Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 01.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189806018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-01
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 01.06.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zusammenstoß mit der Polizei, die und hören erst dann auf, n n «warfen wurde. DK Polt»« zog ohnmächtig zusämmenbricht Personen stud verletzt worden. Für mutz dafür Sorge tragen, d I war Militär requiriert. Die Zahl zum Leben erweckt wird. Aus Japan» Hauptstadt. Ein interessantes Straßenbild auS Tokyo entwirft ein Reisender in der jüngsten Nummer des »Ostafiat. Lloyd'. Wir entnehmen dem selben folgende Einzelheiten: Des Tages über herrscht der größte Verkehr im Asakusa-Park, den man die Stätte der immerwährenden Volks feste nennen könnte. Unaufhörlich ist er von einem wahren Jahrmarktstreiben erfüllt: Ka- roussell, Menagerien, Schießbuden, Theehäuser, und hören erst dann auf, wenn die Unglückliche ohnmächtig zusämmenbrlcht. Der Bräutigam mutz dafür Sorge tragen, daß die Braut wieder zum Leben erweckt wird. In Sharkow ent wickelten die Stschekotunt letzthin jedoch allzu großen Eifer. Der Gatte gab sich die größte Mühe, seine beim Kitzeln -usammengebrochene Braut w'eder aufzurütteln — doch sie war und blieb tot. Fünf oder sechs von den enra- gierten Sektenmttgftedern wurden vom Gericht wegen „Körperverletzung mit tödliche« AuS» gange* verurteilt. Juni eine Puppen-AuSstellung r zebntS soll für wohlthättge Zwecke Zu dieser Ausstellung, die den sehen. Daß indessen sein Rock von niemand erkannt wurde, als derselbe in den Zeitungen beschrieben worden war, nimmt mich ungemein wunder, denn er war von ganz ungewöhn lichem Tuche und ich würde ihn jeden Moment wieder erkennen.* „Mir ist er niemals aufgefallen," meinte Routh, „jedenfalls war eS amerikanisches Machwerk. UebrigenS glaube ich auch, daß Deane nur ein angenommener Name war, ver mutlich batte er einen Roman — wie wir alle — in seinem Leben und fiel als Opfer derselben." „Sie glauben, daß eine Frau dabei be teiligt war?" Routh lächelte mit überlegener Mene. „Gewiß war dies der Fall, und darum, Geora, folgen Sie meiner Frau und mir und schweigen Sie über die Sache, denken Sie an die Unannehmlichkeiten, welche Sie durch Ihre Aussagen Ihrer Familie bereiten, denken Sie an Ihren stolzen Stiefvater, welcher jetzt doch auf dem besten Wege ist, sich wieder mit Ihnen auSzusöhnen." Georg gab endlich das geforderte Ver sprechen, sowie er auch nichts mehr dagegen halte, als Routh seinen Koffer au» dem Gast hause, wo er abgestiegen war, holen ließ und ihn in seinem Gastzimmer einquartierte. Andern TageS stand er in dem Frühstückszimmer, seine Gastfreunde waren noch nicht herabgekommen, als die Poft chm einen dicken Brief brachte. Im ersten Augenblick fürchtete er schlechte Nachrichten von keiner Mutter und war tödlich erschrocken; dann, als er dar Siegel löste, Gl«dst««e «l» Wetter 1« der Uot. Ein schlichter Kranz auS jungem deutschen Eichenlaub wird durch Vermittelung des Berliner englischen Generalkonsulats nach Hawarden ge schickt werden, um einen Platz an Gladstones Sarg zu finden. Der Spender ist ein Berliner Schuhmacher, der einst sein Fortkommen dem „großen, allen Mann" zu verdanken hatte. Vor etwa 20 Jahren war der Schuhmacher nach London gekommen, wo er eine »eine Äerkstätte errichtete, aber trotz allen Fleißes derartig ver armte, daß er selbst für bestellte Sachen das Leder nicht kaufen konnte. Bei einer Zusammen kunft, die er mit seiner Braut in der berühmten „WWpering Gallery" der St. Pauls Kathedrale hatte (einer Galerie, in der jedes in einer Ecke noch