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Auerthal-Zeitung : 17.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189807177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-17
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 17.07.1898
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Warnungen ichft en n nen Monat zu ver meine, die Kammer werde nicht" alle Tage eine Das' . _. , . ge ¬ fiel dem Assessor jeden Tag besser. Gertrud Prietz lchWerer Zett ist der Entwurf über die PnlentautvaU« d ürrer KgWvisfion, hepeßend WReUamt» deS^Innern, Das KUbrr-AadilSa« der -ratsche« Gal-mShraag. Am 9. Juli 1873 wurde das deutsche Münz gesetz erlassen und damit der Uebergang zur Goldwährung vollzogen. In den seitdem ver flossenen 25 Jahren find dem Deutschen Reiche, das zuerst von allen orößeren Sraaten des europäischen . Kontinents die Goldwährung ein führte, viele Länder gefolgt, und wenn mich noch immer die Anhänger der Doppelwährung an der Auffassung festhalten, daß Deutschland damals einen verhängnisvollen Schritt gethan und die natürliche Entwickelung der Währungs verhältnisse gehemmt habe, so darf man heute mehr als je vorher aussprechen, daß den bimetal- Wischen Bestrebungen kein Erfolg blühen wird. DeS silbernen Jubiläums der deutschen Gold währung gedenkt in der neuesten Nummer der .Nation' der bekannte National-Oekonom Karl Helfferich in einem längeren Aufsatze, in dem er die Vorgeschichte der Währungsreform rekapituliert und dabet insbesondere die schon fest Anfang der fünfziger Jahre in Frankreich veranstalteten Untersuchungen und Erhebungen schildert, die sich fast zwei Dezennien hinzogen, um schließlich im Juli 1870, als bereits der Krieg erklärt war, durch den Oonsstt Sllpörisnr äa eommsrcö äs l'kKrjonltnr« et äs l'mäustrie zum Abschluß gebracht zu werden, da sich dessen große Majorität entschieden für die Einführung der Goldwährung aussprach. Der Beschluß kam zu spät, die Folgen des Krieges ließen Frankreich nicht dazu gelangen, ihn zur Ausführung zu bringen, das Deutsche Reich dagegen benutzte die Gelegenheit, die ihm der günstige AuSgang deS Krieges gewährte. Darüber schreibt Helfferich: „Auch in Deutschland hatte der Bundesrat des Norddeutschen Bundes unmittelbar vor dem Kriege eine große Münz-Enquete ausgeschrieben. Die Fragebogen waren gedruckt und lagen zur Versendung bereit. Nach dem Kriege hielt die Reichsregierung die Zett für zu kostbar zum Raten und entschloß sich zum sofortigen Handeln. Die Enquete war nach der jahrelangen öffent lichen Diskusston über die Münzsrage in der That überflüssig, und die Fragebogen wanderten in den Papierkorb. Entschlossen legte die Reichs regierung alle phantastischen und unerfüllbaren Gedanken an eine internationale Münzeinigung beiseite und konzentrierte ihre Bemühungen ausschließlich auf das plastisch Durchführbare. Noch in dem Jahre deS Friedensschlusses kam ein vorbereitendes Münzgesetz zu stände, welches ein einheitliches und wohlgeordnetes Münzsystem als Ersah für die verschiedenen deutschen Bundes währungen brachte und bereits die wichtigsten Grundzüge der Goldwährung enthielt. Andert halb Jahre später wurde im Münzgesetz vom 9. Juli 1873 der gesetzgeberische Test der deutschen PslMfche Kim-fchim. sMutsch - «mertkRuische« Kriege. *Friedeu»vors-läg« von spanisch« Sette waren bis DienStM, po Washington noch nicht bek war am Montag völlig « KapttulationSverhandluugen DieUebergabe