Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 22.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189806221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-22
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.06.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gerichtsftalle. Erfurt. „Hoch lebe die internationale Sozial demokratie !" rief nach einer öffentlichen Wählervcr- ammlung im Gasthaus zum „Kardinal" der Schlosser Hermann Poppe. Wegen Verübung groben Unfugs wurde der Nufer vom Schöffengericht zu einer Woche Haft verurteilt. Frankfurt a. M. Der Händler Hcsckiel hatte einem Sergeanten deS 117. Infanterie-NegimentS Kleiderstoffe für 75 Mk. verkauft. Der reelle Wert deS LuchcS belief sich auf 35 Mk. Der Stoff sollte für zwei Anzüge und einen Ueberzieher reichen, mit ltch ein ganz hübscher Ort und Laura und er zögen es jedem anderen Aufenthalte vor. Der Herr von PoyiningS war sehr über rascht, bei diesen Worten zu sehen, wie sich die schönen Augen seiner Gattin mit Thränen füllten, er wollte also das Gespräch auf einen ' angenehmen Gegenstand bringen und sagte weiter, daß Georgs Geschick in der Aufnahme von Landschaften jetzt benutzt werden sollte, um seiner Mutter die reizenden Plätzchen zu skizzieren. „Da ist ,. B. die Terrasse, Georg, und der Teich, wo deine Mutter ost ganze Nachmittage zubringt und dann der hübsche Eichenwald und die schöne Platanen-Allee, dies alle» mußt du ''kennen lernen, Georg, du wirst eS bewundern, und es thut mir nur leid/ fügte der reuevolle Dalai-Lama hinzu, „daß dies so spät geschieht/ Er streckte mit aufrichtigem Gefühle dem jungen Manne seine Hand entgegen, in welche Georg nicht ohne Reue und heim liche Selbstvorwürfe einschlug, aber die Gegen wart seiner Mutter und deren Gesundheits zustand duldeten keine Geständnisse. Mr-. Tarter hatte ihr Gesicht mit bei Hand bedeckt und schien ruhen zu wollen, al« Felton fortfuhr: „Ich habe eben Lama auSelnandergesetzt, was ich vorhabe, wenn ihr beide die Ge nehmigung «teilt. — Da meine Sorge um Arthur immer größer und größer wird und ich nicht denke, daß er noch hierher kommt, so will ich «ft Georg nach Paris gehen und nach ihm forschen. W« werden uns nur einige Tage dort aufhalten und dann in London mV euch Zusammentreffen. Was meint ihr dazu V „Ich finde de« Plan sehr vernünftig," sagt« auf Erden ist, doch scheint die Uhr der St. PaulSkirche in London -u den größten zu ge hören. Da ist die wett tönend« Schlagglocke 8 Meter wett. Der Zifferblatt-Durchmesser be- trägt daselbst gegen 4S0 Zentimeter; die Länge der Ziffern beträgt 673 Millimeter: al» Länge d«S großen Zeiger» sollen 2,438 Meter sich er geben. Etwa» kleiner, aber doch ungewöhnlich groß ist die Pendel-Länge: 4,267 Meter. Den Gang eine» so langsam schwingenden Pendel» zu beobachten, soll einen ganz seltsamen Ein druck hinterlassen. Da» Aufziehen der für solche Riesenwerke nötigen Gewichte mag eine recht anstrengende Arbeit sein. Da wird man die klmnste Uhr doch leichter handhaben, die im vorigen Jahre der Berliner Uhrmacher Löbner zur Ansicht sandte. Dieselbe — sie rührte von einem Schweiz Künstler her — hatte noch nicht ganz den Durchmesser eine» silbernen Zwanzigpfennigstückes. Die Herkunft der Kanarienvögel hat eine merkwürdige Geschichte aufzuweisen. Vor etwa 3'/, Jahrhunderten brachte ein nach Italien heimkehrendes Schiff, das die Glücklichen Inseln oder Kanarischen Inseln, wie sie von nun an genannt wurden, besucht hatte, eine Sammlung reizender lebender Vögel von seiner Reise mit. Ihr Käfig wurde geöffnet, und die Befreiten suchten das Weite. Merkwürdigerweise blieben sie nicht in Italien selbst, sondern fiedelten auf die Insel Elba