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Auerthal-Zeitung : 01.06.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189806018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-06
- Tag 1898-06-01
-
Monat
1898-06
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 01.06.1898
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fahrungen der letzten Jahre einer erheblich n- >en d im Hafen aufzu- geschützt tft und eine Menschenopfer fordern waren, so ergibt fich, daß die Innungen nur etwa zwei Drittel aller Lehrlinge in fich schließen. Den JnnungSkrankenkassen endlich geboren nur 7 Prozent der ini Handwerk be- schäftigten Gesellen und Lehrlinge an; die bei ihnen verstchateu bildeten venia mehr als 1 Prozent da bei allen Krankenkassen zusammen ersten Tage einige zwanzig Angeklagte abge- Aber ich bin der Meinung, daß die Festigkeit urteilt. Durch die Verhandlung erfährt man, und Dauerhaftigkeit deS Deutschen Reiches nur daß schon am 6. Mai in MaUand auf dem gewinnen könnte, wenn Hannover in demselben Domplatze und in den angrenzenden Straßen eine Stelle einnähme, wie sie Bayern, Sachs« Tumulte stattgefunden haben. Die bisher ge-! und Württemberg eingeräumt ist. Von dies« klagten, durchweg mehrfach wegen gemeiner Ber- das Herzogtum eröffnet werden sollte. brechen abgestrafte Individuen, erhielten längere ! regierender Herzog von Braunschweig muß ich ^r««kretl». "Der Prozeß Zola dürste Ende Juni vor den Kassationshof und, falls die Beschwerde ZolaS abgewiesen wird, Mitte Juli vor daS Versailler oder aber vor das Pariser Schwur» gericht gelangen. "Oberst Picquart erklärt in den ihm freundlich gesinnten Blättern gegenüber den Drohungen Esterhazys, wenn er über fallen werden sollte, werde er von dem Rechte Gebrauch machen, welches jeder Bürger besitze, der fich in der Notwehr befinde; aber er werde nicht vergessen, daß er die Pflicht habe, daS Leben Esterhazys zu respektieren. Dieser Mann gehöre der Justiz und er (Picquart) würde eine Schuld auf fich laden, wenn er ihn der Justiz entzöge. Italien. * Der deutsche Kaiser sandte anläßlich deS Todes des Marineministers Brin ein Beileidstelegramm an die Witwe, in welchem es heißt: „Mit tiefe« Schmerze er« fahre Ich den Tod des Ministers Brin, deS hervorragenden Baumeisters der italienischen Kriegsmarine. Mit inniger Teilnahme sende Ich als Freund und Bewunderer des Verstor benen den Ausdruck Meines Beileids." — Der kommandierende Admiral der deutschen Marine sandte dem Herzog von Genua in seinem Namen und in dem der Marine ein Beileidstelegramm. Der Herzog von Genua dankte i« Namen der Marine. — Auch der Staatssekretär des Aus wärtigen v. Bülow sprach der Witwe Brins telegraphisch sein Beileid aus. "Die Mailänder Kriegsgerichte haben ihre Arbeit begonnen und gleich am Lentschlimd. "DaS kaiserliche Hoflager wird auch während der Sommerzeit im Schlosse zu Berlin bleiben, da das Neue Palais bei Potsdam, der sonstige Sommerfitz, wegen des in die Gebäude eingedrungenen Grundwafsers nicht bezogen werden soll. Die anderen Schlösser bei Potsdam erweisen fich als unzureichend für die Aufnahme deS kaiserlichen Hoflagers. Die Kaiserin gedenkt im nächsten Monat nach WilhelmShöhe bei Kassel zu gehen. Für diese Ueberfiedelung werden schon die Vor bereitungen getroffen. * Der nun beendete Besuch des Prinzen Heinrich am chinesischen Kaiser hofe hat zweifellos das Ansehen Deutschlands sehr gefördert und dadurch, daß er die Vor urteile der chinesischen Hofetikette zerstörte, in