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Pstttlfch- Kmvfcha«, vom spanisch - amerikanische« Kriege. »Der amerikantsche Angriff zu Wasser und zu Laude gegen van Iago steht, nachdem di« Amerikaner verstLrkungen «halten Haden, „unmittelbar bevor". 8000 Insurgenten Helsen den 2K 000 Amerikanern, wahrend die spanische Besetzung d« befestigten Stadt erheblich gering« ist. Die Besetzung PortorteoL ist von den Amerikanern einstweilen gufgegeben worden, angeblich weil die Insel keinen strategischen Wert hat. »Das Geschwader EamnraS, an dessen Auslaufen sich so viel« Hoffnungen d« Spant«, so viele Befürchtungen der Amerikaner geknüpft haben, ist — falls fich eine Reuter meldung aus Washington bestätigen sollte — nicht dazu bestimmt, eine Wendung in den tkriegSereigniffen herbeizuführen. Die Regierung d« Der. Staaten soll die Nachricht erhalten haben, das Geschwader CamaraL sei in einen spanischen Hafen zurückgekehrt. *Au8 Havana kommt die Nachricht von einem Mord an fall auf den General- Gouverneur Bianco. Mariano Salva, ein junger Freiwillig«, gab einen Gewehrschuß auf Bianco ab, als dieser nachmittags daS Palais verlieb, und verletzte ihn leicht am linken Bein. Salva wurde verhaftet. Bianco berief einen Kriegsrat und richtete einen Aufruf an die Vaterlandsliebe der Freiwilligen. Salva wird erschossen werden. Bei sein« Verhaftung rief die Menge: „Nieder mit Bianco! Hoch Weylerl" * Von den Philippinen werden fort während kriegerische Erfolge d« Aufständi schen gemeldet. Die Eingeborenen - Truppen gehen zu ihnen über. * » * Deutschland. * Der Kaiser trat am Donnerstag von Brunsbüttel aus die Fahrt nach Kiel an. * Der Reichskanzler Fürst zu Hohen lohe beabsichtigt, da sowohl d« Vizepräsident des preuß. Staatsministeriums Finanzminist« v. Miquel als auch der Stellvertreter deS Reichskanzlers Graf v. Posadowsky einen längeren Urlaub angetreten haben, bis gegen Ende Juli in Berlin zu verweilen, um welche Zeit etwa seine Vertret« zurück sein dürften. Graf v. Posadowsky hat fich zunächst nach Karlsbad begeben und wird von dort aus nach Fusch in Tirol reisen. — Der Staatssekretär des Reichs - Marine - Amtes, Kontre - Admiral Tirpitz, hat einen dreimonatigen Urlaub «hatten. * Die Meldungen über Einzelheiten aus dem Entwurf betreffs Revision derInvalidi - täts- und Altersversicherung dürfen, wie offiziös bemerkt wird, nur als vorläufige Mitteilungen aufgefaßt werden. Es ist selbst verständlich, daß bei dem gegenwärtigen Stand d« bezüglichen Vorarbeiten die endgültige Fest stellung des Inhalts der Vorlage noch nicht er folgt ist. Fest steht gegenwärtig nur, daß die Vorlage dem Reichstag in d« nächsten Tagung unterbreitet werden, daß sie eine ganze Anzahl von Aenderungen bestehender Bestimmungen bringen und in ihrem Aeußern demnach dem Entwurf gleichen wird, der in d« vorletzten Tagung den Reichstag beschäftigt hat, von diesem aber nicht über die erste Lesung gefördert wurde. *Jn Württemberg haben die Konserva tiven mit dem Bunde der Landwirte und der deutschen Partei 96 000, die Demokraten 74 000, das Zentrum hat 73 000 und die Sozialdemo kraten haben 63 000 Stimmen aufgebracht. Der Zuwachs bei den Sozialdemokraten gegenüber 1893 beträgt 20000, beim Zentrum 12 000 Stimmen, der Verlust bei den rechtsstehenden Parteien 4—5000, bei den Demokraten 30000 Stimmen. »Die Stichwahlen in Mecklenburg finden erst am 25. d. statt. Die Stichwahlen in der Pfalz finden am 24. Juni, die Stich wahlen im eigentlichen Bayern am 