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Auerthal-Zeitung : 13.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-13
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 13.05.1898
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Politische Nundscha«. f' vom spanisch - amerikanischen Krieche. *DaS Berfteckspiel der spanischen Atlantic-Flotte dauert immer noch an. Die zu ißrem Aufsuchen ausgesandten amert- kanischen lkeuzer haben noch immer keine Spur vom Feinde entdecken können. Indessen hält man eS in New York nicht für ausgeschlossen, daß das spanische Geschwader dort plötzlich er scheint. Die New Aorler Lotsenboote erhielten den Befehl, allabendlich Sandy Hook (im Innen hafen) anzulaufen und dort bis Tagesanbruch vor Anker liegen zu bleiben, da man die Be fürchtung hegt, daß, falls die spanische Flotte die Lotsenboote'apstringe, sie die Lotsen unter Androhung der Todesstrafe zwingen würde, die spanische Flotte in den Hafen zu führen. * * * Deutschlnuv. * Der Kaiser ist am Freitag abend nach dem Schlöffe Urville bei Metz abgereist. * Sowohl die Thronrede, mit der der Kaiser am Freitag im kgl. Schlöffe zu Berlin den Reichstag schloß, wie daS Fest, daS der Monarch am Abend desselben TageS den scheidenden Abgeordneten gab und wobei er das Wohl ausbrachte auf „unser ge liebtes deutsches Vaterland und unser herrliche» Volk, das Gott erhalten und schützen möge", haben in weitesten Kreisen einen wohlthuenden und erhebenden Eindruck gemacht. Die Thronrede stellt zusammen, was in der abge laufenen Legislaturperiode des Reichstages ge leistet worden ist. Die Verabschiedung des Bür gerlichen Gesetzbuches, der MUüürstrafprozeß- reform, der Marinevorlage rc. wurden lobend er wähnt und mit Nachdruck die „Erhaltung unsererstaatlichen, kirchlichenund bürgerlichen Einrichtungen* als wichtig betont. — Auf dem Feste unterhielt sich der Kaiser mit dem Grafen Herbert Bis marck eine gute Viertelstunde lang. * Dem Vernehmen nach hat der Kaiser die Abficht zu erkennen gegeben, auch den preuß. Landtagselbftzu schließen. * Prinz Heinrich, der gegenwärtig im Kiautscho »gebiete eingehende Inspek tionen vornimmt, wird am 10. Mai seine Reise nach Peking an den Kaiserhof antreten. * Eine neue ZusammenkunftKatser Wilhelms mit dem Zaren wird von den ,Leipz. N. Nachr.' signalisiert. Nach einer Meldung derselben wird nämlich da» russische Kaiserpaar im Spätsommer dieses Jahres dem Darmstädter Hofe einen längeren Besuch abstatten. Bet dieser Gelegenheit sei wiederum ein Zusammentreffen Kaiser Wilhelms mit dem Zaren Nikolaus in Ausficht genommen worden. * Der Bundesrat hat in seiner Donnerstags- Sitzung den Entwurf von Bestimmungen wegen Herstellung einer Statistik der Strikes und Aussperrungen sowie den Entwurf einer Geschäftsordnung für den BörsenauSschuß den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Dem Ausschuß bericht über die Vorlage betr. den Zoll- verwaltungskosten-Etat für Hamburg, sowie dem Ausschußbericht über die Beschlüsse des Landes ausschusses zu dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen betr. die Vizinalstraßen wurde die Zustimmung erteilt. *Die sächsische Erste Kammer hat das neue Verein Sgesetz in der von der Deputation vorgeschlagenen Fassung ange nommen. Danach wird das Verbindungs verbot aufgehoben, gleichzeitig aber auch die Teilnahme Minderjähriger an politischen Versammlungen verboten. Da die Zweite Kammer nicht nur die Teilnahme Minder jähriger, sondern auch die der Frauen an politischen Versammlungen verboten hat, wird das Vereinigungs-Verfahren zwischen beiden Kammern Platz greifen müssen. *Die b