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Auerthal-Zeitung : 08.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-08
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 08.05.1898
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M«gdiB«r,. In der Provinz Sachsen wurden während der Jahre 1870/71 außer- ordentlich viele Franzosen mit Feldarbeit be schäftig. Namentltch die Gefanaenendepot» in Magdeburg und Erfurt versorgten ihre Umgebung wett und breit mit solchen Feldarbeitern. Siner davon, namenr Jean Ehem, der auf de« Ritter gute Burgheßler ak» ArbeUer zurückgeblieben und seftdem dort ununterbrochen in Arbeit ge wesen ist, wurde bet der dieser Tatze in Bmg- Heßler erftlgien Dienstbotenprämiierung mit einem Preise für mehr al» 25 jährige Dienstzeit in einer Stelle bedacht. Darmstadt. Eine beachtenswerte Ver fügung Hai die Verwaltungsbehörde des Kreises Heppenheim mit Zustimmung de» Ministeriums erlassen. Vom 1. Mai ab dürfen Schulkinder nicht «ehr zu Kegelaufsetzen verwandt wecken. Auch wen» sie eine schriftliche Erlaubnis des betreffenden Schulvorstandes haben, darf die Verwend«« nicht länger als drei Stunden und nicht über S Uhr abends hinaus dauern. Geistige Getränke dürfen den Kindern unter keinen Um ständen verabreicht wecken. Kreuznach. Im Tunnel bei Snzwtler an der Rhsin-Nahebahn stürzte dieser Tage, wahr- scheinlicst infolge einer Ohnmacht, der Loko motivführer eines Güterzuges, ein schon bejahrter Beamtem von seiner Maschine ab. Als der Zug , den Tugnel verließ, bemerkte der Heiz« das Fehlen seines Gefährten und brachte den Zug alsbald zum Stehen. Beim Absuchen der Strecke fand man den Unglücklichen im Tunnel bewußtlos neben den Schienen liegen; ein Arm war unter die Räder gekommen und -er- schmettert worden. Man brachte den Verunglückten ins Krankenhaus nach St. Wendel, wo erschwer« krank daniederliegt. Stuttgart. Stack Gewitter werden auS Baden und Württemberg vom Donnerstag ge meldet. Vom Blitz erschlagen wurde am Donnerstag abend in Roth (Amt Wiesloch) während eines Gewitters ein am Fenster stehendes Ehepaar. Der Blitz schlug fern« in ein Stall gebäude und tötete zwei Stück Vieh. Würzburg. Wie der .Fränk. Kour/ be richtet, ließ sich Donnerstag nachmittag der sechs jährige Schüler Reichert von einem Güterzuge überfahren; demselben wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Der Knabe soll die That begangen haben, weil er in der Schule zurück versetzt wurde. Danzig. Bei ein« Lanzenkbuug entfiel einem Rekruten vom 1. Leibhusaren - Regiment die Lanze; ehe er danach greisen konnte, ging das Pferd vorwärts und die Spitze der Lanze durchbohrte ihm das Herz. Agram. Die- anläßlich der Sjenicaer Bauernaufstände zum Tode verurteilten drei Bauem wurden am 30. v. durch den Strang hingerichtet. London. Auf eine Wiederherstellung der Gesundheit des greisen Gladstone ist nicht mehr zu rechnen. „Er ist," so schreibt Frl. Helene Gladstone an einen Frauen-Berein, „ernstlich krank und wir können auf seine Wiederherstellung nicht hoffen, wohl aber, daß er, da die Krankheit sehr langsam fortschreitet, wahrscheinlich noch einige Zett bei uns bleiben wird. Er leidet zeitweilig viel, allein glücklicherweise sind die Aerzte in der Lage, ihm bedeutende Erleichterung zu verschaffen." — Zu dem Selbstmord der Frau Eleanor Marx-Aveling veröffentlicht jetzt ein Freund der Verstorbenen, der Sozialtst Robert Bauner, Stadtrat in Woolwich, eine Erklärung, die den Selbstmord in einem neuen Lichte erscheinen läßt. Herr Bauner erklärt, daß Frau Marx- Aveling sich nicht infolge von Ueberarbeitung und nervöser Erschöpfung das Leben genommen