über, wo sie sich rasch ver mehrten. Die Bewohner der Insel, die bald auf den ungewöhnlich schönen Gesang der Vögel aufmerksam wurden, fingen sie ein und verkauften sie. Der Handel «ft diesen „Kanarienvögeln" wurde bald so einträglich, daß die Elbaner den ausländischen Gästen ihrer Wälder lebhaft nach stellten, und die Folge davon war, daß bald nicht ein einziger dieser Vögel mehr übrig war, wenigstens nicht in wildem Zustande der Frei heft. Seitde« ist der Kanarienvogel großen Veränderungen unterworfen gewesen und ist zum Ham- und Zuchttier geworden, man kann ihn gegenwärtig geradezu als einen Kunstvogel be wachten. Jedes Land Europas beinahe hat eine besondere Abart von Kanarienvögeln ge züchtet. ,Jn seiner Heimat, den Glücklichen Inseln, ist der Vogel von grünlich-grauer Fär bung und fällt nicht im geringsten durch Schön heft auf, aber seine SangeSlust soll so groß sein, raß mm Vögelchen gefunden hat, deren Stimm bänder durch die Anstrengungen derKehle zerrissen. Die WeisheitSzähne «nd ihre Schmer zen haben neulich die Pariser Akademie der Medizin lebhaft beschäftigt. ES ist leider sehr vielen Menschen aus Erfahrung bekannt, daß das Wachsen der Weisheitszähne in verhältnis mäßig vorgeschrittenem Alter außerordentliche Beschwerden mit sich bringt. Dieselben bestehen n Entzündungen, Knochcneitcrungen u. s. w. uud gehen sogar bis zur Erzeugung von Ge- hirnabscessen. Bisher wurde als Grund dieser Erscheinung ziemlich allgemein angenommen, >aß der wachsende Zahn zwischen dem hintersten Backzahn und dem aufsteigenden Ast der Kinn lade keinen Platz fände, besonders in der unteren Kinnlade, weshalb die KrankhcitS- erscheinungen zehnmal häufiger im Unterkiefer als im Oberkiefer eintreten. Besonders wird noch Daraus hingewiesen, daß die bösen Folgen geistig höherstehenden Menschenrassen einstellen, weil'sich bei ihnen die Stirn auf Kosten der übrigen Gcstchtsknochcn und so auch der Kiefer äste entwickelt hat, letztere werden kleiner und damit auch der Raum, den der WeiSheitszrhn einnehmen soll. Moty meint neuerdings, daß massenhafte Hautwucherungen, die von der Wurzel des Zahnes aus in die Höhlung ein dringen, die Entzündungen und bösen Geschwüre veranlassen. Die Theorie findet vorläufig wenig Glauben. Uehrigens hat der berühmte Anatom Paul Broca bereits prophezeit, daß der Mensch sich mehr und mehr seiner Weisheitszähne ent ledigt, so daß unsere Nachkommen sich glück" licherweise. gar nicht mehr mit ihnen zu plagen haben werden. Auf der Brautschau. Heiratskandidat (zur Frau des Hauses): „Gnädigste Frau, mein Kompliment l So gut habe ich schon lange nicht gegessen/ — Der kleine Fritz: „Wir auch nicht I" Felton rasch, „übrigens ist fie das reizendste Mädchen, das ich jemals sah/ „Meinst du nicht, Teure, daß wir gut thun würden, auch Ellen Brookes zu deiner Be dienung kommen zu lassen?" fragte Mr. Carter seine Gattin. Diese erbleichte, ihre ängstlichen Blicke hefteten sich auf Georg, und fie stammelte: „Nein, nein, ich will fie nicht sehen!" Die Anwesenden waren bestürzt, nur Georg konnte sich annähernd denken, daß seine Mutter die Nähe der treuen Dienerin wegen ihm zu scheuen habe. Man suchte das Gespräch auf andere Gegenstände KU bringen, aber am Abend hatte Mrs. Carter wieder Fieber, was Dr. Merle erneuerter Seelenaufregung zuschrieb. In den nächsten Tagen reiste Mr. Felton und Georg von Homburg nach Paris. Letzter« hatte noch am Abend vor seiner Abreise einen langen Brief an seinen Freund Cunningham, Redakteur deS Merkurs geschrieben, worin « denselben bat, bei d« Polizei Schritte zur Auf findung von Arthur Felton zu übernehmen. Der^Srief schloß «ft folgenden Worten: „Ich kann meine traurigen Ahnungen