wurde * Unter den awer^A« vor San Jago ist vül au-gebrochen. »Die FriedenSsehnfücht gewinnt offenbar von Lag zu Tag in Spanien in wachsende» Umfange Feld. Schon ist «S in Madrid gch-tet, von der Notwendigkeit kolonial« Dpstr zu reden Und die .Correspon- dencia de ESpanna' durfte auSfprechen und ver breiten, wie sie vernommen habe, sei sogar d« Krieg-Minister angesichts de- Ernstes d« Lage auf Cuba nicht mehr grundsätz lich gegen den Frieden. Er verwerfe allerdings die in der Presse angegebenen Be dingungen. Die angeblichen Forderungen Nord amerikas, die auf Abtretung von Cuba, Portorico und eines Hafens auf den canarischenJnseln, sowie auf lieber- gäbe der Philippinen als Pfand für Ersatz der Kriegslasten (1200 Mill. Frank) hinauSlaufen, werden aber von amerikanischer Seite als apokryph bezeichnet. Man hat noch keine Anhaltspunkte über die Bedingungen, an die man in Washington die Einstellung der Feindseligkeiten zu knüpfen gewillt ist, und die erste Sorge müßte doch wohl in Madrid sein, Vorschläge zu machen, oder den Gegner zu solchen zu veranlassen. Wie wett man sich dann entgegenkommen kann, ist eine spätere Frage. d« sprichwörtlichen de Ende und gab Deutsch welche kaum durch, Lande» übertroffen Nur die Schne Durchführung Wat Deutschland in den and ge das e «, daß du DreyfuS-Prozesse nicht nach den gesetz lichen Vorschriften verfahren worden ist!) Mmt«. »Der italienische Senat genehmigte mit 58 gegen 4 Stimmen die Vorlage betr. die Be teiligung Italien» au d« Pariser Weltausstellung vou 190V. »«lkauttz«««». * Da Suva« ist freigebig in der Verleihung von Orden au Russen, aber jonst stimmt Hs««» zwischen Rußland Mnd der Türkei nicht; Kreta und Armen«« bilden fortgesetzt den Gegenstand von Reibungen zwischen den beiden Ländern. Rußland befindet sich uni« den Mächten, die die Einführung der neuen pro visorischen Verwaltung auf Kreta befürwortet haben, ab« eS verfolgt beharrlich das Ziel, den Prinzen Georg in Kreta mit dem Gouverneurposten betraut zu sehen. »Bulgarien macht Kulturfortschritte. Die Regierung schloß mit ein« Gruppe fran zösischer Banken eine Anleihe von zehn Millionen Frank ab. Aste». »Die Rebellen in Südchina haben bereit» neun Städte genommen, bedrohen Wutschau und haben westlich dieser Stadt die chinesischen Regierungstruppen geschlagen. Roden sah unwilkürlich nach dem Freunde, welcher, wett genug entfernt, um nicht von ihnen gehört zu werden, sehr eifrig auf Regina ein sprach. Er sah rot und erregt aus, das schöne dunkle blasse Mädchen hörte ihm schweigend, mit gesenktem Haupte, zu. Gertrud, welche dem Blick ihres Begleiters gefolgt war, wandte sich um, während eS schien, alS werde ihre rosige Wange um einen Schein bleich«. „Wir wollen uns die Narzissen dort ansehen, Herr Assessor," sagte sie, „da drüben —" Sie stockte. „Fürchten Sie zu stören?" vollendete Roden; „hm, vielleicht wäre eS das beste, wenn man sie störte, denn etwa» Gutes kommt dabei sich« nicht heraus." „Herr Assessor -" „Fräulein Gertrud? . . nein, erlauben Sie! als RöverS Jugendgespiel« und wahr« wohl- «einend« Freund kann ich mir wähl ein etwas freies Wort gestatten, und daß ich dies gerade gegen Eie thue, geschieht in der festen lieber» zeugung, bei Ihnen das beste Verständnis und noch am ehesten Hilfe au staden. Oder sollten Sie etwa glauben, daß zwei so verschtedene Charaktere wie Fräulein Heaina und Oswald miteinander glücklich werden können?" „Die Liebe