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Auerthal-Zeitung : 06.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-06
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.05.1898
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lichkcit existiert und nicht der Traum eines Poeten ist. Wiedersehen werde ich sie wohl nicht mehr, denn wenn ich jetzt auf das Schloß komme, wird mich ein gespreizter Diener empfangen, welcher mir Sir Thomas' Entschuldi gungen bringt, und mir die Erlaubnis erteilt, seine Kunstwerke allein bewundern zu dürfen." Bitt diesen Gedanken in der Seele hatte . Stainberg bald das Ende des Parks erreicht und fand sich nun der Front des Hauses gegen über. ES hatte eine prachtvolle Fassade und eine breite Steintreppe führte zu der mit den seltensten Blumen bepflanzten Terasse, die durch zahlreiche Stühle und Tische andeutete, daß hier einer der liebsten Ausgangspunkte des Besitzers sein mochte. Auf dieser Terrasse stand Miß Carter; etwa» verlegen und errötend kam sie auf ihn zu und sagte: „Ich bin ganz unglücklich, mein Herr; mein Onkel, welcher sonst stets zu dieser Stunde zu Hause zu sein pflegt, ist fortgefahren, ohne daß ich es wußte. ES thut mir wahrlich leid, denn cs würde meinem guten Onkel so viele Freude bereitet haben, ich will Ihnen —" Georg unterbrach sie, indem er sehr förmlich und höflich sagte: „Dank für Ihre Bemühungen, mein Fraulein, aber erlauben Sic mir, mich zu verabschieden und Sir BolderoS Güte an einem anderen Tage in Anspruch zu nehmen." Er verbeugte sich und wollte mit einem letzten Blick auf das junge Mädchen ruhig fortgehen, aber ihre enttäuschte Miene machte ihn zaudern. „Wenn Sie mit mir kommen wollten, so würde ich Ihnen die Gemälde sehr gem zeigen," sagte Miß Carter in einer so offenen, ehrlichen Litteratur, Musik, alles war entzückend für das beinahe in Einsamkeit ausgewachsene Kind, alles was gut und edel in Georgs Seele schlummerte, kam, geweckt durch den Ton dieser süßen Weise, daß der strengste Formenmensch nichts bei diesem Anträge gefunden haben würde. „Freilich," fuhr sie lächelnd fort, „bin ich ein sehr unwissendes Substitut meines Oheims, und Sie müssen Geduld mit mir haben." „Stephan," sagte Miß Carter zu einem Diener gewendet, „ich gehe mit diesem Herrn in die Gemäldegalerie, feien Sie so gut, die Thür anfzuschließen." Die beiden jungen Leute traten in das HauS und ehe sie weder gingen, machte Miß Carter ihren Schützling noch auf die schönen Gemälde im Eßsaale, auf die wertvollen chinesischen Vasen, sowie auf die Rokkoko-Einrichtung eines kleinen Kabinetts aufmerksam. DaS junge Mädchen kannte den Namen ihres Begleiters nicht, aber eS war ein Künstler, welchen sie führen durste, das genügte ihrer jugendlichen Phantasie; er mußte auch ein Poet sein, denn er war bewandert in der Litteratur und sprach mit Entzücken von manchen Dichtungen, welche auch sie so unendlich angesprochen hatten. Kurz es war die alte Geschichte, welche nie mals vollständig erzählt werden kann. Ein Blick deS Verständnisses von dieser, ein leises Wort von jener Seite, Uebereinstimmung der Neigungen und des Geschmackes, dies alles ist ein fester Kitt für junge Herzen. Der junge Wüstling und daS reine unschuldige Mädchen Stimme, an das Tageslicht, die Stunden schwanden ihm, als wenn er in einer unbe kannten Welt wäre, und die harte, kalte, ver dorbene Atmosphäre, in welcher er bisher ge lebt, war mit einem Zauberschlage vergessen. Klara aber fand die Ideale, welche sie sich von einem Künstler