gar nicht über winden und mag fie meinem Onkel doch nicht Mitteilen, ab« ich bin fest überzeugt, daß wir in Part» nicht» Gute» hören werden. Schilt mich einen schlechten Propheten, wenn ich «ich geirrt, ab« e» ist mir immer, al» ob Arthur Felton ein ernstliche» Unglück zugestoßen wäre." 81. PaalMard. DK herbstlichen Farben auf Bäumen Ti« Keilsrr«« -es»« gelbe Fieber. Auf d« Flotte de» Admiral» Sampson soll, nach ein« allerdings noch unverbürgten Mel- duim, da» gelbe Fieb« auSgebrochen sein; e» würde damit den amerikanischen Truppen ein Feind erstehen, u« vieles furchtbarer al» die Gewrhre und Kanonen d« Spant«. Denn die Krankheit rafft in kurz« Zett ganze Kolonnen von Menschen dahin. Doppelt wichtig erscheint unter diesen Umständen die Mitteilung eines italienischen Forschers Dr. Sanarelli, welcher nicht nur den Bazillus de» gelben Fiebers, sondern auch ein Heilserum gegen diese» gefunden haben will. Sanarelli fieÄe sei« Versuche auf Auf forderung der Regierung von Brasilien (wo da gelbe Fieber ständig grassiert) und unter Mit wirkung ein« Kommission in der vom gelben Fieb« stark heimgesuchten Stadt St. Paolo an. Das Heilsemm stammte von Pferden, welche zum Teil zwölf, zum Teil vierzehn Monate lang gegen die Krankheit unempfänglich (immun) gemacht worden waren. Diese Immunisierung erforderte große Ausbau« und führte allmählich zur Gewinnung eines SerumS, welches Tiere, die versuch-halb« «ft der Krankheit infiziert waren, zu heften und, zur rechten Zett einge spritzt, sogar dm AuSbruch d« Krankheit zu verhindern vermochte. Hierauf wurde die An wendung des Serums auf fieberkranke Menschen übertragen, und -war wurde das Mittel unter die Haut, später in die Blutgefäße direkt elnge- spritzt. Die Wirkung »ar in allen Fällen eine augenfällige. Bon 22 Kranken, bei welchen es angewandt wurde, starben nur fünf, die sich in einem bereits hoffnungslosen Zustande be- anden. Das Semm muß also frühzeitig, bis zum zweiten oder dritten Tage der Krankheit eingespritzt werden; dann tötet es sicher die Fieberbazillcn selbst ab. Die Schutzwirkung des Sanarellischen Serums bewährte sich in St. Paolo ebenfalls bei einer im Gefängnis ausge brochenen Epidemie. Derartige Epidemien unter ungünstigen gesundheitlichen Verhältnissen pflegen ost mit dem Aussterben ein« ganzen Anstalt zu enden. Im vorliegenden Falle erkrankte niemand mehr, nachdem sämtliche Insassen des Gefäng nisses einschließlich des Auffichtspersonals der Impfung unterzogen waren. Mr. Carter, „auch wir werden unS nicht lange in London aufhalten und dann alle zusammm «ach PoyiningS gehen." „Hoffentlich will Arthur uns dann begleiten, wenn Sie es erlauben," fuhr Mr. Feüon fort, „freilich kann man bei ihm niemals sicher sein." — Mr. Carter war stets ungemein unglücklich in der Wahl seiner höflichen Redensarten, zu mal wenn ihm dieselben nicht von Herzen gingen. Nun hatte «, aus mancherlei -Aeußerungen seines Schwagers, dje gajrz richtige Idee ge faßt, daß der Neffe seiner Frau eiu „Thu- nichtgut l" wäre; auf eine solche Bekänntschast war « nicht im mindesten, begierig, qahm sich aber doch insoweit Ausammen, daß « hoffte, Mr. Arthur würde seinen Bat« begleiten. „Hoffentlich sehen wir uns in zehn Tagen alle in London," fuhr Mr. Carter fort. „Ich habe meiner Nichte geschrieben, Siv. Boldero und seine Gattin kommen dieses Jahr nicht nach London, und da habe ich Klara eingeladen, so lange zu un« zu kommen und dort zu warten, bi» ihre Koufine, Mr». Stanhope die Tochter von Str voldero, die erst vor kurzem heiratete, dort ankommt, Klara wird dann mit ihr die Gesellschaft be uchen." „Miß Carl« ist also nicht Sir Bolderos Erbin, da derselbe eine Locht« hat?" fragte