ganz China tiefen Eindruck hervorgerufen. "Der Zustand des Finanzministers von Miquel ist noch immer gewissen Schwan kungen unterworfen. Wenn auch der Patient zeitweise außer Bett sein darf, so macht fich doch ein starkes Bedürfnis nach Schonung geltend. Im übrigen nimmt die Krankheit bis her einen normalen Verlauf. "Nach Beschluß deS BundeSratS sollen von dem Vorrat der Reichsbank an halben Kronen (goldenen 5-Markstücken) 22 Millionen Mark in Kronen umgeprägt werden; ferner sollen von dem Barvorrat an sil bernen Zwanzigpfennigstücken acht Millionen Mark umgeprägt «erden und zwar der Summe in Fünf- und in Zweimark stücke. * Angesichts der in Ausführung begriffenen Organ isationdeSHandwerkS mögen einige Daten über den gegenwärtigen Stand des Handwerks und seine bisherige Organisation in Preußen von Interesse sein. Die Zahl der Handwerksmeister betrug anfangs deS vorigen Jahres ungefähr 735 OSS. Von diesen waren innungsmäßig orgmttfiert rund 225 OOO, also noch nicht 31 Prozent. Die Zahl der Innungen betrug nahezu 8000, sodaß im Durchschnitt rund 28 Handwerksmeister auf eine Innung entfallen. Die Zahl der JnnungS- lehrlinge betrug etwas über 138 000, also wenig über 61 Prozent der Zahl der Jnnungs- meister. Da eine größere Zahl von Meistern mehr als einen Lehrling hält, so dürfte nahezu die Hälfte aller JnnungSmeister ihr Gewerbe ohne Lehrlinge betrieben haben. Da nach der Gewerbezählung von 1895 in Preußen im ganzen 336 782 gewerbliche Lehrlinge vorhanden »i- «>n>»»sch»et,ifchr» Uerhiilt-ilse. Die jüngsten Vorgänge im Landtage deS Herzogtums Braunschweig haben die eigenartigen RegterungSverhältnisse diese« Bundesstaates, die ihm eine völlige Ausnahmestellung innerhalb deS Reiches anweisen, wieder lebhaft de« allge meinen Interesse nahe gebracht. Wie das jetzige Deutsche Reich ein politisches Gebilde ist, daS fich in die bisherigen staatsrechtlichen Theorien und Formeln schwer hineinzwängen läßt, ist auch der Zustand, der in Braunschweig fett de« Tode deS Herzogs Wilhelm eingetreten ist, schwer zu definieren und so gut wie ohne Beispiel in der Geschichte. An fich ist die Berechtigung des Herzogs von Cumberland zur Thronfolge weder in der Bevölkerung des Herzogtums, noch vom Bundesrat und von Preußen bestritten worden. Allein, daß einem Fürsten, der fich mit der leitenden Macht des Reiches in einem „ideellen Kriegszustände" befand und auf einen Teil ihres durch die Reichsverfassung gewährleisteten Ge bietes Ansprüche erhob, die fich, wie er wissen mußte, auf friedlichem Wege niemals verwirk lichen ließen, die Regierung eines Bundesstaates nicht übergeben werden könnte, war bei allen drei genannten Faktoren zur Zett der Erledigung deS Thrones übereinstimmende Ueberzeugung. In jener Beziehung aber hat der Herzog von Cumberland über seine Anschauungen keinen Zweifel gelassen. In seinem ost bei der Er örterung der ganzen Frage in Betracht ge zogenen Briefe vom 18. September 1878 an die Königin von England äußerte er fich fol gendermaßen : „Was meine Stellung zum Deutschen Reich betrifft, so bin ich, wie fälschlich hier und da angenommen werden zu wollen scheint, demselben in keiner Weise feindlich gesinnt. Als deutscher Fürst liebe ich mein deutsches Vaterland treu und aufrichtig, empfinde es schmerzlich, daß ich fern von meiner Heimat zu leben gezwungen bin, und beklage es tief, daß ick, ohne alles Verschulden von meiner Sette an der Ausübung ! der von den Vorfahren mir überkommenen Rechte ! gehindert, zur Zett nicht