syrische Abgeordnetenkammer nahm das Vereins gesetz in der vom Ausschuß beschlossenen und von der Regierung gebilligten Fassung aN. Alle weitergehenden Der verstoßene Sohn. Sj Aus dem Englischen von Julie Düngern. ^Fortsetzung-! „Ich habe Gutes erreicht/ entgegnete Georg heiter. „Meine Mutter hat Wort gehallen, Gott segne sie, und ich kam zu Routh, um ihn zu bezahlen." „Das geht nun heute nicht an," sagte Harriet, „ich bin allein zu Hause und Sie würden mir einen Gefallen thun, wenn Sie mich verließen. Alles andere können Sie je morgen erzählen." „Ich will Ihnen nur noch schnell daS Arm band zeigen, Mrs. Routh," entgegnete Georg freundlich, „gewiß, ich will Sie nicht belästigen, allein Sie verstehen von diesen Dingen mehr als ich." Dabei öffnete er daS Etui und hiell eS ihr hin. „Auch ich bin kein kompetenter Richter," meinte Harri«, „aber diese Diamanten scheinen mir wertvoll, sie find wunderschön." Dabei röteten sich ihre blaffen Wangen und ihre Blicke bewunderten das glänzende Geschmeide. „Ich kann mich nicht darüber freuen," klagte Georg. j,ES kommt mir immer wie ein Dieb stahl vph" Sie mhr Zusammen und ließ daS Braffelett fallen. Al« ste e- aufhob war sie noch blaff« als zuvor. . „Wie können Sie solchen Unsinn sprechen?" sagte sie hart. „Jedenfalls hat eS Ihr« Mutt« «qr Freude gemacht, Aneu dieses Spielzeug zu opfert», als eS zu besitzen." „Wir »Sil« eS hoffen," entgegnete Georg Anträge der Sozialdemokraten wurden abge- lehnt, nachdem von d« Regierung auf da bestimmteste «klärt worden war, daß die An nahme weitergehend« Anträge daS Zustande kommen der ganzen Gesetzes gefährden würde. Durch'daS neue VeretnSgesetz wird das verbot deS JnverbindungtretenS volittscher Vereine aufgehoben und großjährigen Frau« daS Recht gewährt, fich an solchen politischen Ver ein« zu beteiligen, welche mir den Beruf und StandeSintereff« bestimmter Personenkreise od« nüt Zwecken der Erziehung, der Unterrichts und d« Armen- und Krankenpflege dienen. Oesterreich-Ungarn. * Sämtliche Men« Blätter stellen fest, daß die politische Lag« fich westzMch ver schlechtert habe. Die Lerhandlnngen d« Parteien über eine Abkürzung der Sprachen debatten find endgültig gescheitert. Die Gegensätze haben fich derart zugespitzt, daß so gar die in Aussicht genommene Beratung der Obmänner all« Parteien abbestellt wurde. Die Regierung hat ihre Absicht, vor den Delegationen Sitzungen deS Abgeordneten hauses stattfinden zu lassen, aufgegeben. Vor läufig wird daran festgehallen, das Abgeordneten haus sofort nach den Delegationen zur Sprachen debatte einzuberufen. Auch die Aufhebung der Sprachenverordnungen scheint aufgegeben zu sein. Graf Thun soll nach einer Meldung die Sprachenverordnungen «st dann zmückziehen wollen, wenn Deutsche und Tschechen üb« die Regelung d« Sprachen frage einig find. Frankreich. * Einen neuen Entschädigungsanspruch gegen China erhebt Frankreich. Nach Meldung aus Peking verlautet, Frankreich habe wegen der jüngst erfolgten Ermordung eines französischen Missionars in Tung- schin von der chinesischen Reginung eine Geld- entschädigung verlangt. FiaNe«. * D« Ausfall des Staatsschatzes infolge der Maßregeln der Regierung wegen d« Brotteuerung und gegen die Tumulte ist auf 27 Mill. Lira zu schätzen. Hiervon ent fallen auf die gänzliche Aufhebung des Getreideeinfuhrwesens 12 Mill., auf die Einberufung einer Reserve klasse des Heeres 5 Mill, und auf die vor übergehende Abschaffung der städtischen Mehlsteuer 6 Mill. Spanten. *DieLagein Spanien wird imm« kritischer. Unruhen find in mehreren Provinzen auSgebrochen, und in zahlreichen Städten ist der Belagerungszustand