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Auerthal-Zeitung : 10.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189807100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-10
-
Monat
1898-07
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 10.07.1898
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ma hältnis" Rücksicht nehmen zi in Berlin habe. ES fiele b«ett, den dem „Nein, gaad« stä: andere,' lachte Herr von Rme«. »Mein« Wem wohnten im Hanse der »telegraphist 12 Standen auf acht elche früher Prl!»nrii V...,^...—, .—— sich heute lünf Personen, «ngefichl» dieser Beweiserhebung Post gehörigen Gasthauses, das noch aus der alten guten Zeit stammte, wo die gelben Post» wagen mit dem lustig blasenden Schwager allein jcden Verkehr vermittelten und jede Poststation natürlich auch ein Gasthof war. Um den Stammtisch saßen wie gewöhnlich die Nautiner Honoratioren: der Postmeister — im bürgerlichen Leben ließ er seine militärische Charge gern beiseite —, der Bürgermeister, der Kämmerer, der Oberförster, der Steuer-Ein nehmer und einige angesehene Kaufleute und Handwerker. Das Gespräch drehte sich natürlich um den bereit« allgemein bekannten Vorfall während der Kontrollversammlung. „Mich wundert'S wahrhaftig, daß Röver dar so ruhig hingenommen hat,' sagte der Seifen sieder Gallert. ES war sein Glück,' versetzte der Post- meister. „Ich kann Ihnen sagen, «eine Herren, ich habe vor Angst gezittert. Lhätlich« Sn- griff gegen einen Vorgesetzten während der Menst« — das heißt fünf Jahre Festung. Da konnte ihm nachher kein Mensch mehr helfen.' „Ja, ja,' «einte der Obocförster, „Disziplin muß sein, mit eiserner Strenge aufrecht erhalten werden, denn darauf beruht die Größe unserer Armee, aber solche Uebergriffe seitens Vorgesetzter, sind auch nicht geeignet, ein gutes Verhältnis äu schaff«. Zu« Glück kommt da-ja äußerst selten vor und beruht auf persönlicher Feind schaft. Da Baron nah« eben die gimftige Gelegenheit wahr, sich au seine» Nebenbuhler IMgeftrast reiben zu könne».' französische Grenze entwischt. Nut eine Kellnerin, die schon im Bar Carpette eine Roll« gespielt und ihre Thätlgkeit nach diesem Bar verlegt hntt^ wird belangt. DaS hat den Leit« da Brüsseler Polizei bewogen, endlich diesen Augias stall etwas cmSkehren zu lassen. Seit Sonntag find zwanzig BarS geschloffen Word«. Via helfen wird dar allerdings auch nicht, ab« etz ist doch ein lobmSwerter Anfang. Die socke« nannten höher« Massen und die Brüssel oe- suchenden Fremden sind die Hauptkunden dies« Kneipen. Beterökurg. Der neue UnterrichtSmiuifter bat durch ein Rundschreiben den Kuratoren aller Lehrbezirke in Erinnerung gebracht, daß den Schülern und Zögling« höh«« Schul« und Bäckermeisters Röver, dessen einziger Sohn Oswald mein bester Jugendfreund war. Spät«, als er auf die Wanderschaft und ich zur Uni versität ging, verloren wir unS freilich aus den Augen, jedoch wäre eS mir sehr lieb, wenn ich chn hin wieder träfe.' „DaS ist ja äußerst interessant,' krähte d« Postmeister, zum Fenster hinan« zeigend, „da drüben daS stattliche Hau« — daS schönste in der ganzen Stadt — ist sein Eigentum. Sie sehe« die große Firma „OSwald Röver, Bäcker meist«.' Ein tüchtig«, angenehmer, gescheiter