im stände bin, in Ver tretung Hannovers innerhalb des Rahmens der Reichsverfassung in Gemeinschaft mit den übrigen deutschen Fürsten für die Wohlfahrt und die weitere Entwickelung deS Reiches zu wirken. Der verstoßene Kohn. 18j AuS dem Englischen von Julie Düngern. Korttkv»»«., „Darüber fällt mir der Rock ein," sagte Stain- berg, Harriet unterbrechend, „geben Sie ihn mir, ich werde ihn jedenfalls vorzeigen müssen." „Welchen Rock?" rief Harrtet, wie erstaunt. „Ach ja, ich erinnere mich. Sie schrieben von einem solchen. Er muß hier sein, oder am Ende war ich so ungeschickt, denselben mit vielen alten Kleidern meines Mannes und anderem Gerümpel in unserer früheren Wohnung zu ver kaufen." ,Bitte, suchen Sie ihn, MrS. Routh," bat Starnberg. „Ich will gleich gehen und nachsehen, ob gleich ich fast überzeugt bin, ihn beim Ein räumen nicht in meines Mannes Kleiderschrank gesehen zu haben, aber wenn wir den Rock auch finden, waS haben Sie dabei gewonnen? Der Mann, welcher den Rock trug, wurde von der Polizei steckbrieflich verfolgt, und eS wird Ihnen schwer fallen, zu beweisen, daß Sie den Rock getragen und doch nicht der Mörder find." „Großer Gott! sprechen Sie im Ernste?" „Gewiß," antwortete Harriet, „welchen Grund Unnen Sie angeben, daß man Sie nicht verdächtigen wird?" „Ich werde, der Wahrheit gemäß, sagen, daß tcch Deane an der Thür deS Kaffeehauses, wo wir noch Billard spielten, verließ/ «Satten Sie Zeugen?" .Nein, e» war spat in der Nacht." Lerfichmten. "Im FiuanymSschuh der Kammer erklärte der bayrische KrtegSminifter, die Milstärstrafprozeßordnung fei ttn BnndeSrat gegen die Stimmen Bayern» am Annahme gelangt. Die Frage deS obersten MilttärgerichtShofeS befinde fich noch im Stadium der Unterhandlungen da beiden Regierungen bezw. deS Kats«» und de» Prtu^Regenten. Er könne konstatieren, daß Bayern « da Be hauptung feine» Reservatrecht» nach wie vor festhalten werde. Wettere» könne er « zur Zeit nicht mttteilen. "Die ha«burgtsche Senat-Verordnung vom 12. Juli v. betreffend die Beschränkung d« Beschäftigung schulpflichtiger Kinder mit SuStragen von Milch, Brot, Zeitungen rc., wonach gerade die Beschäftigung d« Kind« für die Morgen- und Abendstunden ausgeschlossen wurde, ist vom OberlandeSg«icht Hamburg in letzt« Instanz für rechtsun gültig erklärt worden. DaS Urteil wird in wetteren Kreisen interessieren, da ähnliche Ver ordnungen auch in anderen Städten «gangen find. ES wird somit eine reichSgesetz- ltche Regelung der Frage angestrebt werden müssen. "Antisemitische ReichStagSkan- didaturen find in 70 Wahlkreisen aufgestellt. Nach Provinzen und Staaten geordnet entfallen auf Pommern 6, auf Weftpreußen 1, auf Schlesien 5, auf Brandenburg 8, Previn, Sachsen 6, auf Schleswig-Holstein 6, Han nover 7, Hessen-Nassau 7 und auf Rheinland 2. Im Königreich Sachsen kandidieren 6 Antisemiten, in Württemberg 1, in Baden 4, in Hessen 6. Weitere 8 Kandidaturen entfallen auf die kleineren Staaten. „Sehen Sie, und dann gingen Sie nach Amsterdam und verkauften Brillanten. Niemand wird glauben, daß es die Ihrer Mutter waren, und Mrs. Carter, welche Zeugnis leisten könnte, ist krank. Alle Umstände Haven sich gegen Sie verschworen, mein armer, junger Freund, ich schaudere, wenn ich an die Folgen Ihrer frei willigen Angaben bei der Polizei denke." „ES ist wahr, Deane trug viele Brillanten an fich," sagte Georg nachdenkend, „und sie fehlten an der Leiche." Einige Sekunden lang wollte bet dieser Erinnerung kein Laut aus Harriets Kehle