so leise geflüsterte Worte an der anderen Ecke deutlich vernommen werden kann), klagte er dieser seine Not, die ihm die Aussicht zur Heirat völlig unmöglich machte. Die Braut sündigte ihrem Verlobten ihre kleinen Erspar nisse au», mit denen er sich am folgenden Tage zu seinem Lederlieferanten begab, ohne zu be merken, daß ihm ein Herr gefolgt war, der den Auftrag hatte, Erkundigungen über ihn ein zuziehen. Der Schuhmacher erstaunte daher nicht wenig, als ihm von dem Lederhändler mitgeteilt wurde, daß er ihm einen kleinen Kredit bewilligen wolle. Durch dieses Ent- ! legenkommen und durch Aufträge, die der Mann >ald zu seiner Ueberraschung aus den wohl habendsten Kreisen der Londoner Gesellschaft rhielt, konnte er sein Geschäft in Schwung bringen und seinen Hausstand gründen. In London war er jahrelang als der „Paria- mentsschuhmacher" bekannt. Erst als er auf Drängen seiner Frau, einer geborenen Berlinerin, England verließ, teilte ihm der Lederhändler mit, daß kein anderer als Gladstone ihm den Kredit ausgewirkt hatte. Der Minister hatte n der „WhiSpering Gallery" seine Not ver- nommen. Hs« Uah »»k Fer». Kassel. Ein furchtbares Unwetter mit Wolkenbrüchen und H-gelschlag hat die Provinz Hessen-Nassau hettngesucht. In Oberhessen find drei Personen vom Blitz erschlagen. Mehrere Feuersbrünste find durch Blitzentzündung vor gekommen. Magdeburg. Ein Magdeburger Israelit, der in einem Immediatgesuch um die Erlaubnis gebeten hatte, seinem siebenten Knaben den Namen Wilhelm beilegen und den Kaiser als Paten beim Standesamt eintragen lassen zu dürfen, erhielt nach der ,Allg. Jsr. Wochenschr.' durch da» RegierungS-Präsidium in Magdeburg nachstehenden ablehnenden Bescheid: „Auf da» an Seine Majestät den Kaiser und König ge richtete, auf Allerhöchsten Befehl «k zur Prüfung und wetteren Beranlaffung übersandte Immediat gesuch vom.... erhalten Sie hierdurch den Bescheid, daß die Einwägung de» Allerhöchsten Namen» als Taufzeuge in da» Kirchenbuch bei Kindern mosaischer Religion ausgeschlossen ist." — Da» genannte jüdische Fachblatt veröffent licht den Bescheid, damit andere Glaubens- genoffen* in ähnlichen Fällen sich nicht erst ver geblich bemühen. Jur übrigen findet eS die Ab lehnung ganz in der Ordnung. ES sei begreif lich, „daß ein streng kirchlich Gesinnter an einem Akte Andersgläubiger nicht durch die Einwägung als Zeuge unmittelbaren Antell nehmen will." Beiläufig fragt das Blatt, ob denn alles nach geahmt werden müsse? Neuwied. Aus Anregung der Fürstin von Med veranstaltet die Königin von Rumänien hier Anfang .7 ' ' " " das ganze Ergebnis . ... bestimmt sein. Zu dieser Ausstellung, »» Titel „AuS Carmen SylvaS Königreich" führen soll, sind bereits drei Waggons von Neuwied nach Bukarest expediert worden und täglich kommen noch die prachtvollsten Geschenke, welche die Damen der Aristokwatie der Königin widmen. Außerdem laufen von den meisten fürstlichen und regierenden Häusern prachtvolle Puppen in National-Kostümen ein, so von der Königin von Italien, dem Könige von Serbien, Kronprinzessin von Schweden rc. Die Ausstellung dürste eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges werden, da fie alle Volkstrachten des Orients genau nach Originalen enthalten wird, außerdem noch Gruppen ms Frankreich, Rußland rc. Von Pariser Damen, welche der höchsten Aristokratie angehören, ist ein ganzer Eisenbahn-Waggon mit den kostbarsten Puppen und Puppen- Ausstattungen hierher unterwegs. Minden. Die Montag abend um 10 Uhr aus Lübbecke abgegangene Personenpost nach Minden ist beim Mindener Postamt mit offener Thür des BorderladeraumS angekommen. Der Inhalt dieses Behältnisses hat gefehlt. Der Wert der