habe und daß auch nicht finanzielle Sorgen sie in den Lod getrieben hätten. Die Ursache de» Selbstmordes ist nach Andeutungen Bauners ein Zerwürfnis der Verstorbenen mit Dr. Aveling. Weitere Aufklärung wird in Aussicht gestellt. Brüssel. Dem Direktor einer hiesigen Versicherungsgesellschaft wurde am 27. April in einem Schnellzug zwischen Paris und Mar seille eine Reisetasche mV Schmucksachen im Werte von 80 000 Frank gestohlen. Kopenhagen. DaS geheimnisvolle Ver ¬ schwinden eines deutschen Ehepaares erregt hier große- Aufsehen. Da» Ehepaar uamen» Und« hatte in einem kleine» Hotel Wohnung geaommen. Der Mann sagte, er sei Tisch!« und wolle hier Ackett suchen, obgleich « kein Wort Dänisch verstand. Eine» Tage» war er ver schwand«» und alle Nachforschungen der Poltze bliebe« erfolglos. Die arme Frau war untröstlich. Einige Tage später verschwand auch sie. Der Mann hatte sane Hotelrechnung regelmäßig be zahlt und war offen-« mit Geld reichlich ver sehen. Jetzt mucke tr» eine« hiesig«» Hafen eine L«ch« tu stark verweste« Zustande gefunden; man nimmt an, daß dieselbe mit dn verschwun deneil Frau Und« identisch sei. Gothenburg. Der bekannte Kunstreiter Corradini ist bei d« Vorstellung im hiesigen Zirkus von d« Decke herabgestürzt, al» « mV dem Pferde im Luftballok emporgestiegen war. Se durchbrach das Netz, Pferd und Reiter blichen auf d« Stelle tot. Madrid. Kommodore Villamil, der den Oberbefehl üb« das spanische Torpedoboot- Geschwader führt, steht im Alt« von 50 Jahren. Seine große Energie, sein Mut und seine wissenschaftlichen Kenntnisse befähigen ihn unter de» sämtlichen übrigen spanischen Marineoffi zieren ganz besond«S zu der ihm gestellten schwierigen Aufgabe, Heren Einzelheiten noch geheim gehalten werden, die ihren Gipfelpunkt aber vielleicht in einem Bombardement der Stadt New York finden dürfte. Im Jahre 1886 kommandierte « den „Destruktor", den ersten Torpedobootzerstörer,^« bis dahin vom Stapel gelaufen war, und zeichnete sich besonders durch die tollkühne Art, mit der er dieses Fahrzeug zu manövrieren »«stand, auS. Er ließ mit voller Kraft durch enge Hafeneinfahrten und gefährliche Kanalwindungen laufen und ver stand dabei, daS Fahrzeug geschickt vor jeder Havarie zu bewahren. Bei seinen Unterge benen ist « besonders beliebt und er be sitzt wohl keinen Neid« in d« spanischen Marine. Seine wissenschaftlichen Schriften auf technischem Gebiete, besonders aber auch seine großen Kenntnisse im Lorpedowesen haben ihm einen europäischen Ruf eingetragen. Als er vor seiner Meise aus Spanten an der Spitze seiner gesamten Mannschaft der heiligen Jungfrau das vielbesprochene Gelübde ablegte, wußte Spanien, waS er mit seinen Worten meinte. „Sieg oder Tod" ist seine Losung — er hat geschworen, nicht in die Heimat zurückzukehren, sollte ihm vom Schicksal eine Niederlage be schicken sein. Petersburg. In Petersburg ist die schwe dische Expedition eingetroffen, dre Andree auf suchen will- Sie besteht aus den Doktoren der Philosophie Stadling und Nilson und dem Ingenieur Fränkel. Sie will ihren Weg üb« Irkutsk und TomSk den Jenissei hinauf nach dem Ufer und den Inseln des Eismeeres neh men. Die Expedition überbringt der Tomsker Universität ein Geschenk von Nordenskjöld, eine seltene Sammlung Schmetterlinge und Insekten, die im hohdn Norden gefunden wurden. Nansen st gleich Nordenskjöld noch immer überzeugt, >aß Andree lebe, und daß im Herbst sicher Nachricht von ihm zu «warten sei. Gericht-Halle. Kolmrg. Wegen Unterschlagung war der Kutscher Florschütz aus Moggenbrunn zu fünf Tagen GefSngnS verurteilt; er hatte diese Strafe auch verbüßt. Nach Wiederaufnahme