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Auerthal-Zeitung : 10.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189806106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-10
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 10.06.1898
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nach die im und !M. Für »irge auf ch auch cht, wie tropische rfänglfth sie zum ; gehen; Ander- auf der >«, die ndheitS- Gefahr »eringer, zu er- e seinen > gegen d gegen mberley idhefts- n Kopf : wirk» ührcn, nhren, lorerft allen Ein erden, ufent- : zur > hält dition Zache well miger wen« y ein wird ifent« ützen, n die rdem i dm mgS- doch aus- die Lage nden '> ist, Mit hat nde- oozu > ge- llich. Klima md der iperatar t über Grad, ;en der wenden bleibt, nimum herab. Abend- ch aber gegen Nebel» nbara» h reich Prof. Nieter delung snet er irbirge ranken >al er- keine )loß )us8 'afl- iss ' - falls eS einem Schutztruppler gelingt, ihre Neigung zu gewinnen. Diese Mädchen und r Feia eine« r Böller Ver ein Arbeiter Gerichtshalle. Konn. Der Rentier I. hatte in der Kirche während des Gottesdienstes geplaudert und aus Erfurt. Wie e» heißt, hat sich bet IS von den wegen Aufruhrs in Haft befindlichen Per sonen das Belastungsmaterial soweit verdichtet, daß dieselben vor das Schwurgericht geftell waden dürften. — Bei ein« thüringischen Maschinen fabrik find größere Aufträge zur Lieferung von iMppkesseln für die deutsche Kolonie Kiaulschou eingelaufen. Die Kesse, sollet» omt -um Kochen d« Kokons d« Seidenraupe dienen. Flensburg. Sin aus Deutsch-Ostafrika stammender Negerknabe ist bei dem hiesigen Tischlermeister Elasten in die Lehre getreten. Der Knabe ist von dem hi« stationierten Polizeisergeanten Herdicke, d« bei d« Schutz truppe gedient hat, von Afrika mit nach Deutsch land genommen worden; er gedenkt, nachdem er das Tlschlerhandwerk erlernt hat, nach sein« Heimat zurückzukehren. Bremen. Flüchtig geworden find nach Entwendung eines auf 53 912 Mk. lautenden Bankbuches der Filiale d« Deutschen Bank das 27 jährige Dienstmädchen Carstens, sowie der 33 jährige frühere Agent, jetzige Arbeiter Georg Werder. Von der genannten Summe waren 38 000 Mk. bereits im April abgehoben worden. Der Diebstahl ist «st jetzt entdeckt worden. . Hannover. Der in einem hiesigen Gold warengeschäft beschäftigt gewesene Kontorist Thiemiug Halle sich vor mehreren Tagen auS Unvorsichtigkeit an d« Hand mit der Schreib feder verletzt. Die Hand schwoll bedenklich an, da Blutvergiftung eingetreten war. Thitmig wurde operiert, ist aber bald darauf gestorben. Darmstadt. Anonyme Briefschreiber treiben hier seit längerer Zeit ihr Unwesen und suchen mit ihren Verdächtigungen insbesondere die Mit glieder der ersten Gesellschaftskreise heim. Wie die .Neuen Hess. Volksbl.' mitteilen, ist man den Urhebern dieses schmutzigen Geschäfts jetzt auf der Spur. Die Sache soll dem Gericht übergeben und ohne Rücksicht auf Name und Stand der Betreffenden verfolgt werden. Auch der Großherzog und die Großherzogin erhielten mehrfach gemeine Briefe. Kassel. Das Opfer seiner Waghalsigkeit wurde ein junger Radfahrer von hier, der mit zwei Sportsgenossen auf einer Vergnügungs tour auch den Inselsberg