jung« Rann, nur manch«« etwas hitzig! « soll übrigen« sehr wohlhabend sein.' „Seine Elte« hatten ein ansehnliches Ver mögen und er war wie gesagt daS „einzige Mm', «widerte der Assessor. „ES wundert «trich nur, ihn hi« zu treffen, da «früh« stets dafür schwärmt«, nur in ein« Großstadt im Aentralpun^von Gewerbe, Handel und Lhätig- „Dies« Gedanken hat wohl jeder ««gische jun« Mann, der da «eint, fttr seine Mast sei auch daS Höchste nicht zu schade, bis er dann mit dm Jahren etnsehen lemt, eS lasse sich auch in der Stille M Leben voller Arbeit, Erfolg und Glück führ«. Gerade daS lauteste geschäftigste Welttreiben führt ja am wenigsten zu einem wahren Glück ... Bei Freund Rövq', fügte dn Postmeister lächelnd hinzu, „hat eS noch einen ganz besonderen Grund, daß er sich hier in Nautin ansässig gemacht. Rosenfefleln sind ja stets die stärksten gewesen, und Gott Amor redet die überzeugendste Sprache, daS wissen Sie.' Unteroffizier — da geht'S; aber wenn der Gutsbesitzer von Clotenau mit dem Bäckermeister Röver anbinden wollte, so würde eS für ihn jedenfalls nicht gut enden.' Dem Postmeister-, welchem seiner militäri schen Stellung halber dies Gespräch äußerst unangenehm war, zumal ein am nächsten Asch fitzender fremd« Har demselben aufmerksam zu zuhören schien, gelang eS mit viel« Mühe; endlich die Unterhaltung auf ein minder ver fängliches Thema zu lenken. Nach einahalben Stunde entfernten fich übrigens die Htken, nur da Postmeister blieb zurück. Nun trat da Fremde an ihn heran und stellte fich höflich! äl- d« zur Vertretung deS erkrankt« Amtsrichters bestimmte Assessor von Roden vor. Da gemüt liche Postmeister beeilte sich, ein« Flasche Wein zu bestellen und bereit« bet de« ersten Glase dem Assessor zu v«sichern, daß > eS in Nautin gar nicht so übel sei. Freilich sei eS nur ein kleines Landftädtchen, ohne alle Annehmlich ketten ein« Großstadt, dafür ab« um so ge mütlicher und ungeniert«. „Sie glauben wohl, ich fürchte mich vor dem kledtstädtischen Leben ?' lächelte der Assessor. „Daran bin ich seit mein« Kindheit gewöhnt. Ich stamme selbst aus ein« sehr klein« Stadt, wo mein Bat« KreiSrichta war, und hoffe hier überdies einen Jugendbekannt« zu treff«, den besten Freund mein« Ktnderjahm.' „Hier in Nautin?' „Ja, Sie nannten vorhin sein« Namen.' alle Sphinx wird vielleicht mit Glühlampen in all« möglich« Farben verziert wadrn, um den Gipfel d« Geschmacklosigkeit zum Ausdruck zu bringen. Und das alles nur, weil man Nil durch Ausnutzung d« Katarakte - anlagm schaffen will, zunächst zur da den Fluß umgebenden öden »«»>> zum Betrieb von Spinnereien re. — und da bleibt eben noch so viel Kraft übrig, um die Pyramiden elektrisch beleuchten zu können. „Also Röver ist verheiratet?' rief der Assessor. „DaS hätte ich nicht «wartet. Er war sonst fast ein Wekerfeind.' „Verheiratet ist a noch keineswegs, aber doch nahe daran. ES ist das eine seltsame Geschichte/ „Welche Sie wir doch hoffentlich erzählen werd«, Herr Postmeister?"" Der alte Herr war natü Wnnsch de« Assessors zu e Auch Röver war, nachdem er fich von dem Hauptmann-Postmeister getrennt, so schnell als möglich nach Hause geeilt und aus dem Au-- geh-Anzug in daS schlichte WerktagLüetd ge schlüpft. Er ging in