des Ber ührens wurde er am letzten Freitag freigesprochen und dabei ausdrücklich seine Unschuld festgestellt. Leipzig. Da» Reichsgericht hob. hie Todes urteile auf, die da» Schwurgericht in Koblenz am 15. März gegen die'Arbeiter Held und Fuhr wegen MordeS gefällt hatte. Held und Fuhr waren, aus dem Gefängnisse in Arlon entsprungen, nachdem, sie einen Gefängnisaufseher im Schlafe überfallen und erschlagen hatten. - '' Selbsthilfe Lege« Warenhäuser. Von erheblichem Jlttereffe ist es, zu beob achten, daß die genossenschaftliche Zusammen- Hließung de» mittleren und kleineren Kauf- mannSstandes zur Abwehr des Wettbewerbes der Riesenunternehmungen immer' mehr Fort ¬ schritte «acht. So hat sich dies« Lage dr Mainz d« Verband de»tsch« Eisenwareuhäudl« durch Zusammenschließung verschieden« bisher bestehender Sonderverbände gebttdet und vor allem den Kampf gegen die Riese« auf seine Fahne geschrieben. Anstatt sich mV Klagen an den Staat zu. wenden, verpflichten die Mtt- glteder dieses Verbandes diejenigen Fabrikanten, die darauf Wert legen, mV ihnen zu arbeiten, ved« an Bazare, noch an Warevchäuser und ähnliche Unternehmungen zu liefern; Fabrikanten, die sich weigern, eine Verpflichtung dieses In halte» einzugehen und durch ihre Unterschrift zu bestätigen, werden auf eine besondere Liste, die nur den Mitgliedern zugänglich ist, diesen be kannt gegeben und da die Reisenden der Firmen, die sich den Bestrebungen de» Verbandes an schließen, mit besonderen LegitimatlonSkarten ver sehen werden, so ist ein Erfolg der Thätiakeit dieses Verbandes fast Mtt Sicherheit in Aus sicht zu stellen. Da da» ganze dabei zur An wendung kommende Bnfahren rechtlich unbe denklich ist und auch vom wirtschaftlichen Stand punkte keinem ernstem Bedenken unterliegt, da man insbesondere sich lediglich auf die Selbst verteidigung beschränkt und die derselben ge zogenen Grenzen nicht überschreitet, so wird dieses Vorgehen von andern Zweigen der Handels, welche durch die großkapitalistischen Unternehmungen in nicht geringnem Maße be droht werden wie d« Eisenwarenhandel, ohne Zweifel nachgeahmt werden. Bon besonderer Bedeutung «scheint eS, daß die erste TLat des neuen Verbandes ein sehr entschiedenes Vor gehen gegen die Raiffeisenschen Genossenschaften ist, insoweit dieselben landwirtschaftliche Bedarfs artikel auS dem Eisenwarenhandel an ihre Mitglieder od« andere Pnsonen im regel mäßigen Geschäftsverkehr umsetzen; eS ist hier über bittere Klage geführt worden und man hat sich besonders darüber beschwert, daß die Genossenschaften vermöge der ihnen zu Gebote stehenden staatlichen Unterstützung dem Eisen warenhandel einen Wettbewerb bereiten, dem « auf die Dau«, wenigstens in den kleinen Städten, nicht gewachsen ist. Bei aller Sym pathie für die Thätigkeit der Genossenschaften, deren ausgezeichnete Erfolge auf dem Gebiete der Kreditvermittelung von allen Seiten und auch von den Eisenwarenhändlern anerkannt werden, wird man nicht umhin können, diese Klagen als d« sorgfältigen Erwägung würdig anzusehen; eine Vernichtung des berechtigten Zwischenhandels liegt gewiß nicht im staatlichen Interesse und es sollte daher den hierauf mittel bar oder unmittelbar abzielenden Bestrebungen durch den Staat eine Fördemng in irgend welcher Form nicht zu teil wecken. So lange -sich die Verkaufsthätigkeit der Raiffeisenschen Zentralstelle nur auf ihre Mitglieder erstreckte, traten die nachteiligen Folgen für den Eisen warenhandel nur in geringnem Maße hervor, seitdem aber die Gesetzgebung deS Jahres 1896 auch den Ankauf an Nichtmitglieder gestattet ;at, fühlen zahlreiche Vertreter dieses Handels, daß