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Auerthal-Zeitung : 08.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-08
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 08.05.1898
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Ksttttsche vom spanisch - amerikanischer» Artet«. "Bei denPhtlippinen hat also wirklich «ine erste Seeschlacht stattgefuuden, in dem sich die Spanier zwar tapfer gehakten haben, aber doch die Besiegten find. Zwei ihrer Schiffe wurden von»' feindlichen Feuer in Brand gesetzt und gingen unter. Auch die amerikanischen Schiffe sollen indessen schwere Beschädigungen davongetragen haben. «Die Minister in Madrid ver sammelten sich nach Empfang der Depeschen aus Manila zu einer Sitzung, um die Lage zu besprechen. Sie gelangen zu der Ansicht, da alle unglücklichen Vorfälle Folgen der feindlichen Ueberlegenhett sind. Die Minister berieten über die weiter zu treffenden Maßregeln; sie find nicht entmutigt, sondern entschlossen, alle Hilfs quellen zur Verteidigung deS Vaterlandes in Anspruch zu nehmen. Nach Schluß der Sitzung begaben sich die Minister des Krieges und der Marine ins Palais. Die Königin-Regentin war schmerzlich bewegt, betonte aber, die Niederlage, so unglücklich sie sei, sei ehrenvoll für die spani schen Verteidiger. Sie werde sich durch die Wechselfälle des Krieges nicht Niederschlagen lassen, so lange sie nur auf den Patriotismus des spanischen Volkes zählen könne. «DaS Auswärtige Amt in London erklärte sich dazu bereit, die Bermittlerrolle zu übernehmen, falls Spanien darum er suche. Der englische Botschafter in Washington hatte bereits mit Mac Kinley eine Unterredung. Es soll Aussicht vorhanden sein auf Friedens schluß, und zwar unter Spanien wenig drückenden Bedingungen. — Auch die französische Regierung hat sich zur Vermittelung bereit erklärt. «Um sich Geld zu verschaffen, so sagt ein Gerücht, will Spanien alle seine Staats- bergwerke für 2000 Mill. Goldfranken an ein Konsortium englischer, belgischer und franzö sischer Bankiers veräußern, worüber Unter handlungen gepflogen werden. * Einer Madrider Depesche der .Voss. Ztg.' zufolge erließ die deutsche Regierung eine Note, worin sie erklärt, eine amerikanische Truppenlandung auf den Philippinen werde nicht beanstandet, aber eine Beschießung infolge der wichtigen Handelsinteressen Deutsch lands in allen Städten der Insel nicht geduldet werden. * Ministerpräsident Sagasta erklärte am Sonntag gegenüber gegenteiligen im Ausland verbreiteten Gerüchten, daß das bei den Kap- Berdischen Inseln stationiert gewesenes panische Geschwader sich augenblicklich auf hoher See befindet. Die Regierung gibt keinerlei Auskunft über die Fahrtrichtung des Geschwaders. * General Weyler erklärte im spanischen Senat, er habe, als er noch Statthaller von Cuba war, der spanischen Regierung wiederholt geraten, Spanien solle den Ver. Staaten den Krieg erklären und sofort 50000 Mann in den Ver:. Staaten landen lassen. «Der Pariser Bevollmächtigte der cuba- Nischen Junta Betances teilt einem Bericht erstatter mit, die Insurgenten seien gegenwärtig 35- bis 40 000 Mann stark. (?) Calixto Garcia befehlige in der Provinz Santiago gegen 15 000 Mann, Maximo Gomez in Santi- Spiritus 6000, Mayia-Rodrigues die übrigen im Westen der Insel; unter ihm stehen Betancourt mit 2000 Mann um Matanzas, Pedro Diaz mit etwa ebensoviel in Pinar del Mo. Offene Feldschlachten vermeiden alle sorg fällig, sie versprechen sich alles vom Busch krieg. Gewehre und Schießbedarf mangeln ihnen sehr, wenn die Amerikaner ihnen diese liefern, so verzichten fie auf jede andere Hilfe von ihnen. Sie wollen die Spanier allein bekämpfen