duldet alles und überwiudet alle», heißt e» bereVS in der Bibel." „Sie oerwechseln Liebe und Leidenschaft, das heilige, ewige, klare Licht, welche» da» gaüze WeliqU t« Leben «hält, mit ein« jäh empor- lodernden und ebenso schnell v«löschenden un reinen Flamme. . .. Nachriich kqpae ich Fräu- Don Uah ««- Fern. Berlin. D« mutmaßliche Mörder d« Bertha Sing« ist verhaftet, und zwar in der Person des wegen seiner besonderen Roheit in Zuhälter- und Prostttuiertenkreisen sehr gefürch teten, 1866 geborenen, früheren Schneidergesellen Hugo Guthmann. Gegen Guthmann sprach be sonder» die Thatsache, daß von ihm mehrere Briefe herrührten, welche an die Kriminalpolizei gelangten, und in denen « nicht nur angab, den Mörder zu kennen, sondnn auch verschiedene Einzelheiten schilderte, die nur dem Mörder be kannt sein konnten. Nach seiner Verhaftung leugnete er alles. Er wurde in das Moabiter Untersuchungsgefängnis gebracht. Kiel. An der hiesigen Universität find in diesem Sommersemester 21 Hörerinnen zugelassen und zwar schrieben die Damen sich insgesamt in der philosophischen Fakultät ein. Der Na tionalität nach sind die „Studentinnen" neun zehn Preußinnen, eine Dame ist aus Sachsen, eine andere auS Schwarzburg-Rudolstadt. Bingen. Die Aussichten auf ein gutes Wetnjahr schwinden mtt jedem Tage mehr. Noch bis zu Anfang dieses Monats hoffte man, daß bei Eintritt sonnigen Wetter» und bei Verlauf ein« gleichmäßigen Blüte der Rückstand deS WeinstockeS sich ausgleichen würde, zumal « kräftigen Wuchs und zahlreiche Geschehe auf- wieS. Leid« ist diese Hoffnung jetzt dahin; die Witterung bleibt anhaltend kühl und naß und Montag morgen ging sogar ein Schneeregen nied«, eine im Hochsommer ganz anormale Er scheinung. In den Frühburgunder-Lagen haben die Trauben zum größten Telle verblüht, in den Spätwingerten ab« können sie gar nicht richtig in die Blüte hineinkommen. Falls nicht in aller Kürze ein für die Reben zuträglicher Witterungswechsel «folgt, wird das Jahr 1898, soweit es den Wein betrifft, ein Mißjahr sein. Hamburg. Einen ehrenvollen Auftrag er hielt die Schiffswerft von Blohm u. Voß. Bon der Holland-Amerika-Llnie in Rotterdam wurde ihr der Bau eines großen Passagier- Kampfers von 12 500 Tonnen Inhalt übertragen. Es ist die» daS erste Mal, daß ein fo riesiger Passagierdampf« von einer ausländischen Ge sellchaft bet einer deutschen Schiffswerft in Auftrag gegeben worden ist. Köln. Zu scharfen Zusammenstößen zwischen ein« tausendköpfigen Menschenmenge und zahl reichem Polizeiaufgebot kam eS am Dienstag auf dem Chlodwigplatze Hierselbst infolge eines Streites zwischen einem Metzger und einem Burschen, wobei letzt«« eine so schwere Kon» gl , deS Patentamts, Patentanwälten und Reschs- tagSabgeordueten, die für diese Frage Mt be sonderes Interesse bekunden, zur Begutachtung überwiesen worden. In de» Entwurf soll von d« Einftihmng eines wissenschaftlichen vefähi- gungSnachweiseS abgesehen sein. Die Zulassung zur Vertretung von Patentangelegevhetten vor dem Reichs-Patentamt soll nm die ReichS- angehörigkett zur Voraussetzung haben. Für die Zugelassenen soll weiter beim Reichs-Patentamt eine Liste angelegt werden. Nuß« den in die Lifte Eingetragenen, die ohne wettere- zur Ver tretung von Patcntsachen vor dem Patentamt befugt find, soll die Vertretung auch noch Per sonen verstattet werden, gegen die sonst nichts Nachteilige» bekannt geworden ist. »Die Vorstellungen Rußlands gegen