ihnen hindurch ein Teil ihres Erwerbes geradezu entzogen Wick. Es wäre sehr zu wünschen, daß man sich hierüber verständigte, imn eS kann doch nicht zweifelhaft sein, daß durch diese Zuspitzung der wirtschaftlichen Inter essengegensätze dem Wohle des Ganzen nur ge- chadet wird. Es ist doch fraglich, ob für die Raiffeisenschen Genossenschaften der Verkauf von Eisenwaren so viel wert ist, um diese Folge auf zuwiegen. ( Köln Zig.', Ans Alhe». Wegen der in den letzten Jahren überhand nehmenden betrügerischen Havarien griechischer Schiffe haben die Versicherungsgesellschaften in Triest beschlossen, keine Versicherung mehr für Waren, die unter griechischer Flagge verschifft wecken, zu übernehmen. Diesem Vorgang wollen ich die englischen Versicherungsgesellschaften an- chließen. Natürlich hat diese Nachricht in der griechischen Presse große Aufregung hervor gerufen. Während die meisten Blätter den energischen Schritt der Triester Versicherungs gesellschaften al» ungerecht und als eine Be eidigung d« griechischen Ehre betrachten, ver öffentlicht die Zeitung ,Asty' einen längeren Georg hatte das Bewußtsein, daß er seü dem ersten Gange zu den Sykomoren daS be zauberte Land betteten habe, von welchem die Poeten schwärmen und an welches er nie recht geglaubt hatte. Er fühlte wohl eine ritterliche Zuneigung für Harriet Rputh, aber eS war mehr die Bewunderung ihr« geistigen Gaben und daS innere Gefühl, daß Routh sie nicht zu würdigen verstehe, und sie mehr als einen treuen Hund betrachte, welch« trotz Schläge «nd oft mals schlecht« Behandlung seinem Henn er geben war. MU Klaras Bekanntschaft eröffnete sich ihm eine neue Welt, obgleich seine Mutter ihm bis zu dies« Stunde das Ideal der Weib lichkeit gewesen und ihr still« Dulderfinn seinen Groll oft entwaffnet hatte, so fand er in de« etwas verwöhnten, aber gutherzigen und offenen Wesen der Erbin einen Zug seines eigenen Charakters wieder, während ihre Reinheit und vollständige Unkenntnis alle» Bösen ihn schmerz lich empfinden ließ, welcher Abstand »wischen ihnen lag und wie wenig « de» Besitz eine» solchen Herzens verdienen würde. Können wir ihm e» ab« Übel deuten, wenn « trotzdem den Glückmomeck eines Zusammensein» mV Klara festzuhalten strebte und mit d« Unbedachtsamkeit d« Jugend ihre Neigung zu erwerben hoffte? „Jener Weg führt nach Smh«ft," sMe die junge Dam«, nachdem sie «ine kmze Strecke neben einander fortgeschritten waren, „ich ab« will auf die ganz nahe Besitzung meine» Onkel» gehen. Kenneu Sie PoyiningS, Sir? Wenn Sie e» nicht kenneu, so kommen Sie mtt, da» Schloß bietet ein« lohnende» «Mick für einen Künstler." ES war Georg nicht möglich, -Klara gegen üb« eine Lüge zu sagen, hatte ihm doch schon die Verheimlichung seines -Namens Gewissens bisse gemacht. Er murmelte also einige Wove, welche Klara für die Bestätigung nahm, daß er da» Schloß nicht kenne und ging mit dem jungen Mädchen wett«. „Ich gehe zuerst zu dem kleinen ParkhauS," fuhr die Erbin fort, .dort wohnt eine treue, alte Dienerin mein« Tante, und ich habe einen Auftrag an sie, sonst würde ich diesen Wea nickt machen, denn ich gehe nicht gern ohne Beglei tung au» dem Park Hera»»." „Aber beim Reiten tur Park sind Sie lieb« allein, Miß Carl«, und hassen die Begleitung eines Groom»," .sagte Georg, „ich habe dies aus Ihrem eigenen/ Munde gehört." „AuS meinem eigenen Munde?" wieder holle Klara «staunt, „ich erinnere mich gar nicht, Ihnen gestern dergleichen gesagt zu haben, obwohl die Sach« sich so verhält." D« junge Maün trat etwa» näh« an ihre Sette, und au» sein« Tasche sein Notizbuch nehmend, fuhr er scherzend fort: „Würden Sie mich für einen Zauberer halten, wenn ich Ihnen etwa» zeigte, waS ich au» Ihren eigenen Händen empfing?