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Auerthal-Zeitung : 19.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189806191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-19
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 19.06.1898
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v-IMfch- »»«dfchi«. «»» stzauifch > «merttunischeu Kriege. / * Alle Meldung«» vom westindischen Krieg»- schauplatze find mV grübt« »«ficht auf-«- nehm«. Urb« Jamaika kam die Nachricht, die Amerikaner hätten die spn»tsche Flott« vor van Jag» vernichtet und bom bardierten die Stadt. Eine andere Mel dung belaste, die Amerikaner hätten angegriffen, wäre» aber ge schlagen vud ihr Führ« Sampson fei ge tötet morden. Beider sst aber unrichtig. Die Amerikaner scheinen sich vielmehr, ohne sich in einen Kampf etnzulaffen, Mückgezogen zu haben und jetzt wollen sie init aller Kraft gegen Havana vorgehen. Bon wirklichen E r - eigatssev ist nichts zu berichten. * Die beabsichtigte Abtretung der Philippinen an Frankreich wird von den Madrider Blättern lebhaft besprochen. ES wird dabei der Meinung Ausdruck gegeben, daß die dortigen Insurgenten, sowie die Geistlichkeit willig Frankreichs Herrschaft über die Inseln an nehmen würden. *Mit Spannung verfolgt man in Madrid den angeblichen Zwischenfall -wischen dem deutschen Konsul und dem Admiral Detvey in Manila. Die Meldung, daß der deutsche Konsul nach einer Rücksprache mit dem spanischen General Augustin LebenSmtttel, wenn nötig mtt Gewalt, an Land bringen lasten wollte, erzeugt in Madrid phantastische Gerüchte, so -um Beispiel, daß Deutschland Spanien unter stütze« wolle, wenn letzteres ihm einen Teil der Philippinen abtrete. * Daß man in Washington sich stark getäuscht hat, als man mtt 50000—100 000 kaum aus gebildeten Freiwilligen Cuba erobern zu können glaubte, beweist ein neues Dekret deS Präsi denten Mac Kinley, durch das weitere 75 000 Freiwillige unter die Waffen gerufen werden. Hierdurch wird die Stärke der bis jetzt aufgestellten Freiwilligen - Abteilungen auf 280 000 Mann gebracht, von denen freilich ein großer Teil zur Bewachung der Küste nötig ist. Ob man noch im Laufe des nächsten Monats die vielbesprochene ExpeditionnachCvba absenden wird, ist immer noch fraglich. ' * * i * ° Deutschland. »Am -wetten Pfingstfeiertaa empfing der Saiserden neuernannten chinesischen Gesandten Lii-Hai-Kuan in Antrittsaudienz und wohnte sodann dem sog. „Schrippenfest" deS Lehr- Bataillons in Potsdam bei. »Bei der Frühjahrsparade deS Gardekorps auf dem Tempelhofer Felde am Donnerstag hat der Kaiser seine anwesende Schwester, die Kronprinzessin von Griechenland, rum Chef deS Königin Eisabeth-Garde-Grenadierregiments ernannt. — Bei der am folgenden Tage stattgehabten Früh- jahrSparade der Potsdamer Garnison wurde Prinz OSkar, der fünfte Sohn des Kaiser- paareS, in feierlicher Weise beim 1. Garde regiment als Offizier eingestellt. "Der Prinz von Wales trifft am 17. August zu längerem Kuraufenthalt inHom- b urg v. d. H. ein. »Dem Vernehmen nach begibt sich der Reichskommissar für die Pariser Weltausstellung 1900, Geh. RegterungS- rat Richter, Anfang Juni wieder nach Paris, um mit den dortigen Ausstellungsbehörden Er örterungen zu pflegen. Die deutschen Aus- ftellungsarbettcn nehmen rüstigen Fortgang. Neuerdings ist auch namentlich auS der Pforz heimer Industrie eine starke Steigerung in der Beteiligung zu verzeichnen gewesen. Leider können die Arbeiten nicht ganz so vom Fleck kommen, wie es gewünscht