25. Juni statt, die Stichwahlen in München und Würzburg aber erst am 27. Juni. den, und je günstig« fich diese gestatten, um so ' die Bemühungen Europas genügen werden, um rasch« sollen die jetzt ruhenden militärischen ! sie Bewegung in d« Umgebung von Berana zu Aus den Schmarre« Serge«. Die albanefische Bewegung lenkt daS Inter esse der politischen Welt wieder einmal in er höhtem Maße den Vorgängen auf dem Balkan zu. Der Fürst von Montenegro wird gleich dem Fürsten Ferdinand nicht müde, in Konstantinopel seine Loyalität zu beteuern und zu verfichern, daß er nichts sehnlicher wünsche, als mit dem Sultan und der Türkei im besten Einvernehmen zu leben. Seine Handlungen dagegen stehen mit diesen Erklärungen gar ost im Widerspruch. Er hat sich auch diesmal wied« in den Verdacht gebracht, daß leine Quertreibereien der Ursprung der albanefischen Bewegung waren. Jetzt aller dings ist diese ihm sehr stark über den Kopf ge wachsen, die mohammedanischen Albanesen wen den sich auch gegen die Montenegriner. Der He« der Schwarzen Berge läßt in Konstanti nopel Zet« und Mordio gegen die bösen Alba nesen schreien und erhebt Beschwerde auf Be schwerde bei der Pforte, die aber thatsächlich ganz gehörig fich ins Zeug legt, um der Be wegung Herr zu werden. Zwischen Konstanti nopel und Cetknje herrscht lebhaftes diplomati sches Geplänkel, da Fürst Nikolaus sogar be- hauptet, daß die türkischen Truppen, anstatt die Ordnung wieder herzustellen, mit den Albanesen gemeinsame Sache gegen Montenegro machten. Letztere hätten am SamStag mittag, unterstützt von regulären Truppen, Wied« mit Brand stiftungen und Grausamkeiten begonnen. Sie hätten bereits die Berana-Brücke überschritten, das linke Ufer deS Limsluffes besetzt und das Berana-Kloster, wohin sich die Christen ge flüchtet, umzingelt. Zwischen dem Dildiz-Palais und dem außerordentlichen montenegrinischen Gesandten in Konstantinopel Bakitsch fand ein erregter Meinungsaustausch statt. Seitens der Türkei behauptet man, die Montenegriner hätten den Türken gegenüb« Grausamkeiten begangen, während die Montenegriner dies ableugnen und ihrerseits behaupten, die Albanesen hätten alle Dörfer im Distrikt Berana niedergebrannt. Die Bewohner derselben seien nach Montenegro ge- ! flüchtet. Das montenegrinische Blatt ,GlaS Op«attonen wieder ausgenommen »«den. Amerika. * Inmitten d«L kriegerischen Treibens bereitet man in Washington einen Plan vor, der gerade mit Rücksicht auf die jetzigen Zeitverhä tnisse seine politische Bedeutung besitzt. D« Senats ausschuß zur Vorberatung dcS Nikaragua- Kanal-Planes nahm einen Bericht über die Kanalbauvorlaqe an, der von den bisherigen Plänen stark abweicht. Die Vorlage bestimmt im wesentlichen, daß d« Kanalbau durch die Ber. Staaten aus geführt und daß das ganze Baugeld von den Ver. Staaten übernommen werden soll. Letztere sollen fich also daS alleinige Besitzrecht des durch Mittel amerika zu legenden nächsten Wasserweges -wischen dem Atlantischen und dem Stillen Meere sichern. Auch dies wieder ist ein Schritt zur Verwirklichung des Satzes: „Amerika für die Amerikaner." «kie». "Eine AemterkrisiS ist in China auSgebrochen. Die Entlassung deS kaiserlichen Lehrers Weng-Tung-Ho, die Beförderung des VizeköntgS Wen-Schaos und die Ernennung des den Ausländern freundlich gesinnten Mandschuren Sung-Lu find alles Anzeichen, daßLi - Hung - Tschang wieder an die Spitze der Geschäfte treten will. Den Tsungli-Damen hat er schon fett einiger Zeit beherrscht. Dieser besteht