die Backstube mch von da nach de« Lad«, d« mit sein« smveren, freundlich«, fast elegant zu nennenden Esu- richtung an die luxuriös« großstädtisch« Men erinnerte. GS herrschte hi« jener feine^Duft frischen BroteS, doppelt angenehm im Gegensatz fvichten Aprilluft da ' u groben Feaster mtt «eu Schalterchen saß eine ältlich«, wo i — od« vielmehr Fräulein, denn Tante Malchen, eine Verwandte de« jungen Bäckermeister«, d« ihm die Wirtschaft führte, hatte die süß« Freud« d« Eh« bisher noch nicht aus Erfahrung kenn« gelernt, ob wohl ihr die bös« Zungen, die Nautin so gut wie jede andere menMchr Wohnstätte halte, nachsagt«, sie säße nm den ganz« Täg am Fenster, nm fich nach «ine« Manne umzu'ch«. Str sÄst allcÄiagS behauptete, die Männer, dieses treulose, tyrannische, brutale Geschlcch-, au« liesst« Seele zu hassen, »s » (Fortsetzung falzt.) vorherrschenden erheblichen Mtbüchßtze HE-Unglück verschuldet haben; beide Angeklagte, HWtrlegraphist sowie Weichensteller, verrichtet Dienstzeit, welche nach NE LÄL"" lene beiden Personen fünf Personen, «ng...^.. kam da» Gericht zur Freisprechung. . Gertcht»ft«L». Ovrtt». Eine Persönlichkeit, di« sich nttt »em Schleier de» Geheimnisvollen umgibt, wurde der Strafkammer de« Landgericht» vorgeführt. E» ist ein Mann, der voraibt, Konrad Behrendsen zu heißen und seine» Zeichen» „Journalist" zu sein. Er will in Transvaal geboren sein. Im Februar d. Wurde er verhaftet, al» er beim Antiquitätenhändler Pergamenier ein Mosaikbild verkaufen wollte, welche» einen Wert von mehr al» hundert Mark hatte und welche» erst kur, zuvor üu Kunst gewerbe - Museum gestohlen war. ES zeigte sich, daß der Verdächtige »ine ganze Reihe von Dieb stählen in Museen und öffentlichen Knnftstätten be gangen hatte, und die Art der Ausführung ließ darauf schließen, daß man keinen Neuling auf diesem Gebiete vor fich hatte. Die Behörde glaubt auch heute noch, daß der Angeklagte ein höchst giernkin- gefährlicher Verbrecher ist, der allen Grund hat, seine Vergangenheit in Dunkel zu hüllen. Alle Be mühungen, über seine Persönlichkeit Aufklärung zu ge winnen, sind vergeblich gewesen, da der Angeklagte zwar zugibt, einen falschen Namen zu führen, aber nicht zu bewegen war, seinen richtigen zu nennen. Er war auch im Termin nicht zu bewegen, seinen wahren Namen zu nennen,. er behauptete auf ein „Ver hältnis" Rücksicht nehmen zu müssen, welche» er hier in Berlin habe. ES fielen ihm insgesamt zehn Diebstähle zur Last, die im Dezember vorigm Jahre» und Anfang diese« Jahre» begangen waren. Da er den Eindruck eine» vornehmen Manne» machte, schenkten ihm die Museumdrener keine besondere Aufmerksamkeit; im Nu hatte er ein Bild von der Wand, oder eine Statuette von dem Untersatz ge nommen und sie unter feinein weiten Mantel ver steckt. Das Kunstgewerbe-Museum besuchte er wieder holt, da» Provinzial-Museum und da» VereinSlokal der Berliner Künstler je einmal in diebischer Absicht. Wenn er die gestohlenen Knnstgcgenstände verkaufte, nannte er sich den Antiquitätenhändlern gegen über „Ingenieur Bessert". Es Lellte fich heraus, daß der Angeklagte noch eme andere Art deS Diebstahls betrieben hatte. Er suchte die Wohnung der Studierenden der Medizin auf, zu einer Zeit, daß er