weicden müßte, well die Einsendung der AusstellungSpläne seitens der französischen Behörden immer noch nicht er folgt ist. Es darf wohl der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß die Pläne nun bald dem Reich kommissariate zugehen werden. * Vom nächsten Etatsjahr ab sollen die Gehälter der Post- und Tele graphenbeamten in derselben Weise wie bei den meisten anderen Reich»- und Staats beamten vierteljährlich im voraus ge-ahlt werden, während sie bisher nm allmonatlich vorauSbeiabu wurden. »Nachdem sich bisher dieArbettSnach- »eis« für Reservisten, wie sie im ver gangenen Jatze in Verbindung mtt den BezirkS- KommandoS eingerichtet wurden, gut bewährt haben, ist die Militär-Verwaltung bemüht, diese Einrichtung noch echeblich zu «wettern und für den »«eich der KorpSbeztrke umfassend und einheitlich zu gestalten. Zu dem Zwecke werden die angemeldeten Stellen von d« Zentralstelle -usammenaestellt und diese Nachweisungen den einzelnen Truppenkommandos mitgeteilt werden. * Auch inBayern werde« nach neuerdings ergangenen Bestimmungen nunmehr die Teil nehmer an den Feldzügen 1868 od« 1870/71, die unterstützungsbedürftig find und wed« auS Landes- noch auS Reichsmitteln Pension od« Unterstützung beziehen, eine fortdauernde od« einmalige Unterstützung «halten. »NeundingS find verschiedene Erzeug nisse aus unseren Kolonien ein« vraktischen Prüfung unterzogen worden. Bet d« durch Seifenfabriken geprüften Kopra auS Togo ist das Resultat ein sehr günstiges ge wesen. Bei Gummi-arabicum aus Deutsch- Südwest-Sfrika haben die von d« Reichs- druckerei angestellten Versuche ein wenig« be friedigendes Ergebnis gezeitigt, namentlich hin sichtlich der ungleichen Sortierung und Reini gung. Man hofft jedoch diese Mängel dadurch beseitigen zu können, daß die Eingeborenen bei Gewinnung deS Gummi-arabicum zu größer« Sorgfalt angehalten werden. Sehnlich verhält e» sich mtt dem Palmöl auS Kamerun und Togo, da» wahrscheinlich nur infolge unge nügend« Reinigung bis jetzt im Werte noch erheblich gegen das Palmöl au» d« englischen Kolonie Lagos zurücksteht. Frankreich. * DaS Kabinett Meline ist nicht auf Rosen gebettet. ES hilft nichts, sich mit künst lichen Zahlen und schönen Worten üb« die Wirklichkeit zu täuschen, die sich einfach dahin ausdrückt: eS hat die Schlacht verloren, wenn eS auch noch mehr od« wenig« das Schlacht feld behauptet. Denn d« Feind, den eS mtt Aufbietung aller seiner Machtmittel zurückwerfen wollte, der Radikalismus, « steht ebenfalls noch da und vielleicht noch stärk« als vorhn. Die dringenden Vorstellungen d« kettenden Regie rungsblätter, die Folgerung des parlamenta rischen Regierungssystems aus dieser Lage wenigstens nicht sofort zu ziehen, sondern «st die weitere Entwickelung und Klärung der Lage durch eine parlamentarische Abstimmung d« neuen Volksvertretung abzuwarten, beweist, daß auch die Regierung selbst sich im Gmnde nicht üb« ihre moralische Mednlage täuscht. Jtalrr» »Während deS Pfingstfestes ist in Italien unerwarteterweise eine Ministerkrise auS- gebrochen. DaS gesamte Kabinett hat seine Entlassung eingereicht und d« König hat den Marchese Rudini mtt d« Neubildung deS Ministeriums beauftragt. Stuklan». »Die Freiwillige Kreuzerflotte wird in den Jahren 1899 und 1900 um zehn Schiffe vermehrt werden, die nur für den Verkehr mitOstasien »«wendet werden. Balkauftaar en. »Nach einer Meldung aus Konstantinopel zirkulieren dort seit einigen Tagen, wie es scheint unbegründete (und von türkischer Seite in irgend