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Auerthal-Zeitung : 22.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-22
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.05.1898
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Kaufpreis für gewisse in der Druckschi < t 4 ! x daß gedachter Mr. Diev«burg, einer der größten Händler mit Diamanten, alle erdenklichen Sprachen Gerichlshalle. Kerlin. Eine für das Bäckergewerbe wichtige Entscheidung ist in letzter Instanz vom Bezirks ausschüsse gefällt worden. Die Polizeiverordnung vom 19. September 1891 verbietet die Erteilung von Schankkonzessionen für solche Räume, in denen ein dem Schankgewerbe fremdartiges Gewerbe be trieben wird. Was hierunter zu verstehen ist, ist eine alte Streitfrage, deren Entscheidung namentlich für Feinbäcker und Konditoreien von Bedeutung ist. Der Stadtausschuß hat sich bisher immer auf den Standpunkt gestellt, daß den Konditoren und Fein bäckern eine Konzession auf Grund jener Polizei verordnung nicht zu versagen sei, hat dagegen stets daran festgehalten, daß bei den Bäckern, die nur Brot und grobe Backware Herstellen, die Verordnung Platz greift und sie eine Schankkonzession nicht er» halten dürfen. Gegen diesen Standpunkt hat jetzt Rechtsanwalt Leop. Meyer in einem bestimmten Falle mit Erfolg beim Bezirksausschüsse angekämpft. Er führte aus, die Berichtigung zu einer solchen Unterscheidung zwischen feiner und grober Backware entschieden nicht anzuerkennen und die letztere keines wegs als das Produkt eines „fremdartigen Ge werbes" im Sinne jener Polizeiverordnung anzu sehen sei. Der Bezirksausschuß trat dieser Ansicht bei und erteilte die nachgesuchte Schankkonzession. Hildesheim. Der frühere Eisengießerei- Direktor Geißler zn Nienburg, der auf seiner fluchtartigen Abreise hier festgcnommen war, wurde wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung zu 4 Jahr Gefängnis und gleich langem Ehrverlust verurteilt. meiner Mutter geerbt, übrigens bin ich Schrift steller meines Handwerks." „Ah, Sie schreiben Bücher und Zeitungen." Bei diesen Worten ergriff Dieverburg einen Stock in seiner Nähe und stampfte mit dem selben einige Mal auf den Boden und bevor Georg sich noch von seiner Ueberraschung erholen konnte, wurde eine andere Thür geöffnet, nnd ein kleiner Herr, welcher ganz märchenhaft auS- sah, trat in das Zimmer. Derselbe hatte einen enorm großen Kopf, welcher mit einer Art Barett bedeckt war, große dunkle Augen blickten Georg durch eine in Silber gefaßte Brille an, ein ver wittertes altes Gesicht mit Adlernase, dünnen Lippen und einem struppigen Barte würde ohne' die großen dunklen Augen beinahe abstoßend ausgesehen haben. Er trug einen roten wollenen Schlafrock, eben solche Beinkleider und weite Pantoffeln. In seiner Hand hielt er ein Buch, das er eifrig zu betrachten schien. Dennoch hatte er bei seinem Eintreten unter seiner Brille hervor einen schnellen forschenden Blick auf Georg geworfen. Er schlich zu Herrn Diever burg, denn Gehen konnte man diese Art der Fortbewegung nicht nennen, und stellte sich dicht vor demselben auf. Dieser redete ihn deutsch an und beide führten ein kurzes, aber eifriges Gespräch miteinander, wovon Georg keine Silbe verstand. Sie untersuchten noch mals die Diamanten, bewegten die Hände, zuckten die Schultern und unterhielten sich mit- einander sehr lange und lebhaft, während Georg, fiebernd vor Erwartung, daneben stand. «i» - (Fortsetzung folgt.) Redaktion beginnen. RouthS brauchten natürlich gar nicht zu wissen, wo er sei, er war wie tot für sie, und die Orte, die sie zu besuchen pflegten, würden von nun an nicht