zum großen Teil aus Schwächlingen, welche dem Einfluß deS charaktervollen Mannes nicht zu widerstehen vermochten. Uebrigens ist Li-Hung- Tschang ziemlich stark russisch gesinnt. Letzte Woche trug sich ein heftiger Austritt zw scheu Li und dem britischen Gesandten zu wegen der neuen England bei Hongkong gewährten Einräumungen. Alles das ist dem Einfluß der Kaiserin-Witwe und dem neulichen Tode des Prinzen Kung zu zuschreiben. die Bewegung in d« Umgebung von Berana zu «sticken." In Konstantinopel fürchtet man da gegen einen Vorstoß von montenegrinischer Seite, weshalb weitere Truppensendungen nach der Grenze beschlossen wurden. Sehr bemerkt wird übrigens ein Ausspruch deS Sultans, der zu Edhem Pascha sagte, « verdiene den Titel „Gahzi" (der Siegreiche). D« Sultan werde ihm diesen Titel »«leihen, wenn er nächstens siegreich noch einen andern Feind der Türket zu Boden geworfen haben werde wie Griechenland. — Fürst Nikolaus wird jedenfalls gut daran thun, möglichst bald wieder seine Unterthanen zu ernüchtern, die vielleicht auf die Gelegenheit hofften, die vom Kaiser von Rußland zum Ge schenk erhaltenen 30 000 Gewehre außer Landes versuchen zu können. Von Konstantinopel aus wird gewiß alle» geschehen, die Albanesen zu beruhigen, schon im eigensten Interesse der, Türkei, die die schweren Lasten, eine Armee unter Waffen zu halten, wohl kaum auf Vie Dauer ertragen kann. Uo« Mal» und Fern. Wyk auf Föhr. Auf den Halligen werden m Auftrage der Regierung von verschiedenen Internehmern Versuche gemacht, mittels Röhren ' irunnen Süßwasser zu «bohren. Diese Ver- üche find bisher noch ohne Erfolg geblieben, >enn selbst in Tiefen von KO bis 100 Meter and fich nur Salzwasser vor. Der Brunnen rohr« Thöl-RendSburg ist sogar bis zur Tiefe von 340 Meter eingedrungen, ohne trinkbares Wasser zu finden. Die Bohrungen sollen indes fortgesetzt werden: sie haben hoffentlich Erfolg, denn die Halligen find bisher nur auf Regen wasser angewiesen, oder die Bewohner müssen daS Trinkwass« zu Schiff von den benachbarten Inseln oder dem Festland beziehen. Ein be sonderes Interesse haben die Geologen an diesen Tiefbohrungen. Die königliche Regierung be kundet ebenfalls durch Herstellung von Böschungen und Dämmen ihr Interesse an den Nordsee- Inseln. Auf Föhr find u. a. Steinböschungen angelegt, die eine Million Mark kosten. Zwischen den Halligen Langeneß, Oland und dem Fest-, - land wird ein Damm geschüttet, der voraus sichtlich noch in diesem Jahre fertig wird. Ein zelne Arbetten auf den Inseln führt die könig liche Regierung auch für eigene Rechnung aus. Hannov. Münde«. Die hiesige Stadt verwaltung hatte vergessen, den Bürgermeister in die Wählerliste einzutragen. Als das Stadt oberhaupt an der Urne «schien, um seinen Bürgern in der Erfüllung d« ersten Staats bürgerpflicht mit einem guten Beispiel voranzu gehen, stellte fich der „Fehl«" heraus. Hamburg. Fünf Mormonenmisfionare aus Utah, die sich fett läng«« Zeit Hierselbst auf hielten, find jetzt von den Behörden ausgewiesen worden. Deutsch-Eylau. Bei einer Dienstag vor mittag hier erfolgten Truppenbefichtigung durch den kommandierenden General v. Lentze fiel plötzlich ein scharfer Schuß, der dem General- major v. Rabe einen Oberschenkel zerschmetterte und das Pferd des Generalmajors tötete. Ueber den Vorfall, d« große Auflegung verursachte, ist eine eingehende Untersuchung eingeleitet. — Es wird abzuwarten sein, was diese Unter suchung in dieser Angelegenheit, die vom,Berl. Tgbl.' berichtet