abhanden gekommenen Ladungsgegen- stände (Briefe und Geldfahrpostbeutel und zwei Wertstücke) soll sich auf 7000 Mk. belaufen. Eine Absuchung des Postweges war ohne Er folg. Die Oberpostbirektion hat eine namhafte Belohnung für die Wiederhcrbeischaffung des Verlorenen oder die Ermittelung des Diebes ausgesetzt. Die Post ist auf der ganzen Strecke nur von einem Reisenden benutzt worden, der neben dem Postillon ms dem Bock gesessen hat. Keiner von beiden will etwas bemerkt haben. Borkum. Bet Borkum hat am 24. d. früh im Nebel derPewoleumtankdampfer „Washington" das englische Fischerfahrzeug „Triumph" in den Grund gebohrt. Drei Personen ertranken. Schneidemühl. Als Förster für Deutsch- Oftafrika ist vom Kolonialamt der städtische Forstaufseher Steuk in ForsthauS Schmielau bei Schneidemühl angenommen worden. Der selbe Witt am 8. Juni von Hamburg aus die Reise nach Dar-es-Salaam an, um dort in Gemeinschaft mit zwei anderen Forstbeamten Forstkulturen auszuführen. An Gehalt find ihm 3600 Mk. steigend bis 4800 Mk. nebst freier Wohnung zugefichert worden, zur Aus rüstung erhält er sofort 650 Mk. Nach Ablauf von drei Jahren wird ihm ein viermonatiger Erholungsurlaub und zu diesem Zweck eine Bei- hilse von 700 MI. gewährt. Erfurt. Ein großer Demonstrationstumult fand hier am Mittwoch statt. ES kam dabei zu eine« Zusammenstoß mit der , mit Steinen beworfen wurde. Di« blanh 5O!7 ' -- - > Donneritaa war ! der Demonstranten betrug etwa 2000. Leipzig. Auf der Treppe des Bankhauses von Erttel, Freyburg und Komp, ist einem Kaffenboten von einem Unbekannten eine Tasche mit 2700 Mk. in Banknoten der sächsischen Bank, der Reichsbank und Doppelkronen entrissen wor den. Auf dteWtederherbeischaffung de» gestohlenen Gute» und die Ergreifung deS flüchtigen ThäterS hat die geschädigte Firma eine Belohnung von 200 Mk. ausgesetzt. Suhl. Der Landwirt Schneider auS Kühn dorf, der jüngst seine Ehewau und seine Schwiegermutter ermordete und dann ver schwand, ist jetzt als Leiche aufgefunde« worden. Der Doppelmörder hat seinem Leben durch Er hängen ein Ende gemacht. Thor«. Bon allen Setten laufen noch ausführliche Meldungen über die Schäden ein, welche die letzten Gewitter durch Hagelschlag und Ueberschwemmung angerichtet haben. Allein die Hagelschäden belaufen sich auf mehrere Hunderttausend Mark, well die Feldmarken ein zelner betroffener Ortschaften vollständig ver wüstet find, so daß die Aussaat verloren ist. Die Verluste verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf West- und Ostpreußen. Prag. Eine Explosion schlagender Wetter hat am «arreschacht der Staatsbahngesellschast in Kladno stattaefunden. Zwei Mann wurden schwer, fünf leicht verletzt. Der Sonntagsruhe wegen waren bloß „Freiwillige" eingefahren. Demeswar. Ein hiesiger Abiturient feuerte auf einen Professor, der ihm im Lateinischen ein schlechtes Zeugnis gegeben hatte, einen Revo verschuß ab. Der Professor wurde lebens gefährlich verwundet. Pari». DaS neue Gesetz, «ach welchem Frauen auch als Trauzeugen fungieren dürfen, hat besonders in den höheren Gesellschaftskreisen Frankreichs große Befriedigung hervorgerufen. Eine der ersten, die von ihm Nutzen zogen, war die Exkönigin Isabella von Spanien, welche mit der Herzogin von Balenzia auf der Mairie der bürgerlichen Trauung deS Obersten DucroS mit der Tochter deS spanischen Granden Battoero beiwohnte und sich als erste Zeugin einwagen ließ. Andere hochgestellte Damen der Pariser Gesellschaft find ihrem Beispiel gefolgt. Zürich. Die Redakteure der .Züricher Post' ind sehr ärgerlich. Man hält fie nämlich in Zürich häufig für einfache . . . Briefträger. An der Vordersette deS Gebäudes, in dem die Redakteure