geschaffen, in Georg wieder. Er war auch ein Poet, er Halle eS ihr eingestanden und sie fragte errötend, „ob sie einige seiner Gedichte erhalten würde." „Ja, gewiß," entgegnete er, „wenn ich einen Namen unter den Poeten errungen habe, sollen Sie den ersten Band gewidmet erhalten." „Sie wissen aber nicht einmal meinen Namen." „Doch, mein Fräulein, Sie sind Miß Carter." „Das bin ich, aber wer sagte eS Ihnen?" Georg wurde einen Moment verlegen, dann aber sagte er: „Wie könnte man sich einige Stunden in Amherst aufgehalten haben, ohne von Miß Carter, der Nichte des Sir Thomas Boldero, sprechen zu hören." „Freilich, daran dachte ich nicht." entgegnete daS Mävchen in ihrer einfachen Weise, „aber die Sykomoren sind nicht meine eigentliche Heimat, ich wohne bei. dem Bruder meines Katers, Mr. Carter auf dem Schlosse PovningS; haben Sie diesen Namen schon gehört?" Ja, der junge Mann hatte den Namen schon gehört, doch jetzt mußte er Abschied nehmen. ES ular schon längst zu dämmerig geworden, um die Bilder betrachten zu können und die jungen Leute standen in der großen Halle, nahe bei dem offenen Thore. Klara ver sicherte Georg nochmals, „daß ihr Onkel sich Köln. Im Vororte Katt ergoß eine explo dierende Benzinflasche ihren brennenden Inhalt über ein Kinderbett, dieses sowie die Kleider der Frau und des Dienstmädchens in Brand setzend. Letzteres lief, lichterloh brennend, auf die Straße, wo eS bewußtlos zusammenbrach und sterbend ins Hospital gebracht wurde. Die Frau ist leicht verletzt. Lockstedt. Behufs Vergrößerung des Truppenübungsplatzes beim Lockstedter Lager ist nach der »Post' bestimmt worden, daß im nächsten Jahre das ganze Dorf RtdderS und die ganze Gemarkung in den UebungSplatz ein bezogen werden und die letzten Besitzer ihre Wohnungen bis zum 1. März 1899 räumen müssen. Von den 21 in Betracht kommenden Besitzern haben bereits 8 im vorigen Jahre ihre Höfe mit 200 Hektaren Land für rund 329 000 Mark an den Fiskus abgetreten. MU den übrigen 13 Besitzern ist in diesen Tagen aufs neue verhandelt, doch nur mU zweien derselben eine Einigung erzielt worden, während die Be sitzungen der letzten elf nunmehr im Enteignung?» Wege erworben werden müssen. Diese Besitzungen find auf 439 200 Mk. abgeschätzt. Der Ankauf des ganzen Dorfes wird somit dem Fiskus auf reichlich 768 000 Mk. zu stehen kommen, und außerdem hat der Staat noch die öffentlichen Gebäude mit den darauf ruhenden Lasten zu übernehmen. Boppard. SeU Jahren find die Aussichten auf die Kirschen- und Aprikosen-Ernte nicht so gute gewesen wie Heuer. Die ganze Kirschen gegend von Salzig rheinabwärts liegt im schönsten Blütenflor da. Die Blüte verläuft sehr gut, auch der Weinstock steht prächtig im Trieb, die Ansätze von Jungholz find reichlich. Mainz. Der städtische Finanzausschuß hat beschlossen, für die Zukunft Steuerbeträge bis zu 1 Mark von solchen Personen, die aus Mainz verzogen find, nicht mehr einzuziehen, weil die Erhebungskosten bei solchen Steuerbeträgen höher find, als die Steuern selbst. Hanau. Gleichwie in Antwerpen, dem Hauptsitz der Diamant-Industrie, wo sich infolge deS spanisch-amerikanischen Konflikts ein völliges Daniederliegen der Diamant-Industrie und eine große Arbeitslosigkeit der Diamantschleifer be merkbar macht, leidet auch in Hanau daS Ge schäft der Diamantschleiferei infolge des Zwistes. Ärbeiterentlassungen wie in Antwerpen find jedoch nicht zu befürchten. Königsberg. In Königsberg ist am Ge burtstage Immanuel Kants (22. April) daS Bohnenfest wieder gefeiert