besichtigt hatte. Im Vertrauen auf seine Uebung in der Führung des Rades unternahm es der Leichtsinnige, in rasendem Laufe zu Thal zu fahren. Anfangs ging alles glücklich, dann aber verlor der Rad» fahr« die Herrschaft über das Rad und sauste, bei dem Versuch, einem entgegenkommenden Ge schirr auszubiegen, in einen Steinbruch hinab. Mit zerschmetterten Gliedmaßen, aber noch lebend, wurde er aufgehoben; doch starb er kurze Zeit danach. Göttingen. Mit vier Reoolverschüssen ver suchte sich aus unglücklicher Liebe der Sohn des bekannten Schriftstellers Eckstein, der hier zur Zeit als Einjährig-Freiwilliger dient, zu er schießen. Die Schüsse wirkten indes nicht tödlich; der Verwundete wurde in die Klinik untergebracht. Barmen. In dem benachbarten Städtchen Ohligs hat der vormalige Gasdirektor GierS- berg dem Bürgermeister Drommershausen und dem Stadtverordneten Killing, die sich in einer Stadtratsfitzung kritische Bemerkungen über die Verwaltung des Gaswerkes erlaubt hallen, eine Forderung auf krumme Säbel zugehen lassen, die aber von beiden dankend abgelehnt wurde. Mainz. In Weisenau geriet ein als jähzornig bekannter Italiener mit einem Tiroler in Streit. Die heißblütigen Raufbolde zogen ihre Messer und verletzten sich gegenseitig, bis der Italiener plötzlich tot zusammensank; sein Gegner hatte ihm die Kehle durchschnitten. Karlsruhe. Wie der,Tauberbischofsheimer Amtsverkünder' meldet, wurde in Hohenstadt die ledige Karoline Herold vom Bezirksamt als Hilfsratschreiber verpflichtet. Es ist dies der erste weibliche Ratschreiber in Baden. Paris. Ein im Monat Juni durch Kälte verursachter Todesfall ist wohl ein ziemlich seltener Vorfall; daß jedoch auch dies möglich ist, zeigt das Verscheiden des 63jährigen Duffourg, welcher thatsächlich in seiner Wohnung am Urder Kpi»»e«riechrrei irr Wkstzirr-to« wird geschrieben: .Für neugierig veranlagte Menschen mit dun«« Teint und schwarzen Haaren, die dem Aussehen nach ÄS Spanier gelten könnten, ist eS gegenwärtig in Washington nicht geheuer, hauptsächlich wenn sie d« Zufall * " Marine-Departement, dem Arsenal oder den Kasernen führen sollte. Wie d« Jüngling in Schillers Glocke errötend den Spuren d« Jungfrau, so folgt d« Cerberus dem Berdächttgen mit dem Hidalgo-Gesicht, um ihn bet der ersten sich bietenden günstigen Se» legenheft festzunehmen und d« Polizei zu über» " -fern. Die Sptonenriecherei hat sich iuLüngster und d« »eten Donnerstag vor Kälte Der Loten schein wurde von dem die Tot hau voGchmenden Arzte auSgefertiat, und in die Ruvttk: Todes ursache: .Durch Kälte verursachte Kongestion" eingetragen. — Das Handwerk der Einbrecher «fordert gar zahlreiche Eigenschaften; an seine« Schaden mußte dieser Tage in Paris em gewisser August Rampon einsehen, daß ihm «ne ehrenvolle Laufbahn in seinem Fache aus körperlichen Gründen für ewig verschlossen ist. Besagt« Rampon, der unter seinen Kollegen den Namen „Crampon" (Klette) führt, wurde nämlich in einer Wohnung der Rue Galande, in dl« « zu Fachstudien gedrungen war, überrascht, und suchte den indiskreten Personen, die so wenig Achtung vor den FortbildungSbeftrebungen deS jungen Mannes zeigten, zu entschlüpfen. Mit einem mächtigen Satze schwang er sich in eine Lücke