der .Züricher Post' Weltgeschichte machen, befindet sich nämlich ein Schild von bescheidenem Umsang mit der Aufschrift: .Züricher Post'. Man kann also den Leuten nicht grollen, die in ihrer Herzenseinfalt die Redakttonsräume für eine Zweigstelle der Bundespost hatten; aber die Herren Reoakteure haben doch schließlich anderes zu thun, als junge Mädchen abzufertigen, die äne Marke für einen Liebesbrief kaufen wollen, oder einen großen Sack mit Wurst, Butter, Käse rc. abzu weisen, die ein brave» Mütterchen an ihren bei den Soldaten befindlichen Sohn absenden will — ganz abgesehen davon, daß der Redaktions briefkasten täglich mit frankierten Briefen und Postkarten angefüllt ist, die die Redakteure dann zur Post schicken müssen, zur wirklichen Post. DaS alles ist sehr unangenehm. Aber man wechselt nicht gern den Namen eines Blattes, und deshalb werden die Redakteure der .Züricher Post' ihr Mißgeschick auch in Zukunft mit Geduld tragen müssen. Brüssel. Wie nunmehr festgestellt ist, find bei der Explosion in der Kohlengrube krachet und Picquery bei Mons 16 Personen ver unglückt, 13 find tot und 3 schwer verwundet. Charkow. Eine merkwürdige Sekte gibt es in dem sektenreichen Rußland: die „Stsche- kotuni", zu deren gottesdienstlichen Handlungen auch daS Kitzeln gehört. Die Milglieder der Sette kitzeln einander oft so stark, daß der Ge kitzelte vor Lachen umkommt. Ihre Hauptthätig- keit entfallen die Stschekotunt an Hochzeits tagen; dann kitzeln fie nämlich die junge Braut Gericht-Hake. Gldeuburg. Wegen Steuerhinterziehung ist der Branntweinbrennereibesitzrr Grave m Vlrbcck, der seit dem Jahre 1895 die Verbrauchsabgabe nebst Zuschlag von Branntwein dadurch btiiterzogen hatte, daß er au» dem steueramtlich verschlossenen Sammel gefäß Branntwein unbefugterweise entnahm (die Steuerbehörde berechnete da» nicht versteuerte Quantum Alkohol auf 14 000 Liter), zur Nach zahlung de» hinterzogenen Steuerbetrage« in Höhe von 12 251,70 Mk, sowie zur Bezahlung de» vier fachen Steuerbetrag» in Höbe von 49 006,80 Mk., bezw. 1 Jahr Jahr Gefängnis, und außerdem zur Zahlung einer Geldstrafe von 200 Mk. und zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monat verurteilt worden. Ferner wurde dem Verurteilten der Weiterbetrieb de» Brenneretgewerbe» untersagt und die Einziehung der benutzten Gerätschaften verfügt. Magdeburg. Der frühere sozialdemokratische Abgeordnete Vogtherr au» Berlin, der in voriger Woche auf Requisition der hiesigen StaatSanwalr- fchaft verhaftet wurde, ist wegen Majestät»bel«idigung zu srch» Monat Gefängnis verurteilt worden. Vogtherr bleibt in Haft. fand er zwei Briefe, um welche ein Zettel gewickelt war. Auf demselben standen die wenigen Worte: „Mein lieber Junge! Ich vergaß, Ihnen diese beiden Briefe mitzugeben; es ist besser, wenn dieselben von Ihnen gelesen werden, fie find von Ihrem Onkel. — E. B." Georg setzte sich an daS Fenster und brach zuerst den auf, welcher das früheste Datum trug. Ein Ausruf der Ueber raschung kam über seine Lippen, als er den eng beschriebenen Bogen überlas. Dann griff er hastig nach dem zweiten. Dieser war kurz und bestand nur auS wenigen Zeilen, Georg erstaunte aber so sehr, daß die eintretende Harriet dies noch in seinen Zügen laS; fie trat rasch heran und fragte ängstlich: „Doch keine bösen Neuigkeiten, Georg? „Nur erstaunliche und unerwartete, MrS. Routh," war Georg» Antwort, „wie gut, daß Ellen fie an mich sandte, auch wage ich nicht, dieselben meiner Mutter zu senden. Was soll ich wohl machen?" „Schicken Sie dieselben an Ihren Stief vater," entschied Harriet, „das ist das klügste. Doch was ist mit diesem Onkel, Sie haben mir noch nie etwas von ihm