Mr. Felton, ganz unbewußt, welchen Mißgriff « eben beging. Mr. Tart« entgegnete sehr verlegen, ab« in ruhigem Ton: „Ich dachte nicht, daß Sie den Umstand nicht kannten, daß Miß Tart« meine Erbin sein wird." „Bei Gott, daran dachte ich nicht," sagte dem Ueberzieher wurde e» aber nicht». Heseklel wurde zu 2 Monat Gefängnis verurteilt. Naumburg. Ein Schwindler, der seine Be trügereien mtt alten, ungültig gewordenen Serien losen treibt, ist der Arbeiter Johann Pach» au» Zeitz. Schon mehrmal» wegen dergleichen Betrüge reien vorbestraft, war er in Zeitz, wo er Vorzug»- weise seine Opfer suchte und auch fand, in Unter suchungshaft genommen worden. Da» Landgericht verurteilte ihn wegen vier neu verübter Betrugsfälle zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 3 Monat und außerdem zu einer Geldstrafe von 300 Mk. bezw. 20 Tagen Zuchthaus. Bet der Bemessung der Strafe fiel schwer mit ins Gewicht, daß er meist unwissende ärmere Frauen betrogen hat. echt sportmäßig um den Leib getragen, und übergab dem Herren dafür den geforderten Be trag. „Ich brauche -war kein Opernglas," sagte « sich, „ich habe ab« einem unglücklichen Mit spieler geholfen." .. . Zehn Minuten spät«. Der Käufer de» Opernglases, d« mit dem Hoch gefühle, ein gute» Werk vollbracht zu haben, aus und nted« wandelte, vernahm plötzlich au» ein« Gruppe von Turfbesuchnn die ihm seit kur^m bekannte heisere, aufgeregte Stimme de» unglücklichen Spielers: „Retten Sie mich, ich habe alles verspielt — kaufen Sie mir mein Opernglas ab." . .. Mehr wollte « nicht hören. Er wußte jetzt, daß der Unbekannte kein «zweifelt« Turfbesuch«, sondern ein glücklich opaierender Haust«« mit Operngläsern war. Budapest. Die Stadthauptmaunschast de» 5. Bezirks hatte den Kutsch« eine» Feuerwehr wagen» «egen Schnellfahren» zu ein« Geld strafe von 15 Gulden verurteil^ obwohl der Kutsch« zu sein« Berteidigunß vorbrachte, daß « auf ausdrücklichen Befehl sein« Vorgesetzten bemüßigt «ar, so rasch wie möglich zu faüen, um frühesten» am Brandplatze einKutreffen. Such d« Obästadthauptmann, an den die Angelegen heit auf dem Wege d« Appellation gelangte, neigte d« Auffassung zu, daß e» die Feuerwehr nicht nötig habe, sich i« Falle eines Schaden fen«» zu beeilen, denn « bestätigte da» erst instanzliche Urteil. Der Magistrat, der sich mtt diesem Falle der Rechtsprechung beschäftigte, faßte den Beschluß, die Geldstrafe deS Feuerwehr mannes aus d« Kaffe der Hauptstatt zu be zahlen, zugleich wurde beschlossen, an den Minister des Innern eine Bitte zu richten, das polizei liche Berbot deS Schnellfahrens dahtn erläutern zu wollen, daß sich dasselbe auf den gewöhn lichen Wagen verkehr beziehe, nicht ab« — der Natur dn Sache nach — auf die zu einem Brande ausfahrende Feuerwehr, welche die Pflicht habe, in möglichst kurz« Zett auf dem Brandplatze zu erscheinen. Paris. Ein Oberbeamter der Polizeiprä- fektur, Douot, hat sich auf seinem Büreau durch einen Revolverschub getötet. D«»t, welch« d« Abteilung d« Geisteskranken deS Polizeigefäng- niffeS Vorstand, fall den Selbstmord in einem WahnfinnSanfall verübt haben. Loudon. MS der deutsche Botschaftssekretär Graf Arco-Balley am Mittwoch nachmittag kurz nach 5 Uhr das Botschaftspalais verließ, gab ein Mann zwei Revolverschüffe ms ihn ab. Die erste Kugel streifte den Rücken des Grafen, die zweite drang in das Fleisch des rechten Oberschenkels. Auf einen Polizisten, der herbei- eilte, gab der Mann noch einen brüten Schaß ab, der indes an de« Taschenbuch des Be amten apprallte. Mtt Hilfe deS Pförtners wurde der Attentäter daun verhaftet und abge- ührt. Derselbe ist ein Engländer namens John Todd, etwa 40 Jahre alt, ist Schuh macher und wohnt