kommen; sie war ihr wie festgeschnürt, dann seine beiden Hände erfassend, sagte sie eifrig: „Georg, mein junger Freund, ich bitte, ich beschwöre Sie, in Rücksicht auf die Todesangst, welche ich um fie ausstehe, geben Sie Ihren heroischen Plan auf und schweigen Sie über die ganze Sache, der Tote wird nicht mehr lebendig und Sie begeben fich in eine große Gefahr." „Ab« seine Angehörigen," entgegnete Georg, „in welcher Besorgnis müssen fie sein, nichts mehr von ihm zu hören." „Haben Sie jemals den Toten von Ange hörigen od« Freunden reden hören," meinte die junge Frau, „glauben Sie, er habe welche gehabt?" „Wie kann man daS wissen? Jedenfalls ist er ein armer Bursche gewesen, wenn er so gar kein Herz sein nennen konnte. Ich erinnere mich noch recht gut, wie er beim Zahlen des Din«» eine mit Gold gefüllte Börse zog und ich ihm beim Fortgehen riet, dq» Geld in ein« inneren Tasche zu verbergen, denn er trug seinen Ueberzieher, worin die Börse stak, auf dem Arm. Er aber lachte und meinte, sein Kopf sei nicht mehr ganz klar. Beim Billardsptelen bezahlte er mich indessen mit einer Banknote, auf welche er A. F. schrieb und erzählte mir dabei die Geschichte von einer alten Dame, die auf jede Banknote ihren Namen, den Tag ihrer Geburt und ihren Wohnort zu schreiben pflegte, und als er diese Geschichte beendet, trennten wir uns." Harriet entgegnete: „Alles dieses spricht zu Gunsten meines Rats. Bitte, Georg, befolgen Sie ihn, jedenfalls thun Sie nichts in der Sache, ohne uns zuerst gesprochen zu hoben, und wenn Sie in die Redaktion des ,Merkur' gehen, lassen Sie ja nichts von der Geschichte verlauten. Wenn Sie übrigens hier bleiben wollen, so haben wir Ihnen ein ganz freies Zimm« anzubieten." „Tausend Dank, MrS. Routh, wenn ich nicht durch diese unangenehme Sache hi« ge halten werde, so wird meines Bleibens hi« nicht lange sein." „Gehen Sie nach Amsterdam zurück?" „Nicht doch, ich will ,u meiner Mutter." „ES war klug von mir," backte Harriet, als fie mied« allein war, .daß ich ihm Angst machte. Meine Gründe scheinen doch gewirkt zu haben." Harriet Routh hatte unrecht, fich daS ganze Verdienst von Georg» Meinungsänderung »uzu- schreiben; e» war noch ein anderer wirksam« Grund, welch« ihn abhielt, und dies« hieß Klara Carter. die der regierende Herzog erlassen und abge schlossen bat, somit auch diejenigen vom Herzog abgeschlossenen Verträge, durch welche da» Herzogtum Dell des Deutschen Reiche» geworden ist, und bin ich überzeugt, daß die Erfüllung der mir al» Herzog von Braunschweig obliegenden Pfltckten nicht beeinträchtigt werden würde, durch den Vorbehalt der Rechte, welche mir von unfern vorfahren in Beziehung auf Hannover über kommen find." Zu ein« ausdrücklichen Zurücknahme diese» „Vorbehalts" ist d« Herzog bis jetzt nicht zu bewegen gewesen, und e» ist darum nur die selbstverständliche Konsequenz, wenn auch ihm gegenüber d« bisherige Standpunkt festgehalten wird, wie er in dem BundeSratSbeschlufse vom 2. Juli 1885 zu« Ausdruck gekommen ist. Dies« lautete: „Die verbündettn Regierungen sprechen ihre Ueberzeugung dahin auS, daß die Regierung de» Herzog» von Cumberland in Braunschweig, da derselbe fich in einem dem verfassungsmäßig gewährleisteten Frieden unter den vundesstaalen widerstreUenden Verhältnis zu dem Bundesstaat Preugen befindet, und im Hinblick auf die von ihm gellend gemachten Ansprüche auf Gebiets teile diese« Bundesstaates mit den Grund prinzipien d« Bündnisverträge und d« Reichs verfassung nicht vereinbar ist." Die