erklärt. In baskischen Provinzen zieht die Jugend durch die Straßen unter Abfingung des Kampfgesanges „Suernieoa ardola" (der Eich baum von Guernica) und bringt Hochs auf Don KarloS aus. Es scheint fast, als sei auch das Militär nicht mehr zuverlässig. Wenig stens heißt eS, daß fich unt« den Ruhestörern in Madrid vielfach Offiziere in Zivil befanden, welche das Volk aufhetzten, hauptsächlich die Wohnungen der Minister anzugreifen. Sie brachten in lärmender Weise Hochs auf General Weyler aus. Auch in den Kasernen herrschte Unruhe, und das Militär drohte in die Stadt zu ziehen. Es ist jetzt sehr viel von einer mili tärischen Diktatur die Rede, die indes nicht Weyler, sondern Martinez Campos od« General Polavieja zufallev soll. *Die Regierung ergriff eine radikale Maß regel, um dem AuSlande jede Kentnis von den Vorgängen im Innern deS Landes unmöglich zu machen, indem sie die Telegraphen ämter für den Privatverkehr sperrte. * AuS Madrid wird gemeldet, daß Marschall Blanco die dm Aufständischen gewährte Waffenruhe auf gehoben habe. Balkanstaaten. "Wie man auS Athen meldet, wird König Georg im Laufe des Sommers das Land in allen Richtungen bereisen, um die wirt schaftlichen Verhältnisse zu prüfen und durch direkte Fühlung mit allen Schichten der Be völkerung die wahre Volks istmmung kennen zu Pr-nstlscher Landtag. Da« Abgeordnetenhaus erledigte am Donnerstag die Sekundär bahnvorlage in zweiter Beratung. Die Budgetkommission beantragte, 17 der vorgeschlagenen Linien zu genehmigen und nur die Bahn Treucn- brietzen-Nauen abzulehnen. Die letztere Linie wurde auf Antrag des Abg. Kelch (freik.) an die Budget kommission zurückvcrwiesen. Der Antrag b. Arnim betr. Gehaltserhöhung sür die Förster wurde abge lehnt, dagegen in einer Resolution die Regierung aufgesordert, im nächsten Etat eine Gehaltserhöhung, für die Förster vorzunehmen. Nächste Sitzung ain 7. d. Uon Uah «ad Fern. Hamburg. Der Senat von Hamburg hatte vor einiger Zeit eine sog. „goldene Kanone" q»K dem Hamburger Altertumsmuleum dem Kay« zum Geschenk gemacht und dieses Geschütz ist in dem Berliner Zeughallsmuseum an besonder« Stelle aufgestellt worden. Eine zweite Kanone dieser Art befindet fich noch im Hamburger Museum im Erdgeschosse des Johanneums. Dem Kaiser hat nun, wie die ,Nordosts. Ztg.' «fährt, der künstlerische Schmuck dieser golden« Kanone so sehr gefallen, daß er einem hervorragenden Mitgliede des Berliner Kunstgewerbemuseums den Auftrag erteilt hat, ein Modell auszuarbeiten, nach dem die Geschütze der deutschen Armee, alt« Tradition zufo'ge, wieder einen künstlerischen Schmuck erhalten sollen. Schkeuditz. Die Gedenktafel d« am 22. März v. von den hiesigen Bürgerschulen zur Erinnerung an den 100. Geburtstag Kaiser Wilhelms I. gepflanzten Eiche ist von ruchloser Hand Kerschlagen worden. Leipzig. Einem Diebes- und Hehler konsortium, das sein Gewerbe mit allem Raffine ment betrieb und fich mit Kleinigkeiten nicht ab gab, ist die Kriminalpolizei auf die Spur ge kommen und hat ihm das Handwerk gelegt. Der Inhaber eines hiesigen größeren Rquch-? Warengeschäfts hatte in der letzten Zeit einen unerklärlichen Abgang in seinem Warenlager lernen. Eine Badereise nach dem Ausland« wird der König nicht unternehmen. * Neuerdings war« Gerüchte aufgetaucht, daß von russisch« Sette in den Fürsten Fer - dinandvonBulgarien gedrungeü würde, zur griechisch-orthodoxen KKrche überzutreten. Wie ab« d« ,Volit. So«.' auS Petersburg gemeldet wird, habe das russische Kabinett «te «in solche- Verfangen gestellt. ES liege auch nicht d« geringste Anhalt dafür vor, daß die Ausführung eines solchen Schrittes