wird, an den Tag bringt. Bis dahin geben wir die Nachricht unter allem Vor behalt wieder. Essen. Wie eine Fachzeitung für Kohlen- und Kalibergbau berichtet, hat eine größere Anzahl Bergarbeiter im Ruhrrevier die Abkebr genommen, um nach Kiautschou auszuwanden?. Auch der technische Direktor ein« größeren Zeche im nördlichen Ruhrkohlenrevier, d« wegen Ver schmelzung derselben mit ein« benachbarten Bergwerksgesellschaft aus sein« Stellung aus geschieden ist, geht dorthin und ist an die Spitze eines größeren Bergbau-Unternehmens getreten, um an Ort und Stelle die Arbeiten zu leiten. Elberfeld. Ein eigentümlicher VergiftungS- fall kam in einer hiesigen großen Steindruckerei vor. Man fand drei junge Mädchen, die in einem besonderen Raume mit dem Bronzieren »Die »Verl. Poltt. Nachr.' schreiben: ver- schiedene Zettungen haben ein« Mitteilung Raum gegeben, wonach seitens deutscher Kriegs schiffe in einem südlich« gelegenen Hafen der chinesischen Küste Vermessungen vorgenommen würden, well man fich überzeugt habe, daß Kiautschouden deutscherseits an diesen Platz geknüpften Erwartungen nicht ent spreche. ES bedarf wohl nur deS Hinweise» auf den französischen Ursprung dies« Ausstreu ung, um ihre völlige Grundlosigkeit festzustellen. Frnnkreiiss. »Eine so schwere MinisterkristS wie die gegenwärtige, hat Frankreich noch nicht durchgemacht. D« Reihe nach haben Dupuy, Ribot, Sarrien und Peytral fich in Versuchen einerKabinettsbildung geübt — allen ist der Versuch mißlungen, den nun am Mittwoch Freycinet (früher schon öfter Ministerpräsi dent und in verschiedenen anderen Ministerien „8ivil"-KriegSminister unternommen hat. Tratten. »Auch der Senator Finala hat nach ver geblichen Bemühungen den Versuch, ein Mini sterium zu bilden, abgelehnt; gegenwärtig ist Visconti-Venosta (Anhänger deS Drei bundes) bet den Versuchen zur Kabinettsbildung. Sollte auch diesem die Lösung d« Krisis nicht möglich werden, dann bürste der sehr populäre General Pelloux vom König mit der Kabinettsbildung beauftragt werden. * Gegenüber den ungünstigen Nachrichten üb« die Gesundheit des Papstes erklärte Dr. Lapponi einem Berichterstatter, diese Nach richten seien völlig unrichtig; d« Papst sei von dem leichten Anfall von Rheumatismus in den Schultern völlig wied« hergestellt und habe bereits in langer Audienz den Kardinal Macchi zur Erledigung von Geschäften empfangen. Als dann habe der Papst einen großen Teil des Tages in den Gärten des Vatikans verbracht, von wo er am Abend zurückkehrte. Dr. Lapponi bestätigt, daß die Gesundheit des Papstes ganz vorzüglich sei, so daß « (Lapponi) einen Landausflug, der den ganzen Tag in An spruch nahm, machen konnte. Spanien. »Die „Sensation" des Tages bildet eine über Gibraltar kommende Meldung des ,Reuter- schen Büreaus': Nachrichten aus Madrid zufolge „beabsichtige die Königin-Regentin angesichts d« kritischen Lage des Landes auf den Thron zu verzichten". In dies« Form kann die Nachricht indes unmöglich zu treffend sein. Nicht aus den Thron, den sie gar nicht inne hat, sondern nur auf die Regent schaft könnte die schwergeprüfte Frau Verzicht leisten. Doch dürsten auch der Richtigkeit dieser Meldung gewichtige innere Gründe entgegen stehen. Böse genug fieht's freilich um die Sache Spaniens aus. »Gerüchtweise verlautet, die Cortes wür den in der nächsten Woche auseinander gehen und der Finanzminist« alsbald seine Entlassung nehmen. Mehreren Blättern zufolge wäre es nicht unmöglich, daß d« Ministerpräsident