im Lambethviertel. Graf Arco-Valley konnte sich nach dem Ueberfall ohne remde Hilfe die Treppe hinauf in sein Schlaf zimmer begeben, wo er von zwei Aerzten ver bunden wurde; die Verwundungen find nicht ernster Natur. Die Kunde von dem Atttentat verbreitete sich bald in London; zahlreiche Mit flieder der Gesellschaft, vom diplomatischen Korps, Uhren am Botschastspalais. vor, um sich nach >em Befinden des Verletzten zu erkundigen; der Graf selbst nennt die Sache eine Bagatelle. Auf der Polizei verweigerte der Attentäter jede wettere Auskunft, er erklärte nur, er habe einen Grund zu dem Attentat gehabt, werde aber erst vor dem Richter seine Aussage machen. — Nach päteren Berichten ist der Zustand des Ver wundeten befriedigend. und Gesträuchen machten Sir Thomas Bolderos Park nicht weniger schön, als er im Früh jahr erschien, wenn auch die roten Blätter sich wie reife Früchte auf dem grünen Grase aus- nahmen. Einige Bäume waren auch den herbst lichen Stürmen zum Opfer gefallen, und unter diesen auch der Stamm, unt« welchem Georg Stainberg damals gezeichnet hatte. So oft Klara an demselben vorübergegangen war, hatte ein leis« Seufzer ihre Brust bewegt, jetzt war n fortgeschafst worden und die braune Erde lag in Haufen umh«. „Könnte ich den Platz vergessen, sowie der Stamm verschwunden ist," sagte sich Klara traurig, „könnte ich überhaupt vergessen, daß ich ihn je gesehen!" Dann wandte sie sich rasch ab und ritt auf einem anderen Wege weiter. Seit Georg zum letzten Male mit Klara ge sprochen, war fie traurig uud still geworden. Sorge, Zweifel und Kumm« hatten sich ihrer jungen Seele bemächtigt. Konnte ein so ehrliches Gesicht, eine so offene Handlungs weise einem Verbrecher angehören, konnte Paul Mard ein« unehrenhaften Handlung fähig sein? Die Gedanken beschäftigten die Erbin von PoyiningS unaufhörlich. Bet jedem Blatt der ,Times', daS Stt Bold«» deS Morgens sein« Gattin vorKulesen pflegte, lauschte Klara mtt wahr« Todesangst, ob «ine Entdeckung des Mörder» stattgefunden habe. Dann dachte fie Wied«, ob die Warnung in den verschiedenen Zeitungen ihm wohl zu Gesicht gekommen sein mögen? Gewiß hatte a dieselbe nicht gelesen and seine Sicherheit entsprang anderen Quellen. «»« (Fortsetzung folgt.) hegen die Hoffnung und da» vertrauen, daß dieses mit E«. Exzellenz Fürsorge geschehen und unser Gewerbe sich dadurch zu sein« früheren Bedeutung erheben wird." Leipzig. Waggons voll menschlich« Ge beine kamen dies« Tage in Leipzig an und wurden vereinigt bestattet. ES waren die Ueber- rette von preußischen und französischen Soldaten, , die am 16. Oktober 1813 in d« Schlacht be Möckern uud bei der Erstürmung von Leipzig ihren Tod fanden und jetzt bei Ausschachtung- arbeiten an» Tageslicht gefördert wurden. Ein soeben in Leipzig gebildet« Ausschuß verfolgt den Zweck, diesen gefallenen Helden ein gemein schaftliches Denkmal zu stiften. Schwerin. In Reppentin, wo « zu« Be suche weilte, ist am 13. d. der ehemalige Erlang« UniverfitStSprofessor Friedrich Mert v. Zenker, d« Entdecker der Trichinenkranheit, im Alt« von 73 Jahren gestorben. Aachen. Von ein« furchtbaren Ueber- schwemmung heimgesucht wurde vor acht Togen das Eifeldorf Heimbach. Mächtige Wolken brüche waren in der Nähe niedergegangen uud das Wasser stieg mit solcher Schnelligkeit, daß der durch den Ort fließendeHeimbach mtt einem Mal zu einem wilden Strom anwuchs und seine Fluten durch die Straßen de» Dorfes wälzte. Die Kella -^d Erdgeschosse da Häuser füllten sich im Nu mit Wasser, so daß eS keine« Eiuwohna ge lang, das Notdürftigste — die Lebensmittel — dem nassen Element zu entreißen. Machtlos sahen die armen Leute, wie ihre Vorräte von den Fluten