worden. Es besteht dort eine „Gesellschaft der Freunde KantS", die sich nach dem Tode Kants auS der Tischgesell schaft des Philosophen gebildet hat, und sich am Geburtstage des Philosophen zu einem Festmahl versammelt. Ein Mitglied der Gesellschaft muß dabei eine der Bedeutung des Tages gemäße Festrede hallen, die irgend ein Thema aus dem Leben oder den Werken Kants zum Gegenstände hat. Die Wahl des Redners findet auf folgende Weise statt: Am Schluffe der Tafel geht eine Torte herum, in welche eine Bohne eingebacken ist. Derjenige Festteilnehmer, der das Stück mit der Bohne faßt, hat am nächsten Geburts tage Kants die Rede zu halten. Er heißt für dies Jahr „Bohnenkönig" und die beiden Herren, die zu seiner Rechten und Linken fitzen, führen den Titel Minister. Derzeitiger König war der Stadtrat Dr. Walter Simon und als Minister assistierten ihm die Professoren Dr. Berthold und Gerlach. In der fröhlichen Tisch gesellschaft hielt der „Bohnenkönig" Dr. Simon eine geistvolle Rede über das Thema „Kant, das Kind und die Kinder". Als nach Beendi gung der Tafel die Torte von Platz zu Platz ging, ergriff Prof. v. Esmarch, der Sohn des berühmten Kieler Chirurgen, das Stück mit der Bohne; da er jedoch Gast der Gesellschaft war, konnte er die Königswürdc nicht antreten, und sie fiel, den Satzungen gemäß, auf den rechts von ihm fitzenden Prof. Gerlach ; Minister zur Linken wurde Stadtrat Dr. Simon, Minister zur Rechten Oberbürgermeister Hoffmann. Der Magistrat schenkte der Gesellschaft die Photo graphie eines neuen Kant-Bildnisses. Wie«. Baron Seefried, der ehemalige bayrische Leutnant, welcher eine Enkelin des Kaiser» von Oesterreich geheiratet bat und in die österreichische Armee eintrat, ist in den Grafenstand erhoben worden. Wie«. Siner der Söhne des bekannten früheren Bürgermeister» von Wien, der Dr. Alfred Ritter v. Rewald, hat Donnerstag vormittag durch einen Revolverschub sein Leben gewaltsam geendet. Ein unheilvolle» Kehlkopf leiden wird al» Motiv der verzweifellen Thal bezeichnet. Pari». Eine «greifende Szene spielte sich unlängst in einem Leinen Restaurant in der Rue de la Ehapelle ab. Im KriegSjahr 1870/71 verlieb der damals in Vincennes etablierte Jean Baptiste Binot seine Frau und seinen Leinen, damals 18 Monat alten Jungen Gustav, um sich beim Militär zu stellen. Nach einigen Monaten zurückgekehrt, fand er daS HauS zer stört und glaubte, datz die Trümmer deS Ge bäudes seine Lieben begraben hätten. Madame Binot hatte eS indessen vorgezogen, daS HauS ihres Gatten zu verlassen und ihr Kind mit- zunehmen. Der Leine Gustav wurde in dem Gedanken, daß sein Vater im Kriege gefallen war, erzogen und er fragte später nicht mehr nach ihm; er wähnte ihn tot. Madame Binot wußte, daß ihr Gatte am Leben geblieben war, konnte aber ihre Zunge nicht meistem und er zählte den Nachbarinnen den wahren Sach verhalt, der denn auch alsbald Gustav, der in zwischen Familienvater geworden war, zu Ohren kam. Der junge Mann machte sich nun auf, um seinen Vater zu suchen. Dies gelang ihm denn auch und eS spielte sich in dem Leinen Restaurant der Rue de la Chapelle, in dem der alte Binot seine Mahlzeiten einzunehmen pflegte, eine ergreifende Wiedersehens-Szene zwischen Vater und Sohn ab. Havre. Auf dem hiesigen Bahnhof erschoß sich Mittwoch - Nacht ein 70jähriger Deutscher, namens Karl Lengenfelder. Die Ursache ist nicht bekannt. Petersburg. Die direkte Eisenbahnver bindung zwischen Petersburg und Kiew, also zwischen der Reichshauptstadt und der Metro pole