annehmen konnte, sie seien nicht zu Lause. Traf diese Annahme zu, so bat er die Wirtin um Erlaubnis, an seinen Freund und Studien genossen einige Zeilen schreiben zu dürfen. War die Wirtin vertrauensselig genug, den „noblen' Besucher für einige Augenblicke allein zu lassen, so hatte dieser nicht» Eiligeres zu thun, als sich irgend ein wertvolles medizinisches Werk unter den Mantel zu stecken und sich dann zu empfehlen. Der Angeklagte bestritt seine Thäterschaft in zwei Fällen, aber auch in diesen erkannten ihn die Zeugen mtt ziemlicher Bestimmtheit wieder. Staatsanwalt Dr. Ruf hielt ihn deshalb in allen Fällen für über führt. Er sei auch heute noch der Ansicht, daß der Angeklagte ein Dieb von ganz besonderer Gemein gefährlichkeit sei, welcher wisse, daß für ihn die Offenbarung seiner Vergangenheit folgenschwer sein würde. Er beantrage gegen ihn fünf Jahr Ge fängnis und fünf Jahr Ehrverlust. Der Gerichts hof erkannte nach diesem Anträge. cresla«. Das Landgericht verurteilte den Heizer Goy aus Oppeln, der al» Führer eine» Güterzuges am Abend de» 22. März d. da» Signal nicht beachtet hatte, mit feinem Zuge in den Bahn hof Kattern eingesahren war und hierbei auf einen dort haltenden Personenzug stieß (der Material schaden beträgt 20 500 Mk., vier Bahnbeamte und zwei Passagiere wurden mehr oder minder schwer verletzt), wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisen bahntransport» zu sechs Monat Gefängnis. Erfurt. Da» Urteil im Prozeß wegen der hiesigen Unruhen im Mai lautet folgendermaßen: Neun Angeklagte wuroen sreigesprochen, einer jedoch einer Besserungsanstalt überwiesen, einer wegen Bk- amtenbelcidigung, zwei wegen Widerstands, fünf wegen Teilnahme am Aufruhr, sieben wegen schweren Aufruhrs zu Gefängnisstrafen von 2 Monat bi» zu 2'/, Jahr bezw. zu Zuchthausstrafen von 1'/, bi» 3 Jahr verurteilt. Köln. Die beiden unter der Anklage stehenden Personen, da» im September bei Urbach stattgehabte große Eisenbahn-Unglück, wobei zwei Personen ge tötet, drei verletzt und großer Materialschaden ver- - Belgrad. In ganz Europa ist Serbien noch d« einzige Staat, in dem auf Gewohn heitsdiebstahl die Todesstrafe steht. Test vielen Jahren ist eS üblich, daß in den Fällen, wenn die Gerichte wegen Gewohnheitsdiebstahls auf Todesstrafe erkannten, die Begnadigung cintrat und die Verurteilung auf längere Kerkerstrafe erfolgte. Nun ist aber unter dem jetzigen Ministerium eine strengere Richtung eingetreten, die Begnadigungen werden seltener und es ist auch der so seltene Fall vorgekommen, daß ein Todesurteil wegen Gewohnheitsdieüstahls voll streckt wurde. Mita Vitez war von sein« Jußend an ein Dieb und wurde schon vor mehreren Jahren wegen Gewohnheitsdiebstahls zum Tode verurteilt, aber begnadigt. Kaum nach längerer Kerkerhaft frei geworden, stahl er wieder, das Todesurteil wurde neuerlich verhängt und jetzt fand keine Begnadigung statt. Als man Vitez ankündigte, daß er fich zum Tode vorbereiten soll, sagie er: „Es ist gut, daß man mich hin- richtet, denn wenn man mich wird« begnadigt hätte, würde ich mich selbst umgebracht haben; ich wäre nach langen Jahren doch wieder frei geworden, aber zu alt und zu schwach zu einem ehrlichen Erwerb, aber auch unfähig zu einem