und blieb in ihr «ft dem Oberkörper nach Außen und den Urtterextremitäten nach Innen stecken. Er war zu dick für sein Gewerbe und wird nunmehr eine Entfettungskur in dem Ge fängnisse durchzumachen haben. Nizza. Unter Mitnahme einer halben Million Frank ist der Sasskrer Bousquet, d« bei d« hiesigen Filiale d« „SociötS' gönörale" angestellt war, verschwunden. London. Zwei Sondeuüge der Lanca» shire-Aorkshire-Eisenbahn mit Äasflügleru stießen a« Donnerstag abend auf da Station Leyland zusammen. Drei Personen find! getötet, zwanzig verwundet worden. Bologna. D« General-Prokurator hat gegen den Beschluß, Frau CriSpi^dtti Advo katen Manzoni (einen Neffen CrtsptS) und die fünf übrigen in der Angelegenheit Favilla An geschuldigten vor Gericht zu stellen, Einspruch erhoben. Mons. Beim Böllerschi Wahlsieges entlud sich ein ü zeitig beim Laden. Hierbei tödlich, ein zweiter leichter verwundet: ein dritter verlor beide Augen und ein viert« büßte ein Auge ein. Antwerpen. Der Dampfer .Lothar Bohlen", welcher den Paffagierverkehr und Post dienst zwischen Hamburg und dem Congostaat versieht, fuhr bei LaS Palma» auf eine Sand bank auf und scheiterte. Der Dampfer gilt für Valoren. Die Passagiere, 150 an der Zahl, owie die gesamte Post wurden gerettet. Moskau. Graf Leo Tolstoi hat bei der Gesellschaft der Südostbahn eine Getreideladung, >ie drei Waggons füllt, für die hungerleidenden Bauern gekauft. Warschau. Eine hiesige Buchdruckerei gibt einen Band da Werke Miczkiewicz' heraus, der ö winzig klein ist, daß die Schrift nur mit Hilfe eines scharfen Vergrößerungsglases gelesen werden kann, während der ganze Band als Berlocke an der Uhrkette getragen werden soll. New Aork. In New York hat sich die „Ausländerin" Marie Ladek erschossen. Marie Ladek stammte aus Wien. Das schöne Mädchen war einst eines der bekanntesten Novelle Markarts. Eines Tages war Marie Ladek aus Wien verschwunden, nachdem sie kurz vorher ihre Villa in Hietzing »«äußert hatte. In Berlin hörte man später wieder von ihr. Sie !Me dort die Bekanntschaft eines mittellosen Offiziers gemacht. Um die nötigen Geld mittel für die Ehe mit dem Geliebten zu beschaffen, saß sie wieder Modell. Als d« Offizier hiervon Kenntnis «langte, löste « seine Beziehungen zu ihr. Die Abenteurerin wendete ich nun nach London, zuletzt nach New Aork. Dort suchte sie ihr zusammengeschmolzenes Ver mögen durch Börsenoperattonen zu restaurieren. Die Versuche mißglückten. Bei dem Bankrott des Wiener Bankiers Bettelheim erlitt sie empfindliche Verluste. Als eS auch mV ihr« Schönheit mehr und mehr bergab ging, hatte ie mit Entbehrungen zu kämpfen und Notlage und Lebensüberdruß trieben die Abenteurerin schließlich in den Tod. d« sich wirkungsvoll« «weisen wird al- d«. jenigen irgend ein« noch so ausgezeichneten Anstalt. Das ist doch so emfach in« Werk pl setzen." Herrische Frrmerr für rrrrsere Kwlorrte«. Auf das offene Schreiben der kaiserlichen Landeshauptmann« MajorS Leutwein gibt A. v. Rheinsberg in d« .Frauenbewegung' eine sehr scharfe Antwort. Es handelt sich, wie man weiß, um die Sendung deutsch« Frauen nach den Kolonien. Major Leutwein bezeichnete eS als eine besondere Gunst, daß den in das Schutzgebiet übergeführten