für «inen späteren ZeitMnkt in Erwägung gezogen werde. Deutscher Keichslng. Am k. d. steht zunächst bi« dritte Lesung der Zivilprozeßordnung zur Beratung. Abg. deWitt (Ztr.) bemängelt die Bestimmungen über Zwangsvollstreckung und Pfandrecht, verzichtet aber bei der Geschäftslage auf ÄbänderungSanträge. Abg. Stadthagen (soz.) gibt zu, daß da» Gesetz einige Verbesserungen enthalte, verbreitet sich aber sodann noch über verschiedene Mängel de» Gesetzes. In der Spezialberatung wird sodann da» Gesetz auf Vorschlag von Cuny» <>n bloo angenommen. ES folgt die Interpellation Auer (soz.): „Beabsichtigen die verbündeten Regierungen angesichts der ungewöhnlich hohen Getreidepretse eine zeitweilige Aufhebung der Getreidezölle herbeizusühren?" Abg. Schlpp«l (soz.): Meine Freunde versteifen sich nicht gerade auf die Suspendierung der Getreide zölle. Wenn die Regierung ein bessere» Mittel weiß, werden wir e» auch willkommen heißen. Die Preise haben aber sowohl sür Weizen wie für Roggen eine Höhe erreicht, die besondere Maßnahmen nötig macht. Italien, Spanien und Frankreich haben be>eitS den Getreidezoll suspendiert, in Oesterreich steht eine gleiche Maßnahme bevor. Der Zoll beträgt bei uns 35 Mk. Seine Aufhebung würde schon eine ganz wesentliche Milderung der Notlage herbeisühren können. Frhr. v. Stumm, der einst ein großes Loblied aus den Grasen Caprivi wegen de» Zustandekommens des russischen Handels vertrages sang, hat, ehe der agrarische Hahn dreimal gekräht, ihn dreimal »«leugnet. Die agrarische Rotte hat den Grafen Caprivi zu Tode gehetzt und dann abgeschlachtet. Die Führung hat jetzt Herr Miquel mit seiner Sammlungspolitik, die, wie man gesagt hat, auf Betrug hinauSläust. Bei den Wahlen wird daS Volk, ob die Regierung die Zölle aufhebt od« nicht, die richtige Antwort geben. Schatzsekretär Frhr. v, Thielmann: Ich habe namens des Reichskanzler» die Erklärung ab abzugeben, daß e» nicht in feine» Absicht liegt, »ine GrmSstigmeg »der Aufhebung der Ve- treidezöllr in Anregung zu bringe«. Wegen einer vorübergehenden Teuerung die Zölle zu sus pendieren, würde zu keilt« wesentlichen Verbilligung des Brote» führen, dagegen die Interessen der Land wirtschaft schwer schädigen. Diese Erklärung bezieht sich allerdings nur auf die gegenwärtigen Ver hältnisse. Sollte sich in denselben etwas Wesentliches ändern, so werden die verbündeten Regierungen selbstverständlich in eine erneute Prüfung d« Frage eintreten. Auf Antrag des Abg. Rickert (sr. Vgg.) tritt daS SauS in eine Besprechung der Interpellation ein. Abg. Graf Kanitz (kons.): Ich danke den Inter pellanten, daß ste un» Gelegenheit gegeben haben, die Frage der VolkScrnährung ihre» agitatorischen Charakter» zu entkleiden und vom unparteiischen Standpunkt au» zu beurteilen. Grundsätzlich würden sich meine Freunde einer vorübergehenden Aufhebung der Getreidezölle nicht widersetzen, vorausgesetzt, daß die Getreidepreise eine außergewöhnliche Höhe er reichen. Daß,, letzteres jetzt der Fall, müssen wir aber bestreiten. Die hohen Preise find nur vorüber gehend, ste find auf Preistreibereien, diesmal nicht der Berliner, aber der ausländischen Börsen zurück zuführen. Wer bei hohen Preisen eine Ermäßigung der Zölle fordert, d« muß auch zugeben, daß bei niedrigen Preisen eine Erhöhung der Zölle eintrcten, daß die Regierung Wied« freie Hand hinsichtlich d« Bemessung d« Getreidezölle bekommen muß durch eine Revision der unseligen Handelsverträge, zu der Geneigtheit sowohl auf österreichischer wie auf russi sch« Seite vorhanden sein dürfte. Abg. Richter (fr. Vp.t: Wesentlich zur Stei gerung d« Preise hat es