tüchtigen Dieb l' Kairo. Eine elektrische Beleuchtung der ägyptischen Pyramiden wird allen Ernstes beab sichtigt. Schon gelegentlich d« Nachricht üb« die elektrische Beleuchtung der römischen Kata komben wurde darauf hingewiesen, daß wahre Freunde des Altertums sich mtt der Anwendung moderner Beleuchtungseffekte auf die ehrwürdigen Stätten malt« Bauwerke wenig zuftieden er klären dürsten. Dasselbe wird ohne Zweifel bei den elektrisch beleuchteten Pyramiden der Fall sein. Die dunklen und geheimnisvollen Gänge, die im Inne« dn Pyramiden zu den allen Grabkammeru führen, sollen nun bald in tausend Feuern erstrahlen, und man kann fich dessen versehen, beim nächsten Besuch deS be rühmten Platzes von Giseh auf d« Spitze der riesigen Cheopspyramide ein« mächtigen elek trischen Scheinwerfer zu erblick«, dn seine -Mr» jMrrlri. Der Reichskanzler ist kein Radfahrer. Die.Nordd. Allg. Ztg.' schreibt: In mehrer« Blättnn findet fich die Angabe, der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe betreibe neuerdings auch das Radfahren. Diese Mitteilung ist indessen unrichtig. D« Hen Reichskanzler gehört nicht -u d« den Radfahrfport Ausübend«. «inen höchst überflüssigen Zvps bietet die verschiedene Methode d« Bmennung der ReichStagSwahlkreise. In Bayem ist diese einfach und klar: Atbach, Spein, Regensburg, Nürnberg u. s. w. Dagegen find in Preußen und den meisten anderen Staaten die Be nennungen so verwickelt, daß auch d« Berufs politiker vielfach bei einer Abkürzung in Zweifel kommen kann, welcher Wahlkreis gemeint, ist. W« kennt ». B. im Westen einen Wahkvss -Goftny?' ES ist damit Rawitsch gemÄj den Abgeordneten für „Wittowo' wird nn kaum in dem von Gnesen suchen, und daß ei« and«« Wahlkreis „Neustadt a. R.—Falling bostel— Nienburg—Stolzenau" beißen muß, ist doch auch für den eingefleischtesten Büreaukraten nicht nötig. Wer kennt den Abgeordneten für „Rochlitz-Flöha?' Trägt man statt dessen nach dem Vertret« für Mittweida, so wird man ihn wohl leicht« auffinden. „Neustadt" ist unter den amtlichen Benennungen reichlich genug ver treten, so daß es sehr überflüspg war, ein« Wahlkreis „Neustadt a. d. Orla" zu nennen; hätte Jma, daS vermutlich weit«« Kreisen bess« bekannt ist, eS nicht auch gethan? Württemberg kommt nur zweimal mtt drei Orts nahmen für einen Wahlkreis vor, sonst gebraucht eS vier für jedm — sollte man eS fich am Neckar, an d« Spree und anderwärts nicht im Interesse d« Verständlichkeit ebenso bequem machen können, wie man eS an der Isar ge than hat? Ein Name für einen jeden Wahl kreis genügt vollkommen für die Verständlichkeit, und daS offiziell einzuführen, wird doch so schwer nicht hallen. Das schönste Alter der Fra«. Man hat schon oft hin und her gestritten, in welchem Atter die Frau am schönst« und angenehmsten sei, und allmählich hat man hnausgefunden, daß sie dieses in ihr« Dreißiger Jahren ist. Alle Frauen, die sich durch ihre Gewalt über die Herz« dn Männer berühmt gemacht haben, von Helena und Kleopatta angefangen, standen dm Vierzig näher als den Zwanzig, alS sie fich am Gipfel ihr« Macht befanden. In einem liüerarischen Salon in Paris wurde einst Balzac von einem hübschen siebzehnjährigen Mädchen gefragt, weshalb « die Damen, die sie „pLssös" sänke, so bevorzuge. „Wieso kommt es, daß Sie fich, selbst wmn jene Damen nahezu 40 find, so gern in ihr« Ge sellschaft bewegen?' Einen Augmblsck sah Balzac die junge Trägerin aq, dann lachte er herzlich und sagte hinauf mtt «scheinend lehr ernster, jedes Wort abwicgend« Stimme: „Vielleicht liegt daS Geheimnis in der einfachen Thatsache, daß man den Mädchen von zwanzig Jahren gefall« mutz, während die Frau von vierzig Jahren zu gefallen sucht, und der Reiz der älteren Dame besteht nicht, wie man so ost fälschlich behauptet, darin, daß sie das meiste aus ihren eigenen Reizen macht, sondern daß sie mtt glücklichem Tallgesühl die Vorzüge und die besten Setten des ManueS, dem sie ge fallen will, auS ihm hnauSzulockm versteht. Alle Männ« find eitel: sie lassen fich wohl gern von liebenswürdigen, klugen Frauen be lehren, ab« erst, wenn diese es verstehen, daS Gespräch so zu lenken, als seien sie die - Empfangenden und nicht die «ebmden, fühlen ursacht wurde, verschuldet zu haben, wurden von ! wir UNS in der richtigen Stimmung und er- der Kölner Strafkammer sreigesprochen und die ge- freu« uns ihr« Gesellschaft.' glaubte Anlaß zur Eifersucht »u haben und mißhandelte deshalb sein Weib mtt einem schwer« Mess« derart, daß die Aermste, auS vielen gefährlichen Wund« blutend, ins Marien- Hospital gebracht werd« mußte, nachdem d« eifersüchtige AUde überwältigt war. D« letztere wurde »«haftet. Boppard, vo« Etsenbahnzug überfahr« ' wurden am Montag früh drei Rottenarbett« ttn ' Loreley-Tunnel; zwei sind tot, d« dritte nur »«letzt. Elbing. Während ein« Ausfahrt, Sie d« Gutsbesitzer Sraßnik in Rogehuen mit sein« Frau und einer Verwandten unternommen hatte, gingen die Pferde durch. Die Insassen stürzten aus dem Wagen. Graßnik «litt schwere Ver letzungen beim Sturze, während seine Frau ge tötet wurde; sie hatte daS Genick gebrochen. Ihre Verwandte erlitt einen Arm- und ein« Beinbruch. Culm. Nach dem Genüsse von Schweine fleisch sind dort dreißig Pnson« zum Teil recht schwer «krankt und haben im Krankenhaus« Auf nahme suchen müssen. DaS Schwein, von dem daS Fleisch herrührt, ist im Schlachthause ge schlachtet und auch untersucht worden. Bet ein« mikroskopischen Untersuchung d« sämtlichen bei dem betreffend« Schlächtermeister vorfindlichen Fskischvorräte wurden Trichin« nicht gefunden, so daß angenommen wird, daß die Trichinen nm in dem einen Schwein vorhanden gewesen find. Der Zustand einig« d« Erkrankten gibt -u großen Besorgnissen Anlaß. Pari». Der neue Premierminister Brisson bewohtit in d« Rue Mazarin eine Etage seines eigen« HauseS, die zwar gmz hübsch ein gerichtet, ab« nicht sehr geräumig ist. DaS Piano von Madame Brisson nimmt sehr viel Platz fort, ebenso die vielen Bücherregale. So war denn Brisson in einiger Verlegenheit, wo n daS neue Kabinett und die Unterstaats- sekretäre um fich versammeln sollte; denn auch daS Speisezimmer war zu klein. Im letzten Augenblick erinnerte « fich, daß er noch eine Etage zu vermieten habe. In diese leerstehende Wohnung wurde nun d« Eßtisch geschafft und der ganzen Länge nach auSgezogen. Hi« saßen denn auch später fünfzehn Herren herum, die man durch die offenen Fenster von den gegen überliegenden Häusern auS gemächlich