des Südwestens, die längst geplant war, kommt nun endlich zu stände. Die neue Strecke wird in spätestens vier Jahrm dem Verkehr übergeben werden. Petersburg. In Elisawethgrad ereignete sich nachstehender tragikomischer Vorfall: Der ersie Konditor der Stadt bestellte verschiedene Attrappen, um sie mit Schokolade zu Wen, darunter auch eine stattliche Anzahl von Impe rialen (großen Goldmünzen) aus Pappe. Einem alten Kunden verehrte der Konditor eine solche Münze. Der Herr, ein Beamter der Renten, zeigte daS Spielzeug am nächsten Tage seinen Kollegen in Gegenwart eines anderen höheren Beamten. Letzterer hatte nichts eiligeres zu thun, als die Polizei davon zu benachrichtigen, daß falsches Geld in der Stadt zirkuliere. So fort wurde bei dem unglücklichen Konditor, als dem Hauptschuldigen, strengste Haussuchung vor genommen. Die Frau des „Verbrechers" war mehr tot als lebendig vor lauter Angst und Aufregung. Das machte die Beamten noch stutziger und bestärkte fie in ihrem Verdacht. Das „falsche Geld" sollte zunächst konfisziert werden. Glücklicherweise besaß der Konditor die Rechnung des Moskauer Spielzeugfabrikanten. Doch auch diese Entdeckung konnte ihn von dem schändlichen Verdachte, der auf ihm ruhte, nicht befreien. Da erblickte der Unglückliche endlich auf dem Preis-Kurant die magischen Worte „Von der Zensur erlaubt". Das wirkte! Die eifrigen Polizisten streckteu vor dem Machtwort der allgewaltigen Zensur sofort die Waffen, und der Konditor konnte seiner Wege ziehen. New Uork. Verschiedene der bekanntesten Dollarfürsten haben dem Präsidenten Mac Kinley große Geldsummen zu Kriegszwecken zur Verfügung gestellt. Astor offerierte dem Staate außerdem eine vollständig bespannte Batterie im Werte von 50 000 Dollar und sicherte als Chef der Findlay-, Fort Wayne und Western Rail- road dem Gouverneur von Indiana freien Transport der Truppen zu. Ein anderer Krösus hat seine Jacht „Free Lance" geopfert; George Gould, der sich ebenfalls seiner prächtigen Jacht „Atlanta" entäußerte, soll erklärt haben, daß er, der Forschungsreisende Mr. William Astor Buch io« 1» eAuf- ordsee" er Ans Helgolands alte« Tage«. Mrs. Fanny A. Barkly, die Gattin des letzten englischen Gouverneurs der Insel Helgo land, Mr. Arthur Cecil Stuart Barkly, hat vor einiger Zeit im Verlage der Roxburghe Preß i Je«seit von G«t ««d Köse. Jüngst wurde die Nachricht verbreitet, daß in dem Zustande Friedrich Nietzsches eine Wendung zum Besseren eingetreten sei, die die Hoffnung einer Wiederherstellung gestatte. Auf eine Anfrage erhielt nun der Magdeb.Zentralanz.' von Frau Elisabeth Förster, der Schwester des Philosophen, aus Weimar einen Brief, der die oben genannten Hoffnungen, wie leider voraus zusehen war, als trügerische bezeichnen muß. Frau Förster schreibt: Wie unsagbar glücklich ich sein würde, wenn ich nur einen Schatten von Hoffnung haben dürste, ihn wiederhergestellt zu sehen, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu versichern, aber gerade diese Zeitungsnotizen brachten mir es hart und bitter zum Bewußtsein, daß nach dem Urteil der Aerzte seine Wieder herstellung zu den Unmöglichketten gehört. Die Veranlassung zu dieser Notiz könnte vielleicht die Thatsache sein, daß sich mein geliebter Bruder seit seiner Ueberfiedelung nach Weimar, Ende Juli des vorigen Jahres, verhältnismäßig wohl und jedenfalls besser als in Naumburg befindet. Das Haus, das wir hier bewohnen, liegt weit ab von der Stadt, ziemlich hoch und vollständig einsam. Die tiefe Sülle, die gute, etwas