ein« Absicht ausgesprengte) Gerüchte über be vorstehende armenischeDemonstratio- nen. D« polizeiliche und militärische Sicher heitsdienst wurde in den meisten Stadtvierteln wesentlich »«stärkt. Als Ursache dieser Maß regel wird die angeblich erregte Stimmung be zeichnet, die in der türkischen Bevölkerung wegen d« Räumung Thessaliens und wegen der Kandidatur des Prinzen Georg für den kretischen Gouverneurposten herrschen soll. * D« Kassationshof in Belgrad hob das freisprechende Urteil des Gerichtshofes erster Instanz gegen den wegen Majestäts- beleidigung (gegen Milan) angcklagten Führ« d« Radikalen P asits ch auf. Dem nächst findet edle nochmalige Verhandlung statt. Afrika. »Die Regierung von Transvaal ist vorsichtig genug, da» Gebot der Höflichkeit England gegenüber peinlich genan zu nehmen. S« 24. Mai. dem Geburtstage d« Königin Viktoria, batflch der BolkSraad nach mittag Ml Ehren dies« Festes vertagt. ES wurden Salutschüsse abgefeuert. Abend» gab d« britische Agent den obersten Beamten ein Festmahl. Infolge de» Ablebens von Glad stone fand kein öffentlicher Empfang statt. Die Republik hat alle Ursache, in dieser Beziehung die äußeren Formen einwandfrei zu wahrem denn mit Herrn Cecil Rhode», der wieder nach Südafrika abgedampst ist, nahen sich ihr wahr scheinlich neue Gefahren. Asse». »Der FalldeS deutschen Missionars Homeyer von der Berliner Mission, der be kanntlich landeinwärts von.K anton verwundet und beraubt wordeu war, ist nunmehr auf be friedigende Weise erledigt. Die Thäter und die der Nachlässigkeit schuldig befundenen chinesi schen Beamten werden bestraft; d« General- aouverneur hat eine namhafte Summe als Ent schädigung angewiesen und sich auch anheischig gemacht, den Erwerb dreier Grundstücke zur sicheren Unterkunft für die Missionare zu ver mitteln. Warenhäuser. Die Beratungen im preuß. Finanzministerium üb« eine höhere Besteuerung d« Warenhäuser find vorläufig geheim geblieben. ES wird zwar allerlei mitgcteilt, was der Ftnanzminister vor geschlagen habe, war ihm darauf geantwortet worden sei, doch hat eS keinen Zweck, auf diese unverbürgten Mitteilungen näher einzugehen. Daß auS einer solchen kurzen Konferenz keine fertigen Ideen hervorgehen können, daß hier nur ein Meinungsaustausch stattgefundcn hat, ist ohne weiteres klar. Wir sehen, daß die .Konservative Korrespondenz' in dem Augenblick, in dem die Konferenz ihre Arbeit erledigte, dem .Konfektionär' einen Nachweis über die Wirkung d« Besteuerung großer Pariser Warenhäuser entnahm, ohne dazu etwas anderes zu bemerken, als daß dies ein interessanter Nachweis sei. Man entsinnt sich vielleicht, daß neulich im vreuß. Abgeordnetenhaus von dieser Sache schon die Rede war. Die Angaben deS .Konfektionär' lauten: Der Pariser Bon Marchs hat gegenwärtig einen Umsatz von 170 Mill. Frank, stellt also somit etwa 2000 kleine Geschäfte dar. Die erste Steuer gegen diese Magazine geschah durch ein Gesetz vom Jahre 1880; eS wurden eine Reihe von Warengattungen bestimmt, die nur auf Grund ein« Patentabgabe verkauft werden dursten. Die Taxe betrug für Paris 100 Frank für jedes Patent, ferner wurde eingeführt eine Taxe für jeden Angestellten von 25 Frank und eine Taxe von des MietSwerteS. Im Jahre 1888 wurde dann dieses Gesetz dahin geändert, daß die Taxe auf Angestellte ver doppelt, wenn sie die Zahl 200, und verdreifacht werde, wenn sie die Zahl 1000 übersteigt. Die Steuerleiftung der Großmagazine stieg darauf beim Bon Marchs von 261 000 auf 424 000, beim Louvre von 278 