nächste Folge dieses Beschlusses war damals die von d« braunschweigischen Volks vertretung vollzogene Wahl deS Prinzen Albrecht zu« Regenten deS HerzoatumS. Mehr als 12 Jahre find seitdem verflossen, und die Aussicht, daß Ker anormale Zustand durch ein. Entgegenkommen deS welfischen Thronanwärter» beseitigt werden könnte, ist nach den letzten Er klärungen im Landtage zu Braunschweig fern« gerückt, als je. ES gab eine Zeit, wo mau von preußisch« Seite einer Verständigung ent gegensah. ES war da» etwa zwei Jahre nach dem Regierungsantritt des jetzigen Kaisers. Damals wäre ein Ausgleich möglich gewesen, wenn der Herzog daS entsprechende Entgegen kommen bewiesen hätte. Einwirkungen deS englischen und deS dänischen Hofes hatten statt gefunden, und als d« Kais« im Juni 1890 einen zweitägigen Besuch in FredenSborg bet König Christian IX. abstattete, da wurde d« günstige Momont benutzt, um die Konzession der demnächstigen Aufhebung der Beschlagnahme deS WelfenfondS zu «wirken. Es hat nicht an dem Kaiser gelegen, wenn fich daran nicht noch andere Maßnahmen anschloffen. Man hatte dem Herzog nahe gelegt, seinen Sohn Georg Wilhelm auf ein preußisches Gymnasium zu schicken und ihn dann in ein preußisches Garderegiment eintreten zu lassen — statt deS ersteren war eine Zeitlang Karlsruhe und dann Bremen zur Diskussion gestellt, zuletzt daS Vitzthumsche Gymnasium in Dresden — allein alle diese Vorschläge blieben ohne Erfolg. Die.Braun schweiger Landesztg.' fügt die Erinnerung an diese Vorgänge hinzu: Da fiel denn daS bedeutsame Wort: „Den Anschluß verpaßt." Wer den Anschluß aber einmal verpaßt hat, der gewinnt ihn hinterher nicht mehr. So kann denn als gewiß gelten, daß der Herzog von Cumberland al? Landes herr für Braunschweig überhaupt nicht mehr in Frage kommt. Der Zustand, von dem d« Landtag und in Ucbereinstimmung mit ihm d« präsidierende Minister konstatiert haben, daß er heute noch derselbe wie vor 13 Jahren sei, wird dauernd so bleiben: der Herzog befindet sich in ein« Sackgasse, auS der niemand ihn befreien kann. Allerdings aber muß gesagt werden, daß man auch von selten der preußischen und der Reichsregierung in eine gewisse Sackgasse ge raten ist. Es läßt fich nicht als unmöglich er weisen, daß der gegenwärtige Zustand der Ver waltung deS Herzogtums auf unabsehbar lange Zeit ausgedehnt werden könne, aber eine auf die Dauer wünschenswerte und ersprießliche Einrichtung wird man schwerlich darin erblicken wollen. Anderseits ist die Umwandlung der jetzigen Regentschaft in eine wirkliche formelle Die «eisten find ganz junge Burschen. Kein« d« bi» jetzt vor dem Kriegsgericht Er schienenen ist mit ein« Waffe in d« Hand ge fangen genommen worden. Bet d« großen Anzahl der Berhafteten »«den die Verhand lungen wider die Ruhestörer wahrscheinlich sechs Wochen in Anspruch nehmen. Gvanten. "Kaum ist die Mtntfterkrisi» bet- gelegt, so wi» der Eintritt ein« neuen als- bald Wied« erwartet. Dieses Mal sol der Ftnanzminist« Puigcav« den Anlaß bieten. Man glaubt, daß die KrÜi» schon in d« nächsten Sitzung de» Mintsterrat» «»brechen wird. Aller dings wird fich ein and«« Finanzmtntst« schm« finden lasse«. Affe». "Der japanische Premierminister Marqui» Ito brachte in» Landtage einen Gesetzentwurf ein, durch den die Wahlrecht»bedin- gungen herabgesetzt »«den und infolge dessen die Zahl der Wähler nm da» Fünffache vermehrt wird; ferner »Kd be antragt, die Zahl d« Mitglied« de» Repräsen tantenhauses von 300 auf 472 zu «höhen. — BiSh« hatten