weiblichen Personen dort freie Wahl gelassen werden soll. Hierauf entgegn« v. Rheinsberg: „Zu gütig I Das ist nun nicht so zu verstehen, als ob Jette, oder wie sie heißen mag, zum Schutztruppen-Peter hingehen kann und sagen: „Peter, ick liebe dir. Komme aufs Standesamt, ick will dir heiraten." Das ließe sich hören. Nein, zu der Jette kommen Friedrich und Konrad und vielleicht auch Joseph, wenn ihm die Jette paßt und er nicht auf einen neuen Schub aus Europa wart«. Trotzdem ihr zufällig alle drei zuwider find, muß sie sich entscheiden. Sie darf keines wegs wie Portia ihrer Zeit nach Belieben Körbe austeilen und mft ihr sagen, wenn sie die Rückseite ihrer abgewiesenen Frei« steht: „So er geht es allen, die um mich werben und mir nicht gefallen." Hier sei eingeschaltet, daß die derben Mädchen vom Lande, nach verschiedenen Meinungs tußerungen zu schließen, besonders willkommen drüben wären, denn nach Männeranficht braucht .......... , — die Frau zur „Lösung von Kulturaufgaben" nicht es dabet nicht imm« so gemütlich h«. So er- viel Bildung und Wissen. Je unwissender, desto klärte dieser Tage ein freier Bürger der Ver. lieber. Sicher kommen die arglosen Mädchen, Staaten, Sidney Berry, der gleichfalls als Spion >ie sich zur Ueberfidelung bewegen lassen, vom verhaftet worden war, in seinem gerechten Zorn, Regen unter die Traufe, denn dort hat die Ar° daß « bei nächster Gelegenheit das ganze beiterin auch mir den klimatischen Beschwerden Poltzeihauptquarti« zu Brei zusammenschlagcn zu kämpfen. Um mich des Schülerausdrucks zu werde, und daß sämtliche Polizisten von bedienen, der recht bezeichnend ist: es schuftet Washington für den Zoologischen Garien reis fich unter Afrikas Sonne schwer« als hier, seien!" Der ganze Vorschlag, wie er fich im Gesamtbild 1-^--——- ' uns zeigt, kennzeichnet von neuem die hohe «....4-« i Meinung, die der Mann von den Frauen hat. Mimre» Altertet. Sie sollen lediglich dem Behagen eines einzelnen Daß ein Reichstagskandidat seiner dienen. Das Wohl der Allgemeinheit fördern, Häßlichkeit wegen abgelehnt wird, dürfte wohl wodurch sie selbst Anregung und Freude haben nicht oft vorgekommen sein. Diese wenig an würden, bleibt ihnen versagt. Diejenigen Frauen, genehme Erfahrung verdankt ein MandatS- welche beisallklatschend solchen Erörterungen zu- bewerb« der Verwendung von Wahlagitations hören, verdienen nichts anderes. Bitter ist das karten mit seinem wohlgetroffenen Konterfei, aber für die Frauen, die gelernt haben, sich Er erhielt nämlich dies« Tage vou einem nicht selbst zu achten. Wenn ihrer nun zehn im gerade höflichen Wähler nachstehendes Schreiben: Lande wären, müßte ihrer Ansicht Geltung ver- „Geehrter Herr! Ihr Programm hat auf mich schafft werden; sie zählen aber nach Tausenden, einen guten Eindruck gemacht, aber stimmen Werden im Schutzgebiet Frauen gebraucht, so kann ich doch nicht für Sie, weil Ihr beige- schließe der deutsche Mann zu Hause eine Ehe, fügtes Bild gar zu häßlich ist. Ein derartiges und seine Frau folge ihm freiwillig, oder man Gesicht ist nicht eben vertrauenerweckend." veranlasse Familien, fich unter günstigen Be- Fuftgäriaer (zu einem Radfahrer, der sich dtngungen dort anzufiedeln. Dann wachsen bei