scharfe Lust, die geräumigen hohen Zimmer haben auf den teuren Kranken einen recht günstigen Einfluß gehabt. Er schläft gut, zeigt für alles, was um ihn vorgeht, ein freundliches Interesse und hört aufmerksam zu, wenn ich ihm vorlese. Vorzüglich hört er französisch gern, aber ich glaube nicht, daß er dem Gang einer Erzählung folgen kann; auch darf ich, um ihn nicht zu ermüden, nur sehr kurze Zeit vorlesen. Er macht durchaus nicht den Eindruck eines Geisteskranken, seine Augen find schön und klar, sein Wesen hat viel von seiner alten Würde und Anmut bewahrt, aber er spricht wenig, und die Lähmung zeigt sich auch in der Unsicher heit und Schwere beim Gehen und Bewegen. Er ist sich nicht bewußt, welches furchtbare Geschick ihn betroffen hat, was ich als einen großen Trost empfinde. Wie schwer ich dieses Schicksal Wie, wie hart, mit welch unerträg- lichem Druck es oft aus mir liegt, kann ich kaum aussprechen, aber ich raffe mich zusammen und zeige dem Teuren ein heiteres Gesicht. Er ist freundlich und zufrieden und will auch seine Umgebung so sehen, er kann keine Thränen leiden und sagte mir schon öfter vorwurfsvoll: „Warum weinst du, meine Schwester? Wir sind doch glücklich!" Gericht-Halle. München. Der Berliner Schriftsteller Maximilian Harden wurde vom hiesigen Schöffengericht wegen groben Unfugs, begangen in dem König Otto-Arnkel in der Wochenschrift »Zukunft' zu 14 Tagen Haft verurteilt. Harden wird Berufung einlegen. g )o -Me Krrntes Allerlei. Dr. Ligl über das Breslauer Mädchen- Gymnasium. SiglS,Bayr. Vaterland' schreibt: Kultusminister Dr. Bosse hat dem projektierten Breslauer Mädchen-Gymnasium die Bestätigung versagt. — Auch wir meinen, das „damische" Geschlecht soll in erster Linie nähen, kochen und waschen lernen; es laufen ohnehin schon genug verrückte Frauenzimmer in der Wett herum, welche für das Menschengeschlecht ein wahres Aergernis find. Für den Margartneverbrauch in den Bäckereien sprechen folgende Zahlen, die die .Bäcker-Ztg.' angibt, eine deutliche Sprache. Danach hat die Wirtschaftsgenossenschaft der Bäckerinnung „Germania" in Berlin, die für den gemeinsamen Bezug der Rohstoffe gegründet ist, an Naturbutter in dm Jahrm 1896 und 1897 rund 2300 b«w. 2900 Zentner bezogen, während sich der Margarineverbrauch in den nämlichen Jahren auf 4500 bezw. 6450 Zentner siellte. Die österreichischen Kupfermünzen auf einen sowie auf einen halben Kreuzer lautend, werden, was namentlich die Grenzbewohner inter essiert, 1. Juli d. außer Kours gesetzt und als dann im Privatverkehr nicht mehr angenommen. Umgekehrter Erfolg- A-: „Wie geht es denn Ihrer Tochter? Der Arzt hat ihr ja wohl ein Fahrrad verordnet, damit fie durch die Bewegung m frischer Luft etwas kräftiger würde. Hat es denn etwas genützt?" — B.: „Nein! Aber das Fahrrad hat sie bald dick bekommen." """ im Falle der Krieg größere Opfer verlang«, so fort bereit wäre, seinen gesamten Besitz der amerikanischen Nation zur unbeschränkten Ver fügung zu stellen. Sollte „Uncle Sam" diese im ersten Enthusiasmus gemachte «eußerung wirklich für Emst nehme», so dürften die situs- »Mreißig Millionen Dollar (140 Mill. Mark) zu unterhalten. Peking. Die Eisenbahn von Tientsin nach Peking endete bisher außerhalb der Mauer der allen Kaiserstaöt. Jetzt will man von diesem Endpunkte aus eine elektrische Bahn nach Peking hineinlegen, die in sechs Monaten fertig sein soll. Kommt eS wirklich hierzu, dann wäre daS wieder ein bedmtender Fortschritt. Zeichnungen üb« dm enthält. Manches wei ltch die