erzählt?" Sie setzte sich an den FrühstückSttsch und bereitete den Thee; fie war wie immer geschmack- voll getteidet und im ersten Moment schien fie unverändert. Als aber Georg fie näher be trachtete, fiü ihm auf» neue di« Vrrfallenheit ihrer Züge auf. „Sie find doch wohl, Mr». Routh?" fragte er teilnehmend. «i» (Fortsetzung folg».) -nnte« Allerlei. Das größte Barometer der Welt, das bis jetzt je hergestellt wurde, hat seine Auf- tellung in dem fett längerer Zeit zu meteoro- ogischen Beobachtungen benutzten Turme St. JacqueS in Paris gefunden. ES besitzt eine Höhe von 12,65 Meter, wurde in St. Denis hergestellt und von sechs Arbeitern in einem starken Holzgestell mit aller Vorsicht nach Paris übergeführt. In dem Turm, dessen Jnnenraum 40 Nieter hoch ist, mußte daS kostbare Instru ment mit Seilen in die Höhe gewunden werden. Der Durchmesser der Barometerröhre beträgt 2 Zentimeter. DaS Barometer ist zu besonderen Versuchen bestimmt und natürlich nicht mit Queck silber, vielmehr mit gefärbtem Wasser gefüllt, daS oben, um die Verdunstung zu verhindern, durch eine Schicht dicken Oels von der Luft abgeschlossen ist. Sonntagsruhe im Kriege. Der PreS- byterianer-Kongreß zu Jndianopolis greift nun mehr auch in den spanisch-amerikanischen Krieg ein. Die Versammlung hat dem Präsidenten Mac Kinley eine Eingabe überreicht, er möge anordnen, daß die Schlachten nicht an Sonn tagen geschlagen würden; man möge mit den spanischen Befehlshabern nötigenfalls eine Ver schiebung auf den werktäglichen Montag verein baren. Sonntagsruhe im Kriege — ein bitterer Witz! Die wandernde Heultonne. Zu den seltsamsten Erscheinungen auf dem Meere gehört in neuerer Zeit, so berichten amerikanische Zeitungen, eine Heultonne, die seit anderthalb Jahren den Ozean durchwandert und Tag und Nacht ihre Stimme ertönen läßt. Sie riß sich im vorigen Jahre von ihren Ankern bei MarthaS Vineyard an der amerikanischen Küste los und irrte seitdem ziellos umher, vorübersahrende Schiffe bald durch ihre aus weiter Ferne geister haft erschallenden Töne erschreckend, bald mit schriller Stimme in unmittelbarer Nähe an ihnen vorübereilend. Sett Antritt ihrer Wanderung hat die Boje bereits 5000 Seemeilen durch laufen. Zuletzt wurde fie unter 24 Grad 24 Minuten nördlicher Brette und 74 Grad 13 Minuten westlicher Länge gesehen. Auf den ersten Blick erscheint es auffallend, daß eine solche Heultonne so lange im Meere umhertreiben kann, ohne aufgehoben zu werden. Wenn man freilich bedenkt, daß oft ganze Wracks jahrelang treiben, ohne aufgefunden und zerstört zu wer den, so wird man auch die Wanderung der Heultonne begreiflich finden. zu gestalten, daß Georg aufs neue von ihm bezaubert wurde, und als er nun endlich selbst daS Gespräch auf die gestrige Unterredung Georgs und Harriets brachte, so war eS, um zu sagen, wie sehr er seiner Frau in dieser Angelegenheit recht geben müsse. Er selbst sei verreist gewesen und habe ja überhaupt von der ganzen traurigen Sache nur sehr spät gehört, es hätte ihn auch nicht Wetter interessiert, da ein Mord in London ja fast täglich vorkomme, nur als Stainberg seinen Anteil bei der Ge schichte mitgeteilt hatte, habe Routh die größten Besorgnisse für denselben empfunden, und sei seiner Frau von ganzem Herzen dankbar für die Ratschläge, welche fie ihrem gemeinsamen jungen Freunde gegeben habe. „So arg, wie Sie eS machen, finde ich die Gefahr nicht," sagte Georg, „die Wahrheit muß am Ende doch an den Tag kommen. Wenn auch da» Gedächtnis meiner Mutter geschwunden ist, so kann die alte Ellen doch ihr Zeugnis für mich abgeben." Ein böser Blick RouthS traf ihn von der Seite, dann sagte er ruhig: „Die englischen Gesetze