einem Sturz mft sein« Maschine schwer Mädchen in den Kolonien als Ansiedlerstöchter verletzt hat): „Fahren Sie heute zum ersten heran. Sie haben sich in die Verhältnisse ein- Mal?" — Radfahrer: „Nein, ab« zum gelebt und werden treffliche Hausfrauen sein, letzten!" falls es einem Schutztruppler gelingt, ihre Umschrieben. Studiosus: „Wollen Sie Neigung zu gewinneu. Diese Mädchen und das Bett gleich an die Thür stellen; ich habe Frauen bleiben im Schutz ihrer eigenen Familie, > nachts das lange Suchen satt!" - einer Schnapsflasche getrunken. Er mußte sich des- halb vor der Strafkamm« wegen Störung de» Gottesdienste« verantworten; da« Gericht verurteilte ihn zu 8 Tagen Gefängnis. Ttzvnmttz. Wegen unlauteren Wettbewerb würde ein hiesig« Patentanwalt zu t 60 Mk. Geld strafe verurteilt. Er-Hatte in verschiedene.: Zeitungen sein« Dienste unter Anführung einer „silbernen Medaille" mit de« Bildnis Kafier Wilhelm« >. an» gepriesen. Diese Medaille ist aber thatsächlich nicht, wie e« offenbar den Schein haben sollte, eine ge werbliche Auszeichnung, sondern eine Rettungsmedaille mit dem Bildnis König Friedrich Wilhelms l l._ Mannhot«. Die Strafkamm« verurteilte den! nicht geheuer,' hauptsächlich Buchhalt« Binzen, Jung von der Zellstofffabrtk »ach dem Arm«- oder Mari von 148000 Mk. zu Arsenal oder den Kasern« vier Jahr Gefängnis. Jaber» i. Els. Da» Landgericht verurteilte in der Beleidigungsklage des katholischen Pfarrer« L'Huillier in Alberschweiler gegen den evangelischen Pfarrer Gerbert in Saarburg wegen ein« Kritik des letzteren über Vorkommnisse bet ein« Frohn-1 leichnamsprozesflon in Alberschweiler den Beklagten "e wegen Beleidigung in zwei Fällen zu 30 bezw. ' " 20 Mk. Geldstrafe; außerdem soll das Urteil in mehreren Zeitungen veröffentlicht werden. Die Kosten de» Verfahren» wurden dem Beklagten auf erlegt. Die Nebenkläger wurden kostenpflichtig ab gewiesen. »enhett sestzunehmen und d« Polizei zu -fern. Die Spionenriecherei hat sich iuftüi. ! Zett in «in« nachgerade lächerlichen Art Weise breit gemacht. Eine Verhaftung nach andern wurde vorgenommen, und sie end: regelmäßig damit, daß man die Opfer über fein« Spürnafigkeft Wied« laufen lassen mußte. So kam vor einigen Tagen ein,Unglücksrabe, d« auf der Reise von Australien nach England begriffen war, nach Washington, um die Sehens» Würdigkeiten d« Bundeshauptstadt zu besichtigen. Der Fremdling auS dem fernen Erdteile erregte die polizeiliche Aufmerksamkeit durch verschiedene Fragen betreffs d« Lage der Arsenals und schien einem Polizisten so auffällig, daß ihn dieser als mutmaßlichen Spion nach dem Polizeihaupt» quartier schleppte. Hier wurde der Mann zuerst gründlich vom Kopf bis zu den Füßen durch sucht, worauf er einem hochnotpeinlichen Kreuz verhör unterworfen wmde. D« Fremde war zufällig eine jen« glücklichen Naturen, die alles Ungemach in dies« Welt von der leichten Seite zu nehmen verstehen, was «an daraus schließen mußte, daß er lächelnden Gesichtes in gut mütigster Weise alles mft fich geschehen ließ. Nachdem « dem Inspektor eine „bombenfreie" Zigarre angeboten, schlug « mit der Rechten auf sein braves australisches Schafzüchtcrhcrz, beteuerte seine Sympathien für sämtliche Staaten der