und weisen grundsätzlich die sich zahl reich meldenden ausländischen, namentlich italie nischen Freiwilligen zurück; ein Ausländer, der in Cuba kämpfen wollte, ginge in den sichernTod durch Seuchen und Erschöpfungs- krankheiten. DMttskßliMA. «Der Kaiser trifft am 4. Mai in Ur Ville ein und wird bereits am folgenden Da« nach Metz kommen, um u. a. einer Sin- laduna zur Tafel t« Bezirks-Präsidium Folge zu leisten. Abend- wird dem Kaiserpaar ein Fackelzug dargebracht werden. Hierauf kehren die Majestäten nach Urville zurück. Andere Ehrungen, die noch in Aussicht genommen waren, hat sich der Kaiser verbeten. Die Mn. Ztg.' schreibt betreffs der Mel- düngen über eine Abkühlung in den deutsch -russischen Beziehungen und angebliche Anstrengungen der deutschen Politik, eine enge Annäherung an die englische Regierung zu stände zu bringen, beide Ausstreuungen seien falsch und auf ausländische, englische und russische, Quellen zurückzuführen. Eine Störung oder Abkühlung in den deutsch-russischen Beziehungen habe in keiner Weise stattgefunden; die deutsche Polstil habe nicht das geringste Interesse daran, Ruß land entgegenzutreten. Auch in den deutsch englischen Beziehungen sei keinerlei Aenderung eingetreten. Bezüglich Transvaals habe di« deutsche Politik nicht die geringste Schwenkung vorgenommen. Die Meldungen, England werde die Herrschaft über Sansibar an Deutschland abtreten, seien nicht ernst zu nehmen. «Der Seniorenkonvent des Reichs tags trat am Montag nach der Plenarsitzung zusammen. Wie der Präsident Frhr. v. Buol mitteilte, sollen die Beratungen des Reichstages Donnerstag ihren Ab schluß finden. Der offizielle Schlußakt findet sodann Freitag vormittag im Weißen Saale des königlichen Schlosses statt und wird durch den Kaiser vollzogen werden. Für Freitag nachmittag hat der Kaiser die Mitglieder des Reichstags zum Festmahl ins Schloß geladen. «Die sozialdemokratische Reichs tagsfraktion hat folgende Interpellation eingebracht: Die Unterzeichneten richten an den Herrn Reichskanzler die Anfrage: Beabsichtigen die verbündeten Regierungen angesichts der ungewöhnlich hohen Getreidepreise eine zeit weilige Aufhebung der Getreide zölle herbeizuführen? «Zur Erörterung der Viehsp erre und der hiermit zusammenhängenden Fragen hat die Kommission der Schlächter-Innungen der Seestädte auf Mittwoch, 4. Mai, nach Hamburg eine Konferenz einberufen, auf der die Forderungen festgestellt werden sollen, welche die Seestädte, die durch die jetzige Viehsperre schwer ge chädigt werden, in bezug auf das geplante Re chsgesetz über die Abwehr der Viehseuchen-Einschleppung und die Ein führung der obligatorischen Fleischbeschau er heben. Eingeladen find die Stadtbehörden, Bürgervertretungen, Handelskammern, Reederei- Interessenten und Schlächter-Innungen der See städte, femer find die Staats- und Reichs behörden um Entsendung von Vertretern ersucht worden. Oesterreich-Ungarn. «In Oesterreich erwartet man, daß der Reichs rat seine Sitzungen am 5. Mai vor läufig schließen werde. Doch steht bereits fest, daß nach Beendigung der Delegationssesfion der Reichsrat wieder zu einer Nachsession zusammentreten, und daß die Regierung bestrebt sein wird, ein Budget-Provisorium in dieser Nachsesfion zu erlangen. Italien. «Die Unruhen wegen der Brotver - teuerung find in Foggia weit schlimmer gewesen, als die amtlichen Meldungen erkennen lassen. Im Steuervmt, in dem Zivilstandsamt und der Provinzialverwaltung wmde Feuer an gelegt, viele Allen find zerstört worden. Der Bürgermeister war genötigt, vom Balkon der Präfektur die Herabsetzung des BrotpreiseS anzu kündigen. Mangels genügender Militärkräfte wurden