und die englischen Geschworenen haben schon manchen Unschuldigen verurteilt. ES ist mir wirklich nicht klar, mein guter Junge, warum Sie sich um nicht» in den Rachen deS Löwen begeben sollten. Der Tote hatte gar keine Anverwandte, die» hat er mk öfter» ver- fichert, also wkd auch niemand auf seine Rück kehr harren und ihn betrauet«." „Er war voll Geheimnisse," säAe Georg nach- denükh, „uw lebte er HintktH^ Ich - hL ihn niemals anderswo al« im WtrtShau» ge unbehaglich, obgleich eS ihm auch zur Beruhi gung dienen konnte, daß sein Gast gar kein Mißtrauen hegte. Schon vor dem Essen hatte er sich durch ein starkes Glas Brandy für dieses unangenehme Medersehen gekräftigt, und nach dem er seine Gattin entschuldigt, setzten sich die ! beiden Männer zu Tische. Georg Stainberg ! brachte das Gespräch auf die Ratschläge, welche ihm Harriet gegeben; sie widerstrebten seiner offenen Natur, obschon er deren Richtigkett an- erkannte. Routh war, wie vorauszusehen, voll ständig der Meinung seiner Gattin. Natürlich konnten fie beide nur einzelne Phrasen über diesen Gegenstand wechseln, da der gravitätische Diener und da» niedlich« Zimmermädchen, welche fie bedienten, nichts von der Sache hören durften. Obgleich ernste Gedanken unseren jungen Freund beschäftigten, fiel ihm doch der große Umschwung in Routh» Verhältnissen stets wieder von neuem auf. Ja, derselbe hatte die Wahr heit geschrieben, er war ein City-Mann ge- ! worden und sah so stattlich und respektabel au», wie ein solcher nur aussehen konnte. Als die Dienerschaft fortgesandt war und , beide Männer noch beim Wein beisammen ! saßen, sagt« Routh seinem Gast, wie wohl er i sich fühle, das Zigeunerleben, welches er in der letzten Zett geführt, für immer hinter sich zu 1 haben, und wie er jetzt einsehe, daß Arbeit und Fleiß die besten Begleiter m Leben seien. , Routh erzählte «etter von Amsterdam, wa» er von früher kannte, von den Unternehmungen, welche kaufmännische Größen jetzt eben begonnen hatten, kurz er wußte da» Gespräch so interessant Zirku», Affen- und sonstige Thcater, Wachs figurenkabinett«, Schnellphotographen, Pano- ramen, unabsehbare Reihe von VerkausSständen wechseln «tt Buden von «Kodak« und Gauklern, von Fechtern und Ringern, von Angel- und anderen Spielen, von Marktschreiern, Wahrsagern, Sandmalern und allerhand sonstigen s „Künstlern" und „Künstlerinnen". Die auf- und abwogende Menge aber hält musterhafte Ordnung, und bei allem Frohsinn ist nirgends auch nur die geringste Ausschreitung wahrzu nehmen. Diese harmlose Fröhlichkeit de» Volke», die Abwesenheit jede» rohen und ge meinen Zuge» ist überhaupt eine der erfreu lichsten Beobachtungen, die der Fremde, nicht selten «tt Erstaunen, vielleicht auch mit einiger Beschämung machen kann, wenn er Zustände der heimischen Großstädte mit diese« helleren und doch so friedlichen Treiben vergleicht. Selbst vor dem HeUtgtum der Kwannon macht da» bunte Gewoge nicht Halt. Wie die Straßen, so durchflutet e» auch die große GebetShalle, die mtt Weihebildern und Papicrlaternen phantastisch aufgeputzt ist. Unaufhörlich drängen die kommen Beter in Scharen herzu, ununterbrochen klingt da» Klirren der geopferten Kupfermünzen in den dasu aufgestellten Kasten oder auf den Matten erschallt oaS Händeklatschen, womit die Gläubigen die Aufmerksamkeit der Götter auf sich lenken, ehe fie, kaum für eine Minute, in inbrünstiges Gebet versinken. Dazwischen in langsam feierlichen Schlägen Glockenklang; der Gong md die Holztrommeln ertönen unter dem Gepauke der Priester, und Scharen von Tauben, der Göttin hettig, mischen Girren md Flügel schlag unter das Getöse.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)