000 auf 433 000 und beim PrintempS von 96 000 auf 117 000 Frank. Aber die Großbazare blühten munter weit«, so daß schon im nächsten Jahr abermals eine ge setzliche Aenderung eintrat. Man setzte als Grenze, wo das Großmagazin beginnen sollte, die Beschäftigung von 100 Angestellten fest. Für solche Unternehmungen in Städten über 100 000 Einwohnern sollte die Taxe für An gestellte nun 50 statt 35 Frank betragen und die proportionale Abgabe des Mietswertes wurde von '/w auf V, erhöht. Und weiter hat man an diesen Steuergesetzen herumgedoktert 1890, 1893 und endlich auch in diesem Jahre. Die beiden größten Mazazine be zahlen jetzt dort zur Zeit auf Grund deS Gesetzes von 1893: 933 000 und 800 000 Frank Steuern. Aber auch nun blühen die Großbazare in Frankreich wie vorher. Inter essant ist es, wie man in Frankreich den Bazaren Uo« Uah «ad Fern. BreSla«. Die Verteilung der gesetzlich bereit gestellten Staatsmittel und der von der Provinz bewilligten Summe von 1100 000 Mk. zur Abhilfe der Hochwasserschäden soll nunmehr stattfinden. Im Einvernehmen mtt dem Ober- Präsidenten hat der Provinzialausschuß die Ver teilung der Mittel, soweit Private in Betracht kommen, endgültig festgestellt. Die endgültige Verteilung der Beihilfen an Gemeinden, Ver bände, Kreise n. s. w. für Wegebesserungen, Brückenbauten, Flußräumungen,Uferbefestigungen u. s. w. konnte noch nicht bewerkstelligt werden, weil man hi« vielfach noch mtt der Fertig, stellung genauer Entwürfe nebst Kostenanschlägen im Rückstände ist. Auf solche Beihilfen find ab«, um die Arbeiten möglichst rasch vorwärts zu bringen, ganz erhebliche Kostenvorschüfse zahlbar gemacht worden. Stuttgart. Sämtliche Offiziere und Militär beamte deS württembergischen Armeekorps ver zichten auf ein Tages gehalt. Die dadurch er zielte Summe wird der Prinzessin Pauline als Hochzeitsgeschenk überreicht werden. Die Prin zessin verehelicht sich bekanntlich im Oktober mit dem Erbprinzen von Wied. ttassel. DaS Straßen - Rennen, welches kürzlich der hiesige Radfahrerklub „Hohenzolleru" auf der Landstraße zwischen Niederzwehren und Fritzlar veranstaltet hatte, ist auf eine ruchlose Weise vereitelt worden. An dem Rennen be- betetttgten sich acht Radfahrer, von denen einer an der Landstraße, die durch das Dorf Holz hausen geht, eine Gans überfahren haben soll. Ohne sich darum zu bekümmem, fuhren die im Rennen begriffenen Rad!« weiter. Der Bauer ab«, dem die GanS gehörte, zog unbemerkt von einem Baum zum andern ein dickes Seil über die Straße, um die zurückkehrcndcr Rad fahrer zu Falle zu bringen. Die schlimme Ab sicht gelang ihm auch vollkommen. Die Rad fahrer kamen im schnellsten Lauf die Straße herabgesaust, rannten gegen das Seil und flogen hoch im Bogen von ihren Maschinen. Eftier erlitt einen Beinbruch, die anderen Fahrer eben falls mehr oder minder starke Verletzungen. Die Maschinen gingen in Trümmer. namentlich auch dadurch beizukommen suchte, daß man tu der Unterscheidung d« Gattungen von Waren, di« unter ein Patent fielen, immer schärf« wurde. In dem Gesetz vom Jahre 1893 wurden 867 solch« verschtedenen Gattungen aufgezählt, die in 16 Gruppen geteilt waren, deren jede einzelne Gruppe ein besondere» Patent, d. -. eine besondere Steu« verlangte. Die Deputiertenkamm« ist ab« am 10. und 11. März d. noch wett« gegangen und bat an statt der bisherigen 16 Gruppen deren 24 fest- gesetzt. Man nimmt an, daß nach diesem Gesetz der Bon Marchs nicht wenig« al» 2,2 Mill. Frank Steuern zu zahlen haben würde, aber man