da» Verbot deS Geflügeltrei be n S üb« die preußische Grenze hat die preußische Regierung mtt ein« Denkschrift beantwortet, in der die Notwendtgkeitder Maßregel auSeinandergesetzt wird. »Die Zulassung d« Postassistenten zum Sekretär-Examen wird d« »Köln. VolkSztg.' zufolge vom nächsten Jahre ab er folgen. Diese Neuerung dürste von den be teiligten Beamten mit Freuden begrüßt werden. Oetterreich-Uuaarn. »Der Ministerpräsident Graf Thun hat, offenbar in d« stillen Hoffnung, dadurch auf die deutschen Obmännerkonferenzen einen kleinen Druck auSzuüben, einen Blick in seine Karlen thun lassen. Bet den Verhandlungen mtt den Vertretern de» PolenklubS, denen Graf Thun gleichfalls den Entwurf zur Regelung d« Sprachcnfrage mitteilte, «klärte der Ministerpräsident, der ReichSrat werde jedenfalls im August einberufen werden. Wenn eine Eini gung mit den Deutschenzu stände komme, dann solle der ReichSrat das Sprachengesetz be raten und die Verhandlung üb« den Ausgleich mtt Ungarn beqinnen. Im andnn Falle solle die AktionSunfähigkett deS Parlaments festge stellt werden. DaS steht allerdings auS, wie eine Drohung mit einem parlamentslosen Regi ment. * Die Frechheit d« Tschechen nimmt kein Ende. 120deutscheBürgerTroppau8 wurden am Sonntag auf dem Rückweg von einem Ausflug von Tschechen überfallen. Durch ein Steinbombardement wurden mehrere Deutsche, darunter ein Gemetnderat, verwundet. Frankreich. »Die Drey fus-Affäre hat eine über raschende Wendung genommen. Nicht nur Oberst Picquart, sondem auch der bisher verhimmelte Esterhazy-Wilson ist ver haftet worden. AlS Grund der Haftnahme Esterhazys wird FälschungvonSchrift- stücken angegeben, während Piquart deS Hochverrats beschuldigt wird. * In der DienStagS-Sitzung der Deputierten kammer erklärte der Sozialist Fourniöre, « (Zustimmung.) auf einen Monat genehmigt. . ... ..... (Die Regierung mag sich drehen und wenden,! Münzreform zum Abschluß gebracht. Die euer- wie sie wolle: sie hat jetzt selbst zugestanden,' gische und zielbewußte Arbeit zwei« Jahre setzte Werratene Liebe. 4j Kriminal-Novelle von Hans Richter. (Fortksung.) DaS finnige, anmutige, blonde Mädchen fiel dem Assessor jeden Tag besser. Gertrud . . hatte weder eine sogenannte höhere Töchterschule noch ein Pensionat besucht, wa» ihr Vater rund weg für Unsinn erklärte, dafür war sie aber von Kind auf gewöhnt worden, mtt klarem Blick und warmem Herzen in» wirkliche Leben zu schauen und, anstatt Klavier zu klimpern oder Marlittsche und Heimburgsche Romane zu lesen, fich mtt den Pflichten ein« wahren Hausfrau bekannt zu machen. Sie genierte fich durchaus nicht, dem Assessor zu gestehen, daß sie von vielen Dingen, üb« welche ihre im Pensionat gewesenen Freundinnen sprächen, gar keine Ahnung habe, da» heißt gerade so viel wie diese vom Kochen. Dagegen sprach sie üb« Dinge, welche innerhalb ihr« Sphäre lagen, mtt einem klaren Verständnis, wa» Henn von Roden meist sehr angenehm berührte. Unsere „höheren Töchter", die üb« Welt und Menschen, Poesie und Kunst, Politik und sonst alles mögliche zu plappern und mV zwanzig Jahren die blasierten Emanzipierten zu spielen verstehen, hatte « zur Genüge mtt Schrecken kennen gelernt. Wie wohlthuend erschien da- gegen dies« einfache, finnige, unverbildete Mädchencharakt«, diese» goldklare, reine Gemüt! Wie war eS möglich, daß Rüv« diesen kost baren Diamanten nicht sah, und in sein« Ver- bleudung nach dem raschelnden, wertlosen, glitzernden