Sagasta gleichfalls zu rück t r i t t und eine neue Reginung, welche zu energischem Handeln entschlossen wäre, an die Stelle der bisherigen träte. Russland. »Gerüchtweise vnlautet, daß die schon ge meldete Erkrankung d« Zarin auf eine Vergiftung zurückzuführen wäre. Mehrere nam haft gemachte Hofbeamte sollen wegen Versuchs, die Zarenfamilie zu vergiften, in Haft genommen worden sein. Der Leibarzt des Zaren habe Gift in dem Frückstücksthee entdeckt. Die Zarin, welche von dem Thee genossen hatte, leide seitdem an schrecklichen Magen krämpfen. Aegypten. * Die englische Heeresleitung in Aegypten sieht den Nachrichten üb« das Steigen des Nils mtt um so größerer Aufmerksamkett ent gegen, als davon diesmals nicht bloß die Fruchtbarkeit des Landes abhängig ist, sondern damit auch die Frage derWiedererobe-!. , rung Chartums in Verbindung steht. Der Cruogorca' beklagt die gegenwärtigen Ereignisse Vormarsch der anglo-ägyptischen Arme im Sudan ! an der Grenze und gibt der Hoffnung Ausdruck, muß den Wasserständen im Nil angepaßt wer- daß „die erleuchtete Politik des Sultans und Jer verstoßene Kotzn. 28j Aus dem Englischen von Julie Düngern. (Fi>.1sesung.) Die Fenster waren gereinigt und Jim, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, eilte nach Hause, rollte seine Mattatze auf, wüche er mtt dem pompösen Namen „Bett" benannte und legte sich darauf. Die Wände des Zimmers waren mtt ein« allen Tapete be kleidet. Gerade an Jims Lager war ein Stück derselben nicht angeklebt, d« Junge schob seine Fing« dahinter; und Hove aus einem Loch in d« Mauer einen Gegenstand haaus, den « aufmerksam betrachtete und dann wieder an seine Stelle legte. Seine Tante war, als sie vom Markte zurückkam, sehr erstaun^ ihren Neffen zu dies« Zett zu Hause zu finden, doch er klagte üb« Müdigkeit und sie ließ ihn ruhen, und so lag er den ganzen Tag, die Hände über dm KrauS- kopf gefallet, da, ab« er schlief nicht, « war sorgenvoll, wenn auch nicht wegen eigenm, so doch wegen fremden Kummers . . . Das neue Stück im Adelfi-Theater war zu Ende und die Menge strömte heraus. Jun Twains kühnste Erwartungen wurden über- «offen, die Nacht war wundervoll, die Menschen aut gelaunt, und «S regnete Dretpfennig-Stücke fttt jeden Wagen, den « Herbeihove. Gerade wollle « «in« Dame dm verlorenen Schleier Nachträgen, als ein Herr ihm befahl, einen Wagen für Mr». Bembridge zv holen. Die Stimme war ihm bekannt, doch war eS an dem Platze nicht so hell, daß « die Züge unter scheiden konnte. Jetzt aber fiel eben der Schein einer Laterne auf ihn und die Begleiterin, die, die Hand auf seinen Arm gelegt, mit heiterem Gesicht die wogende Menschenmenge überblickte. Jim war «starrt, so viel Schönheit, Glanz und Pracht hatte « noch nie vereinigt gesehen; er eilte fort, hotte einen Wagen und d« He« warf ihm, ohne ihn nur anzusehen, ein Geld stück zu und stieg mtt der Dame ein; es war Mr. Routh und die Dame Mrs. Jreton Bem bridge. In JimS Kopfe reiste ein rascher Plan, es war kein Dien« da, « schwang sich daher auf daS Hintere Trittbrett des Wagens und fuhr mtt davon, dmn « wünschte zu wissen, w« die Begleiterin deS Henn wohl sein möge. An einem schönen Hause mtt steinernem Vorbau wurde gehalten, da Junge hatte fich schon zu vor heruntergeschwungen und im Schatten eines Pfeilers »»«borgen, der Har und die Dame stiegen aus. .Welch' wundervolle Nacht!" rief die letzt«« au», ehe fich das Thor hinter beiden schloß. Nach ein« Welle trat auch Jim durch da» Portal, ging