mehr die seinen sein. Und doch — so dachte er weiter — würde er besser thun, von London fortzubleiben, da war Routh mit seiner jovialen Freundlich keit, Deane mit der sicheren Ueberrcdungskunst und sie, die von allen die gefährlichste war, Harriet. Nein, in London würde er wieder der frühere Georg werden, der verlorene Sohn, das schwarze Schaf, der mit Recht Verstoßene. Er wollte Paul Mard bleiben, unter welchem Namen ihn ja sein guter Genius Klara Carter kennen gelernt, und unter diesem Namen wollte er Ruhm und Glück erringen. Aber trotz aller dieser guten Borsätze blieb der alte Leichtsinn doch noch etwas in Georg zurück, denn er ließ, durch Amsterdam schlendernd, Tag auf Tag vergehen, ohne die Diamanten zu verkaufen und würde noch länger damit gezögert haben, wenn nicht der kleine Rest Geld, welchen er von Harriet mitgenommen, alle ge- worden wäre. Jetzt mußte er notwendigerweise handeln und so fragte er den sprachkundigen Kellner des Hotels nach dem besten VerkaufSort von wertvollen Diamanten, welche er mitgebracht habe.' Der Kellner hatte offenbar diese Frage schon oft beantwortet, denn er sagte soglesch: „Mr. Dieverburg in der Muilderstraße ist der beste Kenn» Md Käufer von Edelsteinen." Nach und nach erzählte der Kellner Wetter, spreche, auch sehr ost nach England reise und jedenfalls der beste Zahler sei. Georg zeigte dem gefälligen Aufwärter die Diamanten. Jener behauptete, -war kein Kenner zu sein, doch schätze er, die Steine seien zwischen zwei- und drei hundert Pfund wert. Georg dankte ihm und machte sich auf den Weg zu dem Händler. Die Muilderstraße in Amsterdam ist offenbar die schmutzigste, übelriechendste und engste Straße dieser interessanten Stadt. Hausflur und Gänge riechen schimmlich und feucht, ein grüner Schein hastet auf den Wänden und an den Holz beschlägen der Fenster, kurz, es ist ein wenig anziehender Ort, selbst für den, welcher mit derartigen Straßen in anderen Städten vertraut ist. Ist man aber einmal darin, so findet , mm alle Kuriositäten der ganzen Welt beieinander. Kostbare alte Bücher, Schmu-gegenstände und Waffen find neben alten Schuhen und Röcken ausgestellt. Manche Waren starren von Staub und Schmutz, während andere wieder aufs beste herausgeputzt find. Es war ein wundervoller Tag, als Georg seine Schritte dahin lenkte und die ganze Be völkerung der Straße war auf den Beinen. Der junge Mann hatte keine Mühe, Dieverburg zu finden ; er bewohnte einen engen kleinen Buchladen mit einem Nebengemach. In dieses führte er den Besucher und fragte höflich nach seinem Begehren. Georg Stainberg trug sein Anliegen vor nnd zeigte, die G<me, welche in «in« kleinen Schachtel lagen. Äh Händl« trat damit zum Fenster, nahm eine Mine Zange, mit welch« « jeden Stein anfaßte und genau betrachtete. Dann trat-« zurück und sagte: WMnt Md es ist richtig, daß d« gegenwärtig« Mmtbmnmgel nicht ganz so schlimm ist, wie der im Jahre 1SS2, ab« immerhin ist die Laae sehr ernst und verlangt energische Hilfe. Bitt- fach sind die Vorratskammern völlig le«, die Mte wissen nicht einmal, woher Saatkorn Mure«, von allen Setten streckt nym die bittenden Hände ms, und der Appell an die wervhätige Nächstenliebe ist «freulicherweise nicht vergeblich. Seitens deS „Roten Kreuzes" wurden in die notleidenden Gouvernement- 300000 Mk. gesmdt, und die Sammlungen Verden noch fortgesetzt. Künstler» und Philan» tropenkreise arrangieren noch zum Schlüsse der Saison WohlthätigkeitS-Vorstellungen, um mit dem Ertrage helfend einzuspringen. Be sonders mangelt eS in vielen von der Mißernte bettoffenen Ortschaften an Vieh futter. Im Kubangebiete kam eS deshalb sogar