weggespült wurden. Dasjenige, was ihnen von Nahrungsmitteln verbüeb, liegt im Morast und unt« Schutt begraben und ist gänzlich »erdorben. Mesen und Aecker find strichweise verwüstet, der Grund ist weg geschwemmt und die Aussichten auf Ernte find »«nichtet. Das Vieh wurde mtt knapp« Not und unter Lebensgefahr au» den Stallungen gerettet. Die Fundamente von 50—60 Häusern find unterwühll, Stallungen teil» eingeftürzt, teils arg beschädigt. Di« ohnehin armen Be wohn«, die vom Tagelohn und kleinem Hand werk leben, befinden sich in der bittersten Not, die zu lindern edle Menschenherzen gebeten > Waden. Pritzwalk. Beim Schützenfest erschossen wurde ein junger Mann, der bei der 50jäbrigen Jubelfei« der Meyenburger Schützengilde als Scheibenmann figurierte. Der Unglückliche han tierte an dem Scheibenstand, als ihn plötzlich eine Kugel in die Brust traf und er tot umfiel. Den Schützen soll keine Schuld treffen, da er die für den Schießstand geltenden Vorschriften genau beachtet hat. Gnbeu. Es dürfte gewiß zu den größten Seltenheiten gehören, daß ein Gymnasiast das wahlmündige Alter besitzt. Einen solchen Fall hat das hiesige Gymnasium aufzuweisen, dem ein Schüler angehört, welcher bereits das 25. Lebensjahr überschritten hat. Daß der Schüler in einem so fortgeschrittenen Alter noch das Gymnasium besucht, hat seinen Grund darin, daß derselbe ursprünglich schon einen Lebensberuf erwählt hatte und sich erst später zum weitnen Besuch der Anstalt entschlossen hat. Bernburg. Unt« dem Hundegeschlecht unser ehrwürdigen Stadt herrscht eitel Freude. Der Gemeinderat hat nämlich den biederen Kötern ein Fest bereitet, indem « gestern hochherzigen Sinnes beschloß, hinfüro den Maulkorbzwang aufzuheben — bis erst wieder diesen oder jenen friedlichen Stadtvater irgend ein bissiger Philax in die Waden gekniffen hat. Wien. Ein Besucher d« Rennbahn in d« Freudenau, der mit leuchtender Miene mehreren Bekannten verkündigte, daß er den Sieger ^Arulo" gehalten, wurde plötzlich von einem rhm fremden, elegant gekleideten Herrn ange sprochen. Dieser war überaus aufgeregt und konnte nur mit Mühe die Worte hervorstottern: „Helfen Sie mir, ich habe alles verspielt! Kaufen Sie mir das GlaS ab, ein vorzügliches Opernglas, hat mich fünfzig Gulden gekostet; geben Sie mir zehn Gulden dafür, vielleicht kann ich mit diesem Gelds noch einen Tell meiner Verluste zurückgewinnen!" In dem glücklichen Turf- ' csucher regte sich das Mitleid, er nahm das <, das der andere bisher an einem Riemen Knntes Allerlei. Aus der Kinderzeit der Kaiserin Friedrich und des Prinzen von V3aleS enthält v»«. das jüngst in London erschienene Werk „Tage- der Weisheit? zähne sich vorzugsweise bei den buch eines Politikers" eine hübsche Anekdote. Der verstorbene Lord X. hatte einen Klumpfuß. Er sollte die Königin in Windsor besuchen. .Vor seiner Ankunft beriet sich die Königin mit ihrem Gemahl, dem Prinzen Albert, ob es besser sei, die Prinzeß Royal und den jungen Prinzen von Wales auf den erwähnten Umstand aufmerksam zu machen oder nicht. Man entschied sich für das letztere. Lord X erschien. Der mißgestaltete Fuß erregte keine kindliche Bemerkung seitens der beiden KönigSkinder, trotzdem fie bei dem Empfange gegenwärtig waren. Aber am nächsten Tage fragte die Prinzeß Royal die Königin: „Wo ist Lord X. ?" Die Königin antwortete: „Er ist nach London zurückgekehrt." — „O, wie schade. Er hatte uns versprochen, Bertie und mir seinen Fuß zu zeigen." Die Kinder hatten den armen Lord im Korridor abgefaßt und ihm das Versprechen abgenötigt. Die grösste und die kleinste Uhr. ES ist nicht leicht fettzustellen, welche Uhr die größte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)