die Treppe hinauf und betrachtete fich di« Nummern an den Thüren, denn e» war «in LogierhauS, wo beide eingetteten. DaS Gaslicht erleuchtete dm Sang mtt so blendend« Helle, daß d« Bursche die Zahl M« und darunter eine Karte mit dem Namm d« Dame leicht erkennen konnte. „Mrs. Bem bridge, Nummer vier," flüsterte « für sich hin, al» a wieder nach Hause eilte, »ich habe ein müe» Gedächtnis und Wade e» nicht vergessen, dmnoch aber will ich «S mir von Tom Smith aufschretbm lassen. Nein, ich kann die» nicht mehr länger mtt ansehen, ich muß handeln, wenn nur Mr. Georg Stainberg hier wäre! Zu ihm habe ich Vertrauen, er könnte mir raten, ob ich eS ihr sagen soll, oder nicht." 33. Das Schwert fällt. Stewart Routh verließ sein Haus in May- fair am folgenden Tage zu früher Stunde, um in sein Geschäftslokal zu gehen. Seine beiden Hoffnungen waren erfüllt worden. Seine Ge schäfte machten fich glänzend, « gewann große Summen, und ebenso hatte er den Troy und die Koketterie der launischen Schönheit besiegt, welch« er huldigte; dennoch war er nicht glück lich, er fürchtete, das Schicksal möge ihn ereilen, und nur die Gegenwart der schönen Amerikanerin konnte ihm seine Befürchtungen vergessen machen, war diese ab« nicht bei ihm, so fürchtete « mit Harriet zusammen zu sein, welche er mit imm« mißliebigeren Augen betrachtete. Sie nicht mehr sehen zu müssen und auf ewig verlassen zu können, war d« Inbegriff sein« Wünsche. Schon öfters fest sein« Rückkehr nach London hatte « einen Streit vom Zaun gebrochen, um Harriet feinem Wunsch der Trennung geneigt zu machen, ab« eS war ihm nicht gelungen. Harriet duldete M alle Brutalitäten ihre» Mannes, ja « gestand «S sich, « war in ein« bösen Position mtt dieser Frau, welche feine Geheimnisse wußte. „Wenn die fatale Geschichte mtt Deane nur nicht vorgefallen wäre," batte « fich schon oft gesagt; aber e» war nicht möglich, den Hatz gegen diesen Menschen zu beMngm, vücher ihm von der ersten Stunde an zuwider war und der alles that, um diesen Haß noch zu ver größern, indem er scheinbar Routh protegierte, um ihn mtt tausend Nadelstichen zu peinigen, den Großen gegen ihn zu spielen und sein Opf« noch recht zu quälen. Wie viel falsche^ Versprechungen hatte er ihm gemacht und mtt ihm, wie die Katze mit der Maus gespielt, um ihn dann wieder zu verlachen. Zuletzt, bei dem neuen Geschäft (freilich das eines Schwindlers), welches Routh beginnen wollte, hatte er fest versprochen, die nötige Summe herbeizuschaffen. Routh hatte gewartet und gewartet, bis seine Nerven aufs höchste erregt waren, und dann war Deane kalt und hochmütig gekommen und§ hatte gesagt, es würde ihm nie einfallen, einem solchen Schwindler zu helfen, und da waren sie in Streit geraten, und Stewart Routh hatte den Freund erschlagen und — beraubt! — Dann war er nach Hause gekommen und hatte sein« Frau, seinem Kamnaden und Freunde, alles ge sagt, und Harriet hatte zwar geweint, ab« ke<n Wort deS Tadels für ihn gehabt, hatte zu ihm aufgesehen wie zu einem Gotte und war nur bemüht gewesen, alle Spuren deS Verbrechen» von ihm abzuletten. Jetzt aber vermted fie ihn, und er selbst wiederholte fich vielleicht -um tausendsten Male, .welche Erleichterung, welche» Glück würde e» für mich sein, wenn ich fie nie mehr sehen würde." In einigen Tagen mutzte dies« Fall eintreten, a würde frei mtt ihr sprechen und ihr sagen, daß Mr». Bembridge in London sei, eine Sache, die fie noch vollständig ignoriert^ dmn würde « ihr noch fern« mitteilen, „daß