^ Lwbei zog « den Myrtenzweig her- vor und hiev ihn dem jungen Mädchen hin, die ihn mV erstaunten Blicken betrachtete. „Frei lick gaben Sie mtt den Zweig nicht gutwillig, Miß Carter," fuhr der junge Mann heiter fori, ,« ist Ihnen nämlich in ein« Gesellschaft ent fallen, aber er ist in meinem Besitz und ich wecke mich nur im Tode von ihm trennen! Da» andere ist mein Geheimnis und muß eS bleiben, bi» zur Zett der Aufklärung, doch vielleicht Wick diese niemals kommen. Was bin ich? Ein Sandkorn auf Ihrem Lebenspfade, das d« nächste Moment hinwegweht und der Vergessenheit überliefert." . Leide fühlten zu gleich« Zeit, daß sie ein gefährliches Feld betreten halten. Georg sah e» an dem plötzlichen Erbleichen des jungen Mädchens, das bettoffen stammelte: / -„'Das hoffe ich nicht) Sie find ja ein Künstln und ein Poet dazu (wie fühlte sich Georg be schämt^ ünd ich sowohl als die Wett werden von Ihnen hören." „Sie sowohl al» die Wett," wiedethoüe « träumerisch, „ich will so denken und hoffen, denn—" . Er verstummte; trotz des Leichtsinn» und der moralischen Verkommenheit rührte sich die bessere Natur in seinem Herzen, nein, « durste nicht weit« gehen; wenn auch die Neigung des Mädchens zu erwerben; eine glänzende Rache an seinem Stiefvater gewesen wäre, so wollte «, um deS Mädchens willen, darauf verzichten, und «bemühte sich, in heiterem Tone zu sagen: „Also darf ich Ihnen mein erste» Werk senden, Mß Carl«, sollte eS je gedruckt werden." D« plötzlich geänderte Ton des Gesprächs verbreitete einen trüben Schatten üb« Klaras sonniges Gesicht, ab« sie ging rasch darauf ein und da» junge Haar sprach üb« Bücher, Maleret und Musik, kurz üb« alle», nicht nur üb« da», wa» sie am meisten beschäftigte, und so kamen sie nahe an da» Schloß, wo Klara plötzlich stehen blieb. Artikel an» d« Fed« de» Direktor» d« grie chischen Gesellschaft „La Nationale", der auf di« von griechischen Kapitänen verübte« betrüge rischen SchiffSunfäll« din Helle» Licht wirst. E» «gibt sich au» seinen Darlegungen, daß auf d« Insel Zante eine ENque von 5 bi» 6 Personen besteht, die mit geradezu verblüffender Unverschämtheit sich die Herstellung- betrügens«-« Havarien p>m Geschäft gem«ht bat und mtt den einzelnen SchiffSkapttänen im Eiuverftändni» steht. In den Jahren 18V2/V6 fanden, soweit sich mtt Sicherheit feftstellen läßt, 26 solch« betrügerisch« Havarien statt, Ar die größten teils fremde Versicherungsgesellschaften 318 000 Frank an Berficherungsgeldern zu zahlen hatten. Die «wähnte Clique Erfolgt ihr Geschäft fast immer nach derselben Methode: Sob<üd da» Schiff, dessen Havarie behcncktet werden soll, in den Hafen von Zante einläust, unterbreit« der Kapttän des Schiffes seinen Bericht, d« in den meisten Fällen immer d« gleiche ist. Auf Ansuchen deS Kapitäns wird dann eine Kom mission von d« Hafenbehörde ernannt, um die Schäden deS Schiffes und die Höhe d« zu fordernden Entschädigungen festzustellen, und in dieser Kommission find imm« mehr«« Mit glieder d« oben genannten Clique. Diese sehen die Entschädigung an und alle Widersprüche und Einwände d« interessierten Versicherungsgesell schaften finden bet den griechischen Gerichten kein Gehör. Ausnahmsweise wird wohl einmal ei« Kapitän für kurze Zett in Untersuchungshaft ge nommen, jedoch bald wieder auf steten Fuß ge setzt, und diese Ehrenmänner pflegen dann noch Extraentschädigungen für Verletzung ihr« Be- rufSehre u. s. w. von den Gesellschaften zu ver langen. Diesem skandalösen Treiben gegenüber hat die Regierung zuweilen einige Rundschreiben «lassen, die die Hafenbehörden zur Strenge er mahnen, ab« daS ist auch alles. Da in Griechenland sehr schwer und langsam od« über haupt kein Recht zu finden ist, so haben die auswärtigen Verficherungsgesellichaften den ein zigen wirksamen Ausweg gefunden, indem sie die griechischen Schiff« so lange von d« Mög lichkeit der Waren- und LwdungSverficherung äuSschließen, bis endlich die grase», üäss, die ja nie berühmt gewesen ist, Wied« einen gewissen Grad «reicht hat und Anzeichen d« Besserung d« unerträglichen Zustände sichtbar wecken. Annies Allerlei. Da» tägliche Einkommen der deutschen Bundesfürsten beträgt wie folgt: König von Bayern 11,050 Mk., König von Sachsen 5560 Mark, König von Württemberg 5271 Mk., Großherzog von Hessen 2964 Mk., Grobherzog von Sachsen-Weimar 2301 Mk., Großherzog von Oldenburg 1385 Mk., Großherzog von Mecklenburg - Strelitz 940 Mk., Regent von Braunschweig 1917 Mk., Herzog von Sachsen- Meiningen 1865 Mk. Das niedrigste Einkom men hat der Fürst von Neuß ä. L., nämlich 214 Mk. täglich. Die Ans reichsten Fürsten häuser an Privateinkommen find: Sachsen, Sachsen-Weimar, Prinz Albrecht, Regent von Braunschweig, Anhalt und Schaumburg-Lippe. Kindergärten in Afrika. Die Kinder gärtnerin Fräulein JönS schreibt aus Johannis burg: „Ich bin hier glücklich angekommen und arbeite vorläufig unter den ganz Armen. Wir haben eine Schule mit 156 kleinen Kindern übernommen und organisieren sie nach Fröbel- scher Methode. Später werde ich einen Kinder- garten und eine Bildungsanstalt an der deutschen Schule übernehmen. Es ist eine große, deutsche Kolonie mit ein« Kirche hi« im fernen Lande. Schicken sie mir, bitte, deutsche Schriften, damit wir die Mütter für unsere Sache gewinnen." To mutzte es kommen! Satt« Pyne, der soeben von Kabul nach London zurück gekehrt ist, erzähü, einige Tage, bevor « Kabul verließ, habe ihm der Emir einige Nippsachen gezeigt und dabei auf die Bezeichnung „N»äs in Oermsn?" hingewiesen. „Wissen Sie, war das bedeut«,?" fragte der Fürst. „Ihr Land geht nieder. England hat sett ein« Reihe von Jahren schlechte Waren versandt, und so kamen Deutschland, Frankreich und Rußland überein, in Zukunft ihre Fabrikate zum Schutz mit einem solchen Stempel zu versehen." „Kehren Sie wieder allein zurück. Miß Carter?" fragte Stainberg, denn er hatte jetzt nm den einen Wunsch, auf fie warten zu dürfen und fie zurück zu begleiten. ES lag etwas wie BedauerniS in Klaras Antwort, als fie ihm mitteilte, daß sie jetzt wieder auf PoyiningS bliebe. „Ich war nur ein geliehenes Gut bei Onkel Boldero." „Und kehren Sie nicht mehr nach den Syko moren zurück?" „ES ist ganz ungewiß," war die Entgegnung, „mein Onkel Carl« wünscht für einen Teil d« Saison nach London zu gehen, deutlich hat « sich indessen noch nicht ausgesprochen." Ihre Hand lag auf d« offenen Gitterthüre, der Abschick schien ihr ebenso schwer wie ihm. DaS bemerkte man an der Zögerung, mV welch« sie Cäsar den Kock abnahm. Georg sagte traurig: „Also hier muß ich Sie verlassen. Miß Carter, wohl auf Nimmerwiedersehen, denn ich verlaffe auch Amhnst." Er hoffte vielleicht noch auf ein gütige» Wort, allein sie sagte standhaft: „Leben Sie wohl, Mr. Mack, und seien Sie Habich für Ihre Begleitung bedankt." ES wm ein kalter Abschied und dennoch ließ er Georg nicht unzufrieden, denn wenn auch die Worte kurz, so war d« Ton doch keines wegs hett«. Freilich hatte « gehofft, daß sie ihm noch die Hand bieten würde «wer fie «hat e» nicht und Mitt mit ein« leichten Beckeugung durch da» geöffnete Gitter und war ver schwunden. s 7 (Fortsetzung folgt.)
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