Läden geplündert und Privateigentum zerstört. Einzelne Geschäftsleute warfen Lebens mittel und Geld unter die Menge. Balkanstaaten. «Die geplante Reise des Königs und der Königin vonRumänten an den russischen Au» de« Keichstage. Der Reichstag nahm am 30. v. in dritter Lesung die Zusatzurkunde zum Weltpostvertrag, das Gesetz betr. die Handelsbeziehungen zum brutschen Reiche und das Gesetz betr. die elektrischen Maßeinheiten, ferner in zweiter Beratung das Gesetz betr. die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden an. ES folgte die erste Beratung des An trags Bachem I Zentr.) betr. Ergänzung des Zoll tarifs durch Einführung eines Zollsatzes von 300 Mark auf 100 Kilo ganzseidener, ungemusterter, tastbindiger Rohgewebe, in gebleichtem und unge bleichtem Zustande, nur aus Seide des Maulbeer spinners bestehend, ohne jede Beimischung von Floretseide oder Seide vom Eichenspinner, und beiderseitig mit festen Kanten gewebt. Der Antrag wurde angenommen. Alsdann folgten Kommissions berichte über Petitionen. Am 2. d. erledigt das HauS zunächst in erster und zweiter Lesung die auf der internationalen SanitätSkonfcrenz zu Paris am 3. April 1894 unterzeichnete Uebereinkunft, sowie die Zusatz erklärungen dazu, und genehmigt in dritter Lesung die Novelle zu dem Gesetz über die Natural le i st u n g e n für die bewaffnete Biacht im Frieden, und die Novelle betr. Aenderungen der Konkurs ordnung, sowie die vom Abg. Bachem (Zentr.) beantragte Novelle wegen Aenderung des Zolltarifs (Verzollung der PongeeS). Darauf erklärt das HauS die Wahlen der Abgg. Reichmuth ffrcikons.) und Merz (nat.-lib.) entsprechend den Anträgen der Wahlprüfungskommission für un gültig, während die Wahl des Abg. Schulz-Berlin (fr. Vp.) für gültig erklärt wird. ES folgt die zweite Beratung der Novelle zur Zivilprozeßordnung. Abg. v. DziembowSki- Pomian (Pole) be antragt, die Streitigkeitm über Ansprüche gegen die Hinterlegungsstellen vor die ordentlichen Gerichte zu verweisen. Geheimer Ober-Justizrat -Vierhaus bemerkt, daß das Hinterlegungswesen zur Landesgesetzgebung gehört. Abg. Stadthagen (soz.) wünscht dagegen Vorsorge getroffen zu sehen, daß die Landesgesetz- gcbung nicht dahin führe, daß die Reichsgesetzgebung außer Kraft gesetzt werde, wie dies z. B. bei dem Dienstverträge, namentlich beim Gesindevertrage, der Fall sei. Er beantragt daher die Ergänzung des 8 13 des Gerichtsverfassungsgesetzes dahin, daß durch die LandeSgcietzgebung die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte nicht ausgeschlossen -werden darf wegen der besonderen Eigenschaft einer der Parteien. , Staatssekretär Nieberding hält es für zweck mäßig, alle Anträge auszuscheiden, di« nicht zur Zivilprozeßordnung direkt gehören, weil dadurch das Zustandekommen der Vorlage gefährdet werden könne. Die Anträge werden abgelehnt. Abg. Stadthagen (soz.) beantragt im 8 71 des Gerichtsverfassungsgesetzes, bei dm Landgetichten als Berufungsinstanz für die Gewerbegerichte zwei Beisitzer des GewerbegerlchtS, einen Arbeiter und einen Arbeitgeber zuzuziehen. Der Antrag wird abgelehnt. Abg. Stadthagen beantragt ferner- in 88179 und 180des GerichtsverfassungSgesctzes dir Ordnungs strafe nicht nur gegen Parteien, Beschuldigte, Sach verständige, Zeugen und Rechtsanwälte, sondern auch gegen Staatsanwälte zuzulassen. Der Antrag wird abgelehnt. Nach dem neu eingeschalteten § 49» der Zivil- s»f nach Petersburg soll ttn Monat August erfolgen. Dieser Reise wirb, wie «an in informierten Kreisen versichert, politische Bedeutung betgelegt, und sie wird als Folge de» Einverständnisse»«wischen Oesterreich-Ungar« und Rußland in der Beobachtung der Ballan