein Veto gegen den Verkauf zu erwarten. Lodz (Rußland). Ein Fabrikbesitzer, der al« Millionär galt, wurde verhaftet, als er im Begriff war, seine Fabrik in Brand zu stecken, um sich die VerficherungSsumme vvn einer halben Million zu sichern. Seine Tochter war mit dem Sohn eines deutschen Kaufmann« verlobt. Auf die Nachricht von der Verhaftung entzog der Vater deS Bräutigams seinem Sohn die Er- laubniS zu der Verlobung, worüber dieser so «regt wurde, daß « sich vor dm Augen sein« Eltern und Geschwister «schoß. Wmtde «litt, daß er blutüberströmt in da» ' Hospital Masst wurde. DttMnge/ die in»«- halb ei«r Stunde zu «ehr«« Tausend« cm- wnch», forderte die Herausgabe de» Metzger», demolierte sein HauS und »«höhnte dte Schutz leute. MS dte Beamten thätltch angegriffen wurden, gingen sie «tt blank« Waffe vor und . requiriert« zur Hilfeleistung dte Feuerwehr. Dte Geschäftsinhaber wurden aufgefowert, ihr« Läden zu schließen. Zahlreiche Person« sind verhaftet, mehrere verletzt worden. Nach vier Stund« konnte dte Feuerwehr abrücken. Melle. Von eine« Windmühlmflügel er schlagen wurde d« 21jährige Pächter der Wind mühle in La«. Er wwcde 30 Met« wett ge schleudert; seine Leiche war bis zur UnkeuMich- kett entstellt. Stehe«. Die 13 Jahre alte Tochter de» , Agent« Richt«, welche die hiesige höhne < Töchterschule besucht, wurde dies« Tage, al» fie während der Pause da» Schulgebäude verlass« wollte, von einem herabfallenden etwa zwölf Pfund schwer« Stücke de» Dachgestalse» er schlagen. Lnbwia-Hafe». Bor «wa zwei Monaten Hatzte sich hier dte Ehefrau de» Fabrikarbeiter» Gugler mit ihren zwei Kinde« heimlich entfernt und am Rheinufer Kleidungsstücke der Kinder und auch Briefe hinterlass«, au» denen hervor ging, daß fie mit ihren zwei Kinde« den Tod im Rhein gesucht habe. D« Vorfall rief da mals die Teilnahme wettest« Kreise wach. Wie sich nun herauSstellt, hat die Frau lügenhafte» Spiel getrieben, um vor den Nachstellungen ihres Manne» während eine» Besuche» btt Verwandten sich« zu sein. München. Die Schriftstellerin Frau Elise Polko ist in Schliersee von einem schwer« Unfall betroffen worden. Sie stürzte am ver gangenen Dienstag durch einen vom Regen vermodetten Dielenbelag eines ländlichen AltanS vom ersten Stockwerk hinunt« in da» Erdgeschoß und wurde besinnungslos vom Platze getragen. Sie liegt jetzt in bester Pflege in München, Hotel Manenbad, unfähig, auch nur einen Schritt zu gehen. Gebrochen ist nicht», nur sind neben einer Kopfwunde schm«,hafte Sehnen- und Muskelverrenkungen und Zenungen zu konstatinen, sowie eine bedeutende Knöchel schwellung des rechten Fuße». Stuttgart. Unt« den geretteten Passa gieren d« „Bourgogne" befind« sich auch ein junger Stuttgart«, Otto Zaiser. Er ist Kauf mann und in einem Patts« Hau» «gestellt, in dessen New Jork« Filiale er zwei Jahre thätig war. Die Mutter Zaiser» «hielt aus Halifax (Neuschottland) die telegraphische Nachricht von seiner Rettung. Pforzheim. Edelsteinhäudler S., d« nach sein« Angabe am 30. Juni um etwa 40 000 Mark an Edelsteinen bestohlen worden sein soll, ist unt« dem Verdacht, den Raub fingiert zu haben, verhaftet worden. Wien. Der hiesige spanische Botschafts sekretär Herzog von