ist doch d« Ansicht, daß selbst diese Steuer die weitere Ausdehnung des Bon Marchs und d« gleichartigen Geschäft« keineswegs zu hemmen vermag. Die Besteuerung nutzt also insofern nichts, als sie dem kleinen Geschäftsmann den großen nicht au» dem Wege räumt. Doch werden wohl nur die wenigsten Menschen von d« Besteue rung solche Henkersdienste erwarten. Steuern find nicht dazu da, die EntwickelungSmöglichkeit d« Gewerbe völlig aufzuhalten. DaS wirklich Berderbltche wird doch viel einfach« durch ein Verbot unmöglich gemacht. Wohl aber sollen Steuern immer mehr dn Leistungsfähigkeit d Besteuerten entsprechen. Und da muß man doch sagen: Wenn die großen Geschäfte unt« der bedeutenden Steuerlast munter weit« blühen, so beweist dies, daß d« Steuerdruck an der richti gen Stelle angewandt ist, und wir haben alle Ursache, dieses Beispiel nachzuahmen. Nur darf man nicht vngessen, daß damit eine Forderung der Gerechtigkeit «füllt wird, die das gesamte Staatswesen, nicht etwa allein die kleineren Ge schäftsleute angcht. Diese werden die lieber- macht deS Kapitals in manch« Beziehung ge mildert sehen, werden aber die Konkurrenz durchaus nicht loS und müssen unt« Benutzung ihrer natürlichen Vorteile weit« dagegen an kämpfen. Der verfloßene Sohn. INI Aus dem Englischen von Julie Düngern. (ForUemmg.) „Gewiß, ich befinde mich ausgezeichnet," erwiderte Harriet, „doch bitte, «zählen Sie mir beim Frühstück die Geschichte von Ihrem Onkel, Routh wird erst später kommen." „Erwarten Sie keinen großen Bericht von mir," war die Entgegnung, „denn ich weiß selbst nicht viel von der Familie meiner Mutter. Nur das weiß ich, daß sie die Heirat mit meinem Vater höchst ungern sah. Ich weiß auch, daß einige davon in Amerika leben. Meiner Mutter Bat r war gestorben, als sie noch cinKind war, und Großmutter heiratete dann einen Nir. Creswick, welcher, wie gesagt, sich gegen die Heirat meiner Mutter mit meinem Vater stark auflehnte. Mr. Crxswick war ein hoch mütiger, armer und-s^chtsinnjg«, Bursche. Der Bruder meiner Mutter^ Mr. Feston, war als Knabe 'nach 'Mw"Hors"gesanht worden; « wollte, dWitimtvM Ast ÄMßn Creswick so wohl al» meine, Mutter nach, Amerika senden sollte. iIhr-»Stiefvater wir sind, was Stief ¬ väter betriffst« nicht glücklich in unserer Familie, Nirs. Routkft>-2- hätte augenblicklich eingewilligt, ab^r die Gettbsiutt« bestand dariüif, ihr Kind -u hei hätte augenblicklich eingewilligt, . .swßämttn bestand dariftif, ihr Kind b<En?, Heinen Vater Et// wth fl^fiDehfl^ähre, M, ihr Bruder ab, r ifchonMtztMchtü'Mästst? Sie börtc'sehr we tig 'övEW^'dM ME« war ärgerMW« ihr Heirah'M-U kaat M in BerüMllAt ihnt,^W»ssS^issIr^G!ssssssssfff"Wttwe, mkrnnem Sohne allein in d« Welt stand, mtt einem Sohne," fuhr Georg mit sinkender Stimme fort, „welcher ihr leider wenig Freude brachte. Mein Onkel bot meiner Mutter eine Heimat an, allein sie fürchtete sich etwas vor desfen Gattin, einer reichen Amerikanerin, und nahm es daher nicht an; bald daraus heiratete sie, um meine Zukunft zu sichern, Mr. Carter. Wie wenig ihr dieses Projekt gelang, das wissen Sie, liebe Mrs. Routh; sie mußte in späteren Zeiten meinem Onkel über mich geklagt haben, jedoch, wie es scheint, nicht so sehr, denn in diesem — Georg berührte den zweiten Brief — schreibt er, daß sie ungleich besser daran sei, als er selbst. Ihr Sohn liebe sie wenigstens, während der seine ihm nur Kumm« bereite und nicht die geringste kindliche Neigung zeige. Nach dem Tode seiner Frau habe er den Sohn mit einem Empfehlungs