politik angesehen. Man darf auch annch«en, daß die Anregung zu diese« Besuche des Mnäntschen KünigSpaare» in Petergburg vom österreichischen Kowinett auSgonangen ist, und man erwartet von demselben ema Stärkung der Beziehungen Rumäniens zu Rußland. — Die Reise deS Fürsten und der Fürstin von Bulgarien mit dem Prinzen Boris nach Petersburg mußte neuerlich auf «bestimmte Zeit verschoben werden, da die Zarin noch nicht in der Lage ist, sich den Mühen eines solchen Besuches zu unterziehen. Amerika. « Am 27. April ist ein Präliminar-Friedens vertrag zwischen Nikaragua und Costarica unterzeichnet worden; damit scheint jede Gefahr eine» Krieges abgewendet. Prozeßordnung kann auch ein nicht rechtsfähiger Verein verklagt werden. Abg. veckh (fr. Vp.) be antragt, einen Nicht rMSfähigen Verein al» Partei- fähig qnzuerkemmi, Md zwar nicht bloß al» Be nagter, sondern auch al» Kläger. Staatsschretär S^ieberding verweist auf die ausführlichen Darlegungen, welch« in der Kom mission Ä« diele Kage amMht sind. Der Vor- schlag, de«, sich hie Kommission anaejchlossen habt, entsprech« in duochM» loyaler Mye dem, was damals heim Bürgerlichen' Gesetzbuch vereinbart worden sei. / Der Antrag wird ab gelehnt. Abg. v. DziembowSki beantragt zum 8 102, von Ausländem keine Sicherheitsbestellung für hie PvvzHkosten zu fordern, wenn eS sich um Klagen auf Arbeitslohn handelt: ebenso soll den Ausländern da» Armenrccht nach 8 106 gegeben werden, wenn e» sich um Lohnforderungen handelt, soweit die Gegenseitigkeit verbürgt ist. Geh. Ober-RegierungSrat v. Seckendorf weist darauf hin, daß die Ausdrücke „Arbeitslohn, Lohnforderungen" keine genügend präzisierten seien. ES fehle auch an jedem praktischen Grunde für solche Anträge, da über diese Dinge bereit» ein inter nationaler Vertrag abgeschlossen sei. Der Antrag wird abgelehnt. ' Nach 8 Ü3 der Regierungsvorlage könnm RechtSagenten, Rechtskonsulenten feiten» der Justiz verwaltung zugclassen werden. Abg. v. DziembowSki beantragt, diese Aenderung zu streichen. Abg. Beckh beantragt, daß das Gericht Bevoll mächtigte und Beistände, welche das mündliche Ver fahren vor Gericht geschäftsmäßig betreiben,' zurück-' weisen kann. Gegen die Zurückweisung soll Be schwerde zulässig sein. Abg. Schmidt-Warburg (Zentr.) empfiehlt seinen Antrag, der das Bedenken beseitige, daß die Rechtsbeistände auch dort zugelassen werden könntm, wo genügend Anwälte vorhanden seien. Abg. Gamp (freiköns.): Wenn die Rechts anwälte sich an den kleinen Amtsgerichten nicht niederlassen, dann kann man e» den Einwohnern, namentlich auf dem platten Lande, nicht verdmken, wenn sie sich an die Rechtskonsulenten wenden, welche jedenfalls geschäftsgewandter sind als die Landleute. Die Regierungsvorlage sei das mindeste, was im Interesse de» Publikums angenommen werden müsse. Staatssekretär Neberding: Ich möchte mich am liebsten auf den sehr ausführlich und vortreff lich auSgearbeitetcn schriftlichen Bericht der Kommission berufen, in welchem auch da» nötige, was zu sagen ist, bereits ausführlich dargelegt ist. ES sind alle Bedenken widerlegt worden, die irgendwie geltend gemacht werden konnten. Die Rechtskonsulenten fungieren seit Jahren zur großen Zufriedenheit der Parteien. Ungeeignete Elemente wird die Justiz verwaltung zurückweisen. Abgg. Stadthagen isoz.) und Iskraut (Antis.) sprechen sich für die Vorlage aus. Darauf wird 8 143 nach dem Wortlaut der Regierungsvorlage angenommen und die Weiter beratung vertagt. zandtag. Am 30. v. beschäftigte sich da» Abgeordnetenhaus mit der vom Abg. Äothein (frs. Vgg.) eingebrachten Interpellation, in der die Regierung um Angabe der Gründe ersucht wird, weshalb