Frio» ist Schulden halb« geflüchtet. Triest. Die Erdbeben in Dalmatien baue« sott. In Trilj und Stnj wurden am Sonntag mehrere leichte Erdstöße und in Trilj außerdem noch ein starker Erdstoß verspütt. Zur eventuell« Aufnahme von Bewohne« d« Ortschaften find fettens deS Militärs hundett Zelle ausgestellt worden. Budapest. Wegen unglücklicher Liebe hat sich d« Professor hiefiger Mustkakqdemie, Rudolf Len-, vom vierten Stockwerk eine» Hause», wo er zum Besuch wellte, auf die Straße hinabge stürzt ; er war sofort tot. — Eine Frau in Zala-EgnSzeg forderte brieflich von einem Budapest« Cafötier 2000 Gulden mit der Drohung, daß sie sonst der Budapest« Polizei über in seinem Lokal be triebene Hazardspiel Aufschluß geben würde. D« Cafötier erstattete die Anzeige, und die Briefschreiberin, die sich nicht genannt hatte, wurde «mittest. Ihr Gatte, ein« d« an gesehensten Würdenträger jener Stadt, war ganz niedcrgeschmettett und «Hätte, seine Frau sei hysterisch; fie verfüge über Hünderttausmde von Gulden und brauche dte 2000 Gulden nicht. Der Untergang der „Korrrgogne', gibt d« Prager ,Bohemia' Anlaß zu den fol genden, durchaus zutreffenden und verbreitungs werten Betrachtungen: „Kaum jemals hat d« Kampf umS Dasein, d« un» sonst so selbstverständlich ist, wett wir ihn ja alle kämpfen, so bestialische Formen an genommen, wie hi«. Nicht w« so glücklich war, ein Boot zu erklettern, einen Balken zu «Haschen, blieb obenauf, nicht wer sich schon ge rettet wähnte, hat daS Uf« wirklich betreten — nein, wer ein Mörd« war, wer die Frauen und die Schwächeren überhaupt auS dm Booten warf, w« mit den Rüdem auf die Fing« und auf die Köpfe der verzweifelten, Rettungsuchenden loSschlug, wie die französischen Mattosen, wer mit dem Messer sich einen Weg bahnte durch all die Armen, die das Leben nicht lassen wollten, der blieb obenauf, der wurde gerettet, d« darf auch weüerhin im Lichte der Sonne wandeln. War e» auch ein Rausch, ein Bluttausch, in welchem die französischen Mattosen all dies« Greuel verübten, und entkomm« fie auch dem drohenden VolkSgettcht, den amerikanischm Dock- arbeite«, die voll Empörung die Landenden mit Lynchung bedrohten, so wird eS doch al» ein unauslöschliche» Schandmal auf diesen Menschen haften, daß fie gemordet, um selbst zu leben, daß fie ihre Pflicht versäumt, geschändet. Ein« von den geretteten Franzosen, d« mtt Ruder hieben und Bootshaken niedergeschlagen wurde uud acht Stunden im Wasser kämpfte, sah, wie fünf «schöpfte Frauen nur da» RettungSseil eiueS Bootes «faßt« und, ohne dieses zu ge fährden, mttschwimmen wollten — aber die Ma ttosen durchschnitten da» Sell und die Frauen gingen unt«. „Ich schäme mich tief über das Benehm« mein« Landsleute!'sagte derFranzose. Nicht leichten Herzens schreibt man einen solchen Vorwurf weder, der eine vemichtende Anklage gegen eine Nation enthält. Geg« eine Nation, die fich selbst beute noch rühmt, an der Spitze der Zivilisation zu schretten Verkörpern Wetten zurückzog: „Verzeihung! Ich wußte Matrosen eine Nation? Ist eS nicht oft und ! nicht, daß dte Herren noch beim Frühstück allenthalben schon vorgekommm, daß der Schiff- > wären.'
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