beigetragen, daß viele Großgrundbesitzer ihre Getreidevorräte zurückgehalten. DaS nennt man Brotwucher. Der Bund der Land wirte hat noch vor wenigen Monaten den Erlaß eine» Einfuhrverbots sür Getreide gefordert, weil bei uns ausreichende Vorräte vorhanden seien. Hätte man den Getrcideterminhandel nicht verboten, so hätte eS zu einer solchen Teuerung gar nicht kommen können. Unter dem Titel Sammelpolitik organisiert man di« Berbinduna von Interessenten kreisen, um sich gegenseitig die Zölle zu «höhen zur Ausbeutung d« Gtkamtheit. Abg. Lieber Kentr.): Die Suspendierung der Zölle würde nieM»» nützen, der Landwirtschaft aber vielleicht unas>s«bar«N- Schaden bringen. Deshalb billigen wir vaWmattn den Standpunkt der ver bündeten Regienmg«. Abg. Paasche (nat.-lib.) Auch meine Freunde halten e» ntchfM zweMäßig, eine zeitweilige Aus- Hebung der Gittreidttäll« zu befürworten. Eine idühe würde nicht nur die Landwistschast schädigen, sondern auch nicht einmal i« Interesse de» Handel» liegen, denn e« würde, «tt ihr die Basis sür jede Spekulation verschoben werden. Abg. Barth (fr. Vgg.): Ich bin kein An- Hänger der Setreidezölle, aber ich bin auch kein Freund einer Suspendierung derselbe»«, weil eine solche leicht zweischneidige Wirkungen haben kann. Ich seh« den Wert der Interpellation darin, daß damit den Agrariern Gelegenheit gegeben worden ist, ihre Bestrebungen auf weitere Erhöhung der Getreidezölle zu enthüllen. Da» Volk kann nun di« Gefahren «kennen, die ihm von einem in seiner Mehrheit agrarischen Reichstag drohen würden. Abg. v. Kardorfs (fieikons.): Die gegen wärtigen Preise bedeuten bei uns überhaupt noch keine Notlage, namentlich nicht für Roggen. Roggen hat den normalen Preis, den er haben muß, wenn er überhaupt soll gebaut werden können. Wer die Suspension der Zölle bei hohen Preisen befürwortet, d« muß auch mit mir der Forderung beitreten, daß zu Zelten niedrig« Getreidepreise rin Getreide- Einfuhrverbot «lassen werde. Abg. Bebel bekämpft sodann noch in längeren Ausführungen den gegnerischen Standpunkt. Die Mehrheit d« deutschen Bevölkerung sei auf die In dustrie angewiesen und habe deshalb ein Interesse an niedrigen Getreidepreisen. Die Regierung er scheine nach ihren heutigen Erklärungen sogar noch agrarischer al» die französische. Nunmehr wird ein Schlußantrag angenommen und der Gegenstand verlassen. In dritter Lesung werden dann der Nachtragsetat, sowie Gesetz über die künstlichen Süßstoffe definitiv angenommen; letztere» soll am 1. Oktober in Kraft treten. . - Nach Erledigung einiger Petitionen erfolgt ber übliche DankeSaustausch zwischen Präsidium und Haus. Nachdem sodann StartSsekretär Graf Posa- dowsky die Botschaft wegen Schließung der Session am Freitag 10 Uhr, im weißen Saale, ver lesen, schließt d« Präsident die Sitzung mit einem Hoch auf den Kaiser. gedankenvoll. „Indessen muß es ad« jetzt zu Geld gemacht werden. Routh weiß sicher jemand, d« ihm daS Geld darauf leiht. Ich bin ihm so von Herzen dankbar, daß « die lange Zahlungsfrist mit so viel Geduld er tragen hat. Trotz aller Kordialität in Ton und Worten, fühlte Harriet doch instinktiv, daß Georg ein ander« geworden war und daß er jetzt fich von ihnen lossagen würde. „Die Dinge find gnade so gekommen wie ich fürchtet«," dachte sie für fich; „dieser Mann muß forL wie stelle ich dies an." „Noch eine Mnute," bat sie den Besuch«, welcher ihr -um Abschiede schon die Hand bot, zu bleiben. Sie steckte daS Gas wird« an, rückte einen bequemen Armftuhl für Georg zu recht. „Legen Sie Ihren Uebcrrock auf den Diwan," bat sie. „Es ist kein kostbarer Rock," entgegnete Georg lachend, „ich