die Errichtung.. ,' des Breslauer Mädchengymnasiums nicht genehmigt worden ist. Kultusminister Bosse beantwortete die ' Anfrage dahin, daß die Errichtung von unter staat licher Autorität stehenden Mädchengymnasien so lange , nicht spruchreif sei, als nicht feststehe, in welchem Umfange Mädchen zum Universitätsstudium zugelassen werden und welche Berechtigungen ihnen dann zu stehen sollen. Das Abgeordnetenhaus nahm am Montag di« Privatdozentenvorlage (lex AronS) in zweiter Lesung an. Die Kommissionsbeschlüsse blieben in der Hauptsache unverändert. Bei dem grundlegenden 8 1, der die Privatdozenten für ihr amtliches und 'i- außeramtlicheS Verhalten dem Disziplinargesetz für Staatsbeamte unterstellt, legte Abg. Virchow seine Bedenken gegen die Vorlage dar, die er als ein VerlegenheitSgesetz, auf den Fall AronS zugeschnitten, bezeichnete; er würde aber durch den Kultusminister Bosse widerlegt. Ko« N«h ««d Fern. Leipzig. An der neuen Handelshochschule waren vis Ende April 78 Studierende immatri kuliert und 11 als Hörer eingeschrieben. ES laufen auch jetzt noch fortgesetzt neue Anmel dungen ein. Es ist daher auf den 5. Mai noch ein Jmmatrikulationstermin angesetzt worden. Bei Aufstellung des Planes hatte man eine Zahl von 50 Besuchern angenommen. Der verstoßene Kohn. 7) Aus dem Englischen von Julie Düngern. «F.nskyxng.» Es waren gerade keine heiteren Bilder, die Geor i da vorschwebten, die vorwurfsvollen Blicke seiner Mutter, die verachtenden seines Stiefvaters tauchten vor seinem Geiste auf und machten seine Züge zuweilen ganz düster, dann aber sänftigten sich dieselben wieder plötzlich, Helles Licht kam in seine braunen Augen, ein sanfte» Lächeln schwebte um seinen Mund; er stand auf, trat an da» Fenster, schrieb einige Be merkungen unter die Skizze in seinem Notizbuch, dann, sich seine Zigarre anzündend, überließ er sich angenehmen Träumen. Ein liebliches Mädchengeficht gaukelte in den blauen Dampf ringen vor ihm her und schien ihm Trost und Beruhigung zuzuwinken. — Während dieser Zeit hatte MrS. Carter in ihrem Schlöffe fort während an ihren Sohn gedacht und von ihm gesprochen, sie hatte ihre Kammerjungfer früh zeitig entlassen und die Haushälterin Ellen BrookeS zu sich entbieten lassen. Mit dieser, welche Georg gleich einem Kinde liebte, konnte fie von ihm reden und mit ihr beraten. — Und Klara? Sie sang und spielte, um ihrem Onkel die Zeit zu vertreiben, nachdem fie demselben so obenhin von einem jungen Künstler erzählt hatte, welcher den Park so lebhaft bewunderte, daß fie -um Dank dafür demselben auch die Gemäldegalerie gezeigt habe. — Georg Stain- berg hatte wöhl noch in keiner Nacht in London so gut geschlafen, als er e» in diesem kleinen Lorfgasthause gethan hatte. Er fühlte sich bei« Erwachen wie neugeboren und hundert Gedanken, was er zu seinem Zeitvertreibe unternehmen sollte, durchkreuzten seinen Sinu. Sollte er nochmals in den Park gehen? Sir Thoma» sah keineswegs so ungastfreundlich aus, um dies nicht wagen zu dürfen. Aber Klara! Miß Carter — verbesserte er seine Gedanken — würde fie ihn nicht zudringlich finden, wenn er dort abermals erschien? Oder konnte ihm der alte Herr nicht während deS Morgens eine Einladung senden, den Park zu besuchen, und wenn diese Bot schaft ihn am Ende nicht zu Hause finden würde! Er beschloß, nur einen kurzen Spaziergang zu machen, oder nein, er wollte in den Frühstanden zu Hause bleiben, um des Nachmittags zur selben Zeit, wo er Miß Carter gestern getroffen, wieder in dem Park zu erscheinen. Vielleicht und ach, wie pochte sein Herz bet diesem Gedanken in wilden Schlägen, vielleicht machte fie abermals einen Spazierritt und