Flittergold griff? > befferuug bestehend« Sturmwarnun Stgaalftellen, üb« die UebägMel diebischer auf ein hegt e» jedem n an» Herz, die «d und genau auS- lein LebiuS noch viel zu wenig, um mir irgend ein Urtett über sie zu erlauben, aber bei meiner Ehre, eS wäre mir tausendmal lieber, Röver hätte Sie mtt als. die Erwählte seines Herzens genannt." Eine purpurne Röte ergoß sich über das hübsche Gesicht Gertruds, um gleich darauf einer diesen rosigen Wangen sonst gänzlich fremden Blässe zu weichen. „DaS hätten Sie nicht sagen sollen, Herr Assessor, und ich hoffe, ich werde nie mehr etwa» Derartiges von Ihnen hören," sprach sie und ein Gemisch von Schmerz, Scham und jungfräulichem Unwillen klang aus ihrer Stimme. Dem weltgewandten Assessor, der auf dem glättesten Parkett der Residenz den geistreichsten Damen de» digd-Ukv gegenüber stets da» Gleich gewicht bewahrt hatte, war es natürlich eine Kleinigkeit, das enegte Mädchen zu bnuhtgen und daS Gespräch in ein minder gefährliche» Fahrwasser zu letten. Er wußte genug. AlS fich nach einer Stunde die anderen Gäste entfernt hatten und n mtt dem Bäcker meister allein war, fragte « diesen geradezu: .Bist du mtt Regina in» Reine gekommen — so od« so?" „Gott sei Dank, ja!" antwortete Röver freudestrahlend. „Morgen bestelle ich die «er- lobungSkarten. Bnrate einstweilen nichts." „Durchaus nicht," vetsetzte Roden, feinen GkÜckwntisch obstattend, der übrigen» recht ge- »wungea klang, was der freudig erregte Bräutigam »um Glück nicht bemerkte. Seftftan! während dies« oqählte, wie Regina seinen Vorstellungen, daß ihr seltsames Verhältnis unmöglich länger bestehen und nun entweder in eine wirkliche Verlobung oder mit einem entschiedenen Bruch enden müsse, sehr ver nünftig Gehör gegeben und seine Bewerbung mtt überraschender Zärtlichkeil an normen habe, ging dem Assessor der alte Spruch: Zwischen Lipp' und KelchcSrand Schioebl der dunklen Mächte Hand I nicht aus dem Sinn. Er hatte, wie eS sich ge hört, Glück gewünscht, ab« er zweifelte hoch sehr, ob hier überhaupt von einem Glück die Rede sein könne. Ja, «» wollte ihm fast scheinen, als würde jetzt «st da» eigentliche DUemma für seinen Freund beginnen. 4. Al» auch Roden gegangen war, um Mtt seinem kranken Amtsrichter noch ein Stündchen zu vervlaudern, saß der junge Bäckermeister allein in sein« behaglichen Stube und rauchte eine gute Zigarre. Er fühlte fich heut so . glück lich wie fett Jahren nicht. Seine äußeren Ver hältnisse waren gut, da» Geschäft ging nach Wunsch, er Uebte sein Gewerbe, da» ja auch wirklich «in schönes, segenbrtngendeS genannt werden kann — und heut hatte ihm das Mädchen, zu welchem ihn eine heftige, fast übernatürliche Leidenschaft zog, da» langersehnte Jawort gegeben. Wie m «in« Rosenwölke lag die Zukunft vor ihm Tmtte Malch«,. phloßden Lad«i, -bergab lhW die Kaffe und die Schlüssel und fragt«, ob er nicht auch zu Bett gehen wolle. „Gleich, gleich," antwortete « mechanisch Deutschland. ? D« Kaiser ist Dienstag früh sechs Uhr in Molde im besten Wohlsein und nach gut« Fahrt eingetroffen. DoS Wetter ist regnerisch. An Bord alles wohl. Bei Einlaufen d« „Hohenzollern" und der „Hela" salutierten sämtliche im Hafen befindliche englische Kriegs schiffe, die vormittags Molde Wied« verlafsen sollten. »Die Stellung der deutschenRe- gierung zu der DreyfuSfrage bleibt einer anscheinend offiziösen Meldung zufolge auch nach den Erklärungen de» neuen