schreiben an seine Schwester und deren Gatten nach London gesandt, aber nichts mehr von ihm erfahren. Er fragte nun, ob Arthur den Brief nicht abgegeben habe." „Und war « nie auf PoyiningS?" fragte Harriet. „Niemals, wenigstens nicht, daß ich es wüßte. Ellen würde eS mir auch gesagt haben." „Ihr Bett« wird gewiß in Paris sein, daS ist daS Eldorado d« Amerikaner, und da hqt ihn die neue Bekanntschaft sein« Tante und feine» Vetters wenig interessiert." „Ich würde dies auch glauben, MrS. Routh, hätte mein Onkel nicht geschrieben, daß er seit d« Abreise seines Sohnes nm eine Zeile von demselben erhalten habe. Darauf stanv: „Ich bin hier angekommen, nächstens mehreres. A. F. London." — Als mein Onkel nichts weiter von seinem Sohne vernahm, schrieb er sehr be sorgt an meine Mutter, daß Arthur etwas zu gestoßen sein möchte, da er eS ja war, der den Wunsch aussprach, nach England zu gehen und hauptsächlich mich, seinen Veit«, kennen zu lernen. In diesem zweiten Briefe" — fuhr Georg fort, den Brief noch einmal überblickend. — „Hilf Himmel," rief er plötzlich aus, „ich hatte nicht auf daS Datum geachtet, der Onkel muß schon auf PoyiningS sein." In diesem Moment trat Routh in daS Zimmer und die Sache wurde ihm milgeteilt. Er zeigte wenig Interesse dafür und bemerkte nur: „So lange Georg selbst PoyiningS ein verbotener Aufenthalt sei, so lange könne er auch keinen Fremden dort einführen." Darauf setzte er sich an den Tisch und aß hastig sein Früh stück, während « die angekommenen Briefe laS. Georg schien seine .schlechte Laune nicht zu bemerken. „Sie haben Geschäfte," sagte er ruhig, „und ich möchte nicht stören, zudem habe ich eine Besorgung in dn Stadt zu machen." „Ein Telegramm für Mr. Statnberg," sagte der feierliche Bediente; „bitte, unterzeichnen Sie." Harriet saß »och am Tische,. wd sie gnade etwas. aufnotierte; sie nahm.. dir- Blatt und unterzeichnete den Empfang mtt Georgs Namen. Dieser las einstweilen die Depesche und sagte: „Ich hatte recht, dies ist von meinem Onkel. Er war in Amherft und bestellt .mich jetzt auf diesen Abend in MorteyS Hotel." „Nun, ich wünsche dir viel Glück mtt dem amerikanischen Onkel," entgegnete Routh. „Ich muß aber in die Stadt. Tom soll einen Wagen holen." Als dieser gemeldet wurde, standen Routh und Georg, welcher ihn begleitete, auf dem letzten Absatz der Treppe. Ein Straßenjunge, welcher auf Befehl des Dieners den Wagen geholt hatte, sprang gerade aus dem Cab, Georg erblickte ihn kaum, als er Routh nach eilend, diesem ins Ohr flüsterte: „Wie sonderbar, daß der Bube nichts von dem Morde gehört hat, um dann hinzugehen, und die Leiche deS armen Deane zu rekog noszieren." „Welcher Bube?" rief Routh aufgeregt aus. „Der, welcher den Wagen brachte. ES war derselbe, welcher an dem Unglücksabend Deane deine Botschaft übngab." „Ich erinnere mich nicht," sagte Routh ärgerlich und sprang in den Wagen, während Georg in» HauS zurücktrat, höchst neugierig von Swain beäugelt, welcher den Finger an seine Mütze legte, als « vorbeiging. 22. Ein Blick auf den TaunuS. ES war ein wundervoll« Herbsttag und die Hälfte dn Gäste patten Homburg v. d. H. noch nicht verlassen. Die kleine Stadt lag wie in einem grünen Neste in der reizenden Umgebung. Man sah geputzte heitne Menschen bei den Klängen der Musik auf- und abspazieren, wäh rend andere am offenen Fenster saßen und plauderten, kurz, eS war ein bewegtes und schönes i Bild, was hin dem Beschauer geboten wurde.
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