zu ernsten Zusammenstößen zwischen Bauern und Gutsbesitzern, da diese, obgleich im Besitz reich« Vorräte an Viehfutter, den Bauern um keinen Preis etwas abgeben wollten. ES ent stand ein blutig« Kampf, bei dem es mehrere Tote und eine Anzahl schwer Verwundet« gab. New Bork. Der Krieg hat hier einen ganz neuen Handel in Kriegsabzeichen ins Leben ge rufen; Hausierer durchziehen die Straßen, be laden mit Fahnen in den amerikanischen und kubanischen Farben, mit bunten Andenken und Knöpfen, auf denen die „Streifen und Sterne" und die Köpfe populärer Männer zu sehen find. Jede dritte oder vierte Person, d« man auf der Straße begegnet, trägt jetzt die „Streifen und Sterne" oder am Rockkragen einen Knopf mtt dem Bildnis deS Admirals Dewey. Diese Knöpfe werden allenthalben zu 5 Cents verkauft und finden reißenden Absatz. Auch in das Juweliergeschäft hat das Kriegsfieb« seine An steckung getragen. Die Damen tragen nach der neuesten Mode als Broschen und Schnallen zierliche Miniaturbüchsen und Flinten von Gold od« Fahnen in Email. Ebenso find auch die Manschettenknöpfe, die Streichholzbüchschen d« Herren mit ähnlichen Abzeichen geschmückt. Blei stifte haben die Form von Schwertern ange nommen, Notizbücher präsentieren sich als Tornister, Schreibzeuge als Feldflaschen, kur-, die persönlichen Schmuck- nnd Gebrauchsgegen- stände stehen in direkter symbolischer Beziehung zum Kriege. Chicago. Ein Getteidespreicher mtt 1115000 Bushels Getreide ist durch Feuer zerstört worden. gewarnt, da eS sich nach amtlichen ErmtttchßwM um ein Schwindelunlernehmen hänbelt.' Sett Januar d. find etwa 150 000 ML teUSmS Kaufpreis für gewisse in d« DruckschM zu übermäßigem Preise angebotene Lose, teil- als Deckung wr die von der Unionbank empfohlenen Börsenspekulationen nach dem sogengnuten Sicherheitssystem auS dem Deutschen Reiche über St. Ludwig an die Unionbank in Basel geflossen. Die von d« Staatsanwaltschaft in Mülhausen im Maß angeftellten Ermittelungen haben «geben, daß eS sich um ejn Schwindelunlernehmen handelt. SS ist dülhalb eine geriPliche Voruntersuchung eröffnet worden, die sich gegen die sieben Gründergenoffen d« Bank richtet, insbesondere gegen den Kaufmann Silvester Seeger, angeblich auS Aug-burg, und zwei in d« Schweiz wegen Bankrotts mit Zuchthaus vorbestrafte Persönlich, ketten. Heinrich Wurst und EdumL Winz, die dem Unternehmen zwar nicht mit ihrem Namen beigetreten find, aber die eigentliche Leitung in der Hand hatten. Zur Charakterisierung der Unionbank dient, - daß. in der Broschüre .Der Weg zum Reichtum" das Kapital auf 12 650000 Frank „limitiert" angegeben wird, während thatsächlich, wie im Laufe d« Untersuchung festgestellt wurde, von den Genossenschaftern bei der Gründung nur 7000 Frank eingezahlt worden find. Auf den zuerst verbreiteten Exem plaren dieser Druckschrift war auf dem Titelblatt als Verleger die völlig fingierte Buchhandlung Siegrist in St. Ludwig angegeben; fett der Beschlagnahme wurde die Buchdruckerei von Emil Birckhäuser in Basel genannt. Auch sonst suchte man den Eindruck hervorzurufen, als be sitze das Unternehmen in St. Ludwig eine Filiale. Die Bank ist inzwischen geschlossen worden. Direktor Seeg« ist flüchtig und die übrigen Teilhaber find verhaftet. Da gleichwohl zu be fürchten ist, daß die Geschäftsanzeigen u. s. w. noch eine Zeitlang nachwirken, und das Publikum die Schließung der Bank nicht erfährt, so wurde bereits eine kurze öffentliche Warnung vor Ge schäftsverbindungen mit der Unionbank oder deren Gründer erlassen. London. Dr. Aveling, der Gatte der ver storbenen Frau Aveling-Marx, wird „gesundheits halber" nach Neuseeland