er konnte einige Motte mit ihr wechseln. Aber seine Ungeduld ließ ihn doch nicht zu Hause. Er betrat den Park wieder und eS machte ihm Vergnügen, den Pfad zu gehen, auf welchem er gestern Miß Tarier daherreiten sah. Indessen konnte er die junge Dame selbst nir gend» erblicken, und er näherte sich einem Seitengange, der durch einen schmalen Zaun abgegrenzt, vielleicht zur Prlvatbenutzung der Schloßbewohner bestimmt war, als er einen schönen Neufundländer mit mächtigen Sprüngen daher kommen sah. Derselbe trug einen Korb in seinem Maule, welchen er eben hinsetzte und dann in tollem Laufe auf dem zatten MooS- boden dahinraste. „Cäsar, was soll dies nur heißen; wirst du gleich wiederkommen, du leichtsinniges Tier/ ertönte eine klare, liebliche und Georg schon ganz bekannte Stimme, und als der Hund, ge horsam dem Befehl, wieder zurückkehtte und den abgesetzten Korb ergriff, erschien Klara Carter etwas verlegen und erstaunt, sich dem jungen Manne gerade gegenüber zu befinden, aber fie begrüßte ihn mit unverkennbarem Vergnügen, wenn auch errötend. „Ich hatte Sie nicht so früh erwartet. Miß Carter/ sagte der junge Mann mit einer tiefen Verbeugung, dabei streichelte er den schwarzen Kopf Cäsars, der sich diese Liebkosungen gern gefallen zu lassen schien. „Morgens gehe ich spazieren, am Nach mittage reite ich," war deS jungen Mädchens Entgegnung. „Immer von Ihren stummen, aber treuen Freunden begleitet." „Ja, mein Pferd und mein Hund find meine Gefährten, denn meine Verwandten gehen und reiten nicht spazieren. — Waren Sie im Be griffe, einen großen Spaziergang zu machen, Mr. Mard? Ich habe meinem Onkel von Ihrem Besuche erzählt und er hofft, daß Sie den Park besuchen, so oft sie wollen." Eine kühne That CäsarS unterbrach die Szene, er hatte mit dem Korbe im Maul den Zaun übersprungen und war wett fottsierannt. „Soll ich ihm nach?" fragte Georg. „Ich glaube, eS ist klüger, ich folge ihm," entgegnete Klara lachend, „er würde JhneU doch nicht Gehorsam leisten." Zu gleicher Zeit wollic s sie ihm dabet den näheren Fußpfad nach Amherst zeigen, den ihr Onkel für die Schloßbewohner habe Herrichten lassen. Die jungen Leute gingen nun, heiter plaudernd, gleich alten Bekannten nebeneinander her. Die Sache war vielleicht unklug, von einer Seite wenigstens, denn Georg war sich voll kommen bewußt, waS er that, aber er konnte dem Zauber nicht widerstehen, welchen das lieb liche Mädchen auf ihn ausübte; ja er war Georg Statnberg, der verlorene Sohu und seine Begleiterin war die Nichte seines Stiefvaters, seines größten Feindes, der ihn aus dem Hause seiner Mutter vertrieben hatte. Klara freilich, ein romantisch gesinntes, mit der Welt unbekanntes Mädchen, deren Verehrung für Pötten und sonstige Geistesheroen noch die un verfälschte Wahrheit ihrer Jahre an sich trug, -«. Mara fand nur, daß eS sich mit Mr. Mard ungemein gut plaudem ließ, tausendmal besser und angenehmer als mit den Kapitäns Mitt» oder Clitherto, welche oftmals ihren Onkel Carter besuchten und fie herzlich langweilten, * indem fie ihr auf fade Weise die Kour machten. Die GutSnachbaren wurden von dem jungen § Mädchen nicht günstiger beurteilt als da» ' Militär. Es pflegt freilich oftmals zu geschehen, daß junge Damen für Rittergutsbesitzer schwär men, hier aber wäre es eine Unmöglichkeit für Klara gewesen. Der eine der drei Nach barn war fett und schwärmte für Antiquarien und Portwein, der zweite war mager, pocken narbig, schüchtern und blteS die Flöte, der dritte war ein leidenschaftlicher Fuchsjäger Und ein ausgesprochener Weiberfeind, zudem waren " die ersteren verheiratet.
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