kaufte ihn in Amhnst, weil ich ihn brauchte, ab« der kleine Ort ist nicht gemacht, um etwas Elegantes zu kaufen." Harrst nahm ihm ruhig daS Kleidungsstück vom Arm und legte eS auf den Diwan, nach dem fie eS zuvor rasch befühlt hatte. Sodann schenke fie dem Gaste ein GlaS Wein ein und bat ihn, noch etwas mit ihr zu plaudern. Ohne auf den Widerspruch mit Harriets früherem Benehmen zu achten, setzte « sich zu ihr. Zu erst plauderte fie vertraulich Über allerhand Dinge, welche Wen Gatt« betrafen. Eich, lich sagte sie: AS ist mir nicht möglich, Ihnen HU ganz« Wahckeit vonuenthatt«, Mr. Stain- berg. Mein Mann ist der Gelder weg« hart bedrückt worden, so daß er abreisen mußte, um Ruhe zu haben. Ich wollte eS Ihnen zuerst nicht sagen, um Ihnen nicht wehe zu thun, aber ich sehe jetzt ein, daß eS notwendig ist, denn Sie müssen handeln. Routh kann nicht eh« zurückkehren, als bis das Geld auf dem Tische liegt. Die Diamanten in Versatz zu geben, ist jetzt unmöglich, denn obgleich dieselben Ihr rechtmäßiges Eigen tum find, so würde Ihnen dies doch kein Pfandleiher glauben. Das beste ist. Sic brechen die Diamanten heraus und bringen Sie nach Rotterdam oder Amsterdam, dort hin kommen alle Juwelen von Paris und London, welche abgesetzt werden sollen. Mein Mann hat Ihnen seine Lage angedeutet. Diesen Brief haben Sie nicht «halten, jetzt gilt eS zu handeln, daß mein arm« Gatte schnell wieder zurück kann." Georg war «staunt, -benascht, aber sein ritterliche- Gefühl behielt die Oberhand. „Ich werde morgen abreisen," sagte «, „zuvor muß ich mir aber Geld bet der Redaktion deS .Merkur' holen, denn ich besitze nichts mehr; ich weiß, daß ich dort Vorschuß «hatten werde." „Auch daS ist nicht nötig," entgegnete Harnet. „Ich , habe stet- etwa- Geld im Falle von Krankheit oder sonstigen Zufüllen beiseite liegen. ES ist picht viel, ab« eS wird zur Reffe langen. Dort «hatten Sie mehr für di« Diamanten als Ihre Schuld an Stewart be- trügt, und. dann bringen.Sie mir die kleine Schuld mit d« gtößerrn zurück. Doch ich gebe, die Instrumente zu holen. Hi« ist das Reise handbuch, sehen Sie einstweilen nach." Georg ergriff daS Buch und suchte eifrig. Nach einigen Minuten trat Harriet wieder ein. Er wandte ihr gerade den Rücken und konnte nicht sehen, daß fie in der einen Hand mehrere Instrumente, in der anderen einen großen Gegen stand trug, welchen fie zuerst hinter ihrem Kleid verbarg und dann auf den Diwan warf. Georg sah fie «staunt an, als fie eine souder- bare Art von Schere und andere kleine Instru mente vor fich hin legte, ihren Stuhl herbei rückte und sich selbst daran machte, die Dia manten herauSzuheben. „Sie sind wirklich auf allen Süttrln gerecht. MrS. Routh," sagte er, halb bewundernd, hakst überrascht, „wo Haden Sie nur alle diese» Sachen her?" „Tin Goldschmied, bei welchem wir einst wohnten, hat sie mir geschenkt," sagte sie unbe fangen; „« zeigte mir auch, wie eS zu machen sei. Und so will ich eS thun, damit Äe die Steine nicht verderben." Sie arbeitete still weiter, bis die Steine alle losgelöst waren. Endlich war alles ge schehen uud fie packte die Steine in ein feine- Ledersückchen und wollt« eben den Reif und. die Türkisen in ein anderes packen, als Georg ihre Hand aufhiett "und sie bat, daS Gold und die blauen Steine, welche ja keinen großen Wert Hütten, zu bebalten. „ES ist nur ein schwacher Zeichen meiner-' Dankbarkeit für all' me Güte» die Sie mir stets bewiesen," sagte «. Er sah grade auf daS Gold und die Steine, als er dies sagte. Hätte « MrS. Routh an- gesehen, so würde « bemerkt haben, wie sie
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