gehen. — Bor dem Standesbeamten in dem Londoner Borort Barnet haben am Donnerstag ein 91 Jahre alter Witwer und eine 73 Jahre alte Jungfrau den Bund fürs Leben geschlossen. Beide find rüstig und gut zu Fuß. Der Bräu tigam sieht allerdings nicht mehr ganz gut und ersetzte seine Unterschrift durch ein Kreuz; seine Braut erscheint ihm vielleicht deshalb nur um so schöner. Antwerpen. Hi« wurde ein deutsch« Falschmünzer Namen» Steinforth verhaftet, der deutsche Banknoten fabrizierte. In der Wohnung desselben wurden viele falsche Banknoten und Werkzeuge zu ihrer Herstellung gefunden. Amsterdam. D« katholische Abgeordnete Bahlmann stürzte, während er in der Kammer gegen den Entwurf bett, die persönliche Dienst pflicht sprach, plötzlich zusammen und starb einige Minuten nachher. Die Kammerfitzung wurde in großer Erregung sofort aufgehoben. Belgrad. Als hier am Freitag zwei Hei ducken durch Erschießen hingerichtet wurden, stürzten sich Tausende auf die Leichen und wollten die Kleider haben. Nur mit Mühe ge lang es dem Militär, Ordnung zu schaffen. Sofia. Endlich ereilt den berüchtigten Räuber Athanas, der von seinem Ueberfall auf den Orientzug her noch in Erinnerung ist, im Gefängnis von Sofia sein Schicksal. Der Prozeß verspricht pikante Enthüllungen zu bringen. Athanas, heißt es nämlich, habe seit dem Ueberfall, obwohl er als unauffindbar galt, ganz ruhig und unangefochten in Bulgarien gelebt; sei sogar in seinem Aufenthaltsorte als Wohlthäter der Armen angesehen gewesen und verdanke seine Verhaftung nur einem von der bulgarischen Polizei abgewiesenen Erpressungs versuche. Petersburg. Die Folgen der Mißernte des letzten Jahres fangen jetzt an, sich in mehreren Provinzen sehr schmerzlich fühlbar zu machen. Die russischen Bauern find an Elend entfernt worden sei; man vermutete, daß eS gletchfall-Frankl war, der die Fahne so heiuckich, wie er sie gehißt, auch wieder abgenommen habe. Nun erschien zm größten Ueberraschung des amtierenden Kommissar- im IX. Bezirk Hubert Frankl bei d« Polizeibehörde und machte die Mitteilung, « habe die Abnahme der Fahne vom Turm« weder selbst vowenommen, noch v«anlaßt. Er «statte demnach in all« Form die Aiueige, daß seine Fahne, die « mtt 18 Gulden bewertet, gestohlen wurde. DaS Kommissariat hat bezüglich dieser Diebstahls anzeige. die in der Lokalchronik wohl einzig ba stenen dürste, sofort die Erhebungen eingelettet, und diese «gaben, daß d« Dies sich den Zu gang aus das Dach und den Turm nicht wie Frankl vom Blitzarbetter, sondern vom Innern der Kirche an» verschafft haben muß: denn d« einzig zugängliche Ausgangspunkt einer Expe dition von außen war die ganze Nacht über bewacht worden. Frankl selbst «zählt, daß « die Absicht hatte, neuerdings den Turm zu be steigen, um die Fahne herabzuholen, daß « aber an der Ausführung seines Planes gehindert worden sei, weil « sah, daß der Zugang zum Blitzableiter durch Wachleute beobachtet wurde. Er selbst ist übrigens durch die rätselhafte Ent fernung der Fahne auf das höchste überrascht und betroffen. Die Kirchenverwaltung hat niemand den Auftrag gegeben, die von Frankl gehißte Fahne herabzunehmen. Nun steht man vor dem neuen Rätsel: W« ist der Dieb ? Daß in großer Höhe Diebstähle vorkamen, hat sich in Wien bereits «eignet, da dem Turmwächt« zu St. Stephan von Besuchern Gegenstände gestohlen wurden,'daß aber ein Dieb hundert Meter hoch steigt unter steter Lebensgefahr, das hat sich wohl nicht ereignet, und dn Preis — ein Stück Stoff, das kaum zu verwerten ist. War das ein Amateur, der sich im neuesten Turmsport üben wollte, war es ein Neidhart, der dem vielberedeten Hubert Frankl