französi schen KriegSminifters Cavaignac unver ändert dieselbe. Deutschland betracht« diese Sache fortgesetzt al» eine rein innere Angelegenheit Frankreichs, die es höchstens auf dieselbe Weise verfolgt wie jede andere inter essante Kriminalaffäre. Man steht auch keinerlei Anlaß zu Aufschlüssen oder Aufklärungen, die ein Berlin« Blatt neulich in Aussicht gestellt hatte. »Wie hergebracht, soll im Herbst d« Kolonialrat nach Fertigstellung der Etats für die Schutzgebiete zu einer Tagung einberufen werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird seine Mitglieder zahl verweb« werden; denn es find an koloniale Gesellschaften deshalb Anfragen «gangen. Nach d« Verfügung deS Reichs kanzlers vom 10. Oktober 1890 sollen nämlich die mit kaiserlichem Schutzbrief ausgestatteten od« in den Schutzgebieten durch die Anlage wirtschaftlicher Unternehmungen von Bedeutung in Thätigkeit befindlichen Kolonialgesellschaften aufgefordert werden, aus ihr« Mtte Mitglieder zum Kolonialrat in Vorschlag zu bringen. In ... „ den letzten Jahren find aber mehrere bedeutende ! wünsche wegen deS letzten Briefes deS wirtschaftliche Gesellschaften in den Schutzgebieten Obersten Picquart eine Interpellation gebild« worden, die noch nicht im Kolonialrat eivzubringen. Ministerpräsident Brisson schlägt vertreten sind. Da der Kolonialrat schon jetzt vor, den Antrag aufeinenMonat zu ver- 28 Mitglieder hat, so wird ihre Zahl wohl bald tagen. Kriegsminister Cavaignac erklärt, « 30 übersteigen. meine, die Kammer werde nicht alle Tage eine »Die Marine - Verwaltung ist bemüht, so- Frage diskutieren wollen, über welche die wohl daS Sturmwarnungswesen wie Regierung Aufklärungen gegeben habe. DaS daS Stgnalweseu an den deutschen Haus könne fich auf die Erklärung ein« Person, Küsten zu verbessern. Neuerdings hat die welche die in Krage stehenden Schriftstücke nie Nautische Abteilung des Reichs - Marine - AmtS gesehen habe, nicht einlassen. (' Fragebogen an die Fischerei - Interessenten ver- Die Vertagung auf ein« sandt, welche der Förderung dieser Bestrebungen wird mit 498 gegen 24 Stimmen g Neuen sollen. In den Fragebogen werden '' ^r Errichtung neuer, über die Ver- Münz-Mss«« ein . eine Geldverfassung, Irgend «ne» anderen d« Entschlüsse und k der Münzreform n und mtt un- durchzuführen, zu« 31. März > in Höhe von 27 /, Mill. ML, den viGMBb geleistet hat). Die gewaltige Umwälzung id« internationalen WährungSverhä tniffe, die die Lerwendung deS Silbers al» Geldstoff so sehr beschränkte, konnte fich unmöglich vollziehen, ohne «nen parken Druck auf den Gilberw«t auSzuüben. Je wett« die Entwertung de» weißen Metall» fortschritt, desto schwierig« und kostspielig« mußte d« WährungSwechsel werden, und deshalb hatte der erste Staat, der in den allgemeinen Um schwung eintrat, einen beträchtlichen Vorsprung vor den folgenden. Daß Deutschland sofort nach dem FrtedenSschlutz al» «fier Staat auf dem europäischen Festland da» kühne Wagnis des Uebergang» zur Goldwährung unternahm und fich dadurch die günstigsten Bedingungen für den auf die Dau« unvermeidlichen Wäh rungswechsel sicherte, verdanken wir dem klaren Blick, d« Konsequenz und Entschlossenheit der Männer, die damals ln d« ReichSregterung, im Reichstag und in d« wetten Oeffentlichkett mtt unermüdlichem Ess« und nie «lahmender That- kraft für den sofortigen Uebergang zur Gold währung etntraten."
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