alle Männer, die d«S 25. Lebens jahr «reicht haben und mindesten« jährlich eine direkte Staatssteuer von 15 Jen (etwa 60 Mk.) zahlen, da» Wahlrecht. fällten Urteile bewegen fich zwischen 14 Tagen Anschauungen würbe ich mich auch leiten lassen, Herrschaft die ehemals am wenigsten in d« und sechs Monaten. Nur einzelne d« Ange-1 wenn durch Gottes Ratschluß die Succesfion in Bevölkerung einer Schwierigkeit begegnet wäre, klagten, durchweg mehrfach wegen gemeiner Ber- daS Herzogtum «öffnet werden sollte. AIS bei dieser durch manche Vorkommnisse und Er brechen abgestrafte Individuen, erhielten längere ! regierend« Herzog von Braunschweig muß ich fahrungen der letzten Jahre einer erheblich un- Hast, ein« sieben Jahre und sieben Monate, alle Gesetze und Verträge halten und erfüllen, günstigeren Beurteilung gewiß geworden. Als Routh nach Hause kam und seine Gaitiii ihm alles erzählt hatte, nannte er sic: „ein wunderbar kluges Weib" und sagte: „Gottlob 1 diese Gefahr ist an uns vorkbergegangen." Sie lächelte, aber es war ein trostloses Lächeln, al» fie zu fich selbst sagte: „Vorüber ist sie nicht, nur für einige Zeit vertagt." 21. Amerikanische Briefe. „Du würdest bester thun, heute in deinem Zimmer zu bleiben," sagte Routh anderen TageS zu seiner Frau, da Georg zum Diner kommen sollte. „Du siehst elend auS und die Geschichte greift dich dermaßen an, daß du die ganze Nacht im Ficb« gesprochen hast. Jetzt, wo die Hauptsache durch deine Klugheit gut zu Ende geführt wurde, fürchte ich das Zusammensein mit unserem jungen Freunde nicht mehr. Sollten meine Züge etwas verraten, so wird er eö un fehlbar auf Rechnung meiner Teilnahme setzen." Als Stainberg kam, fand er das Speise- immer und alle Räume, sowie daS Diner selbst, o gänzlich verschieden von denen, welche « onft bei seinen Freunden in d« South-Molton- Katze eingenommen hatte. Nicht, daß eS jemals n einem Raume, wo Harriet Routh hauste, unsaub« od« unordentlich gewesen wäre, ab« hier war die höchste Eleganz und Behaglichkeit, das Zimm« warm und hell «leuchtet, das Menü vortrefflich. Routh wünschte indessen heimlich, daß « sttn« Frau nicht erlaubt hätte, auf ihrem Zimm« zu bleiben. D« offene freie Blick seine» GasteS, die Art und Weise, wie « von dem Morde sprach, machten ihn nervös und L'ottMche NuAdfch««. l Bo« spanisch-amertkanischr» Kriege. "Lomwestindischen Kriegsschau platz verlautet nicht» Neues. Da» Panzerschiff „Oregon" (vom Brafilgeschwadm) ist in Florida eingetroffen. (Die AmertlMer hatte» die schlimmsten Befürchtungen, HO Schiff werde durch die Spanier abgesange» »erden.) Die Einschließung ve» unter dem Kommando Lervera» flehenden spanischen Geschwader» tn Santiago wird in Washington al» ein vorzügliche» Manöver betrachtet, da e» HM großen Teil de» amerikanischen Geschvadas zu andern Aktionen frei «acht. Man scheint sogar durchaus dagegen suchen, solch« würde. — Gerüchtweise verlautet, daß die letzte Kabelverbindung de» General» Blanco mit Madrid unterbrochen sei. Alle Leucht feuer an d« cubanischen Küste sind wird« au»- gelöscht. "Der Magdeb. Zig.' zufolge, legt da» Aus wärtige Amt Wert mif die Feststellung, daß Deutschland entschiedenen Wider spruch erheben würde gegen «ine S b t r e t u n g der Phillppineu au Frankreich fetten» Spanien». Nach Ansicht d« Reichsregierung würde eine Verteilung der Philippinen an die in Frage kommenden Mächte vorzuziehen sein. Deutsche HandelSiuteressen ständen im Vordagrunde.
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