den kurzen Tagesruhm nicht gönnte — die Lösung des Rätsels wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. „Sind Sie kein Diamantenhändler?" „Nicht im geringsten," entgegnete der junge Mann mit heiterem Lachen. „Sind Sie noch niemals," fuhr Dieverburg fort und blickte seinen Besucher unter seinen dichten Augenbrauen forschend an, „find Sie noch niemals in einem Juwelenladen gewesen?" „Gewiß, ich war schon oft in einem solchen." „Sie verstehen mich nicht, ich meinte, ob Sie noch nie Gehilfe bei einem Juwelenhändler waren ?" „Gehilfe! — nun ich danke Ihnen, mein Herr, das will so viel heißen, als ob ich noch Niemals meinem Henn Steine gestohlen hätte. Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihre freundliche Meinung, ziehe aber jetzt vor, Ihnen diese Steine nicht zu verkaufen." Er machte Miene, das Kästchen zu ergreifen, aber Dieverburg legte seine Hand auf die seine, lächelte fein und sagte: „Ich wollte Sie durchaus nicht beleidigen, es ist aber meine Pflicht, Sie zn befragen. Ich kann Ihnen unmöglich ins Herz sehen. Sie sehen freilich wie ein ehrlicher Mann und wie ein Gentleman ans, aber der alte Dieverburg hat schon manchen Dieb und Räuber unter solch« Maske kennen gelernt. Darf ich weiter fragen od« wollen Sie die Diamanten wieder mttnehmen?" „Fragen Sie," sagte Georg, „ich habe keine Antwort zu scheuen." „Wer find Sie, haben Sie die Diamanten gekauft od« find dieselben Ihr Eigentum?" Eine Sekunde zögerte Stainberg und das Blut stieg ihm in die Wangen, dann sagte er: „Die Diamanten find mein, ich habe sie von Köln, «m IS. d. fmd die feierliche Er öffnung d« hiesigen neuen Hafenanlagen statt. Anwesend waren die Minister Dr. v. Miquel, Thielen, Freihen v. d. Recke und »refeld, sowie die Bertteter zahlreich« belgischer und holländisch« Hafenstädte. Oberbürgermeister Beck« begrüßte die Versammelten und gab dann einen historischen Rückblick auf die Entwickelung d« Metropole d« Rheinprovinz. Stadtbaurat Stuebben, der Erbau« d« Hafenanlaaen, verbreitete sich in läng«« Rede üb« dieselben und schloß mtt dem Wunsche, daß d« neue Hafen jahrhunderte lang erhalten bleiben möge. Barzin. Das SchÜß zu Barzin wird gegenwärtig instandgefetzt. um eventuell in diesem Jahre den Besuch des Fürsten Bismarck aufnehmen zu können. D« Fürst ist seit Jahren nicht mehr auf fein« pommerschen Besitzung gewesen. Wiesbaden. Der italienische General Baratieri, der Besiegte von Adua, ist hi« zum Kurgebrauch eingettoffen. Nordhaufe«. Durch die Aufmerksamkeit deS Lokomotivführers ist der Abendzug auf der Nordhausen - Wernigeroder Bahnstrecke glücklich vor einem Unfall bewahrt worden. Ruchlose Hände hatten qu« über das Geleis einen etwa 5 Met« langen und 15 Zentimeter starken Balken gelegt. Glücklicherweise bemerkte der Lokomotivführer das Hindernis so zeitig, daß der Zug noch schleunigst zum Stehen gebracht wnden konnte. Staßfurt. Ein Dynamitdiebstahl ist in der Nacht zum Montag auf den Kaliwerken zu Neugattersleben durch Einbruch ausgeführt. Die Diebe haben den 300 Meter vom Werk entfernten Pulvertum erbrochen und sich ein 5 Pfund schweres Kästchen mit Dynamit ange eignet. Memel. Ein seltenes Beispiel selbstloser Anhänglichkeit an ihre ehemalige Dienstherrschaft zeigt die ftühere Magd Gurgszdys in Szamait« kehmen. Nachdem sie bei der Herrschaft 30 Jahre gedient und viele Wohlthateu genossen hatte, geriet die Herrschaft in Bermögensverfall. Die arbeitsunfähig gewordene Magd «hielt bald darauf die Invalidenrente, und nun wohnt sie mit den beiden alten Leuten zusammen und IM ihr kärgliches Einkommen mit ihnen. Bromberg. Das hiesige Schwurgericht verurteilte