Welt und machte schließlich, um seiner Gut mütigkeit die Krone aufzusetzen, dem Inspektor sein Kompliment betreffs d« staunenswerten Wachsamkeit der Washington« Polizei. Ais der Australier schließlich ab« das ganze Polizei hauptquartier einlud, auf seine Rechnung im nächsten Hotel eins aufs Wohl der Ver. Staaten zu genehmigen, ließ der Inspektor den „Spion" so schnell wie möglich laufen. Einen solchen Reinfall hatte « nicht erwartet. Sehnliche Vor fälle ereignen fich hier jetzt jeden Tag, nur geht ura, vor dem ihn, I in als rter >aS ien rle « en, nd !N- :ße -n, ne en n, « lt»- I 4 4- genehm wäre, ab« deS Doktors Rezept muß befolgt werden." Nach diesen freundlich gesprochenen Worten verließ Dr. Merle das Hau«. „Du bist doch fest überzeugt, Georg, daß dir dein Hierherkommen keinen Schaden bringt; es ist doch keine Gefahr für dich im Spiele?" fragte Mrs. Carter ängstlich ihren Sohn am Nachmittag desselben TageS. Die Dame lag auf dem Ruhebette, die dunklen Augen mit einem noch etwas ängstlichen Blick auf ihren Sohn gerichtet, welcher vor ihr auf dem Teppich kniete und ihre Hände in den seinen hielt. „Nicht die geringste, liebe Mutter", sagte Georg in beruhigendem Tone. „Es geht mir Lesser, als ich jemals hoffen konnte, doch du / sollst gar nicht so viel sprechen und ganz ruhig sein, hat der Arzt «klärt. Mr. Carter und der Dovor haben mir mein Ehrenwort abgenommen, mit dir nicht von der Vergangenheft zu reden, wie du weißt," und dabei küßte « zärtlich die blaffen Hände seiner Mutt«. * „Ja, ja," sprach die -arte Frau, indem fie . liebkosend durch ihres Sohnes braunö Locken strich, »aber eS war etwas, ich —" ' „Stille, Mütterchen! Die Zett wird auch kommen, wo vir von all' diesen Sachen reden können. Jetzt mußt du mft einfach vertrauen; eS ist wirklich nicht- für mich zu fürchten. Dein Gatte hat mich herbe- «bett und freundlich bewillkommnet. Daß « mich früher nicht liebte, dazu hatte « gute Ursache, da« habe ich jetzt eingesehen, ab« vaS , ist nun vorüb«, « billigt mein Hiersein. Werde "" wird« gesund und stark, liebe Mutt«, dann wird nichts mehr zu unserem Glücke fehlen, und jetzt mußt du ein bißchen die Augen schließen und d« Ruhe pflegen." Sie lächelte glückselig und that, wie er ge boten. Georg bedeckte fie sorgsam mit der seidenen Decke, zog einen Stuhl, herbei, und setzte fich, ihre Hände in den seinen, vor fie hin. Als der Mond aus den Wolken klar und hell hervortrat und die Lichter in den ver schiedenen Villen zu glänzen begannen, war Mrs. Carter sanft eingcschlafen. Die Tage kamen und gingen, und während derse ben besserte fich die Gesundheft der Kranken merklich. Georg hatte Gelegenheit gefunden, seiner Mutter von ihrem Bruder zu sprechen, und Mr. Carter den Wunsch ausgesprochen, den teuren Bruder wiederzusehen. „Ich fürchte, mein arm« Mac ist nicht glücklich mit seinem Sohne," sagte fie bei dieser Gelegenheft. „Ich erinnere mich, daß « in manchem sein« Briefe sagte, er sei leider nicht so von Gott begnadet als ich und könne nicht stolz auf seinen Sohn sein." Georg fühlte fich tief beschämt -her diesen Ausspruch, besonders, da sein Stiefvater zugegen war. Feines Empfinden war noch nftmalS de» Dalay Lama Sache gewesen unbZo Äaubte « die