Hochzeit der „Rose von Helgoland", treffenden Kapttel beft Chanler genannt zu werden, der dem Präsidenten heißt eS da: „Der das großmütige Anerbieten macht«, auf feine Schätzung deS Juwel- Kosten ein ganze» Regiment einzuLeidtn wld höchst sonderbarer Weis Braut nicht wenig zu ...... , nämlich fortwährend, ohne die Tbkäom nbzu- wischen; vielleicht hatte der arme Mann sein Taschentuch vergessen oder aber er liebte den Gebrauch dieses Wäschestückes nicht... Ich hatte, auf die Braut blickend, dm Eindruck, als bereite sie im Hinblick auf sem Verhallen bereits die erste Gardinenpredigt vor." Nicht minder boshaft find die Beobachtungen geschildert, zu denen ihr die bekannten „Schnelltrauungen^ auf Helgolaud Anlaß gaben. Gar manche» Pärchen hat Mrs. Barkly nach der Insel kommen sehen, da zur Trauung auch die Erlaubnis deS Gouverneurs erforderlich war. Einmal fand fie im Wartezimmer nicht weniger als drei hoffende und harrende Pärchen vor. Von einem von ihnen war der Bräutigam ein hübscher Bengel von 19 Jahren, die Braut dagegen be deutend Ater. Zu ihrem Staunen und Schrecken fielen beide vor ihr nieder, um ihre Vermittelung zu erflehen. In diesem Augenblick erschien der Sekretär und führte daS Pärchen in das Büreau. Die Dame führte das Wort; xoor Läviu sank errötend und scheu auf einen Sessel und blickte angstvoll auf den Gegenstand seiner Verehrung. Sie trug ein ziemlich backfischmäßiges Musselin- Leid und einen Hut mit Rosenknospen und Ver gißmeinnicht. Er begnügte sich damit, zu seufzen, indes fie etwa folgenden Vortrag hielt: „Ew. Exzellenz sehen vor sich die Opfer herz oser Grausamkeit. Die Evern meine» teuren Edwin wollen unsere Verbindung nicht zugeben . . . Aber unsere Liebe wird alle Hindernisse über winden, leihen Sie unS Ihren mächtigen Bei stand («meuter Kniefall), der Himmel wird Sie dafür segnen rc." Aber Edwin war minder jährig, die Heirat war unmöglich, geknickt mußte das Paar den „Felsen der letzten Hoffnung" verlassen. Als sie an mir vorübackamen, warf die Dame einen wüteüden Blick auf «ich, al» wollte fie sagen: „Das ist dein Werk; Un geheuer." sehr freuen würde, zu hören, daß seine Samm lung bewundert worden fei, da sie aber ihres Besuchers Namen nicht wisse, so könne fie Sir Boldero nicht Mitteilen, wer der Bewunderer gewesen." „Mein Name ist sehr unbedeutend, verehrtes Fräulein, ich heiße Paul Mard." Darauf verlieb er fie, indem er langsam den schönen Aufgang unter den Ulmen zurückging und begegnete einem Wagen, worin eine freund liche Dame neben einem Hefter aussehenden Herrn saß. Beide grüßten verbindlich, al» er seinen Hut abgezogen hatte. „Das ist jedenfalls Onkel und Tante,", sagte Stainberg, „beide sehen vertrauenerweckender aus, als der Pascha, mein Stiefvater." Rasch ging er der Stadt zu, er hatte während der letzten Stunden vollkommen vergessen, daß er hungrig und durstig war. Gerade als er Amherst erreichte, traf auch ein Zug, von London kommend, ein. Georg mischte sich unter die Passagiere und trat mit denselben in di« Halle, wo er sich bei Mr. Page sein Essen be- stellte. Ein Sonnenstrahl. Als Georg sein bescheidene» Din« einge nommen hatte, zog er sich gleich in sein Zimm« zurück, er war müde und abgespannt von den zahlreichen Emotionen diese» Tages. Dex Auf wärter hatte ihm, da der Abend kühl geworden, Feuer angemacht. DkeS macht« den Leinen Raum so gemütlich, daß er sich noch an den Kamin setzte und seinen Gedanken nachhing, e a (Fortsetzung folgt.)
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