die WUwe Limpach wegen Mißhand lung der Kartenlegerin Bubolz mit tödlichem Ausgang zu 1 Jahr Gefängnis. Beide Frauen, die dem Trunk stark ergeben waren, wohnten zusammen in einer Kellerwohnung; sie zankten, beschimpften und schlugen sich ost, und bei ein« solchen Streitszene in der Nacht zum 19. April hat die L. die vorher ordentlich Schnaps mit der B. getrunken hatte, diese am Halse gepackt und erwürgt. Konstanz. In Sachen d« großen Bier- steuerdefraudation ist nunmehr die Entscheidung im Gnadenweg dahin «gangen, daß der Defraudant von der gegen ihn ausgesprochenen Strafe von rund 139 000 Mk. nur 70 000 Mk. und zwar innerhalb acht Jahren zu zahlen hat. Meran. Der Kurvorsteher von Meran Wilhelm Edler v. Pernwert hat sich wegen Familienzwistigkeiten erschossen. Brünn. Deutsche auf einem Ausflug be griffene Gymnafialschüler wurden im Weichbilde der Stadt von Tschechen überfallen und viele blutig geschlagen. Einer wurde derartig miß handelt, daß « in Eibenschütz zurückbleiben mußte. Budapest. Oberleutnant Mattafisch-Keglevich, der am Donnerstag im Garnison-Arrest inter niert war» hat dort ein Selbstmord versucht. Er soll der Desertation und Wechselfälschung angeklagt werden. Basel. Eine Baseler Firma, welche die Bezeichnung „Unionbank in Basel" fühlt, hat eine Druckschrift „Der Weg zum Reichtum" etwa in 200 000 Exemplaren nach dem deutschen Reiche an Angehörige der verschiedensten Berufs stände versandt, um geschäftsunkundige Personen zu Börsenoperationen zu verleiten. Vor Ein gehung von Geschäftsverbindungen wird amtlich Kirnte» Allerlei. Den Wasserstoff flüssig zu mache« ist dem englischen Chemiker Prof. Dewar endlich gelungen. DaS große Ereignis trug sich am letzten Dienstag im Laboratorium d« Royal Institution in London zu. Der Physiker Lord Raleigh befand sich gerade im Gebäude, und so war « d« erste, dem Professor Dewar seinen wissenschaftlichen Triumph vorzeigen konnte. In fünf Minuten «hielt Dewar ein halbes Wein glas voll flüssigen Wasserstoff. Sine« magnetischen Pol hat man in der Nähe von Kursk entdeckt. Nach Mitteilungen des russischen Professors Leist gibt eS dort einen engumgrenzten Bezirk, in welchem die Magnet nadel vertikal bleibt. Diese merkwürdige Er- cheinung ist wahrscheinlich auf die Einwirkung unterirdischer eisenhaltiger Massen zurückzuführen. Ein großer Goldklumpen wurde unlängst auf der Goldgrube „Spaso - Preobrasuiensky Prüsk" im Bezirk Minussinsk, Gouvernement Jenifleisk, entdeckt. Der Klumpen hatte ein Gewicht von etwa 30V2 Kilogramm. Nach Be rechnung einer russischen Zeitung nimmt er uni« allen bisher gefundenen Goldklumpen in Ruß land die zweite und von der ganzen Welt die elfte Stelle ein. Ein falsches Gebiß pflegt, bei aller Nütz lichkeit eines solchen Ersatzmittels, der damit Behaftete nicht — man gestatte den Ausdruck — an die große Glocke zu hängen. Eine Ausnahme macht — so lesen wir — das rankbare Gemüt der Kochfrau Ida Schwartz- Petersen in Fienstedt (Jütland), die in einem dortigen Blatte den Bewohnem deS Kirchspiels öffentlich ihren herzlichsten Dank ausspricht für die Geldspende, mit der sie ihr zu einem neuen Gebiß verholfen haben. Moderne Sozialreform. Das Kinder- räulein: „Wenn nun ein armer, hungriger, alter Mann ins Zimmer träte und sähe uns fier so behaglich Kaffee trinken — was würdest du dann thun, Nora?" — Nora: „Ich würde Der höchste Diebstahl. Es wurde schon berichtet, daß die schwarz gelbe Fahne, die der Turmdecker Hubert Frankl in der Nacht zum 8. Mai auf der Spitze des Turmes der Votivkirche in Wien befestigt hatte, l ihm Ihren Kuchen geben!
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