Gelegenheit günstig, mit der MW heraus- zuplatzen, ob Mrs. Carter sich MW würde, ihren Bruder zu sehen. M „Erfreut, meinen Bruder zu sehen? Ja, ganz gewiß, ist er denn in Deutschland?" So sahen fich nach langen Jahren die Ge schwister wird«, und Mac Fetton wurde von d« Sorge um den Sohn etwas abgeleitet durch die Teilnahme und Liebe, die er für seine Schwester hegte. Dadurch, daß er auch viel und tief durch seinen Sohn gelitten hatte, ver mochte « Mrs. Carters früheren Kummer zu begreifen, obgleich er ihr oft sagte, daß Georg einen viel besseren Charakter als Arthur besitze, und wohl leichtsinnige Streiche, aber niemals ehrlose oder verbrecherische zu begehen im stände sei. Georg wurde unter dem Einflüsse glücklich« Verhälnisse täglich liebenswürdiger und, wie sein Onkel manchmal im stillen zu fich sagte, „bezaubernder". Seine heitere Art wirkte unge mein günstig auf seines Onkels Gemüt. Daß diese Wahrnehmung dazu beitrug, MrS. Carter noch stolzer auf ihren Sohn zu machen, bedarf wohl keiner Bestätigung. Mr. und Mrs. Routh waren schon längere Zeit in Homburg, wohnten ab« mehr in d« Mitte d« Stadt und Georg Stainberg sah nicht viel von ihnen. Er wußte, daß sein Onkel einen Widerwillen gegen Routh hatte, und ob- gleich ihm dies sehr leid that, wollte « Fetton doch nicht widerstreben. Auch vom Spiele hielt sich Georg strenge zurück, und erstaunte ost selbst, daß diese Zurückhaltung ihm so leicht wurde. Harriet jedoch hatte d« junge Mann öfters besucht. DeS Nachmittags, nachdem er seine Nttttter auf ihr« Spazierfahrt begleit« hatte, besuchte « MrS. Routh. Sein Kommen war eine Mart« für fie, auf der andem Sette freute e« fie wieder. Routh suchte Georg sichtlich auS- zuweichen; an den Tagen, wo Harriet den Be such Stainberg» «warten konnte, war ihr Gatte (Fortsetzung folgt) sicher den ganzen Tvg aus dem Hause. Harriet sah dies wohl und beurteilte ihren Mann den noch in ihrer liebevollen Weise. „Er würde noch mehr darunter leiden als ich," sagte fie ost zu fich selbst. „Ich bin die Stärkere von uns beiden." Wie durch ein gegenseitiges Uebereinkommen hatten beide niemals mehr über Deanes Tod gesprochen. Georg hatte zu deutlich gesehen, daß Harriet bei der Erinnerung an den Toten furchtbar litt und vermied also dieses Thema, denn er fühlte eine tiefe frc^< -che Neigung für die arme Frau, welche er j.tzt auch, nach seines Onkels Mitteilungen, bedauernswert fand, auch von seinem Onkel Fetton hatte Stainberg niemals mehr mit der jungen Frau'gesprochen. Mr. Carter war ungemein liebenswürdig gegen seinen Stiefsohn und ungemein ängst lich und fürsorgend für seine Gattin, was auf letztere, deren Gesundheit sich zusehends besserte, nur gut wirken konnte. Mr. Carter fühlte sich selig, wenn er sein« Gattin heiteres Lächeln sah und zürnte ost mft fich selbst, dies durch seine eigene Schuld so lange nicht gesehen zu haben. Ab« auch Harriet wmde bet dem stillen Leben, was sie führte, bet dem Anblick der herr lichen Natur und im freundschaftlichen Umgänge mft Georg Stainberg etwas ruhig« und heft«« und widerstrebte nicht läng«, al» Routh ihr eine» Nachmittags vorschlug, mft ihm aus die Promenade zu gehen.
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