betrachten tonnte: der Präsident und sein Kabinett mit allen Räten. — Bei d« Beerdigung des jüngst Hierselbst verstorbenen hervorragenden französischen Irren arztes Dr Voifin ereignete sich ein Vorfall, der die Familie deS Verstorbenen aufs tiefste erschütterte und d« an fich so merkwürdig ist, daß er mitgeteilt zu werden verdient. Die letzte Rede, die am Grabe des allgemein be dauerten Gelehrten gehalten wurde, war vom ersten bis zum letzten Buchstaben von einem der Kranken, die « behandelt hatte, verfaßt und niedcrgeschricben. AlS Dr. Labbö, der Assistent des Verstorbenen in der SalpStriere, diese Rede vorlas, wm jedermann tief «griffen von den darin zum Ausdruck gebrachten hinreißenden und erhabenen Gefühlen; man bewunderte die elegante und schwungvolle Ausdrucksweise und glaubte, daß der junge Arzt in seinem Namen und in dem feiner Kameraden spreche. Nur zwei oder drei Sprachbild« waren ein wenig überladen und allzu blühend. Konnte wohl dem Gedächtnis eine- Irrenarztes eine zartere Huldi gung dargebracht werden? Und ist es nicht ein wunderbarer Zufall, daß diese Huldigung einem Manne dargebracht wurde, der stets taps« und hartnäckig die Ansicht vertrat, daß ssast alle Jrrstnnsfälle hellbar seien? Brüssel. In Brüssel schieß« die Kneipen (Bars) mtt weiblicher Bedienung aus aller Herren Ländern wie Pilze auS der Erde, sie find die Stätten wüster Gelage und raffiniertester Unstttlichkeiten. In einem feinen nahe dem Operntheater belesenen Bar spielten sich all abendlich Vorgänge ab, die auch nm anzudeuten nicht möglich ist. Die Polizei hatte davon Wind bekommen und daS Einschreiten beschlossen, aber die Inhaberin dieser Kneipe, die in höhnen Kreisen ihre Bekanntschaften hatte, war recht- Zeitig gewarnt Word« und schleunigst üb« die' Strahlen in die Umgebung hinauSwirft. Die Lehrbezirke tn Erinnerung gebracht, daß den Schülern und Zögling« höh«« Schul« und sonstig« Erziehungsanstalten, vor allem den Gymnasiast« da höh«« Klaff« itnd Student«, im Falle ihr« Verheiratung nichts im Wege steht, wenn sie die Erlaubnis hiö»u seit«« d« obern Schulbehörde vorzeigen, welch letztere diese Erlaubnis, nebenbei bemerk, nm in sellenen Fäll« verweigert. Hindurch «klärt sich der Umstand, daß in Rußland verheiratete Gym nasiast« und Student« zu den häufigen Er scheinungen gehören. — Eine Blindenhochzrtt fand dies« Tage in edrem nahegelegenen Orte statt. D« sechs- undzwanzigjährige Bräutigam hatte eine glänzende Beamteniaufbahn begonnen, alS ibn plötzlich daS Unglück traf, vollständig zu erblinden. Trotz sofortiger Hilfe d« besten Augenärzte, konnte ihm niemand das Augenlicht wird« »«schaffen. Die 18 jährige Braut, Tochter deS General- Majors N., wurde blind geboren. Auf der Datsche (Villa) lernten fich die jungen Leute kennen und klagten einander ihr Unglück. D« wohlhabende Bräutigam fand Gefall« an dem interessanten Geplauder sein« Leidensgefährtin und trug ihr Herz und Hand an. DaS junge Mädchen schlug den Antrag nicht aus, und in d« kleinen Dorfkirche fand in Gegenwart einer ungeheuren Menschenmenge, die das hölzerne Gotteshaus fast belagert hatte, die feierliche Vermahlung deS PameS statt. Belgrad. In ganz Europa ist
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